Fachspezifische Einführung Politikwissenschaft Zusammenfassung PDF 2024WS
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Summary
Diese Zusammenfassung behandelt verschiedene Verständnisse von Politik, wobei der Fokus auf unterschiedlichen Definitionen und Theorien liegt. Sie erörtert den engen und den weiten Politikbegriff und die damit verbundenen Machtstrukturen. Zusätzlich werden politikwissenschaftliche Theorien wie Behavioralismus und Rational Choice vorgestellt.
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Fachspezifische Einführung in Politikwissenschaft Einheit 1: Was ist Politik Drei Verständnisse - Politik als zielgerichtetes Handeln im weitesten Sinn: Vereinen: Wahl des Vorstandes, Auseinandersetzung über die Vereinsziele, Ziele zu realisieren (Erfolg bei Austria Wien oder Rapi...
Fachspezifische Einführung in Politikwissenschaft Einheit 1: Was ist Politik Drei Verständnisse - Politik als zielgerichtetes Handeln im weitesten Sinn: Vereinen: Wahl des Vorstandes, Auseinandersetzung über die Vereinsziele, Ziele zu realisieren (Erfolg bei Austria Wien oder Rapid Wien) Unternehmen: Personalpolitik, Firmenpolitik / -strategie - „enger Politik-Begriff“, staatliche Struktur, publicpolicy, Konflikte darum - „weiter Politik-Begriff“, auch gesellschaftliche Verhältnisse berücksichtigen „Die Politik“ – enger Politikbegriff Definieren bedeutet immer, bestimmte Aspekte hervorzuheben, andere als weniger bedeutsam einzuschätzen - z.B. Politik für Gemeinwohl, Macht, Konflikte, Entscheidungen, Inhalte, Zwecke Oft gibt es auch unausgesprochene Annahmen - z.B. Politik soll Ordnung schaffen (für wen?) „Staat und Politik“ beziehen sich üblicherweise auf den national organisierten Staat (oder Einheiten „darunter“ wie Gemeinden, Bundesländer) Die „Politik ist Gesamtheit der Aktivitäten zur Vorbereitung und Herstellung gesamtgesellschaftlich verbindlicher und/oder am Gemeinwohl orientierter und der ganzen Gesellschaft zugutekommenden Entscheidungen.“ (S. 15) Die Politik bedeutet: Schaffung und Durchsetzung von Regeln für Gesellschaft, die für alle Mitglieder verbindlich gelten soll das Gemeinwohl sichern Das Politische (ein Verständnis) Entstehung von Gemeinsamkeiten und Differenzen in Gesellschaften (nicht Feindschaften) dafür müssen über gemeinsame Verständigung aus der Vielheit der Gesellschaft Gemeinsamkeiten entstehen – andere werden in Differenz anerkannt(eben nicht Feindschaft!) Wichtige Fragen: wer ist beteiligt? Repräsentation? Prinzip der Gleichheit - liberale oder soziale Demokratie? – Was politisch ist, wird verhandelt „weite" Politikbegriffe inkludiert enges Verständnis Politik ist der Kampf gesellschaftlicher Gruppen (etwa Klassen) für eigene Interessen und Ziele. Politik als Kampf um Hegemonie: Herrschaft durch Konsens, die staatlich abgesichert wird (Antonio Gramsci) Politik ist die Kunst der Führung von Menschen und Gruppen (Michel Foucault). Politik ist die Unterscheidung von Freund und Feind sowie die Auseinandersetzung mit dem Feind (Carl Schmitt). Politik als Dissens, es gibt immer Konflikte - sich dabei als Gleiche anerkennen; Gegner statt Feinde (Jaques Rancière, Chantal Mouffe). Privatheit als Ort von gesellschaftlichen Machtverhältnissen (feministische Perspektive) Politik als machtvoller und voraussetzungsvoller Prozess; Machtressourcen in Wirtschaft, Gesellschaft, Öffentlichkeit und Legitimation Diese Begriffe beschreiben alle wesentlichen Merkmale von Politik - Keiner dieser Politik- Begriffe ist vollständig grundsätzlich sind Begriffe nicht per se richtig oder falsch, nur zweckmäßig oder nicht zweckmäßig - trotzdem kann jeweilige Verwendung bestimmter, genau definierter Begriffe falsch sein hängt von Fragestellungen, ontologischen Annahmen und Erkenntnisinteressen ab sie nehmen bestimmte Sachverhalte in den Blick, blenden andere aus - damit bewusst umgehen! Unterschied zwischen engen und weiten Politikbegriff Enger Politikbegriff Weiter Politikbegriff Politik als machtvoller und An staatlicher Politik orientiert voraussetzungsvoller Prozess Sicherung und gute Ordnung des Inkludier engen Begriff, aber geht weiter: Zusammenlebens (Hobbes) Privatheit als Ort gesellschaftlicher Kampf und die Benutzung von Macht (Weber) Machtverhältnisse (feministisches Verständnis) Politik als Kampf um Hegemonie (Gramsci) Politikwissenschaft was wir als wissenschaftlichen Untersuchungs-Gegenstand definieren ist abhängig von dem, was wir unter „Politik“ verstehen, d.h. - unseren impliziten oder expliziten Vornahmen über die Gesellschaft: Ontologie, d.h. Annahmen - über menschliche Natur, gesellschaftliche und politische Triebkräfte, Akteure, Struktur-Handlung, Staat wie wir Realität wahrnehmen können: Epistemologie positivistisch, post-positivistisch, kritisch-realistisch - den Bedingungen, unter denen wir Wissen produzieren bei Begriffen auch kulturelle Unterschiede: angelsächsisch government; kontinentaleuropäisch Staat Politische Ideen Liberalismus Konservatismus Sozialismus -Kritische Antwort auf Aufklärung: Individuelle Freiheit, - Kritische Antwort auf Liberalismus Sicherheit, Schutz des Eigentums Liberalismus; Uneingeschränktes - Vernunft, Toleranz, Respekt -Traditionen, Wachstum, kluge -Privateigentum geht gegen - Gewaltentrennung Eliten die Prinzipien der Demokratie Kommunismus Faschismus Politische Ökologie -Nach Marx folgt Kommunismus -Volksgemeinschaft (ethische -Antwort auf große auf Sozialismus; Identität) Katastrophen -Steht in Widerspruch zu Macht an einen Absicherung der - sozialistischer Demokratie -> charismatischen ‚Führer‘ Lebensgrundlagen vor diktatorische Vollmachten für -Anti-liberaler, anti- wirtschaftliches Wachstum großes Endziel; demokratischer, anti- stellen -Eigentum der Produktionsmittel pluralistischer Harmonismus -Zukunft der weiteren in Hand der Bürger*innen; Staat Nationalsozialismus: Generationen absichern verwaltet Holocaust, Antisemitismus Politikwissenschaftliche Theorien Behavioralismus Rational Choice Institutionalismus Enger Politikbegriff: Vorteil: - präziser Blick auf Strukturen & Prozesse Feminismus interpretative/ diskurs-Theorien Historischer Materialismus oder breiter: kritische Theorien Breiter Politikbegriff: Vorteil - Blick auf gesell. Voraussetzungen von Politik In Wiener Politikwissenschaft alle vertreten – selten an Unis! Es gibt keine einheitliche PoWi Pluralität und Diversität anerkennen; in produktiven Dialog setzen Gemeinsam: professionelle Kompetenzen Definitionen politikwissenschaftlicher Theorien Definitionen Behavioralismus Behavioralismus ist ein Ansatz in den Sozialwissenschaften, insbesondere in der Politikwissenschaft, der das Verhalten von Individuen, Gruppen und Institutionen empirisch untersucht. Rational Choice Rational Choice (Rational-Choice-Theorie) ist ein theoretischer Ansatz in den Sozialwissenschaften, der davon ausgeht, dass Individuen rationale Entscheidungen treffen, um ihre eigenen Interessen zu maximieren. Institutionalismus Institutionalismus ist ein theoretischer Ansatz in den Sozialwissenschaften, insbesondere in der Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft, der die Rolle von Institutionen bei der Gestaltung von individuellem und kollektivem Verhalten untersucht. Feminismus Feminismus ist eine soziale, politische und intellektuelle Bewegung, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Abschaffung aller Formen von Sexismus, patriarchalen Strukturen und geschlechtsspezifischer Diskriminierung einsetzt. Geschichte der Politikwissenschaft - 1880 – USA: Gründung Political School of Science Columbia University# - 1903 – USA: Gründung American Political Science Association - 1950 – Deutschland: „Demokratisierungswissenschaften “ Österreich: - 1963 - Abteilung Politikwissenschaft am IHS - 1970 - Österreichische Gesellschaft für Politikwissenschaft - 1971 - Eigene Studienrichtung Wien & Salzburg; Anfangs: Starker Widerstand juristischer Fakultäten (keine Berufschancen etc.) Einheit 2: Politische Macht Gesellschaftlich/politische Macht direkter Machtbegriff: an Akteur*innen / Verhalten orientiert (gut beobachtbar und „messbar“) Relational – Macht im Entscheidungsprozess (Dahl und Weber) - Akteur A setzt Interesse gegen Interesse von B durch ( Möglichkeit, „innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht” (Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft)) „erstes Gesicht der Macht“ 1) Handlungsspielraum anderer begrenzen - Themen können nicht angesprochen/entschieden werden - „neo-elitistisch“ (Bachrach/Baratz) … Eliten können herrschen - „the corridors of power, the boardroom, … the golf course and the clubs and pubs “ “zweites Gesicht der Macht” Context-shaping (C.Hay, S. 185): Handlungsbedingungenwerdenverändert: was istfüranderemöglich? - „to emphasisepower relations in which structures, institutions and organisationsare shaped by human action in such a way as to alter the parameters of subsequent action. “ indirekte Machtbegriffe – an Strukturen orientiert Viel diffuser (nicht gut beobachtbar, wissenschaftlich anspruchsvoller) diffuser Einfluss / diskursive Macht: Ideen, Werte etc. beeinflussen; preference- shaping (St. Lukes, S. 178); teilw. losgelöst von Akteuren „drittes Gesicht der Macht“ Keine Alternative vorstellbar: - Effektive institutionalisierte Mechanismen der Überzeugung - Bsp.: „Wirtschaftswachstum über alles“ - „aus der Corona-Krise herauswachsen“ - Antonio Gramsci: „Hegemonie“, Joseph Nye: „soft power“ 2) Disziplinar-Macht – Mikro-Physik der Macht (Michel Foucault) - Kontrolle über Körper, über Arbeitskraft, Selbstdisziplinierung; - Nicht mehr Repression, sondern Kontrolle - Beispiel von J. Benthamy „Panoptikum“; das ist rationaller & effektiver als direkte Unterdrückung - Individuen sind nicht unterdrückt, sondern „carefully fabricated“ (Hay, S.191) - „Macht-Wissen-Komplex“ Im Text von C-Hay: Auseinandersetzung zwischen: - M. Foucault – Macht(-verhältnisse) ist/sind überall - S. Lukes - herrschaftsfreie Gesellschaft möglich - J. Habermas - Ideal des herrschaftsfreien Diskurses Andere Dimensionen essentialistischer Machtbegriff: Ressourcen sind wichtig für Handlungsfähigkeit; Bsp.: Kriegsführung Unternehmensverbände haben mehr Ressourcen als NGO; „Geld ist Macht“ -> eng an (1) strukturaler Machtbegriff (Susan Strange in IP): institutionelle Strukturen gestalten; Bsp. Regeln für Finanzmärkte, für Handelsbeziehungen -> eng an (2) Andere Dimensionen (2) Zukunftsmacht: wer bestimmt über Zukünfte, Diskurse darüber? Bsp. Auswirkungen Klimawandel, wieviel Aufrüstung? Handlungsmacht als Kollektivmacht: nicht „Macht über etwas“, sondern „Macht, etwas zu tun“ organisiertes kollektives Handeln: Parteien, Verbände, NGOs / soziale Bewegungen Überblick: Gesichter der Macht - Relational (Dahl, Weber) 1. Gesicht - “A gets B to do something B wouldn’t have done” - Non-Decision-Making/ Agenda Setting (Bachrach, Baratz) 2. Gesicht - Entscheidungen und Nicht-Entscheidungen Politisierung und Nicht-Politisierung - Diffusiver Einfluss/diskursive Macht (Luke) 3. Gesicht - Preference Shaping: Ideen, Werte etc. beeinflussen; Alternativlosigkeit vermitteln; Hegemonie (Gramsci) Kritik an den 3 Gesichtern (HAY) - Strukturelle bzw. gesellschaftliche Ursachen werden nicht behandelt - Luke übersieht, dass den 3 Dimensionen eigentlich eine binäre Differenzierung des Machtbegriffs zugrunde liegt Weitere Begriffe (HAY) Sichtbar, unmittelbar, an Verhalten gemessen (behavioral) Conduct Shaping (Direkte Macht) Manifestiert sich in Erpressung, Überreden und Blackmail Machtbeziehungen in menschgemachten Context Shaping (Indirekte Macht) Strukturen, Institutionen und Organisationen Diskursive Macht am Körper, am Subjekt Macht durch Wissen Nicht nur unterdrückend, wird von Individuen Foucault internalisiert Macht ist überall; auch positives Machtverständnis Macht ist nicht gleich Herrschaft Weber 3 Typen der Herrschaft (Traditional, Charismatisch, Legal) Abschließend zum Text von Colin Hay: Interessante Bemerkung eingangs zu angelsächsischer und kontinentaleuropäischer Wissenschaftstradition: Messbarkeit versus Ontologie Die Debatte um Interessen ist etwas feinmaschig; sein Punkt gegen Lukes – es gibt keine „objektiven Interessen“, die stellen sich immer in Kontexten und Kräfteverhältnissen her, man kann von messbaren Präferenzen nicht auf Interessen schließen Sein Verständnis von Kritik teile ich nicht (S. 184): dass Kritik immer utopisches Ideal benötigt - Kritik kann m.E. auch sein, Machtverhältnisse zu analysieren, etwa aus Perspektive der Gleichheit - oder politische Versprechen wie Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit an der Umsetzung zu messen bisher: Dimensionen des Machtbegriffs Einordnung in fünf unterschiedliche politikwissenschaftliche Theorien - damit Sie zu Beginn des Studiums einen Eindruck davon erhalten „Brillen“: spezifische Theorien beleuchten etwas, schatten anderes ab - wiegesagt, keine Angst vor Theorien! Theoriearbeit, Begriffsarbeit, das ist prickelnd, ein schöner Aspekt des politikwissenschaftlichen Studiums Theorien „sind nicht dröge `Ismen´, die es auswendig zu lernen gilt. Sondern Gedankengebäude, die es zu durchwandern und durchstöbern gilt.“ (Martin List) Theoretische Zugänge a) Elitentheorie – gesellschaftlich Mächtige „herrschen“ b) Pluralismus – verschiedene Interessen, setzten sich durch Konflikte/ Kompromisse durch, Staat setzt in Politik um c) Korporatismus (wichtige Rolle der Verbände) Dahinter relationaler Machtbegriff Max Webers (1. Gesicht) sowie Handlungsspielraum der anderen vorgeben, begrenzen, evtl. de-politisieren (2. Gesicht der Macht, Bachrach/Baratz) d) Institutionalistische Zugänge der Politikwissenschaft (Thomas Meyer in Institutionen) - Fokus häufig auf Parteiensystem, Wahlsystem, Parlament und Exekutive - Annahme: politische Einstellungen, Verhalten, Prozesse, Entscheidungen und Ergebnisse sind vor allem durch Institutionen geprägt - Zentrale Fragen sind: Wie entstehen Institutionen? Wer MACHT sie? Wie beeinflussen Institutionen das Verhalten politischer Akteure? Warum (und wie) verändern sich Institutionen? e) Politische Macht in kritischen Theorien - Macht liegt in der Gesellschaft, v.a. im Besitz/Verfügung der Produktionsmittel und Vermögen… Ungleichheiten - Macht mit verschiedenen Dimensionen liegt in hierarchischen rassifizierten oder Geschlechterverhältnissen - Zusammenhang zwischen staatlicher Politik / politischer Macht und gesellschaftlicher Macht - etwa: direkter Einflussmächtiger Akteur*innen - institutionelle "Selektivitäten“: z.B. Bürokatieist selbst Männerbund oder „weiss“ –bürokratische Verfahren bevorzugen bestimmte Interessen oder Sichtweisen - hier mal Gedanken-spielerisch die Machtbegriffe anwenden Begriff von Herrschaft in Politikwissenschaft ist vielfältig; oft gemeint … institutionalisierte Machtbeziehungen Annahme: „sorgt für Stabilität und Ordnung“ - sichert Zustimmung der Beherrschten- politische Institutionen sind legitimiert, Macht auszuüben Kritik: für wen? geht mit Hierarchien und Unterdrückung einher Beispiel Max Weber: Macht bei ihm ist nicht Herrschaft Max Webers Herrschaftsbegriff – 3 Idealtypen traditionale Herrschaft „charismatische“ Herrschaft legale Herrschaft …. Herrschaft der Gesetze und Regeln -Gesetze und Regeln bedürfen der Geltung Einheit 3: Was ist Demokratie? Demokratiedefinitionen In der Forschung gibt es eine lebhafte Debatte über die Definition des Konzepts Demokratie Es herrscht grundsätzlich Einigkeit, dass freie und faire Wahlen ein Grundbestandteil der Demokratie ist und dass Demokratie zudem ein mehrdimensionales Konzeptist Darüber hinaus besteht jedoch Dissens darüber, wie genau eine Demokratie zu definieren ist Zwei Typen von Demokratiedefinitionen 1. Prozedurale Definitionen Demokratie wird über die Institutionen und Verfahren des Regimes definitiert (z.B. Wahlen) Z.B. Schumpeter, Dahl 2. Substanzielle Definitionen Demokratie wird über die politische Ergebnisse eines Regimes definiert (z.. soziale Ungleichheit) – z.B. Aristoteles Einflussreiche Definitionen: Aristoteles Ein Beispiel für eine substantielle Definition findet sich in Aristoteles' Klassifikation von Verfassungen nach Art der Regierungsform (Aristotelische Staatsformenlehre) Anzahl der Herrschenden Handlungsorientierung der Herrschenden Eine® - Wenige - Viele Gemeinwohl (gute Form) Monarchie – Aristokratie - Politie Eigenwohl (schlechte Form) Tyrannei – Oligarchie - Demokratie Einflussreiche Definition: Abraham Lincoln´s Gettysburg Ansprache(1863) “Government ofthe people, by the people, forthe people” (die Herrschaftgeht vom Volk aus, wird durch das Volk ausgeübt, und wird zum Wohl des Volkeseingesetzt) Einflussreiche Definitionen: Schumpeter Definition des Begriffs Demokratie bei Joseph Schumpeter Demokratie ist “diejenige Ordnung der Institutionen zur Erreichung politischer Entscheidungen, beiwelchereinzelnedieEntscheidungsbefugnisvermittelseinesKonkurrenzkampfs um die Stimme des Volkes erwerben” (Schumpeter 1993 : 428) Minimalistische prozedurale Definition - Entscheidendes Element sind kompetitive Wahlen um Wählerstimmen Einflussreiche Definitionen: Dahl Zwei zentrale Dimensionen 1) Partizipation (Inclusion): Anteil der Bevölkerung, der am politischen Prozess mitwirken kann 2) Wettbewerb (Contestation): Ausmaß, in dem Bürger*innen in der Lage sind, sich in konkurrierenden Blöcken zu organisieren, um politische in ihrem Sinne zu beeinflussen Systeme die beides erfüllen: Polyarchie Demokratiedefinition: voll entwickelte, idealtypische Polyarchie „I should like to reserve the term‚ democracy‘ for a political system one of the characteristics of which is the quality of being completely or almost completely responsive to its citizens“ (Dahl 1971: 2) Maximale prozedurale Definition von Demokratie Übersicht: Definitionen von Demokratie Prozedurale Definition Substantielle Definition Verfahrender Repräsentation, Verantwortung Ziele und Effektivität eines Regimes zur und Legitimation Durchsetzung des Willens der Bevölkerung Illiberale Demokratie Liberale Demokratie Freie & faire Wahlen, Einschränkung Freie & faire Wahlen, Meinungsfreiheit, grundlegender Rechte government by the people Exekutive kaum beschränkt Maximalistisch Minimalistisch Dahl: Maximalistische Prozedurale Definition; Schumpeter: Minimalistische Prozedurale Polyarchie Definition “diejenige Ordnung der Institutionen zur Erreichung politischer Entscheidungen, bei welcher einzelne die Entscheidungsbefugnis vermittels eines Konkurrenzkampfs um die Stimme des Volks erwerben.” Schumpeter, 1993 (prozedurale Definition) Polyarchy requires: Wahlen – Gewählte Repräsentant*innen und freie, faire und regelmäßige Wahlen Rechte – Meinungsfreiheit, Medienfreiheit, Versammlungsfreiheit, Inklusive Staatsbürger*innenschaft -Dahl, 2005 weitgehend Prozedurale Definition, wobei Dahl gegen Trennung von Prozess und Substanz ist Regelmäßige, freie und gleiche Wahlen von Repräsentant*innen / Freiheitsrechte von Bürger*innen / Politischer Wettbewerb und Partizipation -Bernauer ET AL. Demokratiemessung Frage: Wie lassen sich Definitionen von Demokratie empirisch umsetzen? Einflussreiche Demokratiemaße: 1) Democracy-DictatorshipMaß (Alvarez et al. 1996, auch ACLP-Maß genannt) 2) VanhanenIndex (Vanhanen2000) 3) PolityIV Index (Marshall et al. 2011) 4) Freedom House Index (Freedom-House 2007) 5) Varieties of Democracy (V-Dem) : https://www.v-dem.net/en/ Democracy-Dictatorship(DD) Maß (Cheibubet al. 2010) DD basiert maßgeblich auf politischem Wettbewerb Darauf aufbauend werden vier notwendige Kriterienfür eine Demokratie definiert: 1) Regierungschef*in ist gewählt (direkt oder indirekt) 2) Parlament ist direkt gewählt 3) Mehrere Partei treten bei Wahlen an 4) Es gab in der Vergangenheit mindestens ein Machtwechsel unter identischen Wahlregeln Demokratiedefinition: eng (keine Partizipation, keine bürgerlichen Rechte) Skalierung der Variable: Dichotome (binäre) Variable, ein politisches System ist eine Demokratie oder nicht Vanhanen Index (Vanhanen 2000) VanhanenIndex kombiniert Partizipation und politischen Wettbewerb→ Demokratie- Konzept von Dahl Indikatoren: - Politischer Wettbewerb (W): Prozent der Stimmen, die nicht an die stärkste Partei gehen - Politische Partizipation (P): Wähler*innenzahl gemessen an Gesamtbevölkerung(in Prozent) Skalierung der Variable: - Metrische Variable: W∙P/100 - Range: 0 (autokratisch) –100 (demokratisch); ab 5 gelten Systeme als Demokratien PolityIndex (Marshall & Gurr 2020) Neben dem Vorhandensein von politischem Wettbewerb muss die Regierungsmacht rechtlich und institutionell beschränkt sein; Partizipation wird ausgeblendet Indikatoren: - Politischer Wettbewerb um Macht - Offenheit der Rekrutierung der Exekutive - Beschränkungen der Exekutivmacht - Regulierung & Wettbewerb der Partizipation - Variable: Ordinal/Metrisch; Bandbreite: -10 (autokratisch) bis +10 (demokratisch) Freedom House-Index - Eigentlich ein Index zur Messung von globaler Freiheit - Indikatoren: Werden jeweils mit 0 –4 Punkten bewertet - 10 politische Freiheiten (max. 40 Punkte) - 15 bürgerliche Freiheiten (max. 60 Punkte) Demokratiedefinition: weit (zu weit?; z.B. Korruption in Messung) Skalierung der Variable: - Ordinal - Range: 1 (demokratisch) bis 7 (autokratisch), aber Systeme werden oft in drei Kategorien eingeteilt: frei (1,0 -2,5), teilweise frei (3,0 -5,0), nicht frei (5,5 –7,0) Varieties of Democracy (V-Dem)-Index Führender Demokratieindex - Basiert auf Coppedgeet al. (2011), “Conceptualizing and Measuring Democracy: A New Approach”, Perspectives on Politics Multidimensional - komplexer als alternative Indizes wie z. B. Freedom House V-Dem Institut in Göteborg (seit 2014): Staatlich finanziertes Forschungszentrum V-Dem Datensatz Erfassung von Fakten (z.B. aktives & passives Wahlrecht) und Wahrnehmungen (z.B. von Repression) Zentrales Instrument: Umfrage >4,000 Länderexpert*innen in aller Welt >400 Indikatoren / Fragen (-> Codebook) Messung anhand fünf zentraler Demokratie-Prinzipien: Elektoral Liberal Partizipativ Deliberativ Egalitär Konzeption Zentrale Frage Fokus Wahldemokratie Werden Regierungen frei und fair Wahlen, Parteien (electoral democracy) gewählt? Liberale Demokratie Wird politische Macht Verfassungen, Freiheit von dezentralisiert und Medien, Interessengruppen, eingeschränkt? Gerichte Demokratisierung Demokratisierung: Übergang von autoritären zu demokratischen Institutionen und Prozessen Zeitliche Häufung: Nach Samuel Huntington (1991) gibt es historisch drei Demokratisierungswellen 1) Demokratisierungswelle (1828 –1926) - ca. 30 Staaten, v.a. USA und Europa 2) Demokratisierungswelle (1943 –1962) - Nachkriegseuropa und z.B. Kolumbien, Indien und Nigeria 3) Demokratisierungswelle (1974 –heute) - Südeuropa, Lateinamerika, Ostasien, Osteuropa Dazwischen auch Gegenbewegungen: 1930er-Jahre, 1960er-Jahre Holistische Ansätze der Demokratietheorie Holistisch: Umfassende Beschreibung der Systeme Vorgehen: Klassifikation bzw. Typologie von Demokratien - Kennzeichnen verschiedener Visionen von Demokratie (Powell 2000) Anhand von Merkmalen (oft institutionell) Mehr als nur Einzelmerkmale wie Präsidentialismus vs. Parlamentarismus Ziele: Beschreibung: Klassifikation/Typologie von Demokratien Erklärung: Welches Demokratiemodell ist erfolgreich? Demokratietheorie Alexis de Tocqueville, Democracy in America; franz. OriginaltitelDe la démocratie en Amérique Ideal 1: Demokratie als Wille der Mehrheit Volk als Souverän –Wille der Mehrheit entscheidend Wähler*innenwillen soll nicht durch „undemokratische” Institutionen verhindert werden (freie und faire) Wahlen als zentrales Mittel der Volksherrschaft - Regieren nicht im Sinne der Mehrheit? => „throw the rascals out“ Wähler*innen sollen wissen wer für Entscheidungen verantwortlich ist Entscheidend ist Wettbewerb um Stimmen; Opposition kämpft um Wahler*innengunst in der Zukunft Ideal 2: Demokratie durch Konsens Mehrheiten können fehlbar sein („Tyrannei der Mehrheit“) Wichtig ist die Einbindung möglichst vieler in Entscheidungsprozesse - Einzelne Gruppen/Parteien repräsentieren Ansichten Ihrer Wähler*innen - Auch kleine Minderheiten bestimmen maßgeblich mit Tragende Rolle von Eliten: sollen verhandeln im Interesse der Wähler*innen Schutz von Minderheiten muss gewährleistet sein Macht muss geteilt werden; auch unter dem Risiko der „Tyrannei der Minderheit“ Mehrheits-und Konsensdemokratie Arend Lijphart: Democracies(1984) & Patterns ofDemocracy (1999, 2012) Zwei Arten von Demokratie: 1) Mehrheitsdemokratien (Westminster-Modell; Idealtypus: GB) - Konflikte werden über das Mehrheitsprinzip geregelt - Dominanz der Mehrheit über die Minderheit 2) Konsensdemokratie (Idealtypus: Belgien, Schweiz, Niederlande) - Entscheidung unter Inklusion möglichst vieler - Suche nach breiten Mehrheiten ‘The majoritarian model […] is exclusive, competitive, and adversarial, whereas the consensus model is characterized by inclusiveness, bargaining, and compromise’ (Lijphart1999: 2) Mehrheits-und Konsensdemokratie: Merkmale Merkmal Mehrheitsdemokratie Konsensdemokratie Exekutivmacht Konzentration der Aufteilung der Exekutivmacht Exekutivmacht (Regierungskoalitionen) (Einparteienregierungen) Verhältnis: Exekutiv vs. Dominanz der Exekutive über Kräftegleichgewicht zwischen Legislative Legislative Exekutive und legislative Fragmentierung des Zweiparteiensystem (oder Vielparteiensystem Parteiensystems ähnlich) Wahlsystem Mehrheitswahlsystem mit Verhältniswahlsystem disproportionaler Stimmen- und Sitzverteilung Interessengruppen Pluralistisches Koordiniertes, Interessengruppensystem korporatistisches Interessengruppensystem Vertikale Machtteilung Unitarisch Föderal Bikameralismus Einkammersystem Zweikammersystem: gleich starke und verschieden konstituierte Kammern Verfassung Mit einfachen Mehrheiten Verfassung & veränderbare Verfassung/ Verfassungsmehrheiten Fehlen geschriebener Verfassung Verfassungsgerichtbarkeit Dominanz der Legislative Richterliche Überprüfung der über Verfassungskonformität Gesetzgebung (Verfassungsgerichte) Zentralbank Von der Exekutive abhängige Unabhängige Zentralbank Zentralbank Mehrheits-und Konsensdemokratie: Dimensionen Lijphart: Empirisch clustern diese 10 Merkmale, z.B. Mehrheitswahlsystem => Zweiparteiensystem => Einparteienregierung Vs. Proportionalwahlsystem => Vielparteiensystem => Koalitionsregierung Eigentlich eindimensionales Konzept: Mehrheits-vs. Konsensdemokratie Empirisch: Zwei Dimensionen (Faktorenanalyse) 1) Exekutive-Parteien-Dimension - Wer dominiert –Exekutive/Kabinett vs. Parteien in Parlament? 2) Föderal-Unitarische Dimension - Ist Macht auf gesamtstaatlicher Ebene konzentriert oder aufgeteilt? Übersicht: Arten von Demokratie Direkte Demokratie Repräsentative Demokratie ”Der Staatistauf die Mehrheitausgerichtet” Bürger*innenwählenRepräsentant- (500 v. Chr.) *innen(könnenabgewähltwerden) Mehrheitliche Demokratie Konsensdemokratie (Wettbewerbsdemokratien) Machtwirdin konsensualenVerfahrengeteilt Partei mit den meisten Stimmen hat Macht; Machtder Exekutivebegrenzt Macht der exekutive wietgehendunbegrenzt Mischform z.b.US—System Zwei Parteien System; Gewinner*in stellt Präsident*in, hohe politische Macht –aber: Exekutive trotzdem beschränkt (starke Gerichte etc.) Übersicht: Demokratiemessung Basis Indikatoren Demokratiebegriff Variable Democracy- Pol. Wettbewerb Wahlen, 1+Parteien, Eng Binär dictatorship Machtwechsel (JA/NEIN) Vanhanen- Partizipation & Wettbewerb, Weit 0-100 Index Wettbewerb Partizipation Polity-Index Wettbewerb, Wettbewerb, Weit -10 - +10 Regierungsmacht Beschränkung & beschränkt Kontrolle der Exekutive, Regierung Partizipation Freedom Messung globaler 10 po. Freiheiten Weit (zu weit?) 1-7 House- Freiheit 15 Bürgerl. Index Freiheiten V-Dem Multidimensional Elektoral, Liberal, Weit 0-1 Partizipativ, Deliberativ, Egalitär Ergebnisse & Kritik Ergebnisse: Zehn Merkmale lassen sich zu zwei Dimensionen verdichten Varianz auf der Welt lässt sich in wenige Demokratietypen einteilen Diese Typen können anhand zweier Dimensionen angeordnet werden Kritik: Unterscheidung Mehrheits-vs. Konsensdemokratie: übersieht Varianz innerhalb der beiden Gruppen Vernachlässigt Multidimensionalität: Eigentlich vier Typen (zwei Dimensionen) Keine Beachtung direktdemokratischer Elemente (vgl. Schweiz) Fazit In der (vergleichenden) Politikwissenschaft werden vorrangig prozedurale Konzepte der Demokratie angewandt Demokratie wird als ein mehrdimensionales Konzept verstanden, v.a. als repräsentative Demokratie (Wahlen) mit liberalen Grundrechten - Messung mehrerer Demokratieprinzipien: V-Dem Projekt Es gibt nicht eine Form der Demokratie, sondern verschiedene Untertypen –jede dieser Typen priorisiert bestimmte Elemente demokratischer Herrschaft (z.B. Inklusion vs. Zuschreibung von Verantwortlichkeit) Einheit 4: What is Ideology Ideology definition: 1) Ideology contains an explanatory theory of a more or less comprehensivekind about human experience and the external world; 2) it sets out a program, in generalized and abstract terms, of social and political organization; 3) it conceives the realization of this program as entailing a struggle; 4) it seeks not merely to persuade but to recruit loyal adherents, demanding what is sometimes called commitment; 5) it addresses a wide public but may tend to confer some special role of leadership on intellectuals.” Ideologie Definition: 1. Theorie, die die Welt erklärt 2. Programm für soziale und politische 3. Organisation 4. Kampf zur Realisation: Aktivismus 5. Muss loyale Anhänger*innen rekrutieren 6. Spricht große Öffentlichkeit an & Intelektuelle sollen Führung übernehmen nmenu e.g. Veganism - For one person, it’s because it makes them feel lighter. - For the other person, it adheres to a complex worldview, it’s an ideology: 1. Explanatory theory of the world: humans have an ethical duty not to harm animals, and to conserve earth’s bounty which is limited 2. Sets Out a Program of Social and Political Organization: animals should not be used for food, clothing, or testing. 3. Involves a Struggle for Realization: Activism and advocacy to establish widespread norms and limit animal exploitation. 4. Seeks to Recruit Loyal Adherents with Commitment: involves a strong sense of community among adherents. Vegans tend to seek out others who share their beliefs and commit to spreading the message 5. Addresses a Wide Public and Confers Leadership Roles on Intellectuals: Veganism is increasingly promoted in public spheres, with advocates like celebrities, scientists, and activists who act as leaders in the movement. Varieties of political ideologies From this first simple definition, we can identify a typology of dominant political ideologies, around which groups mobilize, especially through political parties, and social movements: For example: Communism: advocating for a classless society where the means of production are collectively owned, aiming to eliminate private property and distribute resources based on individual needs Liberalism: An ideology focused on individual rights, freedom, and equality under the law, often advocating for democratic governance and a market-based economy. Fascism: An authoritarian ideology that emphasizes extreme nationalism, centralized control, and the supremacy of the state, often rejecting both liberal democracy and socialism. But! Things get complicated… Theorists since Karl Marx take the concept of ideology much deeper, viewing it not just as a set of beliefs, but as a powerful, often invisible force that shapes society itself Marx was one of the first to develop a view of ideology that goes beyond seeing ideology as a system of beliefs which organizes a view of the world His critical addition: viewing ideology through the lens of power Karl Marx Industrielle Revolution (19. Jhdt.) - Ausbreitung des Kapitalismus Beginnende Organisierung von Arbeiter*innenbewegungen Kolonialismus & Imperialismus Das Kapital: kapitalistische Produktionsweise begreifen … „Marxismus“ Begründer einer (kritischen) Wissenschaft Marxismus ist eine kritische Theorie Ideologie bei Marx Ideologie ist nicht nur Glauben und Überzeugung Ideologie hat mit Macht zu tun...... Weil: Ideen entstehen nicht in einem luftleeren Raum -> sie ergeben sich aus den materiellen Umständen der Menschen!... Und: Die materiellen Umstände bestimmen die Klassen, und die Macht zwischen Ihnen! Ideologie versteckt also die Wahrheit wie ein Vorhang Individuen entwickeln ein falsches Bewusstsein über ihre eigene Realität Aber... Durch Klassenbewusstsein und Klassenkampf kann die Wahrheit entdeckt werden Karl Marx and Friedrich Engels, in The German Ideology (184 They ask: Why are prevalent ideas prevalent? Who has the power to disseminate ideas broadly and deeply throughout society? Whose interests do dominant ideas serve? In other words: ideas are fundamentally the domain of power Key arguments in The German Ideology (Marx and Engels) Material Conditions Shape Ideas & the Ruling Class Dominates through its Ideas Marx and Engels argue that material conditions—economic structures and the organization of labor—determine human consciousnessand ideas. According to Marx and Engels, people’s ideas, culture, and even self-conceptions are shaped by the material conditions of their society. In capitalist society, dominant ideas about property, work, and individual success serve the needs and interests of the ruling capitalist class. Marx and Engels continued: Ideology is a Veil Ideology therefore obscures, it hides the truth This truth is that they are exploited, that they live in social conditions which make them unable to see this truth Ideology leads to false consciousness Ideas that appear universal or natural actually serve to conceal class interests and maintain the status quo. Ideology is like a “camera obscura” “If in all ideology men and their circumstances appear upside-down as in a camera obscura, this phenomenon arises just as much from their historical life-processas the inversion of objects on the retina does from their physical life-process.” But, change is possible! Change is possible when the working class becomes aware of their exploitation and breaks free from the ruling class’s ideology. Working side-by-side, under conditions of exploitation, sustaining low wages observing rising profits of capitalists and growing prosperity, the ruling class’s ideology is revealed Summary: Key notion of ideology according to Marx and Engels: Material Conditions as the Basis: Ideas and consciousness are shaped by the material conditions and the mode of production. Ruling Class Ideas: The ruling class controls the dominant ideology, using it to reinforce their power and maintain control over society. Ideology as Distortion: Ideology functions like a “camera obscura,” distorting reality to hide the power dynamics of society. Ideology can be revealed, the truth discovered, through collective practices. Everyday people have the capacity to discover the truth and act on it How would Marx and Engels explain why people turn to veganism? What is the ideology revealed by being a vegan? Gramsci on Ideology and Hegemony Gramsci's concept of hegemony emphasizes that the ruling class maintains power not only through coercion but by securing the consent of the dominated classes. This consent is won especially through the state, through cultural institutions like media, schools, and religion, which propagate values and norms that align with the ruling class’s interests. Criticized what he saw as Marx and Engels overly simplistic idea of ideology as imposed top-down by the ruling class. Instead, saw ideology as more diffuse, and more flexible Hegemonie: Gramsci Ideologie bei Marx und Engels zu einfach gedacht Die Herrschende Klasse sichert sich Macht auch durch Konsens der Beherrschten! Die Ideen werden in Schule, Staat, Kultur, Medien etc. verbreitet Hegemony and the State Gramsci argued that the state, and not only “means of production” (e.g. factories, farms) is a critical vector of power and ideology The state isn’t just a repressive force; it’s also an educational and ideological force that shapes beliefs, values, and norms. This combination of coercion and consent is crucial for the ruling class to secure long- term power and stability For example: Mandatory school systems. Hegemony and the common sense Hegemony creates what is accepted as obvious common sense It creates consent-basedform of rule, where people accept the values and practices that support the dominant power structures as normal and unchangeable. Common sense: there are rules, like a game, and individuals can make dynamic moves and choices. Yet by operating within the Rules, the fundamental system is continuously reproduced Counter-hegemony and organic intellectuals Dominant hegemony which serves the interests of the powerful is transmitted through institutions, like the state. But, “organic intellectuals,” can come from the working class or groups outside the main halls of power, to produce and disseminate counter-hegemonic ideas Organic intellectuals aren’t just professors. They can be artists on the street, bureaucratic, managers, anyone who works from within the less powerful, but can gain a vantage point and disseminate ideas outside hegemonic ideas Bedeutung: Organische Intellektuelle können gegen Hegemonie arbeiten Kultur als wichtiger Ort für Hegemonie UND Gegenhegemonie Gegenhegemonie kann neuen „Common Sense“ produzieren Everyday Culture, Hegemony, Counter-Hegemony Gramsci took everyday culture very seriously as a site of power and struggle One the one hand:Culture is how ideology is transmitted and normalize from the more Powerful to the less powerful. E.g. books, theatre, film, music etc. BUT:it also means that it is a site of struggle. Those with lesser power can understand that they are dominated, and struggled not necessarily with guns and tanks, but through counter-hegemonic practices Der Staat bei Marx und Gramsci Für Marx (und Engels) ist der Staat Werkzeug zur Absicherung der Macht der Bourgeosie Für Gramsci ist Staat bedeutender: Er sichert Normen und Werte ab, trägt wesentlich zum Konsens der Beherrschten bei Gramsci: Staat als bildende und ideologische Kraft Marx: Staat als unterdrückende Macht Gramsci in sum: Hegemony:is the veil of ideology which produces consent Common sense: Hegemony is the common sense, the rules of the game, through which we make choices yet reproduce power The State: Hegemony disseminated via the state and major institutions of capitalist society, like mandatory education for kids Organic intellectuals: Can work against hegemony, to produce counter-hegemonic ideas. They reveal the dominant rules of the game and show change Culture:Everyday culture is critical for reproduction of hegemony, but also as a site of struggle and production of counter-hegemony Counter-Hegemony:Can create a new common sense, against dominant hegemony Einheit 5: Institutionen Definition „Eine Institution ist eine relativ dauerhafte Ansammlung von Regeln und üblicher Verhaltensweisen mit einer Zielsetzung sowie Ressourcen, die relativ unabhängig von Personen, deren Präferenzen und Erwartungen, und Veränderungen in der Umwelt agiert“(frei übersetzt nach March & Olsen 2008, S. 3) Kernpunkte: Regeln (formell) oder Normen (informell), die Verhalten von Menschen beeinflussen Ressourcen zur Durchsetzung dieser Regeln (Sanktionen) Auf Dauer angelegt & relativ stabil Formalisiert & (relativ) unabhängig von Personen Wichtig: Institutionen sind vielfältig und überall, sie haben wesentlichen Einfluss auf politische Einstellungen, politisches Verhalten, auf politische Entscheidungen und die Performanz politischer Systeme UND Gleichzeitig ist der kausale Effektpolitischer Institutionen nur schwer nachzuweisen und man braucht ein gutes Forschungsdesign Warum entstehen Institutionen? Wiederholte Interaktion zwischen Menschen Nachfrage nach einem Regelwerk, um Abläufe zu vereinheitlichen und vorhersehbar zu machen (-> Fairness, Gleichheit) Aber: Wer macht die Regeln? Gibt es bessere oder schlechtere Arten institutioneller Regeln? Institutionen sind relativ dauerhaft -> einmal erschaffen entsteht eine Pfadabhängigkeit (Bsp.: Wahlsysteme) Grenzen des Institutionenbegriffs Enge Definition: Institutionen als formale Regeln –also festgeschrieben in Verfassungen, Satzungen, Verordnungen Aber: viele verhaltensweisende „Regeln“ und Verhaltensweisen sind nicht kodifiziert Weite Definition: umfasst auch informelle Regeln –also Normen, Routinen und Gewohnheiten Aber: wo ist dann die Abgrenzung des Begriffs von ähnlichen Konzepten wie „Soziale Normen“ oder „Politische Kultur“? Enge vs. Weite Definition: Wie umgehen mit Regeln, die manchmal kodifiziert sind und manchmal nicht? Beispiel: „Größte Partei stellt Regierungschef*in“ ➔ je nach Land ist dieses Recht kodifiziert (z.B, Griechenland) oder eine Norm (z.B. Österreich) Warum Institutionen analysieren? 1. Institutions matter! Sie beeinflussen politische Einstellungen & politisches Handeln von Bürger*innen, Politiker*innen, Journalist*innen und anderen, und somit auch politische Entscheidungen (bei Wahlen, Referenden, im Parlament…) Siehe auch: Einheiten zu Macht und Demokratie dieser VO Warum? Logic of consequences (Logik der Konsequenzen): Akteure überlegen welche Folgen ihr Handeln hat, welcher Nutzen und welche Kostenimpliziert sind, und wählen die Handlungsoption aus, die ihren Nutzen maximiert. Institutionen verändern Nutzen wie auch Kosten von Handlung so Logic of appropriateness(Logik der Angemessenheit): Akteure überlegen welches Verhalten angemessen ist (d.h. was sozial erwartet wird) und passen ihr Verhalten ihrer Umwelt (oder: der Wahrnehmung ihrer Umwelt) an Regeln der Institutionen werden befolgt, weil sie als legitim angesehen werden 2. Ein Erklärungsfaktor, der relativ leicht veränderbar ist (auch wenn Institutionen per se relativ stabil sind)Beispiel: Politische Partizipation Beispiele Institutions matter Beispiel 1: Performanz von Demokratien vs. Autokratien Sind Demokratien die besseren politischen Systeme? Normativ: Sollten alle politischen Systeme demokratisch sein? Empirisch: Funktionieren demokratische Systeme auch besser? Sind Menschen in Demokratien reicher, gesünder, leben sie dort länger? Beispiel 2: Welche Demokratieform ist die beste? Verschiedene Arten von Demokratieformen und –idealen (s. Einheit „Demokratie“), z.B. Präsidentialismus vs. Parlamentarismus Mehrheits-oder Konsensdemokratie - V.a. unterscheiden sich diese Systeme in ihrem institutionellen Aufbau Jahrzehntelange Forschung untersucht welcher Systemtyp am besten funktioniert (u.a. Cheibub2007; Lijphart1999; Linz 1990; Powell 2000) Arend Lijphart: Democracies(1984) & Patterns ofDemocracy (1999) Zwei Arten von Demokratie: 1. Mehrheitsdemokratien (Westminster-Modell; Idealtypus: GB) Konflikte werden über das Mehrheitsprinzip geregelt Dominanz der Mehrheit über die Minderheit 2. Konsensdemokratie (Idealtypus: Belgien, Schweiz, Niederlande) Entscheidung unter Inklusion möglichst vieler Suche nach breiten Mehrheiten Ist eines der Systeme besser bei der Herstellung von Fairness und Gleichheit? (Gesellschaftliche Performanz) Untersuchung (Lijphart1999): Indikatoren wie Repräsentation gesellschaftlicher Gruppen (Frauen; ethnische Minderheiten) Partizipation (z.B. Wahlbeteiligung) Zufriedenheit mit Demokratie Ergebnis: Auf diesen Indikatoren ist Konsensdemokratie (meistens) besser Übersicht: Warum Institutionen? Institutions matter Veränderbarer Erklärungsfaktor Wesentlicher Einfluss auf politische Systeme, Bei Analyse hilfreich, auch wenn Phänomene, Entscheidungen etc. Institutionen an sich relativ stabil sind Nachweis von Kausalität Vergleichen Politische Phänomene erklären Mind. 2 Dinge für den Vergleich Durch Ausschluss von gebraucht Variablen (=institutionellen Einordnen und Vergleichen pol. Einflüssen) möglich Systeme; Wahlsysteme etc. Kausale Effekte von Institutionen nachweisen Nachweis von Kausalität Wenn wir politische Phänomene erklären wollen, müssen wir Aussagen über kausale Zusammenhängemachen Gedankenexperiment: Wie verändert sich die Welt (Y), wenn ein Faktor (Treatment) verändert wird? Wir können nur entweder Yt oder Yc beobachten, aber nicht beide Ergebnisse zur gleichen Zeit(Holland 1986) Überwindung des Problems durch Vergleich Vergleichvon (mindestens) zwei Untersuchungseinheiten, also z.B. Staaten Bürger*innen Abgeordnete (Ein) Problem beim Vergleich Wie sicher können wir sein, dass Unterschiede tatsächlich auf Unterschiede im institutionellen Aufbau zurückzuführen sind? U.a. Problem der Drittvariablen: andere Faktoren, die ebenfalls mit dem institutionellen Aufbau variieren Beispiel: Performanz parlamentarischer vs. präsidentieller Systeme Das Problembetrifft die gesamte (empirische) Wissenschaft Aber: bei der Analyse von Institutionen besonders ausgeprägt, da –nach Definition – Institutionen sich selten verändern Forschungsdesign Wir als Sozialwissenschaftler*innen brauchen also clevere Forschungsdesigns, um mit diesem Problem umzugehen. Definition: Forschungsdesign “nimmt das zu testendes Argument als Ausgangspunkt und plant konkret die einzelnen Arbeitsschritte zur empirischen Überprüfung der Hypothesen” Bernaueret al. 2018: 75 Beispiele aus der Forschung Eggers, A. C. (2015). Proportionality and turnout: Evidence from French municipalities. Comparative Political Studies, 48(2), 135-167. Forschungsfrage: Welchen Effekt hat das Wahlsystem auf die Wahlbeteiligung? Hohe Wahlbeteiligung (normativ) wünschenswert Welches Wahlsystem ist dazu eher in der Lage: Verhältnis-oder Mehrheitswahlsysteme? I.d.R. ist Wahlbeteiligung in Systemen mit Verhältniswahlsystemen höher, aber ist der Effekt kausal? Forschungsdesign: Untersuchung der Kommunalwahlen in Frankreich Wahlen in ca. 36,000 Gemeinden (alle 6 Jahre) Wahlsystem: - >3,500 Einwohner*innen: Verhältniswahlsystem (mit Stimmenbonus für größte Partei) - RC Institutionalisums) Alternative Begriff Positive Political Theory (Positive politische Theorie) Formal Political Theory (Formalwissenschaftliche politische Theorie) - Aber viele Arbeiten im RC- Forschungsprogramm sind nicht formalwissenschaftlich Economic Approach to Politics (Ökonomischer Ansatz zum Verständnis der Politik) - Vorbild, aber nicht ganz Political Economy (Neue Politische Ökonomie) - Aber konkurrierende Begriffsverwendung (insb. im deutschsprachigen Raum - daher „Neue“) Rational Choice: Forschungsprogramm Anwendung eines RC-Ansatzes auf… Politische Partizipation Wahlverhalten Krieg und Frieden Koalitionsbildung … Keine Theorie im engeren Sinne (da keine starken Annahmen über die Präferenzen gemacht werden) RC als Forschungsprogramm Ausgangspunkt: Traditioneller Institutionalismus Zu sehr beschreibend Zu wenig erklärend, kaum Prognosekraft Zu sehr normativ (Daher: PositivePolitical Theory) Kurz: Zu wenig wissenschaftlich Begrifflichkeiten Präferenzen: Wie sehr man verschiedene Alternativenmag Instrument / Handlung: Welche Möglichkeiten jemandem zur Verfügung stehen Überzeugung (belief): Erwartung mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Handlung zu einer bestimmten Alternative führt Eigeninteresse: Handeln, so dass eigene Präferenzen am ehesten erfüllt werden Übersicht Begrifflichkeiten Preferences Beliefs RC Erfordert: o Werden als gegeben o Es gibt immer o Completness & angenommen o Unsicherheiten in der Comparability der o sind nicht o Welt, auch über eigene Präferenzen Forschungsgegenstand der Präferenzen o Transitivity = Kettenschluss PoWi o Beliefs sind individuelle o Wenn A über B und B über C o Ändern sich normal nicht Erwartungen – A über C kurzfristig und sind individuell Beispiel: Räumliches Modell des Parteienwettbewerbs Dowson Nähe-Modell Anthony Downs (1930-2021) Hauptwerk (in der Politikwissenschaft): Downs, Anthony (1957) AN economic theory of democracy. New York: Harper & Row Kernidee: Beginnen mit einem sehr einfachen Modell Erwartungen generieren & überprüfen Falls nicht -> Annahmen hinterfragen Von vorne beginnen Verständnis von Demokratie: Parteien/Kandidat*innen: Wettbewerb um Macht Wähler*innen: Analogie zu Konsument*innen; wählen das “beste Produkt” (Kandidat*in/Partei) aus Wahlen: Interaktion von Nachfrage (Wähler*innen) und Angebot (Parteien/Kandidat*innen) Annahme über Wähler*innen und deren Verhalten Wähler*innen haben ideologische Präferenzen Präferenzen lassen sich eindimensional anordnen: „links“ (egalitär, progressiv) vs. „rechts“ (selektiv, konservativ) Wähler*innen bevorzugen Parteien, die ihre Präferenzen vertreten. o Wähler*innen handeln aus Eigeninteresse: Sie wählen die Alternativen aus, die für sie am besten sind (d.h. den eigenen Positionen entsprechen) Annahme über Parteien/ Kandidat*innen: Parteien/Kandidat*innen entwickeln Programme, um Wähler*innen zu überzeugen Parteien/Kandidat*innen wählen Programme so aus, dass sie möglichst viele Stimmen erhalten. Parteien/Kandidat*innen kennen Präferenzen der Wähler*innen Welche Vorhersagen lassen sich auf Basis dieser (einfachen) Annahmen machen? Medianwähler*innentheorem (Duncan Black 1948): Entscheidet eine Gruppe mit Mehrheitswahl über verschiedene Alternativen (im eindimensionalen Raum), wird die Entscheidung den Präferenzen des Medians entsprechen. Definition: Medien Punkt x auf einer Skala, für den es weder links noch rechts Mehrheiten gibt. Annahme: Eindimensionalität, Mehrheitswahl „eingipflige“ Präferenzen Ehrliche (den Präferenzen entsprechende) Wahl Implikationen für Parteiensysteme: In Zweiparteiensystemen konvergieren beide Parteien zur Mitte (zu Medianwähler*in). Erwartung wurde teilweise bestätigt: American Political Science Association (APSA) 1950 Report Parteien der “Mitte” Falls Erwartungen nicht bestätigt: welche Annahmen waren falsch? Beispiele: Politik ist nicht eindimensional Andere Faktoren beeinflussen Wahlentscheidungen Veränderungen der Parteipositionen sind nicht ohne weiteres möglich... Beispiele aus der Forschung: Parteiinterne Vorwahlen (Owen & Grofman2006) Eintritt neuer Parteien (Palfrey1984) Nichtwahl (Adams, Dow & Merrill 2006) Valenz (Stokes 1963, Groseclose2001) Parteien & Kandidat*innen: Intrinsische policy-Motivation (Wittman1983, Calvert 1985) Beispiel 2: Kollektivgüter (und das kollektive Handlungsproblem) Kollektivgüter Individuelle Rationalität kann zu kollektiven irrationalen Konsequenzen für Kollektivgüter führen – z.B. Umweltschutz (daher braucht es Regeln; staatliche Kontrolle? Oder Umwandlung in Privateigentum? Der Rational Choice-Ansatz kann auch helfen gesellschaftliche Probleme zu verstehen und Lösungen dafür zu erarbeiten. Angenommen Menschen agieren rational, d.h. aus Eigeninteresse (nicht: rational im Sinne von vernünftig, s. Definition) … …dann entstehen Situationen beim Zusammenleben / in Gesellschaften, die für alle Beteiligten negative Konsequenzen haben Insbesondere: Kollektivgüter werden nicht bereitgestellt oder zerstört Kollektive vs. Private Güter Kollektivgüter Definition: Güter, von denen man andere nicht ausschließen kann und deren Verwendung die Verwendung Dritter nicht einschränkt Beispiele? Sauberes (Trink)wasser Verkehrsinfrastruktur (berühmtes Bsp. Leuchtturm) Militär(ischeVerteidigung) Feuerwehr Was ist das Problem? Obwohl die Bereitstellung von Kollektivgütern für alle besser ist, werden Kollektivgüternicht bereitgestellt oderzerstört - Kollektives Handlungsproblem Warum? - Menschen handeln aus Eigeninteresse - Es ist (für Individuen) nicht rational, hohe Kosten auf sich zu nehmen, um Kollektivgüter für alle bereitzustellen oder zu erhalten - Wenn alle so denken, werden Kollektivgüter zerstört oder nicht bereitgestellt Beispiele: - Überfischung - Rückgang der Mitgliedschaft in Gewerkschaften (Trittbrettfahrer*innenproblem) - Öffentliche Toiletten) - Beachten Sie: der RC-Ansatz liefert eine Erklärung warum diese Probleme existieren! Umgang mit dem Problem Wie lässt sich das kollektive Handlungsproblem lösen? Imperfekte Lösungen: 1) Der Staat - Bereitstellung von Kollektivgütern (z.B. Infrastruktur) durch den Staat - Finanzierung durch Steuern ( welche Kollektivgüter vom Staat bereitgestellt werden, ist eine politische Frage - Auch Politiker*innen haben Interessen. Diese sind oft kurzfristig (z.B. Wiederwahl), wohingegen Kollektivgüter oft langfristig von Bedeutung sind 2) Privatisierung - Versuch aus öffentlichen Gütern Klubgüter oder Privatgüter zu machen - Beispiele: Autobahnmaut oder Emissionsrechtehandel - Veränderung des Mietfahrradmodells in Wien (z.B. hier) Probleme: - Notwendige Regulierung des neuen Markts mit unklaren Parametern Governing the Commons Wie lässt sich das kollektive Handlungsproblem lösen? Elinor Ostrom (1933 –2012) Governing the Commons: The Evolution of Institutions for Collective Action (Cambridge University Press, 1990) Alfred- Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften (2009) Forschungsfrage: Wie können Kollektivgüter erhalten werden? Natürliche Ressourcen als Kollektivgüter: gemeinschaftlich genutzter Raum wie Fischgründe, Wasserspeicher & Bewässerungssysteme oder Almen Nach dem Rational Choice-Zugang ist Erhalt dieser Ressourcen unwahrscheinlich Privatisierung wird (in den Wirtschaftswissenschaften) als wahrscheinliche Lösung des Problems gesehen Tragödie der Allmende Elinor Ostrom (Tragedy of the Commons) Koordination der Kollektivgüter kann funktionieren, wenn Vertrauen zwischen Akteur*innen besteht à Kooperation Privatisierung ist also nicht immer die beste Lösung; entgegen Argumente von Ökonomen*innen Elinor Ostrom: Gibt es eine andere Lösung? Ostroms Zugang: - Vergleichende Fallstudien (qualitativer Zugang) - Manchmal werden Kollektivgüter erhalten, in anderen Fällen nicht - Wie lässt sich diese Varianz erklären? Ostrom definiert Bedingungen für die erfolgreiche Erhaltung von Kollektivgütern: U.a. ist Umgang mit Kollektivgütern erfolgreicher, wenn......wenn die legitime Gruppe der Nutzer*innen der Ressource klar definiert ist …wenn die Nutz*innen der Ressource an der Entstehung der Nutzungsregeln mitwirken können …wenn Nutzung der Ressource kontrolliert werden kann (Fehlverhalten vorbeugen/bestrafen) und Kontrolle selbst transparent ist …Sanktionen für Fehlverhalten müssen abgestuft und angemessen sein... Verstärkt Vertrauen zwischen Akteuren und fürder Kooperation Fazit/Zusammenfassung Der Rational Choice-Ansatz ist ein Erklärungsansatz der... …Rationalität v.a. durch Eigeninteresse definiert, …Politik durch das Denken & Handeln von Individuen erklärt (methodologischer Individualismus), auf Basis von wenigen Annahmen (Sparsamkeit)… …präzise Vorhersagen liefert... …und erlaubt die Annahmen zu verwerfen. Nützlich für alle Rätsel und Fragen, die sie beantworten möchten. RC-Ansatz anwendbar auf viele Forschungsfragen und Bereiche der Politikwissenschaft (inkl. Internationale Beziehungen, Vergleichende Regierungslehre) Erlaubt es Probleme (wie das Kollektive Handlungsproblem) zu verstehen und an dessen Lösungen zu arbeiten Einheit 7: Interpretive Methods in the Study of Politics What’s the difference between a wink and a blink? blinks are automatic and serve a physiological purpose, while winks are intentional and communicate a social signal. Clifford Geertz, Interpretation, and “Thick Description”: A wink is a symbol. It communicates meaning Clifford Geertz’s concept of “thick description”, introduced in his influential essay “Thick Description: Toward an Interpretive Theory of Culture” (1973), distinguished famously between a wink and a blink Geertz argued that human behaviourcannot be understood purely in terms of external, observable actions (thin description). Instead, actions must be contextualized within the symbolic frameworks and meanings that individuals and groups assign to them. Interpreting Intentions and Context: Thick description focuses on understanding the intentionsbehind actions and the contextsin which they occur. For example, the same action—a wink—can have different meanings depending on cultural norms, situational context, and the relationship between the people involved. A wink might signify flirtation, sarcasm, conspiracy, or even nothing at all. Übersicht Clifford Geertz (1973) Thin Description Thick Description Einbezug des symbolischen Rahmens; der BEschreibung von Handlungen, von außen Bedeutung und Intention von Handlungen in die beobachtet BEshcreibung What does this have to do with power and politics? For example: What if the same wink happened between two people lining up to pay tribute to Joseph Stalin in 1953 Moscow: blink was a political act, simple gesture with a whole system of political meaning, a wink could cost someone a life, job, access… Descriptive versus interpretive methods in the study of politics Descriptive methods: describe externally patterns of political behaviour. The relationship between the researcher and the observed is one where the researcher observes “from the outside”the political behaviour of others. For example: How do Green party Members of the European Parliament vote on topics to do with Russian energy reliance? What is the correlation between voting for the radical right, and vaccine hesitancy? Interpretive methods: Understanding the system of meanings, and symbols, explaining power and politics. Relationship between observer and observed is not treated as objective, i.e. the researcher (observer) is not observing external behaviours (e.g. voting), but seeks to understand why and how they engage in political choices and forms of politics by seeing humans as embedded in a wide network of meanings and culture Premised on a view that individuals cannot be reduced to specific predictive variables, but are rather enmeshed in a wide network of meanings Interpretive Methoden Symbole & Bedeutungen verstehen und damit Politik und Macht erklären Forscher*in hat nicht den Anspruch, objektiv zu sein Sieht menschliches Verhalten sehr komplex; glaubt nicht, es auf berechenbare Variablen reduzieren zu können ➔ Konstruktivismus vs. Positivismus & Empirismus-> Was bedeutet das? vsWas ist geschehen? Übersicht: descriptive versus interpretive methods Examples of interpretive methods (this is not a comprehensive list) Ethnography Interviews Discourse/narrative analysis Ethnography definition: Ethnography involves immersive, long-term fieldwork where the researcher engages with a community or group to study their practices, beliefs, and social interactions in their natural settings. The goal is to understand the lived experiences and cultural contexts that shape political behaviors, institutions, and ideologies. Key Features: Detailed, qualitative description of phenomena. Emphasis on the meanings that people assign to their actions and surroundings. Focus on context and local knowledge. Pays attention to patterns in how people act, meanings they make spontaneously Strengths of ethnography: Provides rich, context-sensitive insights into power dynamics, political identity formation, and symbolic practices. It does not artificially extract people from their ‘real lives’ Ethnography Wedeen’sethnography of authoritarian reproduction in Syria: Comparative politics analyzes “authoritarian regimes” as a regime type. Wedeenworks within this category to ask: how do citizens inadvertently reproduce and sustain authoritarian regimes, despite such widespread discontent? Her ethnography showed that it was not only fear and submission Instead, citizens are inundated with ridiculous symbolism of the leader, reproduced by citizens through gestures of adherence. And yet, at the same time, these are also resistedthrough bottom-up culture Citizens, in effect, engage in ‘winking.’ The wink takes a distance from authoritarianism, but it does not dramatically overturn it Ethnography of governance and “street level bureaucrats” Ethnography is also used for the study of how governance, law, and policy, are applied in practice. For example, influential idea of “street level bureaucrats.” Policies and laws are formal, but how are they applied in practice by frontline workers –street level bureaucrats –representing politics and power? Informal levels of policy implementation show that it’s often where inequality is produced Interviews Definition: In-depth interviews are structured or semi-structured conversations where the researcher probes individuals to gain detailed insights into their perspectives, experiences, and motivations. The goal is to understand subjective meanings and complex narratives. Like ethnography, also seeks patterns. Whereas ethnography can see ‘in real time’ spontaneous interactions, it cannot necessarily probe in detail how people reflect on their choices and actions By contrast, interviews ask individuals to make sense of their choices. BUT, can’t see in real situations how people respond and choices made. How It Helps: Offers nuanced perspectives on individual agency, ideological commitments, and the intersection of personal and political identities. Example: Why do people engage in vaccine hesitancy? What are the experiences in their lives that lead to suspicion of vaccines? Findings from Portugal. The research team interviewed parents who were “vaccine hesitant.” Participants: 31 vaccine-hesitant parents, recruited through groups promoting alternative lifestyles, especially alternative school networks like Waldorf schools. Inclusion Criteria: Parents who delayed or refused at least one vaccine for their children. Majority were university-educated and middle-class. Data Collection: - Semi-structured interviews - Focused on parenting practices, health beliefs, and vaccination decisions. Findings from the interviews: Healthism Parents who are vaccine-hesitatenfor their kids engage in what the researchers call “healthism.” Note! The term “healthism” followedfrom the interviews. Researchers concluded from the interviews that there is a phenomenon called “healthism” Healthism: A socio-cultural phenomenon emphasizing individual responsibility for health –rather than belief that the state is responsible for our health. It often involves skepticism towards conventional medicine, an emphasis on natural living, and a belief that health is achieved through personal effort. Interviews showed a series of associations among vaccine-hesitant parents Natural Birth: Parents favored minimal medical intervention during childbirth, such as home births or non- medicated hospital deliveries, viewing natural births as safer and healthier. Skepticism about obstetricians was common, with parents emphasizing maternal autonomy. Extended Breastfeedings: Breastfeeding was seen as vital for boosting immunity and was prioritized over vaccines as a natural protective measure. Parents expressed guilt if unable to meet breastfeeding goals, illustrating the moral weight of healthistparenting. Heavy burden on mothers and intensive mothering Dietary Practices: Emphasis on vegetarian, macrobiotic, or organic diets for children, aimed at strengthening immunity and avoiding processed foods. Natural Medicine: Avoidance of pharmaceuticals, especially antibiotics. Instead, parents relied on natural remedies like essential oils, herbal supplements, and home treatments for illnesses. These practices reinforced their belief in minimizing external medical interventions. Distrust in Science and Medicine: Hesitancy often began with the hepatitis B vaccine, deemed unnecessary for newborns. Vaccines were perceived as artificial and potentially harmful to children’s "pure" bodies. Conclusion from the study For scholars of public health, and practitioners of public health, vital to learn that social class (middle class) environments, certain school environments too, produce a package of ideas regarding public health and vaccines Discourse analysis Discourse analysis as interpretive method Definition: Discourse analysis examines how language, symbols, and texts construct social and political realities. Key Features: Studies the role of language in shaping power, identity, and policy. Investigates how narratives are constructed, contested, and institutionalized. How It Helps: Reveals the symbolic and ideological dimensions of political life, highlighting the role of communication in constructing power relations and societal norms. Application in Political Science: Example: Analyzing political speeches or campaign ads to uncover the rhetorical strategies used to mobilize support or frame opponents (e.g., studying Giorgia Meloni’s populist rhetoric). Can be used in visual analysis too. What would a discourse analysis look like of these words? The speech falls into what is now a fairly classic “populist radical right” rhetoric. Populism: A rhetorical style used by politicians who claim to 1) Represent‘the true’ people 2) Defend the people against elites and/or outsiders (like immigrants) How does Meloni present herself as defending the true people against elites? “We want to take this issue to Europe because it is scandalous that Europe does not have among its priority funding lines the issue of natality [birthrate]. Denatality3[low birthrates] is the largest problem facing Europe. If we don't address this, everything else we do is useless. So why, if the European Union has an "Erasmus Programme" for [student] mobility, if it has a "Horizon Programme" for scientific research, can't it have a "Families Programme" to foster the natality? To be able to invest resources in [increasing] natality? Are these proposals we make so crazy?Do these sound like obscurantist [unenlightened] proposals?Does it look like we want to take away rights?...” Populist discourse: 1) Represent‘the true’ people 2) Defend the people against elites and/or outsiders (like immigrants) In Conclusion: Strengths and Weaknesses of Interpretive Methods Strengths: Deep contextual insights. Rich understanding of cultural and symbolic dimensions. Captures nuance Weaknesses: Context-dependent, limiting generalizability. Vulnerable to accusations of subjectivity or bias. Überblick zu Methoden (Beispiele selbst studieren) Ethnographie Interviews Diskursanalyse Langzeitige Arbeit im Feld Strukturierte / Semi- Analysiert Sprache, Symbole Forscher*in wird Teil der strukturierte Unterhaltungen und deren Konstruktion untersuchten Gruppe Subjektive Bedeutungen politischer Realitäten Detailreich verstehen Wie werden Narrative Fokus auf Kontext und lokales Qualitative Erhebung konstruiert? Welche gibt es? Wissen; Gruppen Qualitative Analyse Qualitative Beschreibung Einheit 8: Historische-materialistische Politikwissenschaft Karl Marx geboren im katholischen Trier Studium Philosophie und Jus in Bonn und Berlin 1842/43: Redakteur: "Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe“ Ab Mitte 1940er: Ausweisungen aus Paris, Brüssel, Köln Ab 1849 in London 1864 Internationale Arbeiter-Assoziation mit-gegründet (Erste Internationale) Schriften: 1845/46: Die deutsche Ideologie – Kritik der neuesten deutschen Philosophie … später eine Textstelle 1848 Manifest der Kommunistischen Partei 1948-50: Klassenkämpfe in Frankreich 1852: Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte 1857/58: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie 1867 Das Kapital, Bd 1 (nach seinem Tod: 2.Band 1885; 3.Band 1894) 1875: Kritik des Gothaer Programms (der SPD) Theoriearbeit als Verarbeitung von Erfahrungen Zeithistorischer Hintergrund von Marx 1848 Bürgerliche Revolutionen, autoritäre Entwicklungen wie in Frankreich „Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte“, 1852 1857 erste Wirtschaftskrise, „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“ Deutsch-Französischer Krieg 1870/71; Kapitulation Jän. 1871 Rätedemokratie der Pariser Kommune: März-Mai 1871 „industrielle Revolution“ → Ausbreitung der kapitalistischen Produktionsweise Industrialisierung, Kinderarbeit und Hungerrevolten Beginnende Organisierungen der ArbeiterInnen Kolonialismus / Imperialismus und Auswanderungswellen „Das Kapital“: kapitalistische Produktionsweise in ihrem „idealen Durchschnitt“ begreifen; sollte aber immer zusammen mit seinen anderen Analysen gesehen werden Marxismus (oft abwertend gemeint) historisch: Stalinismus, autoritäre bürokratische Herrschaft Marxismus-Leninismus als Staatsideologie im realen bürokratischen Sozialismus; bis heute Maoismus in China Dogmatisierung hatte wenig gemeinsam mit kritischem und lebendigem Denken von Marx er wollte begreifen - und die Welt verändern Marx in / für Politikwissenschaft: weniger als politischer Aktivist der Ersten Internationalen Marx als Begründer einer Wissenschaft; vielfach weiterentwickeltWissenschaft nicht „objektiv“, nicht getrennt von Gesellschaft, gesellschaftliche Verantwortlichkeit der Wissenschaft nicht: Theoretiker des 19. Jahrhunderts („Manchester-Kapitalismus“) man kommt im Studium an diesem Denkgebäude nicht vorbei; dieses sich kritisch aneignen, damit arbeiten, hat Stärken und Schwächen Teilweise wird Unterscheidung getroffen: Ordnungswissenschaft versus Kritische Wissenschaft/Befreiungswissenschaft Ordnungswissenschaft Kritische Wissenschaft/ Befreiungswissenschaft Probleme bearbeiten, auch nach deren Ursachen fragen Probleme sollen bearbeitet, Gesellschaften ggf. verändern, weil Ordnung für wen? Ordnung erhalten werden (Bsp.: (Bsp.: ökologische Krise – auch Ursachen (Un-)Nachhaltigkeit) ökologische Krise – Nachhaltigkeit) Hier kritische Theorien wie Marxismus verortet auch Feminismus, kritische Rasismusstudien, dekoloniale Theorien, kritische Nachhaltigkeitswissenschaft 2 Analytische Schritte Annahmen historisch-materialistischer Theorie(n) (gilt insgesamt für Gesellschaften – auch vor-kapitalistische) Materialistisch: ausgehend von den konkreten Lebensverhältnissen Wie leben, denken, fühlen wir? – individuell, gemeinsam Welche Lebenschancen? wer gehört „dazu“, wer nicht? Lebensverhältnisse bilden und reproduzieren sich entlang Klassen, Nationen / Regionen, Geschlechter, rassifizierte Verhältnisse Rolle von Staat, Wirtschaft, Arbeitsteilung „Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegenteil. Für Hegel ist der Denkprozeß, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der Demiurg des Wirklichen, das nur seine äußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle.“ Nachwort zur 2. Auflage von „Das Kapital, 1. Band“, 1873 Historisch: Geschichtlichkeit, Produktionsweisen als Zusammenhang von Produktivkräften (Formen der Herstellung der Lebensmittel) und Produktionsverhältnissen (Klassen, Eigentum, Geschlechterverhältnisse, Staat, Recht, Öffentlichkeit, Kultur) Methodologisch: Abstraktionen und Begriffe (z.B. „kapitalistische Produktionsweise“, „imperativ der Akkumulation“, „Krise“) Immer historisch begreifen und konkretisieren („Österreich im Jahr 2024) Marx‘ Freund, Mitautor und Sponsor Friedrich Engels 1890: materialistische Methode ist „Leitfaden beim historischen Studium“, nicht „fertige Schablone, wonach man sich die historischen Tatsachen zurechtschneidert Vertiefung des Gedankens: Textausschnitt „Die deutsche Ideologie“ Auseinandersetzung mit den „Deutschen“ – idealistische Philosophieströmung (L.Feuerbach, M.Stirner, B.Bauer) - Marx kritisiert Philosophie eines Bewusstseins; „steigt vom Himmel auf die Erde“ er selbst: zentral ist Zusammenhang zwischen Lebensverhältnissen („materialistisch“) und Gedanken Ideologie (Ideen) entsteht nicht aus sich selbst (sehr aktuell !, woher kommt das Gerede vom post-faktischen Zeitalter) Übersicht: Historisch-Materialistische Theorie(N) Materialistisch Historisch Methodologisch Abstraktionen und Begriffe Von konkreten Formen der Herstellung in Über historischen Lebensverhältnissen ausgehen Zusammenhang mit Zusammenhang reflektieren! Wie bilden & reproduzieren sich Verhältnissen der Herstellung (z.B. Proletariat bedeutet heute diese Verhältnisse? (Klasse, Race, (eingebettet in historische nicht mehr dasselbe wie damals) Nation …) Aspekte) Zenrale Annahme über Geschichte: „Produktionsweisen“ 1) Menschen leben, müssen Bedürfnisse befriedigen 2) Arbeitsteilung, Formen des Eigentums (Stammeseigentum, feudales Ständeeigentum) 3) Fortpflanzung, Reproduktion, Familie 4) Bewusstsein Produktionsweise Verbindung zwischen/Dialektik aus Produktivkräfte und Produktionsverhältnise Produktivkräfte: Produktivkraft der Arbeit + arbeitsmittle (alle Komponenten, die der arbeitende Mensch zur Planung, Vorbereitung und Durchführung der Arbeitsprozesse benötigt und einsetzt) Produktionsverhältnisse: gesellschaftliche Beziehungen, die die Menschen bei der Produktion, beim Austausch, bei der Verteilung und beim Verbrauch von Produkten zum Zweck der Bedürfnisbefriedigung oder zur Produktion neuer Güter miteinander eingehen Produktivkräfte: Produktionsverhältnisse: Produktivkraft der Gesellschaftliche Arbeit Produktionsweise Beziehungen entstehen + bei Produktion zur Arbeitsmittel Bedürfnisbefriedigung 2. Ebene nach grundlegenden Annahmen über Geschichte nun Gesellschaftstheorie jener Phase, die in langem Übergang von 17. bis ins 19. Jahrhundert herausbildet und in der wir heute leben und die sich global weiterhin ausweitet (z.B. China) … kapitalistische Produktionsweise oder präziser: Gesellschaften mit Dominanz der kapitalistischen Produktionsweise … denn es gibt ja immer auch nicht-kapitalistische Produktionsweisen wie die Haushaltsökonomie oder Subsistenzwirtschaft „kapitalistische Produktionsweise“ – Gesellschaftliche Dynamiken, historischer Wandel es artikulieren sich mehrere Produktionsweisen (neue, alte) – auch heute noch viele Bereiche / Verhältnisse nicht-kapitalistisch (z.B. nicht-bezahlte Erziehungs- und Pflegearbeit) Dominanz der kapitalistischen PW → „Grammatik“ moderner Gesellschaften, in ihrem „idealen Durchschnitt“ erforschen; aber es gibt weiterhin anderes; es ist in unserer Gesellschaft nicht alles „kapitalistisch“ konkrete Ausformung der kapitalistischen Produktionsweise nicht statisch, sondern historisch offen und umkämpft; gleichwohl gibt es starke Strukturmuster, die wiederum Rahmen für Handeln sind Zentrale Annahme der Marx´schen Theorie der kapitalistischen Produktionsweise zentrale Bedingung: Privatbesitz an Produktionsmitteln durch wenige, die über Investition entscheiden → Klassentheorie (gemäß Stellung in Arbeitsteilung und im Verhältnis zu anderen Klassen) die meisten Menschen haben nur ihre Arbeitskraft, die sie als Ware verkaufen (Arbeit-Kapital- Verhältnis, auch im öffentlichen Sektor) … über sie wird verfügt Dominanz der Produktion kapitalistischer Waren, die einen „Doppelcharakter“ haben: Gebrauchswert und Tauschwert es geht um Tauschwert Mehrwert entsteht vor allem über Lohnarbeit (Mehr-)Wert wird geschaffen durch menschliche Arbeitskraft im Produktionsprozess; Arbeitswerttheorie: Arbeitskraft selbst eine Ware: TW und GW; Lohn, um zu leben (Lohnhöhe umkämpft); es wird mehr Arbeit geleistet (weiterhin besteht Zwangsarbeit (Heide Gerstenberger, Buch: „Markt und Gewalt“, 2017)) Historisch und bis heute: durch Enteignung der unmittelbaren ProduzentInnen von Produktionsmitteln „die sogenannte ursprüngliche Akkumulation“; 24. Kapitel, 1. Band „Das Kapital“ Doppelcharakter der Arbeit ist der "Springpunkt..., um den sich das Verständnis der politischen Ökonomie dreht.... Alle Arbeit ist einerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft... und in dieser Eigenschaft gleicher menschlicher oder abstrakt menschlicher Arbeit bildet sie den Warenwert. Alle Arbeit ist andrerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in besonderer zweckbestimmter Form, und in dieser Eigenschaft konkreter nützlicher Arbeit produziert sie Gebrauchswerte" (MEW 23: 56-61). Übersicht: Kapitalistische Produktionsweise – Marx´sche Zentrale Annahmen Privatbesitz an Tauschwert Mehrwert Produktionsmitteln Wenige (Bourgeoise) besitzt sie Kapitalistische Waren haben Rest (Proletariat) muss eigene Wird durch Arbeit erzeugt Doppelcharakter: Gebrauchswert Arbeitskraft an Kapitalisten Arbeitswerttheorie: Arbeit = Ware & Tauschwert verkaufen Wie entsteht wirtschaftliche Dynamik? Triebkraft der Akkumulation: eingesetztes Kapital muss vermehrt werden → Expansion durch mehr Produktion und Konsum Tendenz zur Expansion des Kapitals / der KPW, „Kommodifizierung“ … Bsp. Wasserprivatisierung Konkurrenz der Unternehmen untereinander / zwischen Lohnabhängigen→ Anreiz zur Produktivitätssteigerung, Innovation, „Extra-Mehrwert“ Kampf um Verteilung des Mehrwerts (zwischen Klassen und zwischen Kapitalgruppen); auch Lebensbedingungen → Arbeitsbedingungen, Rolle der Haus- und Sorgearbeit „Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche Verhältnisse zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisepoche vor allen anderen aus. Alle festen eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können.“ - Kommunistisches Manifest (MEW 4: 465) Fazit Krisen – ökonomisch: Tendenz zu Überproduktion, Überakkumulation (zu wenig Investitionen, zu wenig Konsum); „Realisierungsproblem“ breiter: Anhäufung von Problemen und Widersprüchen, die innerhalb bestehender Institutionen nicht mehr lösbar sind → Veränderungen „die moderne bürgerliche Gesellschaft, die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwor.“ Kommunistisches Manifest (MEW 4: 467) Kapitalismusanalyse immer auch Kapitalismuskritik: - Ungleichheit ist strukturell - Fortschritt ist ambivalent, die freie Entfaltung von Individualität wird von gesellschaftlichen Bedingungen unterdrückt - wir leben unterhalb unserer Möglichkeiten „guten Lebens“, „guter Gesellschaft“ - Nord-Süd-Verhältnisse: gegen „Entwicklungs“-Denken Historisch-materialistische Politikwissenschaft „gesellschaftsorientiert“ (nicht staatszentriert, Sitzung zu Macht) Handlungsmodell: nicht Individuen und Nutzenmaximierung Sondern: - Kollektive Akteure - Umkämpfte Handlungsbedingungen (Strukturen) wie etwa der Staat oder die Ökonomie, aber auch gebaute (Verkehrs-) Infrastrukturen - Umkämpfte Werte wie etwa „Alle sollen auf sich schauen“ (oder nicht), „Wachstum, Wachstum, Wachstum“ (oder nicht) Materialistische Staatstheorie Rechtsverhältnisse wie Staatsformen „weder aus sich selbst zu begreifen sind noch aus der so genannten allgemeinen Entwicklung des menschlichen Geistes, sondern vielmehr in den materiellen Lebensverhältnissen wurzeln,...“ - Karl Marx, Zur Kritik der politischen Ökonomie (1859), Vorwort Hinweise in `Deutscher Ideologie´ auf marxistische Staatstheorie "... die Form der Organisation, welche sich die Bourgeoisie sowohl nach außen als nach innen hin zur gegenseitigen Garantie ihres Eigentums und ihrer Interessen notwendig geben.“ …. ein Verständnis Jessop (S: 120): zwei Staatsverständnisse bei Marx Staat als Instrument der Klassenherrschaft UND Staat als potentiell autonome Autorität der Regulierung des Klassenkampfes; Staat als soziales Verhältnis Staat als soziales Verhältnis Staat sichert tendenziell soziale Verhältnisse ab (Klassen, rassistische und Geschlechterverhältnisse, Wachstumsorientierung, Nord-Süd etc.) → HM als gesellschaftsorientierter Ansatz Staat schafft kollektive Regeln, bearbeitet Probleme – aber auch: schafft Bedingungen für Akkumulation (v.a. Absicherung von Eigentum, damit Klassenverhältnissen) zudem: zentrales Terrain der Konfliktaustragung und Interessendurchsetzung; aber asymmetrisch: mache Kräfte mächtiger Staat als asymmetrisches Ensemble von Apparaten mit eigener Wirkungsmächtigkeit der Verwaltung; Auseinandersetzungen auch dort – Claus Offe: „Das Interesse des Staates an sich selbst“; Bsp. Österr. Föderalismusdebatte Staat selbst hat Interesse an kapitalistischem Wachstum und Akkumulation → kritisch: Debatten um Postwachstum/Degrowth Krisen & Kritik Expansion Überproduktion Krisen Kapitalismuskriti k Kapital muss Durch Konkurrenz; Ökonomisc Kapitalismusanalyse vermehrt Kampf um Verteilung he/Ökologi = Kritik werden; d. Mehrwerte sche Krisen Strukturelle Kommodifizieru (Klassen) Ungleichheit ng Nord-Süd Verhältnisse Einheit 9: What is Feminism? What is Gender? Some descriptive statistics on male/female inequality in Austria Some basic descriptive statistics in Austria in male/female economic gaps: − Gender Pay Gap: In 2022, women's gross hourly earnings were 18.4% lower than men's, significantly above the EU average of 12.7%. Only Estonia had a larger gap within the EU. − Pension Disparity: Women's pensions were 41.1% lower than men's, reflecting cumulative career inequalities. − Occupational Segregation: Women are underrepresented in leadership roles, with only 33.4% of managerial positions held by women as of February 2024. Across many dimensions, there are notable gaps between men and women in Austria in terms of pay, career, pensions, time-use, and political representation. These are all issues feminism grapples with. What is Feminism? There’s no one definition, because there are many feminisms A helpful starting point for a simple definition: bell hooks (in assigned reading): “feminism is a movement to end sexism, sexist exploitation, and oppression…. Practically, it is a definition which implies that all sexist thinking and action is the problem, whether those who perpetuated it are female or male, child or adult.” It is not“men are the enemy.” But about trying to rectify inequality and aiming for equality. At the same time, the meaning of equality is different according to various feminist movements, as is their conceptions of howto achieve equality To give a picture of diverse point of view, we will look at: Liberal Feminism Radical Feminism (Marxist-Feminism) Intersectional Feminism Liberaler Feminismus Befreiung von Dokus auf rechtiliche Unterdrückung Veränderungen Beide Geschlechter haben Gleichheit innerhalb gleiche Rechte existierender Strukturen Freiheit über den eigenen erarbeiten Körper – Rechte zur Keine radikale Abtreibung systematische Veränderungen als Ziel Liberal Feminism, “first Wave Feminism” Men and women have the same individual rights. Fought for women’s right to vote (suffrage) Women’s right to run for elections and be in government Women’s right to own property Women’s right to divorce Women’s equality in the marriage contract Today: women’s right to equal pay Liberal feminism: Freedom from oppression, the right to autonomy Liberal feminism argues that women deserve the same freedom fromoppression as men. This includes freedom from the state. Freedom from men’s violence. ***Freedom from controlling women’s bodies. Therefore, the right to abortion. Freedom to make the same choices as men Liberal feminism’s approach to change: Has focused extensively on legal changes. For example:Right to vote. − Marriage laws, especially divorce. The right to exit marriage. − Equal pay laws − Women’s right to education − Reproductive rights, like choice of whether to have a child. Mainly working for e