Grundlagen des Lernens PDF
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Ilonca Hardy
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Dieses Dokument beschreibt die Grundlagen des Lernens, verschiedene Gedächtnistypen und die Informationsverarbeitung. Es behandelt auch die Rolle von Aufmerksamkeit und Meta-Kognition im Lernprozess.
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2. Grundlagen des Lernens 2.1.1 Lernen ---> Lernen ist nicht nur ein gezieltes Lernen, sondern es ist etwas alltägliches Veränderung...
2. Grundlagen des Lernens 2.1.1 Lernen ---> Lernen ist nicht nur ein gezieltes Lernen, sondern es ist etwas alltägliches Veränderung vonPersonal 2.1.2 Gedächtnis ---> Grundlagen für jegliches Lernen: Gedächtnis Deklaratives Gedächtnis: - Wissen um Fakten, Geschehnisse Kann sprachlich explizit mitgeteilt werden (Wissen, dass X) a) Episodisches Gedächtnis ---> Erinnern an Ereignisse und die damit verbundenen Umstände (Kontext) ---> Autobiographisches Gedächtnis (Lebensgeschichte) ---> Bsp.: Erinnern des letzten Urlaubs b) Semantisches Gedächtnis ---> Wissen um Fakten, Regeln und Tatsachen ---> Sehr selten Bezug zur Lerngeschichte (kontextarmes Wissen) ---> Bsp.: Wissen, wie die Hauptstadt Frankreichs heißt a) Prozedurales Gedächtnis ---> Fertigkeiten, Handlungen (Wissen, wie man x tut) ---> motorische Fertigkeiten ---> assoziativ Gelerntes (Konditionierung) ---> Routinen, Handlungsabläufe, Handlungsschemata ---> Bsp.: Lesen, Fahrradfahren, Tanzen ---> kognitive Fertigkeiten (Regeln anwenden können) b) Perzeptuelles Gedächtnis ---> Wiedererkennen, Einordnen von Strukturen Sensorisches Register Sensorisches Register, Ultrakurzzeit-Gedächtnis, sensorisches Gedächtnis Verweildauer der Reiznachwirkung ---> Optisch: Ikon (z. B. Nachbilder) --->Akustisch: Echo Herstellung einer Wahrnehmung braucht Zeit, Reizinformation darf nicht sofort verschwinden Arbeitsgedächtnis Auch „Kurzzeitgedächtnis“, „Zentrale der Informationsverarbeitung“ Aktive Verarbeitung der einkommenden Daten Informationen Bewertung: ---> Welche Bedeutung hat ein neuer Reiz? ---> Wie hängt er mit anderen Informationen zusammen? Behaltensdauer: ca. 30-60 Sekunden Begrenzte Kapazität: ca. 7 +/- 2 Einheiten Grenzen des Arbeitsgedächtnisses Arbeitsgedächtnis begrenzt in dreierlei Hinsicht 1. Zeit ---> „Vergesslich“: Informationen verbleiben nur wenige Sekunden im Arbeitsgedächtnis 2. Kapazität ---> Kann nur wenige Informationen speichern, meist sieben „magical number seven“ (vgl. Miller, 1956) 3. Fokus ---> Aufmerksamkeit kann meist nur auf eine Sache gerichtet werden → Ablenkungen verringern Leistung des Arbeitsgedächtnisses → Aufgabenirrelevante Informationen nehmen Speicherplatz ein und reduzieren Kapazität, die zum Lernen zur Verfügung stehen sollte Langzeitgedächtnis Dauer: bis zu vielen Jahren Unbegrenzte Kapazität Enthält alle Arten von Gedächtnisinhalten aktivierbar über Arbeitsgedächtnis (bewusstes Erinnern = explizites Gedächtnis), aber auch aktivierbar über Wahrnehmung und Motorik (nicht-bewusste Gedächtnisaktivierung = implizites Gedächtnis) unterschiedliche Gehirnregionen, zahlreiche neuronale Netzwerke involviert Speicherung im Langzeitgedächtnis Entscheidend für Erinnerung sind Einbettung und Häu gkeit des Abrufs Einbettung: ---> Informationen, die mit anderen verknüpft werden, werden besser erinnert ---> Informationen, die re-organisiert werden, werden besser erinnert Häu gkeit des Abrufs: Häu gkeit des Abrufs: ---> Häu ger Abruf erleichtert das Erinnern ---> Abrufhilfen erleichtern das Erinnern ---> Unterschied: Reproduktion oder Rekognition 2.1.3 Lernen als Informationsverarbeitung rauswählen Aspekte erfolgreicher Informationsverarbeitung das braucht man um Lernen zu kognitiveren aus: Hasselhorn & Gold (2017); S. 67 Andreas IloncaFrey Hardy |/ BW-A-Sb1 BW-A (Sb1) 41 Aufmerksamkeit Steuerung der Aufmerksamkeit (über Vorwissen und Interessen) Abhängig von ---> Vorwissen ---> Interessen/Motivation ---> Bedeutsamkeit („Cocktailparty-Phänomen“) Wie kann ich als Lehrkraft im Unterricht die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler günstig beein ussen? Aktivierung von Vorwissen runter zählen Kontextuelle Einbettung, Alltagsbezug physische Aktivität Aufgreifen von (individuellen) Interessen Lieder, Reime Abwechslung von Methoden und Medien klatschen … über alltägliches reden, um dann wieder in Thema zu kommen Einführung von Bruchrechnen —> Kuchen mitbringen und Beispiel wie man es für den Alltag anwenden kann motivierender Einstieg ins Thema Metakognition Wissen über Denk- und Lernprozesse ---> Deklaratives Wissen (Strategien, Prozesse kennen) ---> Prozedurales Wissen (Strategien anwenden) Lern- und Gedächtnisstrategien ---> Gezielte Maßnahmen, um Lernen zu optimieren ---> Ansetzen beim - Auswählen - Verstehen - Einprägen von Informationen Beispiele: Wiederholung, Organisation, Formen der Elaboration Lernstrategien (Metakognition) Wiederholen Informationen werden mehrmals wiederholt (im Kopf oder mit lauter Stimme) Behalten wird durch häu gere Beschäftigung mit dem Stoff besser (Üben und Wiederholung) Wiederholungen verteilen, Pausen und Erholung einplanen → Erste Strategie, die Kinder anwenden → Allerdings: Relativ ineffektiv, speichern geht langsam und das spätere Abrufen ist schwer Organisieren Neue Informationen ordnen und gruppieren; Verknüpfungen zwischen Informationen herstellen ---> Relevanz ---> Themen, Kategorien, Oberbegriffe Techniken: ---> Unterstreichen ---> Zusammenfassen ---> Mind mapping → Effektiv, wenn Organisationsstruktur herzustellen ist und aus mehr besteht als einer bloßen Au istung von einzelnen Fakten Elaborieren „Tiefe“, semantische Verarbeitung ---> Anreichern ---> Explizite Bezüge zum Vorwissen (Langzeitgedächtnis) herstellen ---> Beispiele, Kommentare, Querverbindungen ---> Sich selbst Fragen stellen,Vorwissen aktivieren ---> Mnemotechniken wie z. B. Schlüsselworttechnik (Mäuse essen Mais!) ---> Visualisieren → Effektiv für langfristiges Lernen, erfordert aber am meisten Anstrengung Fazit: Metakognition / Lernstrategien Lernende können ihre Lernprozesse aktiv steuern Gutes metakognitives Wissen geht einher mit besseren Lernleistungen Individuelle und Entwicklungsunterschiede in der Metakognition Aber: Metakognitives Wissen kann vermittelt werden! Abrufen von Informationen Das Abrufen von Informationen kann gefördert werden durch: 1. Zahlreiche Verknüpfungen mit vorhandenem Wissen herstellen (Vorwissen aktivieren) 2. Lernstoff bis zur Beherrschung lernen („Mastery learning“) und darüber hinaus („Überlernen“) 3. Häu ge Anwendung des Wissens 4. Abrufhinweise („cue“) Wichtig für erfolgreiche Informationsverarbeitung: Aktives Lernen! Eher im Arbeitsgedächtnis ---> Selegieren: Auswählen der wichtigsten Informationen ---> Interpretieren: Deuten/Bewerten der neuen Informationen ---> Organisieren: Ordnen von Informationen in bestimmte Kategorien oder Hierarchieebenen, Bestimmen von zentralen Punkten Eher im Langzeitgedächtnis ---> Elaborieren: Anreichern,Verbindung der neuen Informationen mit dem vorhandenen Vorwissen ---> Stärken: Wiederholungen und Übungen ---> Generieren: Neues Wissen durch Schlussfolgerungen ermitteln Zusätzlich: Metakognitives Planen, Überwachen und Regulieren: Steuerung und Überwachung der Denk- und Lernprozesse 3. Lerntheorien 2.1.3 Lernen als Informationsverarbeitung Abruf benötigte Zeit Studien zeigen, dass die typische Wartezeit nach Fragen von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht meistens weniger als 3 Sekunden beträgt. Informationsverarbeitung und Wartezeit Schülerinnen und Schüler brauchen nach einer Frage Zeit, um die Informationen zu verarbeiten und mit ihrem Vorwissen zu verknüpfen. Wartezeit beachten! Veränderungen bei Erhöhung der Wartezeit: ---> Erhöhung der Schülerbeteiligung ---> Bessere Qualität der Antworten ---> Komplexere Fragen des Lehrers ---> Erhöhte Flexibilität im Unterricht Zusammenfassung: Lernen als Informationsverarbeitung Alles, was wir lernen, muss seinen Weg ins Langzeitgedächtnis nden Der Weg dorthin geht über sensorisches Register und Arbeitsgedächtnis Im Langzeitgedächtnis werden unterschiedliche Inhalte gespeichert ---> deklarativ (semantisch + episodisch) ---> nicht-deklarativ (prozedural + perzeptuell) Lernen kann durch Anwendung von Lern- und Gedächtnisstrategien gesteuert und optimiert werden (= Metakognition)