Allgemeine Psychologie I - Vorlesung 3 PDF

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Fresenius University of Applied Sciences

Marcel Rössler

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general psychology visual perception depth perception human senses

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This document is lecture material for a general psychology course at Fresenius University of Applied Sciences. It covers topics related to visual perception, such as visual processing, visual information, and features of the visual system. This document is about human senses and perception.

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83 Arbeitsmaterial 3: Besprechung der Sinne Marcel Rössler (M.Sc.) Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) IM AUBEN AUTOMATISCH MENTAL Umwelt- Reizaufnahme & kognitionen & Reiz Transduktion & (wieder) Erk...

83 Arbeitsmaterial 3: Besprechung der Sinne Marcel Rössler (M.Sc.) Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) IM AUBEN AUTOMATISCH MENTAL Umwelt- Reizaufnahme & kognitionen & Reiz Transduktion & (wieder) Erkenn- Weiterleitung prozesse lenges Wahrnehmen) Veränderung - Körperempfindung der Umwelt - Emotionen -Gefühle (Sinnzu- schreibung) Handlung - Motivation/ Absicht - Handlungsplanung -Gewohnheiten Nachbereitung der Diskussionsrunde Welche Bedeutung hat das Sehen für den Menschen? Gefahrenerkennung , kommunikation , Soziale Interaktion , Orientierung Welche psychologische Bedeutung ergibt sich hieraus? 85 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Kortikale Verarbeitung Rezeptive Felder Signal im Zentrum Neuron feuert mehr Signal in Peripherie/Umfeld u - Neuron feuert weniger Rezeptive Felder als Verschaltung von Neuronen innerhalb distinkter Areale der Retina Verschaltung von Sehzellen in der Retina 1. Kreisförmiges rezeptives Feld Aktivierendes Zentrum Hemmende Peripherie 2. Signal wird an Ganglienzelle weitergeleitet 3. Ganglienzelle schickt Signal weiter 86 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Konturenwahrnehmung Das Herrmann-Gitter Das Herrmann Gitter ist nicht allein durch Laterale Hemmung zu erklären (Erkenntnisse neuerer Studien) 87 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Funktionen von Stäbchen und Zapfen Implikationen des Netzhautaufbaus Warum dauert es lange ein bekanntes Gesicht in einer Menschenmenge wahrzunehmen? 88 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Funktionen von Stäbchen und Zapfen Implikationen des Netzhautaufbaus Warum dauert es lange ein bekanntes Gesicht in einer Menschenmenge wahrzunehmen? Weil jedes einzelne Gesicht fixiert werden muss. Nur in der Fovea reicht die Sehschärfe zur Identifikation aus. 89 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Funktionen von Stäbchen und Zapfen Implikationen des Netzhautaufbaus Warum ist es schwierig, bei Dunkelheit zu lesen? 90 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Funktionen von Stäbchen und Zapfen Implikationen des Netzhautaufbaus Warum ist es schwierig, bei Dunkelheit zu lesen? Bei Dunkelheit sind nur Stäbchen aktiv. Im Vergleich zu Zapfen weisen Stäbchen eine geringere Sehschärfe auf. Dies liegt darin begründet, dass Stäbchen nur in der Peripherie der Retina vorhanden sind. Weiterhin sind Stäbchen stärker verschaltet (höhere Konvergenz). Beim Lesen werden Buchstaben fixiert. In der Fovea sind allerdings keine Stäbchen vorhanden. 91 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Vorbereitung auf die Diskussionsrunde Welche Bedeutung hat das Hören für den Menschen? Welche psychologische Bedeutung ergibt sich hieraus? 92 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Nachbereitung der Diskussionsrunde Welche Bedeutung hat das Riechen und Schmecken für den Menschen? Welche psychologische Bedeutung ergibt sich hieraus? 93 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Andere Sinne Geschmackssinn Bestimmung und Auswahl von Nahrungsmitteln Nahsinn durch Chemorezeptoren (Geschmacksempfindungen erst bei Reizkontakt mit Zunge) Subjektive Verknüpfung von Geschmacks- und Geruchswahrnehmungen Beeinflussung durch Wärme-, Kälte-, Druck und Schmerzeindrücke Beispiele: Bitterer und saurer Geschmack (Unbekömmliche und eventuell schädliche Nahrungsmittel) Süßer und salziger Geschmack (Hoher Nährwert und physiologische Notwendigkeit) Mangel an Glukose und Kochsalz im Blut führt zu spezifischem Hunger für süße bzw. salzige Nahrung Äußert sich in größerem Appetit und angenehmeren Geschmack dieser Nahrungsmittel 94 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Nachbereitung der Diskussionsrunde Welche Bedeutung hat das Tasten für den Menschen? Welche psychologische Bedeutung ergibt sich hieraus? 95 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Diskussionsfrage Wie könnte ein Ton klingen, den wir nicht hören können? Wie könnte eine Farbe aussehen, die wir nicht sehen können? Wie könnte ein Geruch oder Geschmack beschaffen sein, den wir nicht riechen oder schmecken können? Wie könnte eine Berührung auf uns wirken, die wir nicht fühlen können? 96 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Selbstexperiment 1. Setzen Sie Kopfhörer auf Schließen Sie die Augen 2. Klicken Sie auf den Link 3. Achten Sie auf Ihre inneren Vorgänge 4. Überlegen Sie, was in Ihnen vorgegangen ist und warum https://www.youtube.com/watch?v=5aW6khrdUGQ 97 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Diskussionsfrage Was können wir meinen, wenn wir von interindividuell geteilter, personenübergreifender oder objektiver Wirklichkeit sprechen? 98 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Diskussionsfrage I am a man who walks alone And when I'm walking a dark road At night or strolling through the park Watching horror films the night before When the light begins to change Debating witches and folklore I sometimes feel a little strange The unknown troubles on your mind A little anxious when it's dark Maybe your mind is playing tricks You sense, and suddenly eyes fix Have you run your fingers down the wall On dancing shadows from behind And have you felt your neck skin crawl When you're searching for the light? Sometimes when you're scared to take a look When I'm walking a dark road At the corner of the room I am a man who walks alone You've sensed that something's watching you Have you ever been alone at night Thought you heard footsteps behind Klar wird hier Angst beschrieben. And turned around and no-one's there? Was genau macht diese Angst aus? And as you quicken up your pace You find it hard to look again Because you're sure there's someone there 99 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Diskussionsfrage I am a man who walks alone Watching horror films the night before And when I'm walking a dark road Debating witches and folklore At night or strolling through the park The unknown troubles on your mind When the light begins to change Maybe your mind is playing tricks I sometimes feel a little strange You sense, and suddenly eyes fix A little anxious when it's dark On dancing shadows from behind Have you run your fingers down the wall And have you felt your neck skin crawl When you're searching for the light? When I'm walking a dark road Sometimes when you're scared to take a look I am a man who walks alone At the corner of the room You've sensed that something's watching you Wie kommt die Angst zustande? Have you ever been alone at night Thought you heard footsteps behind Beobachtbares Geschehen And turned around and no-one's there? Bewegung / Körpergefühl And as you quicken up your pace Emotionales Gefühl You find it hard to look again Because you're sure there's someone there 100 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Farbwahrnehmung Ishihara Farbtafeln und achromatische Tafeln 101 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Wahrnehmung Allgemeine Prinzipien für alle Sinne 102 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Psychophysik Einführung in die Psychophysik: Erkennen Der Wahrnehmungsprozess Stellen Sie sich vor, Sie laufen durch einen Park und entdecken plötzlich ein Eichhörnchen. Sie machen einen Schritt darauf zu und beginnen, es zu beobachten. Welche Prozesse laufen bei Ihnen ab? 103 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Psychophysik Einführung in die Psychophysik: Erkennen Der Wahrnehmungsprozess (Goldstein, 2008, S. 4) 104 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Psychophysik Einführung in die Psychophysik: Erkennen Wahrnehmen und Erkennen Bottom-up-Prozess: Stimulus-geleitet Top-down-Prozess: (vor)wissensbasierte Verarbeitung Beispiel: Lesen einer unleserlichen Postkarte, die ein Freund aus dem Urlaub schickt oder das Lesen der Einkaufsliste, die von einer Nachbarin geschrieben wurde. Wahrnehmen und Erkennen stellen zwei getrennte Prozesse Wahrnehmung: Erfassen innerer und äußerer Reize Erkennen: Sinngebung der Reize durch Vorwissen Am Beispiel der visuellen Agnosie: „Der Mann der seine Frau mit einem Hut verwechselte“ (Oliver Sacks) https://www.youtube.com/watch?v=k2xibDjThgI 105 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Visuelle Wahrnehmung Die Indirektheit der Wahrnehmung Wahrnehmung ist keine 1:1 Abbildung der Realität Wahrnehmen kein passives Aufnehmen von Informationen nach festgelegten Regeln Momentane Zustände des Systems können Wahrnehmungsinhalte bestimmen Wahrnehmung ist niemals direkt und unmittelbar Wahrnehmung ist abhängig von Reizsituation Eigenschaften und Zustand der Sinnesorgane, der Rezeptoren und der Reizleitung Verarbeitung im Gehirn Beispiele: Tagsüber erscheint uns unsere Umwelt farbig, nachts nicht („Farbigkeit“ unbeeinflusst) Subjektive Empfindungsstärke spiegelt nicht tatsächliche Signalstärke wieder 106 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Objektwahrnehmung 107 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung Herausforderungen der Objektwahrnehmung Welche Schwierigkeiten beim Erkennen von Objekten muss unsere Wahrnehmung bewältigen? 108 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung Herausforderungen der Objektwahrnehmung Der Stimulus an den Rezeptoren ist manchmal mehrdeutig. Verschiedene Objekte führen zum gleichen Abbild auf der Retina. Objekte können teilweise verdeckt oder unscharf zu sehen sein. Objekte sehen aus verschiedenen Blickwinkeln unterschiedlich aus. Trotzdem identifizieren wir fast immer die Objekte in unserer Umgebung mit Leichtigkeit. Für Computer eine extrem schwierige Aufgabe! Wie schaffen wir das? 109 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung Herausforderungen der Objektwahrnehmung Paul Signac: Das Frühstück 1886/87, Otterlo 110 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung Objektwahrnehmung Strukturalismus (z.B. Wilhelm Wundt) Wahrnehmung entsteht durch Kombination elementarer Empfindungen. Gestalttheorie Viele Wahrnehmungsphänomene lassen sich nicht aus elementaren Empfindungen erklären! 111 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung Was sehen Sie hier? 112 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung Bewegungswahrnehmung Eigen- und Objektbewegung Gibt Anhaltspunkte über Form, Tiefe und Größe eines Objekts Spezielle bewegungs- und richtungsempfindliche Neurone Neurone, die selektiv auf Reize, die sich in einer bestimmten Richtung über die Retina bewegen, mit einer Aktivierung reagieren 113 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung Was sehen Sie hier? 114 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Beschreiben Sie das Bild 115 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Gesichter und so 116 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Gestalttheorie Grundüberzeugung: Ein Ganzes ist mehr als die Summe seiner Teile. Wahrnehmungseindruck als Gruppierungen von Einzelelementen (keine Erklärung durch Einzelelemente) Beispiele: Scheinbewegungen, Scheinkonturen Fragestellung: Nach welchen Gesetzmäßigkeiten werden Elemente zu Gestalten gruppiert? Gestaltprinzipien Gestaltprinzipien als vereinfachende Heuristiken führen zu schneller Objekterkennung Keine Notwendigkeit für Eingehende Analyse aller gesehenen Objekte Bewusste Entscheidungen über Gruppierung und Interpretation treffen (wäre im Alltag unmöglich) Aber sie führen uns manchmal in die Irre (→ optische Täuschungen) 117 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Das Prinzip der guten Gestalt Jedes Reizmuster wird so gesehen, dass die resultierende Struktur so einfach wie möglich ist. Prinzip der Einfachheit und Prägnanz 118 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Das Prinzip der Geschlossenheit Komplettierung eines Musters oder einer Gestalt anhand geometrischer Formen 119 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Das Prinzip der Kontinuität Objekte werden tendenziell als kontinuierlich wahrgenommen 120 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Prinzip der Ähnlichkeit (Goldstein 2008, S. 108) 121 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Prinzip des Guten Verlaufs (Goldstein 2008, S. 109) Punkte, die als sanft geschwungene Linien gesehen werden, wenn man sie verbindet, gehören zusammen. Linien folgen dem einfachsten Weg. 122 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Prinzip der Nähe (Goldstein 2008, S. 108) 123 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Prinzip des gemeinsamen Schicksals (Goldstein 2008, S. 109) 124 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Wo würden Sie hier eine Grenze ziehen? 125 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Wo würden Sie hier eine Grenze ziehen? Prinzip der Ähnlichkeit gegen Prinzip der Orientierung 126 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Was sehen Sie hier? 127 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Objektwahrnehmung: Gestalttheorie Perzeptuelle Gliederung: Figur-Grund-Trennung Merkmale von Figur und Grund: Figur wirkt „dinghafter“, ist viel leichter zu erinnern Figur „steht vor dem Hintergrund“ Grund als „ungeformtes Material“, erstreckt sich hinter der Figur Die (gemeinsame) Kontur gehört scheinbar zur Figur 128 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Moderne Ansätze zur Objektwahrnehmung 129 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Moderne Ansätze zur Objektwahrnehmung Figur-Grund-Trennung Welche Faktoren bestimmen, was als Figur wahrgenommen wird? Experimente von Vecera et al. (2002): Häufiger als Figur gesehen werden Objekte im unteren Teil einer Darstellung Symmetrische Objekte Kleinere Objekte Vertikal oder horizontal ausgerichtete Objekte Warum bevorzugt unsere Wahrnehmung solche Objekte? 130 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Moderne Ansätze zur Objektwahrnehmung: „Gestalt-Neuronen“ Die Blickwinkelinvarianz Wie kann es sein, dass wir ein Objekt aus unterschiedlichen Blickwinkeln gleichgut identifizieren können? Modell der Zerlegung in elementare Teilkörper Vgl. Prototypen-Ansatz in den ähnlichkeitsbasierten Kategorietheorien Modell der kanonischen Ansichten Kanonische Ansichten: „Normalansichten“ (ein „Kanon“ abgespeicherter Ansichten) Vgl. Exemplar-Ansatz in den ähnlichkeitsbasierten Kategorietheorien 131 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Moderne Ansätze zur Objektwahrnehmung Geon-Theorie (Biederman, 1987) Modelle der Zerlegung in elementare Teilkörper 36 Elementarkörper (Geone) Durch die Kombination dieser Geone lässt sich jedes beliebige Objekt repräsentieren. Ansichtsunabhängige Objekterkennung Evidenzen für die Geon-Theorie Kantenbild für Objekterkennung meist ausreichend (Farb- und Oberflächeninformationen eher unwichtig) Blickwinkelinvariante Merkmale fast aus allen Blickwinkeln erkennbar (z.B. 3 parallele Kanten bei Quadern) Wenn diese Merkmale zufällig nicht sichtbar sind wird Objekterkennung schwierig Objekterkennung umso schwieriger, je mehr Geone fehlen oder verdeckt sind 132 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Moderne Ansätze zur Objektwahrnehmung Modelle der kanonischen Ansichten Abgespeicherte zweidimensionale Ansichten des Objekts aus unterschiedlichen Blickwinkeln Die aktuelle Reizsituation wird mit den abgespeicherten Repräsentationen verglichen Ansichtsabhängige Objekterkennung Funktioniert nur bei vertrauten Objekten Evidenz: Blickwinkelinvarianz ist bei sehr unvertrauten Objekten stark eingeschränkt 133 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Tiefenwahrnehmung 134 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Tiefenwahrnehmung Tiefenwahrnehmung Das Abbild auf der Netzhaut ist zweidimensional Dreidimensionaler Eindruck (Tiefenwahrnehmung) entsteht durch Tiefenreize Wenn keine Tiefenreize wahrgenommen werden können, kann auch die physikalische Größe eines Objektes nicht richtig eingeschätzt werden Die Größe des Abbildes auf der Retina ist vieldeutig: Kleine nahe Objekte haben die gleiche „Größe“ wie große ferne Objekte 135 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Tiefenwahrnehmung Tiefenreize Okulomotorische Tiefenreize Wahrnehmung von Signalen der Augenmuskeln Monokulare Tiefenreize Bildbezogene Tiefenreize, die mit nur einem Auge wahrgenommen werden können Bewegungsinduzierte Tiefenreize Basieren auf er Veränderung des Abbildes bei Bewegung Stereoskopische Tiefenreize Basieren auf den Abbildunterschieden zwischen den beiden Augen 136 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Tiefenwahrnehmung: Okulomotorische Tiefenreize Konvergenz 137 Stellung der Augen zueinander gemessen als Winkel am Fixationspunkt (bei nahen Objekten größer als bei entfernten) Konvergenz Akkommodation und Konvergenz tragen nur im Nahbereich bis 2m zur Tiefenwahrnehmung bei. Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Tiefenwahrnehmung Monokulare Tiefenreize Bildbezogene Tiefenreize, die mit nur einem Auge wahrgenommen werden können Vertraue Größe Bei gleicher Abbildungsgröße auf der Netzhaut erscheinen kleinere Objekte näher als größere Objekte. 138 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Tiefenwahrnehmung Monokulare Tiefenreize Bildbezogene Tiefenreize, die mit nur einem Auge wahrgenommen werden können Verdeckung von Objekten Relative Höhe Objekte die andere Objekte verdecken, Objekte die sich näher am Horizont befinden, werden als relativ näher gesehen. werden als weiter entfernt interpretiert. 139 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Tiefenwahrnehmung Monokulare Tiefenreize Bildbezogene Tiefenreize, die mit nur einem Auge wahrgenommen werden können Relative Größe Atmosphärische Perspektive Objekte, die einen kleinen Sehwinkel Unscharfe Objekte und/oder leicht blau einnehmen, werden weiter entfernt wirkende Objekte erscheinen weiter entfernt wahrgenommen, als (vermeintlich) gleich große Objekte die einen größeren Sehwinkel einnehmen. „I was wondering why the tennisball got bigger and bigger. Then it hit me“ 140 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Tiefenwahrnehmung Monokulare Tiefenreize Bildbezogene Tiefenreize, die mit nur einem Auge wahrgenommen werden können Schatten Texturgradient Mit Objekten assoziierte Schatten können Gleichabständige Strukturen erscheinen über die Position des Objektes informieren. weiter entfernt, je dichter gepackt sie sind. 141 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Tiefenwahrnehmung Monokulare Tiefenreize Bildbezogene Tiefenreize, die mit nur einem Auge wahrgenommen werden können Perspektivische Konvergenz Konvergierende Linien erscheinen als tiefenerstreckte Parallelen. 142 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Visuelle Wahrnehmung Größenwahrnehmung Größen- und Tiefenwahrnehmung Größen- und Tiefenwahrnehmung hängen zusammen. Wenn keine Tiefenreize wahrgenommen werden können, dann kann auch die physikalische Größe eines Objektes nicht mehr richtig eingeschätzt werden. Die Größe des Abbildes auf der Retina ist vieldeutig, kleine nahe Objekte haben die gleiche „Größe“ wie große ferne Objekte. Die Größe des Abbildes wird vom Sehwinkel bestimmt. Geschichten zum „Whiteout“ 143 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.) Wahrnehmung Gehe die Prinzipien der Objekterkennung nochmals durch und achte bei deinem nächsten Spaziergang darauf, welche dieser Prinzipien deine Wahrnehmung im alltäglichen Leben unterstützen. Führe dir vor Augen, wie natürlich und selbstverständlich du diese Prinzipien im Alltag anwendest. 144 Differentielle und Persönlichkeitspsychologie | Marcel Rössler (M.Sc.)

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