4. Vorlesung VT.pptx PDF
Document Details
Uploaded by CohesiveDiscernment8610
Universität Kassel
Prof. Dr. Christoph Flückiger
Tags
Related
- Teoría Y Práctica Cognitivo-Conductual PDF
- Teoría Y Práctica Cognitivo-Conductual PDF
- Treatment Approaches II Lecture Notes PDF
- Presentación Proyecto libreta Creativo Doodle Rosa PDF
- Vorlesung VT - Psychologie Vorlesungsunterlagen
- Lecture 8: Basic Theoretical Models of Human Functioning Used in Clinical Psychology Part III PDF
Summary
This document contains lecture notes on the concepts and methods of modern behavioral therapy. It covers basic concepts like fundamental needs, a question of meaningfulness, and different theories within behavioral therapy including the display rules in therapy.
Full Transcript
Prof. Dr. Christoph Flückiger Konzepte / Methoden Moderne Verhaltenstherapie Grundbedürfnisse: Frage nach der Sinnhaftigkeit Grawe relativ frei nach Cognitive-experiential self theory (Epstein, 1994) - Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung bzw. Vermeidung von Kontrollverlust (Handlun...
Prof. Dr. Christoph Flückiger Konzepte / Methoden Moderne Verhaltenstherapie Grundbedürfnisse: Frage nach der Sinnhaftigkeit Grawe relativ frei nach Cognitive-experiential self theory (Epstein, 1994) - Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung bzw. Vermeidung von Kontrollverlust (Handlungsfähig; wobei Teilmächtigkeit) - Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung (Wohlbefi nden; wobei Ruhe & Freude) - Bindungsbedürfnis und Vermeidung von Bindungsverlust (Vertrauen, wobei Grenzen) - Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz (Unbedingte Wertschätzung, wobei Leistungsfähigkeit) Grundbedürfnisse: Frage nach der Sinnhaftigkeit Grawe relativ frei nach Cognitive-experiential self theory (Epstein, 1994) - Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung bzw. Vermeidung von Kontrollverlust (Handlungsfähig; wobei Teilmächtigkeit) - Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung (Wohlbefi nden; wobei Ruhe & Freude) - Bindungsbedürfnis und Vermeidung von Bindungsverlust (Vertrauen, wobei Grenzen) - Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz (Unbedingte Wertschätzung, wobei Leistungsfähigkeit) Grundbedürfnisse: Frage nach der Sinnhaftigkeit Grawe relativ frei nach Cognitive-experiential self theory (Epstein, 1994) - Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung bzw. Vermeidung von Kontrollverlust (Handlungsfähig; wobei Teilmächtigkeit) - Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung (Wohlbefi nden; wobei Ruhe & Freude) - Bindungsbedürfnis und Vermeidung von Bindungsverlust (Vertrauen, wobei Grenzen) - Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz (Unbedingte Wertschätzung, wobei Leistungsfähigkeit) Kritik: Psychologie- & individuumszentriert Alternativen: - Lebensaufgaben (z.B., Militär, Politik) - Religion und Philosophie (z.B., Askese) - Geld-, Macht-, Leistungsmotive Grundbedürfnisse: Frage nach der Sinnhaftigkeit Alternative Begriff e in ACT (Hayes, 2004): - Values - Commitment - Acceptance Wie funktioniert der Mensch? Schema- & Erwartungstheorien! Vertikale Verhaltensanalyse / Plananalyse! (Caspar, 2017) Konkordanz: Vereinbarkeit von Zielen – Schemakonflikte Konkordanz: Vereinbarkeit von Zielen – Schemakonflikte Schemakonflikt! Beziehungsgestaltung der modernen KVT - Allgemeine Beziehungserwartungen: Display rules - Tripartite Modell: 3 (x 3) der Beziehungsgestaltung - Motivorientierte Beziehungsgestaltung Display rules in A&O Display rules in A&O - Erwartungen an das Profi s welche Emotionen dargestellt werden (Fischbach, 2003) - Zumeist positive Emotionen (Lewig & Dollard, 2003) - 73% Erwartung mind. einmal pro Tag positive Emotion zeigen - Nur 2% negative Emotion zeigen - Negative Emotion unterdrücken (Diefendorff et al., 2003): - 89% positive Emotion erwartet - 72% negative Emotion verbergen! Display rules in A&O - Erwartungen an das Profi s welche Emotionen dargestellt werden - Positive display rules können mit Berufsstress verbunden sein (Cropanzano et al., 2004)! - Flight attentants: Deep acting & surface acting (Lee et al., 2015) Display rules in A&O Psychotherapeut*innen? - Echte Emotionen produzieren, echte Beziehungen gestalten - Am Abend dementsprechend müde! Grundprinzipien der Beziehungsgestaltung der modernen KVT Diskurse & Koalitionen! – KVT ≤ Psy.Dyn / Humanistische: Gewichtung der Beziehungsgestaltung – KVT / Humanistische vs. Psy.Dyn / Systemische: Ressourcen- vs. Problemorientierung – KVT (innerhalb): aktive Gestaltung vs. Beziehungsirrelevanz (Epiphänomen) – Trait- & Statelike: Gute Beziehung schaff en (stabile Voraussetzung) vs. mit Beziehung konfrontieren (CBAS bei chron. Depress.; variable Beziehungsarbeit) Grundprinzipien der Beziehungsgestaltung der modernen KVT KVT-Prinzipien: – Beziehungsgestaltung im Rahmen des therapeutischen Auftrags – Keine wilden, „unethischen“ Beziehungsexperimente - Optimismus und Verständnis vor Problemaktivierung - Patient*innenorientierung an den Bedürfnissen - Transparenz und gemeinsames Vorgehen - Validierung vor Konfrontation; Störungsverständnis vor interpersonalem Muster Kollaborativer Empirismus (viele Hypothesen, systematisch ausprobieren, daraus lernen) Grundprinzipien der Beziehungsgestaltung der modernen KVT Flückiger, JCCP, 2024 Grundprinzipien der Beziehungsgestaltung der modernen KVT Pantheoretisches Tripartite Model von Gelso (2014): - Arbeitsallianz (Alliance) - Übereinstimmung der Therapieziele (goals) - Übereinstimmung der Interventionen (tasks) Ressourcen- - Vertrauen (bond) orientierung & - Reale Beziehung (real relationship) professioneller Rahmen - Bedürfnisorientierung & Positivität - Sympathie & Gemeinsamkeiten - Attraktivität & Abgrenzung - Therapiebeziehung als Beziehungsschwierigkeit - Motivorientierte Beziehungsgestaltung - Funny games: Passiv-Aktiv Test / Übertragungstest / Spiele - Tears / Ruptures Grundprinzipien Motivorientierte Beziehungsgestaltung = komplementäre Beziehungsgestaltung Grundprinzipien Motivorientierte Beziehungsgestaltung Grundprinzipien Motivorientierte Beziehungsgestaltung Im Abstraktionsniveau so hoch gehen bis therapeutisch akzeptierbar Motivationales Ziel mit alternativen Wegen befriedigen Werde wahrgenommen „komplementär“ zum Annäherungsziel Vermeide vergessen zu gehen - Möglichkeit wo Person sich Verdresche Mädchen auf Schulhof positiv darstellen kann - Gib Raum, suche Interesse Konkretes Vorgehen Motivorientierte Beziehungsgestaltung Vom Allgemeinen zum Spezifi schen: 1) Orientierung an Grundbedürfnisse 2) Orientierung an individuellen Schema 3) Orientierung an Konfl iktschema – Erkennen von Tests und Spielen Achtung: Hypothesen nicht Wahrheit!! Konkretes Vorgehen Motivorientierte Beziehungsgestaltung 1) Orientierung an Grundbedürfnisse Kontrolle: Kollaboration & Partizipation, Halt/Sicherheit Bindung: Vertrauen und Zuverläßlichkeit (z.B. Termine) Selbstwert: Verständnis aufbringen, Validieren Lust: Optimismus, nicht allzu trocken; Therapie soll spannend und lebendig sein Heuristisch hilfreich, jedoch recht allgemein! Geht noch individualisierter! Konkretes Vorgehen Motivorientierte Beziehungsgestaltung Vom Allgemeinen zum Spezifi schen: 1) Orientierung an Grundbedürfnisse 2) Orientierung an individuellen Schema 3) Orientierung an Konfl iktschema – Erkennen von Tests und Spielen Achtung: Hypothesen nicht Wahrheit!! Konkretes Vorgehen Motivorientierte Beziehungsgestaltung 2) Orientierung an individuellen Schema Was zählt ist, dass wir die Patient*innen besonders gut kennen und ihrer Vorlieben und sensiblen Seiten bewusst sind: - Annäherungsschema befriedigen: Was würde der Person gut tun? - Vermeidungsschema in einem ersten Schritt nicht unnötig aktivieren: Was würde die Person im Innersten treff en? Hypothesen nicht Wahrheit!! Konkretes Vorgehen Was würde der Person gut tun? Lass Deinen spontanen Einfällen freien, unkontrollierten Lauf: Annäherungsschema Welche Äusserungen würde d. P. ganz besonders wohl tun? Wie könnte man ihm/ihr am besten schmeicheln? In was für einer Situation würde sich d. P. extrem wohlfühlen, was täte ihm/ihr besonders gut? Auf welche latenten, unerfüllten Wünsche lässt das schliessen? Stell Dir folgende Fragen, vor allem für das nonverbale Verhalten und 1) das pragmatische Kommunikationsverhalten des Patienten: Was 2) versucht d.P. mit seinem/ihrem Beziehungsverhalten zu bewirken? 3) Wie tut er/sie das? Wie reagiere ich darauf, was möchte ich am liebsten tun, welche Gefühle steigen in mir auf? Was kann ich daraus für Schlüsse auf die vom Patienten angestrebten Ziele ziehen? Dienen diese noch weiter übergeordneten intentionalen Zielen oder Vermeidungszielen? Konkretes Vorgehen Was würde sie verletzen? Lass Deinen spontanen Einfällen freien, unkontrollierten Vermeidungschema Lauf: Mit welchen Äusserungen könnte man d. P. am schlimmsten verletzen? Was wäre das Ärgste, was ihm/ihr widerfahren könnte? Auf welche wunden Punkte lässt das schliessen? Was versucht d.P. mit seinem/ihrem Beziehungsverhalten zu 1) vermeiden? Wie tut er/sie das? Was lässt er/sie nicht 2) zustande kommen? Was macht er/sie mir schwer? Was kann 3) ich mir ihm/ihr gegenüber nicht vorstellen? Was kann ich daraus für Schlüsse ziehen, was für Situationen und Erfahrungen d.P. aktiv vermeidet? Dient dieses Vermeiden weiter übergeordneten intentionalen oder Vermeidungszielen? Konkretes Vorgehen Motivorientierte Beziehungsgestaltung Vom Allgemeinen zum Spezifi schen: 1) Orientierung an Grundbedürfnisse 2) Orientierung an individuellen Annäherungs- und Vermeidungsschema 3) Orientierung an Konfl iktschema – Erkennen von Tests und Spielen Achtung: Hypothesen nicht Wahrheit!! Grundprinzipien Motivorientierte Beziehungsgestaltung Konfliktschema ! Konfliktschema kann von beiden Seiten aktiviert werden! Grundprinzipien Motivorientierte Beziehungsgestaltung Suche Zuwendung Vermeide Verletzung Konfliktschema kann von beiden Seiten aktiviert werden! Grundprinzipien – „Funny games“ Tests & Spiele Pathogenetic beliefs: Übertragungstests & Passiv-Aktiv tests (Silberschatz, 2005) Grundprinzipien – „Funny games“ Tests & Spiele Pathogenetic beliefs: Übertragungstests & Passiv-Aktiv tests (Silberschatz, 2005) – Geschichtlich gelernte Fettnäpfe – Gemeinsame Aktivierung von Annäherungs- und Vermeidungssystem! z. B.: Suche Geborgenheit vs. Vermeide Verletzung Konfliktschema Passiv-Aktiv Test (Täter-Test): Verletze Hoff nung - Zur Wehr setzen Übertragungstest: Zeige dich schwach Hoff nung: Erhalte Wertschätzung & Freiheit JEDOCH: Keine Angst – Patient*innen passen Tests an (Patient*in als “Coach”)!! Grundprinzipien - Funny games Tests & Spiele Doppelte Handlungsregulation Spiele bei Persönlichkeitsstörungen (Sachse, 2020) Grundprinzipien – Rupture-Repaire (Muran & Eubanks, 2020) Grundprinzipien – Rupture-Repaire (Muran & Eubanks, 2020) Grenzen setzen & Bedürfnisse erfragen Vorgehen (Beispiel) - Ansprechen des Verhaltens („Mir ist aufgefallen, dass Sie...) - Ich-Statement wie es mir dabei ergeht („Ich merke, dass das was Sie mir soeben gesagt haben, bei mir...“ - Absicht explorieren („Ich stelle mir vor – so wie ich sie kenne - dass es nicht ihre Absicht war, mich zu...“) - Bedürfnis explorieren („Was möchten Sie?“) Paraverbales Verhalten: - Augenkontakt/Präsenz - Sprachstil: Was es bei mir auslöste: Klar, direkt - Persönliche Verletzbarkeit off enlegen Beziehungsgestaltung & Techniken (Kazantzis & Dobson, Psy Res 2022) Grundprinzipien der Beziehungsgestaltung der modernen KVT Pantheoretisches Tripartite Model von Gelso (2014): - Arbeitsallianz (Alliance) - Übereinstimmung der Therapieziele (goals) - Übereinstimmung der Interventionen (tasks) Ressourcen- - Vertrauen (bond) orientierung & - Reale Beziehung (real relationship) professioneller Rahmen - Bedürfnisorientierung & Positivität - Sympathie & Gemeinsamkeiten - Attraktivität & Abgrenzung - Therapiebeziehung als Beziehungsschwierigkeit - Motivorientierte Beziehungsgestaltung - Funny games: Passiv-Aktiv Test / Übertragungstest / Spiele - Tears / Ruptures Take home message Moderne KVT schließt aktive Beziehungsgestaltung nicht aus – Display rules als Begriff kennen – 3 Komponenten des Tripartite Models nach Gelso kennen – Prinzip der motivorientierten/komplementären Beziehungsgestaltung kennen – Hauptprinzip von Tests, Spielen und Rupture-Repair kennen Heute: Prüfungsrelevant – Display rules als Begriff kennen – 3 Komponenten des Tripartite Models nach Gelso kennen – Prinzip der motivorientierten/komplementären Beziehungsgestaltung kennen – Hauptprinzip von Tests, Spielen und Rupture-Repair kennen Text: Flückiger & grosse Holtforth, 2022