Maldigestion und Malabsorption

Malassimilation

• Eine Malassimilation tritt auf, wenn die aufgenommene Nahrung nicht ausreichend verdaut wird und kann verschiedene Ursachen haben.
• Es gibt zwei Hauptformen von Malassimilation: Maldigestion und Malabsorption.

Maldigestion

• Bei einer Maldigestion liegt eine intraluminale Störung vor, d.h. die Nahrung im Darmlumen wird nicht aufgespalten, weil nicht genug Pankreasenzyme oder Galle produziert werden.
• Beispiele für Ursachen einer Maldigestion sind Pankreasinsuffizienz oder Cholestase.

Malabsorption

• Bei einer Malabsorption liegt die Störung im Bereich der Darmwand, so dass die Spaltprodukte nicht aufgenommen werden können.
• Beispiele für Ursachen einer Malabsorption sind Zöliakie oder Laktoseintoleranz.

Klinische Symptome

• Bei Kindern kann eine Malassimilation zu Entwicklungsstörungen führen.
• Bei Erwachsenen können die Symptome einer Malassimilation chronische Diarrhö, Gewichtsverlust und Zeichen der Mangelernährung (z.B. Anämie durch Eisenmangel) sein.

Diagnostik und Therapie

• Die Diagnostik umfasst verschiedene Testverfahren zur Prüfung der Verdauung definierter Nahrungsbestandteile.
• Die Therapie sollte vor allem auf die Behandlung der Grunderkrankung abzielen – zum Beispiel die Einhaltung einer glutenfreien Diät bei Zöliakie.

Malassimilation

• Malassimilation kann durch Maldigestion verursacht werden, bei der die Nahrung im Darm nicht ordnungsgemäß aufgespalten wird.
• Ursachen von Maldigestion sind Pankreasinsuffizienz, Gallensäuremangel, Cholestase und Gallensäureverlustsyndrom.

Malabsorption

• Malabsorption kann durch Veränderungen der Darmmukosa verursacht werden, die zu einer gestörten Resorption der aufgespaltenen Nahrung führen.
• Ursachen von Malabsorption sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn), Zöliakie, Laktoseintoleranz, Infektionen und Parasiten.

Morbus Whipple

• Morbus Whipple ist eine sehr seltene Erkrankung, die vor allem bei Männern zwischen 30 und 60 Jahren auftritt.
• Die Ätiologie von Morbus Whipple ist eine Infektion mit Tropheryma whipplei.
• Klinische Symptome von Morbus Whipple sind Malabsorptionssyndrom, abdominelle Schmerzen, Diarrhö, Steatorrhö und extraintestinale Manifestationen wie Enteropathische Arthritis, Sakroiliitis, Fieber, Polyserositis, Lymphknotenvergrößerung und kardiale Symptomatik.
• Diagnose kann durch Dünndarmbiopsien und Liquordiagnostik gestellt werden.
• Therapie von Morbus Whipple besteht aus einer initialen Behandlung mit Ceftriaxon über 2 Wochen i.v., gefolgt von einer oralen Erhaltungstherapie mit Cotrimoxazol über 1 Jahr.

Weitere Ursachen von Malassimilation

• Chronischer Mesenterialarterienverschluss
• Strahlenenteritis
• Dünndarmresektion (Kurzdarmsyndrom)
• Gestörter enteraler Lymphabfluss
• Hormonell aktive Tumoren (z.B. Gastrinom, VIPom, Karzinoid)

Blutuntersuchungen

• Blutuntersuchungen umfassen: Natrium, Kalium, Calcium, großes Blutbild, Ferritin, Gesamt-Eiweiß, Vitamin A, Vitamin D, Vitamin B12
• Nachweis von IgA-Antikörpern gegen Gewebstransglutaminase

Stuhluntersuchungen

• Fettbestimmung im Stuhl: >7 g/24 h indiziert auf eine Störung der Fettresorption
• Suche nach pathologischen Erregern

Xylose-Belastungstest (Xylose-Absorptionstest)

• Dient zur Beurteilung des oberen Dünndarms
• Durchführung: orale Gabe von 25 g Xylose, Sammlung des Urins über fünf Stunden
• Ergebnis: Pathologische Xylose-Urin-Werte bei Malabsorption im Jejunum