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Questions and Answers
Welche der folgenden Annahmen ist keine Grundannahme der Informationsverarbeitung im informationspsychologischen Kontext?
Welche der folgenden Annahmen ist keine Grundannahme der Informationsverarbeitung im informationspsychologischen Kontext?
- Selektivität der Informationsaufnahme.
- Begrenzte Verarbeitungskapazität des menschlichen Gehirns.
- Informationsverarbeitung erfolgt vollkommen objektiv und unabhängig vom Vorwissen. (correct)
- Interaktion von Top-down und Bottom-up Prozessen.
Welche der genannten psychischen Funktionen steht im direkten Zusammenhang mit dem Abrufen von Informationen?
Welche der genannten psychischen Funktionen steht im direkten Zusammenhang mit dem Abrufen von Informationen?
- Gedächtnis (correct)
- Interindividuelle Unterschiede
- Motive
- Emotionen
Welche Aussage beschreibt am besten den Unterschied zwischen Behaviorismus und Kognitivismus in Bezug auf die Informationspsychologie?
Welche Aussage beschreibt am besten den Unterschied zwischen Behaviorismus und Kognitivismus in Bezug auf die Informationspsychologie?
- Der Behaviorismus betrachtet ausschließlich beobachtbares Verhalten, während der Kognitivismus auch innere Prozesse wie Denken und Urteilen berücksichtigt. (correct)
- Der Behaviorismus betont die Bedeutung von Gedächtnis und Wissen, während der Kognitivismus die Reaktionen auf Stimuli untersucht.
- Der Behaviorismus konzentriert sich auf innere Verarbeitungsprozesse, während der Kognitivismus beobachtbares Verhalten analysiert.
- Es gibt keinen wesentlichen Unterschied, da beide Ansätze die gleichen Aspekte der Informationsverarbeitung untersuchen.
In welchem Schritt der Informationsverarbeitung findet die Interpretation und Zuweisung einer Bedeutung zu einem wahrgenommenen Reiz statt?
In welchem Schritt der Informationsverarbeitung findet die Interpretation und Zuweisung einer Bedeutung zu einem wahrgenommenen Reiz statt?
Welches der folgenden Beispiele illustriert am besten das Konzept 'Going beyond the information given' im Rahmen der Informationsverarbeitung?
Welches der folgenden Beispiele illustriert am besten das Konzept 'Going beyond the information given' im Rahmen der Informationsverarbeitung?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten das Redundanz-Prinzip im Kontext der Cognitive Theory of Multimedia Learning (CTML)?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten das Redundanz-Prinzip im Kontext der Cognitive Theory of Multimedia Learning (CTML)?
Wie unterscheiden sich automatische und kontrollierte Prozesse der Informationsverarbeitung hinsichtlich des benötigten Aufmerksamkeitsniveaus?
Wie unterscheiden sich automatische und kontrollierte Prozesse der Informationsverarbeitung hinsichtlich des benötigten Aufmerksamkeitsniveaus?
Welche der folgenden Lernstrategien steht im direkten Zusammenhang mit der aktiven Auseinandersetzung mit dem Lernstoff und der Einbettung neuer Informationen in bestehende Wissensstrukturen?
Welche der folgenden Lernstrategien steht im direkten Zusammenhang mit der aktiven Auseinandersetzung mit dem Lernstoff und der Einbettung neuer Informationen in bestehende Wissensstrukturen?
Inwiefern beeinflusst Priming die Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung?
Inwiefern beeinflusst Priming die Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung?
Das Limited-Capacity-Modell bildet eine Grundlage für das Verständnis der Informationsverarbeitung. Was bedeutet dieses Modell im Kontext kognitiver Prozesse?
Das Limited-Capacity-Modell bildet eine Grundlage für das Verständnis der Informationsverarbeitung. Was bedeutet dieses Modell im Kontext kognitiver Prozesse?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen der Informationsverarbeitung?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen der Informationsverarbeitung?
Wie beeinflussen positive Emotionen gemäß der Broaden-and-Build Theorie von Fredrickson die Informationsverarbeitung?
Wie beeinflussen positive Emotionen gemäß der Broaden-and-Build Theorie von Fredrickson die Informationsverarbeitung?
Welche Aussage beschreibt am besten den Einfluss von Bottom-up-Prozessen auf die Aufmerksamkeitslenkung?
Welche Aussage beschreibt am besten den Einfluss von Bottom-up-Prozessen auf die Aufmerksamkeitslenkung?
Welche Rolle spielen Emotionen bei der Verarbeitung von Informationen?
Welche Rolle spielen Emotionen bei der Verarbeitung von Informationen?
Welche der folgenden Optionen ist kein Bestandteil des Component Process Model von Scherer?
Welche der folgenden Optionen ist kein Bestandteil des Component Process Model von Scherer?
Welche Funktion hat die Orientierungsreaktion primär?
Welche Funktion hat die Orientierungsreaktion primär?
Welche Aussage beschreibt am besten das Cocktail-Party-Phänomen im Kontext der Aufmerksamkeitsverteilung?
Welche Aussage beschreibt am besten das Cocktail-Party-Phänomen im Kontext der Aufmerksamkeitsverteilung?
Wie unterscheidet sich das instinktive Design nach Norman vom Verhaltensdesign?
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Was ist das Hauptproblem, das durch die begrenzte Verarbeitungskapazität des menschlichen Gehirns entsteht?
Was ist das Hauptproblem, das durch die begrenzte Verarbeitungskapazität des menschlichen Gehirns entsteht?
Wie beeinflussen Top-down-Prozesse die Aufmerksamkeitslenkung?
Wie beeinflussen Top-down-Prozesse die Aufmerksamkeitslenkung?
Was ist die wahrscheinlichste Ursache für Change Blindness?
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Welche Rolle spielen Konturen bei der Objektidentifikation im visuellen System?
Welche Rolle spielen Konturen bei der Objektidentifikation im visuellen System?
Wie funktioniert Eye-Tracking-Technologie?
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Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten das Prinzip der 'Guten Gestalt' im Kontext der visuellen Wahrnehmung?
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Wie beeinflussen Schemata die Informationsverarbeitung?
Wie beeinflussen Schemata die Informationsverarbeitung?
Was ist der Hauptunterschied zwischen Bottom-up- und Top-down-Prozessen in der Wahrnehmung?
Was ist der Hauptunterschied zwischen Bottom-up- und Top-down-Prozessen in der Wahrnehmung?
Welches der Gestaltgesetze beschreibt die Tendenz, Elemente, die räumlich nahe beieinander liegen, als zusammengehörige Gruppe wahrzunehmen?
Welches der Gestaltgesetze beschreibt die Tendenz, Elemente, die räumlich nahe beieinander liegen, als zusammengehörige Gruppe wahrzunehmen?
Was ist das Figur-Grund-Prinzip im Kontext der Objektidentifikation?
Was ist das Figur-Grund-Prinzip im Kontext der Objektidentifikation?
Welche Aussage beschreibt am besten die Hypothesentheorie der Wahrnehmung?
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Im Hamburger Verständlichkeitsmodell, welche Dimension bezieht sich auf wie klar und prägnant Informationen präsentiert werden?
Im Hamburger Verständlichkeitsmodell, welche Dimension bezieht sich auf wie klar und prägnant Informationen präsentiert werden?
Wie beeinflussen Erwartungen die Art und Weise, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten?
Wie beeinflussen Erwartungen die Art und Weise, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten?
Welche der folgenden Strategien zielt primär darauf ab, die extraneous cognitive load beim Lernen zu reduzieren?
Welche der folgenden Strategien zielt primär darauf ab, die extraneous cognitive load beim Lernen zu reduzieren?
Welche Aussage beschreibt am besten die Funktion des sensorischen Gedächtnisses im Kontext des Lernens?
Welche Aussage beschreibt am besten die Funktion des sensorischen Gedächtnisses im Kontext des Lernens?
Welche der folgenden Handlungen würde ein Kognitivist beim Design von Lernmaterialien am ehesten empfehlen?
Welche der folgenden Handlungen würde ein Kognitivist beim Design von Lernmaterialien am ehesten empfehlen?
Ein Schüler erinnert sich lebhaft an seinen ersten Schultag, einschließlich der Gefühle und Ereignisse. Welche Art von Gedächtnis ist hier primär beteiligt?
Ein Schüler erinnert sich lebhaft an seinen ersten Schultag, einschließlich der Gefühle und Ereignisse. Welche Art von Gedächtnis ist hier primär beteiligt?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen deklarativem und prozeduralem Gedächtnis?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen deklarativem und prozeduralem Gedächtnis?
Welche Strategie würde ein Lehrer, der den Konstruktivismus in seinem Unterricht anwendet, am wahrscheinlichsten einsetzen?
Welche Strategie würde ein Lehrer, der den Konstruktivismus in seinem Unterricht anwendet, am wahrscheinlichsten einsetzen?
Ein Student versucht, sich eine lange Liste von Vokabeln zu merken, indem er sie in thematisch zusammenhängende Gruppen einteilt. Welche Gedächtnisstrategie nutzt er?
Ein Student versucht, sich eine lange Liste von Vokabeln zu merken, indem er sie in thematisch zusammenhängende Gruppen einteilt. Welche Gedächtnisstrategie nutzt er?
Welche Rolle spielen Überschriften und Zusammenfassungen in einem Text primär im Hinblick auf das Textverständnis?
Welche Rolle spielen Überschriften und Zusammenfassungen in einem Text primär im Hinblick auf das Textverständnis?
Flashcards
Informationspsychologie
Informationspsychologie
Wissenschaft, die menschliches Erleben und Verhalten im Kontext der Informationsverarbeitung untersucht.
Schritte der Informationsverarbeitung
Schritte der Informationsverarbeitung
Aufnahme, Verstehen, Speichern, Abrufen und Anwenden von Informationen.
Grundannahmen der Informationsverarbeitung
Grundannahmen der Informationsverarbeitung
Begrenzte Kapazität, Selektivität, Wissensbasiertheit, Kontextabhängigkeit und Top-down/Bottom-up-Interaktion.
Funktionsbereiche der Psyche
Funktionsbereiche der Psyche
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Behaviorismus
Behaviorismus
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Selektive Aufmerksamkeit
Selektive Aufmerksamkeit
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Sakkaden
Sakkaden
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Eye-Tracking
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Bottom-up-Prozesse
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Top-down-Prozesse
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Orientierungsreaktion
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Cocktail-Party-Phänomen
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Change Blindness
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Objektbeschreibung
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Gestaltgesetze
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Prinzip der Nähe
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Prinzip der Ähnlichkeit
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Prinzip der guten Fortsetzung
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Prinzip der Umschlossenheit
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Figur-Grund-Prinzip
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Schemata
Schemata
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Strukturelemente
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Textgestaltung
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Sensorisches Gedächtnis
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Arbeitsgedächtnis
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Langzeitgedächtnis
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Behaviorismus (Lernen)
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Kognitivismus (Lernen)
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Konstruktivismus (Lernen)
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Multimedia-Prinzip (CTML)
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Redundanz-Prinzip (CTML)
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Modalitätsprinzip (CTML)
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Kontiguitätsprinzipien (CTML)
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Automatische Prozesse
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Heuristiken
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Bestätigungsfehler
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Funktionen von Emotionen
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Self-Determination Theory
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Instinktives Design
Instinktives Design
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Study Notes
Einführung in die Informationspsychologie
- Informationspsychologie ist die Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten im Kontext der Informationsverarbeitung.
- Ziel ist es, Informationsverarbeitungsprozesse zu erklären, vorherzusagen und zu beeinflussen.
- Die Relevanz der Informationspsychologie liegt in der nutzerorientierten Gestaltung von Informationen und der Vermeidung von Informationskatastrophen in der digitalen Gesellschaft.
Schritte der Informationsverarbeitung
- Wahrnehmung
- Verstehen
- Speichern
- Abrufen
- Anwenden
Grundannahmen der Informationsverarbeitung
- Die Verarbeitungskapazität ist begrenzt.
- Selektivität ist ein wichtiger Faktor.
- Die Verarbeitung ist wissensbasiert und kontextabhängig.
- Es gibt eine Interaktion von Top-down- und Bottom-up-Prozessen.
- "Going beyond the information given" ist ein wichtiger Aspekt.
Funktionsbereiche der Psyche
- Wahrnehmen
- Erkennen und Verstehen
- Denken, Urteilen, Entscheiden
- Lernen, Gedächtnis
- Motive, Ziele, Handlungen
- Emotionen
- Interindividuelle Unterschiede
- Kommunikation
- Zwischenmenschliche Beziehungen
Theoretische Ansätze
- Behaviorismus (1910 – 1960): Fokus auf beobachtbares Verhalten.
- Die Formel des Behaviorismus lautet: Situation + Gesetz = Reaktion.
- Kognitivismus (seit 1960): Fokus auf innere Verarbeitungsprozesse.
- Stufen des Kognitivismus: Gedächtnis, Wissen, Wahrnehmung, Enkodierung/Kategorisierung, Schlussfolgern | Urteilen | Entscheiden.
- Beispiel für Wahrnehmung: Ein Junge greift die Hand einer älteren Frau und geht mit ihr über die Straße.
- Beispiel für Enkodierung/Kategorisierung: Ein Junge hilft einer alten Frau über die Straße.
- Beispiel für Schlussfolgern/Urteilen: Der Junge ist hilfsbereit.
Ziele der Informationspsychologie
- Gestaltung von Inhalt und Form von Informationsangeboten.
- Bereitstellung benötigter Informationen am richtigen Ort.
- Förderung von Verständnis und Nachvollziehbarkeit.
- Unterstützung bei Einprägung und späterem Abruf.
- Ermöglichung der praktischen Anwendung des vermittelten Wissens.
Informationsaufnahme
- Sensorische Prozesse und Wahrnehmung sind selektiv und können mehrdeutig sein.
- Wahrnehmungstäuschungen zeigen Grenzen der Wahrnehmung auf.
- Beispiele für Wahrnehmungstäuschungen sind die Ebbinghaus-Täuschung und optische Täuschungen.
Selektivität der Wahrnehmung
- Datenbeschränktheit: Sinne nehmen nur bestimmte Reize auf, wie das Auge, das nur auf Licht zwischen 380-780 nm reagiert.
- Kapazitätsbeschränktheit: Die Empfindlichkeit der Sinne variiert und wird durch Faktoren wie Müdigkeit und Reizüberlastung beeinflusst.
Das Visuelle System
- Eckdaten des visuellen Systems:
- Wellenlängenempfindlichkeit: 380-780 nm.
- Höhere Sensitivität für Rot als für Blau.
- Unterscheidung von ca. 200 Farbtönen, 500 Helligkeitsstufen, 20 Sättigungsstufen.
- Bewegtbildwahrnehmung ab 16-24 Hz, flüssig ab 70 Hz.
- Die Informationsverarbeitung beginnt in retinalen Bahnen.
- Komplexe Szenen erfordern Blicksprünge (max. 5 Fixationen/Sekunde).
- Raumwahrnehmung durch verschiedene Faktoren: Größenunterschiede, Geometrie, Schattierungen, Bewegung.
- Wahrnehmungskonstanz: Formkonstanz, Helligkeitskonstanz.
Das Auditive System
- Frequenzempfindlichkeit: 20-20.000 Hz.
- Höchste Empfindlichkeit bei 1.000 Hz.
- Räumliche Orientierung durch binaurale Verarbeitung.
- Psychische Dimensionen: Tonhöhe, Lautheit, Klangfarbe.
- Selektive Wahrnehmung filtert Umgebungsgeräusche.
Das Haptische System
- Umfasst Druck-, Temperatur- und Schmerzwahrnehmung.
- Oberflächensensibilität umfasst taktile Wahrnehmung, Temperatur, Schmerz.
- Tiefensensibilität umfasst Propriozeption, Kinästhesie.
Prinzipien der Wahrnehmungsorganisation
- Bottom-up- und Top-Down-Prozesse interagieren bei der Informationsaufnahme.
- Wahrnehmungstäuschungen zeigen Grenzen und Funktionsweisen der Wahrnehmung.
Informationsselektion
- Selektivität und Aufmerksamkeit sind entscheidend bei der Informationswahrnehmung.
- Begrenzte Wahrnehmungs- und Verarbeitungskapazität erfordert Selektion.
- Effiziente Informationsverarbeitung ist notwendig.
Selektivität beim Sehen
- Informationsauswahl erfolgt durch Blickbewegungen.
- Aufmerksamkeit ist eine Voraussetzung für Informationsaufnahme und -verarbeitung.
Blickbewegungen und Eye-Tracking
- Blicksprünge (Sakkaden) und Fixationen sind wichtige Bestandteile.
- Eye-Tracking-Technologie misst Blickbewegungen mittels Infrarotlicht.
Aufmerksamkeitslenkung
- Bottom-up-Prozesse (reizgesteuert): Neuartigkeit, Komplexität, Reizgröße, Intensität, Bewegung, Farbigkeit, Kontrast, Position im Gesichtsfeld, Reize mit Signalfunktion (z.B. eigener Name, Warnungen).
- Top-down-Prozesse (konzeptgesteuert): Akute Bedürfnisse (z. B. Hunger, Durst), komplexere Bedürfnisse (z.B. Neugier), Interessen, Einstellungen, Motive, Vorwissen, Schemata.
Orientierungsreaktion
- Ausgelöst durch neue, auffällige Reize.
- Intensive Aufmerksamkeitszuwendung.
- Autonome physiologische Reaktionen.
- Dient dem Überleben.
- Habituation möglich.
Aufmerksamkeitsverteilung
- Das Cocktail-Party-Phänomen beschreibt selektives Hören in komplexen Umgebungen.
- Kapazitätsaufteilung statt strikter Filterung.
Phänomene der Aufmerksamkeit
- Change Blindness: Übersehen von Veränderungen bei geteilter Aufmerksamkeit.
- Keine Belege für Wirksamkeit unterschwelliger Wahrnehmung im Alltag.
Zusammenfassung zur Informationsselektion
- Selektionsmechanismen ermöglichen Fokussierung auf wichtige Informationen.
- Aufmerksamkeitszuwendung wird durch Bottom-up- und Top-down-Prozesse gesteuert.
- Begrenzte Verarbeitungskapazität erfordert effiziente Selektion.
- Automatische Prozesse benötigen weniger Aufmerksamkeitsressourcen.
Vom Wahrnehmungseindruck zur Bedeutung
- Ziel ist die Umwandlung der Pixelrepräsentation auf der Retina in eine bedeutungshaltige Repräsentation von Objekten, Szenen und Personen im visuellen Areal des Gehirns.
Identifikation von Merkmalen
- Konturen sind wichtiger für die Objektidentifikation als Farben.
- Extraktion von Kanten durch Kontrastüberzeichnung auf der Retina.
- Merkmalserkennung durch komplexe und hyperkomplexe Nervenzellen im Gehirn.
Erstellen einer Objektbeschreibung
- Zusammensetzen einfacher visueller Merkmale zu Objekten.
- Gestaltgesetze: Prinzipien der visuellen Wahrnehmung.
- Prinzip der Nähe.
- Prinzip der Ähnlichkeit.
- Prinzip der guten Fortsetzung / Kontinuität.
- Prinzip der Umschlossenheit.
- Prinzip der "Guten Gestalt".
Objektidentifikation
- Erkennen von Objekten als Struktur einfacher visueller Merkmale.
- Figur-Grund-Prinzip.
- Vorteil: Abruf weiterer funktionaler Merkmalsinformationen.
Bedeutung für Informationsdesign
- Gestaltgesetze sollten beim Informationsdesign beachtet werden.
- Visuelle Illusionen können unser Verständnis der visuellen Wahrnehmung verbessern.
Zusammenfassung zur Informationsverarbeitung im visuellen System
- Die Informationsorganisation im visuellen System erfolgt in drei Hauptschritten: Merkmalsidentifikation, Objektbeschreibung und Objektidentifikation.
- Gestaltgesetze und das Prinzip der "Guten Gestalt" spielen eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmungsorganisation und sollten im Informationsdesign berücksichtigt werden.
Informationen enkodieren und verstehen
- Erwartungen beeinflussen stark, wie Informationen aufgenommen und verarbeitet werden.
- Hypothesentheorie der Wahrnehmung: Jeder Wahrnehmungsvorgang beginnt mit einer Hypothese.
- Hypothesen werden mit Umweltinformationen verglichen und bestätigt oder widerlegt.
- Schemata: Mentale Strukturen mit Wissen über typische Merkmale von Objekten/Situationen.
- Schemata helfen, Informationen schnell zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen.
- Beispiele für Schemata: Skripte für soziale Situationen, Stereotype.
Interaktion von Bottom-up- und Top-Down-Prozessen
- Wahrnehmung und Verstehen sind keine Einbahnstraße.
- Bottom-up: Reizgesteuerte Verarbeitung von Sinnesinformationen.
- Top-down: Erwartungsgesteuerte Verarbeitung basierend auf Vorwissen/Erfahrungen.
Textverstehen
- Lesen: Fixationen und Sakkaden, Verarbeitung von ca. 4 Buchstaben links und 14 rechts vom Fixationspunkt.
- Herstellen von Textkohärenz durch Verbinden von Textinformationen und Hintergrundwissen.
- Hamburger Verständlichkeitsmodell: Einfachheit, Gliederung/Ordnung, Kürze/Prägnanz, Anregende Zusätze.
- Förderung der Textverständlichkeit durch Strukturelemente (Überschriften, Zusammenfassungen, Visualisierungen) und Textgestaltung (zusammenhängend, widerspruchsfrei, überbrückbare Lücken).
Zusammenfassung zum Textverstehen
- Erwartungen erleichtern Informationsaufnahme und Verstehen.
- Bei unerwarteten Ereignissen ist erhöhte Aufmerksamkeit und Verarbeitungskapazität nötig.
- Textverstehen beinhaltet den Aufbau einer Informationsstruktur im Arbeitsgedächtnis.
- Verständnis wird erreicht, wenn Textlücken geschlossen und die Struktur kohärent ist.
Speichern und Abrufen von Informationen
- Gedächtnissysteme und ihre Funktionen:
- Sensorisches Gedächtnis (Ultrakurzzeitgedächtnis): Speichert große Informationsmengen für sehr kurze Zeit (< 2 ms), spezifisch für Sinnesmodalitäten, filtert relevante Informationen für Weiterverarbeitung.
- Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitgedächtnis): Begrenzte Kapazität für kurzfristige Speicherung und Manipulation von Informationen; Verbesserung der Kapazität durch Rehearsal und Chunking; Komponenten: Zentrale Exekutive, phonologische Schleife, räumlich-visueller Notizblock, episodischer Puffer.
- Langzeitgedächtnis: Langfristige Speicherung von Informationen und Wissen; Unterteilung in deklaratives (Fakten, Ereignisse) und prozedurales (Handlungen) Gedächtnis; Weitere Unterscheidung in episodisches (persönliche Erfahrungen) und semantisches (Allgemeinwissen) Gedächtnis.
Lerntheoretische Grundpositionen
- Behaviorismus: Lernen durch Verstärkung von Reiz-Reaktions-Verbindungen.
- Kognitivismus: Lernen als Prozess der Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung.
- Konstruktivismus: Lernen als aktives Konstruieren von Wissen basierend auf Erfahrungen und Vorwissen.
Gestaltung von Lernmaterialien
- Cognitive Load Theory (CLT): Berücksichtigung der begrenzten kognitiven Ressourcen des Arbeitsgedächtnisses, Intrinsic Cognitive Load (inhärente Belastung der Lernaufgabe), Extraneous Cognitive Load (zusätzliche Belastung durch Gestaltung der Lernmaterialien).
- Cognitive Theory of Multimedia Learning (CTML): Multimedia-Prinzip (Kombination verschiedener Medien für höheren Lernerfolg), Redundanz-Prinzip (Vermeidung redundanter Informationen), Modalitätsprinzip (Kombination von Bild und gesprochenem Text), Kontiguitätsprinzipien (räumliche und zeitliche Nähe zusammengehöriger Informationen).
Effektives Lernen und Speichern von Informationen
- Aktive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff.
- Einbettung neuer Informationen in bestehende Wissensstrukturen.
- Nutzung multimedialer Elemente und authentischer Anwendungsbeispiele.
- Berücksichtigung der Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit beim Enkodieren.
- Anwendung von Strategien wie Wiederholung, Chunking und elaborative Verarbeitung.
Formen der Informationsverarbeitung
- Basierend auf dem Limited-Capacity-Modell.
- Erklärt Informationsverarbeitung im Gehirn und begrenzte kognitive Ressourcen.
- Zentrale Unterscheidung: Automatische vs. kontrollierte Prozesse.
- Automatische Prozesse: "Autopilot"-Modus, schnell und effizient, erfordern wenig bis keine bewusste Aufmerksamkeit, können fehleranfällig sein, auch als "kognitiver Geizhals" bezeichnet.
- Kontrollierte Prozesse: Benötigen aktive Aufmerksamkeit und mentale Anstrengung, langsamer als automatische Prozesse, verbrauchen mehr kognitive Ressourcen, wichtig für komplexe Aufgaben, Problemlösung und Kreativität, können zur "Selbsterschöpfung" führen.
- Priming: Form des impliziten Gedächtnisses, verbesserte Verarbeitung eines Reizes durch vorherige Präsentation, beeinflusst Entscheidungen und Verhalten.
Theoretische Ansätze zur Informationsverarbeitung
- Zwei-Prozess-Modelle (z.B. Elaboration-Likelihood-Modell).
- Heuristiken: Mentale Abkürzungen für schnelle Entscheidungen.
- Beispiele: Verfügbarkeitsheuristik, Ankerheuristik.
Kognitive Verzerrungen und Effekte
- Bestätigungsfehler, Verlustaversion, Halo-Effekt, Stereotype Threat, Selbsterfüllende Prophezeiungen.
Praktische Anwendungen
- Entscheidungsfindung, Lernen neuer Fähigkeiten, Informationsdesign, Gestaltung von Benutzeroberflächen.
Zusammenfassung der Informationsverarbeitung
- Die Informationspsychologie unterscheidet zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen der Informationsverarbeitung.
- Automatische Prozesse sind schnell und effizient, aber können zu Fehlern führen.
- Kontrollierte Prozesse sind langsamer, aber flexibler und wichtig für komplexe Aufgaben.
- Diese Konzepte finden sich in verschiedenen Modellen und Ansätzen wieder und haben Auswirkungen auf Entscheidungsfindung, Lernprozesse und die Gestaltung von Informationssystemen.
Emotional Design in der Informationspsychologie
- Grundlagen: Emotionen sind komplexe psychophysische Reaktionsmuster; Funktionen: Anzeiger von Relevanz, Motivatoren, schnelle Situationsevaluation, Vorbereitung adaptiven Verhaltens, Unterstützung von Lernprozessen, Koordination sozialer Beziehungen.
- Theoretische Modelle: Component Process Model (Scherer) mit kognitiver Bewertung, physiologischen Reaktionen, subjektivem Erleben, Ausdrucksverhalten und Handlungsbereitschaft; Self-Determination Theory (Deci & Ryan) mit Fokus auf intrinsische Motivation; Broaden-and-Build Theory (Fredrickson) mit positiven Emotionen, die das Denk- und Handlungsrepertoire erweitern.
- Emotional Design nach Norman:
- Instinktives Design: Visuelle Wahrnehmung, intuitive Gefühle.
- Verhaltensdesign: Bedienung, Effizienz, Benutzererfahrung.
- Reflektierendes Design: Selbstbild, Zufriedenheit, Erinnerungen.
- Product-Attachment (Mugge): Strategien für langfristige Produktbindung durch Pleasure (Freude), Selfexpression (Selbstdarstellung), Group affiliation (Gruppenzugehörigkeit) und Memories (Erinnerungen).
- Anwendungen: Multimedia-Lernumgebungen (CATLM) mit der Emotion-als-Facilitator-Hypothese (emotionales Design verbessert Lernprozess) und der Emotion-als-Suppressor-Hypothese (emotionales Design kann Lernprozess beeinträchtigen); Wissenschaftskommunikation (unterhaltsame Elemente fördern Emotionen und Wissenserwerb); Interaktive Systeme (Erfassung des emotionalen Nutzerzustands für adaptive Systemreaktionen).
Abschließende Zusammenfassung
- Emotional Design zielt auf die Schaffung freudvoller und emotional bereichernder Erfahrungen ab, im Gegensatz zu klassischen Usability-Aspekten.
- Es berücksichtigt verschiedene Ebenen des Designs und strebt eine langfristige emotionale Bindung zwischen Nutzern und Produkten an.
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Testen Sie Ihr Wissen über Informationsverarbeitung in der Psychologie. Dieses Quiz umfasst Grundannahmen, psychische Funktionen und den Unterschied zwischen Behaviorismus und Kognitivismus. Es behandelt auch Interpretationsschritte, Redundanzprinzipien und automatische vs. kontrollierte Prozesse.