Informationsverarbeitung Psychologie
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Questions and Answers

Welche der folgenden Annahmen ist keine Grundannahme der Informationsverarbeitung im informationspsychologischen Kontext?

  • Selektivität der Informationsaufnahme.
  • Begrenzte Verarbeitungskapazität des menschlichen Gehirns.
  • Informationsverarbeitung erfolgt vollkommen objektiv und unabhängig vom Vorwissen. (correct)
  • Interaktion von Top-down und Bottom-up Prozessen.

Welche der genannten psychischen Funktionen steht im direkten Zusammenhang mit dem Abrufen von Informationen?

  • Gedächtnis (correct)
  • Interindividuelle Unterschiede
  • Motive
  • Emotionen

Welche Aussage beschreibt am besten den Unterschied zwischen Behaviorismus und Kognitivismus in Bezug auf die Informationspsychologie?

  • Der Behaviorismus betrachtet ausschließlich beobachtbares Verhalten, während der Kognitivismus auch innere Prozesse wie Denken und Urteilen berücksichtigt. (correct)
  • Der Behaviorismus betont die Bedeutung von Gedächtnis und Wissen, während der Kognitivismus die Reaktionen auf Stimuli untersucht.
  • Der Behaviorismus konzentriert sich auf innere Verarbeitungsprozesse, während der Kognitivismus beobachtbares Verhalten analysiert.
  • Es gibt keinen wesentlichen Unterschied, da beide Ansätze die gleichen Aspekte der Informationsverarbeitung untersuchen.

In welchem Schritt der Informationsverarbeitung findet die Interpretation und Zuweisung einer Bedeutung zu einem wahrgenommenen Reiz statt?

<p>Verstehen (D)</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden Beispiele illustriert am besten das Konzept 'Going beyond the information given' im Rahmen der Informationsverarbeitung?

<p>Ein Kind schließt aus dem Geräusch im Wald, dass sich dort ein Tier befindet, obwohl es das Tier nicht sieht. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten das Redundanz-Prinzip im Kontext der Cognitive Theory of Multimedia Learning (CTML)?

<p>Die Vermeidung von sich wiederholenden Informationen, um die kognitive Belastung zu reduzieren. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheiden sich automatische und kontrollierte Prozesse der Informationsverarbeitung hinsichtlich des benötigten Aufmerksamkeitsniveaus?

<p>Automatische Prozesse benötigen wenig bis keine bewusste Aufmerksamkeit, während kontrollierte Prozesse aktive Aufmerksamkeit und mentale Anstrengung erfordern. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Lernstrategien steht im direkten Zusammenhang mit der aktiven Auseinandersetzung mit dem Lernstoff und der Einbettung neuer Informationen in bestehende Wissensstrukturen?

<p>Elaborative Verarbeitung, die kritisches Hinterfragen und Verknüpfen mit Vorwissen beinhaltet. (A)</p> Signup and view all the answers

Inwiefern beeinflusst Priming die Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung?

<p>Priming verbessert die Verarbeitung eines Reizes durch vorherige Präsentation und kann Entscheidungen und Verhalten unbewusst beeinflussen. (D)</p> Signup and view all the answers

Das Limited-Capacity-Modell bildet eine Grundlage für das Verständnis der Informationsverarbeitung. Was bedeutet dieses Modell im Kontext kognitiver Prozesse?

<p>Die kognitiven Ressourcen sind begrenzt, was bedeutet, dass die Verarbeitungskapazität des Gehirns limitiert ist. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen der Informationsverarbeitung?

<p>Automatische Prozesse sind schnell und effizient, können aber zu Fehlern führen, während kontrollierte Prozesse langsamer, aber flexibler sind. (B)</p> Signup and view all the answers

Wie beeinflussen positive Emotionen gemäß der Broaden-and-Build Theorie von Fredrickson die Informationsverarbeitung?

<p>Sie erweitern das Denk- und Handlungsrepertoire und fördern Kreativität. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten den Einfluss von Bottom-up-Prozessen auf die Aufmerksamkeitslenkung?

<p>Sie werden durch auffällige Reize wie Bewegung, Farbe oder Neuartigkeit ausgelöst. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielen Emotionen bei der Verarbeitung von Informationen?

<p>Emotionen dienen als Anzeiger von Relevanz, motivieren, unterstützen Lernprozesse und koordinieren soziale Beziehungen. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Optionen ist kein Bestandteil des Component Process Model von Scherer?

<p>Soziale Konditionierung der Emotion (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Funktion hat die Orientierungsreaktion primär?

<p>Die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf potenziell wichtige neue Reize, um das Überleben zu sichern. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten das Cocktail-Party-Phänomen im Kontext der Aufmerksamkeitsverteilung?

<p>Die selektive Wahrnehmung eines bestimmten Reizes trotz vieler konkurrierender Reize. (B)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheidet sich das instinktive Design nach Norman vom Verhaltensdesign?

<p>Instinktives Design zielt auf visuelle Wahrnehmung und intuitive Gefühle ab, während Verhaltensdesign die Bedienung, Effizienz und Benutzererfahrung berücksichtigt. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Hauptproblem, das durch die begrenzte Verarbeitungskapazität des menschlichen Gehirns entsteht?

<p>Die Notwendigkeit, Informationen effizient auszuwählen und zu verarbeiten. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie beeinflussen Top-down-Prozesse die Aufmerksamkeitslenkung?

<p>Sie werden durch bewusste Erwartungen, Vorwissen und Motive gesteuert. (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist die wahrscheinlichste Ursache für Change Blindness?

<p>Ein Mangel an visueller Aufmerksamkeit aufgrund der Fokussierung auf andere Aspekte der Szene. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielen Konturen bei der Objektidentifikation im visuellen System?

<p>Sie liefern wichtige Informationen, da die Extraktion von Kanten durch Kontrastüberzeichnung stattfindet. (B)</p> Signup and view all the answers

Wie funktioniert Eye-Tracking-Technologie?

<p>Durch die Messung von Blickbewegungen mittels Infrarotlicht. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten das Prinzip der 'Guten Gestalt' im Kontext der visuellen Wahrnehmung?

<p>Wir bevorzugen die einfachste und stabilste Interpretation einer visuellen Information. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie beeinflussen Schemata die Informationsverarbeitung?

<p>Sie ermöglichen eine schnellere Verarbeitung durch Bereitstellung eines Rahmens für erwartete Informationen. (D)</p> Signup and view all the answers

Was ist der Hauptunterschied zwischen Bottom-up- und Top-down-Prozessen in der Wahrnehmung?

<p>Bottom-up ist reizgesteuert, während Top-down auf Vorwissen und Erwartungen basiert. (D)</p> Signup and view all the answers

Welches der Gestaltgesetze beschreibt die Tendenz, Elemente, die räumlich nahe beieinander liegen, als zusammengehörige Gruppe wahrzunehmen?

<p>Prinzip der Nähe (B)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Figur-Grund-Prinzip im Kontext der Objektidentifikation?

<p>Die Unterscheidung zwischen einem Objekt (Figur) und seinem Hintergrund. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die Hypothesentheorie der Wahrnehmung?

<p>Jeder Wahrnehmungsvorgang beginnt mit einer Hypothese, die dann anhand von Umweltinformationen bestätigt oder widerlegt wird. (C)</p> Signup and view all the answers

Im Hamburger Verständlichkeitsmodell, welche Dimension bezieht sich auf wie klar und prägnant Informationen präsentiert werden?

<p>Kürze/Prägnanz (A)</p> Signup and view all the answers

Wie beeinflussen Erwartungen die Art und Weise, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten?

<p>Erwartungen beeinflussen stark, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten, indem sie unsere Aufmerksamkeit und Interpretation steuern. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Strategien zielt primär darauf ab, die extraneous cognitive load beim Lernen zu reduzieren?

<p>Irrelevante Elemente im Lernmaterial eliminieren und die Präsentation klar strukturieren. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die Funktion des sensorischen Gedächtnisses im Kontext des Lernens?

<p>Es filtert relevante Informationen aus der sensorischen Umgebung und leitet sie zur Weiterverarbeitung weiter. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Handlungen würde ein Kognitivist beim Design von Lernmaterialien am ehesten empfehlen?

<p>Lerninhalte so strukturieren, dass sie die Informationsaufnahme und -verarbeitung erleichtern. (A)</p> Signup and view all the answers

Ein Schüler erinnert sich lebhaft an seinen ersten Schultag, einschließlich der Gefühle und Ereignisse. Welche Art von Gedächtnis ist hier primär beteiligt?

<p>Episodisches Gedächtnis (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen deklarativem und prozeduralem Gedächtnis?

<p>Deklaratives Gedächtnis ist bewusst zugänglich, während prozedurales Gedächtnis unbewusst angewendet wird. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Strategie würde ein Lehrer, der den Konstruktivismus in seinem Unterricht anwendet, am wahrscheinlichsten einsetzen?

<p>Offene Projekte und Gruppenarbeiten, die es den Schülern ermöglichen, ihr eigenes Verständnis zu entwickeln. (D)</p> Signup and view all the answers

Ein Student versucht, sich eine lange Liste von Vokabeln zu merken, indem er sie in thematisch zusammenhängende Gruppen einteilt. Welche Gedächtnisstrategie nutzt er?

<p>Chunking (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielen Überschriften und Zusammenfassungen in einem Text primär im Hinblick auf das Textverständnis?

<p>Sie fördern die Textverständlichkeit, indem sie die Informationsaufnahme erleichtern und eine Struktur vorgeben. (D)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Informationspsychologie

Wissenschaft, die menschliches Erleben und Verhalten im Kontext der Informationsverarbeitung untersucht.

Schritte der Informationsverarbeitung

Aufnahme, Verstehen, Speichern, Abrufen und Anwenden von Informationen.

Grundannahmen der Informationsverarbeitung

Begrenzte Kapazität, Selektivität, Wissensbasiertheit, Kontextabhängigkeit und Top-down/Bottom-up-Interaktion.

Funktionsbereiche der Psyche

Wahrnehmen, Erkennen, Denken, Lernen, Motive, Emotionen, Unterschiede, Kommunikation, Beziehungen.

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Behaviorismus

Fokus auf beobachtbares Verhalten; Situation + Gesetz = Reaktion.

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Selektive Aufmerksamkeit

Die Fähigkeit des Gehirns, auszuwählen, welche Informationen verarbeitet werden.

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Sakkaden

Schnelle Augenbewegungen, die zwischen Fixationen stattfinden.

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Eye-Tracking

Die Technologie zur Messung von Blickbewegungen mithilfe von Infrarotlicht.

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Bottom-up-Prozesse

Aufmerksamkeit wird automatisch durch Eigenschaften des Reizes angezogen.

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Top-down-Prozesse

Aufmerksamkeit wird durch Bedürfnisse, Interessen und Vorwissen gesteuert.

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Orientierungsreaktion

Reaktion auf neue oder unerwartete Reize, die Aufmerksamkeit erfordert.

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Cocktail-Party-Phänomen

Das Phänomen, bei dem man selektiv auf ein Gespräch hört, während andere Geräusche ignoriert werden.

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Change Blindness

Das Übersehen von Veränderungen in einer Szene, wenn die Aufmerksamkeit abgelenkt ist.

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Objektbeschreibung

Zusammensetzen einfacher visueller Merkmale, um Objekte zu formen.

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Gestaltgesetze

Prinzipien, wie das Gehirn visuelle Elemente organisiert.

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Prinzip der Nähe

Elemente, die nahe beieinander liegen, werden als Gruppe wahrgenommen.

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Prinzip der Ähnlichkeit

Ähnliche Elemente werden als zusammengehörig wahrgenommen.

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Prinzip der guten Fortsetzung

Objekte werden als vollständige, durchgehende Formen wahrgenommen, selbst wenn sie unterbrochen sind.

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Prinzip der Umschlossenheit

Objekte werden eher als Einheit wahrgenommen, wenn sie umschlossen sind.

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Figur-Grund-Prinzip

Das Erkennen von Objekten durch das Herausfiltern aus dem Hintergrund, für weitere funktionale Informationen.

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Schemata

Mentale Strukturen, die unser Wissen über typische Merkmale von Objekten/Situationen zusammenfasst.

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Strukturelemente

Elemente wie Überschriften und Visualisierungen, um Texte verständlicher zu machen.

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Textgestaltung

Texte sollten zusammenhängend, widerspruchsfrei sein und überbrückbare Lücken haben.

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Sensorisches Gedächtnis

Speichert große Mengen an sensorischen Reizen sehr kurz.

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Arbeitsgedächtnis

Ermöglicht kurzfristige Speicherung und Manipulation von Informationen.

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Langzeitgedächtnis

Langfristige Speicherung und beinhaltet deklaratives und prozedurales Wissen.

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Behaviorismus (Lernen)

Lernen durch Verstärkung von Reiz-Reaktions-Verbindungen.

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Kognitivismus (Lernen)

Lernen als Prozess der Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung.

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Konstruktivismus (Lernen)

Lernen als aktives Konstruieren von Wissen basierend auf Erfahrungen.

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Multimedia-Prinzip (CTML)

Erfolgreicheres Lernen durch die Nutzung verschiedener Medien.

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Redundanz-Prinzip (CTML)

Vermeidung unnötiger Wiederholungen, um die kognitive Belastung zu reduzieren.

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Modalitätsprinzip (CTML)

Kombination von visuellen Elementen und gesprochenem Text für besseres Verständnis.

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Kontiguitätsprinzipien (CTML)

Zusammengehörige Informationen sollten räumlich und zeitlich nah beieinander präsentiert werden.

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Automatische Prozesse

Autonom ablaufende Prozesse, die wenig bewusste Aufmerksamkeit erfordern.

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Heuristiken

Mentale Abkürzungen, die für schnelle Entscheidungen genutzt werden.

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Bestätigungsfehler

Die Tendenz, Informationen so zu suchen und zu interpretieren, dass sie die eigenen Überzeugungen bestätigen.

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Funktionen von Emotionen

Emotionen zeigen Relevanz, motivieren, bewerten Situationen, bereiten Verhalten vor, fördern Lernen und koordinieren soziale Beziehungen.

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Self-Determination Theory

Modell, das intrinsische Motivation und die Befriedigung von Grundbedürfnissen betont.

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Instinktives Design

Visuelle Wahrnehmung und intuitive Gefühle bei der Gestaltung.

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Study Notes

Einführung in die Informationspsychologie

  • Informationspsychologie ist die Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten im Kontext der Informationsverarbeitung.
  • Ziel ist es, Informationsverarbeitungsprozesse zu erklären, vorherzusagen und zu beeinflussen.
  • Die Relevanz der Informationspsychologie liegt in der nutzerorientierten Gestaltung von Informationen und der Vermeidung von Informationskatastrophen in der digitalen Gesellschaft.

Schritte der Informationsverarbeitung

  • Wahrnehmung
  • Verstehen
  • Speichern
  • Abrufen
  • Anwenden

Grundannahmen der Informationsverarbeitung

  • Die Verarbeitungskapazität ist begrenzt.
  • Selektivität ist ein wichtiger Faktor.
  • Die Verarbeitung ist wissensbasiert und kontextabhängig.
  • Es gibt eine Interaktion von Top-down- und Bottom-up-Prozessen.
  • "Going beyond the information given" ist ein wichtiger Aspekt.

Funktionsbereiche der Psyche

  • Wahrnehmen
  • Erkennen und Verstehen
  • Denken, Urteilen, Entscheiden
  • Lernen, Gedächtnis
  • Motive, Ziele, Handlungen
  • Emotionen
  • Interindividuelle Unterschiede
  • Kommunikation
  • Zwischenmenschliche Beziehungen

Theoretische Ansätze

  • Behaviorismus (1910 – 1960): Fokus auf beobachtbares Verhalten.
  • Die Formel des Behaviorismus lautet: Situation + Gesetz = Reaktion.
  • Kognitivismus (seit 1960): Fokus auf innere Verarbeitungsprozesse.
  • Stufen des Kognitivismus: Gedächtnis, Wissen, Wahrnehmung, Enkodierung/Kategorisierung, Schlussfolgern | Urteilen | Entscheiden.
  • Beispiel für Wahrnehmung: Ein Junge greift die Hand einer älteren Frau und geht mit ihr über die Straße.
  • Beispiel für Enkodierung/Kategorisierung: Ein Junge hilft einer alten Frau über die Straße.
  • Beispiel für Schlussfolgern/Urteilen: Der Junge ist hilfsbereit.

Ziele der Informationspsychologie

  • Gestaltung von Inhalt und Form von Informationsangeboten.
  • Bereitstellung benötigter Informationen am richtigen Ort.
  • Förderung von Verständnis und Nachvollziehbarkeit.
  • Unterstützung bei Einprägung und späterem Abruf.
  • Ermöglichung der praktischen Anwendung des vermittelten Wissens.

Informationsaufnahme

  • Sensorische Prozesse und Wahrnehmung sind selektiv und können mehrdeutig sein.
  • Wahrnehmungstäuschungen zeigen Grenzen der Wahrnehmung auf.
  • Beispiele für Wahrnehmungstäuschungen sind die Ebbinghaus-Täuschung und optische Täuschungen.

Selektivität der Wahrnehmung

  • Datenbeschränktheit: Sinne nehmen nur bestimmte Reize auf, wie das Auge, das nur auf Licht zwischen 380-780 nm reagiert.
  • Kapazitätsbeschränktheit: Die Empfindlichkeit der Sinne variiert und wird durch Faktoren wie Müdigkeit und Reizüberlastung beeinflusst.

Das Visuelle System

  • Eckdaten des visuellen Systems:
  • Wellenlängenempfindlichkeit: 380-780 nm.
  • Höhere Sensitivität für Rot als für Blau.
  • Unterscheidung von ca. 200 Farbtönen, 500 Helligkeitsstufen, 20 Sättigungsstufen.
  • Bewegtbildwahrnehmung ab 16-24 Hz, flüssig ab 70 Hz.
  • Die Informationsverarbeitung beginnt in retinalen Bahnen.
  • Komplexe Szenen erfordern Blicksprünge (max. 5 Fixationen/Sekunde).
  • Raumwahrnehmung durch verschiedene Faktoren: Größenunterschiede, Geometrie, Schattierungen, Bewegung.
  • Wahrnehmungskonstanz: Formkonstanz, Helligkeitskonstanz.

Das Auditive System

  • Frequenzempfindlichkeit: 20-20.000 Hz.
  • Höchste Empfindlichkeit bei 1.000 Hz.
  • Räumliche Orientierung durch binaurale Verarbeitung.
  • Psychische Dimensionen: Tonhöhe, Lautheit, Klangfarbe.
  • Selektive Wahrnehmung filtert Umgebungsgeräusche.

Das Haptische System

  • Umfasst Druck-, Temperatur- und Schmerzwahrnehmung.
  • Oberflächensensibilität umfasst taktile Wahrnehmung, Temperatur, Schmerz.
  • Tiefensensibilität umfasst Propriozeption, Kinästhesie.

Prinzipien der Wahrnehmungsorganisation

  • Bottom-up- und Top-Down-Prozesse interagieren bei der Informationsaufnahme.
  • Wahrnehmungstäuschungen zeigen Grenzen und Funktionsweisen der Wahrnehmung.

Informationsselektion

  • Selektivität und Aufmerksamkeit sind entscheidend bei der Informationswahrnehmung.
  • Begrenzte Wahrnehmungs- und Verarbeitungskapazität erfordert Selektion.
  • Effiziente Informationsverarbeitung ist notwendig.

Selektivität beim Sehen

  • Informationsauswahl erfolgt durch Blickbewegungen.
  • Aufmerksamkeit ist eine Voraussetzung für Informationsaufnahme und -verarbeitung.

Blickbewegungen und Eye-Tracking

  • Blicksprünge (Sakkaden) und Fixationen sind wichtige Bestandteile.
  • Eye-Tracking-Technologie misst Blickbewegungen mittels Infrarotlicht.

Aufmerksamkeitslenkung

  • Bottom-up-Prozesse (reizgesteuert): Neuartigkeit, Komplexität, Reizgröße, Intensität, Bewegung, Farbigkeit, Kontrast, Position im Gesichtsfeld, Reize mit Signalfunktion (z.B. eigener Name, Warnungen).
  • Top-down-Prozesse (konzeptgesteuert): Akute Bedürfnisse (z. B. Hunger, Durst), komplexere Bedürfnisse (z.B. Neugier), Interessen, Einstellungen, Motive, Vorwissen, Schemata.

Orientierungsreaktion

  • Ausgelöst durch neue, auffällige Reize.
  • Intensive Aufmerksamkeitszuwendung.
  • Autonome physiologische Reaktionen.
  • Dient dem Überleben.
  • Habituation möglich.

Aufmerksamkeitsverteilung

  • Das Cocktail-Party-Phänomen beschreibt selektives Hören in komplexen Umgebungen.
  • Kapazitätsaufteilung statt strikter Filterung.

Phänomene der Aufmerksamkeit

  • Change Blindness: Übersehen von Veränderungen bei geteilter Aufmerksamkeit.
  • Keine Belege für Wirksamkeit unterschwelliger Wahrnehmung im Alltag.

Zusammenfassung zur Informationsselektion

  • Selektionsmechanismen ermöglichen Fokussierung auf wichtige Informationen.
  • Aufmerksamkeitszuwendung wird durch Bottom-up- und Top-down-Prozesse gesteuert.
  • Begrenzte Verarbeitungskapazität erfordert effiziente Selektion.
  • Automatische Prozesse benötigen weniger Aufmerksamkeitsressourcen.

Vom Wahrnehmungseindruck zur Bedeutung

  • Ziel ist die Umwandlung der Pixelrepräsentation auf der Retina in eine bedeutungshaltige Repräsentation von Objekten, Szenen und Personen im visuellen Areal des Gehirns.

Identifikation von Merkmalen

  • Konturen sind wichtiger für die Objektidentifikation als Farben.
  • Extraktion von Kanten durch Kontrastüberzeichnung auf der Retina.
  • Merkmalserkennung durch komplexe und hyperkomplexe Nervenzellen im Gehirn.

Erstellen einer Objektbeschreibung

  • Zusammensetzen einfacher visueller Merkmale zu Objekten.
  • Gestaltgesetze: Prinzipien der visuellen Wahrnehmung.
    • Prinzip der Nähe.
    • Prinzip der Ähnlichkeit.
    • Prinzip der guten Fortsetzung / Kontinuität.
    • Prinzip der Umschlossenheit.
    • Prinzip der "Guten Gestalt".

Objektidentifikation

  • Erkennen von Objekten als Struktur einfacher visueller Merkmale.
  • Figur-Grund-Prinzip.
  • Vorteil: Abruf weiterer funktionaler Merkmalsinformationen.

Bedeutung für Informationsdesign

  • Gestaltgesetze sollten beim Informationsdesign beachtet werden.
  • Visuelle Illusionen können unser Verständnis der visuellen Wahrnehmung verbessern.

Zusammenfassung zur Informationsverarbeitung im visuellen System

  • Die Informationsorganisation im visuellen System erfolgt in drei Hauptschritten: Merkmalsidentifikation, Objektbeschreibung und Objektidentifikation.
  • Gestaltgesetze und das Prinzip der "Guten Gestalt" spielen eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmungsorganisation und sollten im Informationsdesign berücksichtigt werden.

Informationen enkodieren und verstehen

  • Erwartungen beeinflussen stark, wie Informationen aufgenommen und verarbeitet werden.
  • Hypothesentheorie der Wahrnehmung: Jeder Wahrnehmungsvorgang beginnt mit einer Hypothese.
  • Hypothesen werden mit Umweltinformationen verglichen und bestätigt oder widerlegt.
  • Schemata: Mentale Strukturen mit Wissen über typische Merkmale von Objekten/Situationen.
  • Schemata helfen, Informationen schnell zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen.
  • Beispiele für Schemata: Skripte für soziale Situationen, Stereotype.

Interaktion von Bottom-up- und Top-Down-Prozessen

  • Wahrnehmung und Verstehen sind keine Einbahnstraße.
  • Bottom-up: Reizgesteuerte Verarbeitung von Sinnesinformationen.
  • Top-down: Erwartungsgesteuerte Verarbeitung basierend auf Vorwissen/Erfahrungen.

Textverstehen

  • Lesen: Fixationen und Sakkaden, Verarbeitung von ca. 4 Buchstaben links und 14 rechts vom Fixationspunkt.
  • Herstellen von Textkohärenz durch Verbinden von Textinformationen und Hintergrundwissen.
  • Hamburger Verständlichkeitsmodell: Einfachheit, Gliederung/Ordnung, Kürze/Prägnanz, Anregende Zusätze.
  • Förderung der Textverständlichkeit durch Strukturelemente (Überschriften, Zusammenfassungen, Visualisierungen) und Textgestaltung (zusammenhängend, widerspruchsfrei, überbrückbare Lücken).

Zusammenfassung zum Textverstehen

  • Erwartungen erleichtern Informationsaufnahme und Verstehen.
  • Bei unerwarteten Ereignissen ist erhöhte Aufmerksamkeit und Verarbeitungskapazität nötig.
  • Textverstehen beinhaltet den Aufbau einer Informationsstruktur im Arbeitsgedächtnis.
  • Verständnis wird erreicht, wenn Textlücken geschlossen und die Struktur kohärent ist.

Speichern und Abrufen von Informationen

  • Gedächtnissysteme und ihre Funktionen:
    • Sensorisches Gedächtnis (Ultrakurzzeitgedächtnis): Speichert große Informationsmengen für sehr kurze Zeit (< 2 ms), spezifisch für Sinnesmodalitäten, filtert relevante Informationen für Weiterverarbeitung.
    • Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitgedächtnis): Begrenzte Kapazität für kurzfristige Speicherung und Manipulation von Informationen; Verbesserung der Kapazität durch Rehearsal und Chunking; Komponenten: Zentrale Exekutive, phonologische Schleife, räumlich-visueller Notizblock, episodischer Puffer.
    • Langzeitgedächtnis: Langfristige Speicherung von Informationen und Wissen; Unterteilung in deklaratives (Fakten, Ereignisse) und prozedurales (Handlungen) Gedächtnis; Weitere Unterscheidung in episodisches (persönliche Erfahrungen) und semantisches (Allgemeinwissen) Gedächtnis.

Lerntheoretische Grundpositionen

  • Behaviorismus: Lernen durch Verstärkung von Reiz-Reaktions-Verbindungen.
  • Kognitivismus: Lernen als Prozess der Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung.
  • Konstruktivismus: Lernen als aktives Konstruieren von Wissen basierend auf Erfahrungen und Vorwissen.

Gestaltung von Lernmaterialien

  • Cognitive Load Theory (CLT): Berücksichtigung der begrenzten kognitiven Ressourcen des Arbeitsgedächtnisses, Intrinsic Cognitive Load (inhärente Belastung der Lernaufgabe), Extraneous Cognitive Load (zusätzliche Belastung durch Gestaltung der Lernmaterialien).
  • Cognitive Theory of Multimedia Learning (CTML): Multimedia-Prinzip (Kombination verschiedener Medien für höheren Lernerfolg), Redundanz-Prinzip (Vermeidung redundanter Informationen), Modalitätsprinzip (Kombination von Bild und gesprochenem Text), Kontiguitätsprinzipien (räumliche und zeitliche Nähe zusammengehöriger Informationen).

Effektives Lernen und Speichern von Informationen

  • Aktive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff.
  • Einbettung neuer Informationen in bestehende Wissensstrukturen.
  • Nutzung multimedialer Elemente und authentischer Anwendungsbeispiele.
  • Berücksichtigung der Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit beim Enkodieren.
  • Anwendung von Strategien wie Wiederholung, Chunking und elaborative Verarbeitung.

Formen der Informationsverarbeitung

  • Basierend auf dem Limited-Capacity-Modell.
  • Erklärt Informationsverarbeitung im Gehirn und begrenzte kognitive Ressourcen.
  • Zentrale Unterscheidung: Automatische vs. kontrollierte Prozesse.
  • Automatische Prozesse: "Autopilot"-Modus, schnell und effizient, erfordern wenig bis keine bewusste Aufmerksamkeit, können fehleranfällig sein, auch als "kognitiver Geizhals" bezeichnet.
  • Kontrollierte Prozesse: Benötigen aktive Aufmerksamkeit und mentale Anstrengung, langsamer als automatische Prozesse, verbrauchen mehr kognitive Ressourcen, wichtig für komplexe Aufgaben, Problemlösung und Kreativität, können zur "Selbsterschöpfung" führen.
  • Priming: Form des impliziten Gedächtnisses, verbesserte Verarbeitung eines Reizes durch vorherige Präsentation, beeinflusst Entscheidungen und Verhalten.

Theoretische Ansätze zur Informationsverarbeitung

  • Zwei-Prozess-Modelle (z.B. Elaboration-Likelihood-Modell).
  • Heuristiken: Mentale Abkürzungen für schnelle Entscheidungen.
  • Beispiele: Verfügbarkeitsheuristik, Ankerheuristik.

Kognitive Verzerrungen und Effekte

  • Bestätigungsfehler, Verlustaversion, Halo-Effekt, Stereotype Threat, Selbsterfüllende Prophezeiungen.

Praktische Anwendungen

  • Entscheidungsfindung, Lernen neuer Fähigkeiten, Informationsdesign, Gestaltung von Benutzeroberflächen.

Zusammenfassung der Informationsverarbeitung

  • Die Informationspsychologie unterscheidet zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen der Informationsverarbeitung.
  • Automatische Prozesse sind schnell und effizient, aber können zu Fehlern führen.
  • Kontrollierte Prozesse sind langsamer, aber flexibler und wichtig für komplexe Aufgaben.
  • Diese Konzepte finden sich in verschiedenen Modellen und Ansätzen wieder und haben Auswirkungen auf Entscheidungsfindung, Lernprozesse und die Gestaltung von Informationssystemen.

Emotional Design in der Informationspsychologie

  • Grundlagen: Emotionen sind komplexe psychophysische Reaktionsmuster; Funktionen: Anzeiger von Relevanz, Motivatoren, schnelle Situationsevaluation, Vorbereitung adaptiven Verhaltens, Unterstützung von Lernprozessen, Koordination sozialer Beziehungen.
  • Theoretische Modelle: Component Process Model (Scherer) mit kognitiver Bewertung, physiologischen Reaktionen, subjektivem Erleben, Ausdrucksverhalten und Handlungsbereitschaft; Self-Determination Theory (Deci & Ryan) mit Fokus auf intrinsische Motivation; Broaden-and-Build Theory (Fredrickson) mit positiven Emotionen, die das Denk- und Handlungsrepertoire erweitern.
  • Emotional Design nach Norman:
    • Instinktives Design: Visuelle Wahrnehmung, intuitive Gefühle.
    • Verhaltensdesign: Bedienung, Effizienz, Benutzererfahrung.
    • Reflektierendes Design: Selbstbild, Zufriedenheit, Erinnerungen.
  • Product-Attachment (Mugge): Strategien für langfristige Produktbindung durch Pleasure (Freude), Selfexpression (Selbstdarstellung), Group affiliation (Gruppenzugehörigkeit) und Memories (Erinnerungen).
  • Anwendungen: Multimedia-Lernumgebungen (CATLM) mit der Emotion-als-Facilitator-Hypothese (emotionales Design verbessert Lernprozess) und der Emotion-als-Suppressor-Hypothese (emotionales Design kann Lernprozess beeinträchtigen); Wissenschaftskommunikation (unterhaltsame Elemente fördern Emotionen und Wissenserwerb); Interaktive Systeme (Erfassung des emotionalen Nutzerzustands für adaptive Systemreaktionen).

Abschließende Zusammenfassung

  • Emotional Design zielt auf die Schaffung freudvoller und emotional bereichernder Erfahrungen ab, im Gegensatz zu klassischen Usability-Aspekten.
  • Es berücksichtigt verschiedene Ebenen des Designs und strebt eine langfristige emotionale Bindung zwischen Nutzern und Produkten an.

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Testen Sie Ihr Wissen über Informationsverarbeitung in der Psychologie. Dieses Quiz umfasst Grundannahmen, psychische Funktionen und den Unterschied zwischen Behaviorismus und Kognitivismus. Es behandelt auch Interpretationsschritte, Redundanzprinzipien und automatische vs. kontrollierte Prozesse.

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