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This document provides a summary of economic theories, including viewpoints from the ancient and medieval periods, the mercantilist and physiocratic schools, classical economics, Marxism and Keynesianism.
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VOW 5. Jg. Gursch Wirtschaftstheorien Theorien werden von der Wissenschaft geboren, um Ursachen und Probleme zu lösen. 1. Antike und Mittelalter Ökonomie (griech.) = Lehre von der Hauswirtschaft. Tiefschläge sind...
VOW 5. Jg. Gursch Wirtschaftstheorien Theorien werden von der Wissenschaft geboren, um Ursachen und Probleme zu lösen. 1. Antike und Mittelalter Ökonomie (griech.) = Lehre von der Hauswirtschaft. Tiefschläge sind im Zusammenhang mit der Religion zu sehen. Im Mittelalter gab es kein volkswirtschaftliches System. Die Wirtschaft stand unter religiösem und philosophischem Einfluss. Die Zeitrechnung der VWL beginnt in der Antike = staatliche Strukturen sollen für Gerechtigkeit sorgen. Aristoteles (384 – 322 v. Chr.): Grenznutzen ➔ mit steigendem Konsum nimmt der Nutzen für den Konsumenten ab (z.B. Wasser – Diamanten) Wert des Geldes ➔ daraus entstanden die 3 Fkt. des Geldes (Tauschmittel, Recheneinheit und Mittel zur Aufbewahrung) Er befürwortete freien Handel und Privateigentum 2. Merkantilismus (16. – 18. Jhd.) Der Merkantilismus ist eine volkswirtschaftliche Strömung. Grundgedanke war: die Wirtschaft hat die Aufgabe, die absolute Staatsmacht zu stärken. Aktives Eingreifen des Staates in die Wirtschaft; er regelt die Produktion und die Verteilung der Güter und der Staat wird zum ersten Mal Unternehmer (Vorform der verstaatlichten Betriebe) ➔ früher nannte man das Manufaktur = Produktionsstätte von Handwerkern mit geringer maschineller Ausstattung (z.B. Porzellan). Aktiver Außenhandel = aktive Handelsbilanz: Der Staat importiert Rohstoffe, verarbeitet sie im Inland und setzt sie als Fertigprodukte ins Ausland ab. Dadurch erzielte man eine größere Wertschöpfung ➔ Außenhandel ist die Quelle des Reichtums. Staatliche Eingriffe wurden befürwortet, damit hat jeder Staat begonnen und dadurch begann die Spezialisierung auf Produkte (GB erzeugt Stoffe, F Wein). Das Ausliefern von Geld war verboten ➔ diesen Handel nannte man Protektionismus (Schutz) Das Auswandern war verboten ➔ Sklavenhandel Merkantilismus kommt vom engl. Merchant = der Kaufmann Jean-Baptiste Colbert (1619 – 1683) Leistete Vorarbeiten zur Quantitätstheorie des Geldes ➔ die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (Häufigkeit, mit der die vorhandene Geldmenge innerhalb eines Jahres umgesetzt wird) Betonung des Handels, Untergang der Landwirtschaft == Colbertismus 3. Physiokratismus (18. Jhd.) Ist eine weitere wirtschaftliche Strömung, eine Gegenströmung zum Merkantilismus. Kernaussagen der Physiokraten: Ausgangspunkt waren Aufklärung und Naturrecht. Der Mensch lebt in einer natürlichen Ordnung, in die der Staat nicht einzugreifen hat. Im Mittelpunkt der Wirtschaft 1 VOW 5. Jg. Gursch steht die Natur und die Landwirtschaft (nur die Landwirtschaft ist wertschöpfend, nur die Landwirte sind produktiv). Kernsatz: Laissez faire et laissez passer, le mond va de lui-meme ➔ laufen lassen und geschehen lassen, die Welt dreht sich von selbst. Landwirtschaft wurde vernachlässigt, 80 % der Bevölkerung ist durch den Merkantilismus in Not geraten. Landwirtschaft ist die einzig produktive Quelle für den Wohlstand Eigennutz des Einzelnen ist ein Naturgesetz, dh der Staat sollte sich nicht einmischen, sondern Kreativität und Initiative der Individuen fördern Politisch wurde der autoritäre Staat befürwortet, z.B. der chinesische Despotismus Francois Quesnay (1694 – 1774) Entwickelte erste systematische Ansätze zur Erklärung volkswirtschaftlicher Strukturen und Prozesse. Tableau économique: erste Darstellung des Wirtschaftskreislaufs. 4. Wirtschaftsklassik (ab 1776) Die Klassik begann 1776. Der Engländer Adam Smith hat ein Werk veröffentlicht ➔ eine Zusammenfassung des wirtschaftlichen Wissens der VWL in dieser Zeit. „An inquiry into the Nature and Causes oft the Wealth of Nations“ ➔ eine Untersuchung über das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen (1776). Kernaussagen: Sie stellen sich gegen jeden Eingriff des Staates in die Wirtschaft. Es gibt freien Zugang zu den Märkten. Der einzige Regulator auf dem Markt ist der Preis. Adam Smith (1723 – 1790) Arbeitswertlehre: die Arbeitskraft ist die Quelle des Reichtums. Der Wert eines jeden Produkts leitet sich aus der in ihm stehenden Arbeitsleistung ab. Kapital ist nur vorgeleistete Arbeit. 3 klassische Arbeitsstufen: Grund und Boden, Arbeitskraft und Kapital (Wissen) Manchester Liberalismus: ist von England ausgegangen. Adam Smith hat die Rationalisierung erkannt ➔ durch Arbeitsteilung und Maschinen ist eine viel größere Produktion möglich z.B. Stecknadelfabrik (1 Arbeiter hat pro Tag 20 Stecknadeln hergestellt – durch Arbeitsteilung und Maschinen 48.000 pro Tag). David Ricardo (1772 – 1823) Er hat die Lehren von Adam Smith verbessert, obwohl er ein sehr pessimistischer Mensch war. Lohn-Fond-Theorie: es gibt in jeder VW einen Lohn-Fond ➔ je mehr Arbeitskräfte beschäftigt sind, desto weniger wird jeder bekommen. Geldlehre: er hat die Quantitätstheorie (G : W = Preis. Er beachtet aber auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes) vertreten ➔ dieser Begriff kam aus F (Jean Bodin). 2 VOW 5. Jg. Gursch Dieser hat erkannt, dass der Geldwert und der Warenwert in einem bestimmten Verhältnis stehen muss, dann bleibt der Preis stabil. o Wenn zu viel Geld vorhanden ist, wird es weniger wert INFLATION o Ist der Geldwert stabil und steigt die Warenmenge, wird das Geld mehr wert DEFLATION 5. Marxismus (radikale Kritik an der Marktwirtschaft) (19. Jhd.) Gegenströmung zum Liberalismus. Marxismus ist eine von Karl Marx und Friedrich Engels begründete Gesellschaftslehre (eine klassenlose Gesellschaft soll entstehen). Marxismus ist eine politische, wissenschaftliche und ideengeschichtliche Strömung, die sowohl dem Sozialismus als auch dem Kommunismus zugerechnet werden kann. Beginn der Industrialisierung im 19. Jhd.: Arbeiter litten unter furchtbaren Lebensbedingungen (wurden ausgebeutet, während die Eigentümer der Fabriken wohlhabend waren). Zentrale These der marxistischen Theorie des Kapitalismus ist der Klassenkampf: arm gegen reich (Proletariat = ArbeiterInnen gegen wohlhabende Fabriksbesitzer = Bourgeoisie). Karl Marx (1818 – 1883) Hat sich stark mit der Philosophie beschäftigt. Hat sich gegen die Regierung gestellt. Kommt nach England und wird dort von Friedrich Engels unterstützt. Schreibt sein Hauptwerk „Das Kapital“ (es geht um die fundamentale Kritik der „bürgerlich- kapitalistischen“ Gesellschaft der beginnenden Industrialisierung. Weiters schreibt er „Das kommunistische Manifest“. Größte Kritik übte er an den Klassikern der Marktwirtschaft Adam Smith und David Ricardo. Kapitalismus ist eine Wirtschaftsordnung, die sich durch Privateigentum an Produktionsmitteln, eine marktwirtschaftliche Ordnung beständige Profitmaximierung und den Widerspruch zw. Lohnarbeit und Kapital auszeichnet. Kapitalismus ist eine Wirtschaftsordnung, welche auf den Grundsätzen der Freiheit und individueller Rechte beruht. Sozialismus ist eine Sammlung von Ideen, welche auf Gleichheit und Gerechtigkeit beruhen. TABELLE: Kapitalismus und Sozialismus im Vergleich (Eigentum, Preise, Effizienz, Vorteile, Probleme, Länder) Der Kommunismus als eigenständiges System existiert nicht ➔ ist die Fortführung bzw. das Endziel des Sozialismus. Wo der Sozialismus aus Sicht er Befürworter die Revolution vom Kapitalismus ist, wird der Kommunismus als natürliche Evolution des Sozialismus gesehen. 3 VOW 5. Jg. Gursch 3 Grundziele des Sozialismus: Das Eigentum an Produktionsmitteln wird der Gesellschaft übertragen. Es muss eine Wirtschaft sein, die nicht auf Gewinn ausgerichtet ist. Die Wirtschaft soll den Bedarf der Menschen decken z.B. Krankenhäuser, ÖBB arbeiten kostendeckend (anstelle des Marktes soll der Plan treten ➔ Planwirtschaft). Alle Menschen in der Gesellschaft sollen gleichwertig sein (weder arm noch reich). Theorien von Marx und Engels: Kommunismus: radikale Richtung, Errichtung von totalitären Staaten und Entstehung der Planwirtschaft (realer Sozialismus) ➔ unter Lenin (1870 – 1924 Wladimir Iljitsch Ulianov) ➔ Egalitätstheorie Revisionismus: gemäßigte Richtung Kernaussagen Karl Marx: 1. Die Wertlehre: der Wert der Güter ist gleich der in ihnen gesellschaftlich notwendigen Durchschnittsarbeitszeit. Daneben sind im Gut noch der Wert des Materials sowie die Abschreibung der Maschinen enthalten. 2. Der Unternehmer entlohnt den Arbeitnehmer aber unter dem vom Arbeitnehmer geschaffenen Nennwert. Der AN leistet Arbeit in Höhe von € 8,-- = Neuwert. Der Lohn liegt lediglich am Existenzminimum. Das, was dem AN an Lohn vorenthalten wird, ist der Mehrwert (z.B. € 4,-- bekommt der AN als Lohn, € 4,-- ist der Mehrwert). 3. Der Unternehmer verwendet wiederum einen Teil des Mehrwerts zur neuen Kapitalbildung (Fabriken, Maschinen). Dadurch kommt es zu einer ständigen Ansammlung von Kapital = Akkumulation. 4. In Folge der Vergrößerung des Kapitals werden weniger Arbeitskräfte gebraucht. Dadurch entsteht ein Überangebot an Arbeitskräften = Industrielle Reservearmee. 5. Den Arbeitern geht es immer schlechter, sie haben zu wenig Kaufkraft, um das steigende Warenangebot zu erwerben = Unterkonsumation. Auf der anderen Seite steigt aber die produzierte Menge. Folgen sind ständig wiederkehrende Krisen. 6. Die anhaltenden Krisen des Kapitalismus müssen zum Zusammenbruch führen. Ist ein bestimmter Punkt in der Entwicklung erreicht, kommt es zu einer sozialen Revolution ➔ führt zur Diktatur des Proletariats (Oktoberrevolution 1917 in Russland). Es gibt nur mehr Gemeinschaftseigentum, die Arbeiter regieren sich selbst, klassenlose Gesellschaft. 6. Neoklassik (einflussreichste angebotsorientierte Denkschule für die VWL) Die Neoklassik ist fest in der Welt der Klassik verankert ➔ sie folgt auch dem Gleichgewichtsansatz. Klassik: die Güterpreise werden durch die Produktionskosten erklärt = objektive Wertlehre Neoklassik: das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmen den Marktpreis, für das Nachfrageverhalten der Konsumenten spielt der Nutzen eine entscheidende Rolle = subjektive Wertlehre Zentrale Merkmale der Neoklassik: Sie geht von der Neutralität des Geldes aus (dh es besteht eine vollkommene Lohn- und Preisflexibilität). 4 VOW 5. Jg. Gursch Die Preisentwicklung ist das Ergebnis von AG und NF in einem freien Markt. AG und NF werden durch Entscheidungen von rationalen Individuen bestimmt, dh dass alle notwendigen Informationen für die Entscheidungsfindung zur Verfügung stehen. Der freie Markt geht immer in Richtung Gleichgewicht. Das Gleichgewicht erweist sich immer als stabil, es herrscht Harmonie, dem Staat kommt eine untergeordnete Rolle zu, Störungen können max. von außen kommen (Naturkatastrophen). Neoklassische Schule steht für eine mathematische Darstellungsform volkswirtschaftlicher Zusammenhänge. Léon Walras (1834 – 1910) Urheber des Gleichgewichtsmodells Alfred Marshall (1842 – 1924) Partialanalyse (grafische Darstellung des Marktgleichgewichts) 7. Keynesianismus (Opposition und Alternative zur Neoklassik) Massenkaufkraft ist entscheidend für die Nachfrage Hochphase des Keynesianismus ist die Zeit nach dem 2. Weltkrieg In Österreich war die Wirtschaftspolitik von Bundeskanzler Kreisky und Finanzminister Androsch in den 1970er Jahren an Keynes angelehnt Der Keynesianismus betont die Bedeutung der Nachfrage für eine funktionierende Wirtschaft (im Gegensatz zur Neoklassik, die davon ausging, dass AG automatisch NF schafft) Neoklassik war auf geldpolitische Maßnahmen fixiert, Keynesianismus befürwortet einen Mix aus fiskalpolitischen und geldpolitischen Interventionen Die Neoklassik sagt, dass in Marktwirtschaften Arbeitslosigkeit nicht möglich sei, weil flexible Preise und Löhne für ein Gleichgewicht sorgen, der Keynesianismus sagt, dass es unfreiwillige Arbeitslosigkeit gibt. John Maynard Keynes (1883 – 1944) Er hat 1919 an den Friedensverhandlungen in Paris teilgenommen (hat sich von den Verhandlungen zurückgezogen, weil er sehr enttäuscht über die Siegermächte war, die sehr hohe Reparaturforderungen hatten. 1936 Streitschrift verfasst, die sich dagegen auflehnte „General Theory of Employment, Interest and Money“ (Allgemeine Theorie der Beschäftigung, Zinsen und Geld). 1944 hat er eine Initiative gestartet ➔ auf dem Weltwährungskongress hat er das Weltwährungsabkommen „Bretton Woods“ zustande gebracht (44 Länder haben dieses Abkommen zur Neuordnung der Weltwirtschaft unterzeichnet). Vorrangiges Ziel jeder Wirtschaft ist die Vollbeschäftigung ➔ dieses Ziel kann man nur durch Nachfrage erreichen. 5 VOW 5. Jg. Gursch Konjunkturzyklus: gesamtwirtschaftliche Lage eines Landes (das Auf und Ab der Wirtschaft) Konjunkturphasen: Aufschwung: fallende Arbeitslosigkeit, steigende Investitionen, steigender Verbrauch, optimistische Erwartungshaltung Hochkonjunktur: es wird viel investiert, viel konsumiert und es gibt eine Vollbeschäftigung (Wirtschaftsboom). Folge in der Geldlehre: Inflation (= hohe Preise) Abschwung: steigende Arbeitslosigkeit, sinkende Kaufkraft, weniger Absatz, pessimistische Erwartungen, die Leute sind nicht mehr bereit, alles auszugeben, was sie verdienen Depression: Massenarbeitslosigkeit, keine Kaufkraft, volle Lager, keine Investitionen, Preisverfall, niedriges Zinsniveau, weil keine Darlehen gebraucht werden. Keynes stellte sich den Konjunkturverlauf anders vor: man benötigt ein ständiges Wirtschaftswachstum und eine gleichmäßig verlaufende Konjunktur. Keynes vertritt einen Staatsinterventionismus, dh er glaubte nicht daran, dass die Konjunktur von einem Selbststeuerungsmechanismus getragen wird. Seiner Ansicht nach muss der Staat die fehlende Nachfragelücke (Arbeitslosigkeit) durch staatliche Nachfrage ausgleichen. Zusätzlich verlangte er Änderungen in der Einkommensverteilung und Investitionsförderungen. Kernaussagen: 1. Da die Einkommenssituation des Staates in der Krise/Depression sehr schlecht ist, muss er sich durch Kreditaufnahme verschulden ➔ deficit spending policy (= bewusst Schulden machen). 2. Er will den Multiplikatoreneffekt bewirken ➔ die Ausgabenwirkung wird vervielfacht (Budgetpolitik) 3. Er betrieb die antizyklische Budgetpolitik Keynes: Geld ausgeben in der Depression, in Form von deficit spending. Die Schulden werden in der Hochkonjunktur zurückgezahlt. Hitler hat sich z.B. zum Keynesianismus bekannt ➔ Autobahnbau. 6 VOW 5. Jg. Gursch 8. Freiburger Schule (Ordoliberalismus) Liberalismus war ursprünglich eine politische Bewegung, die sich im Feudalismus gegen die Bevormundung der Bürger durch Adel und Könige wandte. Der Liberalismus kämpfte für politische Rahmenbedingungen, in denen sich die Menschen frei entwickeln können. Eine Marktwirtschaft kann nur funktionieren, wenn der Staat für Regeln sorgt. Walter Eucken (1891 – 1950) Er war Mitbegründer des Ordoliberalismus. Er hatte die Zielvorstellung, Ordnungspolitik und Marktwirtschaft zu verknüpfen ➔ zivilisierte Marktwirtschaft. Ordo steht für staatliche Ordnungspolitik liberal steht für freie Entfaltung der Marktkräfte Freiburger Schule der Nationalökonomie: der Name erklärt sich daraus, weil Walter Eucken an der Universität Freiburg lehrte. 9. Österreichische Schule der Nationalökonomie Diese wurde 1871 von Carl Menger mit seinem Werk „Grundsätze der VWL“ gegründet (Menger entwickelte zeitgleich mit Léon Walras die Grenznutzentheorie“). Kernaussagen: Der Staat soll sich nicht in das Wirtschaftsgeschehen einmischen. Er sollte nur dafür sorgen, dass die Märkte ungestört funktionieren können (mit diesen Ansätzen war man fest in die neoklassischen Zielvorstellungen eingebunden, aber es wurden Schwerpunkte gesetzt). Der schöpferisch-kreative Unternehmer bildet das Wirtschaftssubjekt und nicht die neoklassische Kunstfigur des Homo oeconomicus. Es gibt die Möglichkeit unternehmerischer Fehlentscheidungen. Es wird davon ausgegangen, dass Märkte durch dynamische Unsicherheiten gekennzeichnet sind. Die vorwiegend mathematische Darstellungsform volkswirtschaftlicher Zusammenhänge der Neoklassiker wird kritisch gesehen. August Friedrich von Hayek (1899 – 1992) Seine Schlagworte waren „spontane Ordnung“ und „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“. Marktwirtschaft steht bei ihm im Vordergrund (nicht willkürliche Planung). Staat sollte Nachtwächterstaat sein. Thatcher, Reagan, Bush haben ihn sehr verehrt. Joseph Schumpeter (1883 – 1950) Er stellt die Rolle des „dynamischen Unternehmers“ in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Dynamischer Unternehmer ➔ der mit Hilfe von Kapital Innovation durchführt und damit den Konjunkturaufschwung herbeiführt. Sein Schlagwort: Pionierunternehmer, dh Unternehmer, der sich immer etwas Neues einfallen lässt. 7 VOW 5. Jg. Gursch 10. Chicagoer Schule (Monetarismus) Die freie Marktwirtschaft ist die effizienteste Wirtschaftsordnung ➔ Minimierung staatlicher Eingriffe, fast fundamentalistischer Glaube an die Marktkräfte. Monetarismus: Begründer war der amerikanische Nobelpreisträger Milton Friedman. Supply Sight Economics ➔ angebotsorientierte Wirtschaftspolitik. Der Staat soll die Produktion durch Förderung der Unternehmer ankurbeln, indem er versucht, die Unternehmerkosten zu senken. Das kann er in erster Linie über die Steuern, die den Unternehmer belasten (Gewerbesteuern, Lohnsummensteuern). Milton Friedman (1912 – 2006) Er greift zurück auf den Merkantilismus. Grundidee ist die Geldtheorie (die Geldmenge der Volkswirtschaft hält sich nicht neutral – sie führt zu Zinssenkungen, Kapitalbildung mehr Einkommen). „Das Geld ist – in einer VW gesehen – auf längere Zeit neutral“ Friedman beriet viele führende Politiker: Ronald Reagan, Margaret Thatcher. Friedman sagte: Es gibt in einer VW nur ein Wirtschaftssubjekt, den Konsumenten. Es gibt keine Unternehmer. Da die amerikanische Wirtschaft ausschließlich privatisiert ist und die Unternehmen hauptsächlich Gesellschaften sind (Gesellschafter = Konsumenten), gibt es keinen Unterschied zwischen Unternehmer und Konsumenten. Damit fällt auch das Verteilungskonzept weg. In einer VW wird nur ein einziges Gut erzeugt (das Konsumgut). Die Ausgabenentscheidung der Konsumenten hat Friedman mit der Dauereinkommenshypothese erklärt, dh die Wirtschaftssubjekte planen ihre Ausgaben bzw. Ersparnisse langfristig, und zwar aufgrund ihres langfristig zu erwartenden Einkommens (nennt er Realkasse). Die Realkasse hängt ab vom langfristig zu erwartenden Einkommen, aber auch von der Inflationsrate. 11. Propheten der Instabilität Instabilität der Finanzmärkte als Bedrohung der Realwirtschaft (seit der Finanzkrise 2008). Hyman Philip Minsky (1919 – 1996) 8