Pragmatisch-Kommunikative Entwicklung im Erstspracherwerb PDF
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FHNW - Fachhochschule Nordwestschweiz
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Der Text diskutiert die pragmatisch-kommunikative Entwicklung im Erstspracherwerb. Er erörtert die Stufen der Entwicklung und die Rolle von Grammatik und Kommunikation. Es werden auch diagnostische Möglichkeiten und mögliche Auffälligkeiten vorgestellt.
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**Pragmatisch-kommunikative Entwicklung im Erstspracherwerb Deutsch (24.10.24)** Herzlich willkommen Das erwartet Sie heute: Vorstellung des Artikels zum Bereich Grammatik (Gruppe 3)/ Die pragmatisch-kommunikative Entwicklung im Erstspracherwerb Deutsch/Stufen der pragmatisch-kommunikativen Entwic...
**Pragmatisch-kommunikative Entwicklung im Erstspracherwerb Deutsch (24.10.24)** Herzlich willkommen Das erwartet Sie heute: Vorstellung des Artikels zum Bereich Grammatik (Gruppe 3)/ Die pragmatisch-kommunikative Entwicklung im Erstspracherwerb Deutsch/Stufen der pragmatisch-kommunikativen Entwicklung/ Diagnostikmöglichkeiten und Auffälligkeiten Lernziele: Sie kennen die grundlegenden Stufen der pragmatisch-kommunikativen Entwicklung./ Sie können die Stufen der pragmatischen Entwicklung im Rahmen des Erstspracherwerbs beschreiben und erklären, wie sie sich im Alltag eines Kindes äussern./ Sie kennen diagnostische Erfassungsmöglichkeiten und mögliche Auffälligkeiten. Gruppe 3- Jael Sie hat auf dem e diese zwei Punkte Ludl, Salome Degen, Nicolas Bollinger- Entwicklung der Verbstellung im Deutschen (Lawatsch et al., 2024)- Vorstellung des Artikels und Diskussion [Erwerb pragmatisch- kommunikativer Kompetenzen] Pragmatik und Kommunikation können nur in Verbindung zueinander gesehen werden.Eventuell Bild zwei Seile/Knoten Pragmatisch- kommunikative Kompetenzen werden im Austausch mit Bezugspersonen erworben./ Sie umfassen das Erlernen sprachlicher Handlungsmuster und zugehöriger sprachlicher Mittel, die Fähigkeiten zur Hörerorientierung und Perspektivübernahmen. Pragmatik: Bereich der Sprache, der sich auf den Gebrauch von Sprache in konkreten sozialen Interaktionen bezieht. Es geht darum, wie sprachliche Äusserungen situationsangemessen eingesetzt werden, um Kommunikationsziele zu erreichen (Sachse, 2004). / umfasst das „Verständnis für Regeln der Interaktion", wie etwa das Einhalten von Gesprächsregeln, das Erkennen nonverbaler Hinweise und die Fähigkeit, die Perspektive des Gesprächspartners einzunehmen (Kannengiesser, 2018). Pragmatik als Disziplin, die den Zusammenhang zwischen sprachlichen Zeichen und ihren Verwendungsbedingungen in der sozialen Interaktion untersucht. (Motsch, 2008) *«Pragmatik ist die sprachwissenschaftliche Lehre vom sprachlichen Handeln und von der Kommunikation.»* (Kannengiesser, 2018) Kommunikation: bezeichnet den Austausch von Informationen zwischen Individuen durch sprachliche und nicht-sprachliche Mittel. Kommunikation ein mehrdimensionaler Prozess, der sowohl den sprachlichen Ausdruck als auch das Verständnis von Mimik, Gestik und anderen nonverbalen Signalen umfasst (Schönauer-Schneider, 2016)./ Aushandeln von Bedeutungen in einem sozialen Kontext, wobei pragmatische Fähigkeiten eine zentrale Rolle spielen (Kannengiesser, 2018). Zusammengefasst: Die Pragmatik bezieht sich darauf, wie Kinder im Laufe ihres Spracherwerbs lernen, Sprache angemessen und situationsbezogen zu verwenden. Es geht um die Fähigkeit, Sprache nicht nur korrekt zu produzieren, sondern auch zu verstehen, welche sprachlichen Mittel in welcher sozialen Situation angemessen sind. Dazu gehört das Verstehen von indirekten Äusserungen, das Erkennen von nonverbalen Hinweisen sowie das Einhalten von Konversationsregeln Beispielhafte pragmatische Fähigkeiten: - Eine Frage zu stellen, um Informationen zu erhalten. - Ironie oder Witze zu verstehen. - Konversationspausen zu beachten. Kommunikation ist der umfassendere Begriff und bezeichnet den gesamten Prozess des Austauschs von Informationen und Bedeutungen zwischen zwei oder mehreren Personen. Kommunikation umfasst dabei sowohl die sprachliche Produktion als auch das Verstehen und die Reaktion auf Sprache. - Aspekte der Kommunikation im Erstspracherwerb: - Verbaler und nonverbaler Austausch (z.B. Mimik, Gesten). - Zuhören und Verstehen der Intentionen anderer. - Zielgerichteter Einsatz von Sprache, um Absichten zu erwirken. **Gegenüberstellung:** **Aspekt** **Pragmatik** **Kommunikation** ------------------------------- -------------------------------------------- --------------------------------------------- **Fokus** Gebrauch von Sprache in sozialen Kontexten Gesamter Prozess des Informationsaustauschs **Regeln und Normen** Konversationsregeln, indirekte Äusserungen Grundlegende Interaktion, auch nonverbal **Beispielhafte Fähigkeiten** Turn-Taking, Ironie verstehen Zuhören, Reagieren, Intentionsverstehen **Konkretes Beispiel für mich:** Ein dreijähriges Kind möchte mit einem Erwachsenen spielen. Aus pragmatischer Sicht versteht das Kind allmählich, wie es diese Bitte situationsgerecht formuliert. Es könnte sagen: - „Willst du mit mir spielen?" -- eine direkte, höfliche Anfrage. - Das Kind weiß möglicherweise auch, dass es nach einer Absage einen anderen Versuch unternehmen könnte, z.B. mit einem neuen Vorschlag oder einer veränderten Bitte. In der Kommunikation verwendet das Kind jedoch nicht nur Worte, sondern möglicherweise auch nonverbale Mittel, wie z.B. einen auffordernden Blick oder das Hinstrecken eines Spielzeugs, um seine Intention klarzumachen, selbst wenn es noch nicht die richtigen Worte hat. **VIDEOBEISPIEL MIA** Welche pragmatisch- kommunikativen Kompetenzen erkennen Sie? Murmelgruppe- Austausch, Sammlung an Flipchart in Grossgruppe Stufen der kommunikativ- pragmatischen Entwicklung nach Kannengiesser (2018): Als Treppe oder Haus oder Kind das immer grösser ist oder was sich eignet darstellen: Ab dem 8.- 10. Lebensmonat sind kommunikative Handlungen zu beobachten (Blickkontakt und Zeigegeste/ Sender und Empfänger) 12- 18 Monate: Äusserung von Wünschen und Bedürfnissen, häufig noch gestisch unterstützt/ Empfängerrolle (Aufforderungen werden befolgt, W-Fragen beantwortet) 18- 24 Monate: verbale Äusserungen von Bitten (Zollinger, 2010)/Feststellungen per Intonation/ «Nein» 24-30 Monate: vollständige Gesprächssequenz (Zollinger,2010)/ Konversationsregel des turn-takings ist bekannt Ab dem 3. Lebensjahr: Ereignisse beschreiben, um Hilfe bitten, Fragen stellen, zustimmen, widersprechen, Absicht erklären- Kommunikation ist dabei noch gebunden an die präsente Situation/ Perspektive des Zuhörers kann übernommen werden (Meibauer 2001, Kölliker Funk 2014) Ab dem 4. Lebensjahr: Loslösung und Unabhängigkeit der Kommunikation von der gegenwärtigen Situation und Handlung (Andresen, 2005) Zwischen dem 4. Und 6. Lebensjahr werden metasprachliche und metakommunikative Fähigkeiten erworben- Bezeichnungen wie reden, sagen, beschweren, erlauben, lügen, verstehen sind im aktiven Wortschatz vorhanden. [Herausforderung bei der Erfassung pragmatisch- kommunikativer Kompetenzen] Kommunikatives Handeln ist eine komplexe Anforderung, für die vielfältige Fähigkeiten gelernt und integriert werden müssen. (Dohmen et al., 2009)/ Diese Fähigkeiten setzen sich aus kognitiven und sprachlichen- kommunikativen Kompetenzen sowie deren Organisation und Anwendung im Sozialkontext zusammen. Kasten Seite 73 Beobachtungsraster für pragmatisch- kommunikative Kompetenzen (BpkK) Seite 74 Weitere Checklisten [Auftreten von kommunikativ- pragmatischen Störungen] Kennen Sie solche Auffälligkeiten? Was vermuten Sie, wie sich solche Störungen äussern könnten? Mit dem heutigen Wissensstand lässt sich nicht klären, ob kommunikativ-pragmatische Störungen ausserhalb psychisch-emotionaler Störungen als primäre Störungen auftreten. (Kannengiesser, 2018) Kommunikativ- pragmatische Störungen im Kindesalter kommen vor: - nach Schädel-Hirn-Trauma - bei Hirntumoren - ADHS - ASS - bei sozial- emotionalen Entwicklungsstörungen - bei kognitiven Einschränkungen - Sprachentwicklungsstörungen Störungsbilder mit primär kommunikativer Symptomatik: Mutismus und Poltern Ausblick auf 31.10.24: Sprachverständnis und Monitoring