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Herzlich willkommen zur Vorlesung Medieninhalte & Mediennutzung! Ein Hinweis vorweg: Diese Vorlesung wird per Video und Ton aufgezeichnet. Die hintersten vier Reihen der seitlichen Sitzbereiche werden nicht von der Kamera erfasst. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Ud...

Herzlich willkommen zur Vorlesung Medieninhalte & Mediennutzung! Ein Hinweis vorweg: Diese Vorlesung wird per Video und Ton aufgezeichnet. Die hintersten vier Reihen der seitlichen Sitzbereiche werden nicht von der Kamera erfasst. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 1 Medieninhalte & Mediennutzung Kernbereichsvorlesung HS 2024 1. Sitzung vom 20. September 2024 Prof. Dr. Thomas N. Friemel Dr. Linards Udris Wer diskutiert mit Ihnen? Dr. Linards Udris Prof. Thomas Friemel Linards Udris arbeitet in der Abteilung «Öffentlichkeit und Gesellschaft» und diskutiert mit Ihnen vor allem die Medieninhalte. Thomas Friemel arbeitet in der Abt. «Mediennutzung und Medienwirkung» und diskutiert mit Ihnen vor allem die Mediennutzung. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 3 Nutzerinnen produzieren Medien- inhalte Medien- nutzung Medieninhalte UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 4 Vorlesungsformat Die Sitzungen finden als Präsenzveranstaltung statt. (Ausnahme: Sitzung vom 27.09.) Die Sitzungen stehen zeitversetzt nach der Sitzung auch als Podcast über OLAT zur Verfügung. Die Vortrags-Folien werden jeweils am Vormittag vor der Sitzung auf OLAT zur Verfügung gestellt. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 5 Vorlesungsformat –Aufzeichnungen Aufzeichnungen stehen auf OLAT bis zur Wiederholungsprüfung zur Verfügung. Aus technischen Gründen kann aber nicht garantiert werden, dass die Aufzeichnungen ständig verfügbar und vollständig sind. Wenn die Vorlesung nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt vor Ort besucht werden kann, wird ein zeitnahes Nachholen dringend empfohlen. Nur so kann auch an den unterstützenden Angeboten (z.B. Diskussionen auf OLAT) teilgenommen und davon profitiert werden. Eine Weiterverbreitung der Aufzeichnungen in welcher Form auch immer, ganz oder in Auszügen, ist ohne Einverständnis der Dozentin/des Dozenten grundsätzlich nicht erlaubt und kann disziplinarisch und/oder zivil- und/oder strafrechtlich geahndet werden. Für alle Infos: https://www.zi.uzh.ch/dam/jcr:3d10d79d-6b18-40e0-a824- a9d3a581e7a2/Podcast_Livestreaming_Merkblatt_Studierende_DE.pdf UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 6 Vorlesungsformat – Interaktionen Wir führen immer wieder Live-Umfragen via UZH Klicker durch. Sie brauchen dazu ein Gerät, das mit dem Internet verbunden ist. Die Links werden Ihnen auf den entsprechenden Folien eingeblendet. Ihre Fragen, die Sie während der Vorlesung haben (z.B. Begriff nicht verstanden, Bedarf nach mehr Beispielen etc.), bitte in der Vorlesung artikulieren. Alternativ steht Ihnen das OLAT-Forum zur Verfügung (siehe nächste Folie). UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 7 OLAT Auf OLAT können Sie im «Forum» untereinander (und mit uns) vor und nach der Vorlesung diskutieren. Nutzen Sie diese Funktion! Auf OLAT finden Sie auch die Pflichtlektüre und die Folien ("Materialien") und den Zugang zu den Aufzeichnungen der einzelnen Sitzungen ("Podcasts"). UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 8 Heute in der Sitzung Worum geht es in der Vorlesung dieses Semester und was erwartet Sie? Öffentliche Kommunikation im Zentrum unserer Vorlesung Was ist Öffentlichkeit? Was hat Öffentlichkeit mit Medieninhalten und Mediennutzung zu tun? Aufbau der Vorlesung Lernziele der Vorlesung Organisatorisches und Ausblick UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 9 Öffentliche Kommunikation als Fokus Nicht private Kommunikation, sondern die Inhalte und Nutzung öffentlicher Kommunikation stehen im Zentrum der Vorlesung. Öffentliche Kommunikation ist diejenige Kommunikation mit besonders grosser gesellschaftlicher Wirkung. Was aber ist öffentliche Kommunikation? UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 10 Öffentlichkeit = Inhalte + deren Nutzung «Öffentlichkeit bezeichnet (…) einen sozialen Raum, in dem Themen von allgemeiner Bedeutung für alle Beteiligten sichtbar diskutiert werden.» Arena (Wessler et al., 2020, S. 2) «In den Arenen […] dieses Forums befinden sich Öffentlichkeitsakteure, die zu bestimmten Themen Meinungen von sich geben [...] [A]uf den Galerien ? ? versammelt sich eine mehr oder weniger große Zahl von ? Beobachtern, das Publikum.» «Öffentlichkeit entsteht Galerie überall dort, wo ein Kommunikator vor einem Publikum kommuniziert, dessen Grenzen er nicht bestimmen kann.» (Neidhardt, 1994, S. 10) «Konstitutiv für Öffentlichkeit ist die prinzipielle Unabgeschlossenheit des Publikums.» (Habermas, 1990, S. 98) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 11 Öffentliche Kommunikation Merkmale: Zugangsoffenheit, für Dritte (potentiell) sichtbare Kommunikation  Gegenbegriff zu «privater» und Kommunikation; «öffentlich» ist alles, was (potentiell) alle angeht und für die Allgemeinheit relevant ist Metaphern: Arena, Netzwerk, Raum, System  mit jeweils unterschiedlichen Assoziationen Grundlegende Bedeutung  Öffentlichkeit ist nicht nur etwas Empirisches, sondern auch etwas Normatives. Das heisst: Öffentlichkeit «ist» nicht nur etwas Bestimmtes, sondern Öffentlichkeit «soll» auch etwas Bestimmtes sein.  «Ist»: bestimmte Strukturen (siehe Folie zum Drei-Ebenen-Modell)  «Soll»: Freie Öffentlichkeit als Voraussetzung der Demokratie; rechtsstaatliche Privilegien: Rede-, Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 12 Öffentliche Kommunikation – Normative Grösse Es soll «zumindest idealtypisch kein Thema von der öffentlichen Kommunikation ausgeschlossen werden und alle diskursfähigen Menschen sollen gleichberechtigten Zugang zu den Foren öffentlicher Kommunikation besitzen. [Auch] soll Öffentlichkeit eine Validierung der Themen und Meinungen im rationalen Diskurs leisten, d.h. es soll hier allein das bessere Argument zählen, ohne Ansehen der Kommunikanden und ohne äusseren Zwang. Die Validierung oder Bewertung erfolgt kollektiv und schliesst die begründete Revision von Meinung ein. Ziel ist (…) die Erzeugung eines rationalen Konsensus, der gesellschaftlichem und politischem Handeln Orientierung bietet». Beck (2020, S. 121 – Zitat leicht bearbeitet) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 13 Was hat Öffentlichkeit mit Medieninhalten und Mediennutzung zu tun? «Öffentlichkeit ist ein mehrschichtiger Kommunikationsprozess, an dem Öffentlichkeitsakteure (Sprecher) und Medien massgeblich beteiligt sind. Medien stellen Themen und Meinungen bereit; Öffentlichkeit leistet als öffentliche Kommunikation eine Selbstbeobachtung der Gesellschaft und soll – so die normative Forderung – durch rationalen Diskurs einen Konsens, eine öffentliche Meinung herstellen.» Beck (2020, S. 127) Auf der Grundlage von diesem Zitat werden wir nun einige Aspekte vertiefen und diskutieren, was sie für Medieninhalte und Mediennutzung bedeuten. Wir machen das auch beispielhaft mit empirischen Studien zur öffentlichen Kommunikation in der Corona-Pandemie, an denen wir (zum Teil gemeinsam) gearbeitet haben. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 14 Was wird in dieser Definition unter «Medien» verstanden? «Öffentlichkeit ist ein mehrschichtiger Kommunikationsprozess, an dem Öffentlichkeitsakteure (Sprecher) und Medien massgeblich beteiligt sind. Medien stellen Themen und Meinungen bereit; Öffentlichkeit leistet als öffentliche Kommunikation eine Selbstbeobachtung der Gesellschaft und soll – so die normative Forderung – durch rationalen Diskurs einen Konsens, eine öffentliche Meinung herstellen.» Beck (2020, S. 127) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 15 Öffentlichkeit «Öffentlichkeit ist ein mehrschichtiger Kommunikationsprozess, an dem Öffentlichkeitsakteure (Sprecher) und Medien massgeblich beteiligt sind. Medien stellen Themen und Meinungen bereit; Öffentlichkeit leistet als öffentliche Kommunikation eine Selbstbeobachtung der Gesellschaft und soll – so die normative Forderung – durch rationalen Diskurs einen Konsens, eine öffentliche Meinung herstellen.» Beck (2020, S. 127) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 16 Öffentlichkeit – Drei-Ebenenmodell Wirkung Grosse gesellschaftliche Wirkung und Reichweite Verschiedene Themen, aber ausgewählt und priorisiert Medien- Feste Sprecher- und Zuhörerrollen öffentlichkeit Traditionell: Publizistische (Massen-)Medien Weniger grosse gesellschaftliche Themen-/ Wirkung und Reichweite Thematisch zentriert Versammlungs- Klarere Sprecher- und Öffentlichkeit Zuhörerrollen Geringste gesellschaftliche Wirkung und Reichweite, aber Encounter wichtig für Meinungsbildung Anzahl Einfache Interaktionen, Kommunikatoren Themenwahl offen Sprecher- und Zuhörerrollen wechseln ständig In Anlehnung an Neidhardt (1994); Beck (2020) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 17 Öffentlichkeit – Drei-Ebenenmodell Trotz Digitalisierung und «Netzwerköffentlichkeiten»? Medien- öffentlichkeit Themen-/ Versammlungs- Öffentlichkeit Encounter In Anlehnung an Neidhardt (1994); Beck (2020) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 18 Öffentlichkeit «Öffentlichkeit ist ein mehrschichtiger Kommunikationsprozess, an dem Öffentlichkeitsakteure (Sprecher) und Medien massgeblich beteiligt sind. Medien stellen Themen und Meinungen bereit; Öffentlichkeit leistet als öffentliche Kommunikation eine Selbstbeobachtung der Gesellschaft und soll – so die normative Forderung – durch rationalen Diskurs einen Konsens, eine öffentliche Meinung herstellen.» Beck (2020, S. 127) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 19 Öffentlichkeitsakteure (Sprecher) massgeblich beteiligt Udris (2021) / Abstimmungsmonitor / Resonanz von Akteursgruppen und deren Akzeptanz gegenüber Covid-19-Gesetz. Inhaltsanalyse von 26 Schweizer Medien (September – November 2021). «Sprecher und Öffentlichkeitsakteure erwarten und bemühen sich um Publizität für ihre Themen und Meinungen, also um Medienpräsenz.» (Beck, 2020, S. 123) Verschiedene Typen von Öffentlichkeitsakteur:innen, weil sie verschiedene Gruppen repräsentieren und/oder Funktionen haben. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 20 Öffentlichkeit «Öffentlichkeit ist ein mehrschichtiger Kommunikationsprozess, an dem Öffentlichkeitsakteure (Sprecher) und Medien massgeblich beteiligt sind. Medien stellen Themen und Meinungen bereit; Öffentlichkeit leistet als öffentliche Kommunikation eine Selbstbeobachtung der Gesellschaft und soll – so die normative Forderung – durch rationalen Diskurs einen Konsens, eine öffentliche Meinung herstellen.» Beck (2020, S. 127) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 21 Medien stellen Themen und Meinungen bereit … Eisenegger et al. (2020, S. 33) / Anteil des Covid-19-Themas und der Klimadebatte an Gesamtberichterstattung. Automatisierte Inhaltsanalyse von 34 Schweizer Medien (Januar 2020 – Juni 2020) / Phasen eingeteilt nach politischen Massnahmen in der Schweiz In den Medieninhalten beobachten wir bestimmte Themen und Themenkarrieren... UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 22 Medien stellen Themen und Meinungen bereit … Udris et al. (2022, S. 33) / Anteil der Themen Covid-19 (blau) und Krieg in der Ukraine (rot) an der Gesamtberichterstattung. Automatisierte Inhaltsanalyse von 13 Schweizer Online-Medien (Januar 2022 – Mai 2022) In den Medieninhalten beobachten wir bestimmte Themen und Themenkarrieren... UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 23 Medien stellen Themen und Meinungen bereit … Eisenegger et al. (2020, S. 45) / Berichterstattung über das Covid-19-Thema / Manuelle Inhaltsanalyse von 22 Schweizer Medien (Januar 2020 – April 2020) / Phasen eingeteilt nach politischen Massnahmen in der Schweiz … und dazu gehörige Meinungen. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 24 Medien stellen Themen und Meinungen bereit… Auch wenn die «Sprecher und Medien massgeblich» sind und «Medien bereit stellen»: Ohne die Nutzer:innen (z.B. das «Publikum» von redaktionellen Medien) entsteht keine Öffentlichkeit. Bei der Nutzung sehen wir, dass nicht nur redaktionelle Medien wichtig sind. Zudem: gerade bei sozialen Medien können Nutzer:innen auch zu Sprecher:innen werden. Friemel et al. (2020, S. 53) / Wichtigkeit der Informations- und Kommunikationsformen bzgl. Covid-19 Datenbasis: 1005 Befragte in der Deutschschweiz (März 2020) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 25 Öffentlichkeit «Öffentlichkeit ist ein mehrschichtiger Kommunikationsprozess, an dem Öffentlichkeitsakteure (Sprecher) und Medien massgeblich beteiligt sind. Medien stellen Themen und Meinungen bereit; Öffentlichkeit leistet als öffentliche Kommunikation eine Selbstbeobachtung der Gesellschaft und soll – so die normative Forderung – durch rationalen Diskurs einen Konsens, eine öffentliche Meinung herstellen.» Beck (2020, S. 127) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 26 Selbstbeobachtung der Gesellschaft Siegen et al. (2021) / Anteil Bezugsräume innerhalb von Beiträgen über Impfungen. Automatisierte Inhaltsanalyse von 12 Schweizer Online-Medien (März 2020 – März 2021) In der öffentlichen Kommunikation können sich (Mitglieder von) Gesellschaften selber beobachten und die Angelegenheiten regeln, die alle etwas angehen. Hier (und damit auch in den Medieninhalten) wird immer wieder vermittelt, was Gesellschaft ist und wo die Grenzen zwischen verschiedenen Gesellschaften sind. Dies wird mit geografischen Bezugsräumen deutlich, die oft mit politischen Räumen zusammenhängen. Oft sind auch Ressorts in den Medien so strukturiert. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 27 Öffentlichkeit «Öffentlichkeit ist ein mehrschichtiger Kommunikationsprozess, an dem Öffentlichkeitsakteure (Sprecher) und Medien massgeblich beteiligt sind. Medien stellen Themen und Meinungen bereit; Öffentlichkeit leistet als öffentliche Kommunikation eine Selbstbeobachtung der Gesellschaft und soll – so die normative Forderung – durch rationalen Diskurs einen Konsens, eine öffentliche Meinung herstellen.» Beck (2020, S. 127) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 28 … soll (…) durch rationalen Diskurs einen Konsens (…) herstellen Konsens im öffentlichkeitstheoretischen Sinne entsteht durch einen rationalen, vernünftigen Diskurs (= Zugangsoffenheit, bessere Argumente, Bereitschaft, eigene Position zu revidieren). Das heisst auch: Eine gemessene Zustimmung, wie hier bei Umfragen, ist nur dann ein wahrer Konsens, wenn es vorher einen rationalen, vernünftigen Diskurs gegeben hat. In Anlehnung an Beck (2020, S. 117-118) UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 29 … soll (…) durch rationalen Diskurs einen Konsens (…) herstellen Rationaler Diskurs: wie man ihn messen kann, das ist eine zentrale Aufgabe der Forschung zur Qualität von Medieninhalten. Einer von vielen möglichen Indikatoren ist z.B. bei der Frage der Zugangsoffenheit, aus welchen Gründen welche Themen zu welchem Zeitpunkt viel (oder wenig) Resonanz erhalten (auf Kosten anderer Themen). UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 30 … soll (…) durch rationalen Diskurs einen Konsens (…) herstellen Friemel et al. (2020, S. 55) Rationaler Diskurs: auch die Nutzer:innen bewerten die Qualität der öffentlichen Debatte und damit der Medieninhalte, z.B. ob der Umfang und der Ton eines Themas in den Medien angemessen ist. Nur wenn der Prozess (d.h. die Debatte, das Verfahren) positiv bewertet wird, kann sich ein Konsens herausbilden und wird auch das Ergebnis akzeptiert. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 31 Öffentlichkeit = Inhalte + deren Nutzung Öffentlichkeit entsteht, wenn Inhalte, die letztlich die Allgemeinheit betreffen (sollen), einem Publikum zugänglich gemacht und von diesem genutzt werden. Publizistische (Massen-)Medien machen solche Inhalte zugänglich - aber sie sind nicht die einzigen, die Öffentlichkeit herstellen. Die theoretische oder praktische Unabgeschlossenheit des Publikums ist ein wichtiges Abgrenzungskriterium gegenüber der privaten Kommunikation. Durch die sozialen Medien ist diese Abgrenzung aber zunehmend schwierig geworden. Adressatenkreis kann abgeschlossen oder unabgeschlossen sein. Und Inhalte können ein Publikum finden oder auch gar nicht. In der Forschung und der Gesellschaft werden verschiedene normative Anforderungen und gesellschaftliche Funktionen diskutiert, welche die Öffentlichkeit bzw. die daran beteiligten Akteure erfüllen sollen. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 32 Aufbau der Vorlesung 1. (20.09.24) Überblick und Einführung Medieninhalte Mediennutzung 2. (27.09.24) Relevanz und Forschungszugänge 7. (01.11.24) Relevanz und Forschungszugänge 3. (04.10.24) Wer? Soziale Muster (Akteure) 8. (08.11.24) Psychologische Muster 4. (11.10.24) Was und wann? Sachliche und 9. (15.11.24) Inhaltliche Muster temporale Muster (Themen) 5. (18.10.24) Wie? Kanal-spezifische Muster 10. (22.11.24) Temporale Muster 6. (25.10.24) Wo? Räumliche Muster 11. (29.11.24) Soziale Muster 12. (06.12.24) Zusammenführung und Fazit 13. (13.12.24) Klausur 14. (07.02.25) Wiederholungsklausur UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 33 Fragen in der Forschung zu Medieninhalten Wie sehen Forschungszugänge der Medieninhaltsforschung aus? Warum erforschen wir überhaupt Medieninhalte? Welche sozialen Muster gibt es?  Wer kommt überhaupt in den Medien vor? Welche Akteur:innen können überhaupt die Medieninhalte produzieren und prägen? Welche sachlichen und temporalen Muster gibt es?  Was sind die Themen, die in den Medien vorkommen, und wann kommen sie vor? Gibt es kanal-spezifische Muster?  Wie werden diese Akteur:innen und Themen in den verschiedenen Medien (unterschiedlich) vermittelt? Welche räumlichen Muster gibt es?  Wo spielen sich die Themen und Ereignisse ab und auf welche Räume beziehen sie sich? UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 34 Fragen in der Forschung zur Mediennutzung Welche Forschungszugänge gibt es, um Muster zu erkennen?  Wer interessiert sich dafür und weshalb? Welche psychologischen Muster gibt es?  Wieso nutzen wir welche Medien/Inhalte? Welche inhaltlichen Muster gibt es?  Wie setzt sich unser Medienmenü zusammen? Welche temporalen Muster gibt es?  Wie breiten sich Medieninhalte und Medientechnologien aus und wie verändert sich unsere Mediennutzung über die Zeit? Welche sozialen Muster gibt es?  Welchen Einfluss hat unser Umfeld auf unsere Mediennutzung und welche Unterschiede gibt es zwischen verschiedenen Personengruppen? UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 35 Lernziele Sie kennen die wichtigsten methodischen und theoretischen Ansätze der Mediennutzungs- und Medieninhaltsforschung. Sie sind sensibilisiert für die hybride Rolle des Publikums, das neue Medien zugleich nutzt und gleichzeitig als Produzent:innen mitgestaltet. Sie wissen um die wichtigsten Studien und Forschungsbefunde in diesem Bereich. Sie sind in der Lage, neue Studien und methodische Weiterentwicklungen entsprechend einzuordnen und kritisch zu reflektieren. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 36 Anforderungen Teilnahme an der Vorlesung (12 Sitzungen) 24 Stunden * Pflichtlektüre (10 Texte) 30 Stunden Teilnahme an der Klausur 2 Stunden * Vor- und Nachbereitung pro Sitzung (12 Sitzungen) 12 Stunden Prüfungsvorbereitung 22 Stunden 90 Stunden (= 3 ECTS) * umfasst Reserve wie Zeit durch bspw. früheres Eintreffen im Hörsaal etc. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 37 Pflichtlektüre Pro Sitzung gibt es einen Text, der schwerpunktmässig auf den Sitzungs-Inhalt eingeht. Gleichzeitig deckt der Text nicht alles von einer Sitzung ab und zum Teil nimmt er zusätzliche Punkte auf, die in der Sitzung nicht besprochen werden. Kurz: der Pflichttext pro Sitzung erklärt und ergänzt Inhalte der Vorlesung und setzt gewisse Schwerpunkte. Die Pflichtlektüre wird in der Vorlesung nicht im Detail besprochen. Sie sollen die Texte so lesen, dass Sie die Hauptaussagen verstanden haben. An der Prüfung wird das allgemeine Verständnis dieser Texte geprüft, nicht Details. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 38 Leistungsnachweis: Remote-Online-Prüfung Freitag, 13.12.2024, am Mittag (Dauer: 45 Minuten), digitale Prüfung on-site. Wiederholungprüfung am 07.02.2025, Beginn am Mittag (Dauer: 45 Minuten) - genaue Uhrzeiten werden noch bekannt gegeben (aktuell Abklärung wegen Räumen) Form: mehrheitlich Multiple-Choice-Fragen (KPRIM) und einige offene Fragen Grundlage: Folien, mündliche Ausführungen der Dozierenden während der Vorlesung, Antworten der Dozierenden im OLAT-Forum, Pflichtlektüre UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 39 Übungsfragen (KPRIM) Eine KPRIM-Frage besteht aus einer Frage und vier Antworten. Jede einzelne Antwort kann richtig oder falsch sein. Das heisst, Sie können bis zu vier Antworten als «richtig» oder als «falsch» ankreuzen. Bei der Bewertung geben vier korrekte (= richtig angekreuzte) Antworten 2 Punkte, drei geben 1 Punkt und zwei und weniger geben 0 Punkte. Beispiel für eine Frage (der Inhalt soll hier keine Rolle spielen – es geht nur darum, den Typ der Frage zu erklären): In welchem Format wird die Vorlesung «Medieninhalte und Mediennutzung» angeboten? Geben Sie jeweils an, ob die Antwort richtig oder falsch ist. a) Die Sitzungen finden live vor Ort im Hörsaal statt. b) Studierende erhalten jede Woche alle Unterlagen auf MS Teams. c) Nach der Sitzung steht eine Video-Aufzeichnung auf OLAT zur Verfügung. d) Die Vorlesung muss dieses Semester leider ganz ausfallen.  Wir werden Ihnen am Schluss jeder Sitzung eine Übungsfrage zur Verfügung stellen und werden diese in der nachfolgenden Sitzung besprechen. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 40 Nächste Woche Medieninhalte: Relevanz und Forschungszugänge Warum erforschen wir überhaupt Medieninhalte und wie machen wir das? ACHTUNG: Sitzung am 27.09.24 findet ausnahmsweise NICHT vor Ort statt. Stattdessen wird bis 27.09.2024 ein Podcast auf OLAT zur Verfügung gestellt. UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 41 Zitierte / weiterführende Literatur (keine Pflichtlektüre; NICHT prüfungsrelevant) Beck, K. (2020). Kommunikationswissenschaft (6. Aufl.). Basics: Nr. 2964. UVK Verlag. Eisenegger, M., Oehmer, F., Udris, L. & Vogler, D. (2020). Die Qualität der Medienberichterstattung zur Corona-Pandemie. In fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich (Hrsg.), Jahrbuch Qualität der Medien 2020. Schweiz – Suisse – Svizzera (S. 29–50). Schwabe. Friemel, T. N., Geber, S., Egli, S., & Udris, L. (2020). Informations- und Kommunikationsverhalten in der Corona-Pandemie. In fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich (Ed.), Jahrbuch Qualität der Medien 2020. Schweiz – Suisse – Svizzera (S. 51–60). Schwabe. Habermas, J. (1990). Strukturwandel der Öffentlichkeit. Suhrkamp. Neidhardt, F. (1994). Einleitung: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen. In F. Neidhardt (Hrsg.), Sonderheft der KZfSS: Bd. 34. Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen (S. 7–41). Westdeutscher Verlag. Siegen, D., Vogler, D., & Tribelhorn, L. (2021). Von der globalen zur regionalen Perspektive. Schwerpunktsetzung in Medienberichten über das Impfen. https://covid-norms.ch/von-der-globalen-zur-regionalen-perspektive/ Udris, L. (2021). Abstimmungsmonitor – Vorlagen vom 13. Juni 2021. Zürich. fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich. http://www.foeg.uzh.ch/dam/jcr:c8ad7894-2c61-4082-bb55-5f183dcc5a40/Abstimmungsmonitor_Juni_2021.pdf Udris, L., Vogler, D., Eisenegger, M., Siegen, D., Weston, M. J., & Schäfer, S. (2022). Die Qualität der Berichterstattung über den Ukrainekrieg. In fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich (Hrsg.), Jahrbuch Qualität der Medien 2022 (S. 53–68). Schwabe. Vogler, D. & Hauser, L. (2019). Medienarena. In fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich (Hrsg.), Jahrbuch Qualität der Medien 2019. Schweiz – Suisse – Svizzera (S. 97-144). Schwabe. Wessler, H., Freudenthaler, R., Jakob, J. & Haffner, H. P. (2020). Öffentlichkeitstheorien. In I. Borucki, K. Kleinen-von Königslöw, S. Marschall & T. Zerback (Hrsg.), Handbuch Politische Kommunikation (Bd. 54, S. 1–16). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26242-6_3-1 UZH/IKMZ - HS 2024 / Friemel & Udris 42 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Thomas Friemel & Linards Udris

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