Gesellschaftliche Verantwortung PDF - Past Paper

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This document contains lecture notes and questions about social responsibility, philosophy, and ethics. It covers topics like the concept of responsibility, different types of responsibility, and the role of individuals and organizations in society. It also discusses historical perspectives on responsibility and contemporary issues like corporate social responsibility (CSR) and sustainability.

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Skriptum und Fragen Gesellschaftliche Verantwortung.pdf Einleitung / Prüfungsmodus Das Dokument "Skriptum und Fragen – Gesellschaftliche und soziale Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) / Ethik" enthält Informationen über den Prüfungsm...

Skriptum und Fragen Gesellschaftliche Verantwortung.pdf Einleitung / Prüfungsmodus Das Dokument "Skriptum und Fragen – Gesellschaftliche und soziale Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) / Ethik" enthält Informationen über den Prüfungsmodus und die Lernziele für zwei Units: Gesellschaftliche und soziale Verantwortung sowie Ethik. Der Prüfungsmodus besteht aus zwei Klausurteilen: Unit 1 (Gesellschaftliche und soziale Verantwortung) und Unit 2 (Ethik), jeweils mit einer Dauer von 45 Minuten und 50 Punkten. Laut Prof. Güldenpfennig ist das gesamte Skript prüfungsrelevant, und die Lernziele sind dieselben wie die seines Vorgängers. Die Lernziele für Unit 1 - Gesellschaftliche und soziale Verantwortung umfassen die Fähigkeit, die Bedeutung von ESG-Prinzipien und CSR für die Unternehmenspolitik (https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmenspolitik) zu erklären, die Grundlagen von Business ethics (https://de.wikipedia.org/wiki/Business_ethics) zu benennen und die Implementierung von ESG-Grundsätzen als Säule der Unternehmenspolitik zu begründen. Weitere Lernziele für Unit 1 sind die Fähigkeit, individuelle und organisatorische Verantwortung aus dem Wesen der Ethik selbst anzuleiten, soziale, gesellschaftliche und ökologische Verantwortung voneinander abzugrenzen und die Effektivität von CSR-Maßnahmen kritisch und objektiv zu beurteilen. Die Lernziele für Unit 2 - Ethik umfassen die Fähigkeit, moralische Anforderungen an das Leadership zu analysieren, zu untersuchen, wie ethisches Handeln die Akzeptanz von Führungspersönlichkeiten fördert und zu differenzieren, welchen Parametern ethisches Leadership konzeptionell und praktisch entsprechen kann. Weitere Lernziele für Unit 2 sind die Fähigkeit, zu erläutern, wie angewandte Ethik in deliberativer Entscheidungsfindung zum Ausdruck kommt und zu untersuchen, welche ethischen Prinzipien verantwortungsvolle Entscheidungsfindungen determinieren können. Das Dokument enthält außerdem ein Abkürzungsverzeichnis, das wichtige Begriffe wie ESG, CSR, CC und SGD erläutert. Inhaltsverzeichnis Das Dokument "Skriptum und Fragen Gesellschaftliche Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung).pdf" enthält ein Inhaltsverzeichnis, das verschiedene Kapitel und Unterkapitel zu Themen wie Verantwortung, Philosophie, Ethik und Moral aufzeigt. Das Inhaltsverzeichnis umfasst Themen wie die Herleitung des Begriffs "Philosoph", Ethikkonflikte, die Bedeutungsvielfalt der Ethik und der Moral, sowie die normative Ethik. Es werden auch Zusammenfassungen zu verschiedenen Themen wie dem Drei-Ebenen-Modell der Ethik, der angewandten Ethik und den Bereichsethiken bereitgestellt. Die Bereichsethiken werden als Sammelbegriff für verschiedene ethische Ansätze in unterschiedlichen Bereichen wie Medizin, Wirtschaft und Politik verstanden. Die Kasuistik, eine Methode zur Lösung ethischer Konflikte, wird in Zusammenhang mit den Bereichsethiken diskutiert. Die etymologische Ansicht von "Respondere" (Antworten) wird als Grundlage für die Differenzierung des Verantwortungsbegriffes herangezogen. Das Konzept der Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) wird in verschiedenen Zusammenhängen diskutiert, einschließlich der historischen Verantwortungsdebatte von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Die historische Verantwortungsdebatte wird als Reflektionspunkt für die Kernpunkte der Verantwortungsdiskussion genannt. Das Konzept der Verantwortung ist ein komplexer und vielschichtiger Begriff, der sich nicht auf eine einzige Definition festlegen lässt. Hans Jonas' Vermeidungsethik betont die Bedeutung von Verantwortung in Bezug auf die Zukunft und die Nachhaltigkeit. Verantwortung Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change (https://de.wikipedia.org/wiki/Intergovernmental_Panel_on_Climate_Change)) definiert Nachhaltigkeit als die Fähigkeit, die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Triple-Bottom-Line-Strategie umfasst drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung). Die Definition von Verantwortung kann je nach Kontext und Perspektive variieren, aber sie umfasst in der Regel die Zuschreibung von Verantwortung für Handlungen oder Ergebnisse. Es gibt verschiedene Arten von Verantwortung, wie z.B. Handlungsergebnisverantwortung, Kontextsensitive Entscheidungen und Verpflichtungsgrade. Verantwortung kann als Struktur- und Steuerelement in Organisationen und Gesellschaften dienen. Das klassische Modell der Verantwortung basiert auf der Idee, dass Individuen für ihre Handlungen verantwortlich sind, während das nachklassische Modell die Verantwortung auf kollektive Akteure und Organisationen ausweitet. Die Rechtswissenschaften definieren Verantwortung als die Pflicht, für die Folgen von Handlungen oder Unterlassungen zu haften. Es gibt verschiedene ethische Theorien, die die Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) von Individuen und Organisationen behandeln, wie z.B. die Teleologie, die Deontologie und der Konsequentialismus. Die Unterscheidung zwischen retrospektiver und prospektiver Verantwortung ist wichtig, um die Verantwortung von Individuen und Organisationen zu verstehen. Die Vorstellung von Gott als Richter kann die individuelle Verantwortung beeinflussen. Die individuelle Verantwortung ist ein zentrales Konzept in der Ethik, aber es gibt auch kollektive Verantwortung, die auf Gruppen und Organisationen bezogen ist. Die kollektive Verantwortung kann auf verschiedene Weise konzipiert werden, wie z.B. als Verantwortung von Unternehmen oder als Verantwortung von Staaten. Die politische und soziale Verantwortung von Unternehmen ist ein wichtiger Aspekt der Corporate Social Responsibility (CSR). Die CSR-Debatte umfasst verschiedene Aspekte, wie z.B. die soziale Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) von Unternehmen, die Umweltverantwortung und die Governance. Die Definition von CSR variiert je nach Kontext und Perspektive, aber sie umfasst in der Regel die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt. Die politische Corporate Social Responsibility (PCSR) ist ein Konzept, das die politische Verantwortung von Unternehmen behandelt. Der CEO-Aktivismus ist ein wichtiger Aspekt der PCSR, da CEOs oft als politische Akteure auftreten. Die Menschenrechte sind ein wichtiger Aspekt der Verantwortung von Unternehmen, insbesondere im Kontext der Globalisierung. Die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) sind ein wichtiger Aspekt der Verantwortung von Unternehmen, insbesondere im Kontext der Investitionen. Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind ein wichtiger Rahmen für die Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) von Unternehmen und Staaten, um die Nachhaltigkeit zu fördern. Der Text beschäftigt sich mit der Darstellung unterschiedlicher Kontexte des Begriffs Verantwortung, um ein besseres Verständnis des Verantwortungsdiskurses zu ermöglichen. Der Begriff Philosophie wird definiert als die Bereitschaft, sich staunend und voll Bewunderung mit der Welt auseinanderzusetzen und sich über die Welt Wissen anzueignen. Es gibt drei Stufen von Ethikkonflikten: moralisch-praktische Konflikte, Prinzipienkonflikte und fundamentalethische Konflikte, die jeweils unterschiedliche Herausforderungen in der ethischen Theoriebildung darstellen. Moralisch-praktische Konflikte beziehen sich auf den besten Weg, ein allgemein akzeptiertes Ziel zu erreichen, während Prinzipienkonflikte das Leitziel selbst umstritten machen. Fundamentalethische Konflikte stellen den moralischen Standpunkt selbst in Frage und führen zu einer Konfrontation mit radikaler Ethik-Kritik. Die Philosophie gliedert sich in zwei Hauptzweige: die praktische und die theoretische Philosophie, wobei die praktische Philosophie sich auf das Formulieren von Lösungen für praktische Probleme konzentriert. Otfried Höffe (https://de.wikipedia.org/wiki/Otfried_H%C3%B6ffe) identifiziert innerhalb der Ethik drei Hauptkonfliktebenen, die jeweils unterschiedliche Herausforderungen in der ethischen Theoriebildung darstellen. Die Bedeutungsvielfalt der Ethik hat sich auch in der späteren lateinischen Übersetzung von Ethos (https://de.wikipedia.org/wiki/Ethos) als "Mos" und dem dazugehörigen Adjektiv "moralis" weitgehend erhalten. Moral wird als ein Normensystem verstanden, das menschliches Verhalten regelt und einen Anspruch auf unbedingte Gültigkeit erhebt. Es gibt eine Unterscheidung zwischen ethisch und moralisch, obwohl diese Unterscheidung nicht immer strikt eingehalten wird. Moral ist nicht nur ein universelles Konzept, sondern auch historisch und kulturell geprägt, was zu einer Vielfalt von Moralsystemen führt. Verschiedene Normensysteme erheben einen unbedingten Geltungsanspruch, was zu Widersprüchen zwischen ihnen führen kann. Ethik wird als die Wissenschaft von der Moral definiert. Die Ethik ist die Fachdisziplin, die Moralen, ihre Begründungen und die Logik ihrer Begriffe, Aussagen und Argumentationen untersucht. Die normative Ethik charakterisiert sich durch verschiedene normativ-ethische Theorien wie Deontologie, Tugendethik und Utilitarismus. Das Drei-Ebenen-Modell der Ethik unterteilt die Ethik in drei Hauptebenen: deskriptive Ethik, normative Ethik und Metaethik, wobei jede Ebene einen unterschiedlichen Zweck hat und aufeinander aufbaut. Die deskriptive Ethik beschäftigt sich mit der Beschreibung und Analyse von moralischen Verhaltensweisen und Überzeugungen, während die philosophische Ethik sich mit den Fragen beschäftigt, wie wir handeln sollen und welche moralischen Urteile gerechtfertigt sind. Die angewandte Ethik als Teilbereich der normativen Ethik verwendet Methodiken wie Top-down-Modelle (deduktiv) und Bottom-up-Modelle (induktiv), um ethische Prinzipien zu formulieren. Bereichsethiken sind ein Sammelbegriff für verschiedene ethische Theorien, die einen bestimmten Praxisbezug im Umgang mit ethischen Themen haben, aber oft schwierig zu systematisieren sind. Die Kasuistik ist eine Methode, die Einzelfälle in den Bereichen der Rechtswissenschaften oder der Moraltheologie bespricht und konkrete Handlungsanweisungen formuliert. Der Verantwortungsbegriff ist in den Bereichsethiken zentral, da er einen inhärenten Praxisbezug aufweist und etymologisch auf das lateinische "respondere" (antworten) zurückgeht. Die Unterscheidung zwischen Ethik und Moral ist wichtig: Moral ist das Untersuchungsobjekt, während Ethik die wissenschaftliche Theorie der Moral ist, die sich mit der kritischen Betrachtung und Analyse moralischer Fragen beschäftigt. Das Konzept der Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) kann in drei Hauptaspekte unterteilt werden: ethische Verantwortung (Englische Sprache (https://de.wikipedia.org/wiki/Englische_Sprache): responsibility), rechtliche Verantwortung (englisch: liability) und soziale Verantwortung (englisch: accountability). Das Grundkonzept der Verantwortung basiert auf der Idee, für die eigenen Handlungen Rede und Antwort zu stehen, was voraussetzt, dass bestimmte philosophische Bedingungen wie Handlungsfreiheit und kausale Verursachung erfüllt sind. In der griechisch-römischen Antike lag der Fokus auf dem Konzept des "Freiwilligen" und dessen, "was in unserer Macht steht", wobei Philosophen wie Aristoteles Fragen der Verantwortlichkeit im Kontext der Ethik diskutierten. Im Mittelalter verschob sich die Diskussion zur Verantwortung in den theologischen Bereich, wo die Verantwortung des Menschen vor allem im Kontext des christlichen Glaubens interpretiert wurde, wobei Theologen wie Augustinus Theorien entwickelten, die die Verantwortlichkeit des Einzelnen vor Gott für seine Taten betonten. In der Neuzeit, insbesondere während der Aufklärung und der Französischen Revolution, erfuhr der Verantwortungsbegriff eine signifikante Erweiterung und wurde politisiert, wobei der Germanns (Gemeinde Röhrenbach) (https://de.wikipedia.org/wiki/Germanns_(Gemeinde_R%C3%B6hrenbach)) Begriff "Verantwortung" von der "Zurechnung" abgeleitet ist und ursprünglich im juristischen Kontext von Verteidigung oder Rechtfertigung angesiedelt war. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich der Verantwortungsbegriff auch philosophisch weiterentwickelt und wurde zunächst individuell-existenziell und nach 1945 auch im Kontext gesellschaftlicher Systeme rezipiert. Die historische Verantwortungsdebatte von der Antike bis ins 19. Jahrhundert kann in drei zentrale Aspekte unterteilt werden: antike Perspektiven auf Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung), mittelalterliche und theologische Perspektiven sowie neuzeitliche Erweiterungen. Der Begriff der "responsibility" entstand im politischen Diskurs in Europa, insbesondere in Frankreich, und bezieht sich auf die Rechenschaftspflicht der königlichen Minister und später auf eine allgemeinere soziale und politische Verantwortung der Regierenden gegenüber der Gesellschaft. Im 19. Jahrhundert begannen Philosophen wie Søren Kierkegaard (https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%B8ren_Kierkegaard) und Friedrich Nietzsche (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche), den Verantwortungsbegriff weiter zu differenzieren und individuelle sowie existenzielle Dimensionen der Verantwortung hervorzuheben. Hans Jonas (https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Jonas) entwickelte eine Vermeidungsethik, die primär darauf abzielt, das ultimative Übel – die Selbstvernichtung der Menschheit – zu verhindern, und fordert eine neue Verantwortlichkeit, insbesondere im Umgang mit Technologien und Entscheidungen, die irreversible Schäden verursachen können. Die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts führte zu tiefgreifenden ökonomischen, technischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die komplexe Auswirkungen auf das menschliche Handeln hatten. Der moderne Verantwortungsbegriff entwickelt sich in Reaktion auf die zunehmende Komplexität der gesellschaftlichen Anforderungen, und die Zurechnung von Handlungsfolgen auf einzelne Akteure wird zunehmend schwieriger. Die internationale Klimaforschung, insbesondere das Intergovernmental Panel on Climate Change (https://de.wikipedia.org/wiki/Intergovernmental_Panel_on_Climate_Change) (IPCC), liefert regelmäßige Bestandsaufnahmen der aktuellen Forschungsergebnisse und bereitet diese für Entscheidungsträger gezielt auf. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist ein ressourcenökonomisches Prinzip, das das Ziel verfolgt, eine Ressource dauerhaft und dennoch Ertrag bringend zu nutzen. Die Triple-Bottom-Line bezeichnet die drei Nachhaltigkeitsdimensionen, die nicht im Sinne singulärer Säulen, sondern als sich wechselseitig aufeinander beziehende Dimensionen zu verstehen sind. Der Nachhaltigkeitsbegriff spielt eine zentrale Rolle in der Umwelt- und Klimaethik sowie in der Debatte über Klimaverantwortung, basierend auf dem Prinzip der intergenerationalen Gerechtigkeit. Nachhaltigkeit ist ein normativer Begriff, der ethische Überlegungen zu Fairness und Gerechtigkeit zwischen den Generationen beinhaltet und grundsätzlich drei Dimensionen umfasst: ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Diese drei Dimensionen werden als Triple-Bottom-Line bezeichnet und sind interdependent zu betrachten, was bedeutet, dass sie nicht isoliert voneinander existieren. Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinte Nationen (https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen) und die ESG-Standards (Environmental, Social, and Governance) für Investitionen spiegeln diese drei Dimensionen wider und zeigen die internationale und unternehmerische Relevanz von Nachhaltigkeit. Konzepte der unternehmerischen Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) zeigen einen starken inhaltlichen Bezug zur Nachhaltigkeitsdebatte, indem Unternehmen aufgefordert werden, in allen drei Dimensionen verantwortlich zu handeln. Es gibt verschiedene Arten von Definitionen, darunter nominale Definition, Standarddefinition und Realdefinition, die sich in ihrer Herangehensweise und ihrem Fokus unterscheiden. Die nominale Definition bezieht sich auf die Definition eines Begriffs durch Einzelpersonen oder Gruppen, während die Standarddefinition der alltäglichen Verwendung eines Wortes entspricht. Die Realdefinition hingegen bezieht sich auf eine tiefere Analyse der Gegenstände selbst und ihrer Eigenschaften und Strukturen. Die Definitionsanalyse zeigt, dass Definitionen auf sprachlicher Ebene variieren können und dass methodische und erkenntnistheoretische Aspekte eine Rolle spielen. Der Verantwortungsbegriff kann in verschiedenen Kontexten unterschiedlich definiert und verwendet werden, was eine Vielfalt in der Definitionsgestaltung widerspiegelt. Der Diskurs über Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) ist vielfältig und interdisziplinär, er erstreckt sich über theoretische Diskussionen hinaus und findet auch in der öffentlichen, gesellschaftlichen Debatte statt. Ein Beispiel für die proaktive Übernahme von Verantwortung ist Carola Rackete (https://de.wikipedia.org/wiki/Carola_Rackete), die Germanns (Gemeinde Röhrenbach) (https://de.wikipedia.org/wiki/Germanns_(Gemeinde_R%C3%B6hrenbach)) Kapitänin des Seenotrettungsschiffes Sea-Watch 3, die durch ihren wissentlichen Rechtsbruch, um Menschenleben zu retten, eine starke moralisch- ethische Entscheidung traf. Im Gegensatz dazu steht der Fall von Francesco Schettino (https://de.wikipedia.org/wiki/Francesco_Schettino), dem Kapitän des havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia (https://de.wikipedia.org/wiki/Costa_Concordia), der eine negative Verantwortungszuschreibung von außen erfuhr, die seine rechtlichen und moralischen Pflichten in den Mittelpunkt stellte. In beiden Fällen spielen spezifische Rollenverantwortungen eine zentrale Rolle und es wird deutlich, wie unterschiedlich rechtliche und moralisch-ethische Dimensionen der Verantwortung in der Gesellschaft und in den Medien interpretiert und dargestellt werden können. Philosophie Als plausible Kandidaten für die möglichen Relata eines relational gefassten Verantwortungsbegriffes gelten der Träger der Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung), der konkrete Gegenstand der Verantwortung, die Instanz der Verantwortung und der konkrete Adressat. Die Zuschreibung von Verantwortung kann nur erfolgen, wenn die Voraussetzungen der Freiheit, der Kausalität und der Intentionalität erfüllt sind. Die Handlungs(ergebnis)verantwortung umfasst alle Formen der Kausalverantwortung für bereits begangene oder noch zu begehende Handlungen. Kontextsensitive Entscheidungen sind durch Reflexion von universellen und partikularen Gründen gekennzeichnet und erfordern eine ethische Kasuistik. Verpflichtungsgrade können in apodiktische Verantwortung, assertorische Verantwortung und problematische Verantwortung unterteilt werden. Verantwortung kann als Struktur- und Steuerelement komplexer Systemprozesse im Hinblick auf die Rahmenregeln, Kontextgestaltung und Selbstverpflichtung der beteiligten agierenden Personen verstanden werden. Es gibt vier Verantwortungsdefinitionen: Zurechnungsverantwortung, Zuständigkeitsverantwortung, Handlungs(ergebnis)Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) und systemische Verantwortung. Verantwortung kann als folgenbasiertes Legitimationsprinzip verstanden werden, das sich auf die Legitimierung durch die Folgen von Handlungen bezieht und zwischen prospektiver Ex-post-Verantwortung und retrospektiver Ex-ante-Verantwortung unterscheidet. Handlungsfolgen werden in diesem Kontext in beabsichtigte, vorhergesehene, in Kauf genommene und unvorhergesehene Folgen unterteilt. Verantwortung kann auch als kontextualistisches Reflexionsprinzip dienen, um adäquate Entscheidungsgründe in komplexen Handlungsfeldern zu finden, wobei Entscheidungen durch die Unterscheidung von universellen und partikularen Gründen gekennzeichnet sind. Das klassische Modell der Verantwortung Eine weitere Definition umfasst die Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) innerhalb komplexer Systeme wie Markt, Staat und Zivilgesellschaft, basierend auf der Systemtheorie, die von der Eigendynamik und Selbstorganisation sozialer Subsysteme ausgeht. Das Ziel dieser Definition ist die Förderung einer autonomen Verantwortungsbereitschaft in sozialen Subsystemen, wobei Designverantwortung und Kontextsteuerung durch Selbstregulierung wichtig sind. Das klassische Modell der Verantwortung versteht Verantwortung im Kontext eines negativ bewerteten Ereignisses, dessen Verursacher ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden soll. Der Übergang vom klassischen zum nachklassischen Modell der Verantwortung wurde durch den gesamtgesellschaftlichen Wandel im Hinblick auf den Übergang von traditioneller Feudalgesellschaft hin zum modernen Kapitalismus begünstigt. Vier zentrale Veränderungen, die zu diesem Übergang beitrugen, sind die Zunahme von Arbeitsteilung und Differenzierung, der Übergang von persönlichen zu anonymen Marktbeziehungen, die Anwendung industrialisierter Techniken und die Etablierung moderner demokratischer Regierungen. Das nachklassische Modell der Verantwortung unterscheidet sich vom klassischen durch die Verlagerung der zeitlichen Ausrichtung von retrospektiver zu prospektiver Verantwortung und durch die Fokussierung auf gewünschte Zustände statt ausschließlich auf zu vermeidende Schäden. Eine neue Kategorie der Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) im nachklassischen Modell ist die Vorsorgeverantwortung, die die komplexe Vernetzung zwischen Handlungen und ihren weitreichenden Folgen in einem globalisierten und technologisch fortgeschrittenen Kontext berücksichtigt. Das klassische und nachklassische Verantwortungsmodell unterscheiden sich grundlegend in ihrer Herangehensweise: Das klassische Modell konzentriert sich auf die Vergangenheit, sucht nach einzelnen Verursachern für negative Ereignisse und zielt auf Bestrafung oder Schadenersatz ab, während das nachklassische Modell in die Zukunft blickt, komplexe Zusammenhänge und Systeme berücksichtigt und auf Prävention und positive Entwicklung abzielt. Ein Beispiel für den Unterschied zwischen den beiden Modellen sind die Unfälle mit Dampfmaschinen im 19. Jahrhundert, bei denen das klassische Modell versagte und das nachklassische Modell die Verantwortung im gesamten System sah. Rechtswissenschaften Im Kontext der Rechtswissenschaften wird der Verantwortungsbegriff oft mit anderen Begriffen wie Zuständigkeit, Aufgabe, Befugnis, Adressat, Schuld oder Schadenersatz umschrieben, da er als zu unbestimmt angesehen wird. Der Verantwortungsbegriff hat eine inhärente normative Dimension, die auf moralischen oder ethischen Überlegungen basiert und in jedem Diskurs über Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) grundlegend ist. Die Bedeutung von Normen und Werten ist entscheidend für das Verständnis von Verantwortung, insbesondere wenn sie als relationaler Begriff betrachtet wird. Eine ethische Dimension ist im Konzept der Verantwortung unabdingbar, da ethische Überlegungen definieren, was als verantwortlich oder verantwortungslos angesehen wird. Der Verantwortungsdiskurs beschränkt sich nicht nur auf die Philosophie oder Ethik, sondern wird auch in anderen Wissenschaften wie der Rechtswissenschaft geführt. Es ist entscheidend, zwischen moralischer und rechtlicher Verantwortung zu differenzieren, da rechtlich verbotene Handlungen moralisch vertretbar sein können und umgekehrt. Im Bereich der rechtlichen Verantwortung existieren explizite Systeme für Rechtsetzung und Sanktionierung, was sie von der ethischen Verantwortung unterscheidet. Der Verantwortungsbegriff spielt in der Rechtswissenschaft eine doppelte Rolle: In der Innenperspektive unterstützt er die juristische Begründung von Normgeltungsbehauptungen, während er in der Außenperspektive hilft, den gesamtgesellschaftlichen Rechtsdiskurs zu formen. Retrospektive und prospektive Verantwortung Die Unterscheidung zwischen retrospektiver und prospektiver Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) im Kontext teleologischer und deontologischer Ethiktheorien ist im Verantwortungsdiskurs relevant. Die Unterscheidung zwischen teleologischen und deontologischen Theorien führt auf den Versuch einer umfassenden Unterteilung ethischer Theorien zurück, der seit den 1930er-Jahren besteht. Deontologische Theorien messen die moralische Qualität einer Handlung danach, ob der Handelnde aus einem Verständnis der normativen Verpflichtung heraus sich zur Handlung entschieden hat. Konsequentialistische Ethiktheorien fokussieren sich exklusiv auf die Folgen einer Handlung, wobei die Art dieser Folgenorientierung unterschiedlich sein kann. Präferenzutilitarismus ist eine Variante des Utilitarismus, die sich auf die Maximierung in der Erfüllung von durch Abstraktion gebildeten Präferenzen konzentriert. Die theoretische Engführung von Deontologie und Utilitarismus bzw. Konsequenzialismus wird oft so verstanden, dass sich konsequentialistische Theorien um die Folgen von Handlungen kümmern, während deontologische Theorien nur die innere Einstellung in Bezug auf moralische Pflichten im Blick haben. Max Weber (https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Weber) formulierte die Unterscheidung von "Verantwortungsethik" (teleologisch bzw. konsequentialistisch) und "Gesinnungsethik" (nicht-teleologisch bzw. deontologisch). Es gibt zwei Hauptansätze des moralischen Handelns: Deontologie, die fragt "Was ist meine moralische Pflicht?", und Konsequentialismus, der fragt "Welche Folgen hat meine Handlung?". Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) kann in zwei Zeitrichtungen betrachtet werden: rückblickend (Ex-post), bei der es um die Bewertung vergangener Handlungen geht, und vorausschauend (Ex- ante), bei der es um zukünftige Ziele und die Vermeidung negativer Folgen geht. Obwohl man oft denkt, dass rückblickende Verantwortung zur Deontologie passt und vorausschauende zum Konsequentialismus, ist die Realität komplexer und beide Ansätze können sich überschneiden und ergänzen. Teleologische und deontologische Theorien sind zwei grundlegende Ansätze in der Ethik, die sich auf die Bewertung von Handlungen beziehen. Deontologische Theorien konzentrieren sich auf moralische Pflichten und Prinzipien und bewerten eine Handlung danach, ob sie aus dem Verständnis einer normativen Verpflichtung heraus erfolgt. Teleologische Theorien fokussieren auf die Konsequenzen und Folgen einer Handlung und bewerten eine Handlung nach ihren Zielen und Ergebnissen. Der Utilitarismus ist die bekannteste Form der teleologischen Theorien, die das größtmögliche Glück für die größte Zahl anstrebt. In der Praxis können deontologische und teleologische Theorien nicht immer klar getrennt werden, da manche deontologische Theorien auch Handlungsfolgen berücksichtigen und einige teleologische Ansätze ebenfalls moralische Prinzipien einbeziehen. Die Unterscheidung zwischen deontologischen und teleologischen Theorien dient hauptsächlich als theoretisches Modell, um verschiedene ethische Herangehensweisen besser zu verstehen und einzuordnen. Max Weber (https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Weber) hat die Unterscheidung zwischen "Verantwortungsethik" (teleologisch) und "Gesinnungsethik" (deontologisch) formuliert. Im Kontext der Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) werden deontologische Theorien häufig mit rückblickender (Ex-post) Verantwortung verbunden, während teleologische Theorien eher mit vorausschauender (Ex-ante) Verantwortung assoziiert werden. Die Ex-post-Verantwortung basiert primär auf der Umsetzung von Regeln und Prinzipien, während die Ex-ante- Verantwortung auf der Erlangung oder Herstellung bestimmter Güter bzw. der Vermeidung konkreter Übel basiert. Individuelle Verantwortung Die jüdisch-christliche Vorstellung von Gott als Richter und die alttestamentarische Auffassung betonen die historisch starke Fokussierung auf individuelle Verantwortung. Individuelle Verantwortung steht jedoch nicht in einem sozialen Vakuum, sondern jedes Individuum ist zum Erlernen der entsprechenden Fähigkeiten auf ein entsprechendes soziales Umfeld angewiesen. Das Primat individueller Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) begreift die Verantwortung einzelner, zurechnungsfähiger menschlicher Personen als grundlegendes Paradigma jeder Verantwortungsrelation. Individuelle Verantwortung ist abhängig von der Entstehung und dem Kontext, in dem gehandelt wird, und folgt individuell den Implikationen und der Zurechnungsfähigkeit menschlicher Personen. Historisch gesehen gab es bereits in Religionen die Auffassung, dass einem Gott gegenüber eine Pflicht besteht, Antwort zu Fragen zu geben, wodurch ein Fokus auf individueller Verantwortung liegt. Die Verantwortungs- und Gesinnungsethik sind relevant, wobei die Gesinnungsethik den Fokus auf die Absicht oder Haltung des Handelnden legt und die Verantwortungsethik sich auf die Konsequenzen des Handelns konzentriert. Kollektive Verantwortung Die grundlegende Prämisse kollektiver Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) auf Akteursebene besteht darin, dass kollektive Entitäten, Gruppen, Staaten usw. hinreichend handlungsfähig sind, um für ihre Taten verantwortlich gemacht zu werden. Nach Auffassung der Philosophin Tracy Isaacs eignen sich nur Organisationen und zielorientierte Kollektive für einen solchen Akteursbegriff, wie z.B. Staaten, Regierungen, Sportmannschaften, NGOs oder gemeinnützige Vereine. Isaacs skizziert drei theoretische Hauptpositionen kollektiver Verantwortung: die kollektivistische Position, die individualistische Konzeption und die eliminative Position. Die kollektivistische Position sieht kollektive Entitäten als Akteure vollumfänglich für ihr Handeln verantwortlich, während die individualistische Konzeption betont, dass jedes Individuum für das im Kollektiv erzielte Handlungsresultat verantwortlich ist. Die eliminative Position hingegen lehnt die Konzeption kollektiver Verantwortung grundsätzlich ab. Kollektive Verantwortung ist ein umstrittenes Konzept, das als Verantwortung einer Entität aus mehreren Akteuren verstanden werden kann, wie z.B. Organisationen mit klar definierten Rollen und Zielorientierung. Diese Entitäten können moralisch zur Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) gezogen werden und entscheiden sich bewusst zu Handlungen, die zu verantworten sind. Es gibt drei Unterscheidungen kollektiver Verantwortung: kollektivistische Verantwortung, individualistische Verantwortung und eliminative Positionen der Verantwortung. Thomas Hobbes (https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Hobbes) argumentiert, dass es die Verantwortung aller vernünftigen Personen ist, ihre individuellen Rechte an den Staat abzugeben, um Sicherheit und Rechtssicherheit zu etablieren. Hobbes' Konzept hängt mit dem Freiheitsbegriff zusammen, der zwischen negativer Freiheit (Freiheit, nicht gehindert zu werden) und positiver Freiheit (Freiheit, bestimmte Handlungen zu setzen) unterscheidet. Politische und soziale Verantwortung von Unternehmen Es gibt keine einheitliche Definition von politischer und sozialer Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung), da diese von unterschiedlichen normativen Hintergrundtheorien und ontologischen Theorien abhängt. Libertäre, liberale und perfektionistische Staatstheorien haben unterschiedliche Ansichten über die Rolle des Staates bei der sozialen und wirtschaftlichen Absicherung der Bürger. Die sozialen Aufgaben, die unter den Verantwortungsbereich eines politischen Gemeinwesens fallen, werden unterschiedlich beurteilt, abhängig vom zugrunde gelegten Freiheitsbegriff. Innerhalb des politischen Gemeinwesens wird Verantwortung für politische Entscheidungsprozesse an der individuellen und kollektiven Handlungsfähigkeit festgemacht. Milton Friedman (https://de.wikipedia.org/wiki/Milton_Friedman), ein einflussreicher amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, prägte 1970 mit seinem Aufsatz "The Social Responsibility of Business Is to Increase Its Profits" die Debatte über die soziale Verantwortung von Unternehmen maßgeblich. Friedmans klassisch-liberale Perspektive lässt sich wie folgt zusammenfassen: Nur Einzelpersonen können moralische Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) tragen, Unternehmen als juristische Personen können demnach keine echte moralische Verantwortung haben. Führungskräfte tragen zwar moralische Verantwortung, aber in erster Linie gegenüber denjenigen, für die sie arbeiten - also den Eigentümern des Unternehmens. Die einzige soziale Verantwortung eines Unternehmens besteht laut Friedman darin, seine Gewinne zu steigern, solange dies innerhalb der gesetzlichen und ethischen Grenzen geschieht. Friedmans Position bildete den Ausgangspunkt für die intensive Diskussion über Corporate Social Responsibility (CSR), die sich in den 1970er Jahren entwickelte und seine Argumente haben die Debatte über Unternehmensverantwortung nachhaltig beeinflusst. Corporate Social Responsibility (CSR) Die Diskussion über Unternehmensverantwortung hat sich seit Milton Friedman (https://de.wikipedia.org/wiki/Milton_Friedman) Beitrag weiterentwickelt und umfasst heute Konzepte wie Corporate Social Responsibility (CSR), Private Governance und Political Corporate Social Responsibility (PCSR). Führungskräfte sind den Eigentümerinnen und Aktionären der Unternehmen, für die sie tätig sind, verpflichtet und haben die primäre Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung), das Unternehmen in Übereinstimmung mit den Wünschen seiner Besitzerin zu führen. Nach Friedman agiert die Führungskraft jedoch illegitim, wenn sie das Geld der Kundinnen, das Geld der Eigentümerinnen oder das Geld der Mitarbeiterinnen für ihre eigene private Agenda einsetzt. Friedmans Position bezüglich der sozialen Verantwortung von Unternehmen wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten in vielfältiger Weise aufgenommen und kritisiert. Das Konzept der sozialen Verantwortung von Unternehmen ist nach Milton Friedman zum demokratiepolitischen Problem geworden, da Manager nicht demokratisch legitimiert sind, um soziale Verantwortung wahrzunehmen. Die Kritiker von Friedmans Ansatz haben alternative Ansätze der sozialen Unternehmensverantwortung formuliert, die unter dem Schlagwort Corporate Social Responsibility (CSR) verhandelt werden. CSR ist ein vielseitiges Konzept mit unterschiedlichen Definitionen, das heute weitgehend als wichtige Aufgabe von Unternehmen anerkannt wird. Im Gegensatz zu Milton Friedman (https://de.wikipedia.org/wiki/Milton_Friedman) klassischer Theorie, die Unternehmen allein ihren Aktionären verpflichtet sieht, ergänzt die moderne Sichtweise diese Perspektive um eine Stakeholder-Orientierung. Archie Carrolls viergliedriges CSR-Modell, auch bekannt als CSR-Pyramide, ist ein zentraler Ansatz zur Systematisierung von CSR und umfasst: Ökonomische Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung): Die Pflicht, profitabel zu wirtschaften. Rechtliche Verantwortung: Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Ethische Verantwortung: Die Respektierung gesellschaftlicher Werte und Moralvorstellungen. Philanthropische Verantwortung: Das freiwillige Engagement durch Spenden oder soziale Programme. Carrolls Modell bietet einen klaren und zugänglichen Rahmen zur Orientierung im Bereich CSR, obwohl es für seinen Fokus auf die US-amerikanische Gesellschaft und das Fehlen von Strategien im Umgang mit widersprüchlichen Verantwortungsbereichen kritisiert wurde. Ethische Verantwortung reicht über rechtliche und ökonomische Verantwortung hinaus und wird von der Gesellschaft erwartet, aber nicht verbindlich verlangt. Das Argument des aufgeklärten Eigeninteresses besagt, dass Unternehmen soziale Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) vor allem aus Gründen der (mittelbaren) Profitmaximierung wahrnehmen. Moralische Gründe für CSR ergeben sich aus der Ansicht, dass Unternehmen selbst soziale Probleme (mit-)verursachen und daher moralisch verpflichtet sind, an der Lösung dieser Probleme zumindest mitzuwirken. Das Modell der gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmens umfasst vier Dimensionen: ökonomische, rechtliche, ethische und philanthropische Verantwortung. Die ökonomische Verantwortung besagt, dass Unternehmen profitabel sein sollten, um weitere Verantwortlichkeiten übernehmen zu können. Die rechtliche Verantwortung ist gegeben, wenn Unternehmen gesetzliche Vorschriften einhalten. Die ethische Verantwortung besteht darin, dass Unternehmen über gesetzliche Anforderungen hinausgehen und sich an gesellschaftlichen Werten und Normen orientieren sollten. Die philanthropische Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) sollte durch freiwilliges Engagement für die Gesellschaft übernommen werden, zum Beispiel durch Spenden oder soziale Projekte. Kritik am Modell besteht darin, dass es keine konkreten Handlungsempfehlungen oder Strategien für die Umsetzung von "Verantwortung" gibt und nicht auf alle Gesellschaften oder Unternehmenskontexte anwendbar ist. Simon Peter Zadek (https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Zadek) beschreibt fünf Stufen, die ein Unternehmen durchlaufen kann, um auf gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren: defensive, compliance-basierte, management-basierte, strategische und zivile Stufe. Die defensive Stufe ist charakterisiert durch die Leugnung von Verantwortung, um Reputationsverluste und Gewinneinbußen zu vermeiden. Die compliance-basierte Stufe umfasst die Einführung von Richtlinien, um anhaltende Reputationsverluste und Rechtsrisiken zu minimieren. Die management-basierte Stufe integriert CSR in die Unternehmensstrukturen, um langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Die strategische Stufe beinhaltet die Einbettung von CSR-Themen in die Geschäftsprozesse, um durch die Lösung gesellschaftlicher Probleme Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Die zivile Stufe umfasst die Förderung von branchenweiten Veränderungen und Multi-Stakeholder-Initiativen, um globale Probleme anzugehen. Peter Zadek (https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Zadek) verbindet diese Stufen mit den Phasen des gesellschaftlichen Problembewusstseins: latent, aufstrebend, konsolidierend und institutionalisierend. Je nach gesellschaftlichem Problembewusstsein passt sich die Unternehmensreaktion an: in der latenten Phase genügt eine defensive Haltung, während in der institutionalisierenden Phase eine zivilgesellschaftliche Reaktion erforderlich ist. Die Konsolidierungsphase ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung von Corporate Social Responsibility (CSR), in der Unternehmen CSR in ihre Strukturen integrieren, z.B. durch CSR-Abteilungen. In der strategischen Stufe nutzen Unternehmen CSR, um gesellschaftliche Probleme anzugehen und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. In der Institutionalisierungsphase engagieren sich Unternehmen aktiv für Branchenveränderungen und gesetzliche Rahmenbedingungen. Zadeks Modell zeigt, dass Unternehmen ihre CSR-Strategien an die gesellschaftliche Relevanz eines Themas anpassen müssen, um erfolgreich zu agieren und gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen. Der Begriff der Corporate Citizenship (CC) wurde in den 1990er-Jahren eingeführt und ergänzt oder ersetzt teilweise den Begriff der CSR. CC nimmt konzeptionelle Anleihen am liberalen Bürgerschaftsbegriff und umfasst soziale Rechte, Bürgerrechte und politische Rechte. Unternehmen können durch CC politische Anliegen kanalisieren und zu deren Lösung beitragen. Es gibt drei Hauptdefinitionen von CC im Verhältnis zu CSR: philanthropisches Engagement, synonym zu CSR und umfassendes Bürgerschaftskonzept. Die Definitionen zeigen die vielfältigen Rollen, die Unternehmen im Rahmen von CC einnehmen können, von wohltätigen Aktivitäten bis hin zu einer aktiven Beteiligung an gesellschaftlichen und politischen Prozessen. Private Governance und Collective Action spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung von gesetzlichen Regelungen, aber Regierungen sind für die Schaffung dieser Regelungen zuständig. Aus normativer Perspektive wird Corporate Social Responsibility (CSR) oft als eine Win-win-Situation beschrieben, bei der Unternehmen entweder Gewinne auf Kosten oder zu Gunsten der Gesellschaft machen. Unternehmen, die CSR-Maßnahmen umsetzen, können jedoch einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Mitbewerbern haben, insbesondere wenn sie aufgrund fehlender Arbeitsschutzbestimmungen die Produktion nicht in Niedriglohnländer verlagern. Collective-Action-Initiativen sind die Zusammenarbeit von zwei oder mehr Unternehmen mit dem Ziel, Lösungen oder die Unterstützung von Lösungen hinsichtlich sozialer und ökologischer Probleme im Zusammenhang mit wirtschaftlichem Handeln zu formulieren. Private Governance beschreibt die freiwillige private Regulierung von nicht-staatlichen Akteuren, Unternehmen und anderen Stakeholdern zur Adressierung gesamtgesellschaftlicher, sozialer und ökologischer Probleme. Private-Governance-Initiativen sind Teil eines umfassenderen Konzepts von Collective Action im Unternehmenskontext und sind rechtlich nicht bindend, sondern versuchen, systemische Risiken oder drohendes Markversagen zu regulieren. Bekannte internationale Beispiele für erfolgreiche Private-Governance-Initiativen sind etwa der Accord on Fire and Building Safety in Bangladesch (https://de.wikipedia.org/wiki/Bangladesch) oder das Forest Stewardship Council (https://de.wikipedia.org/wiki/Forest_Stewardship_Council) (FSC). Political Corporate Social Responsibility (PCSR) Political Corporate Social Responsibility (PCSR) bedeutet, dass Unternehmen nicht nur wirtschaftlich handeln, sondern auch politische Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) übernehmen, besonders dort, wo Staaten versagen oder keine ausreichenden Lösungen bieten. Unternehmen engagieren sich in gesellschaftlichen und globalen Problemen wie Klimaschutz, Bildung oder Bekämpfung von Ungleichheit und arbeiten dabei oft mit anderen Akteuren zusammen. Die akademische Debatte um PCSR dreht sich um die Rolle von Unternehmen als politische Akteure, insbesondere in einem globalisierten Kontext, und um die Frage, ob PCSR die demokratischen Strukturen schwächen könnte. Kritiker wie Rhodes und Fleming argumentieren, dass PCSR die demokratischen Strukturen schwächen könnte, während Befürworter wie Scherer und Palazzo betonen, dass Unternehmen durch PCSR gesellschaftliche Probleme angehen können, wo staatliche Akteure versagen. PCSR ist ein Konzept, das Unternehmen als politische Akteure betrachtet, besonders in einer globalisierten Welt, in der staatliche Regelungen oft versagen, und legt den Fokus auf die politische Verantwortung von Unternehmen und ihre Rolle in der Schließung von Regulierungslücken. Unternehmen in einer globalisierten Welt müssen zunehmend Verantwortung übernehmen, da die strikte Trennung zwischen Staat und Wirtschaft nicht mehr zeitgemäß ist. Die Konzeption von Unternehmen als politische Akteure im Kontext der Political Corporate Social Responsibility (PCSR) bedeutet, dass Unternehmen über ihre wirtschaftlichen Aktivitäten hinaus auch politische Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) übernehmen. Diese Verantwortung schließt ein, gesellschaftliche Probleme zu adressieren, insbesondere in Bereichen, wo staatliche Akteure versagen oder nicht handeln können. PCSR basiert auf der Idee, dass Unternehmen durch ihre globale Präsenz und Ressourcen in der Lage sind, positive Veränderungen in Bereichen wie Umweltstandards, Bildung und Menschenrechten zu bewirken. Kritiker warnen jedoch davor, dass dies die Macht der Unternehmen auf Kosten demokratischer Strukturen erhöhen könnte. Befürworter argumentieren hingegen, dass PCSR notwendig ist, um sogenannte Regulierungslücken zu schließen und eine deliberative Demokratie zu fördern. CEO-Aktivismus beschreibt das politische Engagement von Unternehmensführern, die sich öffentlich zu gesellschaftlichen und politischen Themen äußern. Beispiele für CEO-Aktivismus sind Marilyn Carlson Nelson, die 2004 als CEO von Carlson Companies gegen Menschenhandel sprach, Howard Schultz (https://de.wikipedia.org/wiki/Howard_Schultz) von Starbucks (https://de.wikipedia.org/wiki/Starbucks), der sich gegen das Mitführen von Waffen in Filialen aussprach, und Tim Cook (https://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Cook) von Apple (https://de.wikipedia.org/wiki/Apple), der sich für LGBTQI-Rechte einsetzte. CEO-Aktivismus tendiert oft zu progressiven Themen wie Klimawandel und Antirassismus, während einige wenige CEOs konservative Positionen vertreten. Im Gegensatz zum klassischen Lobbying ist CEO-Aktivismus durch seinen öffentlichen und aktivistischen Charakter gekennzeichnet. Das Ziel von CEO-Aktivismus ist letztlich die Veränderung der öffentlichen Debatte mit Mitteln des öffentlich- medialen Diskurses. Millennials stehen CEO-Aktivismus im Allgemeinen positiver gegenüber als Angehörige älterer Generationen, was den Schluss zulässt, dass CEO-Aktivismus eine zunehmend wichtige Rolle bei den Kaufabsichten von Millennials spielt. CEO-Aktivismus und PCSR unterscheiden sich in ihrer Analyseebene, da CEO-Aktivismus sich auf die persönlichen Entscheidungen von CEOs sowie auf deren konkretes Unternehmensumfeld konzentriert, während PCSR ganze Unternehmen bzw. Regierungen als Analyseebene betrachtet. Der CEO hat eine einzigartige Rolle im Unternehmen, die ihn von anderen Mitarbeitern unterscheidet, indem er zwischen der internen Sichtweise des Unternehmens und der externen Perspektive der Gesellschaft vermittelt. Zu den Aufgaben des CEO gehören die Definition des Kerngeschäfts, das Abwägen von Stakeholder-Interessen und die Entscheidung zwischen kurzfristigen und langfristigen Unternehmenszielen. Branicki et al. entwickelten ein Modell mit vier Arten von CEO-Aktivismus: Token-Activism, Servant-Activism, Strategic-Activism und Citizen-Activism, die zeigen, wie CEOs sowohl unternehmerische als auch gesellschaftliche Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) wahrnehmen können. Menschenrechte Die Frage, inwieweit Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen in ihren Gastländern mitverantwortlich sind, wird zunehmend diskutiert, besonders bei Großereignissen wie den Olympischen Spielen 2008 in China (https://de.wikipedia.org/wiki/China) und der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 (https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_2022) in Katar (https://de.wikipedia.org/wiki/Katar). Der Begriff "Unternehmenskomplizenschaft" beschreibt die indirekte Unterstützung von Menschenrechtsverletzungen durch Unternehmen, die Florian Wettstein in direkte, indirekte, vorteilhafte und stille Komplizenschaft unterteilt. Unternehmen können ethisch verantwortlich sein, auch wenn sie rechtlich nicht haftbar gemacht werden können, insbesondere wenn ihr Kerngeschäft mit Menschenrechtsverletzungen verbunden ist. Der Fall des nigerianischen Aktivisten Ken Saro-Wiwa (https://de.wikipedia.org/wiki/Ken_Saro-Wiwa) verdeutlicht die Bedeutung der Achtung der Menschenrechte durch Unternehmen, nachdem er 1995 hingerichtet wurde, nachdem er gegen Umweltverschmutzungen durch den Ölkonzern Shell plc (https://de.wikipedia.org/wiki/Shell_plc) protestiert hatte. Florian Wettstein argumentiert, dass Unternehmen schon jetzt aktiv am politischen Prozess teilnehmen und diese Teilnahme Auswirkungen auf die globale Menschenrechtslage hat, und dass das Engagement zum Schutz der Menschenrechte keine unzulässige Einmischung in die Souveränität eines Staates darstellt. Wettstein empfiehlt Unternehmen, Menschenrechte durch Diskursbereitschaft, Kooperation und Transparenz zu fördern, wobei die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen als rechtlich relevante Leitfäden dienen. Unternehmerische Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) im Menschenrechtskontext bedeutet, dass Unternehmen nicht nur für ihre direkten Handlungen verantwortlich sind, sondern auch für die indirekte Unterstützung von Menschenrechtsverletzungen, einschließlich direkter, indirekter, vorteilhafter und stiller Komplizenschaft. Unternehmen können ethisch verantwortlich sein, selbst wenn sie rechtlich nicht haftbar sind, und sollten aktiv Menschenrechtsverletzungen thematisieren und sich für deren Verhinderung einsetzen. Multinationale Unternehmen haben eine besondere Verantwortung, da sie oft in Ländern tätig sind, in denen staatliche Strukturen schwach sind und Menschenrechte gefährdet werden. ESG (Environmental, Social, Governance) ESG (Environmental, Social, Governance) bezieht sich auf die drei Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und dient als Prinzipien, die Investoren nutzen, um sozial verantwortliche Investitionen zu identifizieren. ESG-Standards umfassen Themen wie Umweltverschmutzung, Energieeffizienz, Biodiversität, Arbeitssicherheit, Diversity, gesellschaftliches Engagement, nachhaltige Unternehmensführung, Kontrollprozesse und Compliance. Der Fokus von ESG liegt auf der Mehrwertgenerierung für Shareholder und Stakeholder sowie der Vermeidung problematischer Industriezweige. Die Principles for Responsible Investment (PRI) formulieren ESG-Standards für Investoren auf UN-Ebene, und große Ratingagenturen nutzen ESG-Ratings als Geschäftsmodell. ESG wird oft mit anderen Konzepten wie Corporate Social Investment oder Ethical Investing verglichen, ist jedoch schwer abzugrenzen. Die Stellung von ESG in der Unternehmenspolitik (https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmenspolitik) wird positiv bewertet, obwohl sie nicht abschließend geklärt ist. Konsumentenverantwortung Der Konsumbegriff muss zwischen einem erwünschten Konsumbegriff mit dem Ziel der nachhaltigen Bedürfnisbefriedigung und einem unerwünschten Konsumbegriff, der zulasten der Bedürfnisbefriedigung anderer geht, unterschieden werden. Konsumenten haben einen Einfluss auf das marktwirtschaftliche System und tragen daher eine geteilte Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) für eine nachhaltige Entwicklung, zusammen mit anderen Marktteilnehmern. Der faire Handel ist darum bemüht, Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern, was das Engagement gegen Kinder- und Zwangsarbeit sowie die Implementierung von Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsmaßnahmen beinhaltet. In ökologischer Hinsicht variiert das Engagement der einzelnen Organisationen im fairen Handel, von der Reduktion des Pestizideinsatzes über den Schutz von Wasserressourcen bis hin zur Förderung von Bio- Produktionsweisen. Das Konzept des fairen Handels entspricht den drei primären Nachhaltigkeitskategorien (ökonomisch, ökologisch und sozial) sowie den drei primären Verantwortungsbereichen der Konsumentenverantwortung. Die Verantwortung von Konsumenten wird oft weniger beachtet als die von Unternehmen, obwohl Konsumenten eine zentrale Rolle im marktwirtschaftlichen System spielen. Die Fair-Trade-Bewegung ist eine etablierte Praxis, um individuelle und kollektive Verantwortung zu verbinden, und orientiert sich an den Dimensionen ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Sustainable Development Goals (SDGs) Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinte Nationen (https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen) definieren 17 globale Ziele für soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit und bieten einen bedeutenden Rahmen für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln. Der UN Global Compact ist ein globales Netzwerk von Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und der UN, das auf 10 Prinzipien basiert und die Förderung der SDGs unterstützt. Das Ziel des Global Compact ist es, durch freiwillige Netzwerke Innovationen zu fördern und Unternehmen positive Anreize für verantwortungsvolle Politik zu geben, ohne rechtlich bindende Regelungen zu ersetzen. Angewandte Ethik und Verantwortung Das erste Kapitel des Skriptums behandelt die angewandte Ethik als Teilbereich der Philosophie, die sich mit praktischen Fragestellungen auseinandersetzt, und unterteilt die Ethik in deskriptive, normative und Metaethik. Die angewandte Ethik verwendet deduktive und induktive Methoden, wobei deduktive Ansätze aus allgemeinen Prinzipien konkrete Handlungsanweisungen ableiten und induktive Ansätze aus Einzelfällen allgemeine Prinzipien entwickeln. Der Begriff der Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) hat eine lange Geschichte, beginnend in der Antike mit der Frage nach dem freien Willen, und wurde im Laufe der Zeit differenziert in ethische, rechtliche und soziale Verantwortung. Im 20. Jahrhundert erlangte der Verantwortungsbegriff durch Hans Jonas (https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Jonas) besondere Bedeutung, der die Vermeidung von Selbstvernichtung als ethische Pflicht betonte. Der Nachhaltigkeitsbegriff spielt eine zentrale Rolle in der Verantwortungsdebatte, insbesondere in Bezug auf ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit, die oft als Triple-Bottom-Line bezeichnet werden. Der Verantwortungsbegriff Das zweite Kapitel des Skriptums widmet sich dem Verantwortungsbegriff und untersucht ihn aus verschiedenen Perspektiven, einschließlich rechtlicher, ethischer, individueller, kollektiver und sozialer Hinsicht. Eine zentrale Herausforderung ist die Definition von Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung), die nicht nur sprachlich, sondern auch methodisch und erkenntnistheoretisch differenziert werden muss. Michael Quante unterscheidet zwischen nominalen, Standard- und Realdefinitionen, wobei letztere die Analyse der bezeichneten Gegenstände selbst fokussiert. Heidbrink skizziert vier Verantwortungsdefinitionen: Zurechnungs- und Zuständigkeitsverantwortung, folgenbasierte Legitimation, Kontextualität als Reflexionsprinzip und Struktur- sowie Steuerungselemente in Systemprozessen. Das klassische Verantwortungsmodell sieht lineare Beziehungen zwischen Handlungssubjekt und Handlungsfolgen vor, während das nachklassische Modell den Fokus von retrospektiver zu prospektiver Verantwortung und von Schadenvermeidung zu erwünschten Zuständen verschiebt. Das Konzept der Verantwortung wird in verschiedenen Kontexten diskutiert, darunter Ex-post- und Ex-ante- Verantwortung, individuelle und kollektive Verantwortung sowie soziale Verantwortung. Libertäre Ansätze betonen individuelle Freiheit, während liberale Ansätze staatliche Verantwortung für soziale Absicherung hervorheben und der Perfektionismus den Staat auch für moralische Vervollkommnung verantwortlich sieht. Das Kapitel zeigt die Komplexität des Verantwortungsbegriffs und seine Relevanz in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten auf. Soziale Verantwortung von Unternehmen Die soziale Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) von Unternehmen wird im dritten Kapitel des Skriptums untersucht, wobei historische und konzeptionelle Modelle wie CSR, Corporate Citizenship, PCSR und Private Governance beleuchtet werden. Milton Friedman (https://de.wikipedia.org/wiki/Milton_Friedman) Position zur Unternehmensverantwortung wird kritisch diskutiert, insbesondere seine These, dass nur Individuen moralisch verantwortlich sein können und Manager ausschließlich den Interessen der Aktionäre verpflichtet sind. Corporate Social Responsibility (CSR) stellt eine Gegenthese zu Friedmans Shareholder-Perspektive dar, indem es die Verantwortung von Unternehmen gegenüber allen Stakeholdern betont. Archie Carrolls CSR-Pyramide systematisiert CSR in vier Dimensionen: ökonomische und rechtliche Verantwortung, ethische Verantwortung, philanthropische Verantwortung und gesellschaftliche Verantwortung. Simon Zadeks Modell organisationalen Lernens beschreibt fünf Entwicklungsstufen von Unternehmen im Umgang mit CSR: defensive Stufe, Compliance-Stufe, Managementstufe, strategische Stufe und zivile Stufe. Corporate Citizenship (CC) ergänzt seit den 1990er-Jahren den CSR-Begriff und wird unterschiedlich definiert, unter anderem als philanthropisches Engagement, Synonym zu CSR oder im Kontext liberaler Bürgerschaftskonzepte. Private Governance beschreibt freiwillige private Regulierungen durch Unternehmen und andere Akteure zur Lösung gesellschaftlicher Probleme wie Klimawandel oder Marktrisiken. Das Konzept der gesellschaftlichen Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung) von Unternehmen hat sich von der rein ökonomischen Sicht von Milton Friedman (https://de.wikipedia.org/wiki/Milton_Friedman) hin zu umfassenderen Konzepten wie Corporate Social Responsibility (CSR), Corporate Citizenship (CC) und Political Corporate Social Responsibility (PCSR) entwickelt. PCSR betont die politische Rolle multinationaler Unternehmen und fordert sie auf, öffentliche Güter bereitzustellen oder gesellschaftliche Probleme zu lösen, wenn staatliche Akteure versagen, basierend auf der Diskursethik nach Jürgen Habermas (https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Habermas). Kritiker sehen PCSR als Gefahr für demokratische Strukturen, da es Unternehmen mehr Macht verleiht, aber es wird auch als Antwort auf globale Herausforderungen wie Regulierungslücken verstanden. Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen Das vierte Kapitel des Skriptums untersucht die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, mit einem Fokus auf den sozialen und politischen Aktivismus von Führungskräften, menschenrechtliche Verantwortung, ESG-Standards und praxisbezogene Konzepte wie Fair Trade und die Sustainable Development Goals (SDGs). CEO-Aktivismus hat seine Wurzeln im 20. und 21. Jahrhundert und umfasst öffentliche sozialpolitische Stellungnahmen von Führungskräften, die darauf abzielen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, wobei vier Typen des CEO-Aktivismus unterschieden werden: Token-Activism, Servant-Activism, Strategic-Activism und Citizen-Activism. Unternehmen tragen eine menschenrechtliche Verantwortung (https://de.wikipedia.org/wiki/Verantwortung), die oft mit dem Fall Ken Saro-Wiwa (https://de.wikipedia.org/wiki/Ken_Saro-Wiwa) in Verbindung gebracht wird, und sollten Menschenrechtsverletzungen durch Diskursbereitschaft, Kooperation und Transparenz adressieren. ESG-Standards (Environmental, Social, Governance) sind Prinzipien für verantwortungsvolle Investitionen, die Umweltfragen, soziale Aspekte und Governance-Themen umfassen und auf Mehrwertgenerierung für Shareholder und Stakeholder abzielen. Fair Trade verbindet individuelle und kollektive Konsumentenverantwortung durch Organisationen, die sich den Dimensionen ökonomischer, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit widmen, und die SDGs der Vereinte Nationen (https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinte_Nationen) bieten einen Rahmen für nachhaltige Entwicklung in sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereichen. Der UN Global Compact unterstützt die Ziele durch ein Netzwerk aus Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Obwohl der Global Compact rechtlich nicht bindend ist, bietet er einen niederschwelligen Zugang zur Förderung der SDGs durch freiwillige Netzwerke. Das Kapitel zeigt die vielfältigen Ansätze zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen auf verschiedenen Ebenen auf, von individueller Führung bis hin zu globalen Initiativen wie den SDGs.

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