Postgraduales Fernstudium Elektronisches Publizieren & Open Access PDF

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This document is a presentation on the postgraduate course "Elektronisches Publizieren und Open Access." It discusses various aspects of electronic publishing and open access, including possible future scenarios, requirements for scientific publishing, and changes in the scientific publishing process. The presentation outlines the potential impact and evolution of these areas.

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Postgraduales Fernstudium Einführung Elektronisches Publizieren und Open Access Prof. Dr. Wolfram Horstmann Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft / FIZ Karlsruhe E-Mail: [email protected] Postgr...

Postgraduales Fernstudium Einführung Elektronisches Publizieren und Open Access Prof. Dr. Wolfram Horstmann Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft / FIZ Karlsruhe E-Mail: [email protected] Postgraduales Fernstudium Elektronisches Publizieren und Open Access Gliederung 1. Kurs Einführung 2. Kurs Elektronisches Publizieren 3. Kurs Open Access Aufbaukurs Wunschthemen, Diskussion und Aufgabenvorstellungen Vertiefung im nächsten Wintersemester: „Digital Humanities und Digital Science“ Elektronisches Publizieren & Open Access Einführung Mögliche Zukunftsszenarien 1/5 Die Gemeinfreiheit wissenschaftlicher Information wird als Für wissenschaftliche Publikationen erheben Verlage bereits bei der internationales Recht betrachtet. Open Access ist die vorherrschende Erstellung hohe Gebühren und die Kosten der Lizensierung steigen ins Publikationsform. Unermessliche. Wissenschaftliche Informationsinfrastruktur funktioniert rechtlich, Es existiert nur noch eine einzige kommerzielle Plattform zur organisatorisch und technisch grenzüberschreitend. Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse. Internationales Recht erkennt an, dass gemeinfreie Inhalte lizensiert Forschungsdaten erfüllen die FAIR-Prinzipien: Findable, Accessible, werden dürfen und dem öffentlichen Zugriff und der freien Nutzung Interoperable, Reusable entzogen werden können. Mögliche Zukunftsszenarien 2/5 Ausgefeilte Autoren- und Begutachtungs-werkzeuge erlauben eine dynamische Täuschung und Plagiarismus in der digitalen Welt nehmen massenhaft zu, um von Forschenden selbstgesteuerte Publikation der Ergebnisse. den gestiegenen Anforderungen an die Bewertungssysteme gerecht zu werden. Es existiert ein globaler, frei zugänglicher Corpus aller wissenschaftlichen Die Nachvollziehbarkeit, Authentizität und Leistungszuordnung von Forschung Zitationen und Nutzungsdaten. mit digitalen Methoden ist wesentlich schlechter als von analoger Forschung. Wissenschaftliche Wirksamkeit wird nicht mehr allein an Publikationen und Zitationen bemessen. Nachvollziehbarkeit, Authentizität und Attribution von Forschung wird so gut, dass Täuschung und Plagiarismus verschwinden. Mögliche Zukunftsszenarien 3/5 Die Grenzen zwischen wissenschaftlichem Fachwissen und Sachanalytische und wissenschaftliche Betrachtungs- und Allgemeinwissen, etwa in Wikipedia, lösen sich auf. argumentationsweisen verlieren an Bedeutung. Allgemeinwissen, insbesondere im Internet, ist zunehmend verfälscht und manipulativ. Start-ups zu innovativen Formen der Wissenschaftskommunikation und wirtschaftlichen Verwertung wissenschaftlicher Ergebnisse wachsen auf Der Wert der Wissenschaft für die Wirtschaft und die gesellschaftliche Basis gemeinfreier Daten. sowie politische Legitimation der Forschung schwindet. Mögliche Zukunftsszenarien 4/5 Digitale Fertigkeiten sind elementarer Bestandteil der wissenschaftlichen Es herrscht massiver Fachkräftemangel in der Wissenschaft in Bezug auf digitale Ausbildung. Neue Studienabschlüsse und wissenschaftliche Berufsbilder zur Fertigkeiten – digital versierte Forschende und der Nachwuchs wandern in digitalen Wissenschaft entstehen. Data Science ist eine eigenständige Disziplin. andere Länder ab. Hochleistungsfähige digitale Bibliotheken und Data Analytics Zentren entstehen, Digitale Forschungsdaten verschwinden hinter Barrieren der wirtschaftlichen um aus wissenschaftlichen Daten und Texten relevante Erkenntnisse für die Verwertung – Verlage behindern den Informationsfluss und die freie Nutzung Gegenwart und das kulturelle Erbe der Zukunft zu destillieren. von Forschungsdaten, indem sie sich ausschließliche Nutzungsrechte an den Daten übertragen lassen Mögliche Zukunftsszenarien 5/5 Die Nachhaltigkeit und das Life-Cycle-Management von digitaler Infrastruktur ist Große Teile der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur werden zentral von gelöst. Sie bekommt in den Haushaltsplänen einen ähnlichen Stellenwert wie einem einzelnen Unternehmen bereitgestellt. Bauten. Stromverbrauch in Rechenzentren und Dateninfrastrukturkosten und Ausbildung Wissenschaftliche Informationsinfrastruktur wird - wo sinnvoll - ortsunabhängig stehen in einem schädlichen Wettkampf um Ressourcen, in dem letztlich alle und verteilt auf spezialisierte Einrichtungen betrieben. Seiten zu kurz kommen. Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Als Publikation wird im Allgemeinen ein öffentlich verfügbares Werk verstanden, das in einer spezifischen Repräsentation vorliegt und an ein Träger- oder Übertragungsmedium gebunden ist. Quelle: Riehm, Ulrich; Böhle, Knud; Wingert Bernd (2004): Elektronisches Publizieren. In: Kuhlen, Rainer; Seeger, Thomas; Strauch, Dietmar; (Hg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. 5., völlig neu gefasste Ausg. München: Saur, Bd. 1, S. 549–559. Als Werke im engeren Sinne werden dabei Ergebnisse einer geistigen Schöpfung betrachtet, die durch das Mitwirken eines oder mehrerer Urheber entstanden sind. Quelle: Urheberrechtsgesetz, Abschnitt 2, § 2, Art. 2 Humboldt-Universität zu Berlin Wissenschaftsevaluation Quelle: Nentwich, Michael (1999): Cyberscience: Die Zukunft der Wissenschaft im Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnologien , MPIfG Working Paper 99/6 Köln http://www.mpifg.de/pu/workp 10 ap/wp99-6/wp99-6.html Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Das wissenschaftliche Publizieren ist mit der Wissenschaft an sich sowie der Produktion und dem Erwerb von Wissen eng verknüpft und ist als ein gesellschaftlich bedingter Kreislauf von der Erstellung, Bewertung, Erschließung, Aufbewahrung, Bereitstellung und bis zum Rezipieren anzusehen. Quelle: Schirmbacher, P (Hg.).; Müller, U. (2009): „Das wissenschaftliche Publizieren – Stand und Perspektiven“. In: CMS-Journal Nr. 32. Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin. S. 7–12. Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Elektronische Publikation Unter einer elektronischen Publikation versteht man ein (in sich abgeschlossenes) öffentlich verfügbares Werk, das in einer digitalen Form auf einem elektronischem Medium vorliegt. Quelle: Schirmbacher, P. (Hg.) (2009): „Möglichkeiten und gegenwärtige Grenzen des elektronischen Publizierens“. In: CMS-Journal Nr. 32, Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin. S. 14–19. Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Elektronisches Publizieren Mit dem Begriff elektronisches Publizieren im engeren Sinne bezeichnet man den Vorgang der Erstellung einer elektronischen Publikation. Unter dem elektronischem Publizieren im weiteren Sinne wird der gesamte Prozess der Erstellung, Verarbeitung, Speicherung und öffentlichen Bereitstellung einer elektronischen Publikation verstanden. Quelle: Schirmbacher, P. (Hg.) (2009): „Möglichkeiten und gegenwärtige Grenzen des elektronischen Publizierens“. In: CMS-Journal Nr. 32. Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin. S. 14–19. Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Funktionen des wissenschaftlichen Publizierens Kommunikation Nachweisinstrument Reputation Finanzielle Erträge Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren Zugänglichkeit Nachhaltigkeit Nachvollziehbarkeit Authentizität Qualitätssicherung Bewertung Geschwindigkeit Vollständigkeit Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren 1. Zugänglichkeit Für die Zielgruppe verfügbar und nutzbar In der Regel realisiert über die Bibliothek, die erwirbt, erschließt und bereitstellt Zugänglichkeit bedeutet auch Zugänglichkeit der Autoren zum allgemeinen Publikationswesen Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren 2. Nachhaltigkeit Dauerhafte Verfügbarkeit Träger- bzw. Übertragungsmedium muss hinsichtlich der physikalischen Eigenschaften sowie der Formate entsprechend beschaffen sein. Nachweisbarkeit etwaiger Veränderungen zur Gewährleistung der Zitierbarkeit Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren 3. Nachvollziehbarkeit Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses Datum der Manuskripteinreichung Datum der Veröffentlichung Eindeutige und dauerhafte Identifizierbarkeit Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren 4. Authentizität Glaubwürdigkeit, dass der/die angegebenen Autoren auch der/die Verfasser sind Der Herausgeber als vertrauenswürdige Instanz Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren 5. Qualitätssicherung Vor einer Veröffentlichung Kontrolle und Sicherung der inhaltlichen Qualität Sicherung eines Levels an Relevanz, Originalität und Qualität Vertrauenswürdige Instanz, die den Prozess der Qualitätskontrolle organisiert Editor, Editorial Board, Vorstand einer Fachgesellschaft, … Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren 6. Bewertung Nach einer Veröffentlichung Um der Funktion der Reputation gerecht zu werden, muss es nach der Veröffentlichung eine Bewertung geben durch eine Reihe von Indikatoren (numerisches Relativ). Indikatoren bedürfen der Interpretation Nutzung, Zitationshäufigkeit, Downloadzahlen u.ä. Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren 7. Geschwindigkeit Wissenschaft hat immer auch eine zeitliche Komponente Andere Anforderungen laufen dieser Forderung nach schneller Veröffentlichung entgegen Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Anforderungen an das wissenschaftliche Publizieren 8. Vollständigkeit Vollständigkeit ist zu sehen als Teil des wissenschaftlichen Selbstverständnisses Vollständigkeit hat auch eine formale Komponente: − Metadaten zur Beschreibung der Publikation − Metadaten zur Beschreibung des Trägermediums und seiner „Besonderheiten“ − Dateiformat, Dateiumfang, innere Struktur,… Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Vervielfältigung durch Vorlesen und Mitschreiben/Abschreiben Verbreitung durch gezielten Versand Sammlungen von engagierten Wissenschaftlern oder Institutionen (Kirche, Städte, …) Zugang mit vielen Restriktionen und Beschwerlichkeiten Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Nutzung der „beweglichen Letter“ für den Buchdruck Verbreitung durch wesentlich höhere Auflagen vereinfacht Aufbau umfänglicher Bibliotheken, sowohl von Universitäten aber vor allem in Klöstern und größeren Städten Zugang erleichtert, aber kein Austausch zwischen den Bibliotheken Entwicklung von Regeln und Standards Elektronisches Publizieren Wissenschaftlicher Publikationsprozess Der wesentliche Unterschied besteht in: der stärkeren Einbeziehung des Autors der nur durch die Wirtschaftlichkeit bestimmten Höhe der Auflagen in deutlich mehr Regeln zum Umgang mit wissenschaftlicher Literatur, Erschließungsregeln, Retrievalmöglichkeiten, Dokumentenaustausch Wissenschaftliches Publizieren Systemtransformation Wissenschaftliches Publizieren Paradigmenwechsel These 1 Das wissenschaftliche Publizieren ist im Wandel, weil technische Schranken der Vervielfältigung und Verbreitung gefallen sind und somit ein freier, uneingeschränkter und sofortiger Zugriff auf das Wissen der Welt prinzipiell möglich wird. Wissenschaftliches Publizieren Paradigmenwechsel These 2 Durch die Möglichkeiten der digitalen Repräsentation und Verarbeitung, werden die Publikationsformen der Zukunft nicht mehr ausschließlich text- und grafikorientiert sein, sondern ebenso durch Daten, Software, Bilder und KI bestimmt werden. Wissenschaftliches Publizieren Systemtransformation Prozesse vorher Steve Hitchcock The Transition to Electronic Journals: the Changing Face of Scholarly Publishing http://www.staff.ecs.soton.ac.uk/~sh94r/paper4.html Wissenschaftliches Publizieren Systemtransformation Prozesse laufend Steve Hitchcock The Transition to Electronic Journals: the Changing Face of Scholarly Publishing http://www.staff.ecs.soton.ac.uk/~sh94r/paper4.html Wissenschaftliches Publizieren Systemtransformation Prozesse nachher Steve Hitchcock The Transition to Electronic Journals: the Changing Face of Scholarly Publishing http://www.staff.ecs.soton.ac.uk/~sh94r/paper4.html Wissenschaftliches Publizieren Systemtransformation Rollen vorher Wilson, T.D. (2014). The e-book phenomenon: a disruptive technology Information Research, 19(2) paper 612. [Available at http://InformationR.net/ir/19-2/paper612.html] Wissenschaftliches Publizieren Systemtransformation Rollen nachher Wilson, T.D. (2014). The e-book phenomenon: a disruptive technology Information Research, 19(2) paper 612. [Available at http://InformationR.net/ir/19-2/paper612.html] Wissenschaftliches Publizieren Systemtransformation Mögliche Transformationsschritte 1. Autor/Editor übernimmt Editieren und Produktion mit digitalen Systemen 2. Verlag beschränkt sich auf Marketing und Distribution 3. Digitale Systeme erzeugen offenes Format 4. Distribution und Marketing erfolgt automatisiert digital 5. Verlagswesen wird zum reinen Management-Support UND – Bibliothek wird von Intermediator zum Akteur ___ Rolle der digitalen Systeme wird immer bedeutender (s. 2.K) Transformation in Teilen erfolgt, v.a. im Kontext von Open Access (s. 3.K) Kontinuierliche Innovationen bedingen anhaltenden Wandel (s. Veranstaltung: „Digital Humanities und Digital Science“) Wissenschaftliches Publizieren Systemtransformation Anpassung an wissenschaftliche Prinzipien 1. ‘Communalism’ refers to the claim that research results are property of the community 2. ‘Universalism’ means that everybody should be able to contribute, for example independent of cultural or national origin 3. ‘Disinterestedness’ requires the greater scientific good to be valued higher than personal interests 4. ‘Skepticism’ implies critical scrutiny of research results Merton, Robert K. The sociology of science: Theoretical and empirical investigations. University of Chicago press, 1979.

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