Futures, Optionen und Zertifikate PDF
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Summary
This handout provides an introduction to futures, options, and certificates, explaining their properties and applications in financial markets. It explores the fundamentals of derivatives and their use for hedging and leveraged participation in underlying assets, differentiating between futures and options. The document details the concept of derivatives, the specifics of futures (including long and short positions), options (calls and puts, along with European and American options), and certificates.
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Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Handout zum 3. Teil: Futures, Optionen und Zertifikate BVH Börsenführerschein EINFÜHRUNG: Der dritte Teil des Börsenführerscheins beschäftigt sich grundlegend mit den Eigenschaften von Future...
Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Handout zum 3. Teil: Futures, Optionen und Zertifikate BVH Börsenführerschein EINFÜHRUNG: Der dritte Teil des Börsenführerscheins beschäftigt sich grundlegend mit den Eigenschaften von Futures, Optionen und Zertifikaten. DERIVATE: Der Name stammt aus dem Lateinischen von derivare, was so viel bedeutet wie „ableiten“. Futures, Optionen und Zertifikate gehören daher zu den derivativen Finanzprodukten. Die Entwicklung des Derivatepreises ist dabei stets an die Entwicklung eines anderen Finanzproduktes (Underlying/Basiswert) gekoppelt. Basiswerte können Wertpapiere, marktbezogene Referenzgrößen (Zinssätze, Indizes) und andere Handelsgegenstände (Rohstoffe, Devisen) sein. Derivate werden zu Absicherungszwecken (Hedging) oder zur gehebelten (leveraged) Partizipation am Basiswert eingesetzt. Derivative Finanzprodukte werden an Terminmärkten gehandelt, welche sich, im Gegensatz zu Kassamärkten, durch die spätere Abwicklung des Geschäfts (Fälligkeit) auszeichnen, auf welchen aber bereits heute ein Abwicklungspreis (Terminpreis) vereinbart wird. Als Sicherheitsleistung (Margin) muss von jedem Handelspartner ein gewisser Bruchteil des Kontraktwertes als Kapitalpfand hinterlegt werden. Durch diese geringere Sicherheitsleistung im Vergleich zum Kontraktwert ergibt sich ein Hebeleffekt. Reichen die Sicherheitsleistungen durch Veränderung der Terminmarktpreise nicht mehr aus, so kommt es zum Margin Call, bei dem der Broker vom Kunden weiteres Kapital einfordert, um das Geschäft aufrecht zu erhalten. FUTURES: Diese beinhalten die Pflicht, den Basiswert zum Futurepreis bei Fälligkeit anzunehmen, bzw. zu liefern. Im Geschäft mit Futures wird zwischen Financial-Futures (Aktienindizes, Zinsindizes, Einzelaktien und Währungen) und Commodity-Futures (Energierohstoffe, landwirtschaftliche Produkte) unterschieden. Futures sind standardisiert und börsengehandelt. Ein Long-Future entsteht durch den Kauf eines Future-Kontrakts. Der Käufer eines Future- Kontrakts verpflichtet sich, am Erfüllungstag den Basiswert zu einem im Voraus vereinbarten Preis zu kaufen. Eine Short-Future entsteht durch den Verkauf eines Future-Kontrakts. Der Verkäufer eines Future-Kontrakts verpflichtet sich, am Erfüllungstag den Basiswert zu einem im Voraus vereinbarten Preis zu liefern. Der Futurepreis ist sowohl von der Entwicklung des Kassapreises des Basiswerts abhängig als auch von der Restlaufzeit, dem Zinsniveau und der Erwartung der Marktteilnehmer an zukünftige Preise. Bei einem Forward handelt es sich um eine Vereinbarung, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Forwards können in diesem Zusammenhang als außerbörsliches Gegenstück zu Futures gesehen werden, da diese wie bereits erwähnt über eine Terminbörse gehandelt werden. Seite 1 von 4 © BVH - Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. OPTIONEN: Der Unterschied zu den Futures besteht darin, dass bei der Option der Käufer lediglich das Recht – nicht aber die Pflicht – erwirbt, den Basiswert zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Die Prämie für dieses Recht, welche der Erwerber dem Verkäufer (Stillhalter) der Option bezahlen muss, ist der Optionspreis. Mit einem Call erwirbt der Anleger das Recht, einen Basiswert (z.B. eine Aktie) zu einem vorher festgelegten Basispreis (≠ Optionspreis) jederzeit während der Laufzeit (amerikanische Option) oder nur bei Fälligkeit (europäische Option) vom Verkäufer der Option zu beziehen. Für dieses Recht zahlt der Call-Inhaber an den Stillhalter zum Kaufzeitpunkt eine Optionsprämie, nämlich den Call-Preis. Eine Call-Option verbrieft somit ein Kaufrecht auf einen Basiswert zu einem bestimmten Bezugspreis (Basispreis). Das Gegenstück zur Call-Option ist die Put-Option. Mit dieser erwirbt der Käufer das Recht, den Basiswert der Option zu einem vorher festgelegten Basispreis während oder am Ende der Laufzeit zu verkaufen. Eine Put-Option verbrieft somit ein Verkaufsrecht auf einen Basiswert zu einem bestimmten Basispreis. Da für Optionskäufer der Kapitaleinsatz verglichen mit einem Direktinvestment in den Basiswert reduziert ist, entsteht ein Hebeleffekt. Optionsinhaber werden ihr Optionsrecht nur dann in Anspruch nehmen, wenn sie den Basiswert günstiger kaufen (Call-Option) bzw. teurer verkaufen (Put-Option) können als zu den aktuellen Preisen an einer entsprechenden Börse. Lohnt sich eine Ausübung am Verfallstag der Option für den Optionsinhaber nicht, so verfällt die Option wertlos. Da Call und Put Optionen sowohl gekauft als auch verkauft werden können, ergeben sich vier mögliche Konstellationen: Long Call: Kauf einer Kaufoption (Erwerb des Kaufrechts) durch Prämienzahlung mit der man von steigenden Basiswertkursen profitiert. Short Call: Verkauf einer Kaufoption (Verkauf des Kaufrechts) bei der man die Optionsprämie erhält und zum Stillhalter wird, jedoch abwarten muss, ob der Optionskäufer eine Lieferung des Basiswerts bei Ausübung des Optionsrechts verlangt. Sinkende Basiswertkurse sind profitabel für den Short Call Stillhalter, da damit eine Ausübung des Optionsrechts unwahrscheinlicher wird. Long Put: Kauf einer Verkaufsoption (Erwerb des Verkaufsrecht) durch Prämienzahlung mit der man von sinkenden Basiswertkursen profitiert. Short Put: Verkauf einer Verkaufsoption (Verkauf des Verkaufsrecht) bei der man die Optionsprämie erhält und zum Stillhalter wird, jedoch abwarten muss, ob der Optionskäufer eine Abnahme des Basiswerts bei Ausübung des Optionsrechts verlangt. Steigende Basiswertkurse sind profitabel für den Short Put Stillhalter, da damit eine Ausübung des Optionsrechts unwahrscheinlicher wird. Der Optionspreis setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einen aus dem inneren Wert und zum anderen aus dem Zeitwert. Der innere Wert kann mithilfe des Optionsbasispreises und dem aktuellen Kurs des Basiswertes bestimmt werden. Der Wert errechnet sich beim Call aus der Seite 2 von 4 © BVH - Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. positiven Differenz von aktuellem Kurs des Basiswerts und Basispreis. Beim Put ist es genau umgekehrt, hier wird vom Basispreis der Kurs des Basiswerts abgezogen. Ein innerer Wert existiert also nur, wenn der aktuelle Kurs des zugrundeliegenden Basiswertes den Basispreis des Calls überschreitet bzw. den Basispreis des Puts unterschreitet. Der innere Wert einer Option kann lediglich positiv oder gleich Null sein, jedoch niemals einen negativen Wert annehmen. Optionen notieren während der Laufzeit für gewöhnlich höher als zum reinen inneren Wert. Die Differenz zwischen dem Preis der Option (Prämie) und dem inneren Wert ergibt den Zeitwert. Der Zeitwert spiegelt die Chance wider, dass die Option am Laufzeitende einen inneren Wert aufweist und damit eine Optionsausübung lohnenswert ist. Diese Chance hängt u.a. vom Basispreis, von der Laufzeit der Option und von der impliziten Volatilität (erwarteten zukünftigen Schwankung) des Basiswertes ab. Am Laufzeitende einer Option ist der Zeitwert vollständig verfallen und die Option besitzt lediglich noch den inneren Wert (sofern vorhanden). Mit den sogenannten Options- Griechen (Delta, Gamma, Theta, Vega, Rho, Omega) lassen sich Veränderungen des Optionspreises berechnen, wenn sich jeweils ein bestimmter Faktor (z.B. Zeit, Basiswertpreis, Zins) verändert. Diese Betrachtungen gelten immer ceteris paribus, d.h. unter der Bedingung, dass ansonsten alle anderen Faktoren unverändert bleiben. ZERTIFIKATE: Mit ihnen kann man jede professionelle Anlagestrategie nachbilden und in steigende oder fallende Kurse sämtlicher Basiswerte investieren und sogar von Seitwärtsmärkten profitieren. Betrachten wir Aktien und Investmentfonds als Direktinvestments, so ordnen wir Zertifikate den strukturierten Finanzprodukten zu. Ein Zertifikat ist ein Anlageprodukt, das meist durch die Kombination mehrerer Basisfinanzprodukte entsteht. Durch diese Kombination verschiedener Finanzprodukte entsteht ein eigenes Produkt, das ein eigenständiges Kursverhalten und Risikoprofil aufweist. Zertifikate sind klassische Retail-Produkte (für Privatanleger), da diese, anders als Futures und Optionen, bereits mit geringem Kapitaleinsatz und begrenztem Risiko (Totalverlust) handelbar sind. Mit Zertifikaten wird auch dem Privatanleger ermöglicht, komplizierte Strategien nachzubilden oder in schwer zugängliche Anlagen – wie etwa Rohstoffe - zu investieren. Nach außen hin ist ein Zertifikat immer eine Inhaberschuldverschreibung. Dies bedeutet, dass bei einer Insolvenz des Zertifikate-Emittenten das Zertifikat wertlos werden kann, wenn dem Emittenten die Rückzahlung nicht mehr möglich ist, selbst wenn die Komponenten des Zertifikats noch einen Wert aufweisen. Mit einem Zertifikat erwirbt man somit Fremdkapital und trägt das volle Emittentenrisiko. Zertifikate gewähren die Möglichkeit, an der Entwicklung der zugrundeliegenden Wertpapiere zu partizipieren. Daher können sie ganz unterschiedliche Ertragschancen und Verlustrisiken aufweisen. Für einen besseren Überblick kann man Zertifikate in zwei Gruppen einteilen: Bei Partizipationszertifikaten (Tracker-, Indexzertifikate) folgt der Wert des Zertifikats dem Wert des Basiswerts. Bei Zertifikaten mit definiertem Rückzahlungsprofil (Discount-, Bonus-, Outperformance-, Express-Zertifikate) nimmt der Wert des Zertifikats eine Höhe an, die von Seite 3 von 4 © BVH - Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. vorher festgelegten Bedingungen abhängig ist. Optionsscheine sind eine Möglichkeit für Privatanleger, um jeweils die gleiche Position wie die Long Seite einer Option (Kauf eines Put oder Call) einzunehmen und diese in kleineren Einheiten als den meist größeren Optionskontrakten zu handeln. Nicht vergessen werden darf jedoch, dass es sich auch hier um Inhaberschuldverschreibungen mit einem Emittentenrisiko handelt. Beliebt sind außerdem CFDs (Contract for Difference). Damit können Anleger auf eine Vielzahl von Basiswerten mit einem großen Hebel auf steigende sowie fallende Kurse spekulieren. Der Hebel ermöglicht dies mit einem geringen Eigenkapital, jedoch steigt durch diese Einfachheit das Risiko enorm. Eine Mehrheit der Anleger verliert Geld mit CDFs. Seite 4 von 4 © BVH - Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V.