Jahresabschlüsse (Berichterstattung) PDF
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Matthias Merten Pritschow / examio GmbH
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This document provides an analysis of annual financial statements, covering topics like balance sheets, cash flow statements, and key financial ratios. It is a comprehensive guide for understanding and evaluating financial statements.
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Jahresabschlüsse (Berichterstattung) Jahresabschlussanalyse Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Autor: examio GmbH © examio GmbH - 03.03.2024 INHALTSVERZEICHNIS 1 Jahresabschlussanalyse 3 1.1 Funktionen der Jahresabschlussanalyse 3 1.2 Spezielle Bilanzen 4 1.2....
Jahresabschlüsse (Berichterstattung) Jahresabschlussanalyse Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Autor: examio GmbH © examio GmbH - 03.03.2024 INHALTSVERZEICHNIS 1 Jahresabschlussanalyse 3 1.1 Funktionen der Jahresabschlussanalyse 3 1.2 Spezielle Bilanzen 4 1.2.1 Strukturbilanz 4 1.2.2 Beständedifferenzenbilanz 7 1.2.3 Veränderungsbilanz 1.3 11 Kapitalflussrechnung 15 1.3.1 Zweck der Kapitalflussrechnung 16 1.3.2 Einteilung von Zahlungsströmen 16 Operative Aktivitäten Investitionsaktivitäten Finanzierungsaktivitäten Problematik 1.3.3 Unterscheidung der Methoden 18 Beispiel zur Kapitalflussrechnung - direkte Methode Zusammenfassung Kapitalflussrechnung 1.4 Vergleich von Jahresabschlüssen 21 1.4.1 Investitionsanalyse 21 1.4.1.1 Verhältnis bestimmter Vermögensposten 21 1.4.1.2 Umschlagskoeffizienten 22 1.4.1.3 Kennzahlen zur Abschreibungspolitik 24 1.4.2 Finanzierungsanalyse 25 1.4.2.1 25 Spezielle Kennzahlen Hebeleffekte Lernvideos zu Kennzahlen 1.4.2.2 1.4.3 Bilanzanalytisches Eigenkapital Liquiditätsanalyse 29 30 1.5 Kennzahlen 31 1.6 Selbstkontrollaufgaben 33 1.6.1 Aufgabe: Jahresabschlussanalyse - Adressaten 33 1.6.1.1 34 1.6.2 Lösung: Jahresabschlussanalyse - Adressaten Aufgabe: Ermittlung von Rentabilitätskennzahlen 34 1.6.2.1 35 Lösung: Ermittlung von Rentabilitätskennzahlen © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 1 von 47 1.6.3 1.6.4 1.6.5 1.6.6 Aufgabe: Gliederungs-, Beziehungs- und Indexzahlen 37 1.6.3.1 38 Lösung: Gliederungs-, Beziehungs- und Indexzahlen Aufgabe: Ermittlung Jahresüberschuss, Strukturbilanz 38 1.6.4.1 40 Lösung: Ermittlung Jahresüberschuss, Strukturbilanz Aufgabe: Berechnung unterschiedlicher Kennzahlen 41 1.6.5.1 43 Lösung: Berechnung unterschiedlicher Kennzahlen Aufgabe: Berechnung der Eigenkapitalrendite 45 1.6.6.1 45 Lösung: Berechnung der Eigenkapitalrendite © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 2 von 47 1 Jahresabschlussanalyse www.bibukurse.de/go/e653226 METHODE Sie sollen in diesem Kapitel die Funktionsweise der Analyse von Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen und der Kapitalflussrechnung kennenlernen. Insbesondere sollen Sie eine Beständedifferenzenbilanz und eine Veränderungsbilanz erstellen können. Schließlich sollen Sie sich im großen Reigen der Bilanzkennzahlen auskennen und ausgewählte berechnen können. In der Kurseinheit zur Buchführung ging es darum, Bilanzen und den Jahresabschluss zu verstehen. Nun hingegen ist Ihre Aufgabe, die Zahlen des Jahresabschlusses aufzubereiten. 1.1 Funktionen der Jahresabschlussanalyse Die Jahresabschlussanalyse hat bestimmte Funktionen: ◦ Informationsfunktion, eine ◦ Kontrollfunktion und eine ◦ Steuerungsfunktion. Im folgenden Video gehen wir detailliert auf die Funktionen der Jahresabschlussanalyse ein. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 3 von 47 www.bibukurse.de/go/19be0f9 1.2 Spezielle Bilanzen Im Folgenden wird der Weg von speziellen „Bilanzen“ wie Strukturbilanz, Bewegungsbilanz und Veränderungsbilanz zur Kapitalflussrechnung dargestellt. Das Wort „Bilanzen“ wurde in Anführungsstriche gesetzt, da die Strukturbilanz, die Bewegzungsbilanz und die Veränderungsbilanz keine Bilanzen im eigentlichen Sinne sind, sondern lediglich eine geordnete Darstellung von Bilanzzahlen darstellen. 1.2.1 Strukturbilanz Bei der Strukturbilanz wird die handelsrechtliche Bilanz aufbereitet, indem einzelne Posten zusammengefasst werden, so dass aussagekräftige und für die Kennzahlenbildung zweckmäßige Größen entstehen. Eine Vergleichbarkeit mit Bilanzen anderer Unternehmen sind nur möglich, wenn z. B. gesetzliche Wahlrechte eliminiert werden. Das Ergebnis dieser Aufbereitung ist die sog. Strukturbilanz. Dabei werden die Posten geordnet, damit eine „Struktur“ in die Bilanz gebracht wird. Dies geschieht (z. B.!) nach folgendem Schema: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 4 von 47 Posten Rechnung zu finden wo? Jahreswert Vorjahreswert Anlagevermögen Anlagevermögen Bilanz abzgl. Firmenwert Anhang Umlaufvermögen Vorräte Vorräte Bilanz abzgl. erhaltene Anzahlungen Anhang Forderungen / sonst. VG Bilanz zzgl. RAP Bilanz abzgl. latente Steuern Anhang Wertpapiere Bilanz abzgl. eigene Anteile Bilanz zzgl. Kasse/Bank Bilanz Forderungen Liquide Mittel Tab. 6: Aktivseite einer Strukturbilanz Für die Passivseite rechnet man ähnlich: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 5 von 47 Posten Rechnung zu finden wo? Gezeichnetes Kapital oft nur Werte abschreiben Bilanz Kapitalrücklage oft nur Werte abschreiben Bilanz Gewinnrücklage Bilanz abzgl. eigene Anteile Anhang abzgl. Firmenwert Anhang abzgl. latente Steuern Anhang langfristige Rückstellungen Anhang Verbindlichkeiten > 5 Jahre Verbindlichkeitenspiegel Verbindlichkeit 1 – 5 Jahre Verbindlichkeitenspiegel kurzfristige Rückstellung (= Gesamte Rückstellung abzgl. Langfristige Rückstellungen) Bilanz und Verbindlichkeitenspiegel Verbindlichkeiten < 1 Jahr Verbindlichkeitenspiegel abzgl. erhaltene Anzahlungen Anhang zzgl. Bilanzgewinn Bilanz Jahreswert Vorjahreswert Eigenkapital Gewinnrücklage Fremdkapital langfristiges Fremdkapital mittelfristiges Fremdkapital kurzfristiges Fremdkapital Tab. 7: Passivseite Strukturbilanz MERKE Zu beachten ist, dass die Struktur der Strukturbilanz in der Prüfung auch leicht verändert aussehen kann. Hier ist die Aufgabenstellung genau zu beachten. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 6 von 47 www.bibukurse.de/go/a8bc91a 1.2.2 Beständedifferenzenbilanz Beschäftigen wir uns nun mit der Beständedifferenzenbilanz (= Bewegungsbilanz). www.bibukurse.de/go/a8c45d5 Hier werden die Veränderungen der jeweiligen Bilanzpositionen dargestellt, d. h. Erhöhungen (mit positivem Vorzeichen) und Minderungen (mit negativem Vorzeichen), siehe folgendes Beispiel. BEISPIEL Die X-AG weist für die Jahre t 01 und t 02 folgende Bilanzen auf (RLZ= Restlaufzeit) © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 7 von 47 J 02 J 01 17 13 1. Grundstücke u. Bauten 68 61 2. Technische Anlagen 42 46 3. Betriebs- und Geschäftsausstattung 13 15 47 31 74 95 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 36 24 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (7) (5) 2. Sonstige Vermögensgegenstände 6 7 - davon Forderungen mit RLZ > 1 Jahr (2) (4) III. Wertpapiere 13 16 IV. Flüssige Mittel 41 47 C. Rechnungsabgrenzungsposten 6 3 Bilanzsumme 363 358 AKTIVA A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen III. Finanzanlagen B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenst. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 8 von 47 J 02 J 01 I. Gezeichnetes Kapital 105 95 II. Kapitalrücklage 24 17 III. Gewinnrücklagen 35 21 IV. Bilanzgewinn 16 15 B. Schuldverschreibungen 3 1 1. Pensionsrückstellungen 29 24 2. Steuerrückstellungen 4 4 3. Sonstige Rückstellungen 7 17 1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellung 26 22 2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 21 55 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (16) (42) - davon mit einer RLZ > 5 Jahren (11) (14) 3. Verbindlichkeiten aus L + L 91 83 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (43) (29) - davon mit einer RLZ > 5 Jahren (15) (8) E. Rechnungsabgrenzungsposten 2 4 Bilanzsumme 363 358 PASSIVA A. Eigenkapital C. Rückstellungen D. Verbindlichkeiten Erstelle die Bewegungsbilanz (= Beständedifferenzenbilanz). Man erhält © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 9 von 47 J 02 J 01 D 17 13 +4 1. Grundstücke u. Bauten 68 61 +7 2. Technische Anlagen 42 46 -4 3. Betriebs- und Geschäftsausstattung 13 15 -2 47 31 +16 74 95 -21 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 36 24 +12 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (7) (5) 2. Sonstige Vermögensgegenstände 6 7 -1 - davon Forderungen mit RLZ > 1 Jahr (2) (4) (-2) III. Wertpapiere 13 16 -3 IV. Flüssige Mittel 41 47 -6 C. Rechnungsabgrenzungsposten 6 3 +3 Bilanzsumme 363 358 +5 AKTIVA A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen III. Finanzanlagen B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenst. Tab. 8: Bewegungsbilanz – Aktivseite - © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 10 von 47 J 02 J 01 D I. Gezeichnetes Kapital 105 95 +10 II. Kapitalrücklage 24 17 +7 III. Gewinnrücklagen 35 21 +14 IV. Bilanzgewinn 16 15 +1 B. Schuldverschreibungen 3 1 +2 1. Pensionsrückstellungen 29 24 +5 2. Steuerrückstellungen 4 4 +0 3. Sonstige Rückstellungen 7 17 -10 1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellung 26 22 +4 2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 21 55 -34 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (16) (42) - davon mit einer RLZ > 5 Jahren ((4) ((12) 3. Verbindlichkeiten aus L + L 91 83 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (43) (29) - davon mit einer RLZ > 5 Jahren (15) (8) E. Rechnungsabgrenzungsposten 2 4 -2 Bilanzsumme 363 358 +5 PASSIVA A. Eigenkapital C. Rückstellungen D. Verbindlichkeiten +8 Tab. 9: Bewegungsbilanz – Passivseite - 1.2.3 Veränderungsbilanz Wichtig ist für die Bewegung der Zahlungsbestände: ◦ Verwendung von Kapital durch Aktivmehrungen bzw. durch Passivminderungen ◦ Quellen des Kapitals Passivmehrungen bzw. Aktivminderungen. BEISPIEL Eine Aktivmehrung entsteht z. B. durch die Erhöhung des Bestandes an Maschinen durch Anschaffungen. Eine Passivminderung entstehen z. B. durch die Tilgung einer Verbindlichkeit. Eine Passivmehrung ist entsprechend die Aufnahme eines Kredits. Die Verringerung z. B. von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen führt zu © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 11 von 47 einer Verminderung von Aktivpositionen. Die folgende Tabelle hält die Punkte nochmals übersichtlich fest. Mittelverwendung Mittelquellen A+: Aktivmehrungen P+: Passivmehrungen P-: Passivminderungen A-: Aktivminderungen Tab. 10: Bewegungsbilanz BEISPIEL Die X-AG weist für die Jahre t 01 und t 02 folgende Bilanzen auf (RLZ= Restlaufzeit) © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 12 von 47 J 02 J 01 17 13 1. Grundstücke u. Bauten 68 61 2. Technische Anlagen 42 46 3. Betriebs- und Geschäftsausstattung 13 15 47 31 74 95 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 36 24 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (7) (5) 2. Sonstige Vermögensgegenstände 6 7 - davon Forderungen mit RLZ > 1 Jahr (2) (4) III. Wertpapiere 13 16 IV. Flüssige Mittel 41 47 C. Rechnungsabgrenzungsposten 6 3 Bilanzsumme 363 358 AKTIVA A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen III. Finanzanlagen B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenst. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 13 von 47 J 02 J 01 I. Gezeichnetes Kapital 105 95 II. Kapitalrücklage 24 17 III. Gewinnrücklagen 35 21 IV. Bilanzgewinn 16 15 B. Schuldverschreibungen 3 1 1. Pensionsrückstellungen 29 24 2. Steuerrückstellungen 4 4 3. Sonstige Rückstellungen 7 17 1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellung 26 22 2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 21 55 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (16) (42) - davon mit einer RLZ > 5 Jahren (11) (14) 3. Verbindlichkeiten aus L + L 91 83 - davon mit einer RLZ > 1 Jahr (43) (29) - davon mit einer RLZ > 5 Jahren (15) (8) E. Rechnungsabgrenzungsposten 2 4 Bilanzsumme 363 358 PASSIVA A. Eigenkapital C. Rückstellungen D. Verbindlichkeiten Erstelle die Bewegungsbilanz! Daraus ergibt sich folgende Bewegungsbilanz: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 14 von 47 Mittelverwendung Mittelquellen Aktivzunahme (A+): Passivzunahme (P+): Immaterielles Anlagevermögen 4 Gezeichnetes Kapital 10 Grundstück u. Bauten 7 Kapitalrücklage 7 Finanzanlagen 16 Gewinnrücklagen 14 Forderungen aus L + L 12 Bilanzgewinn 1 Schuldverschreibungen 2 Rechnungsabgrenzungsposten 3 Pensionsrückstellungen 5 Erhaltene Anzahlungen auf Bestellung 4 Verbindlichkeiten aus L + L 8 Passivabnahme (P-): Aktivabnahme (A-): Sonstige Rückstellungen 10 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 34 Rechnungsabgrenzungsposten Summe 2 88 Technische Anlagen 4 Betriebs- und Geschäftsausstattung 2 Vorräte 21 Sonstige Vermögensgegenstände 1 Wertpapiere 3 Flüssige Mittel 6 Summe 88 Tab. 11: Bewegungsbilanz 1.3 Kapitalflussrechnung Es kann am Ende einer Geschäftsperiode ein Unternehmen einen Jahresüberschuss ausweisen und dennoch die Zahlungsunfähigkeit (= Insolvenzgrund) vorliegen. Die Zahlungsunfähigkeit ist gegeben, wenn ein Unternehmen nicht in der Lage ist, monetäre Mittel in einer ausreichenden Höhe bereit zu stellen, um die Schulden zu begleichen. Somit müssen die Zahlungsströme des Unternehmens untersucht werden, um zu ermitteln, ob das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen auch nachkommen kann. BEISPIEL Eine Forderung wird erfasst (gebucht), wenn die Leistung in der Weise erbracht wurde, dass ein Zahlungsanspruch bei dem Leistenden entstanden ist, sog. Realisationsprinzip. In diesem Zeitpunkt ist ein Umsatz zu erfassen, der (hoffentlich) zu einem Gewinnausweis in der GuV führt. In diesem Zeitpunkt ist aber noch keine Liquidität zugeflossen. Das erfolgt erst, wenn der Kunde die Rechnung begleicht. Daher gibt es einen Unterschied zwischen Jahresüberschuss und Liquidität (Cashflow). Die Zahlungsmittelströme (Zu- und Abflüsse) einer Periode werden im Rahmen einer Kapitalflussrechnung © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 15 von 47 betrachtet. Es wird das GuV-Ergebnis um Vorgänge bereinigt, denen keine Zahlungen gegenüberstehen. Diese Vorgehensweise wird als indirekte Kapitalflussrechnung bezeichnet. 1.3.1 Zweck der Kapitalflussrechnung Die Kapitalflussrechnung analysiert und berichtet über die Zahlungsströme eines Unternehmens, demnach also über Einzahlungen und Auszahlungen. Die Kapitalflussrechnung dient der: ◦ Beurteilung der Entscheidungen der Unternehmensleitung, ◦ Prognose zukünftiger Zahlungsströme, ◦ Darstellung der Zahlungsmittelströme eines Unternehmens. 1.3.2 Einteilung von Zahlungsströmen Nachdem die Kapitalflussrechnung in den folgenden Videos behandelt wurden, gehen wir auf die unterschiedlichen Zahlungsströme ein. www.bibukurse.de/go/a8d4113 www.bibukurse.de/go/a8dedce Die Aktivitäten eines Unternhemens werden für die Kapitalflussrechnung in drei Gruppen eingeteilt: ◦ operative Aktivitäten (laufende Geschäftstätigkeiten), ◦ Investitionsaktivitäten, © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 16 von 47 ◦ Finanzierungsaktivitäten. Operative Aktivitäten Die operativen Aktivitäten hängen überwiegend mit den Konten zusammen, die bei der Ermittlung des Ergebnisses herangezogen werden. Zu diesen Einzahlungsströmen gehören: ◦ Einzahlungen von Kunden, ◦ Zinsen und Dividenden aus Anlagen und ◦ andere operative Einzahlungen. Zu ihren Auszahlungsströmen gehören: ◦ ◦ ◦ ◦ Auszahlungen an Beschäftigte, Auszahlungen an Lieferanten, Auszahlungen für Zinsen und Steuern und andere operative Auszahlungen. Investitionsaktivitäten Investitionsaktivitäten finden Einzahlungsströmen gehören: sich in den Konten des Anlagevermögens. Zu ihren ◦ Einzahlungen aus Verkauf von Sachanlagen, ◦ Einzahlungen aus Verkauf von Finanzanlagen (Ausnahme Zahlungsmittel) und ◦ Einzahlungen aus Finanzanlagen. Zu ihren Auszahlungsströmen gehören: ◦ Auszahlung für Kauf von Sachanlagen, ◦ Auszahlung für Kauf von Finanzanlagen (Ausnahme Zahlungsmittel) und ◦ Auszahlungen für Finanzanlagen. Finanzierungsaktivitäten Die Finanzierungsaktivitäten finden sich i.d.R. in den Eigen- und Fremdkapitalkonten. Zu ihren Einzahlungsströmen gehören: ◦ Einzahlungen aus Verkauf eigener Anteile, ◦ Einzahlungen aus der Ausgabe junger Anteile (Kapitalerhöhung) und ◦ Einzahlungen aus der Aufnahme von Darlehen. Zu ihren Auszahlungsströmen gehören: Auszahlungen für den Kauf eigener Aktien, Auszahlungen an Anteilseigner (Dividenden) und Auszahlungen wegen Rückzahlung von Darlehen. Problematik Ziel der Kapitalflussrechnung ist, dass alle Zahlungen, die vom Unternehmen getätigt werden oder die dieses erhält, erfasst werden. Die Zahlungsströme werden den drei differenzierten Gruppen © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 17 von 47 von Aktivitäten zugeordnet. Jedoch kann es vorkommen, dass einige Zahlungen, die der Norm entsprechend als Investitionen und Finanzierungen definiert werden müssten, dem operativen Bereich zugeteilt werden, sodass an dieser Stelle eine Ungenauigkeit der Zuordnung auftritt. 1.3.3 Unterscheidung der Methoden Eine Kapitalflussrechnung kann entweder nach der ◦ direkten Methode oder ◦ indirekten Methode, erstellt werden. Der Unterschied besteht bei der Ermittlung der Zahlungsüberschüsse und der Zahlungsdefizite aus den operativen Aktivitäten. Bei der direkten Methode wird der Zahlungsüberschuss über die Ein- und Auszahlungen der zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle ermittelt, somit eine direkte Gegenüberstellung der Einzahlungen aus operativer Tätigkeit mit deren Auszahlungen. Bei der indirekten Methode ist das GuV-Ergebnis die Ausgangsgröße. Es erfolgt eine Korrektur des Aufwands, der nicht mit Auszahlungen verbunden ist. Danach wird der Ertrag um die Beträge subtrahiert, welche nicht (ein-) zahlungswirksam waren. Zum Vergleich: ◦ das Vorgehen bei der direkten Methode ist einsichtiger, ◦ die Aussagefähigkeit bei der indirekten Methode erscheint geringer. dies ist darauf zurückzuführen, dass dieser Ansatz i.d.R. nur die Nettozahlungsüberschüsse aus operativer Tätigkeit ermittelt, es wird nicht auf die darin enthaltenen einzelnen Einzahlungs- und Auszahlungsströme eingegangen ◦ Vorgehen bei der indirekten Methode erscheint komplizierter ◦ bei der indirekten Methode erfolgt eine weniger differenzierte Vorgehensweise. Beispiel zur Kapitalflussrechnung - direkte Methode BEISPIEL Erstellen Sie eine Kapitalflussrechnung auf Grundlage der direkten Methode, in der Sie folgende Ereignisse der Max Money AG aufgreifen und diese darin verarbeiten. Der Zahlungsmittelbestand liegt am Jahresanfang bei 60 Tsd. €. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 18 von 47 Bezeichnung des Ereignisses Betrag in Tsd. € operative Aktivitäten Ertrag aus Umsätzen auf Ziel 200,00 Zahlungseingang von Kunden 120,00 Zahlungseingang für Zinsen auf Forderungen 10,00 Umsatzaufwand 150,00 Kauf von Waren auf Ziel 180,00 Zahlungsausgang für Lohn und Gehalt 50,00 Abschreibungen auf Sachanlagen 10,00 Investitionsaktivitäten Zahlungsausgang für Kauf von Sachanlagen 250,00 Einzahlung aus Verkauf von Sachanlagen (inkl. eines Gewinns von 5.000 €) 60,00 Finanzierungsaktivitäten Zahlungseingang aus der Ausgabe junger Aktien 100,00 Zahlungsausgang wegen Dividendenzahlung an Aktionäre 5 Erstellen Sie die Kapitalflussrechnung Zahlungsmittelbestand am Jahresende? nach der direkten Methode. Wie hoch ist der Vorgehensweise: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 19 von 47 Bezeichnung Beträge in T€ Zahlungsstrom aus operativen Aktivitäten Einzahlungen von Kunden 120 Zinsen aus Krediten an Kunden 10 130 - 50 -50 Auszahlungen an Beschäftigte Nettozahlungsstrom aus operativen Tätigkeiten 80 Zahlungsstrom aus Investitionstätigkeiten Einzahlungen Verkauf von Sachanlagen 60 60 -250 -250 Auszahlungen Kauf von Sachanlagen Nettozahlungsstrom aus Investitionstätigkeiten -190 Zahlungsstrom aus Finanzierungsaktivitäten Einzahlungen Ausgabe junger Aktien 100 100 -5 -5 Auszahlungen Dividenden an Anteilseigner Nettozahlungsstrom aus Finanzierungsaktivitäten 95 Nettozahlungsmittelveränderung -15 Zahlungsmittelbestand 31.12.---0 60 Zahlungsmittelbestand 31.12.---1 45 Tab. 12: Direkte Kapitalflussrechnung © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 20 von 47 Zusammenfassung Kapitalflussrechnung www.bibukurse.de/go/a8e4ebb 1.4 Vergleich von Jahresabschlüssen Im Rahmen der Bilanzanalyse sind auch Informationen über: ◦ die Kapitalverwendung und die Investitionsanalyse, ◦ die Kapitalaufbringung, die Finanzierungsanalyse und über ◦ die Beziehungen zwischen Kapitalverwendung, sowie der Kapitalaufbringung und der Liquiditätsanalyse von Bedeutung. 1.4.1 Investitionsanalyse Die Bilanz zeigt Informationen über die ◦ Vermögensstruktur, ◦ die Kapitalstruktur und den ◦ Zusammenhang zwischen Investition und Finanzierung. Die Investitionsanalyse unterscheidet zwischen ◦ ◦ ◦ ◦ dem Verhältnis bestimmter Vermögensposten, Umsatzrelationen, Umschlagskoeffizienten und Kennzahlen zur Abschreibungspolitik. 1.4.1.1 Verhältnis bestimmter Vermögensposten Beim Verhältnis bestimmter Vermögensposten steht das Verhältnis © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) von Anlage- zu Seite 21 von 47 Umlaufvermögen im Vordergrund. Hierbei werden folgende Kennzahlen verwendet: ◦ Anlage- und Umlaufvermögen, ◦ Anlage- und Gesamtvermögen und ◦ Umlauf- und Gesamtvermögen. 1.4.1.2 Umschlagskoeffizienten Nachdem in der folgenden Videoreihe grundlegende Informationen zu den Kennzahlen wiederholt werden, werden Ihnen darauffolgend die Umschlagskoeffizienten nähergebracht. www.bibukurse.de/go/1a99cc2 www.bibukurse.de/go/78cdda7 © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 22 von 47 www.bibukurse.de/go/78d4b18 www.bibukurse.de/go/78da498 www.bibukurse.de/go/1aa41b8 Es ergeben sich folgende wichtige Kennzahlen: Umschlagshäufigkeit = Abgang in der Periode / durchschnittlicher Bestand, © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 23 von 47 Umschlagsdauer (in Tagen) = (durchschnittlicher Bestand x 365) / Abgang in der Periode, Umschlagshäufigkeit des Umlaufvermögens = Umsatzerlöse / durchschnittlicher Bestand des Umlaufvermögens. Umschlagshäufigkeit des Gesamtkapitals = Umsatzerlöse / durchschnittliches Gesamtkapital. Kundenziel = (durchschnittlicher Bestand an Warenforderungen x 365) / Umsatzerlöse 1.4.1.3 Kennzahlen zur Abschreibungspolitik Es ergeben sich folgende Kennzahlen: Anlagenabnutzungsgrad ◦ kumulierte Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen / Sachanlagevermögen zu historischen Anschaffungskosten Investitionsquote ◦ Nettoinvestitionen bei Sachanlagen / Sachanlagen zu historischen Anschaffungskosten, Investitionsdeckung ◦ Abschreibungen des Geschäftsjahres auf Sachanlagevermögen / Nettoinvestitionen ins Sachanlagevermögen Abschreibungsquote ◦ Abschreibungen des Geschäftsjahres auf Sachanlagevermögen / Sachanlagevermögen zu historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Zum Abnutzungsgrad schauen wir uns folgendes Video mit einem Übungsfall an. www.bibukurse.de/go/1d2a08e © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 24 von 47 1.4.2 Finanzierungsanalyse 1.4.2.1 Spezielle Kennzahlen Wichtige Kennzahlen sind: Eigenkapitalquote ◦ Eigenkapital / Gesamtkapital, statischer Verschuldungsgrad I ◦ Fremdkapital / Eigenkapital, Anspannungsgrad I ◦ Fremdkapital / Gesamtkapital, Anlagendeckungsgrad A ◦ Eigenkapital / Anlagevermögen Anlagenintensität ◦ bilanzanalytisches Anlagevermögen / bilanzanalytisches Vermögen statischer Verschuldungsgrad II ◦ Fremdkapital / (Eigenkapital + sonstige finanzielle Verpflichtungen), Anspannungsgrad II ◦ (Fremdkapital + sonstige finanzielle Verpflichtungen)/Gesamtkapital. Gesamtkapitalrendite ◦ (Jahresüberschuss + Fremdkapitalzinsen) / Gesamtkapital, Fremdkapitalzinslast ◦ Fremdkapitalzins / Fremdkapital, Selbstfinanzierungsgrad ◦ Gewinnrücklagen / bilanzielles Eigenkapital. Bilanzkurs ◦ bilanzielles Eigenkapital / gezeichnetes Kapital, ordentliches Betriebsergebnis ◦ Jahresüberschuss + gezahlte Zinsen - erhaltene Zinsen + gezahlte Steuern Kreditanspannung ◦ Wechselverbindlichkeiten / Warenschulden, © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 25 von 47 Obligobelastung ◦ Haftungsverhältnisse nach § 251 HGB / Gesamtkapital, Lieferantenziel ◦ durchschnittlicher Bestand an Warenschulden x 365 / Wareneingang. Verschuldungsgrad ◦ im Rahmen der Finanzierungsanalyse wird auch der Verschuldungsgrad eines Unternehmens ermittelt. Dieser ergibt sich aus dem Verhältnis des Fremdkapitals zum Eigenkapital: EXPERTENTIPP Verschuldungsgrad v = Fremdkapital / Eigenkapital. BEISPIEL Das Unternhemen A hat ein Eigenkapital von 2.000.000 € und ein Fremdkapital von 6.000.000 €. Der Verschuldungsgrad v liegt somit bei v = 6.000.000 € / 2.000.000 € = 3. Der Verschuldungsgrad hat keine hohe Aussagekraft. Er ist jedoch für die Berechnung der Eigenkapitalrentabilität (= Eigenkapitalrendite) bedeutsam, diese ergibt sich EKR = Jahresüberschuss / Eigenkapital Mithilfe des Verschuldungsgrades lässt sie sich auch ermitteln als EKR = GKR + FK / EK x (GKR – s), sog. Leverage-Formel. Die GKR ist die Gesamtkapitalrentabilität und ermittelt sich als GKR = (JÜ + FKZ) / (EK + FK) wobei s der Sollzinssatz ist. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 26 von 47 Der Sollzinssatz s darf nicht mit den Fremdkapitalzinsen FKZ verwechselt werden. Es besteht die Relation FKZ = s x FK, d.h. die gezahlten Fremdkapitalzinsen FKZ sind das Produkt aus Sollzinssatz s und dem Fremdkapital FK. Die A-GmbH hat einen Kredit i.H.v. 1.000 € aufgenommen. Der Sollzins liegt bei 8 % p.a.. Berechnen Sie die gezahlten Sollzinsen. Der Sollzinssatz s ist s = 8 % = 0,08, das Fremdkapital FK bei FK = 1.000 €. Die gezahlten Sollzinsen sind dann FKZ = 1.000 x 0,08 = 80 €. Im ersten Schritt werden die gezahlten Fremdkapitalzinsen berechnet, durch Multiplikation des Sollzinses mit dem Fremdkapital, somit durch FKZ = s x FK. Danach wird der Jahresüberschuss errechnet, indem von der Summe aus Jahresüberschuss und Fremdkapitalzinsen (= Gesamtkapitalgewinn) die Fremdkapitalzinsen subtrahiert werden. Nun lässt sich dann die Eigenkapitalrendite berechnen: EKR = JÜ / EK. Andererseits kann die Eigenkapitalrendite auch mit der Leverage-Formel ermittelt werden. Die Gesamtkapitalrendite ist GKR = Gesamtkapitalgewinn / Gesamtkapital, der Verschuldungsgrad errechnet sich aus dem Verhältnis von Fremdkapital und Eigenkapital. Dann wird in die Formel EKR = GKR + FK / EK∙(GKR – s) eingesetzt. Es ergibt sich somit dasselbe Ergebnis wie bei direkter Berechnung der Eigenkapitalrendite. Hebeleffekte Der Begriff Leverage-Formel (Leverage = Hebel) bezeichnet das der Formel zugrunde liegende Prinzip. Dabei ist zu unterscheiden: ein positiver Hebel, ◦ wenn Gesamtkapitalrendite > Sollzins ist, ◦ wenn also (GKR – s ) > 0. ein negativer Hebel, ◦ wenn gilt Gesamtkapitalrendite < Sollzins ist, ◦ wenn also (GKR – s ) < 0. Bei einem positiven Hebel gilt: steigt der Verschuldungsgrad, so steigt auch die Eigenkapitalrendite. Fällt er, so fällt auch die Eigenkapitalrendite. Bei einem negativen Hebel gilt die zuvor genannte Aussage reziprok: steigt der Verschuldungsgrad, so fällt die Eigenkapitalrendite. Sie fällt, sofern der Verschuldungsgrad steigt. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 27 von 47 Die Schuld-AG weist Eigenkapital von 3.000 T€ auf und ein Fremdkapital von 5.000 T€. Die Bank verlangt einen Sollzins von 12 %. Ihr Jahresüberschuss beträgt 1.000 T€. Berechnen Sie die Eigenkapitalrendite a) mit der Definition und b) mit der Leverage-Formel. a) Wir kalkulieren EKR = JÜ/EK = 1.000/3.000 = 33,33 %. b) Wird die Leverage-Formel verwendet, werden zunächst die Werde der Gesamtkapitalrendite und der gezahlten Fremdkapitalzinsen benötigt. Letztere liegen bei FKZ = s x FK = 0,12 x 5.000 = 600 €. Die Gesamtkapitalrendite wiederum beträgt GKR = (JÜ + FKZ)/(EK + FK) = 1.000 + 600)/(3.000 + 5.000) = 1.600/8.000 = 20 %. Also gilt nach der Leverage-Formel EKR = GKR + v x (GKR – FKZS) = 0,2 + (2.500/1.500) x (0,2-0,12) = 0,2 + 1,67 x 0,08 = 0,2 + 0,13 = 33,3%. Natürlich sind die Ergebnisse nach beiden Methoden a) und b) in Beispiel 13 identisch. Lernvideos zu Kennzahlen Wir betrachten nun drei Lernvideos zu einigen Kennzahlen. www.bibukurse.de/go/1d365c0 © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 28 von 47 www.bibukurse.de/go/1d3dba9 www.bibukurse.de/go/1d48386 1.4.2.2 Bilanzanalytisches Eigenkapital Bei der Bilanzanalyse ist häufig das „bilanzanalytische Eigenkapital“ eine Ausgangsgröße für nachfolgende Berechnungen. Die Vorgehensweise zeigt sich wie folgt: Posten Jahreswert Vorjahreswert Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklage abzgl. eigene Anteile Gewinnvortrag Jahresüberschuss abzgl. Bilanzgewinn abzgl. Disagio = bilanzanalytisches Eigenkapital durchschnittliches Eigenkapital = arithmetisches Mittel der beiden Werte aus der Vorzeile Tab. 13: Bilanzanalytisches und durchschnittliches Eigenkapital © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 29 von 47 Ähnlich ermittelt sich das durchschnittliche Gesamtkapital: Posten Jahreswert Vorjahreswert Bilanzsumme abzgl. eigene Anteile abzgl. aktiviertes Disagio = Summe Gesamtkapital durchschnittliches Gesamtkapital = arithmetisches Mittel der beiden Werte der Vorzeile Tab. 14: Gesamtkapital und durchschnittliches Gesamtkapital EXPERTENTIPP 1.4.3 Liquiditätsanalyse Bei der Liquiditätsanalyse geht es auch um die Frage, ob das langfristige Vermögen auch langfristig finanziert wurde. Dieses wird wie folgt überprüft: langfristiges Vermögen / langfristiges Kapital < 1 und kurzfristiges Vermögen / kurzfristiges Kapital > = 1. MERKE Wird diese Regeln eingehalten, so ist der Kapitalbindungszeitraum nicht länger als der Kapitalüberlassungszeitraum. www.bibukurse.de/go/1aa41b8 © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 30 von 47 In der Bankenwelt existieren insbes. folgende Liquiditätsgrade: Liquidität 1. Grades = Zahlungsmittel / kurzfristige Verbindlichkeiten, Liquidität 2. Grades = monetäres Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeit, Liquidität 3. Grades = (kurzfristiges) Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeit. 1.5 Kennzahlen Es existieren die zwei folgenden Ansätze: ◦ finanzwirtschaftliche Analyse und ◦ ertragswirtschaftliche Analyse. Bei der finanzwirtschaftlichen Analyse werden Größen aus der Bilanz zu Kennzahlen verdichtet. Es gibt unterschiedliche Arten von Kennzahlen: ◦ Gliederungszahlen, ◦ Beziehungszahlen und ◦ Indexzahlen. Bei Gliederungszahlen wird eine Teilgröße zu einer ihr übergeordneten Größe ins Verhältnis gesetzt. Eigenkapitalquote als Verhältnis von Eigenkapital zu Gesamtkapital. Eine Beziehungszahl setzt eine Größe zu einer materiell anderen Größe ins Verhältnis, der Zähler ist also keine Teilmenge des Nenners. Dennoch besteht ein sachlogischer Zusammenhang zwischen den beiden Größen. Verschuldungsgrad als Fremdkapital zu Eigenkapital. Indexzahlen geben die zeitliche Entwicklung ein und derselben Größe an. Das Eigenkapital hat im Jahr 01 im Vergleich zur Bilanz des Jahres 02 um einen Wert von 20 % zugenommen. Bedeutsam ist bei Indices, dass das Basisjahr sinnvoll gewählt wird. Im obigen Beispiel ist der Index nur in Bezug auf das Basisjahr 01 richtig. Sollte das Jahr 01 untypisch für die geschäftliche Entwicklung sein, so ist der Index von 20 % nicht wirklich aussagekräftig. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 31 von 47 Um die Ertragskraft eines Unternehmens zu ermitteln gibt es unterschiedliche Kennzahlen. Die Kennzahlen sind Modifikationen des Jahresüberschusses, da sie unterschiedliche Ergebnisgrößen einbeziehen. Eine übliche Kennzahl ist das EBT (= earnings before taxes). Das EBT ergibt sich als Jahresüberschuss (EAT = Earnings after taxes) + Steuern von Einkommen und Ertrag = EBT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) Diese Kennzahl EBT rechnet ertragsabhängige Steuern raus, damit ein Ergebnis entsteht, das unabhängig vom jeweils national-gültigen Steuersystem ist. Werden dann zusätzlich noch die Zinsen für Kredite herausgerechnet, ergibt sich eine weitere Kennzahl, das sog. EBIT (= earnings before interest and taxes): EBT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) + Zinsen und ähnliche Aufwendungen = EBIT Im nachfolgenden Video gehen wir detaillierter auf das EBIT ein. www.bibukurse.de/go/a91a104 Frage: Warum werden die Zinsen für Fremdkapital herausgerechnet? Antwort: Die Eigenkapitalgeber erhalten eine Gewinnausschüttung auf der Grundlage des Jahresüberschusses, die Fremdkapitalgeber hingegen erhalten i.d.R. einen festen Zins auf das von ihnen zur Verfügung gestellte Fremdkapital. Um zu ermitteln, welches Ergebnis vor Verteilung an beide Kapitalgeber (also Eigenkapitalgeber und Fremdkapitalgeber) zu verteilen war, werden aus einer Ergebnisgröße wie dem Jahresüberschuss bzw. dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit die Zinsen herausgerechnet. Die vorgenannten Ergebnisgrößen wie Jahresüberschuss, Ergebnis © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) der gewöhnlichen Seite 32 von 47 Geschäftstätigkeit (EBT) bzw. EBIT enthalten jedoch auch Ergebnisgrößen, die nicht zahlungswirksam sind. Die Daten des externen Rechnungswesens haben u.a. das Ziel den Erfolg zu ermitteln und darzustellen, nicht jedoch die Liquidität des Unternehmens. Soll jedoch eine Betrachtung der Liquidität erfolgen, so müssen aus dem Jahresüberschuss zahlungsunwirksame Größen herausgerechnet werden, dann ergibt sich eine zahlungswirksamere Ergebnisgröße wie der Cashflow bzw. die Kennzahl EBITDA: EBIT + Abschreibungen auf Sachanlagevermögen + Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände = EBITDA MERKE Die Kennzahl EBITDA ist lediglich eine Annäherung an den Cashflow. Beim Cashflow werden hingegen noch andere zahlungsunwirksame Größen herausgerechnet. Das Kapitel "Jahresabschlussanalyse ist somit abgeschlossen. www.bibukurse.de/go/e6a664a Es folgt das Kapitel "Aktuelle Eigenkapitalrichtlinien für Banken". 1.6 1.6.1 Selbstkontrollaufgaben Aufgabe: Jahresabschlussanalyse - Adressaten Nennen Sie fünf Adressaten, die an Auswertungen und Interpretationen (Jahresabschlussanalyse) der Müller GmbH Interesse haben könnten, und erläutern Sie diese. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 33 von 47 1.6.1.1 Lösung: Jahresabschlussanalyse - Adressaten Tatsächliche und potenzielle Anteilseigner Dividenden und Wertsteigerungen ergeben sich aus der Ertragskraft und dem Wachstumspotenzial des Unternehmens, daher besteht daran ein Interesse. Ein weiteres Interesse besteht an der Form und Struktur der Unternehmensfinanzierung, da davon die Sicherheit des Investments und die Fähigkeit, neue Geschäftsfelder zu erschließen abhängt. Arbeitnehmer und ihre Vertreterorganisationen Arbeitnehmer und ihre Vertreterorganisationen zeigen ein Interesse an der Wirtschaftslage des Unternehmens. Substanz, Ertragskraft und Wachstumskraft der Unternehmen sind verantwortlich für die Sicherung von Arbeitsplätzen und Pensionszusagen sowie sonstigen sozialen Leistungen. Grundlage für Tarifforderungen der Gewerkschaften basieren u.a. auf der Analyse der Ertragskraft der Unternehmen. Lieferanten Die Lieferanten sind i.d.R. Gläubiger des Unternehmens, daher ist für sie die Bonität des Unternehmens von Interesse. Besteht eine enge wirtschaftliche Beziehung, so können darüber hinaus auch Informationen zur Ertragskraft von Interesse sein. Kunden Die Kunden zeigen Interesse an den Leistungen des Unternehmens. Qualitativ gute und kostengünstige Leistungen sind langfristig nur möglich, wenn das Unternehmen solide finanziert und ertragsstark ist. Kreditinstitute Kreditinstitute haben ein Interesse an den Jahresabschlüssen, sofern sie bereits als Fremdkapitalgeber investiert sind oder in Zukunft in Frage kommen (sollen). Die Zahlen werden im Rahmen das Ratings von den Kreditinstituten ausgewertet. Unternehmensleitung Die Unternehmensleitung informiert sich auch mit Hilfe einer Jahresabschlussanalyse über die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens. Von dieser Analyse sind Entscheidungen über Investitionen und Finanzierungen abhängig. Ist der Jahresabschluss zu veröffentlichen, so spielt die Wirkung der Jahresabschlussanalyse auf die Öffentlichkeit eine erhebliche Rolle, weshalb die Unternehmensleitung hierfür bilanzpolitische Entscheidungen trifft. Außerdem dient die Berichterstattung zu einer möglichen Kritik und zur Vorbereitung auf Presse- und Verhandlungskonferenzen. Kontrollgremien Inwieweit das Management seine Aufgaben erfüllt hat, lässt sich anhand des Jahresabschlusses und der Bilanzanalyse erkennen. 1.6.2 Aufgabe: Ermittlung von Rentabilitätskennzahlen Es liegen im Februar 03 folgende Informationen des Jahresabschlusses 02 der Müller AG vor: Im Jahr 02 wurden im Jahresdurchschnitt 500 Personen beschäftigt, der Umsatz je Person betrug © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 34 von 47 75.000 €. Die Ertragssteuerbelastung lag bei 20 %. Das Grundkapital wurde durch 400.000 Aktien im Nennwert von 25 € je Stück aufgebracht. Für das Jahr 01 zahlte die Müller AG eine Dividende in Höhe von 2 € je Aktie, wobei ein Bilanzgewinn von 1.700.000 € vorgesehen war. Im Vergleich dazu ist für das Jahr 02 eine Dividende von 2,50 € je Aktie bei einem Bilanzgewinn von 2.100.000 € geplant. Der nicht ausgeschüttete Teil des Bilanzgewinnes wurde jeweils auf neue Rechnung vorgetragen, weiterhin besteht eine unveränderte Kapitalrücklage in Höhe von 6.500.000 €. Die Gewinnrücklage ist vom Jahr 01 auf das Jahr 02 von 1.000.000 € auf 4.000.000 € gestiegen. Die Eigenkapitalquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozentpunkte auf 40 %. Die Zinsaufwendungen betrugen im Jahr 02 1.400.000 €. Ermitteln Sie für das Jahr 02: a) den Gewinn vor Steuern, b) die Umsatzrentabilität, c) die Eigenkapitalrentabilität, d) die Gesamtkapitalrentabilität, e) die Selbstfinanzierungsgrade, auch für das Vorjahr. 1.6.2.1 Lösung: Ermittlung von Rentabilitätskennzahlen a) Zuerst wird der Gewinnvortrag berechnet: Gewinnvortrag = Bilanzgewinn – Ausschüttung = 1.700.000 – Dividende pro Aktie x Anzahl der Aktien = 1.700.000 – 400.000 x 2 = 1.700.000 – 800.000 = 900.000 €. Danach wird der Gewinn vor Steuern ermittelt: Gewinn vor Steuern für das Jahr 02 Bilanzgewinn 02: 2.100.000 € + Einstellung in Gewinnrücklagen (Aufstockung von 1.000.000 € auf 4.000.000 €) 3.000.000 € - Gewinnvortrag - 900.000 € = Jahresüberschuss 02: 4.200.000 € (80%) + Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.050.000 € (20%) = Gewinn vor Steuern 5.250.000 € (100%) b) Die Formel für die Berechnung der Umsatzrentabilität lautet: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 35 von 47 Umsatzrentabilität = (Gewinn vor Steuern x 100)/Umsatzerlöse = (Gewinn vor Steuern x 100) / (Zahl der Mit arbeiter x Umsatz je Kopf) = (5.250.000 x 100) / (500 x 75.000) = 5.250.000 x 100) / 37.500.000 = 14 %. c) Formel für die Berechnung der Eigenkapitalrentabilität: Eigenkapitalrentabilität = (Gewinn vor Steuern x 100) / durchschnittlich investiertes Eigenkapital. Man rechnet nun wie folgt: Posten 01 02 gezeichnetes Kapital (= 400.000 Aktien x 25 €) 10.000.000,00 € 10.000.000,00 € Kapitalrücklage 6.500.000,00 € 6.500.000,00 € Gewinnrücklagen 4.000.000,00 € 1.000.000,00 € Bilanzgewinn 2.100.000,00 € 1.700.000,00€ bilanziertes Eigenkapital 22.600.000,00 € 19.200.000,00 € Dividende -1.000.000,00 € (= 400.000 Aktien x 2,5 €) -800.000,00 € (= 400.000 Aktien x 2 €) bilanzielles Eigenkapital 21.600.000,00 € 18.400.000,00 € Man erhält: durchschnittliches Eigenkapital = (bilanzielles Eigenkapital 01 + bilanzielles Eigenkapital 02) / 2 = (18.400.000 + 21.600.000) / 2 = 20.000.000. Daraus folgt: Eigenkapitalrentabilität = (Gewinn vor Steuern x 100) / durchschnitt lich investiertes Eigenkapital = 5.250.000 / 20.000.000 = 26,25 %. d) Formel für die Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität: Gesamtkapitalrentabilität = [(Gewinn vor Steuern + Zinsaufwand)·100] /durchschnittlich investiertes Gesamtkapital. Man rechnet: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 36 von 47 Position 2008 2007 bilanzanalytisches Eigenkapital 21.600.000 € (40 %) 18.400.000€ (37 %) Fremdkapital 32.400.000 € (60 %) 31.329.729,73€ (63 %) Gesamtkapital 54.000.000 € (100 %) 49.729.729,73€ (100 %) Das durchschnittlich investierte Gesamtkapital beträgt also durchschnittlich investiertes Gesamtkapital = (54.000.000 + 49.729.729,73)/2 = 51.864.864,87 €, die Gesamtkapitalrendite damit Gesamtkapitalrendite = [(5.250.000+1.400.000)∙100]/51.864.864,87 = 12,82 %. e) Formel für die Berechnung des Selbstfinanzierungsgrads: Selbstfinanzierungsgrad = (einbehaltener Gewinn x 100) / Eigenkapital Posten 02 01 Gewinnrücklage 4.000.000,00 € 1.000.000,00 € nicht ausgeschüttete Gewinne 1.100.000,00 € 900.000 € (= 1.700.000 – 2,0 x 400.000) einbehaltene Gewinne 5.100.000,00 € 1.900.000,00 € Ermittlung des Selbstfinanzierungsgrads Selbstfinanzierungsgrad02 = einbehaltener Gewinn / bilanzanalytisches Eigenkapital = 5.100.000 / 21.600.000 = 23,61 %, und Selbstfinanzierungsgrad01 = 1.900.000 / 18.400.000 = 10,33 %. Werden nur die Gewinnrücklagen als endgültig einbehaltene Gewinne behalten, so würde dies als richtig anerkannt. 1.6.3 Aufgabe: Gliederungs-, Beziehungs- und Indexzahlen Erläutern Sie die Begriffe a) Gliederungszahlen © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 37 von 47 b) Beziehungszahlen und c) Indexzahlen. 1.6.3.1 Lösung: Gliederungs-, Beziehungs- und Indexzahlen a) Gliederungszahlen Bei einer Gliederungszahl wird eine Teilgröße zur Gesamtgröße ins Verhältnis gesetzt. Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital, Fremdkapitalquote = Fremdkapital / Gesamtkapital. b) Beziehungszahlen Bei Beziehungszahlen werden Gesamtgrößen ins Verhältnis gesetzt, diese müssen in einem sachlogischen Verhältnis zueinander stehen. Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital. c) Indexzahlen Indexzahlen dienen der Darstellung von Veränderungen im Zeitablauf, hierbei werden unterschieden: Basisperiode und Berichtsperiode. Der Wert in der Basisperiode entspricht 100 %, jener in der Berichtsperiode wird dann im Vergleich hierzu gemessen und angegeben. 1.6.4 Aufgabe: Ermittlung Jahresüberschuss, Strukturbilanz Die nachfolgende Tabelle spiegelt die Bilanzen der Werner-AG für die Jahre 2007 und 2008 wieder. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 38 von 47 Bilanzen für 02 und 01(in Mio. €) Aktiva Pas 31.12.02 31.12.01 Anlagevermögen 31.12.02 31.12 - gezeichnetes Kapital 112 112 - Kapitalrücklage 25 25 - Gewinnrücklage 45 38 - Bilanzgewinn 43 Eigenkapital - Software, entgeltlich erworben 72 - Patente, entgeltlich erworben 33 Sachanlagen 76 105 34 325 110 225 32 287 Umlaufvermögen Rückstellungen Vorräte - Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 99 59 5 - Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe 123 112 - Steuerrückstellungen 6 - unfertige Erzeugnisse 54 35 - sonstige Rückstellungen 5 - fertige Erzeugnisse 30 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 148 liquide Mittel 13 207 45 192 154 161 12 166 Rechnungsabgrenzungsposten 9 1) 1) 807 761 davon Disagio 5 6 110 6 Verbindlichkeiten - Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 311 326 - erhaltene Anzahlungen auf Bestellung 37 31 - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 79 83 - sonstige Verbindlichkeiten 42 Rechnungsabgrenzungsposten 3 807 Hieraus wurde entnommen: - eine teilweise verdichtete Handelsbilanz für 02 und 01 (s.o) - Informationen aus dem Anhang (s.u). Informationen aus dem Anhang 1. Im Frühjahr des Jahre 02 wurden 25.000.000 € aus dem Bilanzgewinn des Jahres 01 ausgeschüttet. Den davon verbliebenen Rest verwendete man als Gewinnvortrag. Derselbe Betrag soll aus den Resten des Bilanzgewinns des Jahres 02 ausgeschüttet werden. 2. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten des Jahres 02 enthält ein Disagio in Höhe von 5.000.000 €. 3. Der teilweise verdichtete Verbindlichkeitenspiegel zum 31. Dezember 02 in Mio. € sieht wie folgt aus. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) 469 Seite 39 von 47 39 gesamt kurzfristig lang- und mittelfristig Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 311 114 197 erhaltene Anzahlungen 37 37 - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 79 67 12 sonstige Verbindlichkeiten 42 24 18 469 242 227 4. Es bestehen latente Steuerbelastungen, diese sind im Bilanzposten „Steuerrückstellungen“ enthalten und betragen 1.500.000 €. Im Vergleich dazu: die Steuerrückstellungen des Vorjahres betrugen 2.000.000 €. Mittelfristig fällig sind die latenten Steuerverpflichtungen sowie die latenten Steueransprüche. Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen wirken sich ansonsten kurzfristig aus. Bearbeitungshinweis: a) Ermitteln Sie den Jahresüberschuss für das Geschäftsjahr 02. b) Erstellen Sie, anhand der folgenden Tabelle, die Strukturbilanz zum 31. Dezember 02. Strukturbilanz (in Mio. €) Anlagevermögen Eigenkapital Umlaufvermögen Fremdkapital - lang- und mittelfristig - kurzfristig Im nächsten Jahr führen die erhaltenen Anzahlungen nicht zu Auszahlungen. Im ersten Quartal des Folgejahres werden die Erzeugnisse an die Kunden ausgeliefert. Die Ertragsteuerbelastung beträgt 40 %. Aufgrund des geringen Eigenkapitals sollen neben den latenten Steuern auch die erkennbaren latenten Steueransprüche saldiert werden, genauso wie die noch verbliebenen Rechnungsabgrenzungsposten. 1.6.4.1 Lösung: Ermittlung Jahresüberschuss, Strukturbilanz a) Jahresüberschuss für 02 (in Mio. €) Bilanzgewinn 02 (= 43) - Gewinnvortrag aus 01 (Bil. gew. Vorjahr – Ausschüttung = 32 - 25) (= 7) + Zuführung zu den Gewinnrücklagen in 02 (45 – 38) (= 7) = Jahresüberschuss für 02 (= 43) b) bilanziertes Eigenkapital (= 225) Verminderung des Eigenkapitals © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 40 von 47 abzgl. auszuschüttender Bilanzgewinn (= 25) abzgl. Disagio (5) Summe der Abzüge (= - 30) = bilanziertes Eigenkapital (= 195) Erhöhung des Eigenkapitals + latente Steueransprüche wegen Abschreibung von Disagio [40 % von 5] (= 2) = verbleibendes Eigenkapital (= 197) lang- mittelfristiges Fremdkapital lt. Verbindlichkeitenspiegel (= 227) + Pensionsrückstellung (= 99) - Steueranspruch 40 % aus Abschreibung Disagio (5) (= -2) = lang- und mittelfristiges Fremdkapital (= 324) kurzfristiges Fremdkapital lt. Verbindlichkeitenspiegel (= 242) + geplante Ausschüttung (= 25) + kurzfristige Rückstellung (= 6 + 5) (= 11) - erhaltene Anzahlungen (saldiert mit dem Posten „fertige Erzeugnisse“) (= -30) - Veränderungen der Rechnungsabgrenzungsposten (= -1) = kurzfristiges Fremdkapital (= 247) Man erhält damit die folgende Strukturbilanz: Strukturbilanz (in Mio. €) Anlagevermögen (105 + 325) = 430 Eigenkapital Umlaufvermögen (207 - 30 + 161) = 338 Fremdkapital Summe 1.6.5 768 197 - lang- und mittelfristig 324 - kurzfristig 247 Summe 768 Aufgabe: Berechnung unterschiedlicher Kennzahlen Sachverhalt 1: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 41 von 47 Es liegen folgende Informationen aus dem Jahresabschluss der Müller AG zum 31. Dezember 02 aus dem Anlagespiegel (Angaben in Tsd. €) vor. 01.01.02 Zugänge Abgänge HK/AK Sachanlagen 20.000 3.000 1.000 Abschreibungen Restbuchwerte kumuliert (des Gj. 02) 31.12.02 31.12.01 21.000 (3.300) 2.000 3.000 a) Berechnen Sie die Abnutzungsgrade der Sachanlagen vom 31. Dezember 02 und 31. Dezember 01 (kumulierte Abschreibungen: Endbestand der Sachanlagen zu HK/AK). b) Berechnen Sie bitte die Investitionsquote des Geschäftsjahres 02 und beurteilen Sie die Ergebnisse [Nettoinvestitionen: Anfangsbestand der Sachanlagen; Nettoinvestitionen (= Investitionen) nach Abzug der Abgänge zu Restbuchwerten]. Sachverhalt 2: Die Meyer GmbH produziert Sportschuhe für Warenhäuser und den Versandhandel. Das Eigenkapital (in Tsd. €) der GmbH ist in der Bilanz zum 31. Dezember 02 wie folgt gegliedert: Posten 31.12.02 31.12.01 18.000 15.000 6.000 3.000 Gewinnrücklagen 750 450 Bilanzgewinn (02) 750 0 0 - 300 25.500 18.150 gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Jahresfehlbetrag (01) Eigenkapital Der Bilanzgewinn 02 wird komplett ausgeschüttet. Es fallen Steuern vom Einkommen und Ertrag in Höhe von 40 % des Jahresergebnisses an. Der Erhöhung beim gezeichneten Eigenkapital und der Kapitalrücklage des Jahres 02 liegt eine Einzahlung der Aktionäre zugrunde, keine thesaurierten Gewinne. Errechnen Sie die Eigenkapitalrentabilität für das Jahr 02 (Jahresergebnis vor EE Steuern: Durchschnittsbestand des Eigenkapitals) und beurteilen Sie kritisch Ihr Ergebnis. Die Risikoprämie beträgt 4 %. Sachverhalt 3: Die Schulze OHG legt die folgenden Zahlen (in Tsd. €) vor: Positionen Umsatz Betriebserfolg betriebsnotwendiges Vermögen 02 01 8.000 7.000 450 400 3.400 3.000 Es wird von einer Umsatzsteigerung in Höhe von 10 % für das Jahr 03 ausgegangen. Aufgrund dessen sind während des Jahres 03 Investitionen nötig: Die Sachanlagen werden in diesem Jahr 300.000 € höher sein als im vorangegangenen Jahr. Weiterhin werden sich die Vorräte um 100.000 € erhöhen. Von einem Anstieg um 320.000 € bei den ordentlichen betrieblichen Aufwendungen ist auszugehen. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 42 von 47 Aufgabenstellung Errechnen Sie den Return on Investment (RoI) für das Jahr 02. Benutzen Sie weiterhin auch die zugrunde liegenden Plandaten für 03 (RoI = Umsatzrentabilität x Umschlagshäufigkeit des durchschnittlichen betriebsnotwendigen Kapitals). Beurteilen Sie den RoI und nehmen Sie kritisch Stellung zu der Auswirkung der erwarteten Umsatzsteigerung in 03 auf die Ertragslage der Schulze OHG. 1.6.5.1 Lösung: Berechnung unterschiedlicher Kennzahlen Sachverhalt 1 a) Abnutzungsgrad (Angaben in Tsd. €) Abnutzungsgrad 31.12.02 = kumul. Abschreibungen / Endbestand der Sachanlagen zu AK/HK = (21.000∙100) / (20.000 + 3.000 – 1.000) = 21.000 x 100) / 22.000 = 95,45 % Abnutzungsgrad 31.12.01 = [(20.000 – 3.000) x 100] / 20.000 = 85 % b) Man kalkuliert zunächst den Restwert der Abgänge als Restwert der Abgänge = 3.000 + 3.000 – 3.300 – 2.000 = 700 Investitionsquote = [(3.000 – 700) x 100] / 20.000 = 11,5 %. Es ist fraglich, ob das Unternehmen künftig noch wettbewerbsfähig ist. Aufgrund der ungünstigen Altersstruktur der Sachanlagen sind diese technisch überaltert und es besteht (wohl) ein erheblicher Finanzmittelbedarf für Reinvestitionen. Angesichts dieser Umstände ist eine Investitionsquote von 11,5 % nicht ausreichend um die Ertragskraft in der Zukunft sicherzustellen. Sachverhalt 2: Ermittlung des Jahresüberschusses (alle Angaben in 1.000 €) retrograd Bilanzgewinn 750 + Erhöhung des Gewinnrücklagen 300 + Verlustvortrag 300 Jahresüberschuss 1.350 alternativ: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 43 von 47 durch Eigenkapitalvergleich Eigenkapital 31.12.02 25.500 - Eigenkapital 31.12.01 18.150 = Erhöhung des Eigenkapitals 7.350 - Kapitalerhöhung (= Erhöhung des gezeichneten Kapitals + Erhöhung der Kapitalrücklagen) 6.000 (= [(18.000 – 15.000) + (6.000 – 3.000)] = Jahresüberschuss 1.350 Jahresergebnis vor Steuern = (Jahresüberschuss∙100)/ (100 - Grenzsteuersatz) = (1.350 x 100) / 60 = 2.250 Eigenkapitalrentabilität = 2.250 x 100/[(25.500– 750 + 18.150)] / 2 = 10,49 % Ziel sollte es sein, dass sich das investierte Eigenkapital mindestens so verzinst wie eine langfristige Anlage auf dem Kapitalmarkt. Das Eigenkapital ist als Haftungskapital ist einer Verlustgefahr ausgesetzt. Daher wäre es empfehlenswert, dass die Eigenkapitalrentabilität eine Risikoprämie beinhaltet. Mit 10,49 % verzinst sich die Eigenkapitalrentabilität ähnlich wie eine langfristige Eigenkapitalanlage auf dem Kapitalmarkt. Allerdings ist es branchenabhängig, ob die Risikoprämie ausreicht. Sachverhalt 3 (alle Angaben in Tsd. €) RoI 02 = [Betriebserfolg x 100) / Umsatz] x [Umsatz x 100 / durchschnittliches betriebsnotwendiges Vermögen] = [(450 x 100) / 8.000] x [8.000 / [(3.400 + 3.000) / 2] = 5,625 % x [8.000 / 3.200] = 5,625 % x 2,5 = 14,06 %. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 44 von 47 Posten Beträge (Tsd. €) Umsatzsteigerung (10 % von 8.000) 800 - Anstieg der betrieblichen Aufwendungen 320 = Steigerung des Betriebserfolges 03 480 + bisheriger Betriebserfolg 450 = erwarteter Betriebserfolg 03 930 betriebsnotwendiges Vermögen 02 3.400 + Erhöhung 03 (= 300 + 100) 400 = erwartetes betriebsnotwendiges Vermögen im Jahre 03 3800 RoI 03 = [930 x 100 / 8.800] x [8.800 / [(3.800+3.400) / 2]] = 10,5682 x [8.800 / 3.600] = 10,5682 % x 2,444 = 25,833 %. Die Betriebsrentabilität ergibt sich aus den Faktoren „Umsatzrentabilität” und „Umschlagshäufigkeit des betriebsnotwendigen Kapitals”, welche der RoI im Ergebnis aufzeigt. Die Betriebsrentabilität in 02 (mit 14,06 %) steigt im Jahr 03 auf 25,83 % an. Die zu erwartende Umsatzsteigerung wirkt sich positiv auf den Ertrag des Unternehmens aus. Ursache ist die von 5,63 % auf 10,57 % gestiegene Umsatzrentabilität, also liegt die Ursache im leistungswirtschaftlichen Bereich. Würde die Umschlagshäufigkeit des betriebsnotwendigen Kapitals erhöht werden und so die erforderlichen Investitionen absenken, könnte das Ergebnis optimiert werden. 1.6.6 Aufgabe: Berechnung der Eigenkapitalrendite Die Unternehmen A-GmbH, die B-OHG und die C-KG verfügen alle über ein Gesamtkapital von 100.000 €. In vielen anderen Daten unterscheiden sie sich jedoch, wie die folgende Tabelle zeigt: Werte A-GmbH B-OHG C-KG Kapitalgewinn 25.000 25.000 8.000 Eigenkapital 20.000 70.000 20.000 Sollzins 8% 8% 12 % a) Berechnen Sie die Eigenkapitalrenditen der drei Unternehmen, sowohl mit der Definition als auch mit der Leverage-Formel. b) Warum ist die Eigenkapitalrendite bei A höher als bei B, obwohl doch die Gesamtkapitalrenditen bei beiden Unternehmen gleich sind? c) Warum ist die Eigenkapitalrendite bei A höher als bei C, obwohl doch die Verschuldungsgrade bei beiden identisch sind? 1.6.6.1 Lösung: Berechnung der Eigenkapitalrendite Der Kapitalgewinn ist die Summe aus Jahresüberschuss und Fremdkapitalzinsen (und zwar in Euro, © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 45 von 47 nicht in Prozent): KG = JÜ + FKZ. Die Gesamtkapitalrendite berechnet sich GKR = KG / GK = (JÜ + FKZ) / (EK + FK). Damit ergeben sich für die Unternehmen die Gesamtkapitalrenditen von GKRA = GKRB = 25.000 / 100.000 = 25 % und GKRC = 8 %. Für die Ermittlung der Eigenkapitalrendite ist zuerst der Jahresüberschuss zu ermitteln, denn dieser ist nur Teil des Kapitalgewinns. Fraglich ist also, welcher Teil des Kapitalgewinns auf den gezahlten Fremdkapitalzins entfällt. Dieser ist FKZ = s x FK, wobei s den Fremdkapitalzins angibt. Es ist auf den Unterschied zwischen Fremdkapitalzins s und Fremdkapitalzinsen FKZ zu achten. Ersterer ist in Prozent gemessen, letzterer in Geldeinheiten. Zuerst wird das Fremdkapital ermittelt und danach durch Multiplikation mit s der Fremdkapitalzins FKZ. Dann werden die Fremdkapitalzinsen aus dem Kapitalgewinn herausgerechnet, um den Jahresüberschuss zu erhalten. Dieser wird dann durch das Eigenkapital dividiert, um die Eigenkapitalrendite zu erhalten: Werte A-GmbH B-OHG C-KG Kapitalgewinn 25.000 25.000 8.000 Gesamtkapital 100.000 100.000 100.000 Eigenkapital 20.000 70.000 20.000 Fremdkapital 100.000 – 20.000 = 80.000 30.000 80.000 Fremdkapitalzins 0,08 x 80.000 = 6.400 2.400 9.600 = 0,12 x 80.000 Jahresüberschuss 18.600 = 25.000 – 6.400 22.600 -1.600 = 8.000 – 9.600 Eigenkapitalrendite 18.600 / 20.000 = 93 % 32,29 % -8% Tab. 16: Direkte Berechnung Eigenkapitalrendite b) Berechnung der Eigenkapitalrendite mit der Leverage-Formel, dazu Gesamtkapitalrendite GKR als auch den Verschuldungsgrad v = FK/EK bekannt sein. müssen die Diese in die Leverage-Formel eingesetzt: © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 46 von 47 EKR = GKR + v x (GKR – s). So ergeben sich die Werte Werte A-GmbH B-OHG C-KG Eigenkapital 20.000 70.000 20.000 Fremdkapital 80.000 30.000 80.000 Verschuldungsgrad 80.000/20.000 = 4 0,4286 4 Fremdkapitalzinssatz s 8% 8% 12 % Gesamtkapitalrendite 25 % 25 % 8% Eigenkapitalrendite 25 % + 4 x (25% – 8%) = 93 % 32,29 % -8% Tab. 17: Indirekte Berechnung Eigenkapitalrendite Somit sind die Ergebnisse für die beiden Unternehmen A-GmbH und B-OHG identisch, unabhängig, welcher Lösungsweg (Definition der Eigenkapitalrendite oder Leverage-Formel) gerechnet wird. Dennoch liefert die Leverage-Formel bessere Einblicke u.a. in den Grund, warum die Eigenkapitalrenditen unterschiedlich sind. Beide Unternehmen, also A-GmbH und B-OHG, haben identische Gesamtkapitalrendite von 25 %. Beide haben einen identischen Fremdkapitalzins von 8 %. Der wesentliche Unterschied ist der Verschuldungsgrad. Die A-GmbH ist höher verschuldet als die B-OHG und erwirtschaftet somit den Gewinn mit Fremdkapital. Aufgrund des positiven Hebels, hat die A-GmbH somit eine höhere Eigenkapitalrendite. c) Die Unterschiede zwischen der A-GmbH und der C-OHG zeigen sich bei Anwendung der LeverageFormel. Die C-OHG hat einen negativen Hebel, denn GKR – s = 8 % - 12 % = - 4 % < 0. Daher führt ein höherer Verschuldungsgrad zu einer niedrigeren Eigenkapitalrendite, nicht zu einer höheren. Insofern ist ein hoher Verschuldungsgrad, nämlich v = 4, so wie bei A-GmbH für die C-KG nachteilig. © examio GmbH - 03.03.2024 - Erstellt für Matthias Merten Pritschow (Nur für den persönlichen Gebrauch) Seite 47 von 47