Gesundheitliche Beeinträchtigung und Partnerschaft PDF

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This document covers the topic of health impairment and partnerships, exploring the psychological relevance of partnerships, the link between relationships, satisfaction, and health, and various stress models in couples. It discusses coping strategies and the importance of dyadic coping theories and interventions for couples.

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B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 1 5 Gesundheitliche Beeinträchtigung und Partnerschaft 1 Lernziele Nach der Lektüre dieses Kapitels  kennen Sie die gesundheitspsychologische Relevanz von Partnerschaft,  wissen Sie, w...

B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 1 5 Gesundheitliche Beeinträchtigung und Partnerschaft 1 Lernziele Nach der Lektüre dieses Kapitels  kennen Sie die gesundheitspsychologische Relevanz von Partnerschaft,  wissen Sie, wie Partnerschaft, Zufriedenheit und Gesundheit zusammenhängen,  kennen Sie Paarstressmodelle,  können Sie dyadisches Coping definieren und verschiedene dyadische Copingstrategien klassifizieren,  haben Sie sich mit der Bedeutung einer Krankheit für Paare auseinandergesetzt,  wissen Sie, was unter dyadischen Krankheitstheorien zu verstehen ist,  kennen Sie einige evaluierte Interventionsmöglichkeiten für Paare. Die Gesundheitspsychologie ist einer ökologisch-systemischen Sichtweise verpflichtet (siehe Kurs 1, Kapitel 1 „Einführung in die Gesundheitspsychologie“), bei der die Bedingungen für Gesundheit und Krankheit sowohl individuell als auch unter Berücksichtigung der sozialen Systeme betrachtet werden, in die Menschen eingebunden sind. Daher ist es besonders naheliegend, bei der Untersuchung und Förderung von gesundheitsbezogenen Prozessen das engste und nächste soziale System einzubeziehen, da es vielfältige Bezüge zwischen der partnerschaftlichen Beziehung einer Person und ihrem psychischen und physischen Befinden gibt. So kann die Qualität einer Partnerschaft1 im positiven Fall zu Wohlbefinden und Gesundheit beitragen, aber auch im negativen Fall eine Quelle von gesundheitsschädigendem Stress und Belastungen sein. Eine besondere Dynamik entsteht, wenn eine Person in der Partnerschaft eine langandauernde und/oder schwerwiegende Krankheit hat, die als Stressor für beide Partner:innen wirken kann, für die die Partnerschaft aber ebenso eine Ressource für die Bewältigung der Krankheit und ihrer Folgen darstellen kann. 5.1 Partnerschaft Partnerschaften besitzen im subjektiven Erleben einen hohen Stellenwert für das eigene Wohlbefinden, da sie besser als andere Beziehungen (z. B. Freundschaften) das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit und Bindung befriedigen können (Grau & Bierhoff, 2003). Eine feste und glückliche Partnerschaft wird dementsprechend in vielen Untersuchungen als einer der wichtigsten Faktoren genannt, die Menschen benötigen, um glücklich zu sein (Bodenmann, 2003). In der deutschlandweiten Shell-Jugendstudie beispielsweise werden seit 1953 Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren zu ihren Werten befragt, um Generationsunterschiede zu untersuchen (Albert et al., 2015). Im Jahr 2015 gaben 85 % der befragten Jugendlichen an, dass ihnen Partner:innen, denen sie vertrauen können, besonders wichtig sind. Es gibt weiterhin Hinweise dafür, dass der Wunsch nach einer lebenslangen Partnerschaft kulturunabhängig ist (Buss, 1995). 5.1.1 Partnerschaftsformen Nach Bodenmann (2014a, S. 21) definiert sich eine feste und intime Partnerschaft durch vier Kriterien, nämlich 1. hohe Interdependenz und emotionale Nähe (stärker als zu Freund:innen), 2. 1 Da der Begriff Partnerschaft lang etabliert ist, wird in diesem Kapitel darauf verzichtet, einen neutralen, aber ungebräuchlichen Begriff zu verwenden. Gleiches gilt für Freundschaft. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 2 Längerfristigkeit und Wunsch nach Kontinuität, 3. Exklusivität der Beziehung (nicht leicht austauschbar durch andere) und 4. sexuelle Intimität. Es existiert ein weites Spektrum von Partnerschaftsformen, die die von Bodenmann (2014a) genannten Kriterien aufweisen, so zum Beispiel hetero- und homosexuelle Beziehungen, verheiratete und nicht-verheiratete Partnerschaften oder getrennt- und zusammenlebende Paare. Durch die Spezifizierung des Kriteriums der Exklusivität als „nicht leicht austauschbar durch andere“ könnten beispielsweise auch polygame Formen der Partnerschaft in die oben genannte Definition miteinbezogen werden. Obwohl eine intime Partnerschaft gemäß der oben genannten Definition verschiedene Arten des Auslebens der Partnerschaft zulässt, beschränkt sich die Forschung meist auf verheiratete und zusammenlebende (heterosexuelle) Paare kaukasischer Ethnizität. Auch wenn dies den vielfältigen Partnerschaftsformen, die sich im Zuge von Individualisierung, Liberalisierung, Veränderungen im Lebenslauf und Modernisierung ergeben haben, nur bedingt gerecht wird, stellt diese Form der Partnerschaft doch die häufigste dar und wird dementsprechend auch am intensivsten untersucht. Insgesamt ist die Ehe die meistgelebte Form der Partnerschaft: Nach einem deutlichen Rückgang der Eheschließungen bis zur Jahrtausendwende ist ihre Zahl in den letzten Jahren wieder leicht gestiegen. So gaben sich beispielsweise im Jahr 2015 in Deutschland 400,115 Paare das Ja-Wort (Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend [BMFSFJ], 2017). Auch die Scheidungsrate, die häufiger als die Heiratsrate in der öffentlichen Diskussion ist, ist in den letzten Jahren leicht zurückgegangen; in Deutschland liegt sie bei etwa 40 % der Ehen (2015 wurden 163,335 Ehen geschieden). Trotz des Überwiegens heterosexueller Ehen steht noch eine umfassende wissenschaftliche Prüfung aus, inwieweit wissenschaftliche Erkenntnisse zu dieser Beziehungsform auf andere Arten von Partnerschaften übertragen werden können. 5.1.2 Partnerschaft und Gesundheit Sowohl eine Reihe von Forschungsbefunden als auch die Alltagserfahrung weisen darauf hin, dass Partnerschaften wie Ehe und andere enge soziale Beziehungen generell einen überwiegend positiven Einfluss auf das Wohlbefinden, die Lebensqualität und die Gesundheit haben (siehe Kurs 1, Kapitel 5 „Soziale Integration und soziale Unterstützung“). Verheiratete Personen weisen eine längere Lebensdauer und ein allgemein besseres Wohlbefinden auf als nicht verheiratete Menschen. Auch akute und chronische Erkrankungen treten bei Verheirateten seltener auf (Hughes & Waite, 2009). Die Mortalitätsrate ist ebenfalls geringer – ein Befund, der sich unabhängig von Alter, Geschlecht, sozioökonomischem Status und in verschiedenen Nationen zeigt (Carr & Springer, 2010). Wie bei anderen psychologisch relevanten Phänomenen haben auch bei der Frage nach der Bedeutung von Partnerschaften für das Befinden solche Daten ein besonderes Gewicht, die Aussagen über kausale Zusammenhänge zulassen. Die Harvard Study of Adult Development (Landes et al., 2014) untersucht seit 1939 die Entwicklung von 724 Männern über deren Lebensspanne hinweg und ermöglicht daher Aussagen über potenzielle Ursache- Wirkungs-Beziehungen. Auch die Ergebnisse dieser Studie untermauern, dass es vor allem die Qualität von nahen Beziehungen ist, die sich sowohl auf das empfundene Lebensglück als auch auf die Gesundheit auswirkt. Einer der Leiter der Studie, Robert Waldinger, erläutert in Video 5.1 diese zentrale Erkenntnis. Video 5.1. What makes a good life? Lessons from the longest study on happiness. Verfügbar unter https://www.ted.com/talks/robert_waldinger_what_makes_a_good_life_lessons_from_the_longe st_study_on_happiness B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 3 Die Effekte, die eine Partnerschaft auf die Gesundheit haben kann, lassen sich anhand der Selektionshypothese und der Protektionshypothese beschreiben (Bodenmann, 2014a; siehe Kasten 5.1). Der Selektionseffekt bedeutet, dass (physisch und psychisch) gesündere Personen schneller Partner:innen finden, häufiger heiraten und länger verheiratet bleiben. Der protektive Effekt einer Partnerschaft geht auf mehr verfügbare materielle und soziale Ressourcen zurück und äußert sich in weniger Risiko- und mehr Gesundheitsverhalten (wie beispielsweise seltenerer Ausübung von Hochrisikosport oder häufigeren Vorsorgeuntersuchungen; Bodenmann, 2014a). Partner:innen übernehmen Gesundheitsverhalten voneinander: Grippeimpfungen oder Cholesterinkontrollen werden wahrscheinlicher, wenn sie von einer/einem Partner:in genutzt werden; ähnliches gilt für die Rauchentwöhnung oder körperliche Betätigung (Falba & Sindelar, 2008). Zudem kann eine Person in einer stabilen Partnerschaft neben dem individuellen Coping auch auf ein größeres Spektrum an Bewältigungsmöglichkeiten zurückgreifen. Kasten 5.1. Selektions- und Protektionshypothese zum Zusammenhang zwischen Partnerschaft und Gesundheit. Obgleich eine Partnerschaft durch selektive sowie protektive Effekte mit einem positiven Wohlbefinden und Gesundheit zusammenhängt, gilt dies nicht für Beziehungen mit niedriger Qualität. Paare, die trotz geringer Beziehungszufriedenheit zusammenblieben, zeigten im Gegensatz zu glücklichen oder geschiedenen Paaren eine geringere Lebenszufriedenheit, einen geringeren Selbstwert, geringere Fröhlichkeit und ein allgemein ungünstigeres Befinden (Hawkins & Booth, 2005). 5.1.3 Zufriedenheit, Partnerschaft und Gesundheit Die Partnerschaftszufriedenheit kann als Indikator dafür gesehen werden, ob die Partnerschaftsdynamik für das Wohlbefinden und die Gesundheit förderlich oder nicht förderlich ist. Insgesamt geben viele Paare an, mit ihrer Partnerschaft zufrieden zu sein (Bodenmann et al., 2002). Allerdings ist Beziehungszufriedenheit nicht statisch, sondern ändert sich mit der Beziehung im Beziehungsverlauf. Aus Querschnittsstudien geht hervor, dass Paare mit kurzer und mit langer Beziehungsdauer die höchste Zufriedenheit angeben. Weiterhin zeigen Längsschnittstudien, dass bei allen Paaren eine Abnahme der Beziehungszufriedenheit im Verlauf beobachtet werden kann (Bodenmann, 2014a). Lavner und Bradbury (2010) untersuchten die Beziehungszufriedenheit bei 232 frisch verheirateten Paaren im 10-Jahres-Verlauf und konnten fünf Cluster identifizieren:  hohe Ausgangszufriedenheit, Verbleib auf hohem Niveau (20 % der Frauen, 13 % der Männer)  mittlere bis hohe Ausgangszufriedenheit, minimale Verschlechterung (33 % der Frauen, 36 % der Männer)  mittlere Ausgangszufriedenheit, minimale Verschlechterung (28 % der Frauen, 32 % der Männer)  mittlere Ausgangszufriedenheit, substanzielle Verschlechterung (13 % der Frauen, 13 % der Männer)  niedrige Ausgangszufriedenheit, substanzielle Verschlechterung (6 % der Frauen, 6 % der Männer) Partnerschaftsverläufe sind nach Lavner und Bradbury (2010) folglich in unterschiedlicher Form variabel. Eher ungünstige Verläufe gingen häufig mit problematischen B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 4 Persönlichkeitseigenschaften, weniger positiver Emotionalität, negativem Affekt, physisch aggressivem Verhalten und auch mit Stress einher. Außerdem unterscheiden sich die Cluster systematisch in den Scheidungsraten, wobei das Cluster „niedrige Ausgangszufriedenheit, substanzielle Verschlechterung“ mit 60 % die höchste Scheidungsrate und das Cluster „hohe Ausgangszufriedenheit, Verbleib auf hohem Niveau“ mit 13 % die niedrigste Scheidungsrate nach 10 Jahren aufwies. Um die Partnerschafts- und Ehezufriedenheit und somit indirekt die Partnerschaftsstabilität und das Wohlbefinden zu erhalten oder zu erhöhen, wurden verschiedene präventive Interventionen für Paare entwickelt. Diese Interventionen haben nicht das Ziel, Partnerschaftskonflikte zu lösen oder eine Trennung zu verhindern, sondern die Partner:innen hinsichtlich der Grundpfeiler der Partnerschaft (Commitment, befriedigende Sexualität, Nähe/Verbundenheit, gemeinsame Zeit) zu sensibilisieren und Kommunikation, Problemlösen sowie die gemeinsame Bewältigung von Problemen zu fördern (Bodenmann, 2014b). Dies kann durch niederschwellige Angebote (z. B. Broschüren) oder interaktive Kurse geschehen. Während die universelle Prävention (siehe auch Kurs 2, Kapitel 2 „Krankheitsprävention“) die Stärkung der Paarbeziehung anzielt, setzt die selektive Prävention bei Risikogruppen (z. B. werdende Eltern) an und die indizierte Prävention bei Paaren, bei denen sich erste Schwierigkeiten in der Partnerschaft zeigen (Bodenmann, 2014b). Ein Beispiel für ein universelles Präventionsprogramm ist das Training „Ein Partnerschaftliches Lernprogramm“ (EPL; Job & Hahlweg, 2016), das ursprünglich als Kommunikationstraining für Paare vor der Eheschließung entwickelt wurde (siehe dazu Kasten 5.2). Das EPL wurde in den 1990er Jahren von der Forschungsgruppe um Hahlweg für den deutschsprachigen Raum basierend auf dem Prevention and Relationship Enhancement Program (PREP; Renick et al., 1992) adaptiert. Das Erlernen von Kommunikations- und Problemlösefertigkeiten steht im Zentrum des EPL und soll innerhalb von 6 Einheiten à 2.5 Stunden, an denen das Paar gemeinsam teilnimmt, trainiert werden (Thurmaier, 1997): 1. Einheit: Gute Kommunikation ist notwendig – was fördert Verständnis 2. Einheit: Es gibt unangenehme Gefühle – Gefühle offen aussprechen 3. Einheit: Probleme gibt es immer – mit Konflikten besser umgehen 4. Einheit: Erwartungen an die Partnerschaft – Erwartungen aussprechen 5. Einheit: Erotik und Sexualität – sich über Intimität und Sexualität austauschen 6. Einheit: Glaube und Religion – über Wertvorstellungen und Glauben in der Beziehung sprechen Die Wirksamkeit des EPL wurde mit einem quasiexperimentellen Design geprüft (Engl, 1997). Dabei erhielt eine Kontrollgruppe (n = 14 Paare) keine Intervention, eine weitere Kontrollgruppe (n = 18 Paare) besuchte ein Brautleutewochenende, das mit dem gleichen zeitlichen Aufwand verbunden war. Die Experimentalgruppe (n = 77 Paare) zeigte signifikante Verbesserungen in der partnerschaftlichen Interaktion (Effektstärke.68). Dieser Effekt hatte auch über die Zeit Bestand: Sowohl nach eineinhalb, nach drei und auch nach fünf Jahren waren die Paare der Experimentalgruppe der Kontrollgruppe in Bezug auf ihre Kommunikationsfähigkeiten überlegen. Es ließen sich zudem Unterschiede in der Ehestabilität verzeichnen. EPL-Paare ließen sich bis zur 1½-Jahreserhebung überhaupt nicht, bis zur 3-Jahreserhebung zu 1.6 % und bis zur 5- Jahreserhebung zu 3.9 % scheiden, gegenüber 6.9, 16.7 und 23.8 % der Kontrollpaare. Die B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 5 Unterschiede zwischen den Gruppen blieben selbst 10 Jahre nach der Teilnahme an dem Training erhalten (Hahlweg & Richter, 2010). Kasten 5.2. Aufbau und Wirksamkeit der Paarintervention „Ein Partnerschaftliches Lernprogramm“ (Job & Hahlweg, 2016). Präventionsangebote für Paare werden zunehmend auch als eHealth- beziehungsweise mHealth-Angebote konzipiert (siehe Kurs 2, Kapitel 8 „eHealth“). Das Programm Paarbalance (http://www.paarbalance.de; Bodenmann, 2012; Schindler et al., 2006) beispielsweise bietet videogestütztes online-Coaching, welches auch nur von einer Person der Zweierbeziehung genutzt werden kann. Paarbalance beruht auf der kognitiven Verhaltenstherapie; in 18 online- Sitzungen wird durch Bausteine wie Sensibilisierung für das Positive, Reziprozitätstraining oder auch Stressbewältigung die Beziehungsqualität gesteigert. 5.2 Stress und Stressbewältigung in Partnerschaften Zentrale Einflussgrößen auf die Partnerschaftsqualität und -zufriedenheit und in der Folge für das Wohlbefinden und die Gesundheit sind individueller und partnerschaftsbezogener Stress (siehe Kurs 1, Kapitel 3 „Stress und Stressbewältigung“). Bis Anfang der 1990er Jahre stellte die Stressforschung fast ausschließlich das Individuum in das Zentrum des Interesses (Bodenmann, 2000). In den letzten Jahren wurde die Individualebene von Stress und Stressbewältigung um die Paarebene erweitert; es wurden Paarstressmodelle konzipiert und zu Modellen zur Stressbewältigung das beziehungsbezogene/dyadische Coping hinzugefügt. 5.2.1 Dyadischer Stress Bodenmann (2000) unterscheidet zwischen vier unterschiedlichen Formen von Stress, der in einer Partnerschaft auftreten kann: 1. individueller Stress, der bei nur einer/m Partner:in auftritt, 2. individueller Stress, der bei beiden Partner:innen unabhängig voneinander auftritt, 3. Individueller Stress, den beide Partner:innen am selben Ort erleben und 4. dyadischer Stress, der beide Partner:innen gleichermaßen betrifft. Als dyadischen Stress definiert Bodenmann (2000) ein direkt oder indirekt beide Partner:innen betreffendes Ereignis, das zu einer Störung des Gleichgewichts des Gesamtsystems führen kann, sollten nicht jede:r Partner:in für sich genommen beziehungsweise die Synergie beider Partner:innen und ihre externen individuellen und dyadischen Ressourcen dazu ausreichen, diese internen und externen Anforderungen als einzelner oder gemeinsam angemessen zu bewältigen. Hierbei differenziert Bodenmann weiterhin paarexternen Stress (z. B. berufliche Situation oder gesellschaftliche Verpflichtungen) von paarinternem Stress (z. B. Partnerschaftskonflikte oder sexuelle Probleme). Außerdem unterscheidet er zwischen Mikrostress (z. B. tägliche Widrigkeiten) und Makrostress (z. B. kritische Lebensereignisse wie Krankheit; siehe auch Kurs 1, Kapitel 3 „Stress und Stressbewältigung“). Direkte negative Einflüsse von Stress ergeben sich beispielsweise aus Hektik, Zeitdruck und einer starken gedanklichen Beschäftigung mit Problemen (etwa die Arbeit betreffend), aus denen mangelnde zeitliche und kognitive Ressourcen für die Beziehung resultieren. Indirekte negative Einflüsse des Stresses können sich in der Verschlechterung der Kommunikation oder gesundheitlichen Probleme zeigen. Des Weiteren kehrt Stress oftmals problematische Persönlichkeitszüge (z. B. Ängstlichkeit, Rigidität, Intoleranz) ans Licht, die unter günstigeren Belastungsbedingungen durch Bewältigungsstrategien austariert werden können (Bodenmann, 2000). B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 6 5.2.2 Paarstressmodelle Um die Einflussfaktoren und Prozesse von Stress in Partnerschaften zu beschreiben, wurden verschiedene Paarstressmodelle postuliert. Im Folgenden werden zwei Paarstressmodelle vorgestellt: Das Vulnerabilitäts-Stress-Adaptions-Modell (VSA-Modell) von Karney und Bradbury (1995) und das Stress-Scheidungsmodell von Bodenmann (2012). Auf das VSA-Modell wird auch in Kurs 1, Kapitel 5 „Soziale Integration und soziale Unterstützung“ eingegangen, es soll hier aber aufgrund seiner Bedeutung für den Kontext von gesundheitlicher Beeinträchtigung und Partnerschaft noch einmal aufgegriffen werden. Das Modell (siehe Abbildung 5.1) wurde von Karney und Bradbury (1995) entwickelt und dient zur Vorhersage von Paar-/Ehezufriedenheit und -stabilität. Dauerhafte Eigenschaften des Einzelnen (z. B. Neurotizismus) oder des Paares (z. B. Partnerschaftsdauer), die sowohl schädigender als auch protektiver Art sein können, interagieren über die adaptiven Prozesse mit belastenden Ereignissen (z. B. Arbeitslosigkeit oder Krankheit). Aus beiden ergeben sich die adaptiven Prozesse, welche die Bewältigungsprozesse des Paares darstellen. Die adaptiven Prozesse des Paares und die Beziehungsqualität kovariieren miteinander. Die Beziehungsqualität beeinflusst schließlich die Beziehungsstabilität. Abbildung 5.1 Vulnerabilitäts-Stress-Adaptionsmodell. Aus Karney und Bradbury, 1995, S. 23 Ein weiteres Paarstressmodell ist das Stress-Scheidungsmodell (siehe Abbildung 5.2) von Bodenmann (2012). Es postuliert vier Prozesse, die den Zusammenhang von Alltagsstress und Scheidung beschreiben. Alltagsstress kann 1. die gemeinsame Zeit verringern; 2. die Kommunikation verschlechtern; 3. zu somatischen und psychischen Problemen führen und 4. problematische Persönlichkeitszüge freilegen. Durch diese vier Prozesse kann es zur Entfremdung des Paares kommen, was mit Unzufriedenheit mit der Partnerschaft zusammenhängt. In Kombination mit einem Auslöser (wie etwa einer Krankheit) unter Berücksichtigung von scheidungserleichternden und -erschwerenden Bedingungen macht Unzufriedenheit die Scheidung wahrscheinlicher. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 7 Abbildung 5.2 Stress-Scheidungsmodell. Aus Bodenmann, 2002, S. 36 5.2.3 Modelle der Stressbewältigung in Partnerschaften Ebenso wie Stress nicht nur individuumszentriert, sondern auch dyadisch betrachtet werden kann, werden vermehrt Copingprozesse in Partnerschaften untersucht (Bodenmann, 2000). Zwei unter gesundheitspsychologischen Gesichtspunkten wichtige Theorien, die diesen Transfer von individuumszentrierten Stresstheorien auf die Paarbeziehung beschreiben, sind zum einen der Ansatz des beziehungsbezogenen Coping von Coyne und Smith (1991), der im gesundheitspsychologischen Setting der Nachsorge von Herzinfarktpatient:innen konzipiert wurde, und zum anderen der häufig rezipierte Ansatz des dyadischen Copings von Bodenmann (2000). Der Ansatz des beziehungsbezogenen Copings Coyne und Smith (1991) entwickelten den Ansatz des interpersonellen oder beziehungsbezogenen Copings als Erweiterung des transaktionalen Stressmodells (Lazarus & Folkmann, 1984, siehe auch Kurs 1, Kapitel 3 „Stress und Stressbewältigung“) und beziehen bei der Beschreibung der Einflussfaktoren auf die Stressbewältigung neben dem individuellen Coping auch beziehungsbezogene Belastungsbewältigungsbemühungen und kontextuelle Bedingungen ein. Sie unterscheiden dabei zwei Typen des beziehungsbezogenen Copings: das aktive Engagement (z. B. Gefühle der Partner:innen erkunden) und die protektive Abfederung, die die emotionale Entlastung (beispielsweise durch das Negieren von Sorgen) zum Ziel hat. Erweitert wurden diese zwei Copingtypen von Fiske et al. (1991) durch einen dritten Copingtyp, die Überbehütung (z. B. aufgezwungene Schonung). Diese theoretischen Annahmen wurden im Rahmen der Michigan Heart Study (Coyne & Smith, 1991, 1994) geprüft, in der das Copingverhalten von 63 Paaren untersucht wurde, bei denen der Ehemann zuvor einen Herzinfarkt erlitten hatte. Die Autoren fanden unter anderem, dass die Ehemänner das geringste Stresserleben aufwiesen, wenn die Ehefrauen die beziehungsbezogene Copingform „aktives Engagement“ anwandten und zum anderen, dass die Bewältigung stark von externen, kontextuellen Faktoren wie beispielweise der Güte der medizinischen Information abhing. Insgesamt sind die Befunde allerdings inkonsistent; das Konstrukt des beziehungsbezogenen Copings bedarf weiterer Elaborierung (Bodenmann, 2000). Der Ansatz des dyadischen Copings Der Ansatz des dyadischen Copings (Bodenmann, 2000) beruht ebenfalls auf dem transaktionalen Stressmodell (Lazarus & Folkman, 1984). Dyadisches Coping stellt dabei eine besondere Form der sozialen Unterstützung dar (siehe auch Kurs 1, Kapitel 5 „Soziale Integration B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 8 und Soziale Unterstützung“) und bezeichnet eine Stressbewältigungsform, in die beide Personen miteinbezogen sind. Befindet sich Person A in einer Belastungssituation, so kann sie verbal oder nonverbal und direkt oder indirekt Stresssignale mit dem Wunsch um Unterstützung an Person B senden, die zu einer Antwortreaktion von Person B führen, welche sich wiederum auf Person A auswirkt. Die Belastungssituation von Person A kann somit dyadisch bewältigt werden. Ebenso wie individuelles Coping kann dyadisches Coping sowohl funktional als auch dysfunktional sein und unterschiedliche Formen aufweisen; dabei wird zwischen gemeinsamem Coping, positiv supportivem Coping, negativ supportivem Coping und delegiertem dyadischem Coping unterschieden (siehe Kasten 5.3). Gemeinsames dyadisches Coping beschreibt die gemeinsame Bewältigung einer Stresssituation durch sach- und emotionsbezogene Unterstützungshandlungen (gegenseitige Solidarisierung, gemeinsame Lösungsdiskussionen oder gemeinsame sportliche Aktivitäten zur Entspannung). Positiv supportives Coping beschreibt die sach- oder emotionsbezogene Handlung, die eine:n Partner:in unterstützt, ihm oder ihr jedoch nicht die Bewältigung vollends abnimmt (z. B. Ratschläge, Informationsweitergabe oder Unterstützung bei der Emotionsregulation). Negativ supportives Coping kann in der Form von feindseligem dyadischen Coping (z. B. Abwertung, Kritik oder Sarkasmus), ambivalentem dyadischem Coping (z. B. indirekte Vorwürfe oder gegebene Unterstützung, die vom Unterstützenden gleichzeitig jedoch als unnötig oder belastend erachtet wird) und floskelhaftem dyadischem Coping (Coping durch oberflächliche Ratschläge ohne echte Motivation oder Betroffenheit) auftreten. Delegiertes dyadisches Coping beschreibt Unterstützung einer/s Partner:in, die von dem oder der anderen explizit erbeten wurde (z. B. Bitte um Entlastung während einer Prüfungsphase). Kasten 5.3. Formen des dyadischen Copings (Bodenmann, 2000). Je nach Einsatz dieser unterschiedlich förderlichen beziehungsweise konflikthaften Strategien kann die Stressbewältigung bei Paaren stark variieren und mehr oder weniger zu einer stabilen Partnerschaft beitragen (Bodenmann, 2000). 5.3 Chronische Erkrankungen in Partnerschaften Die Beziehungsqualität und -zufriedenheit kann durch viele Arten von Stressoren gefährdet werden (z. B. Arbeitslosigkeit, schlechte Wohnbedingungen oder ungewollte Kinderlosigkeit). Ein sehr bedeutsamer Stressor in Partnerschaften ist Krankheit: Jede Form von Krankheit kann auf eine Partnerschaft einwirken, wenn durch sie Routinen unterbrochen und Verantwortlichkeiten (z. B. für gemeinsame Pflichten) verändert werden müssen. In welchem Ausmaß eine Erkrankung spürbare Auswirkungen für Paare hat, hängt unter anderem von ihrer Schwere und Dauer ab, und ebenso von dem allgemeinen Belastungszustand und den Ressourcen der Partnerschaft. Leichtere und schnell vorübergehende Erkrankungen hinterlassen in den meisten Fällen keine nachhaltig negativen Folgen für eine Partnerschaft. Jedoch erfordern Krankheiten und gesundheitliche Beeinträchtigungen, deren Verlauf mit großer Wahrscheinlichkeit langwierig ist und/oder die mit vielfältigen, eventuell schwerwiegenden Folgen für unterschiedliche Lebensbereiche einhergehen, umfassende Anpassungsleistungen von den Erkrankten, und ebenso vom sozialen Umfeld – vor allem von den Partner:innen. Daher können besondere chronische Krankheiten eine Herausforderung in Partnerschaften darstellen (siehe Kurs 2, Kapitel 2 „Krankheitsprävention“). Dazu, wie viele Paare sich aktuell mit einer chronischen Krankheit auseinandersetzen, gibt es keine belastbaren Daten. Ein Indikator dafür, dass eine erhebliche Anzahl von Paaren von B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 9 chronischen Erkrankungen betroffen sein kann, sind jedoch die allgemeinen Prävalenzen chronischer Erkrankungen in der Bevölkerung. Dazu finden sich zum Beispiel Hinweise in einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts (Heidemann et al., 2021). Bei dieser bejahte knapp die Hälfte der angesprochenen Personen die Frage „Haben Sie eine oder mehrere lang andauernde, chronische Erkrankungen? Damit gemeint sind Krankheiten oder gesundheitliche Probleme, die mindestens 6 Monate andauern und voraussichtlich andauern werden.“ (Heidemann et al., 2021, S. 5; siehe Tabelle 5.1). Bei einer so hohen Zahl von chronisch kranken Einzelpersonen ist von einer ebenso erheblichen Anzahl von Paaren auszugehen, die sich mit der Thematik „chronische Krankheit“ auseinandersetzen müssen. Daher ist es aus gesundheitspsychologischer Perspektive erforderlich, Einblicke in die Prozesse zu gewinnen, die dem Belastungserleben und den Anpassungsversuchen von Paaren bei Vorliegen einer chronischen Erkrankung zugrunde liegen. Tabelle 5.1 Selbstbericht zum Vorliegen einer chronischen Krankheit oder eines gesundheitlichen Problems (n = 22,708) Chronische Krankheit oder gesundheitliches Problem (mind. 6 Monate) Frauen Männer % [95 % KI] % [95 % KI] Gesamt 51.9 [50.6, 53.3] 46.4 [44.9, 47.8] Altersgruppe 18-29 Jahre 33.8 [29.8, 38.0] 25.8 [22.6, 29.2] 30-44 Jahre 40.9 [37.8, 44.0] 34.6 [31.6, 37.8] 45-64 Jahre 58.6 [56.6, 60.6] 53.1 [50.8, 55.4] 65-79 Jahre 61.9 [59.4, 64.5] 63.8 [60.9, 66.7] ≥80 Jahre 61.9 [57.0, 66.6] 62.0 [56.6, 67.1] Bildungsstatus Untere Bildungsgruppe 56.1 [52.0, 60.1] 49.1 [43.8, 54.4] Mittlere Bildungsgruppe 53.0 [51.3, 54.7] 48.0 [46.0, 50.1] Obere Bildungsgruppe 45.2 [43.3, 47.1] 42.3 [40.8, 43.9] Anmerkung. KI = Konfidenzintervall. Nach Heidemann et al., 2021 (RKI-Studie zur Gesundheit in Deutschland, GEDA; durchgeführt zwischen April 2019 und September 2020). 5.3.1 Folgen einer chronischen Erkrankung für die Betroffenen und die Partner:innen Chronische Krankheiten sind dadurch charakterisiert, dass sie einen langfristigen, meist lebenslangen Verlauf haben und dass zwar eine symptombezogene Behandlung möglich ist, aber in den meisten Fällen keine tatsächliche Heilung (Bengel et al., 2008; siehe auch Kurs 2, Kapitel 2 „Krankheitsprävention“). Da zwar viele Personen von chronischer Krankheit betroffen sind, es sich aber dabei nicht um eine bei allen Menschen regelhaft auftretende Belastung handelt, sind sie als non-normative Stressoren einzugruppieren (Hultsch & Cornelius, 1990; siehe Kurs 1, Kapitel 3 „Stress und Stressbewältigung“). Es gibt daher keine allgemeingültigen Regeln und Modelle, wie der Umgang und die Bewältigung einer chronischen Krankheit zu gestalten ist. In Abhängigkeit von der Symptomatik und Schwere einer chronischen Krankheit können für die Betroffenen unterschiedlichste psychosoziale und körperliche Konsequenzen entstehen, die potenziell alle relevanten Lebensbereiche betreffen und die von den Betroffenen bewältigt werden müssen (siehe Kurs 2, Kapitel 9 „Patientenschulungen“). Wie wichtig neben der Behandlung der körperlichen Symptomatik bei chronisch kranken Menschen auch die Beachtung dieser Folgen ist, B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 10 wird in der gesundheitspsychologischen Forschung schon seit einiger Zeit untersucht (Salewski, 2009). Die Beeinträchtigung der Lebensqualität ist hier ein zentrales Belastungsmerkmal, das durch viele Faktoren bedingt ist: unter anderem durch die reduzierte Leistungsfähigkeit und die damit verbundenen Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen, Verlust vertrauter Rollen, Erleben von Hilflosigkeit und Kontrollverlust, aber auch durch psychische Beeinträchtigungen oder Störungen als Folge des somatischen Zustands oder der Behandlung selbst. Die Forschung zu chronischer Krankheit und ihren Begleiterscheinungen war lange überwiegend auf die einzelnen Erkrankten fokussiert. Die Auswirkungen, die eine chronische Krankheit auf das Leben derjenigen haben kann, die eng mit den Betroffenen zusammenleben, also Familienmitglieder und vor allem Partner:innen, werden jedoch zunehmend in der Gesundheitspsychologie thematisiert (Altschuler, 2015). Diese Personen sind nicht persönlich und am eigenen Leib betroffen, müssen aber die Veränderungen mittragen, die durch das Vorliegen einer chronischen Krankheit erforderlich werden (z. B. Veränderung der Ernährung oder der Freizeitaktivitäten, finanzielle Einschränkungen), und sind somit Mitbetroffene. Das setzt auch eine gedankliche und emotionale Auseinandersetzung mit der Krankheit der Partner:innen voraus. Wie bedeutsam die Erfahrung von Krankheit auch für die mitbetroffenen Partner:innen ist, zeigen Studien wie die von Polenick et al. (2015). Sie untersuchten 152 Paare, bei denen eine Person an Arthritis erkrankt war, und fanden, dass Verschlechterung der Symptomatik bei den Erkrankten zu einem Anstieg depressiver Symptome bei den Partner:innen führte, vor allem bei sehr engen Beziehungen. Video 5.2 illustriert die Perspektiven von Personen mit Multipler Sklerose und ihren Partner:innen bei der Auseinandersetzung mit der Krankheit. Video 5.2. Beziehungen und Multiple Sklerose. Verfügbar unter https://youtu.be/MEKW4DXffdQ Partnerschaft und chronische Erkrankung können sich wechselseitig beeinflussen (Schmaling & Sher, 2000): So kann die Krankheit auf die Partnerschaft wirken, wenn sich etwa Rollenverhältnisse ändern oder Krankheit zum partnerschaftsbeherrschenden Thema wird. Auf der anderen Seite kann die Partnerschaftsqualität auf die Krankheit wirken, indem zum Beispiel eine angemessene soziale Unterstützung und ein insgesamt funktionales dyadisches Coping den Umgang der Betroffenen mit ihrer Erkrankung erleichtert (siehe Kurs 1, Kapitel 5 „Soziale Integration und soziale Unterstützung“). 5.3.2 Dyadische Krankheitstheorien und Krankheitsbewältigung in Partnerschaften Die krankheitsbedingten Veränderungen und die Emotionen, die mit der Erkrankung der Partner:innen zusammenhängen, erfordern auch bei den Mitbetroffenen Bewältigungsstrategien, um die Krankheit der Partner:innen in das eigene Leben und die Beziehung integrieren zu können. Wesentlich für die Auseinandersetzung mit einer chronischen Krankheit ist die Entwicklung von subjektiven Krankheitstheorien, durch die die Krankheit gedanklich und emotional handhabbar wird und die die Basis für die Ableitung von Bewältigungshandlungen sind (siehe Kurs 1, Kapitel 8 „Regulation gesundheitsbezogenen Verhaltens“). Jede der beiden Personen in der Partnerschaft hat einen spezifischen Blick auf die Krankheit, der zum einen durch die Perspektive (selbst betroffen vs. mitbetroffen) und damit auch durch die Unmittelbarkeit der Erfahrungen mit den Symptomen und zum anderem durch die Behandlung und die Konsequenzen der Krankheit und schließlich durch die Intensität der Kommunikation innerhalb der Dyade über die Erkrankung beeinflusst wird. In ihrem „developmental-contextual model of couples coping with chronic illness“ beschreiben Berg und Upchurch (2007) die Wechselwirkungen zwischen den B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 11 unterschiedlichen Perspektiven hinsichtlich der Krankheitstheorien und der Bewältigung in einer Partnerschaft mit chronisch kranken Partner:innen (siehe Abbildung 5.3). Abbildung 5.3 Developmental-contextual model of couples coping with chronic illness. Aus Berg und Upchurch, 2007, S. 933 In diesem Modell werden die individuellen und gemeinsamen Auseinandersetzungen mit der Krankheit zusammengeführt. Jede Person hat ihre jeweils individuelle Sicht auf die Krankheit, also ihre subjektives Krankheitstheorie. Dazu kommt eine dyadische Bewertung der Krankheit, in die die individuellen Theorien und ihre Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit eingehen. Aus den individuellen Krankheitstheorien leiten sich die individuellen Formen der Bewältigung ab, die wiederum mehr oder weniger ähnlich sein können und wechselseitig hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewertet werden. Außerdem müssen für Belastungen, die die Dyade als Ganze betreffen, ebenfalls Bewältigungsformen entwickelt werden. In Abhängigkeit von der Funktionalität der individuellen und dyadischen Bewältigung resultiert dann eine mehr oder weniger gute Anpassung beider Personen in der Dyade. Die Bedeutung, die dyadische Krankheitstheorien für die Auseinandersetzung mit einer chronischen Erkrankung und speziell für das Befinden der beiden Personen in der Partnerschaft haben können, ist in einer Reihe von Studien untersucht worden. So zeigte sich etwa bei einer Untersuchung von Figueiras und Weinman (2003), dass die Inhalte der Krankheitstheorien und ebenso die Ähnlichkeit hinsichtlich der Krankheitstheorien die Lebensqualität und die Genesung von Patienten und Patientinnen nach einem Herzinfarkt voraussagten: Je ähnlicher und positiver (z. B. hinsichtlich der erwarteten Konsequenzen) die individuellen Theorien waren, desto besser war der Verlauf. 5.4 Interventionen für Paare, die von chronischer/schwerwiegender Krankheit betroffen sind Auf der Grundlage der Erkenntnisse über die Belastungen, die bei einer chronischen und/oder schwerwiegenden Erkrankung für beide Personen in einer Partnerschaft entstehen, und auch mit B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 12 Blick auf die förderliche Wirkung von funktionalem dyadischem Coping erscheint der Einbezug der mitbetroffenen Partner:innen bei der Behandlung und Begleitung chronisch kranker Menschen sinnvoll und notwendig. Es existieren bereits eine Reihe von Interventionsprogrammen für Paare (z. B. bei Krebserkrankungen, Arthritis, kardiovaskulären Erkrankungen, chronischem Schmerz, HIV oder Diabetes mellitus), die insgesamt positive Effekte zeigen (Martire et al., 2010). Zwei Programme für Paare, die sich mit einer Krebserkrankung auseinandersetzen müssen, sowie ein Programm zur Unterstützung von Paaren, bei denen eine Person einen Herzinfarkt erlitten hat, werden nachfolgend exemplarisch dargestellt. 5.4.1 Interventionen für Paare mit Krebserkrankungen In Deutschland erkranken jährlich eine halbe Million Menschen neu an Krebs (Erdmann et al., 2021). Die Krebserkrankung stellt nicht nur für die Betroffenen eine große Herausforderung dar, sondern auch für das soziale Umfeld im Allgemeinen und die Partner:innen im Speziellen. Zur Unterstützung von Paaren, die mit einer Krebserkrankung konfrontiert sind, wurden deshalb (krebs-) spezifische partnerschaftliche Unterstützungsprogramme entwickelt und evaluiert. Eine Metaanalyse von Badr und Krebs (2013) von 20 Studien zeigt, dass partnerschaftliche Unterstützungsprogramme sowohl die Lebensqualität der Betroffenen als auch die der Partner:innen verbessern können. Für Brust- und/oder gynäkologische Krebserkrankungen sind in Deutschland unter anderem die Programme „CANCope“ (Zimmermann et al., 2006) und „Seite an Seite“ (Heinrichs & Zimmermann, 2008) entwickelt worden. CANCope CANCope ist ein präventives Programm, das die an Brust- oder gynäkologischem Krebs Erkrankten sowie Partner:innen ab Diagnosestellung systematisch begleitet (Zimmermann et al., 2006). Es umfasst fünf 1.5- bis 2-stündige Sitzungen, die Krebspsychoedukation, emotionale und praktische partnerschaftliche Unterstützung, unterstützende Kommunikation sowie Stressmanagement thematisieren. Die ersten vier Sitzungen finden während der akuten medizinischen Behandlung im 2- bis 3-wöchigen Rhythmus statt, die fünfte Sitzung erfolgt sechs Monate nach der vierten Sitzung. In den Sitzungen sollen dem Paar einerseits Copingstrategien an die Hand gegeben werden, um so einen angemessenen Umgang mit Zweifeln und Ängsten zu fördern, andererseits sollen sie unter Anleitung lernen, negative Kognitionen zu identifizieren und umzustrukturieren. Insgesamt soll dies zur Verbesserung des dyadischen Copings (Bodenmann, 2000) führen, indem beispielsweise eine Reduktion des Stressniveaus oder die Festigung des „Wir- Gefühls“ gefördert wird. Durch die Vermittlung von Kommunikationsfertigkeiten soll es dem Paar ermöglicht werden, über Gedanken und Gefühle zu reden. Das Programm setzte sich zum Ziel, nicht nur die Unterstützung der Krebserkrankten, sondern auch die Unterstützung der Partner:innen zu verbessern und einen Raum zu schaffen, um über bisherige Unterstützungsangebote und -probleme zu reflektieren. Aktivitätsaufbau und Beratung beim Auftreten eventueller sexueller Probleme sind ebenfalls Bestandteile des Programms. Die Evaluation der Wirksamkeit erfolgte in einer Studie mit 38 Paaren, die vor, während und nach der Maßnahme mit einer Fragebogenbatterie (u. a. zu Lebensereignissen, dem Selbstbild, der Beziehungsqualität, Depression, posttraumatischer persönlicher Reifung und zum dyadischen Coping) untersucht wurden. In Tabelle 5.2 sind die Effektstärken für die signifikanten Veränderungen in den Outcomevariablen zwischen den drei Messzeitpunkten dargestellt. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 13 Tabelle 5.2 Effektstärken für die signifikanten Veränderungen in den Outcomevariablen zwischen Prä-, Post- und Follow-up-Zeitpunkt bei dem Programm CANCope Person Prä-Post, Prä-FU, Post-FU, η p 2 η p 2 ηp2 Individuelle Belastung ADS P.30.47.18 U.31.32 IES - Überregung P.45.60 U.30.27 - Intrusion P.36.33.17 U.14.33 EORTC - Lebensqualität P.28.34 U.30.18 Individueller Umgang mit der Erkrankung PPR - Gesamt P.14.22 U.19.22 Körperselbstbild der Patientin SIS - Selbstakzeptanz P.15 Anmerkung. ηp2 = partielles Eta-Quadrat; ADS = Allgemeine Depressionsskala; IES = Impact of Event Scale-revised; EORTC = The European Organization for Research and Treatment of Cancer; PPR = Posttraumatische Persönliche Reifung; SIS = Self Image Scale; P = Patient; U = Unter- stützungsperson. Nach Zimmermann et al., 2006, S. 253. Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass durch CANCope die individuelle emotionale Belastung beider Personen in der Partnerschaft gesenkt und der Umgang mit der Erkrankung positiver gestaltet werden konnte. Bezogen auf das Körperselbstbild der Patientinnen konnte die Selbstakzeptanz gefördert werden, allerdings zeigte sich dies nicht bei der wahrgenommenen Partnerakzeptanz. Der Einfluss von CANCope auf die Partnerschaftszufriedenheit konnte nicht bestätigt werden. Im dyadischen Bewältigungsverhalten konnten ebenfalls keine signifikanten Zugewinne verzeichnet werden, allerdings war das dyadische Coping auch schon zu Beginn sehr positiv. Seite an Seite Auf Grundlage von CANCope wurde das Programm „Seite an Seite“ (Heinrichs & Zimmermann, 2008) ebenfalls für Paare entwickelt, bei denen die Frau oder eine der Partnerinnen an Brust-, Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs erkrankt ist. Einen Hauptbestandteil des Trainings nehmen Interventionen ein, die auf dyadisches Coping und Kommunikationsfähigkeiten in Anlehnung an Bodenmann (siehe auch Abschnitt 5.2.3) abzielen. Seite an Seite umfasst zum einen eine spezifische paartherapeutische Intervention, die für den direkten Kontakt zwischen Trainer:in und dem betroffenen Paar konzipiert ist. Zusätzlich gaben die Autorinnen auch einen Ratgeber mit vielen Aufgaben und Übungen für diejenigen Partner:innen heraus, die nicht an einem gemeinsamen Training teilnehmen (Zimmermann & Heinrichs, 2008). Die Bestandteile des Ratgebers gliedern sich entlang des Trainings; somit kann der Ratgeber idealerweise parallel zum Training zur weiteren Verfestigung der Inhalte verwendet werden. In einem ersten Schritt „Diagnose Krebs – Auswirkungen auf Körper, Seele und Partnerschaft“ sollen mögliche seelische B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 14 und körperliche Reaktionen beider Personen verstanden werden. Das Paar soll lernen, sich gegenseitig (emotional und praktisch) zu unterstützen; dabei kommt der Verbesserung des Kommunikations- und Gesprächsverhaltens eine besondere Bedeutung zu (siehe Kasten 5.4). In einem zweiten Schritt „Hilfreiche Gedanken und emotionale und praktische partnerschaftliche Unterstützung“ wird die Stressreaktion genauer betrachtet und Hinweise zum Umgang mit quälenden Sorgen durch hilfreiche Gedanken gegeben. Der dritte Schritt „Rückkehr in den Alltag“ bietet Hilfestellungen dazu, als Einzelperson, Paar oder Familie positive Aktivitäten, die eventuell auch aufgrund der Krankheit unterbrochen wurden, wieder aufzunehmen oder neu zu beginnen. Hier werden Hinweise zu Gesprächen mit Kindern oder Freunden und Freundinnen geboten. In dem vierten Schritt „Blick nach vorn – Blick zurück“ geht es um Wege zum Ausdruck von sexuellen Bedürfnissen, Zärtlichkeit und Nähe und zur Planung der Zukunft. In Seite an Seite (Zimmermann & Heinrichs, 2008) werden den Zuhörenden drei Regeln mitgegeben. Zum einen werden sie dazu aufgefordert, die Technik des Zusammenfassens anzuwenden, dem oder der anderen Person also in eigenen Worten rückzumelden, was verstanden wurde. Zweitens sollen Gründe des Stresses der Partner:innen in offenen, nicht interpretierenden Nachfragen ergründet werden. Drittens sollen die Zuhörendenden aktiv zuhören und durch Blickkontakt oder Nicken Engagement und Interesse zeigen. Auch den Sprechenden werden drei Regeln mitgegeben. Zum einen werden sie zum Ich-Gebrauch aufgefordert, indem sie von dem persönlichen Erleben, den persönlichen Gedanken und Gefühlen reden. Hierbei sollen die Sprechenden sich bemühen, möglichst konkret von bestimmten Situationen und Verhaltensweisen zu sprechen. Drittens sollen sie ihre Gefühle und Bedürfnisse direkt ansprechen und sich öffnen. Kasten 5.4. Regeln zur Verbesserung des Kommunikations- und Gesprächsverhaltens im Programm „Seite an Seite“ (Heinrichs & Zimmermann, 2008). Die Evaluation des Programms an 72 Paaren in einer Experimental- und einer Kontrollgruppe ergab unter anderem bei den Paaren der Experimentalgruppe eine geringere Angst vor dem Fortschreiten der Krankheit, seltenere Vermeidung des Themas „Umgang mit dem Krebs“ durch die Betroffenen und eine verbesserte Kommunikationsqualität in der ersten Follow-up- Untersuchung sechs Monate nach Abschluss des Trainings. In einer zweiten Follow-up- Untersuchung nach sechs weiteren Monaten konnten diese Befunde jedoch nicht bestätigt werden (Heinrichs et al., 2012). 5.4.2 Intervention für Paare nach einem Herzinfarkt Das „Partners for Life“-Programm umfasst 18 Sitzungen, die mit einer Gruppe von Paaren, von denen eine Person einen Herzinfarkt erlitt, durchgeführt werden (Sher et al., 2014). In zwölf wöchentlichen Sitzungen erhalten die Teilnehmenden zunächst Informationen: einerseits über Ernährung, Bewegung/physische Aktivität und Medikamente-Compliance und andererseits über Motivation und partnerschaftliche Kommunikation (z. B. Problemlösen). Im Anschluss daran findet jeweils eine Gruppendiskussion statt, in der motivationale Diskussionen und partnerschaftliche Kommunikation eingeübt werden. Sechs weitere Sitzungen finden in einem Zeitraum von 24 Wochen zur Verfestigung und Rückfallprophylaxe statt. Die Forschungsgruppe um Sher (2014) untersuchte „Partners for Life“ gegenüber einer Einzelintervention an 80 Paaren, die randomisiert der individualtherapeutischen oder paartherapeutischen Intervention zugeordnet wurden. Die Präsentation der Informationen waren in beiden Gruppen identisch, hieran wurde je eine Gruppendiskussion (10 Patient:innen) in der individualtherapeutischen Intervention oder eine B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 3, Kapitel 5 15 Gruppendiskussion unter Einbezug der Partner:innen (5 Paare) in der paartherapeutischen Intervention unter therapeutischer Anleitung angeschlossen. In die edukative Phase der paartherapeutischen Intervention wurden zudem ein Kommunikationstraining, motivationale Diskussionen und Paarprobleme integriert. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Gruppen nicht signifikant im Gewichtsverlust, der Ernährung oder in der Medikamenten-Compliance unterschieden, wohl aber in der Bewegung/physischen Aktivität: Ab Woche 14 zeigten die Patient:innen in der paartherapeutischen Intervention einen stärkeren Zugewinn. Zudem wurde eine Interaktion zwischen Behandlungsgruppe und Ehezufriedenheit gefunden. Die Ehezufriedenheit von Personen in der individualtherapeutischen Interventionsgruppe, die bereits zu Beginn der Intervention eine geringe Ehezufriedenheit angaben, verschlechterte sich über die Zeit weiter, während die Ehezufriedenheit von Personen, die sich in der paartherapeutischen Intervention befanden und ebenfalls zu Beginn eine geringe Ehezufriedenheit angaben, anstieg. Andere Untersuchungen konnten zeigen, dass auch die Medikamenten-Compliance durch den Einbezug der Partner:innen verbessert werden konnte (Toukhsati & Hare, 2016). Literaturverzeichnis Albert, M., Hurrelmann, K., & Quenzel, G. (2015). Jugend 2015. Die 17. Shell-Jugendstudie. Fischer Taschenbuch. Altschuler, J. (2015). Whose illness is it anyway? On facing illness as a couple. Journal of Family Therapy, 37(1), 119-133. https://doi.org/10.1111/1467-6427.12043 Badr, H., & Krebs, P. (2013). A systematic review and meta-analysis of psychosocial interventions for couples coping with cancer. 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