Kohlenhydratstoffwechsel - Grundlagen Diabetes mellitus Typ 1 & 2 PDF

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This document provides a presentation on carbohydrate metabolism and the basics of diabetes mellitus type 1 and 2. The presentation explains the process of carbohydrate metabolism, including glycogen storage and release. Key concepts of insulin, glucose, and related processes involved in diabetes are discussed.

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Kohlenhydratstoffwechsel Biochemie, Physiologie, Pathophysiologie Grundlagen Diabetes mellitus Typ 1 Grundlagen Diabetes mellitus Typ 2 Stefan Fischli Endokrinologie / Diabetologie Departement Innere Medizin Luzerner Kantonsspital 6000 Luzern 16 [email protected] KOHLENHYDRATSTOFFWECHSEL...

Kohlenhydratstoffwechsel Biochemie, Physiologie, Pathophysiologie Grundlagen Diabetes mellitus Typ 1 Grundlagen Diabetes mellitus Typ 2 Stefan Fischli Endokrinologie / Diabetologie Departement Innere Medizin Luzerner Kantonsspital 6000 Luzern 16 [email protected] KOHLENHYDRATSTOFFWECHSEL PHYSIOLOGIE Glykogen = Speicherform von Glucose (rasch verfügbar) Glukosestoffwechsel Glykogenolyse = Abbau von Glykogen = Bereitstellung von Zucker GLUKOSEABGABE INTESTINALE GLUCONEOGENESE AUFNAHME GLUCONEOGENESE GLYKOGENOLYSE INSULIN GLUKAGON KH --> Glucose auch wenn keine KH zugeführt werden, GLUCOSE (5-7 mmol/l) BLUTZUCKER (4-7 MMOL/L) kann Körper Zucker herstellen (aus AS z,B.) PANKREAS = Gluconeogenese (passiert in Leber) GLUKOSEAUFNHAME Hirn ist auf Glucose angewiesen FETTGEWEBE LEBER MUSKEL GEHIRN NIERE Glukosestoffwechsel – Basal der grösste Anteil von Glucose kommt aus Leber INTESTINALE GLUCONEOGENESE AUFNAHME GLUCONEOGENESE GLYKOGENOLYSE 85% 15% INSULIN GLUKAGON GLUCOSE (5-7(4-7 BLUTZUCKER mmol/l) MMOL/L) PANKREAS 25% Insulinabhängige Gewebe 75% (Muskel, Fettgewebe) Insulinunabhängige Gewebe (Gehirn, Niere, Darm) FETTGEWEBE MUSKEL LEBER GEHIRN NIERE damit Zucker in Zelle gehen kann, braucht es kein damit Zucker in Zelle gehen kann, braucht Insulin!! es KEIN Insulin! --> damit in Notsituationen (bei tiefem Insulinspiegel) trotzdem mit Zucker versorgt werden Alkohol hemmt Glukoneogenese Nervenzellen können Glukoseanstieg nicht drosseln = erste = BZ sehr tief Zellen, die Schaden erleiden, wenn BZ chronisch erhöht ist Glukosestoffwechsel – nach dem Essen (postprandial) Gluconeogenese und Glykogenolyse werden postprandial gebremste, damit Zucker nicht weiter ansteigt INTESTINALE GLUCONEOGENESE AUFNAHME GLUCONEOGENESE GLYKOGENOLYSE INSULIN GLUKAGON GLUCOSE (5-7 mmol/l) BLUTZUCKER (4-7 MMOL/L) PANKREAS 88% Insulinabhängige Gewebe 12% (Muskel, Fettgewebe, Leber) Gehirn FETTGEWEBE MUSKEL LEBER GEHIRN NIERE Haben wir kein Insulin mehr, wird viel Fett abgebaut = Ketonkörper, die zur Übersäuerung führen Insulinsekretion rasche Insulinausschüttung verhindert, dass Zucker nach dem Essen überschiesst Blutzucker 4 – 7 mmol/l 7 Basale 13 Insulinsekretion 19 22 3 Basaler BZ immer vorhanden --> damit wir keine Übersäuerung erleiden --> Gehirn braucht in der Nacht Ketonkörper (aus Fett) = FS, die zur Übersäuerung führen können --> Insulin hemmt Abbau des Fettgewebes Insulinsekretion Beta-Zelle / first face bei T1DM gestört!! / Zweitphase Beta-Zelle produziert Insulin wieder nach Suckale, Trends End&Met, 2010. Wirkungen PANKREAS GLUKOSE des Insulins GLUT-2 + Insulin = anabol = aufbauend INSULIN oft als Doping bei Sportlern FETTGEWEBE LEBER MUSKEL Insulinwirkung am Insulinwirkung an Leber Insulinwirkung am Fettgewebe Glukoseaufnahme  Muskel Glukoseaufnahme  Glykogensynthese  Glukoseaufnahme  Lipolyse  Glykogenolyse  Glykogensynthese  Glukoneogenese  Glykogenolyse  verhindert Ansteigen des Zuckers Proteinsynthese  Insulinwirkung auf Zellebene Insulin bleibt ausserhalb der Zelle (extrazellulär) zirkuliert in Blutbahnen Insulin Glukose Agonist-Antagonist-Prinzip Insulinrezeptor Insulinsignal Wichtigstes Signal: Glukosetransporter werden in Zellwand eingebaut Insulinwirkungen Glukoseaufnahme Glukosetransporter KOHLENHYDRATSTOFFWECHSEL PATHOPHYSIOLOGIE Diabetes mellitus – Historisches Indien 2. Jahrhundert n. Chr. durch Charaka: „Du hast einen Patienten, der Harn lässt wie ein brünstiger Elefant, dessen Harn Honigharn oder Zuckerruhrharn heisst und dessen Harn süss schmeckt und die Ameisen und Insekten anlockt.“ Charaka Thomas Willis 1675: „honigsüss“ (mellitus) Paul Langerhans 1869: Inselzellen Frederik Banting / Charles Best 1921: klinischer Einsatz Insulin Thomas Willis Paul Langerhans 11 Diabetes mellitus: - chronisch erhöhte BZ-Werte Diabetestypen - Insulinmangel oder gestörte Insulinwirkung (kann auch beides vorkommen) - Insulinresistenz bei Pankreasinsuffizienz auch eine Form des Diabetes möglich bei Pankreasresektion auch Diabetes möglich - Kortison-Diabetes - Immunsuppressiva führen auch oft zu Diabetes mitochondriale Diabetes --> gentisch Entzündetes Pankreas produziert zu viel Kortison 12 Akromegalie = führt meist zu Diabetes im Körper Insulinmangel (z.B. pan- kreatopriver Diabetes) Insulinresistenz (z.B. glu- kokortikoid-induziert) Als Diabetes mellitus wird eine Gruppe von Störungen des Kohlehydratstoffwechsels bezeichnet, die durch eine chronische Hyperglykämie charakterisiert ist. Die Ursache kann dabei in einem Defekt der Insulinsekretion, der Insulinwirkung oder in einer Kombination beider Faktoren liegen. Fallbeispiel Fallbeispiel 2, 56-j. Patientin 1991 (31-jährig) Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 (?), normalgewichtig bei Typ 1 Diabetes nachweisbar Autoantikörper (Anti-GAD, Anti-IA2) negativ HbA1c zwischen 6.5%-7.5% unter Basis-Bolustherapie (Lantus/NovoRapid) keine Hinweise auf diab. Sekundärkomplikationen 2001 Diagnose Innenohrschwerhörigkeit bds. Mann Frau Gesunde Personen: < 5.7% (< 29mmol/mol) Prädiabetes (erhöhtes Risiko): 5.7-6.4% (39-46mmol/mol) Diabetes: >6.5% (> 48mmol/mol) wird nur durch die Frau vererbt!!! Mitochondrialer Diabetes mellitus Mitochondrialer Diabetes wenn Beta-Zellen nicht mehr genügend Insulin produzieren --> viele Mitochondrien im Ohr, deshalb oft Schwerhörigkeit --> Eizelle enthält mitochondriale DNA, nicht aber die Spermien --> unvermeidbar, dass das vererbt wird, hängt aber von Menge der mitochondrialen DNA ab A3243G (subst) MELAS: mitochondrial encephalopathy, lactic acidosis and strokelike episodes MIDDM: maternally inherited deafness and diabetes mellitus Maechler, Nature, 2001. Differentialdiagnose Diabetes D. mellitus D. mellitus MODY MIDDM Typ 1 Typ 2 Erkrankungs-alter 25 Jahre Zöliakie --> Polyarthritis etc. Autosomal- dominante Vererbung (MODY) i.d.R. werden Autoimmunerkrankte nicht auf Diabetes gescreent, nur wenn Eltern Diabetiker sind GRUNDLAGEN DIABETES MELLITUS TYP 1 Herr D. M., geb. 1986 Seit 1 Woche grippale Symptome (Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit), Bauchschmerzen, vermehrter Durst und Wasserlösen; Trinkmenge 4 Liter / Tag; verschwommenes Sehen Seit 1 Tag rasche AZ-Verschlechterung, starker Schwindel, kollabiert mehrmals → Einlieferung Notfallstation Bisher gesund, keine Medikamente, keine Erkrankungen, Familienanamnese unauffällig Herr D. M., geb. 1986 NF: deutlich reduzierter AZ, ansprechbar jedoch schläfrig und schwer weckbar Klinisch stark dehydriert (trockene Schleimhäute) BD 90/50, Temp. 37.8°C Labor: Blutzucker 35mmol/l, pH 6.9 (no 7.35-7.45), Ketonkörper im Urin ++++ Diagnose: Ketoazidotisches Koma bei Erstmanifestation eines Diabetes mellitus Typ 1 schwere Bauchschmerzen typisches Symptom einer Ketoazidose Herr D. M., geb. 1986 häufig Flüssigkeitsdefizit von 10l Intensivstation: Insulin iv., Flüssigkeits- und Elektrolytersatz rasche Besserung des Allgemeinzustandes Wechsel auf Basis-Bolus-Therapie mit Lantus / Humalog und Entlassung in gutem AZ Aulöser öserAuslöser der Ketoazidose diabetische diabetischen Ketoazidose (DKA) Grippe bei einem T1DM und wenn Insulin nicht angepasst wird unklar Infektion Erstdiagnos AMI Verschiedene Behandlungsfehler Pathogenese Diabetische Ketoazidose Ketodiät = wenig KH trotzdem werden Ketonkörper produziert, man gerät aber nicht in Ketoazidose, da Insulin diese Ketonkörper abpuffert 22 Differenzialdiagnose diabetische Entgleisungen HHE Diab. Ketoazidose Hyperosmolare, hyperglykäme Entgleisung Glukose (mmol/l) 50-60 pH 7.3 Ketonkörper (Urin/Plasma) + bis +++ n bis ++ Serumosmolalität Variabel >320 Anion gap Meist erhöht Meist normal Körper zerstört Beta-Zellen = Insulinmangel Diabetes mellitus Typ 1 --> T1DM ist Autoimmunerkrankung PANKREAS INSULINMANGEL INSULIN FETTGEWEBE LEBER MUSKEL HYPERGLYKÄMIE HYPERGLYKÄMIE Pathogenese Diabetes mellitus Typ 1 etwa 15-20% der Diabetiker haben einen Typ 1-Diabetes Auftreten v.a. bei Jüngeren ( katabol, Insulin fehlt, deshalb solchen Fallbeispiel, 48-jähriger Patient Gewichtsverlust --> kurze Anamnese, T2DM geht meist über Jahre! «Herr B. beschreibt im letzten Monat intermittierende Beinkrämpfe, eine krankhaft gesteigerter Durst Polydipsie von 2-3 Litern täglich, Polyurie und Nykturie bis dreimal pro Nacht. Zudem beschreibt er einen vermehrten Hunger und eine Gewichtsabnahme von ca. 10 kg in vier Wochen, zusätzlich Mühe beim Zeitung lesen. Aufgrund von allgemeinen Unwohlsein mit Übelkeit, Oberbauchschmerzen Epigastralgie und gürtelformigen Bauchschmerzen Vorstellung beim Hausarzt und Entdeckung einer Hyperglykämie (BZ pp am Morgen 21 mmol/l). FA negativ.» BZ von >11mmol/l pp und Symptome = Diabetes Klinisch: Gewicht 66.9 kg, Grösse 175 cm (BMI 21.8 kg/m2). BD 120/73 mmHg, Puls 66/min. Herztöne rein und rhythmisch. Bauchdecke weich ohne Druckdolenz. Muskeleigenreflexe beidseits normal und mittellebhaft auslösbar. Integument unauffällig. Fallbeispiel , 48-jähriger Patient Parameter Wert Referenzbereich Plasmaglukose 20 mmol/l 3.8-6.4 Kreatinin 52 µmol/l 59-104 Kalium 3.9 mmol/l 3.4-4.5 CRP < 5 mg/l 50 25-OH-Vitamin D 36.2 nmol/l 75-200 T-Transglutaminase IgA >128 erhöhte Transglutaminase --> niedriges Vit. D --> niedriges Holotranscobalamin --> niedriges Ferritin Pathogenese Diabetes mellitus Typ 1 lange bestehende T1DM haben auch niedrigen Glukagon-Spiegel, Zerstörung der Betazellen da Lymphozyten mit der Zeit auch die Alpha-Zellen angreifen gesund T1DM Langerhansinsel wurde zerstört (violette Zellen sind Lymphozyten!!) 80% der Langerhansinseln müssen zerstört sein damit T1DM manifestiert wird (irreversibel) Betroffene sind ein Lebenlang auf Insulin angewiesen!!! Pathogenese Diabetes mellitus Typ 1 Immungenetischer Hintergrund Typ 1-Diabetes zeigt eine starke Assoziation zu bestimmten HLA- Merkmalen und zu anderen Autoimmunerkrankungen. Andere Gene, die mit einem erhöhten Risiko für Diabetes mellitus Typ 1 assoziiert sind betreffen die Insulinsekretion (Insulingen) oder immunologische Funktionen Pathogenese Diabetes mellitus Typ 1 Autoantikörper Durch die autoimmune Zerstörung der Betazellen werden Autoantikörper gegen Betazell-Antigene gebildet: Inselzellen (zytoplasmatische IZA) Glutaminsäure-Dekarboxylase (Anti-GAD 65-AK) Tyrosin-Phosphatase (Anti-IA-2-AK, oder ICA-512) Insulin (Anti-Insulin-AK, IAA) u.a. Die Autoantikörper sind Marker der Betazelldestruktion und können bereits in der prädiabetischen Phase (Screening!) und bei Verwandten von Typ 1-Diabetikern vorhanden sein Pathogenese Diabetes mellitus Typ 1 Auslösendes Agens Unklar ist, was zur Aktivierung der zytotoxischen Lymphozyten führt. Als auslösende Faktoren werden diskutiert: Viren (Coxsackie B und andere) gewisse Nahrungsbestandteile (Gluten, Kuhmilchproteine) Umweltnoxen in Ländern, die nur Ziegenmilch haben, ist weniger T1DM vorhanden Diabetes mellitus Typ 1 1.Genetik 2.Auslöser (?) triggert Beta-Zell-Zerstörung ab hier können 3.Beginn der BetazellzerstörungAutoantikörper nachgewiesen werden 4.Nachweis von Autoantikörpern 5.Ausbruch des Diabetes 6.Remission («Honeymoon-Phase») vorübergehende Abschwächung der Symptome --> hält nur wenige Wochen/Monate an Absoluter Insulinmangel CH: ca. 500’000 Diabetiker, ca. 40’000 mit Typ 1-Diabetes (Quelle: Schweiz. Diabetesgesellschaft) 33 Positivity (%) for GAD antibodies (GADab) according to age at diagnosis of type 2 diabetes in the U.K. Prospective Diabetes Study and the Botnia studies Tiinamaija Tuomi Diabetes 2005;54:S40-S45 gibt noch immer einige Pat., die erst im etwas höheren Alter mit T1DM diagnostiziert werden GRUNDLAGEN DIABETES MELLITUS TYP 2 Diabetes mellitus Typ 2 PANKREAS STÖRUNG D. INSULINSEKRETION INSULIN FETTGEWEBE LEBER MUSKEL INSULINRESISTENZ HYPERGLYKÄMIE HYPERGLYKÄMIE Risikofaktoren Diabetes mellitus Typ 2 Alter Meist >40. Lebensjahr; vermehrt jedoch jüngere Personen Vererbung / genetische Faktoren Gewicht 75-80% aller Diabetiker sind übergewichtig Fettverteilung spielt entscheidende Rolle Körperliche Inaktivität Risikofaktoren Diabetes mellitus Typ 2 Ethnische Zugehörigkeit („Risikopopulationen“) Positive Familienanamnese für Diabetes mellitus Typ 2 (Verwandte ersten Grades) Bekannte IFG/IGT Vorgängiger Gestationsdiabetes bzw. Geburt eines makrosomen Kindes tiefes Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit, Malnutrition in utero bzw. im Säuglingsalter hochkalorische, fettreiche Ernährung Medikamente (z. B. atypische Neuroleptika, Steroide) Glukokortikoid-induzierter Diabetes mellitus Hyperglykämie gering (20 mmol/l): Basis-/Bolusschema oder Mischinsulin Medi- Einnahme 40 0h 2h 4h 6h 8h 10h 12h 14h 16h 18h 20h 22h 24h Neuroleptika und Diabetesrisiko n=56’849 7.3% Diabetes 0.2 % DKA Leponex® Zyprexa® Seroquel® Risperdal® Leslie, Am J Psych, 2004. Gewicht und Diabetesrisiko Fettverteilung Android Zentral-betont Gynoid Insulinresistenz Verminderte Insulinwirkung in Bezug auf: Glukoseaufnahme Suppression der hepatischen Glukoseproduktion Einer der wichtigsten Faktoren, die zu einem Diabetes mellitus Typ 2 führen Bereits Jahre vor der Diabetesdiagnose fassbar Verstärkt durch Übergewicht und Bewegungsmangel Insulinresistenz Insulin Glukose Insulinrezeptor X Insulinsignal X X Insulinwirkungen X Glukosetransporter Fettverteilung Android Zentral-betont Gynoid Adipositas/Viszerales Fett – Die klinischen Folgen sind weitreichend 47 Fettgewebe und Insulinresistenz FETTGEWEBE Insulin Glukose Insulinrezeptor X FREIE FETTSÄUREN Insulinsignal X INSULINRESISTENZ X Insulinwirkungen X ADIPOKINE Glukosetransporter Insulinsekretionsstörung Fortschreitendes Versagen der insulinproduzierenden Zellen (Betazellen) Abnahme der Betazellmasse Verschiedene Mechanismen Glukotoxizität (Hyperglykämie) Lipotoxizität Für die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 braucht es eine Insulinresistenz und eine Insulinsekretionsstörung 49 Insulinsekretionsstörung Typ 2 Diabetes 800 Gesunde 700 Diabetes mellitus Typ 2 600 Insulin (pmol/min) 500 400 300 200 100 6:00 10:00 14:00 18:00 22:00 2:00 6:00 Zeit 50 Insulinresistenz mit Betazellkompensation Insulinresistenz ohne Betazellkompensation Insulinsekretion Gesund Prädiabetes / Diabetes Insulinwirkung 51 Betazellfunktion Typ 2 Diabetes 52 Pathophysiology of T2DM – The triumvirate (1988)  Insulinsekretion HYPERGLYKÄMIE  Hepatische Glukoseproduktion Adapt. n. deFronzo, Diabetes, 2009. Pathophysiology of T2DM – The ominous octet (2009)  Inkretineffekt  Insulinsekretion  Glukagon- Sekretion HYPERGLYKÄMIE  Hepatische Glukoseproduktion Neurotransmitter- Dysfunktion Adapt. n. deFronzo, Diabetes, 2009. Veränderungen der Inkretinhormone bei Typ-2-Diabetes n=14 n=8 Glucose i.v. (isoglycemic) Glucose p.o. Nauck, Diabetologia, 1986. Glucagon-like peptide 1 (GLP-1) Glucose-dependent insulinotropic peptide (GIP) 50-70% der Insulinantwort n. p.o. Glukosegabe Laferrère, JCEM, 2008. 55 Differentialdiagnose “Typ 2 Diabetes” – Bis 28% der Pat. brauchen eine frühe Insulintherapie Diabetes-Subgruppen (ANDIS Study) SAID: Severe Autoimmune Diabetes (T1DM / LADA): 6-8% 28% SIDD: Severe Insulin-Deficient Diabetes: 18-20% SIRD: Severe Insulin-Resistant Diabetes: 15% MOD: Mild Obesity-Related Diabetes: 20-25% MARD: Mild Age-Related Diabetes: 39% Adapted from Ahlquist, JOE, 2021. EPIDEMIOLOGIE Epidemiologie Welt 371 Mio. Personen haben Diabetes mellitus (2030: 552 Mio.) 85-90% Diabetes mellitus Typ 2 50% sind nicht diagnostiziert 4.8 Mio. Personen sterben wegen Diabetes mellitus 471 Mia. USD werden für den Diabetes ausgegeben (Quelle: IDF 2012) IDF atlas 5th. ed 59 Epidemiologie Welt IDF atlas 5th. ed Epidemiologie Europa Europa: ca. 53 Milionen Diabetiker (8.1% der Bevölkerung) Schweiz: ca. 300‘000-500‘000 Personen mit Diabetes (bis 7% der Bevölkerung) – jährlich ca. 20‘000 neudiagnostizierte Diabeteserkrankungen HOHE Dunkelziffer! Worldwide trends in non-communicable disease mortality Bennet, Lancet, 2018. Gesundheitskosten Schweiz / Diabetes mellitus Huber, SAEZ, 2018. Diabetes mellitus – Mortalität/Todesursachen Gregg, NEJM, 2014. Diabetische Nephropathie und Mortalität ca. in 30-35% der Patienten mit D. mellitus Typ 2 Afkarian, J Am Soc Nephrol, 2013. Herzinsuffizienz bei T2DM – Eine frühe Komplikation Diastolic LVD Normal LV N=61 function N=124 Systolic LVD N=106 Systolic and diastolic LVD N=95 68% der Patienten mit T2D haben Hinweise auf eine Herzinsuffizienz bereits 5 Jahre nach Diagnose eines Typ-2-Diabetes LV, left ventricular; LVD, LV dysfunction Faden G, et al. Diabetes Res Clin Res. 2013101;309-316; Seferović PM, Paulus WJ. Eur Heart J. 2015;36:1718-27, 1727a-1727c Diabetes mellitus… … verkürzt die Lebenserwartung um durchschnittlich 25%. … ist eine der Hauptursachen für Erblindung, Einleitung einer Dialyse oder einer Extremitätenamputation. … ist in Industrienationen die viert- bis fünft-häufigste Todesursache. …verursacht 5% aller Gesundheitskosten. DIAGNOSE SCREENING 68 Diagnose 8h vorher keine KH! --> vor dem Test keine KH-arme Kost (verfälscht sonst BZ) 8h vorher kein Sport (senkt den BZ) nicht rauchen (erhöht BZ) Meist durch Bestimmung der Nüchternplasmaglukose nicht krank sein (erhöht BZ) Durchschnittliche Blutzuckerwerte der letzten 3 Monaten HbA1c ≥6.5% --> Erys werden alle 3 Monate neu gebildet --> Hb = Hämoglobin (Zucker bindet sich an Hämoglobin je höher der BZ, desto mehr Glukose wird an Hämoglobin gebindet In Ausnahmefällen oraler Glukosetoleranztest (oGTT) bei grossen Verletzungen kann kein HbA1c Wichtige Punkte: gemessen werden, da viel Blut verloren wurde und damit Werte verfälscht werden Mind. zwei Bestimmungen Keine definitive Diagnose im akuten Erkrankungsstadium (z. B. bei Lungenentzündung, Operation) kapilläre Blutabnahme (Finger) nicht aussagekräftig, sondern venös und schnell verarbeiten! 69 Diagnose Prädiabetes wird mit Glukosetoleranztest oder auch Nüchternplasmaglukose gemessen 70 Screening und Diagnose eines Diabetes mellitus DIABETES DIABETES DIABETES ≥ 6,5 % ≥ 7.0 mmol/l ≥ 11.1 mmol/l < 6,5 % < 7.0 mmol/l < 11.1 mmol/l PRÄDIABETES PRÄDIABETES PRÄDIABETES ≥ 5,7 % ≥ 5.6 mmol/l ≥ 7.8 mmol/l < 5,7 % < 5.6 mmol/l < 7.8 mmol/l NORMAL NORMAL NORMAL HbA1c Nüchternplasma- Glukose- Glukose Belastungstest Diab Care 2017 Volume 40, Supplement 1 (oGTT) Prädiabetes Zustand, der Definition des Diabetes mellitus (noch) nicht erfüllt Gestörte Nüchternglukose (IFG) Gestörte Glukosetoleranz (IGT) Ausdruck des gestörten Glukosestoffwechsels und der Insulinresistenz Kann jahrelang vor Diabetesdiagnose bestehen und ist ein potenziell reversibler Zustand 25% der Personen mit einer IFG/IGT entwickeln in den nächsten 3-5 Jahren einen Diabetes mellitus Typ 2 Ist bereits mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen assoziiert 72 Diabetes-Stadien Normoglykämie Hyperglykämie Normal Prädiabetes Diabetes mellitus Nicht insulin- Insulinbedürftig Insulinbedürftig bedürftig zur Einstellung zum Überleben Typ 1 Diabetes Typ 2 Diabetes MAKROVASKULÄRE KOMPLIKATIONEN MIKROVASKULÄRE KOMPLIKATIONEN Screening Vorsorgeuntersuchung mit dem Ziel der Früherkennung einer Erkrankung Regelmässig durchgeführt bei Personen mit erhöhtem Risiko (Risikopopulation) Sinnvoll beim Diabetes mellitus Typ 2: Häufige Erkrankung Längere Krankheitsphase ohne Symptome Unbehandelt: Folgeerkrankungen Erfassen von Patienten mit Prädiabetes (Prävention!) Screening Screening ▪ Alter >45, v.a. wenn BMI ≥25 kg/m2 ▪ Alter 4100 Gramm) Frauen dann mind. 1x/J screenen ▪ Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom und Adipositas ▪ Personen mit bekannter IFG oder IGT KLINIK Diabetes mellitus Symptome Diabetes beginnt in den meisten Fällen schleichend Symptome häufig unspezifisch Diagnose wird meist erst nach ein paar Jahren gestellt Typische Diabetessymptome: Müdigkeit, Abgeschlagenheit Sehstörungen Erhöhte Infektanfälligkeit Vermehrter Durst, häufiges Trinken (Polydipsie) Häufiges Wasserlösen (Polyurie) Symptome einer Folgeerkankung Diabetes mellitus Symptome Infektionen Komplikationen (z. Bsp. Candida) 2% 16% Diabetische Symptome 53% Zufallsbefund 29% 79 Unterschiede Typ 1- und Typ 2-Diabetes Metabolische Störungen Erhöhte Blutzuckerwerte nüchtern und nach dem Essen (postprandial) Nüchternhyperglykämie: vermehrte Glukoseproduktion der Leber wegen fehlender Insulinwirkung (hepatische Insulinresistenz) Postprandiale Hyperglykämie: Defekte Insulinsekretion, verminderte Aufnahme der Glukose in Muskel- und Fettgewebe Störung des Fettstoffwechsels Hohe Triglyzeride Tiefe HDL-Konzentrationen Kleine, dichte LDL-Partikel („small dense LDL“) Erhöhtes Risiko für Atherosklerose Insulinresistenz und Atherosklerose Hyperglykämie Insulinresistenz Vaskuläre AGE / PKC-Aktivierung Risikofaktoren Oxidativer Stress Hyperkoagulabilität (PAI-1) Dyslipidämie Plättchenaktivation / Nikotinabusus Plättchenaggregation Endothel Arterielle Hypertonie Vasodilatierend. Faktoren (NO) Entzündung Vasokonstringierende Fakt.  Vasokonstriktion (Endothelin) Thrombose Atherogenese Das kardiovaskuläre Risiko beim Diabetes mellitus ist ein Kontinuum

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