BWL 1: Grundlagen des Managements PDF
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2019
Dario Di Benedetto
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This document provides a summary of management principles for BWL 1, including reflections on the role of management studies in developing business competencies and the practical application of management processes. It includes a review of management methodologies like the Mintzberg study.
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Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto BWL 1: Grundlagen des Managements I Was ist Management 1 Reflexion Wozu ein Hochschulstudium der BWL um Manager zu werden: - Beurteilungsfähigkeit entwickeln - Kompetenz zur Lösung von Sachaufg...
Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto BWL 1: Grundlagen des Managements I Was ist Management 1 Reflexion Wozu ein Hochschulstudium der BWL um Manager zu werden: - Beurteilungsfähigkeit entwickeln - Kompetenz zur Lösung von Sachaufgaben entwickeln - Systematische Auseinandersetzung mit Untersuchungsgegenstand - Kritische Distanz und Reflexion gewährleisten - Freiraum zum Veränderungsdenken gewährleisten - Einüben der grundsätzlichen Hinterfragung des Bestehenden 2 Was tun Manager in der Praxis? Der klassische Managementprozess: à Planung à Organisation à Personaleinsatz à Führung à Kontrolle 3 Managmenttätigkeiten nach Mintzberg Wer legte wann den Grundstein für die empirische Managementforschung? - Henry Mintzberg, 1973: - «Was tun Manager wirklich?» (praktische Erfassung) - Systematische Erfassung der Managementtätigkeit (Taxonomie) Was zeigte die Studie von Mintzberg? Arbeitsalltag von Manager: - Meetings (59%) - Organisation (22%) - Kommunikation (16%) - Kontrolle (3%) Was ist eine Rolle? Rollen stellen personenunabhängige Verhaltenserwartungen dar, die einem Individuum in einer bestimmten Position entgegengebracht werden. Die Verhaltensmerkmale einer Rolle repräsentieren personenunspezifische Elemente sozialer Konstruktion; ihre tatsächliche Realisierung aber ist personengebunden. 1 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto Zu welchen Rollenbündeln fast Mintzberg die Manager-Rollen zusammen? Interpersonale Rollen Informationsrollen Entscheidungsrollen 1. Gallionsfigur: 1. Radarschirm: 1. Innovator: (Vorbildfunktion) (Überwachungsfunktion) (Gestaltungs- und 2. Vorgesetzter: 2. Sender: Kreativitätsfunktion) (Weisungsfunktion) (Kommunikationsfunktion) 2. Problemlöser: 3. Vernetzer: 3. Sprecher: (Konfliktlösungsfunktion) (Vermittlungs- und (Repräsentationsfunktion) 3. Ressourcenführer: Verknüpfungsfunktion) (Kapazitätskontrollfunktion) 4. Verhandlungsführer: (Führungs- und Schlichtungsfunktion) Welche fünf Charakteristika der Managementtätigkeit definiert Mintzberg? - Immer wiederkehrende Probleme - Fragmentierung des Arbeitstags - Steuerung & Leitung über verbale Kommunikation (80%) - Wichtigkeit von Beziehung und Netzwerken - Entscheidungsbereitschaft unter Ambiguität Positive Aspekte der Studie - Differenzierung und Systematisierung der Managementtätigkeiten (Entwicklung einer Taxonomie) Negative Aspekte der Studie - Theoretische Verortung und Begründung der Ergebnisse fehlt - Normative Bewertung der Ergebnisse fehlt - Entwicklung von Erfolgsmassen und Handlungsempfehlungen fehlen - Betrachtung als Management als Institution 4 Was macht einen guten Manager aus? Welche Fähigkeiten muss ein guter Manager haben? Technische Kompetenz und Soziale Kompetenz Konzeptionelle Kompetenz Problemlösungs-Know-How à Sachkenntnis über à Kooperations- und à Strukturierungs- und Managementwissen Kommunikationsfähigkeit Problemlösungskompetenz, àFähigkeit zum à Empathie, interkulturelle (analytische Fähigkeit) Wissenstransfer und zur Kompetenz à Multiperspektivität und Wissensanwendung à Respektvolle Führung, Kreativität Nachhaltigkeitsbewusstsein à Lernfähigkeit à Entscheidungsfreude Bewertung und Gewichtung dieser Qualifikationen hängen jedoch von der spezifischen Managmenttätigkeiten ab. 5 Managementherausforderungen in jungen vs. etablierten Unternehmen Junges Unternehmen Etabliertes Unternehmen Wachstum, Aufbau Wettbewerbsposition Konsolidierung/ Ausbau der Wettbewerbsposition Steigerung der Effizienz Erhaltung der Innovationsfähigkeit Übergang von informalen zu formalen Strukturen: Formale Strukturen flexibel und anpassungsfähig Entwicklung von Routinen und Hierarchien halten. Das «Erstarren» durch Routinen verhindern bzw. abmildern Verstetigung der organisationalen Tätigkeit Bewahrung der Fähigkeit für organisationalen Wandel und organisationales Lernen Aufbau einer gemeinsamen Organisationskultur Schutz und Pflege der gemeinsamen und eines Wissensmanagements Organisationskultur (Egoismen ausschalten) 2 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto II Funktion des Managements 1 Institutioneller und funktionaler Managementbegriff Aus welchen Sichtweisen kann der Managementbegriff betrachtet werden? Institutionelles Begriffsverständnis Funktionales Begriffsverständnis à Gruppe von Personen mit Führungs- und àBündel an Funktionen, aus denen die Weisungsbefugnis innerhalb einer Organisation Managementtätigkeiten zusammengesetzt ist à Dieser Personenkreis ist für die Steuerung der à Diese Funktionen sind für die Steuerung der Organisation verantwortlich. Organisation notwendig. 2 Die klassischen Managementfunktionen Welche 5 klassische Managementfunktionen gibt es? Planung Organisation Personaleinsatz Führung Kontrolle (Primärfunktion) à Festlegen von à Koordination àPersonalaus- à Arbeitsaus- à Soll-Ist-Vergleich Zielen der Aufgaben wahl, -beurteilung, führung und allfällige -entlohnung etc. à Zielstrebige Korrekturmassnahmen Feinsteuerung 3 Der Managementprozess nach traditionellem Verständnis Warum Planung als Primärfunktion im traditionellen Managementverständnis? - Durch die Planung werden alle weiteren Managementtätigkeiten festgelegt - PLANUNG à Art der Organisation à Personalauswahl und -einsatz à Entscheidung für eine Führungsstil à Bestimmung der Kontrollstandards Anspruch vs. Realität - Primat der Planung unterschätzt Komplexitäten und Dynamik der Praxis - Managementfunktionen sollten arbeitsteilig, multipersonal und dezentral vollzogen werden - Daher Reformvorschlag à Der Strategische Managementprozess Annahmen & Ansprüche Realität & Umstände à Unternehmensumwelt ist komplett erfassbar à Unternehmensumwelt komplex und dynamisch à Entwicklung ist vollständig prognostizierbar à Entwicklung nicht vollständig prognostizierbar à Planungsentwürfe immer 1:1 realisierbar à Planungsvorhaben à Implementierungsprobleme 4 Praxisbeispiel Leica Leica hat sich am Ende der 90er Jahren stark gegen die wachsende Digitaltechnik gesetzt (Grundannahme) Folge davon: Grosse Umsatzeinbußen und beinahe Konkurs à falsche Strategie? Radikaler Strategiewechsel ab 2006: Reorganisation und Konsolidierung der Produktpalette (jetzt Digital), strategische Positionierung im Nischenmarkt „zwischen Tradition und moderner Technik“ (hochwertiger Digitalkameras), neue Strategie ist erfolgreich, heute Partnerschaft mit Huawei für Smartphones Kameras. Fazit: Notwendigkeit der konstanten Überprüfung von Grundannahmen. 5 Reformvorschlag: Der strategische Managementprozess auf drei Ebenen Wie ist der Strategische Managementprozess ausgestaltet? (2 Bereiche, 3 Ebenen) - Strategisches Management bestehend aus 2 Ebenen: Strategische Planung & strategische Kontrolle Metasteuerung - Operatives Management Operatives Management (Umsetzung der strategischen Ziele und Pläne) 3 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto Welche Aufgaben gehören zur strategischen Planung? - Prozess der Informationssammlung, -verarbeitung und der Entscheidung (selektive Informationsverarbeitung) - Formulierung einer strategischen Handlungsorientierung und einheitlichen Ausrichtung für das Gesamtunternehmen bestehend aus: Konzernstrategie o Branchen und Portfolios der Geschäftsfelder o Entscheidung über Synergien und Diversifikation Wettbewerbsstrategie o Markt- und Geschäftsplanung o Bestimmung der Normstrategie Strategische Massnahmen o Konkretisierung und Detaillierung der strategischen Ausrichtung o Massnahme für die einzelnen Funktionalbereiche des Unternehmens Strategische Planung: Das Modell der Wettbewerbskräfte (nach Porter): Welche Aufgaben gehören zur strategischen Kontrolle? - Prozess der Informationsverarbeitung, um das Selektionsrisikos der strategischen Planung zu mindern: Prämissenkontrolle: o Fortlaufende Überprüfung der im Planungsprozess getroffenen Grundnahmen Strategische Durchführungskontrolle: o Überprüfung der Zwischenergebnisse der Strategieimplementation Strategische Überwachung: o Radartätigkeit zur Suche nach strategiedrohenden Informationen - Die Ergebnisse der strategischen Kontrolle bestimmen die zukünftigen Planungsprozessen kontinuierlich Welche Aufgaben gehören zur Metasteuerung? - Metasteuerung soll gewährleisten, dass jede Funktion des Managementsprozesses kontinuierlich umgesteuert werden kann. (Steuerung der Steuerung) Welche Aufgaben gehören zum operativen Management? - Effiziente Umsetzung der strategischen Ziele und Pläne im Leistungserstellungsprozess 4 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto Welche Spannungsfelder müssen in Einklang gebracht werden? - Routine vs. Innovation: Einerseits führt Routine zu einer bestmöglichen Planerfüllung, anderseits entstehen Innovationen nur durch Abweichen von der Routine - Ethik vs. Effizienz: Einerseits soll das Unternehmenshandeln von allen Stakeholdern als verantwortungsvoll und nachhaltig akzeptiert werden, andererseits muss eine zielorientierte und ressourcenschonende Arbeitsweise gewährleistet werden Zeitsynchrone Interdependenz der drei Ebenen: 5 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto III Die Unternehmung in gesellschaftlicher Verantwortung 1 Die Unternehmung in Wirtschaft und Gesellschaft (plus Fallbeispiel) Was ist die Aufgabe des Managements einer Unternehmung? - Steuerung der Unternehmung zur Bestandsicherung; - Unternehmensinterne- wie auch unternehmensexterne Erwartungen müssen beachtet werden - Diese Erwartungen können sich eine gegenüber die andere stellen Fallbeispiel Nestlé Neue Problematiken der Unternehmensverantwortung entstehen entlang globaler Wertschöpfungs- und Zulieferketten. In dem Fall: Nestlé bezieht Palmöl aus Südostasien; Regenwald wird gerodet für Palmöl à NGOs Kampagnen gegen Nestlé auf Social Media bringen Erfolg à Nestlés Image ist zerstört à Nestlé muss Massnahmen ergreifen, um das zu verbessern à Zertifizierter Palmöl. 2 Der Preismechanismus als erfolgsorientiertes Koordinationsmedium Wie wird der Preismechanismus als erfolgsorientiertes Koordinationsmedium erklärt? - Die freie Marktwirtschaft wird als eine Institution zur Koordination wirtschaftlicher Handlungen angesehen, die vollständig auf individuelle Kapitalinteressen ausgerichtet ist. - Märkte, Preise und Wettbewerb als Mechanismen zum perfekten Interessensausgleich auf Basis individueller Präferenzen - Es bilden sich Knappheitspreise aus Angebot und Nachfrage - Nachfragefunktion; Nutzeneinschätzungen der Haushalte - Angebotsfunktion; Kostenstrukturen der Unternehmungen - Verschiebung der Nachfragefunktion bewirken Preisänderungen, so dass Unternehmen Produktion und Angebot anpassen müssen - Im Wettbewerb der Produzenten überleben nur die Unternehmen, die die Nachfrage zu gegebenen Preisen am besten befriedigen - Es entsteht eine optimale Allokation (= Verteilung) der in einer Volkswirtschaft vorhandenen knappen Ressourcen 3 Das Vertragsmodell der Unternehmung als ergänzendes Koordinationsinstrument Was sind die Grundelemente des Vertragsmodells als ergänzendes Koordinationsinstrument? - Eigentum und Vertrag als Kernelemente - Rechtliche Bedingungen für Marktmechanismus, Preissystem und Wettbewerb definieren Freiräume und Restriktionen für Schliessung privater Verträge in der Wirtschaft - Kapitaleigner bilden ein Netz von privaten Vertragsbeziehungen mit Stakeholder als Basis für den Handlungsverbund, in dem sie tätig werden wollen (Unternehmung) - Ergänzung des Preissystems durch gesetzliche Regelungen vermeidet Machtmissbrauch und externe Effekte - Kapitaleigener haben kein festes Kontrakteinkommen, sondern Residualeinkommen. - Prinzip des Vertragsmodel: «Einheit von Risiko, Kontrolle und Gewinn bzw. Verlust» wird vom Eigenkapitalgeber getragen 4 Grenzen des Vertragsmodells als ergänzendes Koordinationsinstrument Welche Grenzen hat das Vertragsmodells? - Vertragsmodell zum Teil auf unrealistische Annahmen fussend - Die Funktionsfähigkeit des Preissystems kann trotz der Regelung nicht immer sichergestellt werden - Viele Voraussetzungen für ein problemloses Preissystem sind oft real nicht gegeben - Drei Problembereiche der Marktwirtschaft: 1. Problematik der Trennung von Eigentum und Verfügungsgewalt 2. Problematik der Vermachtungsprozesse im Wettbewerb 3. Problematik der externen Effekte 6 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto 1. Problematik der Trennung von Eigentum und Verfügungsgewalt - Im Vertragsmodell: Der Kapitalgeber ist auch gleich Entscheidungsträger - Heute jedoch: Der Kapitalgeber ist nur im Hintergrund und Manager üben Verfügungsgewalt aus - Der Grund: Professionalisierung des Managements und Inaktivität/ Inkompetenz der Aktionäre - Die Folge nun: Es werden Entscheidungen gefällt, die nicht im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung sind 2. Problematiken der Vermachtungsprozesse - Durch Macht können Akteure ihre eigenen Interessen gegen andere Marktteilnehmer durchsetzen ohne diese dafür zu entschädigen - Diese Macht kann sich in verschiedenen Formen manifestieren: Ökonomische Macht: Preissetzungsspielräume im Monopol bzw. Oligopol Politische Macht: Einflussnahme auf politische Prozesse Ressourcenbezogene Macht: Einfluss auf den Zugang zu natürlichen Ressourcen - Folge: Preissystem nicht mehr effizient 3. Problematik der externen Effekte - Auswirkungen wirtschaftlicher Betätigung von Unternehmen (z.B. Umweltverschmutzung), die sich nicht vollständig über das Preissystem repräsentieren lassen à kein fairer Interessensausgleich - Folge: Entscheidungen lasten auf die Umwelt, weil Preismechanismen die Kosten für Umweltschäden nicht berücksichtigen Ergänzung des erfolgsorientiertem Koordinationsmechanismus Erfolgsorientierte Koordination Verständigungsorientierte Koordination (NEU) à Steuerung über Markmechanismus, à Steuerung über Argumentation, Preissystem und Wettbewerb (ökonomische kommunikative Rationalität und Anerkennung des Rationalität) besseren Arguments à Individuelle Interessen und Nutzenkalküle à Argumentative Auseinandersetzung und bestimmen das Verhalten Konsens bestimmen das Verhalten 5 Die Grundfrage nach der Legitimität der Unternehmung und unternehmerischen Handelns Was versteht man unter «Legitimität der Unternehmung»? Unter Legitimität versteht man die Einschätzung eines Unternehmens durch seine Anspruchsgruppen. Ein Unternehmen wird als legitim gesehen, wenn es die Interessen seiner Stakeholder berücksichtig. Die Legitimität von Unternehmensgründung hat eine zentrale Rolle für das Erhalten weitere Ressourcen, die das Überleben und Wachstum sichern. Sie kann durch Strategien aktiv gewonnen werden. Welche drei Arten von Legitimität gibt es laut Suchmann (1995)? - Kognitive Legitimität: soziale und kognitive Akzeptanz - Pragmatische Legitimität: ökonomische Effizienz - Moralische Legitimität: normative Bewertung aufgrund von Argumentationen 6 Der Stakeholder-Ansatz Was ist der Stakeholder-Ansatz? - Dieser Ansatz betont die Einbettung von Unternehmen in den gesellschaftlichen Rahmen - Der Stakeholder-Ansatz ist ein junges Konzept der Managementlehre, bei dem sich die Unternehmung an die Bedürfnisse ihrer zentralen gesellschaftlichen Bezugsgruppen (= Stakeholders) orientieren soll, wenn sie eine dauerhafte Bestsandsicherung als Ziel haben - Die Zentrale Idee dieses Ansatzes ist die Sicherung der sozialen Akzeptanz der Umwelt und somit die Sicherung eines unternehmerischen Handlungsspielraumes. - Dieser Handlungsspielraum ist die Grundlage für die Existenzsicherung der Unternehmung 7 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto Nach welchen 3 Kriterien kann man die Stakeholder klassifizieren? Macht: Kann ein Stakeholder die Unternehmung zu bestimmten Handlungen veranlassen? Dringlichkeit: Müssen die Anliegen des Stakeholders zeitnah berücksichtigt werden? Legitimität: Werden die Ansprüche des Stakeholders im gesellschaftlichen Normsystem anerkannt? Vor- und Nachteile des Stakeholder-Ansatzes Vorteile Nachteile + Dieser Ansatz erweitert das erfolgsorientierte - Monologische Ausrichtung verhindert die Handeln um die verständigungsorientierte dialogische Auseinandersetzung mit den Dimension Anspruchsgruppen + Die Interessen der Stakeholder werden - Folge: Man berücksichtigt die Interessen der berücksichtigt. Prinzip der Gewinnmaximierung Stakeholder nur solange diese mit dem Ziel der unter Restriktion Steigerung des Unternehmensgewinns einverstanden sind 8 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto IV Was sind Managementwissenschaften? 1 Verortung der Managementwissenschaft Unter Managementwissenschaften ist die systematische (analytische und empirische) Auseinandersetzung mit Fragestellungen und Problem der Managementpraxis zu verstehen. 2 Wichtige Strömungen der Managementwissenschaften Taylorismus Bürokratietheorie Human-Relations-Ansatz Neo-Institutionalismus Schöpfer Frederick Taylor Max Weber «Hawthorne-Experimente» - (1865-1915) (1864-1920) (ab 1930 (ab 1970) Historischer -> Industrialisierung -> Rationalisierung des Weltbilds -> Probleme auf -> Aufkommende Skepsis Kontext -> Technischer Fortschritt und der Arbeitswelt Arbeitsnehmerseite gegenüber formalen -> Entstehung von -> Zunahme der Verwaltung in -> Erstarkende Strukturen Grossunternehmen Unternehmen und Behörde Arbeiterbewegung -> Institutionen = -> Wenig qualifizierte -> Taylorisierte Arbeit bringt gesellschaftliche Arbeitnehmer Arbeitsunlust Konventionen (Regeln) als -> Management bis dahin objektiv gegeben und nicht als Erfahrungswerte mehr hinterfragt Ziel -> Annäherung -> Entwicklung einer -> Untersuchung physischer - menschlicher Arbeit an Bürokratietheorie Faktoren auf die Wirkungsgrad und -> Bürokratie als legalen und Arbeitsproduktivität Perfektion der Maschinen rationalen Herrschaft => Zufällige Entdeckung von -> Reduktion von psychischen und sozialen Ineffizienz Faktoren Methodik -> Scientific Manager leiten Hauptmerkmale für Arbeitsproduktivität durch: - den Produktionsprozess Unternehmungsführung: -> guter Führungsstil -> Zeit-/Bewegungsstudie -> Sachlichkeit, -> Entlohnung um Bestimmung optimalen -> Berechenbarkeit, -> gute Arbeitszeiten und Bewegungsschritte und -> Unpersönlichkeit Aufgaben Arbeitsabläufe Kernmerkmale -> Arbeitsteilung (Planung -> Regelgebundenheit der -> Soziale Gruppen- -> Ablehnung Modell des und Ausführung) Amtsführung beziehungen und rationalen Akteurs -> Kontrolle der -> Genau abgegrenzte arbeitnehmerfreundliche -> Organisationale Ausführung durch das Kompetenzbereiche Führung als Hauptquell der Entscheidungen folgen Management -> Prinzip der Amtshierarchie Arbeitsproduktivität institutionalisierten -> Leistungsgerechte -> Aktenmässigkeit der -> Manager muss Rolle Erwartungen Anreize Verwaltung zwischen Aufpasser und -> Konformität mit (Akkordlöhne) -> Unpersönlichkeit der Vermittler wechseln Institutionen erhöht -> Funktionale Gliederung Amtsführung -> »Unfreezing» der festen Legitimität der Organisation -> Definierte Qualifikationser- Management-strukturen -> Entkopplung von fordernisse für Stelleninhaber -> Humanisierung der Arbeit Formalstrukturen und -> Fixierte Laufbahn Arbeitsaktivitäten Kritische -> Taylor als Begründer der -> Weber als Gründervater der -> Hawthorne-Experimente -> Hinterfragen von Würdigung Managementforschung heutigen Organisationsforschung als Grundstein der Rationalitätsmythen und -> Grundlagen wirken bis heute Organisationspsychologie somit Relativierung des Negative Auswirkungen: Einflusses des einzelnen -> Teilung und Weber verkannte in der Negative Aspekte: Akteurs (z.B. Manager) Sinnentleerung der Arbeit bürokratischen Organisation -> Wissenschaftliche -> Fremdbestimmung und Probleme wie: Sauberkeit der Methodik -> Manager müssen an Isolation des Arbeiters -> Motivationsverluste umstritten Änderungen des -> Problematisches -> Ineffizienz -> Zu stark auf Mikro-Ebene institutionellen Rahmens Menschenbild -> Inflexibilität fokussiert ansetzen -> vernachlässigt grössere organisationale Rahmen/Struktur 9 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto Ansätze im Vergleich: Taylorismus Bürokratietheorie Human Relations Neo-Institutionalismus à Arbeitsteilung à Systematische und à Arbeitnehmer- à Aufdeckung und funktionsspezifische freundliche Führung Bearbeitung von à Kontrolle der Hierarchiestruktur entkoppelten Praktiken Ausführung durch das à Manager als Management à Orientierung an Vermittlers von à Ggf. Unterbruch bzw. bürokratischen Interessen Umkehr suboptimaler à Leistungsgerechte Prinzipien Institutionalisierungs- Anreize à Humanisierung der prozesse Arbeit à Funktionale Gliederung der à Tätigkeits- und Organisation Kontrollspielraum Es gibt nicht die eine Universaltheorie, die allesamt vereint! à Theorien als Scheinwerfer, die Unterschiedliches beleuchten! 3 Managementwissenschaft im Spannungsfeld von Theorie und Praxis Das Theorie-Praxis-Verhältnis Position pro „Rigor“ (= wissenschaftliche Qualität): - Wissenschaft und Praxis zwei separate soziale Systeme, die nach unterschiedlichen Logiken operieren - Über Systemgrenzen hinweg kann nicht problemfrei kommuniziert werden - Ein System kann Entwicklungen im anderen allenfalls «anstossen» - Nur durch Abgrenzung beider Systeme Wahrung der Aussenperspektive und Unabhängigkeit sowie Möglichkeit zu kritischer Reflexion Position pro „Relevanz“ (= Relevanz für die Praxis): - Das Forschungsmaterial der Managementwissenschaft kommt aus der Praxis; hierdurch direkter Bezug und Auftrag gegeben - Gesellschaft leistet sich Wissenschaft als Teilsystem zur kritischen Reflexion praktischer Probleme - Durch das Ansehen der wissenschaftlichen Lehre und akademischer Abschlüsse legitimiert sich die Wissenschaft auch über ihre Praxisrelevanz 4 Fazit und Reflexion Was sind Ziele des Wissenschaftssystem? - Wahrheitssuche, Erkenntnisgewinn und Reflexion Wie findet Forschung statt? - Durchführung von Studien - Vorstellung der Forschungsergebnisse auf Fachtagungen - Nach Begutachtung wird die Forschung als Artikel in Fachzeitzeitschriften publiziert - Werke werden rezipiert und zitiert à Wahrheitsfindung als diskursiver Prozess unter den Wissenschaftlern 10 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto V Wissenschaftstheoretische Grundlagen der Managementwissenschaften 1 Einführung in das Fallbeispiel Ausgangsproblem: Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist relativ gering und die Lohndifferenz zu den Männern steigt nach Altersgruppe. Es kommt daher zu wenigen Bewerbungen gut qualifizierter Frauen. Lösungsversuch: Vergabe des Forschungsauftrags an drei Institute Forschungsfrage: Warum hat es so wenige qualifizierte Bewerbungen von Frauen in Führungspositionen? Und was ist zu tun? Die Befunde der Institute unterscheiden sich stark: Ökonometrisch- Institut für Kritischer Institut Statisches Qualitative Think Tank Institut Sozialforschung Objektiv beobachtbare Subjektives Identifizierte Maskulin-hierarchische sozioökonomische Selbstverständnis der Ursachen Gesellschaftsstruktur Gegebenheit Frau in der Gesellschaft Individuelle Stärkung Re-Organisation in und Forderung der feminin-netzwerkartige Identifikation wesentlicher Lösungsansatz Frauen durch Struktur; Anstossen Stellschrauben spezifische HR gesellschaftlicher Massnahmen Veränderungen Frage nun: Wie kommt es zu den Unterschieden – und wie kann entschieden werden, welcher Ansatz der passende ist? 2 Was ist und wozu dient die Wissenschaftstheorie Wissenschaftstheorie ermöglicht Vergleich und Reflexion wissenschaftlicher Ansätze 11 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto Was ist das Anliegen der Wissenschaftstheorie? - Offene Fragen bezüglich der Managementwissenschaften: Welche Art von Theorien brauchen wir? In welchem Verhältnis sollen Theorie und Praxis stehen? - Bei beiden Punkten geht es um das Hinterfragen des Selbstverständnisses der Wissenschaft - Dieses Hinterfragen ist Gegenstand und Aufgabe der Wissenschaftstheorie - Zwei Grundfragen prägen die Wissenschaftstheorie: Welchem ZWECK soll die Wissenschaft dienen? Mit welchen MITTELN kann dieser Zweck erreicht werden? Welchem Zweck soll die Wissenschaft dienen? Erkenntnisinteressen: Spezifischer Zweck, mit dem Wissenschaft betrieben wird. - Technisch-instrumentelles Erkenntnisinteresse Ermöglichung von Vorhersage und Kontrolle - Praktisch-hermeneutisches Erkenntnisinteresse Förderung des gegenseitigen Verständnisses - Emanzipatorisches Erkenntnisinteresse Kritik bestehender Verhältnisse Mit welchen Mitteln kann dieser Zweck erreicht werden? Ontologie Epistemologie Methodologie Lehre vom «Seienden»: Erkenntnistheorie: Lehre von den im Erfassung der Grundstrukturen Fragen der Erkenntnisprozess eingesetzten der Wirklichkeit Wissenschaftsgenerierung und Verfahren deren Voraussetzungen Wirklichkeit existiert ausserhalb Quelle der Erkenntnis liegt in Entdeckung allgemeingültiger menschlichen Bewusstseins der Vernunft Gesetzmässigkeiten (Ko-)Konstruktion der Erkenntnis beruht auf Umfassende Analyse einzelner Wirklichkeit durch das (Sinnes-)Erfahrung Ereignisse erkennende Subjekt 3 Wissenschaftliche Erklärungsmodelle im Überblick Wissenschaftstheorie hilft, die hinter den Ansätzen liegenden Grundannahmen zu beleuchten Ökonometrisch- Institut für Kritischer Institut Statisches Qualitative Think Tank Institut Sozialforschung Ansatz à Naturwissenschaftlich à Interpretativ à Kritisch à Technisch- à Praktisch- Erkenntnisinteresse à Emanzipatorisch instrumentell hermeneutisch 12 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto Die drei grundlegenden Erklärungsansätze Alle drei Ansätze haben ihre Existenzberechtigung – Wahl je nach Gegenstandspassung und Zielsetzung der Forschung Naturwissenschaftlicher Interpretativer Kritischer Ansatz Ansatz Ansatz Ansatz -> Entdeckung allgemeingültiger -> Phänomene aus der -> Konsensbildung, Gesetzaussagen durch Perspektive der Teilnehmer Ergänzung um Anwendung von betrachtet normativ-kritische naturwissenschaftlichen -> Akzeptanz der Dimension Erklärung Methoden zur Subjektivität -> Kritische Überprüfung von Organisation durch soziale, Auseinandersetzung Hypothesen kulturelle und politische und Veränderung -> Kausal- Prozesse erzeugt sozialen Strukturen zusammenhänge Erkenntnis nach Dilthey: Erklären (Deduktives) ≠ Hempel-Oppenheim- Verstehen (Induktives) Schema: Wenn A, dann B Verfahren à Verstehen besser für - Gegeben A folgt B Managementwissenschaften à Deduktives Schliessen als Sozialwissenschaften Realität existiert objektiv Wirklichkeit als soziale Wirklichkeit als soziale Ontologische à Gesetzmässigkeiten Konstruktion durch die Konstruktion des Grundannahme sind zu entdecken Akteure Erkennenden Verstehungsprozess Systematische Verstehungsprozess durch Epistemologische über direkte Beobachtung führt zu Diskurse mit Akteuren führt Grundannahme Teilnahme führt zu Wissen zu Wissen Wissen Wissensvermehrung Wissensvermehrung Methodologische Wissensvermehrung durch durch Einzelfallstudie durch Grundannahme Einzelfallstudie und kritische Hypothesentestung Einordung Veränderung des Erkenntnistheorie Erklären des Status-Quo Verstehen des Status-Quo Status-Quo 13 Zusammenfassung HS 2019 Dario Di Benedetto Naturwissenschaftlicher Interpretativer Kritischer Ansatz Ansatz Ansatz Ansatz Suche nach Verstehen und Zielsetzung allgemeingültigen Verstehen des Einzelfalls Bewerten des Gesetzen Einzelfalls Dominierende Qualitative Studien Quantitative Studien Qualitative Studien Methodik und kritische Reflexion Veränderung der Identifikation von Praktische Vorschlag individuell- sozialen und Schlüsselfaktoren und Implikation Spezifischer Anpassungen organisatorischen zielgerechte Änderung Bedingungen Hinterfragen des Erklären von Reichhaltige Beschreibung Potenziale Status Quo und Ziel Kausalzusammenhängen und Tiefenverständnis der Veränderung Oft Verwechslung Erschwerte Teilweise utopische Grenzen Korrelation und Generalisierbarkeit Forderungen Kausalität 14