Zusammenfassung Methoden und Instrumente der Sozialen Arbeit II PDF

Summary

Dieser Text bietet eine Zusammenfassung zu verschiedenen Methoden und Instrumenten der Sozialen Arbeit. Schwerpunkte sind Empowerment, Prävention, und Ressourcenorientierung. Die verschiedenen Methoden wie Case Management und Mediation werden ebenso kurz erläutert.

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Zusammenfassung **Übergeordnete Lernziele** Der Kurs \"Methoden und Instrumente der Sozialen Arbeit II\" vermittelt Methoden, Techniken und Handlungsansätze wie **Case Management**, **Mediation**, **Soziale Netzwerkarbeit**, **Familie im Mittelpunkt**, **Familienrat**, **Sozialraumorientierung** u...

Zusammenfassung **Übergeordnete Lernziele** Der Kurs \"Methoden und Instrumente der Sozialen Arbeit II\" vermittelt Methoden, Techniken und Handlungsansätze wie **Case Management**, **Mediation**, **Soziale Netzwerkarbeit**, **Familie im Mittelpunkt**, **Familienrat**, **Sozialraumorientierung** und **Straßensozialarbeit**. Zudem werden drei grundlegende methodische Perspektiven eingeführt: **Empowerment**, **Prävention** und **Ressourcenorientierung**. Der Kurs verbindet Theorie und Praxis durch Praxisbeispiele und skizzierte Handlungsfelder, um ein vertieftes Verständnis für methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit zu fördern. **1. Grundlegende methodische Perspektiven** **1.1 Empowerment** **Empowerment** zielt darauf ab, Menschen zu befähigen, ihre eigenen Potenziale zu erkennen und selbstbestimmt Probleme zu bewältigen. Es hat seinen Ursprung in den USA und wurde maßgeblich von **Barbara Solomon** (1976) im Kontext der afroamerikanischen Gemeinschaft entwickelt. Sie prägte den Begriff \"Black Empowerment\" und kritisierte die Mittelschichtsorientierung der Sozialen Arbeit. Ein historisches Beispiel für Empowerment ist die **Bürgerrechtsbewegung** in den USA, angeführt von **Martin Luther King**, die durch die Weigerung von **Rosa Parks**, ihren Sitzplatz im Bus für einen Weißen zu räumen (1955), ausgelöst wurde. Parks wurde kurzzeitig verhaftet, was einen breiten Empowermentprozess in Gang setzte. Empowerment umfasst vier theoretische Voraussetzungen: - **Bewältigungsoptimismus**: Fokus auf Potenziale statt auf Schwächen. - **Resilienz**: Fähigkeit, widrige Umstände zu überstehen (u. a. erforscht von **Emmy Werner**, 1977). - **Salutogenese**: Entstehung und Erhaltung von Gesundheit (entwickelt von **Aaron Antonovsky**, 1979). - **Coping**: Strategien zur Bewältigung von Problemen. Empowerment kann auf verschiedenen Ebenen angewendet werden: mit Einzelnen, Gruppen, lokalen Gemeinschaften und Institutionen. **1.2 Prävention** **Prävention** zielt darauf ab, unerwünschte Entwicklungen zu verhindern. Es wird unterschieden zwischen: - **Primärer Prävention**: Maßnahmen für die gesamte Bevölkerung (z. B. Gesundheitsförderung). - **Sekundärer Prävention**: Früherkennung und Intervention bei Risikogruppen. - **Tertiärer Prävention**: Vermeidung der Verschlimmerung bereits eingetretener Probleme. Kritik an der Prävention betont, dass sie oft defizitorientiert ist und strukturelle Probleme vernachlässigt. **1.3 Ressourcenorientierung** **Ressourcenorientierung** betont die Potenziale und Fähigkeiten der Klient:innen . Ressourcen können persönlich (z. B. Fähigkeiten, Begabungen) oder umweltbezogen (z. B. soziale Beziehungen) sein. Die Aufgabe der Sozialarbeitenden ist es, diese Ressourcen zu aktivieren und zu nutzen, um Probleme zu bewältigen. **2. Case Management** **Case Management** ist ein Konzept zur Unterstützung von Einzelnen, Familien und Kleingruppen. Es wurde in den 1980er-Jahren in den USA entwickelt, um die Zersplitterung sozialer Dienste zu überwinden. In Deutschland wurde es ab den 1980er-Jahren rezipiert. Der Prozess des Case Managements besteht aus sechs Phasen: 1. **Clearing**: Erstkontakt und Klärung des Bedarfs. 2. **Assessment**: Analyse der Ressourcen und des Hilfebedarfs. 3. **Planning**: Festlegung von Zielen und Maßnahmen. 4. **Intervention**: Umsetzung der geplanten Hilfen. 5. **Monitoring**: Überwachung des Fortschritts. 6. **Evaluation**: Bewertung der Zielerreichung. Kritik am Case Management betont, dass es oft mehr auf Effizienz und Kontrolle ausgerichtet ist als auf die Bedürfnisse der Klient:innen . **3. Mediation** **Mediation** ist ein Verfahren zur außergerichtlichen Konfliktlösung, das in den 1970er-Jahren in den USA entwickelt wurde, um überlastete Gerichte zu entlasten. Es wird von einer neutralen Person (Mediator:in ) geleitet, die die Konfliktparteien unterstützt, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Der Prozess umfasst fünf Phasen: 1. **Vorbereitung**: Information über den Ablauf. 2. **Konflikterhellung**: Klärung der Streitfragen. 3. **Verhandlung**: Erarbeitung von Lösungsoptionen. 4. **Entscheidungsfindung**: Einigung auf eine Lösung. 5. **Vereinbarung**: Schriftliche Festhaltung der Lösung. Vorteile der Mediation sind Flexibilität, Vertraulichkeit und die Möglichkeit, Win-Win-Lösungen zu finden. Grenzen bestehen, wenn eine Partei nicht kooperationsbereit ist oder der Konflikt rechtlich nicht verhandelbar ist. **4. Soziale Netzwerkarbeit** **Soziale Netzwerkarbeit** zielt darauf ab, die sozialen Beziehungen und Unterstützungsnetzwerke von Klient:innen zu analysieren und zu stärken. Sie basiert auf der Netzwerkforschung, die von **John Barnes** (1954) initiiert wurde. Methoden wie **Netzwerkkarten** helfen, die sozialen Beziehungen der Klient:innen sichtbar zu machen und Schwachstellen zu identifizieren. **5. Familienbezogene Methoden** **5.1 Familie im Mittelpunkt (FIM)** **FIM** ist ein Ansatz, der in den 1970er-Jahren in den USA entwickelt wurde und seit den 1990er-Jahren in Deutschland verbreitet ist. Er unterstützt Familien in akuten Krisensituationen, um Fremdunterbringungen zu vermeiden. Der Prozess umfasst sieben Phasen, von der Kontaktaufnahme bis zur Evaluation. **5.2 Familienrat** Der **Familienrat** (auch **Family Group Conference**) hat seine Wurzeln in der Tradition der **Maoris** in Neuseeland. Er wurde in den 1980er-Jahren in die Soziale Arbeit integriert. Dabei erarbeitet die Familie gemeinsam mit ihrem sozialen Netzwerk Lösungen für Probleme. Der Prozess besteht aus drei Phasen: Informationsphase, Beratungsphase und Entscheidungsphase. **6. Sozialraumorientierung** **Sozialraumorientierung** zielt darauf ab, die Lebensbedingungen in einem bestimmten Raum zu verbessern. Sie wurde in den 1990er-Jahren in Deutschland entwickelt, u. a. von **Wolfgang Hinte**. Kritik an der Sozialraumorientierung betont, dass sie oft strukturelle Probleme vernachlässigt und zur Stigmatisierung von Stadtteilen beitragen kann. **7. Straßensozialarbeit** **Straßensozialarbeit** (Streetwork) entstand in den 1920er-Jahren in den USA und wurde in den 1970er-Jahren in Deutschland etabliert. Sie zielt darauf ab, Menschen in ihrer Lebenswelt zu erreichen, die von klassischen sozialen Angeboten nicht erreicht werden. Ein Beispiel ist die **Mobile Jugendarbeit**, die sich an sozial benachteiligte Jugendliche richtet. **Fazit** Der Text bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Methoden und Ansätze der Sozialen Arbeit, die darauf abzielen, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Dabei werden sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Anwendungen und kritische Reflexionen dargestellt. Historische Entwicklungen, prägnante Geschehnisse und die Namen wichtiger Gründer:innen sind ebenfalls berücksichtigt.

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