Stufen der Denkentwicklung PDF
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Die Zusammenfassung beschreibt die Stufen der kognitiven Entwicklung nach Jean Piaget vom sensomotorischen Stadium bis zum formal-operationalen Stadium. Sie beinhaltet Tabellen mit Alter, Kennzeichen und Wirklichkeitsauffassung für jedes Entwicklungsstadium. Die verschiedenen experimentellen Untersuchungen und die dazugehörigen Prinzipien der kognitiven Adaption, Assimilation und Akkommodation werden ebenfalls erläutert.
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# Stufen der Denkentwicklung ## Voroperationale Stufe ### Sensumotorischen Intellig. Symbol, vorbegriffl. Danken Anschauliches Danken" | Stufe | Alter | Kennzeichen | |---|---|---| | 1 | 1-2 Jahre | * Bestätigung a. Reflexe * Einfache Gewohnheiten (primäre Kreisreaktion) * Aktive Wiederholung (se...
# Stufen der Denkentwicklung ## Voroperationale Stufe ### Sensumotorischen Intellig. Symbol, vorbegriffl. Danken Anschauliches Danken" | Stufe | Alter | Kennzeichen | |---|---|---| | 1 | 1-2 Jahre | * Bestätigung a. Reflexe * Einfache Gewohnheiten (primäre Kreisreaktion) * Aktive Wiederholung (sekundäre Kreisreaktion) * Verknüpfung von Mittel & Zweck (tertiare Kreisreaktion) * Actives Experimentieren (Matsch/kugel Essen) (tertiare Kreisreaktion) Aber an best. Gegenständen * verinnerlichtes Handeln | | 2 | 2-7 Jahre | Vorhanden mentale Repräsentation * Objektpermanent * Unterscheiden: Realitat vs. Vorstellung * Entwicklung sprachlicher Symbole = Vorbegriffe vom kind umgestaltet (Apfel Domok → Demokratie) * Orientiert an anschaulichen Ablauf einer Situation * Fokussierung auf einen Aspekt * Klassen inklusion → keine Unterscheidung von Ober-Unter-Begriffe * Denken an Anschauung gebunden | | 3 | 7-12 Jahre | * Zentrierung * Unvermögen Denkprozess: Irreversibel * Unmöglich, gedankliche Prozesse rückgängig zu machen * Objekte individuell sprl. umschütt - Versuch belegt (zieht dran, um an etwas ran zu kommen) (Matsch = Essen) (Rapiersonnipsel = Tasse ist, Realismus * Egozentrismus, Anthropomorphismus * Artifizialismus * Magisches Denken → vermenschlichung alles hat einen Zweck * Finalismus * Anismus | | 4 | Ab 12+ Jahre | * Dezentrierung * Induktives Denken = theoretische Regeln aus anschaulichen Gegebenheiten ableiten * Denkprozesse: Reversibel * gedankliche Prozesse rückgängig zu machen * Deductives Denken * Hierarchische Klassifikation möglich = aus allgemeiner Regel auf konkreten Sachverhalt zu schliessen * Egozentrismus verschwindet * Metadenken = über das Denken nachzudenken * log Form + Richtigkeit überprüft | ### Wirklichkeitsauffassung * **Handlungen gebunden** * **Verinnerlichtes Handeln nachweisen** ### Experimente * **Tischdecken-Versuch** * **Umschütt-Versuch** * **3-Berge-Versuch** * **Formenzuordnung** * **Pendelversuch** ## Entwicklungspsychologie - Piaget ### Theorie der kognitiven Entwicklung * **Adaptation**: Überbegriff Assim. / Akkomm * **Assimilation**: Prozess der Anpassung der Umwelt an den Organismus - "Ich passe mein u an mich an" * **Akkommodation**: Prozess der Anpassung des Organismus an die Umwelt - "Ich passe mich an u " * **Aquilibration**: Suche nach Gleichgewicht (Lőschung, Neubildung, Korrektur) * **Tendenz zur Organisation**: Streben, Erfahrungen/Infos einzuordnen, systematisieren, zu verarbeiten * **Kognitives Schema**: Infos aus Umwelt gesammelt, eingeordnet & Erfahrungen gespeichert, systematisiert ### Bedeutung f. d. Erziehung * Vermittlung optischer, taktiler Reize * Korrigieren fehlerhafter Urteile * **Sprechen, Dinge benennen (Assimilation)** * **Freiraum, Selbstständigkeit (Akkommodation)** - "Ich passe mich an" * **Kitas & Schulen**: Beobachtung & Einschätzung d. kognitiven Stardes * **Aufbau von Leninhalten, sodass Aquilibration entsteht (übung & Anschaulichkeit)** => keine reine Reproduktion * **Aus Fehlern lernt man am besten** # Entwicklungspsychologie: I Plaget ## Vierte Stufe: formal-operationales Denken: Das formal-operationale Denken beschreibt die kognitive Entwicklungsstufe, die bei Kindern ab etwa 11 Jahren einsetzt. In dieser Phase entwickelt sich die Fähigkeit zum abstrakten, systematischen und wissenschaftlichen Denken. Kinder und Jugendliche können nun Hypothesen aufstellen, logische Schlussfolgerungen ziehen und ihr eigenes Denken reflektieren. ### Hypothetisch-deduktives Denken: Jugendliche können Hypothesen formulieren und diese logisch überprüfen. Dabei sind sie in der Lage, abstrakte Möglichkeiten zur Problemlösung zu untersuchen, ohne dass sie sich nur auf konkrete, beobachtbare Gegebenheiten stützen müssen. Sie entwickeln wissenschaftliche Denkansätze, indem sie systematisch mögliche Lösungen analysieren und testen. ### Aussagenlogik (propositionales Denken): Diese Fähigkeit umfasst das Beurteilen der Logik von Aussagen unabhängig von der Realität. Jugendliche können sich mit rein hypothetischen oder verbalen Aussagen auseinandersetzen und Schlussfolgerungen ziehen, die nicht direkt an konkrete Gegebenheiten der realen Welt gebunden sind. ### Metakognition: Ein zentrales Merkmal dieser Stufe ist das "Denken über das Denken". Jugendliche können ihren eigenen Denkprozess reflektieren, analysieren und optimieren. Dies ermöglicht es ihnen, Fehler zu erkennen und ihre Problemlösestrategien zu verbessern. ## Unterschied zu vorherigen Stufe: Im Vergleich zur Phase des konkret-operationalen Denkens erweitert sich die kognitive Fähigkeit entscheidend: Während zuvor nur konkrete Objekte und Situationen aus der realen Welt überprüft werden konnten, sind jetzt auch abstrakte und hypothetische Problemstellungen zugänglich. # Dritte Stufe: konkret-operationales Denken Jean Piaget beschreibt in seiner Theorie der kognitiven Entwicklung die dritte Stufe als das konkret-operationale Denken, weiches bei Kindern im Alter von etwa 7 bis 11 Jahren auftritt. In dieser Phase entwickeln Kinder wichtige kognitive Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, logische Operationen an konkreten (realen) Objekten und Situationen durchzuführen. Im Gegensatz zur vorherigen präoperationalen Phase verlieren Kinder ihre stark **egozentrische** Sichtweise und können zunehmend die Perspektive anderer einnehmen. ### Klassifikation: Kinder können Objekte anhand eines Merkmals identifizieren und einer bestimmten Gruppe (Klasse) zuordnen. Zudem erkennen sie, dass eine Klasse auch Teil einer übergeordneten Klasse sein kann. ### Reihenbildung: In dieser Phase können Kinder Gegenstände systematisch nach Größe, Anzahl oder einem anderen Kriterium ordnen. ### Räumliches Denken: Kinder entwickeln die Fähigkeit zur geistigen Rotation. Sie können sich beispielsweise vorstellen, wie ein Objekt aus einer anderen Perspektive aussieht, und beginnen, räumliche Beziehungen gedanklich zu durchdringen. ### Multiplikatorisches und Additives Denken: In dieser Stufe erlangen Kinder die Fähigkeit, einfache mathematische Operationen wie Addition und Multiplikation durchzuführen. ## Unterschied zur vorherigen Stufe: Im Vergleich zur präoperationalen Phase lösen Kinder im konkret-operationalen Stadium Probleme logischer und systematischer. Sie verlassen sich nicht mehr ausschließlich auf visuelle oder wahmehmbare Reize, sondern können über konkrete Situationen nachdenken und korrekte Antworten geben. ## Zweite Stufe: Präoperationales Denken Das präoperationale Denken, auch prälogisch oder voroperational genannt, beschreibt die Entwicklungsphase von Kindern im Alter von etwa 2 bis 7 Jahren. In dieser Stufe entwickelt das Kind die Fähigkeit, mentale Repräsentationen zu erstellen und Sprache intensiv zu nutzen. Allerdings ist das Denken noch stark von Wahrnehmungen und Anschauungen geprägt und weniger von logischen Operationen bestimmt. Im Vergleich zur sensomotorischen Phase nutzen Kinder nun zunehmend Symbole und Sprache, um ihre Umwelt zu beschreiben und zu verstehen. Dennoch ist ihr Denken noch unflexibel und an Wahrnehmungen gebunden. * Säuglinge und Kleinkinder nehmen ihre Umwelt anders wahr, erleben sie anders und setzen sich mit ihr in einer anderen Weise auseinander als Erwachsene. * Die geistige Haltung des Kindes ist durch den **kindlichen Egozentrismus** gekennzeichnet. * **Als Egozentrismus** bezeichnen wir die Haltung eines Menschen, der seine eigene Person als Zentrum allen Geschehens betrachtet und alle Ereignisse von seinem eigenen Standpunkt und seiner eigenen Perspektive aus bewertet. ### Der (kindliche) Realismus: Realismus bezeichnet die kindliche Auffassung, dass nicht nur das existiert, was unmittelbar wahrnehmbar ist, sondern auch das existiert, was das Kind erträumt oder phantasiert, was also in Wirklichkeit nicht real existent ist. ### Der Animismus: Unter Animismus versteht man den Glauben eines Kindes, dass Gegenstände lebendige, menschliche Eigenschaften besitzen. Zum Animismus gehört auch das **magische Denken**. Das Kind kann sich naturwissenschaftliche Sachverhalte noch nicht erklären und gibt deshalb seine eigenen, naiven Deutungen ab. Es ist überzeugt, dass alles existiert, was es selbst für real hält (z.B. Geister, Märchen....). ### Der Finalismus: Finalismus meint die Überzeugung des Kindes, dass alles einen Sinn und Zweck für seine eigene Welt hat. ### Der Artifizalismus: Mit Arzifizalismus ist die Vorstellung des Kindes gemeint, dass alles von Menschen oder von Gott gemacht wurde. ## Erste Stufe: Sensomotorische Intelligenz Jean Piaget beschreibt in seiner Theorie der kognitiven Entwicklung die sensomotorische Phase, die von der Geburt bis etwa zum 2. Lebensjahr reicht. Diese Phase ist in sechs Stadien unterteilt, die die schrittweise Entwicklung von reflexgesteuertem Verhalten hin zu zielgerichtetem Handeln und mentalen Repräsentationen beschreiben. 1. **Stadium: Angeborene Reflexe (0-1 Monat)** - In der ersten Lebensphase des Neugeborenen sind alle Handlungen vollständig reflexgesteuert. - Reflexe wie Saugen, Schlucken, Greifen und Schreien dienen der Befriedigung grundlegender Bedürfnisse und werden automatisch ausgeführt. - Durch wiederholte Ausführung dieser Reflexe werden sie geübt und gefestigt. 2. **Stadium: Primäre Kreisreaktionen (1-4 Monate)** - In diesem Stadium wiederholt das Kind einfache Handlungen, die zufällig angenehme Empfindungen hervorrufen, wie zum Beispiel das Saugen an den eigenen Fingern. - Diese Wiederholungen betreffen hauptsächlich den eigenen Körper. - Das Kind beginnt, erste Gewohnheiten zu entwickeln. 3. **Stadium: Sekundäre Kreisreaktionen (4-8 Monate)** - Das Interesse des Kindes richtet sich zunehmend auf seine Umwelt. - Es beginnt, Handlungen zu wiederholen, die Effekte in der Umgebung hervorrufen, beispielsweise das Schlagen auf eine Rassel, die ein Geräusch erzeugt. 4. **Stadium: Koordination sekundärer Kreisreaktionen (8-12 Monate)** - Das Kind beginnt, verschiedene Handlungen zu koordinieren, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. - Es versteht den Zusammenhang zwischen Mittel und Zweck und zeigt erstmals bewusstes, zielgerichtetes Verhalten, beispielsweise das Wegschieben eines Hindernisses, um ein Spielzeug zu erreichen. 5. **Stadium: Tertiäre Kreisreaktionen (12-18 Monate)** - Das Kind beginnt aktiv zu experimentieren und neue Handlungen auszuprobieren, um unterschiedliche Ergebnisse zu erzielen. - Es zeigt eine ausgeprägte Neugier und erkundet die Welt systematisch. 6. **Stadium: Mentale Repräsentation (18-24 Monate)** - In der letzten Phase entwickelt das Kind die Fähigkeit, sich Handlungen und deren Ergebnisse mental vorzustellen, ohne diese praktisch auszuführen. - Es kann Probleme durch Nachdenken lösen und zeigt erste Ansätze symbolischen Denkens. ### Objektpermanenz: Die Objektpermanenz ist die Fähigkeit eines Kindes, zu erkennen, dass Objekte oder Personen weiterhin existieren, auch wenn sie nicht mehr sichtbar oder wahrnehmbar sind. -> hauptsächlich 5. und 6. Stadium. ## Kognitive Entwicklung nach Piaget Zur Erklärung, wie sich das Denken eines Organismus (weiter-)entwickelt, dienen laut Piaget die beiden Grundprinzipien menschlicher Entwicklung: **Organisation und Adaptation**. * **Piaget geht davon aus, dass jeder lebende Organismus die Tendenz zur Organisation besitzt.** - Dies bedeutet, dass die Erfahrungen, die ein Individuum in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt macht, strukturiert, geordnet und systematisiert werden, um aus einzelnen Teilen Ganzheiten zu bilden. - Diese Erfahrungen werden in **kognitiven Schemata** gespeichert, die als mentale Strukturen dienen, um Wissen zu ordnen. - Die einzelnen Schemata werden miteinander verknüpft, sodass aus anfänglich losen, isolierten Schemata zusammenhängende kognitive Strukturen entstehen. - Dies ermöglicht es, Umweltreize einzuordnen und in einem sinnvollen Zusammenhang wahrzunehmen. * **Die Adaptation beschreibt den ständigen Prozess der Anpassung von kognitiven Strukturen an neue Umweltgegebenheiten. Sie erfolgt durch zwei komplementäre Prozesse: Assimilation und Akkommodation.** - **Assimilation**: Bei der Assimilation nutzt ein Organismus bereits vorhandene Schemata, um neue Informationen und Umweltreize zu interpretieren. - **Akkommodation**: Im Gegensatz dazu verändert die Akkommodation die kognitive Struktur, wenn neue Informationen nicht in bereits bestehende Schemata integriert werden können. * **Das Zusammenspiel von Assimilation und Akkommodation führt zu einem inneren Gleichgewicht, dem sogenannten Aquilibrium. Wird dieses Gleichgewicht durch neue oder widersprüchliche Informationen gestört, entsteht ein Ungleichgewicht, das durch die Anpassung der kognitiven Strukturen wiederhergestellt werden muss. Dieses ständige Streben nach Gleichgewicht treibt die kognitive Entwicklung voran.** ## Konstruktivismus: Der Konstruktivismus beschäftigt sich mit der Frage, wie der Mensch zu Erkenntnissen und Wissen kommt. Der Mensch nimmt demnach nicht die objektive Wirklichkeit wahr, sondern es gilt die Annahme, dass der Mensch seine eigene subjektive Wirklichkeit konstruiert. Dies passiert nicht zuletzt durch die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt: Dadurch entsteht eine individuelle Wirklichkeit mit subjektiven Bedeutungen. ### Bild vom Kind: Das Kind ist aktiver Akteur seiner eigenen Entwicklung und gestaltet seine Welt eigenständig in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt. Es steuert seine Wahrnehmung gezielt, um Entwicklungsprozesse anzuregen. Dabei geht das Kind neugierig auf die Welt zu, erforscht sie mit Interesse und zeigt sich erfindungsreich im Umgang mit neuen Herausforderungen und Erfahrungen. ### Assimilation: Integration neuer Informationen in bestehende kognitive Strukturen ohne deren grundlegende Veränderung --> Umwelt passt sich dem Individuum an -> Nur Assimilation: kein neues Lernen Stagnation ### Akkommodation: Veränderung oder Erweiterung kognitiver Strukturen, um neue Informationen zu integrieren --> Individuum passt sich der Umwelt an -> Nur Akkommodation: Überforderung Lernen würde nicht stattfinden, da es keine Wiederholung oder Vertiefung gäbe.