Sprachgeschichte - Übersicht PDF
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Dieser Artikel bietet eine Zusammenfassung der Sprachgeschichte, beginnend mit den Anfängen und der Entwicklung der deutschen Sprache bis hin zum Mittelalter. Der Fokus liegt auf den wichtigsten Zeitabschnitten und den jeweiligen Sprachformen.
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Sprachgeschichte Anfänge {#anfänge.berschriftohneNr} ======= - Seit wann existiert die menschliche Sprache in vergleichbarer Form? - Seit ca. 100 000 Jahren - „Urururgroßmutter" des Deutschen: **Indogermanisch** - Indogermanen: - Wahrscheinlich sesshaftes Hirtenfolk (Haus- un...
Sprachgeschichte Anfänge {#anfänge.berschriftohneNr} ======= - Seit wann existiert die menschliche Sprache in vergleichbarer Form? - Seit ca. 100 000 Jahren - „Urururgroßmutter" des Deutschen: **Indogermanisch** - Indogermanen: - Wahrscheinlich sesshaftes Hirtenfolk (Haus- und Nutztiere) - Später ev. Ackerbau Entwicklungen {#entwicklungen.berschriftohneNr} ============= Indogermanisch ca. 3000 v. Chr. Germanisch ca. 2000 v. Chr. Althochdeutsch ca. 750 -- 1050 n. Chr. Mittelhochdeutsch 1050 -- 1350 Frühneuhochdeutsch 1350 -- 1650 Neuhochdeutsch ab 1650 Namensherkunft {#namensherkunft.berschriftohneNr} ============== „Deutsch" von ahd. diustic = „zum Volk gehörig" Die Sprache des Volks in Abgrenzung zum Latein, der Sprache der Kleriker Sprachgeschichte {#sprachgeschichte.berschriftohneNr} ================ +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Althochdeutsch (750): | Mittelhochdeutsch (1050): | | --------------------- | ------------------------- | +===================================+===================================+ | Übersetzungen von Kirchentexten, | Veränderung im Lautbestand | | Predigten | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | | Aufschwung des Rittertums und der | | | höfischen Kultur | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | | Rasch abgelöst vom Aufschwung der | | | Städte und des wohlhabenden | | | Bürgertums | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Frühneuhochdeutsch(1350): | Neuhochdeutsch (1650): | | ------------------------- | ---------------------- | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Bereits 5 Universitäten | Sprachgesellschaften, um | | | einheitliche Schriftsprache | | | festzulegen | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Schreibunterricht | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | 90% Analphabeten | RS und G werden normiert | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Überregionale Schreibsprachen | 1838 Gebrüder Grimm beginnen | | entstehen | Deutsches Wörterbuch zu schreiben | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Erfindung des Buchdrucks (um | | | 1450) | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | | 1871 einheitliche Aussprache und | | | Orthografie in D, 1901in Ö und CH | +-----------------------------------+-----------------------------------+ Sprachgeschichte Heute {#sprachgeschichte-heute.berschriftohneNr} ====================== - Explosionsartige Erweiterung des Wortschatzes **-\>** **Globalisierung**, siehe **Anglizismen** - **Standardsprache -\>** hauptsächlich für Geschriebenes - **Umgangssprache -\>** Sprachschicht zwischen Dialekt (räumlich gebunden) und Standardsprache, für das Mündliche - Sprache in E-Mails, im Internet **-\>** Umgangssprache oder Mundart, unvollständige Sätze - **Verständlichkeit -\>** kürzere & einfachere Ausdrucksweise, Geschriebenes nähert sich der Umgangssprache an - **Satzbau -\>** weniger Gliedsätze, kürzere & unvollständige Sätze - **Internationalisierung -\>** durch amerikanische/englische Fremdwörter und Neubildungen lateinischer Herkunft Das Mittelalter 1. Frühmittelalterliche Literatur {#frühmittelalterliche-literatur.berschriftohneNr} ================================= - Geschichtlicher Hintergrund: **Reichsgründung von Karl dem Großen** - Aufbau einer gemeinsamen politischen & sprachlichen Basis für die verschiedenen germanischen Stämme - Verbreitung der schriftlichen volkssprachigen Kultur - Gemeinsame Schriftsprache **-\>** Vermittlung des Christentums - Aber: Bildung = Privileg der Geistlichen, nur wenige Adelige können lesen & schreiben - Zweckgebundenheit - Mündlichkeit - Aufführungen (Berufssänger!) - Überlieferung - Gemeinschaftsbezug - Vorherrschende Schriftsprache: Latein = Bildungssprache - Klöster = Zentren - Kirche = Vermittlerin einer „Buchreligion": Texte! - Volkssprachliche „Literatur" hauptsächlich mündlich überliefert - Mitte 8. Jhd.: Beginn (handschriftlicher) volkssprachlicher Aufzeichnungen - Zunächst nur Übersetzungen - Später auch eigenständige literarische Werke: +-----------------------------------+-----------------------------------+ | - Gebrauchstexte | - Lehrgedichte | +===================================+===================================+ | - Zaubersprüche | - Gebete | +-----------------------------------+-----------------------------------+ | - Geschichtenerzählungen | - Hymnen/Lieder | +-----------------------------------+-----------------------------------+ Wichtige Werke {#wichtige-werke.berschriftohneNr} ============== - **St. Gallener Codex Abrogans** - Ältestes deutsches Buch - „Glossar": Übersetzung von lat. Wörtern, alphabetisch - **Evangelienbuch** von Otfrid von Weißenburg - Übersetzung von Bibelstellen mit predigthaften Kommentaren - **Merseburger Zaubersprüche** - Mystische Begebenheit auf Gegenwart übertragen (z.B. Heilung eines Pferdebeins) 2. Das Hochmittelalterliche Literatur (1050-1350) {#das-hochmittelalterliche-literatur-1050-1350.berschriftohneNr} ================================================= **Literatur vs. Realität** -------------------------- - Neue Zentren: Städte/ Höfe - Fürstenhöfe entstehen - Viele Territorialherrschaften **-\>** viele dt. Dialekte - Mittelalterliche Feudalgesellschaft: - Neue Auftraggeber/ Gönner (Mäzene): weltliche Fürsten **-\>** **Auftragskunst** - Hofgesellschaft = Thema - Publikum: fast ausschließlich Analphabeten, Ausnahme: adelige Frauen (oft Adressantinnen) - Literatur: Frauenverehrung -- Realität: Frauen nicht allein lebensfähig - Literatur im Kreis der Hofgesellschaft vorgetragen/vorgesungen - Minnesang (Liebeslyrik) mit musikalischer Begleitung - Werk zählt, der Dichter nicht - Französische Literatur & Adel = Vorbild Höfisches Epos {#höfisches-epos.berschriftohneNr} ============== - Vorbild Franzose **Chrétiens des Troyes\`** (Artusepik) - Idealer Ritter wird angestrebt - Doppelwegstruktur: Heldenepik {#heldenepik.berschriftohneNr} ========== - Held im Mittelpunkt, historischer Kern - Ideale mittelalterliche Welt - Aber auch heroische, heidnische Lebenswelt - Bsp.: Nibelungenlied Wichtiger Lyriker {#wichtiger-lyriker.berschriftohneNr} ================= **Walter von der Vogelweide** (z.B.: Under der Linden; Nehmt, frouwe, diesen Kranz!) Epiker {#epiker.berschriftohneNr} ====== **Hartmann von Aue** (z.B.: Erec; Iwein; Der arme Heinrich) **Wolfram von Eschenbach** (z.B.: Parzival) {#section-2.berschriftohneNr} Beziehungen in Mittelalter-Texten (Zettel) {#beziehungen-in-mittelalter-texten-zettel.berschriftohneNr} ========================================== **3)** Sie sind frisch verliebt (Liebe auf den ersten Blick) und gehen deshalb vorsichtig und sanft miteinander um. Körperliche Gesten. Gedicht: Paarreim Metapher, Personifikation **4)** Kriemhild wirkt in **Text 15** ehr schüchtern und verliebt, in **Text 16** hingegen wirkt sie verbittert und hasserfüllt. Etzel beklagt den Tod von Hagen da er von einer Frau getötet wurde, obwohl er so ein guter Ritter war. **7)** lîbes = Leib, Körper dô was im léidé genuoc = das war ihm Leid genug tôt gelegen = tot gelegen