Summary

This document provides an overview of the structure and content of a business plan in chapter 4.

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# Der Businessplan ## 4. Der Businessplan Der Schritt in die berufliche Selbständigkeit erfordert Kompetenz, Mut und Engagement. Wer ihn wagt, arbeitet ab sofort mit Risiko und im Vertrauen auf die eigene Geschäftsidee. Um die Geschäftsidee verwirklichen zu können, wird meistens Kapital benötigt....

# Der Businessplan ## 4. Der Businessplan Der Schritt in die berufliche Selbständigkeit erfordert Kompetenz, Mut und Engagement. Wer ihn wagt, arbeitet ab sofort mit Risiko und im Vertrauen auf die eigene Geschäftsidee. Um die Geschäftsidee verwirklichen zu können, wird meistens Kapital benötigt. In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Informationen für die Kapitalbeschaffung in Ihrem Unternehmen notwendig sind und wie Sie diese richtig erfassen. ### Meine Lernziele dieses Kapitels Nach dem Durcharbeiten dieses Kapitels kann ich: - die Funktionen des Businessplans beschreiben. - mögliche Adressaten eines Businessplans nennen. - die Bestandteile des Businessplans und dessen Hauptelemente erklären. - vorgegebene Auszüge aus einem Businessplan den Bestandteilen richtig zuordnen. - erklären, wodurch sich ein professioneller Businessplan auszeichnet. - erläutern, was das Executive Summary ist und welchen Ansprüchen es genügen soll. - die Inhalte des Unternehmensteils beschreiben und den Produkt- und Dienstleistungsteil erklären. - Branche, Markt und Wettbewerb sowie das damit zusammenhängende Marketingkonzept erläutern. - Informationen über die Positionen Management, Schlüsselpersonen und Organisation weitergeben. - den Umsetzungsfahrplan erklären. - die Analyse der Chancen und Risiken erläutern. - erklären, was ein Finanzplan ist und wofür er erstellt wird. ## 4.1 Was ist ein Businessplan? Stellen wir uns vor, ein (angehender) Unternehmer hat eine Geschäftsidee, die gute Aussichten hat, am Markt erfolgreich zu sein. Sie soll nun im Unternehmen realisiert werden. Die Entscheidung, ob eine Geschäftsidee verwirklicht wird, hängt letztlich davon ab, ob damit langfristig ein wirtschaftlicher Erfolg erzielt werden kann. Bei der Erfolgsabschätzung unterscheidet man grundsätzlich zwei Arten von Zielen: ### Arten von Zielen | | | |---|---| | **Operative Ziele** | **Strategische Ziele** | | kurzfristige Ziele | langfristige Ziele | | Zeitraum bis zu einem Jahr | Zeitraum von mehr als fünf Jahren | Aus diesen Zielen ergeben sich zwei grundsätzliche Arten von Planung: ### Arten von Planung | | | |---|---| | **Operative Planung** | **Strategische Planung** | Zeitraum bis zu einem Jahr | Zeitraum von mehr als einem Jahr (meist für drei bis fünf Jahre) | Die wirtschaftliche Erfolgserwartung und die darauf abgestimmte strategische Planung sind systematisch und detailliert in einem Businessplan zu erfassen. Ein Businessplan ist wörtlich übersetzt ein Geschäftsplan, der die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten eines Unternehmens oder einer geplanten Geschäftsidee für die nächsten ein bis fünf Jahre darstellt. Der Businessplan gibt klar und übersichtlich Auskunft über alle Inhalte, die für Kapitalgeber wichtig sind. Diese Aufgabe übernimmt der Businessplan in qualitativer (beschreibender) und quantitativer (zahlenmäßiger) Hinsicht. ## 4.2 Warum ist ein Businessplan wichtig? In der Regel setzt die Realisierung einer Geschäftsidee Kapital voraus. Besitzt der Unternehmer kein eigenfinanziertes Kapital (= Eigenkapital), benötigt er fremdes Kapital (= Fremdkapital). Dieses Fremdkapital stellen Kapitalgeber wie Banken und Financiers (= andere Geldgeber) dem Unternehmer bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen zur Verfügung. Kapital ist das Vermögen eines Unternehmens oder Unternehmers, welches entweder eigen- oder fremdfinanziert ist. ### Arten von Kapital | | | |---|---| | **Eigenkapital** | **Fremdkapital**| | - vom Unternehmer oder von Gesellschaftern eingebracht | - seitens der Bank oder anderen Investoren zur Verfügung gestellt | | - kein Anspruch auf feste Verzinsung oder Rückzahlung | - Anspruch auf Verzinsung und Rückzahlung | | - Beteiligung am Erfolg und Liquidationserlös (= Erlös bei der Unternehmensauflösung) | | Ein wesentlicher Grund für die Aufstellung eines Businessplans liegt daher im „Geldbedarf", genau genommen im Kapitalbedarf, den ein Unternehmer zur Umsetzung seiner Geschäftsidee hat. Wir wollen dies anhand eines Beispiels verdeutlichen. **Beispiel:** Die drei Brüder Konrad, Thomas und Marvin haben ein Problem. Sie treiben unglaublich gerne Sport. Wobei das nicht das Problem ist, sondern dass die Brüder sehr gerne laufen gehen und sich wünschen würden, ohne sich spezielle teure Uhren kaufen zu müssen, währenddessen ihre Entfernung und verbrannten Kalorien zu messen und das am besten mit dem Smartphone. Marvin und Thomas haben beide Informatik studiert und sind der Meinung, dass diese Idee umsetzbar wäre. Ohne lange zu überlegen, beginnen die beiden zu programmieren und entwickeln nach kurzer Zeit die kostenlose App „Lauftastic". Nachdem die Alpha-Version bereits ein großer Erfolg ist, entschließen sich die Brüder dazu, die App zu adaptieren und mit mehr Features auszustatten. Doch dafür benötigen die Drei ein Büro und Personal, und um das finanzieren zu können, benötigen sie Kapital. Konrad hat Wirtschaft studiert und kennt sich mit Finanzen am besten aus. Er überlegt, das für die Investition notwendige Geld (€ 200.000,-) von der Hausbank in Form eines langfristigen Fremdkapitalkredites zu leihen. Er richtet daher eine Anfrage an seine Hausbank und erhält bald darauf von der Bank eine E-Mail. Darin wird er aufgefordert, seine Geschäftsidee quantitativ und qualitativ darzulegen. Er muss die bestehenden und geplanten Produkte, die Markt- und Wettbewerbssituation und den Marketing- und Vertriebsbereich beschreiben. Außerdem muss er den geplanten wirtschaftlichen Erfolg zahlenmäßig durch Planungsrechnungen, also durch eine Finanzplanung für die nächsten fünf Jahre darstellen. Was wir hier beschrieben haben, kann in folgenden kurzen Worten zusammengefasst werden: Der Unternehmer hat von seiner Hausbank die Aufforderung zur Erstellung eines Businessplans erhalten. ## 4.2.1 Informationsbedarf der Kapitalgeber Die Informationen, die der Kapitalgeber (= Bank, Investor, Financier) dabei stets benötigt, liegen in der Beantwortung folgender Fragen: - Wie hoch sind die Prognosen von Umsatz und Ertrag und welchen Anteil erzielt der Kapitalgeber selbst daraus? - Sind die Prognosen von Umsatz und Ertrag plausibel? - Ist das Management kompetent genug, um die gesetzten Ziele zu erreichen und die geplanten Erträge zu realisieren? - Werden zukünftig ausreichende Überschüsse erwirtschaftet, um den Zins- und Rückzahlungsverpflichtungen nachzukommen? - Kann eine Mindestverzinsung erzielt werden und können Gewinnausschüttungen vorgenommen werden, ohne dass der laufende Geschäftsbetrieb darunter leidet? - Sind Sicherheiten notwendig und vorhanden? Diese Fragen zu beantworten, ist zentraler Bestandteil eines Businessplans. Mit Beginn der Arbeit taucht damit zwangsläufig die Frage auf, wie die notwendigen Informationen zu beschaffen sind. Häufig ist man sich darüber im Unklaren, was man aufzeichnen soll, wie man die Daten erhält und wie man die Daten am besten darstellt. Das zweite - oft unausgesprochene Hindernis - liegt darin, dass man etwas gefragt wird, was man selbst noch nicht genau weiß. Woher soll man Umsatz, Kosten, Konkurrenz, Vertriebschancen etc. bei der Unternehmensgründung kennen? Wie Sie sehen, soll der Businessplan, mit all diesen Informationen, die Visitenkarte des Unternehmens darstellen. Der Businessplan wird eingesetzt, um Kapital aufzubringen und um später neue Investitionsmittel zu akquirieren. Der Businessplan kommt jedoch auch bei Verhandlungsgesprächen mit potentiellen Partnern oder Ämtern zum Einsatz und dient zur Sicherung bestehender und geplanter Geschäftsbeziehungen mit Kunden oder Lieferanten. ## 4.2.2 Externe Adressaten des Businessplans | | | |---|---| | Kapitalgeber | potentielle tätige Partner | | Kunden | potentielle Mitarbeiter | | Lieferanten | Berater | | Medien etc. | | Zu den externen Adressaten des Businessplans zählen Kapitalgeber (Venture Capital Gesellschaften, Business Angels, Kreditinstitute, Öffentliche Hand), potenzielle tätige Partner, potenzielle Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Berater, Medien etc. Venture Capital Gesellschaften sind Gesellschaften, die Unternehmen außerbörsliches Eigenkapital zur Verfügung stellen. Außerbörsliches Kapital kann nicht an geregelten Märkten gehandelt werden. Wird das Kapital neuen, jungen Unternehmen bereitgestellt, spricht man von Risiko- oder Wagniskapital, da solche Investitionen ein höheres Risiko aufweisen. Personen, die sich finanziell an Unternehmen beteiligen und die Unternehmensgründer mit fachlichen und persönlichen Know-how unterstützen, werden als Business Angels bezeichnet. ## Übung Was glauben Sie, warum fordern Kapitalgeber einen Businessplan ein und welche Funktion hat ein realistisch erstellter Geschäftsplan für den Unternehmer selbst? Notieren Sie hier Ihre Gedanken und holen Sie sich anschließend ein Feedback im Lösungsteil! Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass der Businessplan bei der Gründung eines Unternehmens eine wichtige Aufgabe übernimmt. Außerdem ist der Businessplan ein ständiger Begleiter bei Fragen zur Positionierung der Geschäftsstrategie, Analyse der Umwelt und Weiterentwicklung des Unternehmens. Er wird fortlaufend ergänzt und an die sich verändernden Umstände angepasst. Der Businessplan erfüllt nicht nur externe Aufgaben, sondern gleichermaßen auch wichtige interne Aufgaben. In einem Businessplan werden die Ziele und Strategien des Unternehmens klar definiert. Er gibt also eine Leitlinie vor, an der sich das Management und die Mitarbeiter orientieren können. Die Unternehmensführung kann anhand des Businessplans Bilanz ziehen, wie sich das Unternehmen entwickelt hat, Engpässe im Bereich Personal oder Kapital frühzeitig erkennen oder einen Soll-Ist Vergleich durchführen. ## 4.3 Die Bausteine eines Businessplans Jeder, der mit der Erstellung eines Businessplans zu tun hat, ist am Beginn seiner Arbeit mit denselben Fragen konfrontiert: - Was soll aufgezeichnet werden? - Wie erhält man die relevanten Daten? - Wie stellt man diese am besten dar? Für die Beantwortung dieser Fragen gibt es kein Patentrezept. Die Erstellung und der Aufbau eines Businessplans sind an keine gesetzlichen Vorschriften gebunden. Der Inhalt eines Businessplans variiert daher je nach Geschäftsidee, Geschäftsmodell, Branchenzugehörigkeit oder Gesellschaftsform. In der Unternehmenspraxis haben sich allerdings bestimmte Strukturen (= Bausteine) entwickelt, die jeder gute Businessplan enthalten sollte. Der Businessplan teilt sich in einen **Text- und einen Zahlenteil.** Der Textteil des Businessplans besteht aus folgenden Punkten: - Deckblatt - Inhaltsverzeichnis - Executive Summary - Unternehmensteil - Produkt- und Dienstleistungsteil - Branche, Markt, Mitbewerber - Marketing (Angebot-Nutzen-Preis-Vertrieb) - Management, Schlüsselpersonen und Organisation - Chancen und Risiken - Umsetzungsfahrplan & Meilensteine Im Zahlenteil lässt sich erkennen, ob die Geschäftsidee wirtschaftlich umsetzbar ist. Dieser Teil besteht aus folgenden Punkten: - Kapitalbedarfsplan - Rentabilitätsplan - Liquiditätsplan - Finanzplan - Anhang ## 4.3.1 Das Deckblatt Das Deckblatt sollte durch ein besonderes Design auffallen, da es für den ersten Eindruck verantwortlich ist und den Leser mit wichtigen Informationen wie Titel, Kontaktdaten des Verfassers und Erstellungsdatum versorgt. Das Deckblatt bietet die Möglichkeit, sein Corporate Design zu präsentieren. Keinesfalls sollte das Logo, sofern vorhanden, am Deckblatt fehlen. Das Deckblatt sowie auch die nachfolgenden Seiten, sollten so gestaltet sein, dass sich ein roter Faden durchzieht und das Corporate Design des Unternehmens gut sichtbar ist. ## 4.3.2 Das Inhaltsverzeichnis Anhand des Inhaltsverzeichnisses kann sich der Leser einen schnellen Überblick verschaffen und sich gezielt Abschnitte heraussuchen, die ihn besonders interessieren. ## 4.3.3 Die Executive Summary Ein potentieller Kapitalgeber (sei es in Form von Eigen- oder Fremdkapital) hat oft nur sehr wenig Zeit, um zwischen mehr und weniger interessanten Geschäftsmodellen zu entscheiden. Dieser schnellen Entscheidung dient die Executive Summary. Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff die „Zusammenfassung für den Entscheidungsträger". Fehlen wesentliche Informationen oder sind diese Informationen nicht entsprechend aufbereitet, wird der Geschäftsplan die erste Hürde im Auswahlprozess nicht überwinden - auch wenn das Geschäftsmodell ansonsten überzeugend ist. Die Zusammenfassung des Businessplans soll das Interesse des Lesers wecken und zum Weiterlesen animieren. In der Executive Summary sollten daher in jedem Fall folgende Informationen und Ergebnisse kurz und prägnant - wenn möglich auf einer Seite - dargestellt werden: ### Inhalte der Executive Summary | | | |---|---| | Executive Summary | | | Geschäftsidee/-modell | | | Marktanalyse | | | Mitbewerber | | | Management/Führung | | | Umsatz-/Ertragsentwicklung | | | Finanzierung | | Die Executive Summary beinhaltet im wesentlichen die: - Beschreibung der Geschäftsidee beziehungsweise des Geschäftsmodells. - Darstellung der historischen Entwicklung der Geschäftsidee (sofern diese von entscheidender Bedeutung ist). - Analyse des Marktes. - Unterschiede zu den engsten Mitbewerbern. - Führung bzw. das Management der obersten Ebene. - Geplante Umsatz- und Ertragsentwicklungen inklusive entsprechender Größen der letzten zwei Jahre zum Vergleich. - Finanzierung bzw. den Finanzierungsbedarf und die Finanzierungsinstrumente, die zur Deckung des Mittelbedarfs in Anspruch genommen werden sollen. **Beispiel:** Die drei Jungunternehmer werden also von ihrer Bank aufgefordert, einen Businessplan zu schreiben. Da sie das noch nie getan haben, recherchieren die drei Brüder im Internet und in diversen Büchern. Konrad stößt dabei auf der Website der Wirtschaftskammer auf folgende Tipps & Tricks für die Erstellung einer Executive Summary: 1. Schreiben Sie die Executive Summary, auch wenn diese an erster Stelle steht, erst nachdem Sie den Businessplan erstellt haben! 2. Achten Sie darauf, dass diese maximal zwei Seiten lang ist. 3. Achten Sie auf die Formulierung! Fachchinesisch, langatmige und unpräzise Formulierungen sollten vermieden werden. 4. Versuchen Sie Ihre Unternehmung realistisch einzuschätzen. Unrealistische Formulierungen und Übertreibungen wirken unprofessionell und sollten deshalb nicht verwendet werden. ## 4.3.4 Das Unternehmen Hier erhält der Leser einen Überblick über das **Unternehmenskonzept.** Das **Gründerteam** wird kurz vorgestellt und die **Kernaufgaben und Abläufe** dargestellt. Die **Geschäftsidee** und die **Mittel zur** **Umsetzung** werden ebenfalls aufgeführt. Außerdem werden **Unternehmensziele** definiert und **Strategien zur Umsetzung** formuliert. Bei den **Unternehmenszielen** ist zu beachten, dass zuerst die langfristigen Ziele erläutert werden, die dann Schritt für Schritt zu den mittel- und kurzfristigen Zielen führen. Die kurz- und mittelfristigen Ziele hängen vom Markt und dem erwarteten Absatz ab. Bei der Formulierung der langfristigen Ziele muss man darauf achten, dass sie visionär aber trotzdem realistisch, klar und vor allem verständlich formuliert sind. Bei der Formulierung der Ziele sollte auf jeden Fall die **SMART-Regel** angewendet werden. Ein Gründer sollte **quantitative**, also marktbezogene und finanzielle **Unternehmensziele**, und **qualitative** Ziele, also **kundenbezogene** oder auf das Unternehmen bezogene Ziele, definieren. Zum Unternehmensteil zählt auch der **Grund für die Standortwahl**. Der Standort kann ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg sein. Es gibt verschiedene Faktoren wie zum Beispiel die Kundennähe, die Infrastruktur oder die Nähe zu Lieferanten, die die Wahl des Standortes beeinflussen. Zusätzliche Punkte im **Unternehmenskonzept** sind die gewählte **Rechtsform** und der **Firmenwortlaut**. Die Unternehmensgründer sollen beschreiben, wieso sie sich für diesen Firmennamen entschieden haben. ## 4.3.5 Das Produkt- bzw. die Dienstleistung In diesem Teil werden das Sortiment bzw. das **Produkt und die Dienstleistung** so genau wie möglich beschrieben. Die Geschäftsidee des Unternehmens und der entscheidende **Nutzen** des Produkt- und Leistungsangebotes für die Zielkundschaft soll in wenigen Worten erklärt werden. Bei der Darstellung der Geschäftsidee sollen folgende zentrale Fragen in einem kurzen Abriss beantwortet werden: - Welchen **Nutzen** bietet das **Produkt- und Leistungsspektrum** insgesamt? - Welche **Zielkunden** sprechen wir damit hauptsächlich an? - Durch welche **wesentlichen Merkmale** unterscheiden wir uns von unseren Mitbewerbern? - Wie ist unsere **Geschäftsidee** gegenüber Nachahmern geschützt? - Welche **Erfolge** können wir schon aufweisen? (= „Proof of Concept") Eine gute Geschäftsidee wird erst dann zu einem vermarktbaren Produkt, wenn eine potentielle **Käufergruppe** damit einen Bedarf decken kann. Zunächst muss man darlegen, ob es sich um eine **technische Innovation** oder um eine **Verbesserung** eines bereits vorhandenen **Produktes** handelt. Ist letzteres der Fall, muss unbedingt erläutert werden, wie man sich von den Mitbewerbern abhebt. Wichtig ist es, dem Leser zu verdeutlichen, wie sich die **Produkte** von denen unterscheiden, die sich bereits am Markt befinden oder künftig von Wettbewerbern angeboten werden. Im Vordergrund steht bei der Beschreibung der Produkte der **Nutzen**, der vom Produkt gestiftet wird. Denn erst durch den **erfolgreichen Absatz** der Produkte wird aus der unternehmerischen Tätigkeit (Produktion, Beschaffung, Verwaltung und so weiter) ein lohnendes Geschäft (In Kapitel 2 „Marketing" werden wertvolle und detaillierte Hinweise zur Positionierung von Produkten und zur Produktpolitik gegeben). Eine zu technische Erläuterung des **Produkt- oder des Leistungsspektrums** sollte vermieden werden. Außerdem muss angeführt werden, wie das **Produkt** bzw. die Dienstleistung erbracht wird, sprich **Produktions- bzw. Fertigungsverfahren** plus die benötigten Kapazitäten. Zusätzlich sollte der derzeitige Stand der Produktentwicklung dargestellt werden bzw. falls sich das Produkt noch in Entwicklung befindet, der aktuelle Entwicklungsstand und ein Plan für die Fertigstellung angeführt werden. Außerdem sollten, falls es nötig ist, bestehende Patent- oder Schutzrechte Erwähnung finden. ## 4.3.6 Branche, Markt und Mitbewerber ### Branche, Markt und Wettbewerber | | | |---|---| | Marktanalyse | | | Volumen | | | Potenzial | | | Wachstumsmöglichkeiten | | | Eintrittsbarrieren | | | Beschränkungen | | | Lieferantenstellungen | | Hier werden der Markt, die Branche und die Mitbewerber analysiert. Folgende Punkte sollte die Analyse beinhalten: das Marktvolumen, das vorhandene Marktpotential, die Wachstumsmöglichkeiten des Marktes, Eintrittsbarrieren, Marktbeschränkungen und Lieferantenstellungen. Außerdem sollte auch auf die Mitbewerber eingegangen werden. Zunächst sollte man in diesem Abschnitt des Businessplans die **Kundenstruktur**(Zielgruppe) sowie die **Wettbewerbssituation** in dem für das Unternehmen relevanten Markt detailliert darstellen. Letztlich sind es die Kunden, die mit dem Kauf (oder Nichtkauf) des Produktes entscheiden, ob und wie erfolgreich ein Unternehmen sein wird. Besonders wichtig ist es daher, den eigenen **Wettbewerbsvorteil** klar hervorzuheben. Die **Marktgröße** sollte durch die Anzahl der potenziellen Kunden, die potenzielle Absatzstückzahl und den Gesamtumsatz abgeleitet werden. Die am Markt agierenden Lieferanten, Kunden, Mitbewerber und deren Auswirkungen auf das **Unternehmen** sollten angeführt werden. Auf die Stärken und Schwächen der Mitbewerber und deren Leistungs- und Produktangebot sollte auch eingegangen werden. Gesetze und Bestimmungen, die den Markt beeinflussen, müssen auch genannt werden. Außerdem sollten mögliche Kriterien der **Marktsegmentierung** in Betracht gezogen werden. Wie zum Beispiel der Umgang mit dem Produkt, **demographische** oder **geographische** Aspekte. Gute Marktkenntnis (hinsichtlich der Kunden wie auch der Mitbewerber) ist nicht nur ein kritischer Faktor für den Erfolg des Unternehmens, sie ist auch eine wichtige Voraussetzung für die widerspruchsfreie Darstellung anderer Details des Businessplans. Eine unzureichende Marktanalyse führt besonders bei Neugründungen oft zum Scheitern der Unternehmung. ## 4.3.7 Marketing In diesem Abschnitt des Businessplans werden die **Marketingkonzepte** beschrieben. Die Darstellung der Marketing- und Vertriebsaktivitäten muss detailliert auf die zukünftige Zielgruppe des Produktes abgestimmt sein (Wie das gemacht wird, wurde im Kapitel 2 „Marketing" erklärt). Folgende Schritte sind dafür notwendig: 1. Beschreibung der **Marketingstrategie** 2. Erstellung eines **Zeitplans,** hier sollten auch Maßnahmen berücksichtig werden, die zur Vorbereitung des Markteintritts nötig sind. 3. Darstellung von **Zielen,** die sich auf die **Marktführerschaft, den Marktanteil, Ertrag und Bekanntheit** beziehen. Dabei sollte man auch auf Erfolgsfaktoren und mögliche Trends eingehen. Bei der Erstellung des Marketingkonzepts sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden: ### Aspekte bei der Erstellung des Marketingkonzepts | | | |---|---| | Vertriebspolitik | | | Preispolitik | | | Kommunikationspolitik | | ### Vertriebspolitik Hier müssen die Mittel und Wege angeführt werden, mit denen das Produkt/ die Dienstleistung verkauft wird. Außerdem muss berücksichtig werden, wie die Vertriebsstrategien an veränderte Produkte und Kundenbedürfnisse angepasst werden können, falls es nötig ist. ### Preispolitik Hier gilt es festzuhalten, auf welcher Basis die Preise kalkuliert wurden und wieso man sich für diese Preisstrategie entschieden hat. ### Kommunikationspolitik Wie Sie wissen, wird der Verkauf eines Produktes wesentlich von der Kommunikationspolitik beeinflusst. Deshalb sollte angeführt werden, welche **Strategie** verfolgt und welche **Mittel** gewählt werden. In diesem Zusammenhang sollte außerdem abgewogen werden, in welchem Kosten-Nutzen-Verhältnis die Werbemaßnahmen stehen. ## 4.3.8 Management, Schlüsselpersonen und Organisation Dieser Teil gibt eine detaillierte Auskunft über die **Gründer** (Ausbildung, berufliche Qualifikationen). Außerdem wird die genaue **Unternehmensorganisation** erläutert. Ein wesentlicher Punkt im Businessplan ist es, die **Managementstruktur** übersichtlich darzustellen. Die Darstellung soll den möglichen Kapitalgeber von der Qualifikation der ersten und zweiten **Führungsebene** überzeugen. Geldgeber wissen, dass die besten Ideen nur dann überzeugend umgesetzt werden können, wenn qualifizierte und motivierte Mitarbeiter im Unternehmen sind (Die Qualifikationen und Anforderungen an das Management werden im Kapitel „Management, Führung und Organisation" diskutiert). Daher sollen in diesem Abschnitt die vorhandenen **Fähigkeiten und Qualifikationen** des **Managements** veranschaulicht werden. Es sollen dabei besonders die Aspekte hervorgehoben werden, die für die Umsetzung der Geschäftsidee von großer Bedeutung sind. Dazu zählen: - Branchenkenntnisse - Bisherige Erfolge - Soziale Kompetenzen - Berufliche Erfahrung Außerdem sollten die **Schlüsselpersonen** vorgestellt werden. **Schlüsselpersonen** sind Mitarbeiter, die wichtige Positionen in einem Unternehmen übernehmen. Des Weiteren sollte hier auf die **Personalplanung** eingegangen werden. Mit Hilfe eines **Organigramms** kann der quantitative und qualitative Personalbedarf ermittelt werden. Zusätzlich kann hier die geplante **Personalentwicklung** erwähnt und das Entlohnungs-system erläutert werden. Im Businessplan ist es auch wichtig, sich Gedanken über die Unternehmensorganisation zu machen. Anhand eines Organigramms, kann auch die zukünftige oder derzeitige Organisation des Unternehmens dargestellt werden. Die Bereiche Beschaffung, Entwicklung, Produktion und Betrieb sollten darin enthalten sein. Das **Organigramm** hat das Ziel, dem Leser einen transparenten Überblick über die Gliederung der **Aufgaben** und über die einzelnen **Unternehmenseinheiten** zu geben. Dieser Überblick hilft dem Leser als Orientierungsgröße, wenn er über weitere Unternehmensdetails informiert wird (Wie ein Organigramm genau aussieht sowie weitere Informationen zum Aufbau eines Unternehmens finden Sie in Kapitel 3 „Management, Führung und Organisation"). ## 4.3.9 Chancen und Risiken In diesem Abschnitt werden die **Chancen und Risiken** der Geschäftsidee erläutert. Ein Irrglaube ist, dass man keine Risiken aufzeigen soll. Stellt der Verfasser jedoch auch Überlegungen über mögliche Gefahren an, zeigt er dem Leser, dass er sich eingehend und kritisch mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hat. Unter den **Chancen** sollte auf jeden Fall das Potential der Geschäftsidee hervorgehoben werden. Außerdem ist es von Vorteil, sich verschiedene Szenarien zu überlegen und festzuhalten: ### Arten von Szenarien | | | |---|---| | Best Case (der günstigste Fall) | | | Real Case (der wahrscheinlichste Fall) | | | Worst Case (der schlechteste Fall) | | Dieses „Gedankenexperiment" wird auch **Chancen-Risiken-Analyse** genannt. Indem man sich die unterschiedlichen Szenarien überlegt, können **mögliche Risiken** erläutert werden. Außerdem kann anhand dieses **Gedankenexperiments** dargestellt werden, wie Anzeichen für **problematische Entwicklungen** erkannt werden sollen. Gleichzeitig können die entsprechenden Maßnahmen und Entscheidungen aufgezeigt werden. **Chancen und Risiken sollten sich dabei die Waage halten, um den Eindruck der Beschönigung zu vermeiden.** Ein Investor hat kein Problem mit Risiken, wenn er weiß, dass die möglichen Gefahren dem Gründer bekannt sind und dieser damit verantwortungsbewusst umgeht. ## 4.3.10 Umsetzungsfahrplan & Meilensteine Der Umsetzungsfahrplan beinhaltet die **Produktions- und Personalplanung** und gibt Auskunft über die Schritte, die für die Umsetzung der Idee **konkret** geplant sind. Diese Schritte werden auch **Meilensteine** (bzw. Milestones) genannt und verfügen über **klare Zeitvorgaben.** Erst durch das Setzen bestimmter **Meilensteine** zu denen **messbare Ergebnisse** abgeliefert werden müssen, wird der Businessplan für alle Beteiligten verbindlich. Der Durchführungsfahrplan stellt sicher, dass die Inhalte der Planung schlussendlich auch in die **Tat** umgesetzt werden. Der Vorteil dieses **Fahrplans** ist, dass **Kapitalgeber** sofort sehen, wann sie mit bestimmten **Ereignissen** rechnen können. Deshalb sind sie besser in der Lage, die **Kapitalrückflüsse** abzuschätzen. Dargestellt werden kann der **Umsatzfahrplan** als Meilensteinplan bzw. als Netzplan **Projekt-Meilensteinplan** **Projektname:** „**Lauftastic**" **Projektnummer:** **1** | | | | | |---|---|---|---| | Meilenstein | PSP-Code | Meilenstein | **angepasster Plantermin** | | | | | **Plantermin** | **Ist-Termin** | | M1 | 1.1.1 | Projektstart | 05.03.2017 | 05.03.2017 | 05.03.2017 | | | | | -06.04.2017 | | | | M2 | 1.2.1 | Ist-Analyse fertig | 06.04.2017 | 08.04.2017 | 08.04.2017 | | M3 | 1.4.2 | Präsentation fertig | 16.04.2017 | 16.04.2017 | 16.04.2017 | | M4 | 1.5.3 | ... | 08.06.2017 | 08.06.2017 | | | M5 | | ... | 09.06.2017 | 09.06.2017 | | | | | | | | | | | | 1.1.3 | Projektabschluss | 10.06.2017 | 10.06.2017 | | | | | | | | | | Version: | Datum:| Verfasser: | | | | | | | | | | | | | | | | | | Seite 1 von 1 | | ## 4.3.11 Die Finanzplanung Im Zahlenteil des Businessplans steht die Finanzplanung im Vordergrund. Dabei wird auf den **Kapitalbedarf, die Finanzierung, die Liquidität und die Rentabilität** eingegangen. ### Qualitative Überlegungen erfordern quantitative Überlegungen Wenn im Businessplan die **Ziele des Unternehmens** festgelegt sind, sind im Weiteren die **finanziellen Auswirkungen** dieser Zielsetzungen **rechnerisch** darzustellen. Dabei ist in zwei Schritten vorzugehen: 1. Im ersten Schritt geht es um die **Frage der Finanzierung.** 2. Ist diese geklärt, können im zweiten Schritt die gesamten **finanziellen Auswirkungen** durch **Planungsrechnungen** dargestellt werden. | | | |---|---| | **Umsatzerlöse** | **Investitions-planung** | | | | | **Material-aufwand** | **Finanzierungsplanung** | | | | | **Personal-aufwand** | | | | **Geschäftsplanung** | | | | | **sonst. betriebl. Aufwand** | | **Finanzplan** Widmen wir uns zunächst der Finanzierung. Die **Finanzierung** ist die Beschaffung bzw. die Bereitstellung von Kapital für ein Unternehmen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Finanzierung: Die **Fremdkapitalfinanzierung** und die **Eigenkapitalfinanzierung.** **Eigenkapitalfinanzierung** bedeutet, dass der Kapitalgeber **Gesellschafterstellung** erlangt, somit direkt am Unternehmen beteiligt ist. Im Rahmen der **Eigenkapitalfinanzierung** erhält damit der Unternehmer die Finanzmittel vor allem durch Aufnahme neuer Gesellschafter in Form von Direktbeteiligungen. **Fremdkapitalfinanzierung** hingegen heißt, dass der Unternehmer Kapital erhält, ohne dass er den Kapitalgeber an seinem Unternehmen beteiligt. Der Unternehmer zahlt aber an den Kapitalgeber das Kapital inklusive Zinsen zurück. Im Bereich der Fremdkapitalfinanzierung kann traditionellerweise auf eine Vielzahl von **Finanzierungsmöglichkeiten** zurückgegriffen werden. ### Finanzierung | | | |---|---| | **Eigenkapitalfinanzierung** | | | | **Fremdkapitalfinanzierung** | **Möglichkeiten der Kapitalfinanzierung sind:** - Darlehensaufnahme in Verbindung mit Bürgschaften, typische **Lieferantenkredite** über die Einräumung von Zahlungszielen. - Absatzfinanzierungen in Form von **Anzahlungen** der Abnehmer. - Externe Beteiligungsfinanzierung durch **Finanzinvestoren** oder strategische **Investoren.** - **Mezzaninfinanzierung** enthält sowohl Eigenkapital als auch Fremdkapitalanteile, Großkredite, Anleihen etc.. - **Kapitalerhöhungen** über den Kapitalmarkt. Sowohl die Wahl der Eigenkapitalfinanzierung und/oder der Fremdkapitalfinanzierung hängen von der Unternehmensart und der Unternehmensgröße ab. **Beispiel:** Die drei Jungunternehmer benötigen für die Umsetzung ihrer Geschäftsidee Kapital in der Höhe von € 200.000,-. Sollen sie dieses Kapital mit eigenen Mitteln oder fremd finanzieren? Für die Jungunternehmer ist zunächst die Frage zu klären, welche Art von Unternehmen sie betreiben und ob ihr Unternehmen als Klein-, Mittelbetrieb oder Großunternehmen zu qualifizieren ist (Eine Übersicht der verschiedenen Unternehmenstypen findet sich in Kapitel 1 „Unternehmensgründung"). Erst dann ist zu überlegen, ob die drei jungen Männer das benötigte Kapital auf dem Wege der Eigenkapitalfinanzierung und/oder der Fremdkapitalfinanzierung aufbringen. Da Marvin, Thomas und Konrad in der EDV-Dienstleistungsbranche als Kleinstunternehmer anzusehen sind und Konrad mit seiner Bank eine gute Geschäftsbeziehung pflegt, möchte er das benötigte Kapital durch Aufnahme eines Bankkredites beschaffen. Ihnen stehen allerdings auch andere Alternativen zur Verfügung: Sie könnten z.B.: - interessierte Personen bitten, sich an ihrem Unternehmen zu beteiligen (externes Beteiligungskapital). - die Investition noch aufschieben und in den nächsten Jahren den erwirtschafteten Gewinn im Unternehmen belassen (Rückführung des Gewinns). - ihre Sparbücher in das Unternehmen einbringen (Gesellschaftereinlage) und so ihre Geschäftsidee finanzieren. Die folgende Abbildung zeigt weitere Möglichkeiten der Finanzierung in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße: ### Klein- und Mittelbetriebe (KMU) | | | | | |---|---|---|---| | | **Kleinst** | **Klein** | **Mittel** | | **FOKUS** | Traditioneller Bankkredit | Traditioneller Bankkredit | - | | **Alternativen:** | - | - | - | | | - Lieferantenkredite | - Privatplatzierung von verbrieften Forderungen | - Großkredite | | | - Rückführung des Gewinns | - Externe Beteiligungsfinanzierung durch Finanzinvestoren oder strategische Investoren | - Konzernfinanzierung (Cash-Pooling etc.) | | | - Gesellschaftereinlage | | - Anleihen etc. | | | - Externes Beteiligungs- | - Mezzaninfinanzierung | - Kapitalerhöhung über Kapitalmarkt (Börsengang) | | | | | - Steuerinduzierte Finanzierung | | | | | - Strukturierte Finanzierung (Zins, Währung, Laufzeit) | ### Großunternehmen Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der geeigneten Finanzierung ist die **Höhe des Finanzierungsbedarfs**. ## 4.3.11.1 Der Finanzplan Zur Feststellung, ob und in welcher Höhe eine Finanzierung benötigt wird, dient der **Finanzplan**. Der Finanzplan ist eine **Planungsrechnung**. Aus dieser geht hervor, welchen Kapitalbedarf ein Unternehmen zu welchem Zeitpunkt voraussichtlich haben wird. Die Planungsrechnung umfasst in der Regel einen Zeitraum von jeweils einem **Jahr**. Sie kann allerdings auch einen kürzeren oder längeren Zeitraum umfassen. **Beispiel:** Die drei Jungunternehmer haben für den Erhalt eines Bankkredites ihrer Bank mitzuteilen, welchen Kapitalbedarf sie voraussichtlich in den Jahren 2017 bis 2021 benötigen werden. Konrad legt seiner Bank folgende Finanzplanung vor: | | | |---|---| | 2017 | -200.000 | | 2018 | -50.000 | | 2019 | -30.000 | | 2020 | 30.000 | | 2021 | 80.000 | | | | | Kapitalbedarf bzw. Überschuss | | Der Finanzplan gibt eine tabellarische Übersicht über die prognostizierten oder vorgegebenen **Einzahlungen und Auszahlungen** des Unternehmens für einen bestimmten Zeitraum. Er ist für die **kontinuierliche Finanzplanung** unentbehrlich. Innerhalb der Einzahlungen und Auszahlungen kann der **Finanzplan** sachlich unterschiedlich bzw. verschieden tief gegliedert sein. Der Aufbau des **Finanzplans** kann umso genauer gestaltet werden, je kürzer der **Planungshorizont** ist. Man spricht von einem **Kapitalbedarf**, wenn die **Einzahlungen** kleiner als die **Auszahlungen** sind. Sind die Einzahlungen größer als die Auszahlungen, ergibt sich ein **Kapitalüberschuss**. **Ausgaben (= Auszahlungen):** Verursachen eine Verringerung des Zahlungsmittelbestandes. Beispiele dafür sind: Kauf von Waren, Rückzahlung eines Bankkredites. **Einnahmen (=Einzahlungen):** Bewirken eine Erhöhung des Zahlungsmittelbestandes. Beispiele für Einzahlungen sind: Barverkauf, Bareinlage, Aufnahme eines Bankkredites. Die Darstellung zukünftiger Ein- und Auszahlungen ermöglicht die zeitgerechte Reaktion auf Liquiditätsengpässe. Die Planwerte sollten laufend kontrolliert und adaptiert werden, um so ein möglichst getreues Bild von der Realität zu erhalten. Eine genaue Planung kann im Ernstfall eine frühzeitige Reaktion ermöglichen. Besonders für die Adressaten des Businessplans sind die **Finanzplanungen** äußerst wichtig. Deshalb sollten folgende Planungen bereits beim Verfassen des Businessplans angestellt werden: ## 4.3.11.2 Kapitalbedarfsplan Im Kapitalbedarfsplan wird festgehalten, wie viel Geld für die Gründung des Unternehmens und für die folgenden Monate benötigt wird. Der **Kapitalbedarf** für die Gründungs-kosten, für **Anlage- und Umlaufvermögen** muss vollständig ermittelt werden. Nicht zu vergessen ist der **private** Kapitalbedarf des Gründers. ## 4.3.11.3 Rentabilitätsplan Der Rentabilitätsplan soll angeben, wie **rentabel** das Unternehmen ist. In der Regel sollte das Unternehmen im zweiten Jahr eine zufriedenstellende **Finanzierung**

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