Sicherstellung emotionaler Bedürfnisse - Lernmaterialien PDF

Summary

This document contains learning materials focusing on the topic of securing emotional needs in children. It includes questions and text segments explaining the subject. The document is likely for students studying child psychology or early childhood education.

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Datum: BEF I Soz Sicherstellung emotionaler Bedürfnisse 1) Analysieren Sie die Lernsituation  Welches Verhalten zeigen die ErzieherInnen?  Warum verhalten sie sich so?  Welches Verhalten ist für das Ki...

Datum: BEF I Soz Sicherstellung emotionaler Bedürfnisse 1) Analysieren Sie die Lernsituation  Welches Verhalten zeigen die ErzieherInnen?  Warum verhalten sie sich so?  Welches Verhalten ist für das Kind Emma das Beste und warum? (Aktivieren Sie ihr Vorwissen!) 2) Lesen Sie Text 1 und informieren Sie sich über emotionale Bedürfnisse. Welches emotionale Bedürfnis hat Emma in der Lernsituation? 3) Lesen Sie Text 2 und gehen Sie anschließend auf Tims Verhalten und Leonies Sorgen ein, dass Leonie ein anhängliches, weinerliches Kind bleiben könnte. Quelle: Wedewardt, Hohmann: Kinder achtsam und bedürfnisorientiert begleiten in Krippe, Kita und Kindertagespflege. Herder 2021 Datum: BEF I Soz Text 1 Emotionale Bedürfnisse Zu den psychischen Bedürfnissen zählen Bindung, Autonomie, Selbstwerterhaltung, Selbstwerterhöhung, Lustgewinn und Unlustvermeidung. Das Fundament und das wichtigste psychische Grundbedürfnis ist das Bedürfnis nach Bindung, gefolgt vom Bedürfnis nach Autonomie, und nicht zuletzt ist das Bedürfnis nach Selbstwerterhaltung eines der wichtigsten Bedürfnisse seelischen Bedürfnisse für eine stabile, gesunde Psyche. Quelle: Wedewardt, Hohmann: Kinder achtsam und bedürfnisorientiert begleiten in Krippe, Kita und Kindertagespflege. Herder 2021 Datum: BEF I Soz Text 2 Das Bedürfnis nach Bindung und Autonomie In der Bindungstheorie, begründet durch den Psychoanalytiker John Bowlby, wird von dem grundlegenden psychischen Bedürfnis eines Menschen nach Bindung gesprochen. Jeder Mensch hat demzufolge ein angeborenes Bedürfnis nach Kontakt und emotionaler Sicherheit. Das Bindungsbedürfnis erfüllen sich Kinder in dem sie ein emotionales Band zu einer oder mehreren Bindungspersonen aufbauen, die ihnen Schutz, Wärme, Körperkontakt, Nahrung und Trost spenden. Dieses emotionale band kann mit einem Gummi verglichen werden, das Kindern eine spürbare Verbindung signalisiert. Je nach Temperament und je älter die Kinder werden, umso länger wird dieses Gummiband. Das angeborene Bindungssystem sichert Kindern das Überleben. Besonders in emotional belastenden Situationen nutzen sie ihre Bindungsperson, ihren „sicheren Hafen“ um in stürmischen Zeiten emotional aufzutanken, Stress abzubauen und wieder in ihre emotionale Mitte zu finden. In ähnlicher Weise bauen Kinder auch zu pädagogischen Fachkräften eine Beziehung auf, die „bindungsähnlich“ ist. Um ihre Bindungsbeziehung aufrechtzuerhalten, zeigen Kinder Bindungssignale, die darauf aufmerksam machen, welche Bedürfnisse gerade unerfüllt sind. Feinfühlige Bezugspersonen beantworten diese Signale zuverlässig und passend. Eine Bindungsperson handelt feinfühlig, wenn sie in der Interaktion mit dem Kind: 1) Die Signale des Kindes bemerkt 2) Sie richtig interpretiert und 3) Angemessen (situations- und altersangemessen) und prompt auf die Signale des Kindes reagiert Sichere Bindungen sorgen dafür, dass Stress reguliert und eine gesunde Entwicklung ermöglicht werden kann. Sicher gebunden kommen Kinder stressfreier durch den Alltag, sind „flexibler in ihrer Anpassung, ausdauernder, enthusiastischer und effektiver im Umgang mit Neuem“ (Grossmann & Grossmann 2004). Sie entwickeln insgesamt eine höhere Widerstandskraft (Resilienz). Dabei spielen die Bindungen der Kinder an ihre Eltern selbstverständlich eine herausragende Rolle. Allerdings können Fachkräfte als sekundäre oder tertiäre Bindungspersonen diese Kompetenzen bei Kindern ebenso mit beeinflussen, indem sie ihnen als wichtige Bindungsperson zur Verfügung stehen, ihre Bedürfnisse ausreichend gut wahrnehmen und erfüllen. Neben der Bindung ist die Autonomie der Kinder laut der Bindungstheorie als das zweite wesentliche Grundbedürfnis zu verstehen. Kinder streben zwar nach Bindung, aber ebenso nach Freiheit, Erfahrungen, Lernen, Abgrenzung, Erkundung und Exploration. Sie wollen die Welt kennenlernen, die sie umgibt. Beide Bedürfnisse sind wichtig und dürfen immer wieder wie auf einer Wippe austariert werden. Wenn eines der Beiden aktiv ist, kann das andere nicht erfüllt werden. Schwingt die Wippe des Bindungssystems beispielsweise nach oben, kann keine Exploration stattfinden und umgekehrt. So können Kinder erst dann ihrem Spieldrang folgen, wenn sie eine ausreichende emotionale Sicherheit in sich spüren. Das ist besonders gut in der Eingewöhnungszeit zu beobachten. Das bedeutet ein jedes Kind hat einen angeborenen Drang, in die Welt zu gehen, sie zu erfahren und zu erkunden. Dafür müssen Fachkräfte nicht sorgen. Kinder müssen nicht ins Siel und in die Selbständigkeit gedrängt werden, sie suchen sie sich selbständig, wenn sie so weit sind. Als Grundlage dafür benötigen sie jedoch ein inneres Gefühl von Verlässlichkeit und Zuversicht, dass im Datum: BEF I Soz Notfall jemand für sie da ist. Mit dieser inneren Sicherheit können sie sich nun selbstgesteuert ihr Bedürfnis nach Autonomie erfüllen. Was Fachkräfte tun können, ist, genauso, wie sie die Zeichen nach Bindung wahrnehmen, auch die Zeichen der Autonomie zu verstehen und ihr Raum zu geben. Wenn ein Kind wegkrabbelt oder Nein sagt, gilt es, das als wichtigen Autonomieschritt wahrzunehmen und zu feiern. Fachkräfte sollten Abgrenzungen der Kinder also nicht als Provokation oder gar persönliche Verletzung verstehen, sondern als Teil des Autonomiedrangs, eines wichtigen Bedürfnisses. Wenn Kinder Dinge selbst entscheiden wollen, sollten Fachkräfte Kindern dabei so viel Freiraum wie möglich einräumen. Quelle: Wedewardt, Hohmann: Kinder achtsam und bedürfnisorientiert begleiten in Krippe, Kita und Kindertagespflege. Herder 2021 Datum: BEF I Soz Sicherstellung emotionaler Bedürfnisse II 1) Analysieren Sie die Lernsituation  Welches Verhalten zeigt die Erzieherin?  Welches Verhalten zeigt Zoe? 2) Lesen Sie Text 3 und informieren Sie sich über das Selbstkonzept. Welches Bedürfnis von Zoe wird im Fallbeispiel verletzt? Begründen Sie! 3) Wie könnte die Erzieherin Marina in dem Fallbeispiel noch reagieren? Entwickeln Sie ein alternatives Verhalten der Erzieherin, das die Bedürfnisse von Zoe berücksichtigt. Datum: BEF I Soz Text 3 Das Selbstkonzept und das Bedürfnis nach Selbstwerterhaltung

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