Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 PDF
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Dr. Theresia Bauer
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These lecture notes cover Germany and Europe after World War II, focusing on the Potsdam Agreement, denazification, the Nuremberg Trials, and the start of the Cold War. The author, Dr. Theresia Bauer, discusses various aspects of these events, including political aims of the Allies, the process of denazification, the reparations debate, and the beginning of the Cold War conflict.
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Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 Dr. Theresia Bauer Semesterplan – Themen Deutschland und Europa am Kriegsende Abb. 1 Abb. 3 Abb. 2 Abb.4 Politische Ziele der Alliierten Grundlegende Ziele gemäß Potsdamer Abkommen („Schlusskommun...
Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 Dr. Theresia Bauer Semesterplan – Themen Deutschland und Europa am Kriegsende Abb. 1 Abb. 3 Abb. 2 Abb.4 Politische Ziele der Alliierten Grundlegende Ziele gemäß Potsdamer Abkommen („Schlusskommuniqué“, kein völkerrechtlicher Vertrag im August 1945): Demilitarisierung Demontage (Herbert, S. 573f Demontage – Entflechtung - Sozialisierung im Westen debattiert; Demokratisierung, u.a. Reform der Schulen, Medien Neuaufbau des pol. Lebens, Parteigründungen, Gewerkschaften Dezentralisierung („Dekartellisierung“/Entflechtung lt. Potsdam: Schwerindustrie, Chemie, Banken) Denazifizierung der deutschen Gesellschaft/Bevölkerung Formelkompromiß: deutsche Teilung in Potsdam weder intendiert noch fixiert; daher ist Teilung auch keine zwingende Folge des 2. WK, wie in ostdt. Forschung und sowj. Lesart abgeleitet Siehe Herbert, Geschichte, S. 564-580. Entnazifizierung Praxis oblag zunächst den Siegermächten in ihren jeweiligen Zonen; in US-Zone „automatical arrest“ für Funktionsträger der NSDAP und ihrer Gliederungen (ohne individuelle Prüfung; provoziert Vorwürfe von „Siegerjustiz“ gegen neue Rechtssetzungen in IMT-Verfahren); je nach Zone werden bald (1946) deutsche Behörden eingebunden (sog. „Befreiungsgesetz“ in am. Besatzungszone 1946, Einführung sog. Spruchkammerverfahren) Zielpersonen zunächst vor allem sog. „Kriegsverbrecher“ (IMT-Verfahren), (hochrangige) Parteimitglieder, Beamte, öffentlicher Dienst, Juristen – dann auch breite Entnazifizierung von NS-belasteten Personen in Gesellschaft 250.000 Internierte in Westzonen 1945 – 1947 noch 40.000 Mehrere 100.000 Spruchkammerverfahren Mehrere Millionen Überprüfungen per Fragebogen Nürnberger Prozesse: IMT (internat. Militärtribunal Prozess gegen die „Hauptkriegsverbrecher“ (Internationales Militärtribunal der Kriegsalliierten USA/GB/F/SU, IMT-Verfahren) Anklagepunkte: juristisch neu eingeführt war der Strattatbestand „Verbrechen gegen den Frieden“ (Planung eines Angriffskrieges) und Verbrechen gegen die Menschlichkeit; schon als Tatbestand eingeführt seit 1. WK „Kriegsverbrechen“ November 1945 bis Oktober 1946 in Nürnberg Angeklagt: Martin Bormann (Leiter, Parteikanzlei), Karl Dönitz (BdU, OB Kriegsmarine), Hans Frank (Generalgouverneur Polen), Wilhelm Frick (Innenminister), Hans Fritzsche (RMVP, v.a. Rundfunk), Walther Funk (Wirtschaftsminister), Hermann Göring (Luftfahrtminister), Rudolf Heß (Stv. des Führers bis zu Flug nach GB), Alfred Jodl (Chef Wehrmachtführungsstab), Ernst Kaltenbrunner (Chef Sicherheitspolizei & SD, Leiter Reichssicherheitshauptamt), Wilhelm Keitel (OKW), Gustav Krupp (Industrie), Robert Ley (Leiter DAF), Konstantin von Neurath (Reichsprotektor Böhmen und Mähren), Franz von Papen (Vizekanzler 1933/34), Erich Raeder (OK Kriegsmarine), Joachim von Ribbentrop (Außenminister), Alfred Rosenberg (Minister Ostgebiete), Fritz Sauckel (Generalbevollm. Arbeitseinsatz), Hjalmar Schacht (Wirtschaftsminister), Baldur von Schirach (Reichsjugendführer), Arthur Seyß-Inquart (Reichsstatthalter Österreich, Reichskommissar Niederlande), Albert Speer (Rüstungsminister), Julius Streicher (Hg. des ‚Stürmer‘) 12 Todesurteile - 3 Freisprüche (von Papen, Fritzsche, Schacht) – Haftstrafen nur Führungscorps der NSDAP, Gestapo, SS und deren Gliederungen insgesamt als „verbrecherische Organisationen“ eingestuft (nicht SA, nicht Wehrmacht) Sog. „Nachfolgeprozesse“ in amerik. Zone Dezember 1946 bis April 1949: 12 übergreifende Tatkomplexe vor amerik. Militärtribunalen Ärzte-Prozess, Milch-Prozess, Juristenprozess, Prozess SS Wirtschafts-Verwaltungshauptamt, Flick-Prozess, I.G.-Farben-Prozess, Prozess Generäle Südosteuropa, Prozess SS Rasse- und Siedlungshauptamt, Einsatzgruppenprozess, Krupp-Prozess, Wilhelmstraßenprozess, Prozess OKW Kontinuitäten und Entstigmatisierung In der Bundesrepublik Deutschland mit kirchlichem Rückhalt Fokus auf NS-Eliten und direkt an Tatkomplexen wie KZ und am Holocaust Beteiligte gelegt: z.B. auf SS – bekannt als Wachmannschaften KZ – Entlastung für „einfache“ NSDAP-Mitglieder, sog. „Mitläufer“; Wahrnehmung der einfachen deutschen Bevölkerung als „Opfer“ des NS – Begriffskonkurrenz zu tatsächlichen Opfergruppen im NS (Juden, politisch Verfolgte – andere Opfergruppen erst ab den 1980er Jahren: Sinti und Roma, Krankenmord, Deserteure u.a.) Bis Mitte der 1950er starke Tendenz der Rehabilitierung etwa in öffentlichen Verwaltungen, Wirtschaft, Beamte, Ärzte, Juristen; sog. „131“er Gesetz 1951 im Bundestag beschlossen: Wiedereinstellung einer Quote von vorher nicht berücksichtigten Personen im öffentlichen Dienst (wg. Entnazifizierungsverfahren, Vertriebene) Politische Aktivitäten etwa in der FDP/Deutschen Partei (DP): Forderung nach „Generalamnestie“ für Verurteilte ab 1952 Parallel klare öffentliche Abgrenzung vom Nationalsozialismus unter Regierung Konrad Adenauers (CDU) In der DDR stärkere Durchsetzung der „Demokratisierungsziele“ wie Entnazifizierung, aber gekoppelt mit Verfolgung politischer Gegner durch SMAD, KPD bzw. SED („Volksrichterausbildung“, neuer Lehrkörper für Schulen, „Arbeiter und Bauernfakultäten“; sowjet. Internierungslager; Verschleppung in Gulag in SU); Amnestiepraxis in DDR und europ. Ländern vergleichbar zu BR Reparationen Gemäß Potsdamer Abkommen: Kompromiss – Entnahme von Reparationen aus jeweiligen Besatzungszonen gestattet – bei gewissem Austausch von Gütern zwischen Zonen Frankreich und insbes. UdSSR (hohe Kriegsschäden) bestanden auf Durchsetzung von Reparationsansprüchen, Stalins Forderung nach Mitkontrolle des Ruhrgebietes von Westalliierten abgelehnt; die USA dagegen drängten ab 1946 schnell auf Wiederaufbau, GB folgte nach Versorgungsmangel in GB und in Besatzungszone im Winter 1946/47 Westalliierte verzichteten angesichts beginnender Blockbildung vorläufig auf Demontagen (effektiv 1950), Interesse an wiedererstarkender Wirtschaft (Reparationsfrage wird verschoben auf Friedensvertrag) In Sowjetischer Besatzungszone (SBZ) starke Demontage in Industrie und Infrastruktur (etwa die Hälfte des Schienennetzes in SU verbracht) Entschädigungsansprüche ausländischer Betroffener/Opfer des NS-Regimes wurden auf Friedensverhandlungen vertagt und sollten mit Reparationen abgegolten werden. Abbildungen Abb. 1: Von M.Świerczyński - Stanisław Jankowski, Adolf Ciborowski "Warszawa 1945 i dziś" Wydawnictwo Interpress, Warszawa, 1971, page 66Wiesław Głębocki; Karol Mórawski (1985) Kultura Walcząca 1939-1945, Warschau: Wydawnictwo Interpress, S. p.64 ISBN 83-02-00773-0Antoni Przygoński (1980) Powstanie Warszawskie w sierpniu 1944 r.; Tom 1, Warschau: Polskie Wydawnictwo Naukowe ISBN 83-01-00293-X, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2255273 Abb. 2: Von USAAF - http://www.b24.net/missions/trolleyimages/may9/12May45%20Brunswick %2074%20%28HDeVoe%29.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39790888 Abb. 3: Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=640412 Abb.4: https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/310889/vor-75-jahren-vier-maechte-erklaerung- von-berlin/ Literaturhinweise Herbert, Ulrich: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München 2014, Kapitel 11 und 12. Beer, Mathias: Flucht und Vertreibung der Deutschen. Voraussetzungen, Verlauf, Folgen. München 2011. Brochhagen, Ulrich: Nach Nürnberg. Vergangenheitsbewältigung und Westintegration in der Ära Adenauer. Hamburg 1994. Buchheim Christoph (Hg.): Wirtschaftliche Folgelasten des Krieges in der SBZ/DDR. Baden-Baden 1995. Fisch, Jörg: Reparationen nach dem Zweiten Weltkrieg. München 1992. Frei, Norbert: Karrieren im Zwielicht. Hitlers Eliten nach 1945. Frankfurt 2001. Hoffmann, Christa: Stunden Null? Vergangenheitsbewältigung in Deutschland 1945 und 1989. Bonn 1992. Meyer-Seitz, Christian: Die Verfolgung von NS-Straftaten in der Sowjetischen Besatzungszone. Berlin 1998. Taylor, Fred: Zwischen Krieg und Frieden. Die Besetzung und Entnazifizierung Deutschlands 1944-1946. Berlin 2011. Wojak, Irmtrud: Entnazifizierung. München 2014. Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 Dr. Theresia Bauer Auf dem Weg in die Konfrontation Abb. 1 Abb. 3 Abb. 1 Abb. 2 Der beginnende Kalte Krieg Josef Stalin suchte nach der Konferenz von Jalta im Februar 1945 unilateral eine machtpolitische Absicherung der Sowjetunion Harry S. Truman und die Westalliierten wollten eine Ausweitung des Kommunismus in Europa und Ostasien unterbinden Irankrise 1946 (Versuch, sowjetische Satellitenstaaten zu errichten) lässt Konflikt offen zutage treten (US-Drohung mit Atomwaffen) Die USA reagieren auf sowjetische Versuche, nach britischem Rückzug Einfluss in Griechenland und der Türkei zu erlangen, mit der Truman-Doktrin (12. März 1947) - diese macht die Abwehr kommunistischer Umstürze zur Leitlinie der US-Außenpolitik (Containment-Policy) Die Truman-Doktrin I „Mr. President, Mr. Speaker, Members of the Congress of the United States: The gravity of the situation which confronts the world today necessitates my appearance before a joint session of the Congress. The foreign policy and the national security of this country are involved. […] The United States has received from the Greek Government an urgent appeal for financial and economic assistance. […] I do not believe that the American people and the Congress wish to turn a deaf ear to the appeal of the Greek Government. Greece is not a rich country. Lack of sufficient natural resources has always forced the Greek people to work hard to make both ends meet. Since 1940, this industrious and peace-loving country has suffered invasion, 4 years of cruel enemy occupation, and bitter internal strife. Die Truman-Doktrin II When forces of liberation entered Greece they found that the retreating Germans had destroyed virtually all the railways, roads, port facilities, communications, and merchant marine. More than a thousand villages had been burned. Eighty-five percent of the children were tubercular. Livestock, poultry, and draft animals had almost disappeared. Inflation had wiped out practically all savings. As a result of these tragic conditions, a militant minority, exploiting human want and misery, was able to create political chaos which, until now, has made economic recovery impossible. […] Greece must have help to import the goods necessary to restore internal order and security so essential for economic and political recovery. […] The very existence of the Greek State is today threatened by the terrorist activities of several thousand armed men, led by Communists, who defy the Government‘s authority at a number of points […]. Die Truman-Doktrin III Greece must have assistance if it is to become a self-supporting and self-respecting democracy. The United States must supply that assistance. […] There is no other country to which democratic Greece can turn. […] The British Government, which has been helping Greece, can give no further financial or economic aid after March 31. […] One of the primary objectives of the foreign policy of the United States is the creation of conditions in which we and other nations will be able to work out a way of life free from coercion. This was a fundamental issue in the war with Germany and Japan. Our victory was won over countries which sought to impose their will, and their way of life, upon other nations. Die Truman-Doktrin IV At the present moment in world history nearly every nation must choose between alternative ways of life. The choice is too often not a free one. One way of life is based upon the will of the majority, and is distinguished by free institutions, representative government, free elections, guaranties of individual liberty, freedom of speech and religion, and freedom from political oppression. The second way of life is based upon the will of a minority forcibly imposed upon the majority. It relies upon terror and oppression, a controlled press and radio, fixed elections, and the suppression of personal freedoms. I believe that it must be the policy of the United States to support free peoples […]. I believe that we must assist free peoples to work out their own destinies in their own way. […] In helping free and independent nations to maintain their freedom, the United States will be giving effect to the principles of the Charter of the United Nations. […] Die Truman-Doktrin V Should we fail to aid Greece and Turkey in this fateful hour, the effect will be far reaching to the West as well as to the East. […] The seeds of totalitarian regimes are nutured (sic) by misery and want. They spread and grow in the evil soil of poverty and strife. They reach their full growth when the hope of a people for a better life has died. We must keep that hope alive. […] If we falter in our leadership, we may endanger the peace of the world—and we shall surely endanger the welfare of our own nation.“ Address of the President of the United States, delivered before a joint session of the Senate and the Houes of Representatives, recommending assistance to Greece and Turkey, 12.3.1947, House of Representatives, 80th Congress, 1st Session, Document 171, online: https://www.trumanlibrary.gov/library/research-files/address-president-congress-recommending-assistance-greece-and-turkey (5.5.2022). Der Marshallplan ab 1947 Winter 1946/1947 Versorgungskrise spitzte sich zu Im Juni 1947 stellte US-Außenminister George C. Marshall das European Recovery Program (ERP) vor (Marshallplan) Angebot an alle Staaten Europas (auch an dt. Westzonen und mittel/osteurop. Staaten) – Koordination eines solchen Vorhabens Voraussetzung – Beitritt zu einer supranationalen Behörde: OEEC Wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas in Gang bringen (gegen Zollschranken, für Liberalisierung der Märkte) Motive: soziale und wirtsch. Not der europäischen Bevölkerung lindern („Kommunismusgefahr“ durch europ. Komm. Parteien); Ausbreitung des Kommunismus eindämmen; Wiederaufbau europ. Wirtschaft; Folge für D: dt. Wirtschaft 3 Jahre nach Kriegsende mit europäischer verbunden; Signalwirkung Ab April 1948 diente die „Organisation for European Economic Co-Operation“ (OEEC) dem Wiederaufbau einer vernetzten, europäischen Wirtschaft (Marktliberalisierung, Zollschrankenabbau) Die UdSSR lehnte US-Hilfen für osteurop. Staaten in ihrem Einflussbereich ab (ideologische Differenzen, Ablehnung US-amerikanischer Einflüsse), kontert mit Gründung „Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe“ (RGW) Westzonen erhielten vgl. weniger Mittel als F, GB oder I – und nur in Form rückzahlbarer Darlehen; Forschungsdebatte: ERP-Mittel: erheblicher Anteil an wirtsch. Gesundung, aber Kriegszerstörungen dt. Industrie nicht so umfangreich, Substanz noch vorhanden. Vorbereitung Weststaatsgründung: Febr. 1948 Sechsmächtekonferenz in London (west. Besatzungsmächte und Benelux-Staaten) Juni 1948: Militärgouverneure sollen für westl. Teilstaat verfassungsgebende Versammlungen einberufen Berlin-Blockade Im Sommer 1948 erfolgt in westlichen Besatzungszonen, mit Blick auf eine Staatsgründung, die Währungsreform (die Sachwerteeigentum gegenüber Geldeigentum schont; kein „Lastenausgleich“ zu dieser Zeit auf Wunsch der USA, die auf strengen finanzpolitischen Neuanfang setzten; erst später als staatliche Aufgabe der BR) Wirtsch/soz. Folgen (für USA in dieser Zeit nachrangig): Preiskontrollen für nicht-grundständige Waren werden in der Folge aufgehoben („Leitsätzegesetz“ Erhards); Angebot ausgeweitet, Preisanstieg; bis Herbst 48 aber noch Lohnstopp; Wirtschaftswachstum zunächst also auf Kosten von Lohnabhängigen; Krisenerfahrungen bis Anfang der 50er Jahre, dann: Wirtschaftswachstum setzte ein Sowjetische Regierung sah Signal für amerik. Desinteresse an gesamtdt. Vorgehen und Entscheidung für Weststaatsgründung; wollte Übertragung der Westwährung auf Westsektoren in Berlin verhindern und vollzog eigene Währungsreform unter Einbeziehung Westberlins (denn: Weitergeltung bisheriger Reichsmark nur in Westberlin hätte SBZ (offener Verkehr) mit dieser Währung überschwemmt) Abriegelung Gesamtberlins im Juni 1948-Mai/Sept. 1949: Ziel: Einbeziehung Gesamtberlins in SBZ; Mittel sowj. Deutschlandpolitik, um Weststaatsgründungsprozess zu stoppen (trad. Interpretation - revisionistische Interpretation: SU reagierte nur auf westl. Vorgehen/“Dollarimperialismus“). Westliche Luftbrücke (Entscheidung Trumans, Organisiator Gen. Clay) versorgte die Stadt bis zum Ende der Blockade (12.5.1949) Symbolcharakter im Ost-West-Konflikt: Berlin für freien Westen (zuvor Reichshauptstadt im NS) Enge emotionale Bindung Westdeutscher an „Westen“ (westliche liberaldem. Modell) befördert; Erhöhte Bereitschaft für Weststaatsgründung in westdt. Bevölkerung, die überwiegend auf vereinigten Staat hoffte. Problematische Lage Berlins: umfasst von Territorium der SBZ, Viermächtesonderstatus 4 Phasen führten in den Kalten Krieg, bestimmten Deutschlandpolitik (nach Herbert) 1. Sommer 1945 bis Sommer 1946: Auf Potsdamer Konferenz war Wille zu gemeinsamen Regelungen für D als Ganzes in wirtschaftlicher Hinsicht noch zentral bis zu Pariser Reparationskonferenz im Sommer 1946 KK: Iran-Krise 1946: sowjet. Besetzung mit Truppen, US fordert Truppenabzug und droht mit Atomeinsatz, sowj. Truppenabzug, Militärmission USA+Iran, SU fühlt sich hintergangen) 2. ab Sommer 1946/Pariser Reparationskonferenz: amerik. Angebot der wirtschaftlichen Zusammenlegung von Zonen: nur von GB angenommen – folgte Bizonengründung 1.1.1947 (GB+US-Zone) KK: Widersprüche vorrangig wirtsch. Natur; SU und F lehnen Zonenzusammenlegung ab 3. März bis Juni 1947 – Verschärfung ost-west-Gegensatz: Ausgreifen sowj. Einfluss in Europa sichtbar (CSSR, Griechenland); „Containement“ Rede Trumans im März 1947 – Gründung Kominformbüro Sept. 1947 4. Rede US-Außenmin. Marshall Sommer 1947 (5. Juni 1947): Marshall-Plan/ERP-Mittel, OECD, Neuorganisation Bizonenverwaltungen in Frankfurt, Währungsreform, Berlin-Blockade – parallel: Vorbereitungen Weststaatsgründung, KK: Spaltung Europas und Ds vollzogen. Ausblick: bei Herbert zusätzlich: Hochphase von Wählerzustimmung für linke Parteien in Europa in früher Nachkriegszeit – Orientierungen dt. Intellektueller – Antifaschismus in SBZ – Erklärung NS bei Historikern in D. Fazit: es laufen parallel: alliierte Politik zu wirtschaftlichem Wiederaufbau – Verschärfung Ost-West-Konflikt ab 1947 – Vorbereitungen zu West- und Oststaatsgründung Abbildungen Abb. 1: Von Charles Levy - U.S. National Archives and Records Administration, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56719 Abb. 2: Von E. Spreckmeester (also credited as "I. Spreekmeester"), published Economic Cooperation Administration - Source, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=697956 Abb. 3: Von Henry Ries / USAF - United States Air Force Historical Research Agency via Cees Steijger (1991), "A History of USAFE", Voyageur, ISBN: 1853100757; USAF photo 070119-F-0000R-101 , Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4559179 Literaturhinweise Herbert, Ulrich: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München 2014, Kapitel 11. Defrance, Corine, u.a. (Hg.): Die Berliner Luftbrücke. Erinnerungsort des Kalten Krieges. Berlin 2018. Harrington, Daniel F.: Berlin on the Brink. The Blockade, the Airlift, and the Early Cold War. Lexington 2012. Herbst, Ludolf (Hg.): Vom Marshallplan zur EWG. Die Eingliederung der Bundesrepublik Deutschland in die westliche Welt. München 1990. Steil, Benn: The Marshall Plan. Dawn of the Cold War. Oxford 2018. Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 Dr. Theresia Bauer Semesterplan – Themen Politik im Zeichen Weimars Abb. 1 Abb. 3 Abb. 2 Politisches Umfeld der Nachkriegszeit Kontinuitäten aus der Weimarer Republik zunächst prägend (Einstellungen) Aber: nach NS-Regime waren „rechte“ Ideen für Jahre desavouiert, linke Konzepte nicht diskreditiert In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) galt der Kapitalismus aus Ursache für den Faschismus, beide wurden verbunden gedacht und beide sollten überwunden werden: Antifaschismus und Sozialismus wurden Leitbilder SBZ: Die einfache Bevölkerung galt als „verführtes Opfer“ (im Unterschied zu Tätern) – und sollte im sozialistischen Sinne zu ihrem eigenen Wohl ‚erzogen‘ werden; zahlreiche Remigranten, linke Intellektuelle wurden angezogen: Bertold Brecht, Viktor von Klemperer, Johannes R. Becher, Anna Seghers; Bekenntnis zu Sozialismus half beim Abstreifen von NS-Vergangenheit. Im Westen betonte die SPD, dass alle anderen Gruppen zumindest zeitweise mit den Nationalsozialisten kooperiert hatten Die Bürgerlichen erklärten Hitler als Folge von Moderne und Massengesellschaft (Historiker Friedrich Meinecke, Die deutsche Katastrophe) Die Liberalen sahen Hitler als Konsequenz fehlender freiheitlicher deutscher Geschichte (fehlgeschlagene Revolution 1848: Liberalismus keine Massenbewegung i.U. zu Sozialismus und Nationalismus Politischer Neuaufbau - Demokratisierung Westalliierte: Wiederaufbau demokratischer Strukturen ‚von unten‘; es kam mit zeitlicher Verzögerung zur SBZ zu Parteigründungen auf lokaler Ebene; nach Überprüfungen konstituierten sich höhere Parteiebenen sukzessive. Die SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) etablierte rasch (‚Befehl Nummer zwei‘, 10. Juni 1945) ‚von oben‘ ein vielfältiges Parteienspektrum (KPD, SPD, CDU(D), LDP). Bei Konflikten mit der SMAD wurden die Parteiführungen der nichtkommunistischen bürgerlichen Parteien abgesetzt, politische Gegner verfolgt; die mitgliederstärkere SPD 1946 mit der von der SMAD gestützten KPD zwangsvereinigt zur bald kommunistisch dominierten SED. Mitgliedschaft in sog. „antifaschistischen demokratischen Block“ , dort Einstimmigkeitsprinzip bei Abstimmungen. Die SPD im Westen orientierte sich unter Kurt Schumacher in Reaktion auf Vorgänge in SBZ bald strikt antikommunistisch, war gesamtdeutsch orientiert; davon ausgehend Kritik an vorbehaltsloser (so der SPD Vorwurf an Adenauer) Westintegrationspolitik – teilte aber die antikommunistische Grundorientierung der CDU unter Konrad Adenauer Westalliierte Lenkung ließ mit beginnendem Kalten Krieg (insbes. ab 1948) zugunsten deutscher Beteiligung an Verwaltung und Gestaltung nach. Die Stalinsche Deutschlandpolitik war flexibler als lange angenommen auf eine gesamtdeutsche Option ausgerichtet, allerdings unter Beibehaltung der in der SBZ/DDR durchgesetzten sozialistisch orientierten Umgestaltungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Ab dem Volksaufstand 1953 in der DDR stand Sozialismus in DDR nicht mehr zur Disposition – sozialistische Umgestaltung und deutsche Vereinigung waren aus westlicher Sicht jedoch unvereinbare Ziele, angesichts des eingeschlagenen Weges der Westintegration der Bundesrepublik und des Aufbaus der Diktatur in der DDR. Zwei Staatsgründungen Bundesrepublik Deutschland Auf Beschluss der Londoner Sechsmächtekonferenz im Frühjahr 1948 eröffneten die sechs Mächte (3 Westalliierte und Be-Ne-Lux, dt. Nachbarstaaten) im Juli 1948 den Ministerpräsidenten der Länder die Möglichkeit zur Weststaatsgründung: Übergabe von 3 sog. „Frankfurter Dokumente“: Verfassungsgebende Versammlung einberufen – Überprüfung der Ländergrenzen – Ankündigung „Besatzungsstatuts“ -> Problem: Teilung Deutschlands lt. „Koblenzer Beschlüssen“ der MP-Konferenz 9/48: Parlamentarischer Rat (verfassungsausarbeitendes Gremium) entwickelte „Grundgesetz“ – Bezeichnung „Verfassung“ wurde abgelehnt, um Vorläufigkeit zu demonstrieren – vor der Wiedererlangung einer staatlichen Einheit Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 Bundestagswahlen/Parlamentswahlen am 14. August 1949 Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6 Zwei Staatsgründungen BRD Zentrale Elemente des Grundgesetzes: Grundrechtskatalog Mitwirkungsrecht der Parteien – Stärkung der Stellung von Parteien im GG Stärkung von Parlament und Kanzler – nur repräsentative Funktion eines Bundespräsidenten (i.U. zu WRV); keine Elemente direkter Demokratie: keine Volksentscheide oder Volksbegehren (i.U. zu WRV); (Volksbegehren in Länderverfassungen, z.B. Bayern 1946) Bundesrat als Kompromisslösung (keine stärkere 2. Kammer in Form eines „Senates“, wie z.B. von einigen bayr. Delegierten im Parlamentarischen Rat präferiert) „Besatzungsstatut“ und „Ruhrstatut“ sichern Vorbehaltsrechte der Alliierten (Außenpolitik, Außenwirtschaftsverhältnis, Veränderungen GG; internationale Kontrolle über Montanindustrie, Kohle im Ruhrgebiet/schwerindustriellem Zentrum) Abb. 4 Wahlergebnis 1949 Abb. 7 DDR Basierend auf SED-Entwurf von 1946 erarbeitete der (dem Anspruch nach gesamtdeutsche)“Deutsche Volksrat“ von März bis Oktober 1948 eine als „provisorisch“ titulierte Verfassung der DDR Am 19. März 1949 wurde sie beschlossen und vom Dritten deutschen Volkskongress am 30. Mai 1949 verabschiedet (also zeitlich etwas später als im Westen; „reaktive Mechanik“ im Kalten Krieg lt. Wilfried Loth) Am 7. Oktober 1949 trat der Zweite Deutsche Volksrat zusammen, der zuvor auf Basis einer Einheitslistenwahl gewählt worden war und konstituierte sich als provisorische „Volkskammer“, dem Parlament der DDR. prov. Verfassung von 1949: Mängel in Gewaltenteilung (keine unabhängige Justiz), Verfolgung pol. Gegner möglich, ansonsten durchaus demokratisch geprägt. Analogien West-Ost: Deutscher Wirtschaftsrat – Deutsche Wirtschaftskommission; Parlamentarischer Rat – Deutscher Volksrat; Grundgesetzverabschiedung – Deutscher Volkskongreß (auf Basis von Einheitslistenwahlen) Abb. 8 Sowjetisierung - Aufbau des Sozialismus (ab Juli 1952 offen proklamiert) Sozialismus in DDR beruht auf marxistisch-leninistischem Geschichtsbild Sozialismus und Antifaschismus = Legitimitätsgrundlage der SED/der DDR Herbert hebt 2 Schritte hervor: 1. Wirtschaftliche Umgestaltung der DDR nach sowjetischem Vorbild hat Priorität: Industriebetriebe in „Volkseigentum“ überführt, variables Vorgehen bei Eigentum in Handwerk und Landwirtschaft 2. Machtsicherung und –ausbau der SED innerparteilich (versus ehem. Mitglieder der SPD, abweichende Einstellungen) - und außerparteilich in Gesellschaft und Politik: Parteisäuberungen, Parteischulung – Umformung der Massenpartei SED zu „Kaderpartei“ (Vorbild KPdSU) Veränderung des „Bewusstseins“ der Menschen durch Schulung/Bildungssystem; lt. Ideologie aber war das Bewußtsein durch das „Sein“ bestimmt, also materielle Lage entscheidend – materialistisches Weltbild im Sozialismus/Kommunismus: wirtschaftliche Umgestaltung hat Priorität! Staatliche zentrale Planwirtschaft als Ziel – Zurückdrängung privatwirtsch. Eigentums. 1. Stalin-Note März 1952: Angebot neutrales Gesamtdeutschland - gegen parallele Westintegration der BRD gerichtet sorgte sowohl Abb.9 zeitgenössisch als auch unter Historikern für Kontroversen Aufbau Grundlagen des Sozialismus – Juli 1952 (2. Parteikonferenz der SED) Ausbau Staat: Abschaffung der Länder, Einführung von Bezirken (zur zentralen Durchsetzung der Planwirtschaft) Ausbau „Demarkationslinie“ (Zwangsumsiedlungen an Zonengrenze) zur Sicherung Staatsgebiet Militarisierung: Aufbau kasernierte Volkspolizei (verdeckter Aufbau von nationalen Streitkräften, solange dies im Ost- West-Konflikt zu verbergen war), Militarisierung der Gesellschaft: Jugenderziehung etc. Vorgehen gegen ideologische Gegner: christliche Kirchen (z.B. evang. „Junge Gemeinde“; Vergenossenschaftlichung von Privateigentum: Gründung von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften unter Druck (Steuern, Kampagnenpolitik) – Genossenschaften des Handwerks Schwerindustrieller Aufbau forciert, aber schwierige Ausgangsbedingungen Problematisch: Aufbau zu Lasten der Konsumgüterindustrie; Planungsbürokratie, Aufrichtung an quantitativen Zielen; Mangelwirtschaft; zu hohe Wachstumsziele, zu niedrige Arbeitsproduktivität Vorgehen gegen vermeintliche pol. Gegner in SED, z.B. gegen Paul Merker in SED, der sich für Entschädigungszahlungen an Juden und Israel einsetzte und zu Rivalen Ulbrichts avancierte (antisemitisches Vorgehen im Zuge des sog. „Antikosmopolitismus“ der komm. Parteien des Ostblocks nach 1945) Auszug aus Rede Adenauers vom 28.3.1952 „Wenn Deutschland wirklich neutralisiert wäre, wenn dann die Integration Europas unmöglich wäre, würde Amerika Europa verlassen und dieses arme, zusammengebrochene Europa würde gegenüberstehen dem ungeheuren Koloß im Osten, der durch seine Unterminierung bei uns und durch seine Anhänger in Italien und in Frankreich es in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit fertigbringen würde, auf diesem Wege des kalten Krieges seine Herrschaft über ganz Europa zu erstrecken.“ (https://www.kas.de/de/web/geschichte-der-cdu/kalender/kalender-detail/-/content/stalin-schlaegt-den-drei- westmaechten-vor-verhandlungen-ueber-einen-friedensvertrag-mit-einer-gesamtdeutschen-regierung-aufzunehmen- stalin-note-.) Abbildungen Abb. 1: Von US Army photographers on behalf of the OUSCCPAC or its successor organisation, the OCCW - http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=45&t=98381, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php? curid=15767902 Abb. 2: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F078072-0004 / Katherine Young / CC BY-SA 3.0 DE, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5356485 Abb. 3: Von Bundesarchiv, Bild 183-08618-0005 / Sturm, Horst / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5420443 Abb. 4: By Alexrk2 - Own workFile:Germany, Federal Republic of location map January 1957 - October 1990.svg by User:TUBSFile:Germany,_German_Demorcratic_Republic_location_map_January_1957_-_October_1990.svg by User:TUBS, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14585558 Abb. 5: https://de.wikipedia.org/wiki/Grundgesetz_f%C3%BCr_die_Bundesrepublik_Deutschland#/media/ Datei:Politisches_System_des_Bundes_und_der_L%C3%A4nder_in_Deutschland.svg Abb. 6: https://de.wikipedia.org/wiki/Grundgesetz_f%C3%BCr_die_Bundesrepublik_Deutschland#/media/ Datei:Politisches_System_der_Weimarer_Republik.svgAbb. 7: https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/1949-08-14-BT-DE/ Abb. 8: https://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_System_der_DDR#/media/Datei:Verfassungsdiagramm_DDR_1949.svg Abb. 9: https://www.kas.de/de/web/geschichte-der-cdu/kalender/kalender-detail/-/content/stalin-schlaegt-den-drei- westmaechten-vor-verhandlungen-ueber-einen-friedensvertrag-mit-einer-gesamtdeutschen-regierung-aufzunehmen- stalin-note-. Literaturhinweise Herbert, Ulrich: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München 2014, Kapitel 11 und 13. Benz, Wolfgang: Wie es zu Deutschlands. Vom Zusammenbruch zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1945-1949. München 2018. Kleßmann, Christoph: Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945-1955. Göttingen 51991. Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 Semesterplan – Themen Westdeutschland in den 1950er Jahren Abb. 3 Abb. 1 Abb. 2 Wirtschaftswunder Von Kriegslasten und –zerstörungen gekennzeichnete Weltwirtschaft war bis ca. 1973 (erste Ölkrise) durch Zunahme an Produktivität und Wirtschaftswachstum gekennzeichnet; Herausbildung Konsumzeitalter in westlichen Volkswirtschaften; international, mit Blick auf weniger industrialisierte Volkswirtschaften in Asien, Afrika, Südamerika, nahm dort die Transformation der überwiegend agrarisch geprägten Wirtschaften hin zu Industriewirtschaften zu. (Eric Hobsbawm: die „goldenen Jahrzehnte“ – „trente glorieuse“. Transformation auch der noch in erheblichen Teilen agrarisch geprägten Volkswirtschaften Europas hin zu (globalisierten) Industriewirtschaften. Starkes Wirtschaftswachstum in ganz Westeuropa (außer GB) zwischen 1950 und 1973: 1950-1973 jährliche BIP Wachstumsraten bis 5,6% - besonders hoch in Westdeutschland: Wachstumsraten BIP fast 9% bis 1955 doppelt so hoch wie im europ. Durchschnitt) Gründe: liberale Wirtschaftspolitik der europ. Nachkriegsstaaten und vorhandenes Wirtschaftspotential allein keine ausreichende Begründung für historischen Sonderfall dieses Booms: Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Demographisch - Bevölkerungszuwachs: Flüchtlinge, Vertriebene Liberalisierung der Märkte (Wegfall von Zöllen und Handelsbeschränkungen): begünstigt Wirtschaftsbeziehungen, führt zu wachsenden Unternehmen internationale Strukturen (Bretton Woods: stabile Wirtschafts- und Währungsordnung; GATT: Abbau Zolltarife) und Institutionen (Weltbank/IWF: internat. Zahlungsausgleich) fördern globalen Markt durch Liberalisierung des Handels- und Zahlungsverkehrs; Westintegration und Einigung über Schuldenzahlung Ds ermöglicht sicheren Zugang der BR zu Märkten Wirtschaftswunder Koreakrieg ab 1950 kurbelt Exporte an, auch in BR Wiederaufbau (Infrastruktur) und Nachholbedarf (Konsumorientierung nach US-Vorbild) fördern Binnennachfrage in BR weiterhin leistungsstarke dt. Industrie war breit aufgestellt und weniger zerstört als angenommen, hoch qualifizierte Arbeitskräfte zahlreich vorhanden (Vertriebene/Flüchtlinge) Tragende Säulen des Aufschwungs in BR: Binnenkonjunktur, starke Auslandsnachfrage, Wohnungsbauprogramme Verzahnung Staat, Wirtschaft, Finanzwelt und Gewerkschaften: Merkmal dt. Geschichte seit Kaiserreich; Akzeptanz unternehmerfreundlicher Politik angesichts steigender Löhne; Konzept der sozialen Markwirtschaft geht auf: basiert auf Tarifpartnerschaft zwischen UN und Gewerkschaften – dt. Sozialversicherungssystem (Umlageverfahren an Beitragszahlungen geknüpft in Generationenvertrag) – Hausbanken für Unternehmensfinanzierung; Begriff „Rheinischer Kapitalismus“ für dieses korporatistische Vorgehen Höhepunkt des Industrialisierungsgrades zwischen 1965 und 1970 in BR (50 % der Beschäftigten) positive und negative Auswirkungen spezifisch in BR/teils problembehaftet: Mittelstand stark, aber Spitzentechnologien fehlen, hohe Umweltschäden Bedeutungszuwachs von Industrie- und Dienstleistungssektoren geht mit Bedeutungsverlust der Landwirtschaft einher; hier: Entwicklung Großbetriebe, Maschinisierung und Technisierung ermöglicht Produktivitätssteigerung, später als „Überschussproduktion“ in Problemwahrnehmung Wandel der Gesellschaftsstruktur 1950 er Jahre: gesellschaftliches Leben noch karg: 50% der Erwerbstätige Arbeiterschaft, Industriearbeiterschaft im proletarischen Milieu verankert, 25% der Erwerbstätigen noch in Landwirtschaft-> soziale Schichtung, Arbeits- und Lebensgewohnheiten, kulturelle Orientierung noch wenig verändert Grundlegender Wandel: fester und langfristig gesicherter Arbeitsplatz Gesamtzahl der Erwerbstätigen steigt Dominanz der Industriearbeit, Rückgang des Agrarbereichs: Rückgang Beschäftigte in Landwirtschaft von 23% 1950 auf 7% 1970; Folge auch: weitere Urbanisierung Reallohnzuwächse Strukturwandel im sekundären Sektor (Abnahme z.B. im Bergbau, Beschäftigte in Wachstumsbereichen nahmen zu (Chemie, Automobilbau etc.) wirtschaftlicher Erfolg stärkt Zustimmung der Bevölkerung zu Demokratie und Staatswesen! Auswirkungen auf die Alltagskultur: verändertes Konsumverhalten, Bedeutungszuwachs von Freizeit, Urlaubsreisen werden in späten 1950er Jahren zum Massenphänomen; Kino; Ende der 1950er: Fernsehen, Autmobilisierung Gleichberechtigung der Geschlechter in GG 1957 verbessert – soziale Wirklichkeit davon weit entfernt Westintegration Westmächte wollten BRD im um 1950 eskalierenden Kalten Krieg (Prag, China, Atomwaffen, Korea) an sich binden – entscheidende Schritt zur Integration von USA befördert, Frankreich reagiert mit eigenen Initiativen (Schumann-Plan); Konrad Adenauer und die CDU folgten, gingen in Vorleistung für Aussicht auf Souveränitätsgewinne (angesichts Besatzungsstatut und Ruhrstatut); lt. Herbert: Politik des „Tauschhandels“ : Westintegration bei dt. Vorleistungen/“Nachteilen“ gegen Hoffnung auf Souveränitätsgewinn (der eintrat: 1955 nur noch geringe alliierte Vorbehaltsrechte: Berlinfrage, Deutschland als Ganzes) Zielrichtungen der Integration: unterscheide wirtschaftlich – militärisch - politisch - wirtschaftlich: Gründung der OEEC 1948 (Wirtschaft): für BR – Reintegration in Welthandel bei Kontrolle über westdeutscher Außenwirtschaftspolitik - militärisch: Brüsseler Pakt 1948 (Militär; noch gegen D gerichtet); dann 1949 NATO (ohne BR; aber Gefahr dt. „Bedrohung“ rückläufig: Russians out – Americans in – Germans down so NATO Generalsekretär - politisch: Europarat 1949 (Politik; BR ab 1951 Vollmitglied, aber musste Herauslösung Saargebiet aus BR vorerst akzeptieren) Westintegration Beispiel Militär: USA und GB (sowie Europarat) verfolgten ab 1950 (Korea-Krieg!) deutschen Wehrbeitrag/ Wiederbewaffnung als Teil einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (gemeinsame Armee, Benachteiligung und Kontrolle dt. Soldaten), Adenauer kooperierte, gegen Widerstand von SPD/Teilen der Zivilgesellschaft, um Besatzungsstatut/bzw. Nachfolgevertrag Petersberger Abkommen, abzulösen. UdSSR lehnte EVG ab (Stalin-Noten im März 1952) – EVG-Vertrag 1952 unterzeichnet, aber schließlich von Frankreich 1954 nicht ratifiziert (frz. Bedenken gegen frz. Souveränitätsverlust im Zeichen von Niederlagen in Dekolonisierung in Südostasien) für BR „günstig“, denn stattdessen Aufnahme der BRD in Westeuropäische Union (Beistandspakt), eigenständige Bundeswehr (mit gezielten Traditionsbrüchen) und Souveränitätserlangung (mit Alliierten Vorbehalten) durch Pariser Verträge sowie NATO-Mitgliedschaft 1955 Westintegration Westmächte wollten BRD im um 1950 eskalierenden Kalten Krieg (Prag, China, Atomwaffen, Korea) an sich binden – in der Regel gaben USA Kurs vor, Konrad Adenauer und die CDU folgten, gingen in Vorleistung für Souveränitätsgewinne Trotz Differenzen Einigkeit bei CDU (Adenauer) und SPD (Schumacher) zu polit., wirtsch. und militärischer Integration in Westen, aber erhebliche Differenzen in Stellung zu Wiedervereinigung: Schumacher-SPD vertrat Vorrang der Wiedervereinigung vor Westintegration, Politik dt. Vorleistungen abgelehnt (aus Oppositionsrolle heraus zu begründen). Beispiel Wirtschaft: 1952 entstand Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, genannt „Montanunion“) mit Hoher Behörde (supranationale Befugnisse) aus Beneluxstaaten, BRD, F und I; Frankreich hatte mit „Schumann-Plan“ reagiert, um Initiative im wirtschaftlichen Integration zu gewinnen, dt. Montanbereich kontrollieren zu können durch internat. Behörde Ziel Adenauers: politische Gleichstellung mit Frankreich 1957: Römische Verträge zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft/EWG (Binnenmarkt und Freizügigkeit) erhielt nach Suez-Krise 1956 und Saarvertrag 1956 Frankreichs Unterstützung, entstand ab 1958; zusammen mit EURATOM später Fusionsvertrag; aus EWG entstand EG/EU; SPD stimmt mit CDU für Ratifizierung der Römischen Verträge im Bundestag – nationale Flügelparteien FDP und BHE dagegen Sozialpolitik neben Westintegration und Stabilisierung der demokratischen Institutionen in BR die dritte zentrale Säule der politischen Konstituierung der BRD von 1949 bis 1957 (lt. Herbert) Ziel: Neubestimmung der Struktur und Perspektiven der Sozialpolitik, um Zustimmung der Bevölkerung zu Demokratie zu sichern – Ausgangslage: ca. 2/3 westdt. Bev. zählte im weiten Sinne zu Kriegsopfern; Notlage Millionen von Kriegsopfern/Kriegsgeschädigter/Bedürftiger: Bundesversorgungsgesetz: für Kriegsopfer 1950 Lastenausgleichsgesetz (hoher Transfer, zwischen 1950-1989 ca. 140 Milliarden DM) 1953 Sozialversicherung, hier Rentenreform 1957 (CDU/CSU mit SPD): Finanzierung der Renten aus Beiträgen der aktuell erwerbstätigen Generation; Einführung der sog. Dynamisierung 1957: Koppelung der Altersversorgung an Entwicklung/Steigerung der Erwerbseinkommen (Löhne, Gehälter) Basiert auf zwei Voraussetzungen: 1) fortwährendes wirtschaftliches Wachstum 2) stabile Geburtenzahlen Stabilisierte Demokratie Konflikte um (atomare) Wiederbewaffnung (1957) verdeutlichten Existenz einer kritischen, aktiven Zivilgesellschaft Flüchtlinge, bundesweites Fernsehen und PKW brachen regionale Besonderheiten (etwa konfessionelle) auf Wachsender Wohlstand (finanzieller und Freizeitgewinn) führte zu Konsumgesellschaft und Veränderungen der Lebenskonzepte, Immobilienerwerb, Wachstum von Städten/Urbanisierung, Zunahme von Angestellten (i.Vgl. zu Arbeitern), Ausbildung neuer Berufsfelder, (Auslands-)Tourismus Aufbau der sozialen Marktwirtschaft als Bonner Konzept (Westeuropa ähnlich) federte Kapitalismus ab, Lastenausgleich für vom Krieg betroffene Personen 1952 (Abgaben etwa auf Immobilienbesitz zugunsten direkt Kriegsgeschädigter), Rentenreform hin zur Umlagefinanzierung mit SPD 1957 – Bruttolohnorientierung sozialpolitischer Vorsprung vor der DDR Neuorientierung der SPD 1959 in Godesberger Programm (bis 1989; weg von Betonung nationaler Interessen) Abbildungen Abb. 1: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F004204-0003 / Adrian, Doris / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5448680 Abb. 2: Von Lothar Spurzem - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7011839 Abb. 3: Von Holger.Ellgaard - Foto:Eigenes Werk, Illustration: Helmuth Ellgaard, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74263511 Literaturhinweise Herbert, Ulrich: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München 2014, Kapitel 12. Creuzberger, Stefan: Westintegration und Neue Ostpolitik. Die Außenpolitik der Bonner Republik. Berlin 2009. Schildt, Axel, Arnold Sywottek (Hg.): Modernisierung im Wiederaufbau. Die westdeutsche Gesellschaft der 50er Jahre. Bonn 1998. Wildt, Michael: Am Beginn der ‚Konsumgesellschaft‘. Mangelerfahrung, Lebenshaltung, Wohlstandshoffnung in Westdeutschland in den fünfziger Jahren. Hamburg 1994. Wolfrum, Edgar: Die 50er Jahre. Kalter Krieg und Wirtschaftswunder. Darmstadt 2006. Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 Dr. Theresia Bauer Semesterplan – Themen Regierung gegen Bevölkerung Abb. 3 Abb. 1 Abb. 2 Das sozialistische Ideal DDR kombinierte aus SED-Sicht die Ideale des deutschen Kommunismus: Antifaschismus und Sozialismus Sozialismus galt aus Sicht der SED als optimale Gesellschaftsform für die Mehrheit – die im Zweifel dazu erzogen werden musste. (Leninismus: Rolle von Parteikadern entscheidend, wenn Klassen nicht „reif“ für Sozialismus.) SED-Regierung konzentrierte bis 1950 die Macht auf sich; Volkskammer/Parlament agierte nie unabhängig von SED- Anleitung; die lt. Verfassung ohnehin nicht eigenständige Justiz war rigoros entnazifiziert worden, mit neuen Kadern ausgestattet („Volksrichterlehrgänge“) und institutionell umgebaut und mit neuen Aufgaben versehen worden. Geheimdienststrukturen wurden mit Staatsgründung aufgebaut, Ministerium für Staatssicherheit (ab Jan. 1950) und „kasernierte Volkspolizei“ (1952 als Ersatz für Militär) gegründet; es kam zu politischen Säuberungen in der SED und und in der DDR seit 1950 (auch im gesamten Ostblock); Schulbildung und Kultur wurde mit sozialistischer Erziehung verschränkt. Der Umbau der Gesellschaft erfolgte flexibel, abhängig vom Durchsetzbaren: in den 1940ern Vergesellschaftung/Verstaatlichung von Industriebetrieben, Banken, Großgrundbesitz; Handwerk und kleinere landwirtschaftliche Betriebe blieben bestehen; nach Stalin-Noten 1952/2. Parteikonferenz Juli 1952 verstärkte Zentralisierung des Staates, Aufbau des Militärs, Vorgehen gegen privates Handwerk, Landbesitz und Kirchen ‚Amerikanisches‘, Vorstellungen der westlichen Moderne wurden abgelehnt: Individualismus, Pluralismus, (westliche) Modernität, Lebensstil Reale Probleme Die SED folgte der KPdSU-Linie (kontrolliert von Sowjetischer Kontrollkommission, SKK, als Nachfolgeorganisation der SMAD), womit der Staat bis in die 1950er ein blockpolitischer Spielball war und ab Mitte 1952 den schwerindustrieellen Aufbau förderte (zu Lasten der Konsumbedürfnisse), die eigenen Stärken (Optik, Chemie) ignorierte und Versorgung vernachlässigte (Lebensmittelkarten für Grundnahrungsmittel bis 1958) Der DDR fehlten Rohstoffe und sie wurde zunächst noch in großem Umfang als Reparationsquelle für die SU genutzt (sog. SAG: Sowjetische Aktiengesellschaften), insbesondere Industrieanlagen demontiert; Sonderbereich der Wismut-AG/SDAG (Uranabbau) bis 1991; finanzielle Unterstützung und zahlungskräftige Exportmärkte fehlten im vgl. zu Westdeutschland; (aber: Interzonenhandel) Die sich entwickelnde Zentralplanwirtschaft fokussierte eher statistische Ergebnisse (auch Orientierung an Mengenziel – Quantität) und sowjetische Planvorgaben - als konkrete materielle Lage und Bedürfnisse der Arbeiterschaft, der breiten Gesellschaft, was zu Versorgungsmangel und politischer Unzufriedenheit beitrug. Obwohl die DDR-Wirtschaft im Ostblock vergleichsweise gut dastand, schnitt sie ab den mittleren 1950ern im Vergleich zum Wirtschaftswachstum in der BRD deutlich schlechter ab SED wurde kritisiert (ideologisch versteht SED Fehlschläge als politische Angriffe; Fehler werden externalisiert als „Sabotage“ von außen ideologisch erklärt); die Migration/“Flucht“ nach Westen stieg (unterschiedlich motiviert: wirtschaftlich, sozial, vergleichsweise geringerer Anteil politisch motiviert in Phasen, in denen pol. Verfolgung nachließ, so zu Beginn der 1950er Jahre, 1955ff) Der Weg zum 17. Juni 1953: Arbeiteraufstand- Volksaufstand? Ab 1947 wurden Akkordlöhne eingeführt, Auszeichnungen für Übererfüllung von Plannormen 1948 Wirtschaftliche Probleme (geringe Produktivität im Vergleich zur BRD; wirtsch. Verwerfungen im Zuge des überstützten Sozialisierungskurses seit Sommer 1952) wurden Anfang 1953 mit Sparmaßnahmen, Preiserhöhungen, Steuererhöhungen und für die Arbeiterschaft insbesondere mit höheren Arbeitsnormen (Mai) beantwortet. Nach Stalins Tod im März 1953 schwenkte die SED widerwillig auf den sog. ‚Neuen Kurs‘ der Sowjetunion ein (Korrektur des aus Sicht der SU zu rigoros und überstürzt durchgeführten Sozialisierungskurses seit 1952); SED nahm teils Enteignungen (von verlassenen landwirtschaftlichen Flächen), Steuer- und Preiserhöhungen zurück, aber nicht die Arbeitsnormen; aus ideologischer Sicht konnte SED der Arbeiterklasse mehr abverlangen als anderen Schichten/Klassen; die Bevölkerungsmehrheit sah die Korrekturen als Beweis für die Unfähigkeit der SED-Regierung an Ab dem 12. Juni kam es zu Protesten und Angriffen auf Regimevertreter, etwa Bürgermeister; Unruhen in ländlichen Regionen schon seit Herbst 1952; am 16. Juni streikten Berliner Bauarbeiter; das Politbüro korrigierte nun – verspätet - die Arbeitsnormen, aber die Forderungen gingen inzwischen weiter: Rücktritt der Regierung, freie Wahlen, Wiedervereinigung 17. Juni –Arbeiteraufstand/Volksaufstand? Am 17. Juni dehnte sich die Streik- und Protestwelle auf viele Ort der DDR aus, öffentliche und Parteigebäude wurden besetzt, Gefangene befreit; die Volkspolizei war machtlos, Polizisten liefen über Die Sowjetbehörden verhängten den Ausnahmezustand, setzten sowjetisches Militär (Panzer) ein, Geheimdienste machten Jagd auf Anführer der Proteste, es gab Festnahmen, Todesurteile, standrechtliche Erschießungen Folgen des Aufstands: 17. Juni – Schockerfahrung für SED bis 1989 Die SED war als Diktatur gegen die eigene Arbeiterschaft/Bevölkerung aufgetreten; konnte sich nur durch die Unterstützung der Roten Armee durchsetzen – was der Westen hinnahm, auch bei ähnlichen Vorgängen in anderen Ländern des Hegemonialbereiches der SU, etwa Ungarn, Polen 1956. Die SED interpretierte den Aufstand als von außen, dem Klassengegner initiiert, als faschistisch; SED intensivierte die Überwachung (also kein milder „neuer Kurs“) durch MfS, das 1953 „versagt hatte“; SED verlangsamte das Tempo des sozialistischen Umbaus (Kollektivierung reduziert, teilweise Rückgabe von Land) – Preissenkungen, Lohn- und Rentenerhöhungen schwächten die Wirtschaftskraft, obwohl die Sowjetunion ihre Forderungen reduzierte; fuhr Gegnerverfolgung zurück (Repression gegen evang. Kirche) Zögerliche „Liberalisierungen“ angesichts der intensiveren Stalinismuskritik in der Sowjetunion 1957 (Freilassung politischer Gefangener) wurden danach wieder zurückgenommen, als klar war, dass der Westen nicht einschreiten würde: er tat dies nicht 1953, nicht bei den Aufständen 1956 in Polen und Ungarn Intensivierung des Sozialismuskurses ab 1958: Sozialistische Erziehung, politische Säuberungen, Kollektivierung der Landwirtschaft und Kampf gegen Kirchen wurde 1957/58 wieder intensiviert (Auseinandersetzung um Jugendweihe) Fluchtbewegung intensivierte sich erneut, via (West-)Berlin, bedrohte die Existenz der DDR (und weckte Zweifel am Überlegenheitspostulat des Sozialismus); Innerhalb weniger Jahre verließen eine Million Menschen die DDR gen Westen via Berlin. West-Berlin als Problem für DDR: zweite Berlinkrise 1958-1961 Deutschlandpolitik und Mauerbau aus strategischem Vorteil der USA (Atombombe) wird „Gleichgewicht des Schreckens“: Sputnikschock (1957) versinnbildlichte die wissenschaftlich-technisch erfolgreiche Aufholjagd des Ostens (Raketentechnik verschuf Vorteil im atomaren Wettlauf – Mobilität der Atombombe) 1955 bis 1959 zahlreiche Gipfeltreffen zur Frage der deutschen Teilung; keine Einigung erzielt 1958 bis 1961 zweite Berlin-Krise, ausgelöst von einem Ultimatum Chruschtschows 1958: Westberlin innerhalb 6 Monaten entmilitarisierte freie Stadt – ansonsten: SU übergibt Zugangswege von BR nach Westberlin der DDR; weitere Ultimaten folgten, Problemlage: Fluchten via Berlin über Transitstrecke nach BR, wirtschaftliche und damit politische Destabilisierung der DDR/SED) Ost-West-Konfrontation spitzt sich zu US-Präsident Kennedy legte seine Haltung Anfang 1961 in den „Three Essentials“ fest (Freiheit der Bevölkerung Westberlins; Sicherung der westalliierten Rechte in ihren Sektoren in Westberlin; freier Zugang der Westalliierten nach Berlin/ Garantie der Zugangswege nach Westberlin von Bundesgebiet aus) – sollte Konfliktlage deeskalieren/entspannen In der Nacht zum 13. August 1961 wurden die Grenzen in Berlin geschlossen Da Flucht nicht mehr möglich war, wurde die Herrschaft der SED, die Wirtschaft und die DDR als Staat stabilisiert (2. Staatsgründung, innere Staatsgründung (Dietrich Staritz); nach einer Phase erneuter politischer Repression 1961/62 folgten Bemühungen, den Sozialismus endgültig durchzusetzen: im Zuge der Anpassung an Siebenjahrplanungen der SU seit 1959 wird z.B. auch Abschluss der Vollkollektivierung der Landwirtschaft bis 1963 vollzogen; Ulbricht vereinte nach Tod Wilhelm Piecks (+1960) Ämter auf sich: Staatsratsvorsitzender, 1. Sekretäre des ZK der SED, Internationale Krisen: Kuba – Prager Frühling 1968 Kuba-Krise 1962 Umsturzversuch der Regierung Eisenhower gegen die sozialist. Revolution von Fidel Castro 1961 scheiterte („Schweinebucht“ Landung misslingt) und trieb Kuba der UdSSR in die Arme 1962 Vereinbarung zwischen Kuba und UdSSR über die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba; US- Aufklärung entdeckte Abschussrampen; Eskalation der Krise im Okt. 1962, beide Seiten zum Einsatz der Atombombe bereit; Entschärfung: Abzug der Raketen aus Kuba, zeitverzögerter Abzug von amerik. Raketen aus Türkei (Geheimvereinbarung), Einrichtung von Sicherungsnetzen, um Missverständnisse in Kommunikation auszuschließen: rotes Telefon Entspannung bahnte sich an: (Atomwaffen) Teststoppabkommen 1963 – Änderung Verteidigungsstrategie der NATO: „flexible response“ löst „massive retaliation“ ab Orientierung an „Status Quo“ Prager Frühling 1968 Reformversuch des Reformkommunisten Alexander Dubcek in der CSSR gewaltsame Niederschlagung durch Truppen des Warschauer Paktes DDR verzeichnete erste Erfolge bzgl. seiner internationalen völkerrechtlichen Anerkennung (Problem westdt. „Hallstein-Doktrin“ – Alleinvertretungsanspruch für Deutschland durch BR): Ägypten 1957: Handelsvertretung Ägyptens in DDR errichtet – 1965: erster Staatsbesuch Ulbrichts in einem nichtkommunistischem Land, in Ägypten Ostverträge 1970-1973 (mit SU, Polen, CSSR 1973) Regierungswechsel in BR (SPD, FDP) nach GroKo (1966-1969 CDU/CSU, SPD): Willy Brandt, Kanzler, Außenmin. W. Scheel Konzept: Anerkennung des Status Quo – Annahme: „Wandel durch Annäherung“ der SPD seit frühen 1960er Jahren; Verbesserungen in gesamtdeutscher Lage, Annäherung an DDR nur zu erreichen über Annäherung an SU. Daher Aussöhnung mit osteurop. Ländern, voran Blockführungsmacht SU Moskauer Vertrag 1970 legt "Unverletzlichkeit" der Grenzen fest (nicht „Unveränderlichkeit“, also friedliche Revision in europ. Prozeß möglich) gegenseitiger Gewaltverzicht Dokument „Brief zur deutschen Einheit“ regelt Konformität mit Wiedervereinigungsgebot des Grundgesetzes Warschauer Vertrag 1970 beide Staaten erklären, "dass sie gegeneinander keinerlei Gebietsansprüche haben und solche auch in Zukunft nicht erheben werden“ verpflichten sich zur friedlichen Lösung von zukünftigen Konflikten; Beigabe „Brief zur deutschen Einheit“; Vereinbarungen zu deutschen Minderheiten in Polen (Sprache, Kultur, Schule), Nachverhandlungen in Folgejahren; vorangegangene Initiativen der polnischen katholischen Bischöfe zentral (Brief poln. Bischöfe: „Wir vergeben und bitten um Vergebung“) Einigung, Konflikte zukünftig friedlich zu lösen Ostverträge 2 – Grundlagenvertrag 1972 Sog. Grundlagenvertrag (BR+DDR – soziallib. Koalition unter Willy Brandt, Kanzler/Walter Scheel, FDP, Außenminister): Ziel der BR: Annäherung an DDR, Erlangung von Vereinbarungen zur Erhaltung dt-dt. gesellschaftlicher Verbindung; Verminderung des Leids in getrennten Familien infolge der Teilung. wurde ausgehandelt, um die Beziehungen zwischen der BRD und DDR zu „normalisieren“; Folgeabkommen: Post, Telefon, Verkehr, Kulturaustausch etc. BR: staatsrechtliche Anerkennung der DDR/keine völkerrechtliche (!) Anerkennung, worauf DDR zielte; z.B. nur "Ständige Vertretungen" in den beiden Staaten, keine Botschaften. Bürger der DDR besaßen Staatsbürgerschaft der BR bis 1990. Viermächteabkommen über Berlin (1971, USA, SU, GB, F, ): Sicherung der (west)alliierten Rechte in (West-)Berlin; freier Zugang nach Westberlin von BR aus Voraussetzung für BR: Junktim in Abstimmung im Bundestag – Abschluss des Viermächteabkommens Voraussetzung für Vorlage der Ostverträge zur Ratifizierung im Bundestag Abbildungen Abb. 1: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F005191-0040 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5448844 Abb. 2: Leep into Freedom, nach 100photos.time.com Abb. 3: By GeorgeLouis at English Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28942679 Literaturhinweise Herbert, Ulrich: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München 2014, Kapitel 13 und 14. Flemming, Thomas: Der 17. Juni 1953. Berlin 2003. Flemming, Thomas: Die Berliner Mauer. Geschichte eines politischen Bauwerks. Berlin 2019. Knabe, Hubertus: 17. Juni 1953. Ein deutscher Aufstand. München ²2013. Wolfrum, Edgar: Die Mauer. Geschichte einer Teilung. München 2009. Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 Dr. Theresia Bauer Semesterplan – Themen Ungeliebte Veränderungen Abb. 3 Abb. 1 Abb. 2 Das Neue Ökonomische System (in der DDR) Nach dem Mauerbau und einer kurzen Phase der Repression im Inneren bis Herbst 1961 gegen „Gegner“ – konzentrierte sich die SED-Führung erneut auf Verbesserung der volkswirtschaftlichen Lage. Die DDR sollte – insbesondere aus Sicht der UdSSR - als industrialisiertes Vorzeigeland des Ostblocks beweisen, dass das sozialistische System „besser“ sei als das westlich kapitalistische System. Die Losung lautete im dt-dt. Systemwettkampf: die BRD überholen ohne einzuholen (also anderen Weg gehen, großen Sprung vollziehen). Walter Ulbricht und Kreis von Wirtschaftsreformer (Gunter Mittag, Erich Apel) sahen eine Lösung in einer Reform des Wirtschaftssystems der DDR, die sich an Thesen Lenins anlehnte und im Sommer 1963 als das ‚Neue Ökonomische System der Planung und Leitung‘ (NÖSPL) eingeführt wurde. Staatliche Betriebe erhielten mehr Entscheidungsfreiheit auf betrieblicher Ebene (Dezentralisierung), um die Planvorgaben zu erreichen oder zu übertreffen. Mittel: Anreizsystem durch sog. „ökonomische Hebel“ (ähnlich in Wettbewerbswirtschaft): Betriebe sollten auf erwirtschaftete, bessere Ergebnisse zugreifen können (Gewinnorientierung); Einführung eines „Preismechanismus“ (ansonsten wird in Planwirtschaft Preis nicht durch Angebot und Nachfrage reguliert, sondern zentral festgesetzt); Arbeitskräfte: Anreiz zur Leistungsverbesserung durch gestaffelte Entlohnung und Prämiensystem. Ungeachtet dieser „markwirtschaftlichen Elemente“ sollte der planwirtschaftliche Rahmen unverändert bleiben. NÖSPL Die „Reformer“ setzten auf die wissenschaftlich-technische Revolution zur Verbesserung der sog. „materiellen Lage“ der DDR. Die Reformkräfte hatten 1963 die Überhand in ihrem Experiment mit marktwirtschaftlichen Elementen – Ulbricht als Befürworter der Reformen. Der Bevölkerung wurde das NÖSPL als „wissenschaftlich begründete“ Verbesserung der Planwirtschaft erklärt, nicht als ein gewinnorientiertes System. Folgen Nach Einführung des NÖS folgte zunächst tatsächlich eine Phase des Aufschwungs: bessere Versorgung mit Lebensmitteln und Konsumgütern, langfristiger Gebrauchsgegenstände (Autos, Waschmaschinen etc.) Die SED ließ vermehrt Kritik zu, (politische, kriminalisierte) Gefangene wurden (wieder) freigelassen aber: In der zweiten Hälfte der 1960er sollte die Bedeutung der Partei und ihrer politischen Vorgaben wieder gestärkt werden; die Wirtschaftsreformen wurden teilweise zurückgenommen oder verwässert im sogenannten „Ökonomischen System des Sozialismus“ ab 1967 Hiernach wurden als besonders ‚fortschrittlich‘ erachtete Branchen gefördert, etwa EDV, Großforschung Trotz volkswirtschaftlichem Wachstum gelang es der DDR Volkswirtschaft nicht, mit der BRD gleichzuziehen – im dt- dt. Vergleich war die ökonomische Lage der DDR desolat – innerhalb des RGW war die DDR gut positioniert. Die parteiamtlich vorgegebene relative Gleichheit der Bevölkerung (Ulbrichts Konzept einer „sozialistischen Menschengemeinschaft“), auch der Geschlechter (etwa bei Entlohnung, nicht aber in der familiären Aufgabenverteilung etwa bei Kindererziehung oder gar Hausarbeit) wurde durch Privilegien für diejenigen durchbrochen, die sich in der Partei oder in den zahlreichen SED-gesteuerten Massenorganisationen für den Sozialismus einsetzten. Die DDR-Gesellschaft war keine egalitäre Gesellschaft, sondern von sozialen Unterschieden und Privilegien durchzogen. Wohnraum und Konsumgüter weiterhin knapp (Kaufkraftüberhang), abweichende (westliche) Lebensformen wurden unterdrückt Die Bevölkerungsstimmung blieb unzufrieden, Kritik wurde wieder stärker bekämpft Das Ende des NÖS Ulbrichts wirtschaftliche Misserfolge, sein Beharren auf einer Konzentration auf Technologien sowie sein eigenmächtiges Vorgehen im Kontakt zur BR – die SU kritisierte eine Annäherung ohne sowjetische Absprachen – und sein als arrogant eingestuftes Auftreten gegenüber der KPdSU-Führung - führten zu seinem Sturz im Mai 1971. Die KPdSU war auf die Argumente von Ulbrichts Gegnern im SED-Politbüro, vor allem Honecker, eingegangen und stimmte einer Ablösung Ulbrichts zu. Die Legitimation der DDR als Staat war brüchig – wirtschaftlich hatte sich die Hoffnung zerschlagen, den Westen „überholen“ zu können; angesichts der offensichtlichen Repressionen im Inneren war das antifaschistische Ideal wenig glaubwürdig. Ulbricht war kein erfolgreicher Reformer. Eine neuerliche Umstellung des Wirtschaftskurses unter Honecker sollte Abhilfe schaffen Unter Ulbrichts Nachfolger Erich Honecker wurde im Sommer 1971 die sog. ‚Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik‘ beschlossen; hohe Ausgabenexpansion für sozialpolitische Maßnahmen im Staatshaushalt. Der „Primat“ der Politik wurde wieder betont, Verstaatlichung (1972 Handwerksbetriebe/Mittelstand) und Zentralisierung wurden verstärkt, Ziel war die Verbesserung des Lebensstandards, auch um die Zustimmung der Bevölkerung zu Staat und Partei zu sichern. Bundesrepublik: von Adenauer über Erhard zur Großen Koalition Anfang der 1960er wurde ein zusehends erratisch handelnder Bundeskanzler Adenauer angesichts stabilisierter Demokratie und gewandelter Staatsauffassung zur Belastung für die CDU („Spiegel-Affäre“) innenpol. Debatten: zu staatsfixiertem Demokratiebegriff, Orientierung an Sittlichkeitskodex (der vielen als überholt galt), Diskurs über/Kritik an autoritärer Gängelung der Bürger. Intellektuelle (Institut für Sozialforschung in Frankfurt, Horkheimer und Adorno; Gruppe 47): Forderung nach Ausdehnung von Demokratie auf Zusammenleben der Menschen generationell bedingter Wandel des Blicks auf Familienleitbilder, Religiosität/bzw. Zugehörigkeit zu konfessionellen Milieus und auf Bildungsniveau befeuerte die Kritik an CDU-Regierung / den Konservatismus seit 1949 Forderungen nach „mehr Demokratie“, kultureller Liberalisierung und Aufarbeitung der NS-Vergangenheit – andererseits stieg auch Ausländerfeindlichkeit (etwa gegen seinerzeit so bezeichnete ‚Gastarbeiter‘; Anwerbeabkommen in großem Stil seit 1961) Regierung Ludwig Erhard (Kanzler 1963-1966) scheiterte bald an der Haushaltspolitik in Zeiten eines Konjunktureinbruches: Überlegungen zu Steuererhöhungen (angesichts von Schulden und Zahlungen an die USA) führten zum Rückzug der FDP-Minister aus Kabinett; Rücktritt Erhards Außenpolitik: Verbesserung Bez. zu USA; dipl. Beziehungen mit Israel 1965; Angebot von Gewaltverzichtsabkommen an osteurop. Staaten Im November 1966 folgte Große Koalition unter Kurt Georg Kiesinger (CDU), Außenminister: Willy Brandt (SPD); zahlreiche Projekte wurden umgesetzt: Kleine Wirtschaftskrise von 1967 bald überwunden (Ursachen in Binnenwirtschaft) Finanzpolitik reformiert Debatte um Notstandsgesetze (1968 eingeführt): bislang fehlende Regelungen im GG zu Ausnahmerecht in Notfällen, etwa bei Unruhen/Katastrophenfällen: sah Einschränkung der Grundrechte vor, verstärkte Regierungsvollmachten im Notfall – woraufhin die Alliierten auf ihre alliierten Vorbehaltsrechte zu diesem Punkt verzichteten Gesellschaftliche Lage in der BRD um 1965 „Zwei Gesellschaften“ standen sich in BR gegenüber: ältere vs. jüngere Generation/ traditioneller vs. moderner Lebensstil Kultureller und politischer Dauerkonflikt Mitte 1960er/1965: Höhepunkt der Industriegesellschaft in BR, beginnender Niedergang zeichnet sich ab; Umbruch von Industriegesellschaft zu Dienstleistungsgesellschaft, Folgen: soziale Ungleichheit stieg, aber auch untere Einkommen wuchsen an Soziale Veränderungsprozesse infolge hoher Wachstumsraten bis 1967: Defizit an Arbeitskräften seit 1961 Anwerbung von sog. „Gastarbeitern“ im großen Stil; als zeitlich begrenztes Phänomen gedacht; zunächst überwiegend männl. AK als Arbeiter beschäftigt; längerfristig: sozialer Aufstieg durch Höherqualifizierung – senkte Rückkehroption Euphorie der Modernität (so Herbert): modernes Bauen aber auch Atomeuphorie: Kernkraft als Inbegriff von Zukunftsoptimismus seit späten 1950er Jahren Planungsoptimismus (in Zeiten BIP-Zugewinnen und voller Staatskassen): Plan und Staat – vor Vertrauen in Markt und gesellsch. Kräften Veränderungen in Konsum und Popkultur Die Außerparlamentarische Opposition I Angesichts der Möglichkeit der Großen Koalition (2/3 Mehrheit im Bundestag), das Grundgesetz zu ändern, formierte sich die sog. „Außerparlamentarische Opposition“ (APO) auf den Straßen. Wie im gesamten Westen (= internationale Protestbewegung) gab es in der Folge vor allem von linken, studentischen Gruppen getragene Proteste in der BR: gegen Vietnamkrieg und „Imperialismus“ (so lt. „Neuer Linker“), gegen NATO, gegen Kooperation mit Schah von Persien (also diktatorische Regime); Engagement für Länder der sog. „Dritten Welt“ und Befreiungsbewegungen der kolonisierten Länder (so auch in anderen westl. Ländern) in BR spezifisch am Studentenprotest 1968: mangelnde Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit (Kiesinger erster Kanzler, der NSDAP Mitglied war) oder demokratische Mängel (etwa zu Mitbestimmung in Universitäten) – auch um mit Protesten den behaupteten „autoritären Kern“ der Gesellschaft zu entlarven Keine gemeinsame Streikbewegung von Studierenden 1968 mit Arbeiterschaft Konfliktlinie traditionsorientierte vs. moderne Orientierung: Forderungen etwa: Bildungsreformen, Einzug demokratischer Regelungen in Universitäten Milieu von Schriftstellern und Intellektuellen mit katalysatorischer Wirkung ) Die Außerparlamentarische Opposition II Weite Teile der Bevölkerung lehnten die Ziele der APO ab – sahen in den USA keine „unterdrückerischen Imperialisten“, sondern die Schutzmacht der BRD und „Retter Berlins“. Im Sommer 1967 wurde Benno Ohnesorg in Berlin auf Straße von einem Polizisten (MfS-IM) erschossen = Wendepunkt der Revolte die Proteste eskalierten weiter, insbesondere gegen den Springer-Verlag, es kam zu Anschlägen (Kaufhäuser) Im Frühjahr 1968 rückte die Verabschiedung im Bundestag der Notstandsgesetze in den Fokus, aktivierten etwa auch Gewerkschaften, die mit Generalstreik drohten; im April 1968 folgte ein Attentat auf Rudi Dutschke, Führungsfigur des SDS (Sozialistischen Deutschen Studentenbundes – seit 1961 nicht mehr Nachwuchsorganisation der SPD wegen radikaler Orientierung) Nach der Verabschiedung der Notstandsgesetze Ende Mai 1968 (in entschärfter Form aufgrund von SPD- Forderungen; Aufhebungsrecht des Bundestag gestärkt; abgestufte Gefahrenfälle) und angesichts des Regierungsantritts der Sozialliberalen Regierung unter Kanzler Willy Brandt im September 1969 (nach Bundestagswahlen) zerfiel die APO in mehrere Stränge: 1. unter Möglichkeiten der Regierung Brandt traten viele pol. Parteien bei, 2. teils alternative Gruppierungen (als subkulturelle Gegenwelt – gegen „Konsumterror“ - aus denen sich später etwa Umwelt-, Friedens- oder Frauenbewegung speisten); 3. ein Teil radikalisierte sich zu Terrorismus, richtete sich an Kommunismus aus und ging in Untergrund (RAF) Stichwort: Radikalenerlass von 1972: kein Zutritt zu öffentlichem Dienst für Anhänger der „Neuen Linken“ Abbildungen Abb. 1: Von Bundesarchiv, Bild 183-R1220-401 / Unbekannt / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29621797 Abb. 2: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F024017-0001 / Gathmann, Jens / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5453367 Abb. 3: Von Stiftung Haus der Geschichte - 2001_03_0275.0155, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44807336 Literaturhinweise Herbert, Ulrich: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München 2014, Kapitel 13, 14 und 16. Swoyttek, Arnold: Gewalt – Reform – Arrangement. Die DDR in den 60er Jahren. In: Schildt, Axel u.a. (Hrsg.): Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften. Hamburg 2000, S. 54-76. Frei, Norbert: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest. München 2018. Hodenberg, Christina von: Das andere Achtundsechzig. Gesellschaftsgeschichte einer Revolte. Bonn 2018. Steiner, André: Die DDR-Wirtschaftsreform der sechziger Jahre. Konflikt zwischen Effizienz- und Machtkalkül. Berlin 1999. Probleme der Zeitgeschichte nach 1945 Dr. Theresia Bauer Semesterplan – Themen Die 1970er Jahre in der Bundesrepublik Abb. 3 Abb. 1 Abb. 2 Ein neuer Kanzler I Auszug aus der Regierungserklärung von Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Deutschen Bundestag in Bonn am 28. Oktober 1969 (Hg. von der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, Berlin unter: https://www.willy- brandt.de/fileadmin/brandt/Downloads/Regierungserklaerung_Willy_Brandt_1969.pdf, 21.11.2019) „Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir sind entschlossen, die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und den Zusammenhalt der deutschen Nation zu wahren, den Frieden zu erhalten und an einer europäischen Friedensordnung mitzuarbeiten, die Freiheitsrechte und den Wohlstand unseres Volkes zu erweitern und unser Land so zu entwickeln, daß sein Rang in der Welt von Morgen anerkannt und gesichert sein wird. Die Politik dieser Regierung wird also im Zeichen der Kontinuität und im Zeichen der Erneuerung stehen. Ein neuer Kanzler II Unser Respekt gebührt dem, was in den vergangenen Jahren geleistet worden ist […] Niemand wird die Leistungen der letzten zwei Jahrzehnte leugnen, bezweifeln oder geringschätzen. Sie sind Geschichte geworden. Die Beständigkeit unserer freiheitlichen Grundordnung ist am 28. September erneut bestätigt worden. Ich danke den Wählern für die eindeutige Ablehnung des Extremismus, den es weiterhin zu bekämpfen gilt. […] Unsere parlamentarische Demokratie hat 20 Jahre nach ihrer Gründung ihre Fähigkeit zum Wandel bewiesen und damit ihre Probe bestanden. Dies ist auch außerhalb unserer Grenzen vermerkt worden und hat unserem Staat zu neuem Vertrauen in der Welt verholfen. Ein neuer Kanzler III Die strikte Beachtung der Formen parlamentarischer Demokratie ist selbstverständlich für politische Gemeinschaften, die seit gut 100 Jahren für die deutsche Demokratie gekämpft, sie unter schweren Opfern verteidigt und unter großen Mühen wieder aufgebaut haben. Im sachlichen Gegeneinander und im nationalen Miteinander von Regierung und Opposition ist es unsere gemeinsame Verantwortung und Aufgabe, dieser Bundesrepublik eine gute Zukunft zu sichern. […] Unser Volk braucht wie jedes andere seine innere Ordnung. In den 70er Jahren werden wir aber in diesem Lande nur so viel Ordnung haben, wie wir an Mitverantwortung ermutigen. Solche demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen. Ein neuer Kanzler IV Wir wollen mehr Demokratie wagen. Wir werden unsere Arbeitsweise öffnen und dem kritischen Bedürfnis nach Information Genüge tun. Wir werden darauf hinwirken, daß nicht nur durch Anhörungen im Bundestag, […] sondern auch durch ständige Fühlungnahme mit den repräsentativen Gruppen unseres Volkes und durch eine umfassende Unterrichtung über die Regierungspolitik jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken. […] Wir wenden uns an die im Frieden nachgewachsenen Generationen, die nicht mit den Hypotheken der Älteren belastet sind und belastet werden dürfen; jene jungen Menschen, die uns beim Wort nehmen wollen – und sollen. Diese jungen Menschen müssen aber verstehen, daß auch sie gegenüber Staat und Gesellschaft Verpflichtungen haben. […] Ein neuer Kanzler V Wir können nicht die perfekte Demokratie schaffen. Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert. Diese Regierung sucht das Gespräch, sie sucht kritische Partnerschaft mit allen, die Verantwortung tragen, sei es in den Kirchen, der Kunst, der Wissenschaft und der Wirtschaft oder in anderen Bereichen der Gesellschaft. […] Meine Damen und Herren! Diese Regierung geht davon aus, daß die Fragen, die sich für das deutsche Volk aus dem zweiten Weltkrieg und aus dem nationalen Verrat durch das Hitlerregime ergeben haben, abschließend nur in einer europäischen Friedensordnung beantwortet werden können. Niemand kann uns jedoch ausreden, daß die Deutschen ein Recht auf Selbstbestimmung haben, wie alle anderen Völker auch. […] Aufgabe der praktischen Politik in den jetzt vor uns liegenden Jahren ist es, die Einheit der Nation dadurch zu wahren, daß das Verhältnis zwischen den Teilen Deutschlands aus der gegenwärtigen Verkrampfung gelöst wird. Die Deutschen sind nicht nur durch ihre Sprache und ihre Geschichte – mit ihrem Glanz und Elend – verbunden; wir sind alle in Deutschland zu Haus. Wir haben auch noch gemeinsame Aufgaben und gemeinsame Verantwortung: für den Frieden unter uns und in Europa.“ „Mehr Demokratie wagen“ Willy Brandts Kanzlerschaft (1969-1974) als Symbol eines starken ‚anderen‘ Deutschlands mit zahlreichen Reformen Beispiel Neue Ostpolitik: Verträge mit Sowjetunion, Polen, Tschechoslowakei und DDR u.a. zur gegenseitigen Anerkennung, Unverletzlichkeit der Grenzen, Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit; international begrüßt, waren sie in der BRD umstritten; ein Misstrauensvotum gegen Brandt scheiterte, vorgezogene Neuwahlen 11/1972 bestätigten Regierungskoalition, insofern auch Zustimmung einer knappen Bevölkerungsmehrheit für Ostpolitik; er erhielt 1971 den Friedensnobelpreis (vgl. Folien Teil 6 – Fortführung Außenpolitik nach Mauerbau) Weitere Reformen liberalisierten Strafrecht (Resozialisierung als Prinzip); Rentensystem: Erweiterungen in Umfang und Anspruchsgrundlagen; Stärkung von Umweltschutz und Frauenrechten (Reformen im Ehescheidungsrecht: Zerrüttungsprinzip statt Verschuldensprinzip). Bildungsgleichheit stärken (Einführung des Bafög, später auch für Schüler ab Klasse 11; sozialer Aufstieg durch Bildung als sozialdem. Versprechen) – allerdings wurden etwa auch Möglichkeiten der Polizei ausgeweitet Zahlreiche umstrittene Reformansätze kamen vor das Bundesverfassungsgericht, dessen politische Bedeutung damit wuchs; (z.B. Liberalisierung Abtreibungsfrage § 218 StGB, letztlich Indikationsmodell) Probleme: Ausgebauter Sozialstaat benötigte stetiges Wirtschaftswachstum; Reichweite staatlichen Handelns stieg an, etwa bei der Übernahme zuvor familiärer Aufgaben Gesellschaftlicher Umbruch Über die 1960er nahm Anteil an höherer Schulbildung und Studium zu; soziale Sicherheit, (geschlechtsspezifische) Rollenbilder veränderten sich, auch kulturelle Bezugspunkte (Beat löste Rock ab); gesellschaftliche Orientierung an Individualismus nahm zu, wurde wichtiger als gesellschaftliche Erwartungen oder Pflichten – ein (auch) generationell geprägter Konflikt entstand Zunehmender Anteil an Freizeit (nun Fünftagewoche; Slogan „samstags gehört Papi mir“) und finanziellen Spielräumen (Verdopplung der Nettoeinkommen) im Lauf der 1960er befeuerten Konsum und Mobilität (Möbel, Elektrogeräte, Urlaub, Autos) riefen aber auch bei jüngeren, gebildeten, links orientierten Menschen Kritik hervor. Optimistische (Zukunfts-)Erwartungen der späten 1960er und frühen 1970er Jahre – etwa zu Atomenergie, wissenschaftlich eindeutiger Planbarkeit, technischer Realisierung einer besseren Zukunft – wurden in den 1970er Jahren von zivilgesellschaftlichen Akteuren kritisch hinterfragt. (Zäsur: Ölpreiskrisen 1973, 1978 – Schrift „Grenzen des Wachstums“ 1972 durch Club of Rome, gegr. 1968) Sinkende Bedeutung der Industriearbeit und Krisen befeuerten Debatten über Probleme der Industriegesellschaft: Umweltbelastung, Ressourcenverbrauch, einseitige und überoptimistische Wachstumsorientierung bezweifelt – „Lebensqualität“ wurde wichtiges Schlagwort Modelle demokratischer Teilhabe wandelten sich, Proteste wurden von Vielzahl an Protestszenen/ Bürgerinitiativen getragen; im Fokus stand Kernenergie, die zum Symbol weitergehender gesellschaftlicher Konflikte avancierte Terrorismus in BR: 1972-1977:„Deutscher Herbst“ Bei Teilen der sog. ‚68er‘-Bewegung setzte sich ein Ohnmachtsgefühl gegenüber dem Staat fest, vor allem bezüglich des vermeintlich westlichen „Imperialismus“ und dem Umgang mit dem Nationalsozialismus – als dessen Erbe die BRD galt. Diskussionszirkel der „Neuen Linken“ Motive für Radikalisierung: Ohnmachtsgefühle aus Erfahrungen 1968, Wahrnehmung des Vietnamkrieges, linke Befreiiungsbewegungen in Afrika und Südamerika, Besetzung Westbank durch Israel. spezifisch bundesdeutsch: mangelnde Aufarbeitung NS-Vergangenheit Die kommunistisch orientierte RAF (Rote Armee Fraktion; Vorbild Guerillagruppen in Südamerika) formierte sich 1970 infolge der gewaltsamen Befreiung Andreas Baaders aus der Haft (er war für Brandanschläge in Frankfurt 1968 verurteilt worden); Zielsetzung: bewaffneter Kampf für Marxismus-Leninismus Die ‚Erste Generation‘ der RAF erhielt Kampfausbildung durch die palästinensische Fatah; es folgten Überfälle, um die RAF zu finanzieren. Mai 1972 dann Bombenanschläge gegen US-Streitkräfte, Polizei, Justiz und Springer-Verlag mit Verletzten und Toten; im Sommer wurde die Spitze der ‚Ersten Generation‘ verhaftet. Seit 1972 (Olympia-Attentat auf israelische Mannschaft durch PLO): staatlicher Sicherheits- und Verfolgungsapparat wurde ausgebaut - Terroristen internationalisierten Kontakte Terrorismus Die ‚Zweite Generation‘ der RAF: Ziel – jetzt Gefangenenbefreiung; nach mehreren Entführungen und Morden gipfelte die Gewalt im September/Oktober 1977: Entführung und Ermordung des Arbeitgeberverbandspräsidenten Hans Martin Schleyer (und Begleiter); Entführung der Lufthansamaschine ‚Landshut‘, deren Pilot ermordet wurde. Nach der Befreiung des Flugzeugs durch die GSG 9 beging die ‚Erste Generation‘ weitgehend Selbstmord im Gefängnis; auch der Gefangene Schleyer wurde ermordet; gesellschaftliche Reaktionen: starke Polarisierung seit 1972; zuvor schon Debatten in sog. „Neuer Linker“; in junger Generation sympathisierten lt. Umfragen bis zu 25% mit RAF – andere starke Ablehnung (bestärkt durch Boulevardpresse); nach Herbst 1977: Ablehnung dominierte und Zustimmung brach ein. Linksradikale Kreise ordneten sich daraufhin eher in bürgerliche/parlamentarische Strukturen ein; Abwendung von Kommunismus, Hinwendung zu linksbürgerlichem pol. Lager, später teils bei Partei „Die Grünen“ (80er Jahre) Antisemitismus und Linksradikalismus: 1976 dt. revolutionäre Zellen entführen mit PLO in Paris Flugzeug nach Entebbe und trennen Entführte nach Juden und Nichtjuden Akzeptanzgewinn von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: insbesondere Konservative setzten auf die BRD als ‚wehrhafte‘ Demokratie (so der Ausdruck von Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD, seit 1974 Bundeskanzler); beachte: innenpol. Auseinandersetzung um Zustimmung/Ratifizierung der sog. Ostverträge 1972 (Misstrauensantrag gegen Kanzler Brandt scheiterte) Anschläge und Morde durch ‚Zweite‘ und ‚Dritte Generation‘ bis 1993; einige Mitglieder wurden 1989/90 in DDR aufgefunden, wo sie unter dem Schutz des MfS mit neuer Identität lebten; 1998 Selbstauflösung proklamiert. Abbildungen Abb. 1: Willy Brandt beim Kniefall in Warschau am 7.12.1970, Titel des Spiegel, 14.12.1970 Abb. 2: ‚Schlacht um Grohnde‘, Aufnahme vom 19.3.1977. Von Uwe Kurzbein - hochgeladen von AxelHH, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=67380264 Abb. 3: Generalbundesanwalt Siegfried Buback, 1976: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-00012241 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php? curid=30611794 Literaturhinweise Herbert, Ulrich: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München 2014, Kapitel 15 und 17. Aust, Stefan: Der Baader-Meinhof-Komplex. Hamburg 2017. Kraushaar, Wolfgang (Hg.): Dir RAF und der linke Terrorismus. 2 Bde. Hamburg 2006. Schildt, Axel, Wolfgang Schmidt (Hg.): ‚Wir wollen mehr Demokratie wagen‘. Antriebskräfte, Realität und Mythos eines Versprechens. Bonn 2019.