MSc Psychodynamik 6. Sitzung PDF
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Universität Kassel
2025
PD Dr. Sonja Etzler
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This document is a lecture on psychodynamic models and therapies for anxiety disorders. It covers topics such as the different types of anxiety disorders and psychodynamic therapy for patients suffering from them. The document also includes a schedule of classes and exams for the course, which is part of a Master’s course offered by the University Kassel. Key information about the course, including the date, time, instructor, and location of exams, is also included.
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Psychodynamische Modelle und Therapien Sitzung 6: Modelle und Psychotherapie der Angststörungen Wintersemester 2024/2025 PD Dr. S...
Psychodynamische Modelle und Therapien Sitzung 6: Modelle und Psychotherapie der Angststörungen Wintersemester 2024/2025 PD Dr. Sonja Etzler Master Klinische Psychologie und Psychotherapie, Modul 4 Institut für Psychologie, Universität Kassel M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 200 Gliederung der Vorlesung Sitzung Termin Thema 1. 04.11.2024 Organisation, Auffrischung Bachelorvorlesung 2. 11.11.2024 Psychodynamisches Störungsverständnis 3. 18.11.2024 Settings, Techniken, Manuale 4. 25.11.2024 Analytische Psychotherapie 5. 02.12.2024 Modelle und Psychotherapie der Depression 6. 09.12.2024 Modelle und Psychotherapie der Angststörungen 7. 16.12.2024 Modelle und Psychotherapie der Traumafolgestörungen Weihnachten 8. 13.01.2025 Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen I 9. 20.01.2025 Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen II 10. 27.01.2025 Psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen 11. 03.02.2025 Psychodynamische Gruppentherapien 12. 10.02.2025 Forschung zur Psychodynamischen Psychotherapie 13. 17.02.2025 Puffer 19.02.2025 Klausur I 15:30h – 16:30h E-Klausuren Center 16.04.2025 Klausur II 09:15h – 10:15h E-Klausuren Center M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 201 Agenda Übersicht über Angststörungen Psychodynamische Modelle der Angststörungen Panikfokussierte Psychodynamische Psychotherapie Übersicht Angststörungen M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 203 Unterschied zwischen normaler und pathologischer Angst Primäre Angstsymptome im Rahmen von Angststörungen als entweder objektunabhängige Ängste oder objektabhängige oder situationsbezogene Ängste Sekundäre Angstsymptome im Rahmen anderer Erkrankungen (somatische oder psychische Erkrankungen) M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 204 Angststörungen M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 205 Panikattacken Kommen in vielen Störungen vor. Kodiert wird die Störung, innerhalb derer sie auftreten. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 206 Generalisierte Angststörung Kriterien der generalisierten Angststörung (gekürzt) Übermäßige Angst und Sorge Bezieht sich auf mehrere Ereignisse oder Tätigkeiten Tritt über mindestens 6 Monate an den meisten Tagen auf Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren Mindestens 3 von 6 Symptomen Ruhelosigkeit oder ständiges „auf dem Sprung sein“ Leichte Ermüdbarkeit Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf Reizbarkeit Muskelspannung Schlafstörungen Angst nicht erklärbar durch andere Störung (z. B. Panikstörung) Beeinträchtigung und subjektives Leid Deutliche Einschränkung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 207 Soziale Phobie Kriterien der Sozialen Phobie (gekürzt) Ausgeprägte Angst vor sozialen oder Leistungssituationen, in denen Bewertung durch andere erfolgt. Angstreaktion bei Konfrontation mit der gefürchteten Situation. Angst wird als übertrieben oder unbegründet erkannt. Vermeidung der Situation oder Ertragen mit starker Angst. Deutliche Beeinträchtigung der Lebensführung oder starkes Leiden. Situationsbeispiele Öffentlich eine Rede halten Beim Schreiben von anderen beobachtet werden Essen und Trinken mit anderen M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 208 Panikstörung und Agoraphobie Kriterien der Panikstörung (gekürzt) Wiederholte, unerwartete Panikattacken. Mindestens ein Monat mit mindestens einem der folgenden Symptome: Anhaltende Besorgnis über weitere Attacken. Sorgen über die Bedeutung oder Konsequenzen der Attacken (z. B. Kontrollverlust, Herzinfarkt, Verrücktwerden). Deutliche Verhaltensänderung als Reaktion auf die Attacken. Kriterien Agoraphobie (gekürzt) Angst vor Orten, an denen: Flucht schwierig oder peinlich sein könnte. Hilfe bei Panikattacken oder panikartigen Symptomen nicht erreichbar wäre. Typische Situationen Allein außer Haus, Menschenmengen, Warteschlangen, Brücken, Reisen in Bus, Zug oder Auto. Verhalten Vermeidung der Situationen. Aufsuchen nur mit deutlichem Unbehagen oder in Begleitung. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 209 Spezifische Phobie Kriterien der Spezifischen Phobie (gekürzt) Ausgeprägte und anhaltende Angst, ausgelöst durch ein spezifisches Objekt oder eine spezifische Situation Angstreaktion bei Konfrontation mit dem phobischen Reiz Angst wird als übertrieben oder unbegründet erkannt Vermeidung der phobischen Situation oder Ertragen mit intensiver Angst. Deutliche Beeinträchtigung der Lebensführung oder erhebliches Leiden durch die Angst. Verschiedenste Arten der Phobien Tier-Typus: Angst vor Tieren oder Insekten. Umwelt-Typus: Angst vor Stürmen, Höhen, Wasser, etc. Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus: Angst vor Anblick von Blut, Verletzungen, Injektionen oder medizinischen Prozeduren. Situativer Typus: Angst vor öffentlichen Verkehrsmitteln, Tunneln, Brücken, Fahrstühlen, Fliegen oder Autofahren. Anderer Typus: Angst vor Situationen wie Ersticken, Erbrechen oder Erwerb von Krankheiten/Verletzungen. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 210 Prävalenz, Verlauf und Komorbidität Prävalenz (alle Angststörungen) 1 Jahres-Prävalenz: 14%, Lebenszeitprävalenz: 14 und 29% Frauen deutlich häufiger als Männer Mortalität Zehnfach erhöht im Vergleich zu Allgemeinbevölkerung Komorbidität Von 80% - 90%, körperliche und psychische Erkrankungen 33% mehr als eine Angststörung gleichzeitig Verlauf Oftmals chronisch M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 211 Risikofaktoren Genetische Faktoren: Erkenntnisse aus familiären Häufungen, Adoptionsuntersuchungen, Zwillingsstudien Temperamentsfaktoren: Insbesondere "behavioral inhibition" Elterliche psychische Störungen: Besonders elterliche Angststörungen, Depression und Alkoholismus Erziehungsverhalten Wechsel zwischen Überbehütung und Abweisung oder Kontrolle Wechsel zwischen symbiotischen und ignorierenden Interaktionen Restriktionen in der Autonomieentwicklung Belastende Kindheitserfahrungen Verlusterlebnisse, Scheidung, elterliche Psychopathologie Interpersonelle Traumata wie Vergewaltigung, Missbrauch und andere Traumatisierungen Psychoanalytische Modelle von Angststörungen M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 213 Allgemeine psychodynamische Annahmen zur Angst Angst bei konfliktbedingten Störungen Aktivierung von unbewusstem pathogenem Konflikt (Versuchungs- Versagungssituation) Bewältigung nur unter Preis Symptombildung Wenn Symptombildung nicht genügt, um andrängenden unbewussten Konflikt in Schach zuhalten – heftige Angst bis Panikattacke Signal für psychische Dekompensation Angst bei strukturbedingten Störungen Folge einer strukturellen Schwäche Generell beeinträchtigte Konflikttoleranz Steuerungsschwäche wird durch Nutzung „steuernder Objekte“ kompensiert M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 214 Angststörungen und Strukturniveau I 40 35 30 25 gesunde Probanden 20 andere Störungen Angststörungen 15 10 5 0 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 Strukturniveau gemäß OPD M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 215 Angststörungen und Strukturniveau II 60 50 40 Panikstörung 30 Soziale Phobie Generalisiert Spezif. Phobie 20 10 0 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 Strukturniveau gemäß OPD M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 216 Gerichtete, Angststörungen und Strukturniveau III objektbe- Isolierte zogene Angst Angst in eine Angstan- (isolierte hilflose fälle Phobie) Angst vor Situation zu Krankheit („Panikatt geraten acken) Angst um die und um (Agora- Existenz Gesundheit phobie) Frei (z.B bei (Hypo- flottierende melan- chondrie) Angst cholischer „verrückt“ Angst (generali- Depression) zu werden (oft prä- sierte) psychotisch) Auf die Ich-Stuktur bezogenes Modell der Organisiertheit von Ängsten Abb. 1: Auf die Ich-Struktur bezogenes Modell der Organisiertheit von Ängsten (nach Hoffmann & Eckhardt-Henn, 2001) M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 217 Psychodynamische Annahmen zur Generalisierten Angststörung Frei flottierende Ängste und diffuse, schwer zu kontrollierende Erwartungsängste Angstminderung durch Vermeidung nicht möglich Angst vor dem Verlust der Objekt- und Selbstrepräsentanzen bzw. „Angst vor dem Zerfall fragiler Objektrepräsentanzen in archaische Partialobjekte“ Konkrete Anwesenheit starker, integrierend beruhigender Schutzfiguren nötig, aber gleichzeitige Anklage: sie würden die Patienten krankmachen, abwerten oder abhängig halten Ambivalenzen können schlecht ertragen werden, so dass Objekte entweder magisch-omnipotenten Charakter bekommen oder zu mit Vernichtung drohenden Verfolgern werden Exzessives Sich-Sorgen um andere spiegelt unbewusste Aggression sowie Schuld Panik: sowohl Verlassenheit als auch Aggression haben vernichtende Qualität M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 218 Psychodynamische Annahmen zur Sozialen Phobie Strukturelle Selbstwertproblematik mit massiver Beschämungsangst. Verinnerlichungen sozialer Ansprüche und Abwertungen vor dem Hintergrund einer unsicheren Bindung Kompensatorisch überhöhte Selbstansprüche (unbewusstes Größenselbst), die via Projektion externalisiert werden Kernaffekt: Scham; diese steuert das Vermeidungsverhalten Das Selbst wird unbewusst als insuffizient, defekt oder schwer makelbehaftet erlebt und muss vor den vermeintlich erniedrigenden Blicken der anderen geschützt werden; Gleichzeitig besteht unbewusste Sehnsucht nach Anerkennung durch die anderen, was in eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Reaktionen mündet, die dann aber konsistent gemäß den abwertenden Repräsentanzen interpretiert werden M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 219 Psychodynamische Annahmen zur Panikstörung und Agoraphobie Panik-Attacken nur scheinbar „aus heiterem Himmel“ Umschriebene Auslöser, manchmal nur eine „flüchtige Fantasie“, die von den Patienten aber verleugnet oder verdrängt Zentrale Konfliktthemen: Trennung, Umgang mit Wut, Sexualität Harmonisierungstendenz: ängstlich-anklammernden Verhalten, allerdings durchsetzt mit Ambivalenz Gefühl, allein weder funktionieren noch überleben zu können Andere sind "steuernde Objekte“ (König) Sexualität als Mittel der Objektbindung M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 220 Psychodynamische Annahmen zur Spezifischen Phobie Üblicherweise mit reiferer Struktur Verfügbarkeit integrierter Selbst und Objektrepräsentanzen Die aufgrund innerer unbewusster Konflikte entstehende Angst wird auf ein äußeres Objekt verschoben. Die Angst kann durch Vermeidungsverhalten oft gut kontrolliert werden. Phobische Objekte bzw. angstauslösende Situationen haben eine Symbolkomponente, individuelle Bedeutung muss im Einzelfall erschlossen werden M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 221 Allgemeines zur Psychodynamik von Angststörungen Alle Angststörungen können auf allen Strukturniveaus auftreten Die meisten Pat. finden sich im Spektrum von mäßigem bis geringem Strukturniveau – wobei die Pat. häufig ein niedrigeres Strukturniveau als andere Pat. oder Gesunde aufweisen Je geringer das Strukturniveau, desto intensiver und belastender die Angst und umso höher die Komorbidität Panikstörung auf niedrigem Niveau: Trennung/Verlassenheit/Aggression mit vernichtender Qualität – Panikattacke schützt vor Wahrnehmung und Umsetzung dieser vernichtenden Aggression M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 222 Psychodynamische Psychotherapie bei Panikstörungen M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 224 Panikfokussierte Psychodynamische Psychotherapie M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 225 Verschiedene Phasen der Therapie 1. Erstgespräch – Diagnostik und Anamnese 2. Probatorik 3. Phase I: Behandlung der akuten Symptomatik 4. Phase II: Behandlung der Vulnerabilität 5. Phase III: Beendigung M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 226 Verschiedene Phasen der Therapie 1. Erstgespräch – Diagnostik und Anamnese 2. Probatorik 3. Phase I: Behandlung der akuten Symptomatik 4. Phase II: Behandlung der Vulnerabilität 5. Phase III: Beendigung M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 227 Psychodynamik der Panikstörungen Panik ist kein Signal zur Aktivierung der Abwehr, sondern Angstüberflutung wegen dem Versagen der Abwehr Ausgangspunkt Angeborene neurophysiologische Irritabilität durch alles Neue Angeborene Ängstlichkeit wird durch angstauslösendes elterliches Verhalten (z.B. Unberechenbarkeit, Wutausbrüche) verstärkt, dies behindert die Autonomieentwicklung Reaktion I Verstärkte Abhängigkeit der Eltern erhöht Frequenz und Intensität negativer Affekte (u. A. Wut und Angst) Eingeschränkte Bewältigungsmöglichkeiten der Angst: Haltgebende innere Objekte fehlen Reaktion II Person fühlt sich absolut abhängig von den Eltern und das beschädigt das Selbstbild Vermeidungsverhalten gegenüber angstauslösenden Situationen, Gedanken und Gefühlen Vermeidungsverhalten erhöht Frequenz und Intensität negativer Affekte und verstärken eine neurophysiologische Irritierbarkeit zur Dauerängstlichkeit Ständige Angst, die Kontrolle über sich und das eigene Leben zu verlieren Wenn es trotz Vermeidungsverhaltens nicht gelingt, der intrusiven Überflutung negativer Affekte auszuweichen, löst das die erste Panikattacke aus. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 228 Psychodynamik der Panikstörung: Biografische Perspektive M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 229 Psychodynamik der Panikstörung Selbstpsychologie: Panikattacke als vorübergehende psychophysiologische Dekompensation Objektbeziehungstheorie: Gefühlsambivalenz in der Abhängigkeitsbeziehung und das Überwältigtwerden von negativen Gefühlen als psychodynamische Auslöser Panikattacken sind Kompromissbildungen und ermöglichen es dem Pat. Sich als hilflos, bedürftig und ungefährlich zu präsentieren und die Aggression gegen ihre „Abhängigkeits“ objekte zu verschleiern Ihre Abhängigkeitswünsche hinter einer somatischen Präsentation zu verbergen und sie somit zumindest partiell erfüllen zu können M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 230 Exploration der Biografie Eltern und Familienleben Wie wurde mit Ärger, Angst und anderen emotionalen Themen umgegangen? Erleben früherer Verluste und Trennungen? Angstsymptome in der Kindheit Schulphobie, Schüchternheit, Kindheitsängste und –sorgen Adoleszenz Abhängigkeit/Unabhängigkeitskonflikte, Beziehungen, Kämpfe bzgl. Kontrolle, Autonomie, Angstbewältigung? Wie wurde Ärger, Trennung und Sexualität gemeistert? Beziehungen als Erwachsene*r Art und Qualität der Beziehungen, Natur von Konflikten, Ausmaß der Verantwortung, mit der sich der Pat. wohl fühlt, Behauptung vs. Passivität in wesentlichen Beziehungen M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 231 Verschiedene Phasen der Therapie 1. Erstgespräch – Diagnostik und Anamnese 2. Probatorik 3. Phase I: Behandlung der akuten Symptomatik 4. Phase II: Behandlung der Vulnerabilität 5. Phase III: Beendigung M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 232 Phase I: Behandlung der akuten Symptomatik Um die Paniksymptome zu vermindern, ist es notwendig, die unbewusste Bedeutung dieser Symptome aufzudecken. Hierzu soll nach dieser Strategie vorgegangen werden: Bearbeiten der akuten Paniksymptomatik Erkunden, welche Umstände und Gefühle dem Einsetzen der Panik vorausgehen. Erkunden, welche persönlichen Bedeutungen der Patient den Paniksymptomen zuschreibt. Erkunden der Gefühle und Inhalte der Panikepisoden Psychodynamische Konflikte der Panikstörung bearbeiten Abhängigkeit vs. Individuation sowie Versorgung vs. Autarkie. Erkennen, Verarbeitung und Ausdruck von Wut. Selbstwertproblematik. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 233 Phase I: Behandlung der akuten Paniksymptomatik Erwartete Veränderungen der ersten Behandlungsphase Linderung der akuten Paniksymptomatik. Reduzierung der agoraphobischen Symptome. Konsolidierung der therapeutischen Beziehung. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 234 Verschiedene Phasen der Therapie 1. Erstgespräch – Diagnostik und Anamnese 2. Probatorik 3. Phase I: Behandlung der akuten Symptomatik 4. Phase II: Behandlung der Vulnerabilität 5. Phase III: Beendigung M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 235 Phase II: Behandlung der Vulnerabilität Ziel: dynamischen Kern verstehen und verändern. Dazu: Psychodynamik des Patienten in der Übertragung identifizieren und bearbeiten. Hierzu soll folgende Vorgehensweise dienen: Ständiges Oszillieren und Verbinden der Bearbeitung der auftauchenden Themen und Muster in Außenbeziehungen, in der Übertragungsbeziehung und in vergangenen Beziehungen. Herausarbeiten der zentralen Wünsche und der damit verknüpften Affekte; insbesondere die Bewusstwerdung über und das Erleben bisher abgewehrter Affekte (Wunsch-Affekt-Abwehr-Dynamik), auch innerhalb der therapeutischen Beziehung, fördern. Auch auf konflikthaftes Erleben der Sexualität eingehen. Durcharbeiten und wiederkehrende Bearbeitungen der zentralen Themen. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 236 Phase II: Behandlung der Vulnerabilität Erwartete Veränderungen der zweiten Behandlungsphase Besserung der Beziehungen. Lebendiger Zugang zu eigenen Wünschen und Affekten. Veränderung der Selbst- und Objektbilder. Weniger konflikthafte Erfahrungen von Trennung, Wut und Sexualität. Reduzierung der Anfälligkeit für ein Wiederauftreten der Paniksymptome. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 237 Verschiedene Phasen der Therapie 1. Erstgespräch – Diagnostik und Anamnese 2. Probatorik 3. Phase I: Behandlung der akuten Symptomatik 4. Phase II: Behandlung der Vulnerabilität 5. Phase III: Beendigung M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 238 Phase III: Beendigung Spätestens im letzten Drittel der Therapie Schwierigkeiten mit Trennung und Unabhängigkeit angehen: diese Konflikte früh in der Therapie und direkt mit dem Therapeuten in der Behandlung erfahren, sodass darunterliegende Fantasien artikuliert, verstanden und weniger beängstigend erlebt werden können. Wiederbelebung von Trennungs- und Wutthemen in der Übertragung bei Näherrücken des Endes der Behandlung. Thematisierung der ambivalenten Selbstinfantilisierungstendenzen. Bearbeitung der Trennungsenttäuschung und -aggression. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 239 Phase III: Beendigung Erwartete Veränderungen der dritten Behandlungsphase Evtl. zeitliches Wiederauftreten der Symptome, wenn diese Gefühle in der Therapie erlebt werden. Erlangen von neuen Fertigkeiten, mit Trennung und Unabhängigkeit erfolgreich umgehen zu können. Konsolidierung des lebendigen Zugangs zu eigenen Wünschen und Affekten, sowie Erlangen von individuell angemessenen Formen der Wunsch- und Affektregulierung sowie der Beziehungsgestaltung in der Welt. Konsolidierung des in der Therapie entwickelten, veränderten Selbstbildes. M4: Psychodynamische Modelle und Therapien | Institut für Psychologie | WS 24/25 | Seite 240 Gliederung der Vorlesung Sitzung Termin Thema 1. 04.11.2024 Organisation, Auffrischung Bachelorvorlesung 2. 11.11.2024 Psychodynamisches Störungsverständnis 3. 18.11.2024 Settings, Techniken, Manuale 4. 25.11.2024 Analytische Psychotherapie 5. 02.12.2024 Modelle und Psychotherapie der Depression 6. 09.12.2024 Modelle und Psychotherapie der Angststörungen 7. 16.12.2024 Modelle und Psychotherapie der Traumafolgestörungen Weihnachten 8. 13.01.2025 Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen I 9. 20.01.2025 Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen II 10. 27.01.2025 Psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen 11. 03.02.2025 Psychodynamische Gruppentherapien 12. 10.02.2025 Forschung zur Psychodynamischen Psychotherapie 13. 17.02.2025 Puffer 19.02.2025 Klausur I 15:30h – 16:30h E-Klausuren Center 16.04.2025 Klausur II 09:15h – 10:15h E-Klausuren Center Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!