Medien und Methoden Österreichische Geschichte PDF

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This document provides an overview of Austrian history, including its origins and development through various periods. It examines key events and concepts related to Austrian history, from the formation of the territory to its role in Central Europe. The document also explores sources and methods used to study Austrian history.

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Ostarrichi: „Ostarrichi“ – Urkunde vom 1. November 996 -> „Gebiet im Osten“ = Schutzmark für das Herzogtum Bayern - aus dem Althochdeutschen abgeleitete Version für das Territorium im heutigen Niederösterreich (genauer gesagt: Schenkung eines Gutes gelegen im heutigen Niederösterreich)...

Ostarrichi: „Ostarrichi“ – Urkunde vom 1. November 996 -> „Gebiet im Osten“ = Schutzmark für das Herzogtum Bayern - aus dem Althochdeutschen abgeleitete Version für das Territorium im heutigen Niederösterreich (genauer gesagt: Schenkung eines Gutes gelegen im heutigen Niederösterreich) - richi: Bezeichnung für ein Herrschaftsgebiet - eine Mark, die zum Schutz des Herzogtums Bayern im Osten errichtetet worden ist nach der Schlacht von 955; 976 findet Neubesetzung der Markgrafschaft statt – Babenberger übernehmen Herrschaft; im 12. Jh. Intensivierung der Beziehung zwischen Babenbergern und Staufern; im Zuge des 2. Kreuzzuges kommt es zur Eheschließung zwischen einem Babenberger und einer byzantinischen Prinzessin; Territorium der Babenberger war zum einen der mächtigsten im Königreich Deutschland angewachsen; Spätmittelalter: Urkunde mit drei Siegeln, dt. Sprache, Schrift ist ganz anders (ab 12. Jh./Anfang 13. Jh. sind alle Urkunden ähnlich) Zwei zentrale Quellengattungen: Urkunde und Siegel 1140 heiratete Konrad III, der Kaiser des deutschen Reiches, die byzantinische Prinzessin Theophanu und dem erfolgreich gewachsenen Territorium der Babenberger wurde der Name „Austria“ gegeben, der für den Bereich des heutigen NÖ und OÖ galt. Dieser lateinische Name war schon bei den Merowingern genannt worden und hatte eine lange Tradition. „Domus Austriae“: Terminus, der ab der Erhebungszeit von Rudolf IV. (gest. 1365) vom Herzog selbst verwendet worden ist, für alle Gebiete, die zu seinem Herrschaftsbereich gehörten; dazu zählte ab 1363 auch Tirol; schon 1335 das Herzogtum Kärnten -> Ausdehnung führte dazu, dass sich Triest in den 1380er-Jahren freiwillig dem Habsburger Reich unterwarf; „Domus“ bedeutet ganzes Haus (Handwerksfamilie: an der Spitze standen der Meister und die Meisterin; zum Haus zählten die Kinder des Ehepaares, die Dienstboten und alle, die zu diesem Haus gehörten) -> Terminus wurde von Rudolf deswegen so gewählt und international (mit Ausnahme des tschechischen Reiches) akzeptiert „Casa d’Austria“: durch die Ausweitung der habsburgischen Linien im 16. Jh. wurde die Bezeichnung zu „Haus zu Österreich“ gewandelt „Österreich“ – Gesamtmonarchie: in der Barockzeit Übergang zum Terminus der Gesamtmonarchie „Österreich“; Franz I., der ab 1804 als Kaiser von Österreich regiert, nachdem er den Kaiserstaat Österreich ausgerufen hatte – damit erklärte Franz, dass alles Territorien der Monarchie in ihrer Eigenständigkeit weiterbestehen sollten (gelang bei allen Territorien bis auf Ungarn); alle Territorien und alle Ethnien, die zum Herrschaftsbereich der Habsburger gehörten, wurden als Österreicher bezeichnet und fühlten sich auch als „Österreicher“ im Sinne eines Überbegriffes – ab 1804 wurde diese Bezeichnung auch in den offiziellen Staatstitel gehoben (Hintergrund ist die Bedrohung durch Napoleon und die berechtigte Sorge, dass Napoleon die Herrschaft des Hl. Römischen Reiches übernehmen könnte – daher löst Franz das Hl. Römische Reich deutscher Nationen im Jahr 1806 auf) Die Bevölkerung dieses Gebiets sah sich auch als Österreicher. Die Bedingungen für die Nachfolgestaaten des Habsburgerreiches war, dass sie in ihrer Gänze bestehen blieben. Mit der Ausnahme von Ungarn, das durch die Angriffe durch die Osmanen halb entvölkert war. Man versuchte also Aufbauarbeit zu leisten und serbische und deutsche Siedler in das Land zu führen, um es wieder zu bewohnen. Dies führt allerdings im Zeitalter des Nationalismus zu Schwierigkeiten im ganzen Kaiserreich. 1867 erfolgte dann der Ausgleich mit Ungarn und das Reich wurde zu Österreich- Ungarn, das in die Gebiete entlang der Leitha Cis- und Transleithanien genannt wurde. Die Doppelmonarchie ist auch unter dem Namen K&K-Monarchie bekannt (Kaiserreich Österreich und Königreich Ungarn – kaiserlich und königlich). Nach dem 1. Weltkrieg zerfiel die Monarchie und auch das Kaiserreich Österreich. Am 22. November 1918 wollte man für das Gebiet Cisleithanien den Namen Deutsch-Österreich einführen, somit einen Zusammenschluss mit Deutschland schaffen, da es vor allem im tschechischen Bereich viele deutschsprachige Minderheiten gab. Aber dies wurde durch den Friedensvertrag von St. Germain untersagt und somit erhielt das Gebiet, welches wir heute als Österreich kennen, seinen noch bestehenden Namen. Dieser wurde in der NS-Zeit in Ostmark umbenannt. In dieser Zeit wurde Österreich in die Gebiete Ober- und Unterdonau gegliedert und die NS-Führung wollte Wien und Niederösterreich als Zentralmacht schwächen, denn Wien war bis 1870 nach London die zweitgrößte Stadt in Europa. Nach 1945, als mit Hilfe des Verfassungsüberleitungsgesetzes die Verfassung von 1929 wieder eingeführt wurde, wurde der Terminus „Österreich“ wieder gültig und dieser blieb bis heute bestehen. Zentraleuropäische Entwicklung – Überblick nach dem Zerfall des weströmischen Reiches: Einfluss der Ostgoten und Beginn der Staatsbildung durch einzelne Germanenstämme ab 774 ist die Lombardei Teil des Karolingerreichs (enorme Expansion des Frankenreichs unter Karl dem Großen) nach dem Tod von Karls Sohn, Ludwig den Frommen, kommt es zu Reichsteilungen 843 Vertrag von Verdun: Dreiteilung des Frankenreichs in Westfrankenreich (heute Frankreich), Ostfrankenreich (heute Deutschland) und ein Mittelreich, nämlich Lothringen unter der Führung von Lothar I. Zentraleuropa: Europa um 1000 zeigt die zentrale Stellung des Hl. Römischen Reiches; nach dem Zerfall des Karolingerreichs war der politische Schwerpunkt Europas in der Mitte Europas anzutreffen; de facto waren die Kaiser des Hl. Römischen Reiches bis zur Reichsauflösung 1806 auch die Oberhäupter in Italien bis zum Kirchenstaat Habsburger prägen europäische Geschichte mit und stellen einige Kaiser des Hl. Römischen Reiches => deshalb spricht man hier auch von zentraleuropäischer und österreichischer Geschichte, da die Habsburger stark an der Staatsbildung von Österreich mitwirkten Habsburgische Vormacht in Europa nach dem Erwerb Burgunds durch die Eheschließung von Maximilian I. mit Maria von Burgund wurden die Habsburger zu einer Großmacht in Europa (15. Jh.) => Burgund verfügte über enorme ökonomische Ressourcen und wurde daher als Schatzkammer Europas bezeichnet => führt zur Konkurrenz mit Frankreich Habsburger betreiben gesamteuropäische Politik, sie spinnen weite Fäden (Hausmachtpolitik) bis 1699/1718: der westliche Teil Ungarns bleibt habsburgisch weitere Entwicklung: Aufgliederung Zentraleuropas nach westfälischen Frieden (1648), Einfluss der Habsburger ging enorm zurück in der Neuzeit: Ostexpansion des Habsburgerreiches durch die Türkenkriege (Friedensschlüsse von Karlowitz 1699 und Passorowitz 1718) - gleichzeitig waren die Habsburger in die Konflikte des Hl. Römischen Reiches involviert Hl. Römische Reiche bestand aus unzähligen kleinen Territorien; durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurden die Kleinstaaten säkularisiert und den jeweils größeren Territorien hinzugefügt und die Reichsstädte und Reichsdörfer wurden auch den größeren Territorien hinzugefügt; es ging hierbei um die Territorien im Westen des Hl. Römischen Reichs (auf Drängen Napoleons) Habsburgermonarchie 1848: in einer Zeit des Nationalismus wurde der Vielvölkerstaat in Bedrängnis gebracht – ein führender Politiker der Habsburgermonarchie, Fürst Schwarzenberg, wollte ein föderalistisches Europa errichten, in dem einzelne Staaten zwar selbstständig sind, aber dennoch näher zusammenwachsen (wirtschaftlicher Großraum sollte entstehen – Eisbahnnetz und Telegrafennetz sollte dies ermöglichen) -> nach dem Tod Schwarzenbergs 1852 ist dieses Projekt auf Drängen der Westmächte beendet worden (aufgrund der Schlussakte des Wiener Kongresses konnten diese intervenieren) ein Historiker spricht an, dass bis 1866 (Schlacht von Königgrätz, Niederlage Österreichs gegen Preußen und Ende des Deutschen Bundes) Deutschland österreichisch gewesen ist und danach seine Verwaltung nach dem preußischen System geändert wurde. Preußen stieg um das 17. Jh. auf und verhalf Brandenburg, das vorher nur Kurwürde besaß, zu einem enormen Wachstum. Berlin war damals nicht größer als Graz. Dessen Wachstum ereignete sich erst im 18. Jh. Im Dualismus kommt es durch den Krieg Maria Theresias gegen Friedrich II. zum Verlust Schlesiens an Preußen (Frieden von Hubertusburg 1763) Ab 1945 war Mitteleuropa durch die Besatzungsmächte politisch nicht existent. Danach teilte es sich in Nationen, die sich dem Warschauer Pakt oder der NATO anschließen. Österreich blieb laut dem Staatsvertrag von 1955 neutral und schloss sich keiner der beiden Organisationen an. In weiterer Folge entwickelte sich aus der Montanunion die EU und der Euro wurde eingeführt. 1995 wurde Österreich Teil der EU, die heute 27 Mitgliedsstaaten umfasst. Zerfall des sowjetischen Reichs 1989 aufgrund der prekären wirtschaftlichen Lage des kommunistischen Systems im Osten anlässlich des Zerfalls Jugoslawiens entscheid sich die österreichische Regierung schnell, die Unabhängigkeit der Teilstaaten zu unterstützen, auch die deutsche Regierung tat dies – die Briten waren davon überzeugt, dass Österreich und Deutschland ihren Einfluss auf den Balkan wieder stärken wollten Geschichte: Was ist Geschichte? Geschichte umfasst das historische Geschehen (machtpolitisch, ökonomisch, kulturell, wissenschaftlich und Technikgeschichte) und die Historiographie (Geschichtsschreibung) hat das Ziel Wahrheitsfindung und Erfassung eines intersubjektiven Geschehens. Präsenz des Vergangenen  jede Handlung rekurriert auf Vergangenes  William Faulkner: „Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen.“ („The past is never dead; it’s not even past.”)  Wenn man die Gegenwart verstehen will, muss man sie mit dem Scheinwerfer der Vergangenheit sehen. Voltaire warnt deshalb vor Ideologien, die die Geschichte gefährden, speziell in Form von utopischen Vorstellungen. Geschichtsphilosophie: Fragestellungen Hat die Geschichte einen Sinn? oWenn ja, welchen? Gehorcht die Geschichte in ihrem Ablauf Gesetzen? oWenn ja, welchen? Geschichte: das historisches Geschehen: Politische Geschichte, Technikgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Sozialgeschichte die Geschichtsschreibung: O es geht um die Verfassung eines intersubjektiven Geschehens, um die Wahrheit zu eruieren, die von allen Beteiligten anerkannt worden ist -> Geschichtswissenschaft entwickelt sich erst im 19. Jh. O es gibt kein Handeln, dass nicht auf der Vergangenheit beruht – „Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen.“ o wenn man die Gegenwart verstehen will, muss man die Vergangenheit verstehen o Frage der Ideologien (Voltaire, 18. Jh.): Unheil, das von Utopien und Ideologien ausgeht o Geschichte ist Geschichtserzählung, Geschichtsbewusstsein und Geschichtsschreibung - diese drei Elemente existieren in allen Kulturen, unabhängig ob es eine wissenschaftliche Forschung gibt O Geschichtsbewusstsein existiert bereits vor der schriflichen Aufzeichnung -> mündliche Überlieferung o Formen der Tradierung vergangenen Geschehens o mündlich: festgefügte Erzählungen, die oftmals in Reinform gefasst worden sind => einheitlich (Sagen wie das Nibelungenlied, in Frankreich das Rolandslied, welches für die fränkische Nation identitätsstiftend war) => Überlieferung ist aber nur schemenhaft, keine historische Exaktheit Ritter, die im Mittelalter nicht zum Hochadel gehörten, trugen diese Kunst der Überlieferung weiter; adeligen Damen des MA erlernten in Klosterschulen Lesen und Schreiben und erlangten dadurch eine entsprechende Bildung; Männerbild war auf Selbstbeherrschung und Körperbeherrschung ausgerichtet, auf Repräsentation ausgelegt obildlich: um bekannte Inhalte wachzurufen und weiter zu tradieren; heute kann man auch eine Rückkehr der Bilder durch Social Media wiedererkennen - eines haben aber alle Bildgattungen gemeinsam, sie vermitteln Emotionalität Gurker Dom: Fastentuch, das markante Szenen aus der Bibel zeigt – Großteil der Bevölkerung konnte nicht Lesen und Schreiben und daher wurden der Bevölkerung visuell Bibelstellen visualisiert Teppich von Bayeux: Wandteppich erinnert an ein Geschehen, welches sich am 14. Oktober 1066 ereignet hat, nämlich die Schlacht bei Hastings: Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer in 58 Szenen dargestellt, allerdings fehlt der Schluss; ca. 52 cm hoch und 68 m lang; liefert uns Information über: Schiffe, Schiffsbau und Seewesen Tracht und Schmuck Kampfweise und Ausrüstung normannischer und angelsächsischer Krieger Königliche Jagd Reliquienwesen Herrschaft und Repräsentation Münz- und Geldwesen Hintergrund der Schlacht von Hastings: Kg Eduard II., „der Bekenner“ (1042–5.1. 1066) okinderlos olebte lange in der Normandie oreformiert das angelsächsische Königreich onominiert Harald Godwinson als Nachfolger => bestieg als Harald II. den angelsächsischen Thron Godwin von Wessex – Führer des angelsächsischen Adels Harald II. Godwinson Ansprüche auf den Thron: oBruder Tostig – unterstützt von Harald Hadrade v. Norwegen oHerzog Wilhelm von der Normandie Eduard II. habe ihm die Nachfolge versprochen Harald Godwinson habe einen Eid abgelegt, auf die Thronfolg verzichtet und ihm, Wilhelm, die Treue geschworen Einführung i. d. Th. & M. d. österreichischen & zentraleuropäischen Geschichte _SS 2022 okreisförmig (das Gleiche kommt immer wieder) z.B. Ägyptische Hochkultur: Überschwemmungen des Nildeltas – ewig gleicher Neuanfang der Landarbeit ospiralenförmig (es kommt ähnliches wieder, aber auf einer höheren Stufe der Kultur -> Weiterentwicklung) => Geschichte ist ein aufsteigender Prozess Geschichtswissenschaf Rückführbarkeit auf empirische Befunde => manche Theorien erst nachträglich als empirisch nachgewiesen Theorie gilt nur, wenn sie rückführbar auf empirische Befunde ist Überlieferung oQuellen: können aus der alltäglichen Beschäftigung heraus entstehen wie z.B. Protokollbücher, Urkunden aus dem Mittelalter oÜberreste: jene historischen Befunde, die aus der alltäglichen Beschäftigung heraus erwachsen sind und nicht bewusst für die Nachwelt angelegt worden sind (im Gegensatz zu den Traditionsquellen wie z.B. Herrschermünzen, die bewusst für die Nachwelt angelegt wurden) Kritisch analysiert (Echtheit, Fälschung…) Interpretation Methoden Fragestellung(en): erwachsen häufig aus der Forschungstradition selbst (z.B. Nobelpreisträger Karl Frisch hat die Tiersprache erforscht und kam zu dem Schluss, dass kognitive Informationen kaum weitergegeben werden, außer bei Bienen => Wie kam Frisch auf die Idee dies zu erforschen? Er glaubte den Ansichten in den Lehrbüchern während seiner Universitätszeit nicht und ging daher den Fragen nach dem Farbsehen der Tiere nach) Kirche hat die Einführung der Universitäten unterstützt um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den theologischen Fragestellungen zu ermöglichen und damit auch mit den Häresien. Im MA hatte die Universität das Recht auf Diskurs aller Fragen; man sah das Christentum als gegeben an – seit dem 13. Jh. erfolgt das Durchdenken der antiken Philosophien und Naturwissenschaften durch die Gelehrten an den Universitäten -> die Diskussionen waren wild, es ging um die Fragen der Überlieferung verschiedener antiker Thesen und Lehren, um Fragen der Religion, um Fragen über Gott und das Geschöpf Seit der frühen Neuzeit zerfallen die Universitäten in protestantische und katholische Universitäten; mit dem Konzil von Trient kommt es zu einer katholischen Erneuerung => Errichtung eines katholischen Universitätssystems, wo die Jesuiten maßgeblich waren => Studierende der katholischen Universitäten hatten gegenüber den Studierenden der protestantischen Universitäten ein Geschichtsdefizit, da Geschichte an den katholischen Universitäten bis ins 18. Jh. nicht gelehrt wurde. Geschichtstheorie oReflektiert die Grundlagen der Geschichtswissenschaft oABER NICHT: Geschichtsphilosophische Theorien über den Gang und Sinn der Geschichte (z.B.: Immanuel Kant, Karl Marx, Theodor Lessing) Einführung i. d. Th. & M. d. österreichischen & zentraleuropäischen Geschichte _SS 2022 Würfel und Wahrscheinlichkeit: Alle Würfe miteinander unterliegen dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit. Wieso gehorcht jeder Wurf dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit? Der Fall des Würfels bedeutet im Spiel Glück oder Pech. oJeder einzelne Wurf ist innerhalb seiner sechs verschiedenen Möglichkeiten zufällig und vollkommen unbestimmt. Es gibt kein Gesetz einer Reihenfolge, als auch keine Prognose. odies ist für Historiker von größter Bedeutung obis Mitte 18. Jh.: Gedanke, dass das ideale gesellschaftliche Sein im Grunde an einem unbestimmten Ort anzufinden sei o„Utopia“ (1517): Charakteristikum der Neuzeit oBis Mitte 18. Jh.: Utopie wurde an einem bestimmten Ort oder in der Vergangenheit angesiedelt oMarx: folgt dieser Gedankenwelt; Ausgangspunkt für ihn: kommunistische Urgesellschaft; dann kommt eine Krise, weil sich Kapital auf der einen Seite ansammelt und die andere Seite verarmt; Revolution muss dann gewaltsam erfolgen, was zu einer Neuordnung führt; dann sozialistische Gesellschaft, die Güter diktatorisch verteilt; am Ende dieses Prozesses steht der Übergang von sozialistischer Gesellschaft zu kommunistischer Gesellschaft (Urzustand) obis in das 18. Jh.: Gesellschaftsform waren sehr unterschiedlich im Gegensatz zu heute (Stände waren wichtig – heute: welchem Staat man angehört) oUtopie: Aufklärung; Kulturen, die die Aufklärung nicht durchlaufen haben, tun sich schwer, sich mit den Gedanken des westlichen Gesellschaft auseinanderzusetzen oAufklärung: „Ratio“; neue Welt sollte sich aufbauen; Ständegesellschaft wurde aufgelöst; Individuum findet seine Stellung; neue Lebensform entsteht; parlamentarische Demokratie bis heute (außer: Unterbrechung Mitte des 20. Jh.) Bauprinzip der Welt? Ist das unerklärte Spannungsverhältnis zwischen Chaos und Ordnung Freiheit und Abhängigkeit Zufall und Abhängigkeit ein Bauprinzip der Welt? Gilt dies gleichermaßen für odie Ausbreitung der Galaxien odie Atomstruktur odie Mechanik odas menschliche Verhalten der Gesellschaft ???? Erwin Schrödinger und Max Born Im Verhalten der Elementarteilchen (Quantenmechanik) gibt es keine Bestimmbarkeit. Es gibt also keine Gesetzmäßigkeit. Es gibt nur Wahrscheinlichkeiten. Albert Einstein „Gott würfelt nicht“ 9 Stefan Stelzer Einführung i. d. Th. & M. d. österreichischen & zentraleuropäischen Geschichte _SS 2022 „Die Quantenmechanik ist sehr achtungsgebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, dass das doch nicht der wahre Jakob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, das der nicht würfelt.“ Menschliches Bewusstsein tut sich sehr schwer, den Zufall als Grundprinzip des Baus der Welt zu akzeptieren. Wir suchen immer nach Erklärungen. Es gibt immer das Grundstreben nach einer einheitlichen Erklärung. Materie und Geist Sind die Gesetze der WSK, die dem Zufall im Einzelfall freie Bahn lassen, ein Bestandteil der Struktur, die auch die Materie zusammenhält ? Zufall = Gleichzeitigkeit zweier nicht zusammenhängender Kausalketten (Aristoteles: Zufall ist, wenn ein Mensch eine Grube gräbt, um einen Baum zu pflanzen, und auf einen Tonkrug mit Goldmünzen stoßt.) Gleichzeitigkeit tritt meist auf und übersteigt menschliches Handeln tagtägliches Leben des Menschen ist voll von zufälligen Überraschungsmomenten so ist auch die Geschichte Was wäre gewesen, wenn…? liegt aber außerhalb der wissenschaftlichen Geschichtsbetrachtung, daher oft vernachlässig geschickt, die ihm berichten sollten, dass er zurückkommen solle. Es läuft alles darauf hinaus, wer die erste Unterstützung bekommt, der wird auch die Schlacht gewinnen. Dies ist in dem Fall Wellington, da er die Unterstützung von Blücher erhält. Zur Rolle des Zufalls: Die Frage ist also: Sind die Kuriere Schuld, oder liegt das Geschehene am Zufall? In so einem Fall ist in der Erforschung der Schlacht die Betrachtung der Quellen von den verschiedenen Parteien sehr wichtig, da viele die Schlacht nicht ganzheitlich überblicken können. Ein ähnliches Szenario ereignete sich im 2. WK. Die 6. Armee hatte den Befehl von Hitler, unbedingt Stalingrad zu halten. Dies stellte sich aber gegen alle Militärtaktiken und führte zur totalen Vernichtung der deutschen Armee. Im Fall von Waterloo wollten Napoleon wie auch Wellington nichts dem Zufall überlassen. Wellingtons Armee war vorteilhaft positioniert, weil sie von einer Höhe aus kämpfte und den Vorteil des Verteidigers hatte. Also war das Nichteintreffen der Kuriere entscheidend für den Ausgang der Schlacht. Ein weiterer Aspekt, den Stefan Zweig als Spiel des Zufalls bezeichnet, ist, dass Nathan Mayne von Rothschild vom Ausgang der Schlacht erfährt und deswegen schnell nach England fährt und viel Geld in Staatsanleihen investiert. Davon erhält er hohe Summen von Geld. Dies befeuert aber auch den Stereotyp, dass Juden aus dem Krieg Profit schlagen und wohlhabend sind. Dies führt in der Folge zum Judenhass und dann zum 2. WK. Dies könnte eine Folge des Zufalls sein, jedoch war die Familie vorher schon wohlhabend. Einführung i. d. Th. & M. d. österreichischen & zentraleuropäischen Geschichte _SS 2022 Zeit, die Gunst der Stunde, regiert alles. Machiavellis Geschichtsbetrachtung ist durch und durch pragmatisch, sie will nichts als dem praktischen staatsmännischen Handeln dienen. Das ist möglich; man kann aus der Geschichte lernen, weil eben die Menschen und die bewegenden Kräfe überall und zu allen Zeiten gleich sind. Wer also sorgfältig die Vergangenheit untersucht, kann leicht die zukünftigen Ereignisse in jedem Staat vorhersehen und dieselben Mittel anwenden, die von den Alten angewandt wurden, oder wenn er keine angewandt findet, kann er bei der Ähnlichkeit der Ereignisse neue ersinnen. Moral Machiavelli sieht sehr wohl, dass es ein moralisches Reich gibt, in dem eine Handlung nicht nach ihrem Erfolg gewertet wird, sondern danach, ob sie den Idealen der Liebe und der Wahrheit dient. Es steht, so etwas ist Machiavellis Ansicht, jedem frei, in diesem Reich zu bleiben. Wenn ein Mensch sich aber in die Politik begibt, so untersteht er anderen Gesetzen. In ihr kommt es nicht darauf an, sich selbst, sondern andere zu besiegen. Es wäre nicht sehr sinnvoll, Machiavelli mit dem Vorwurf entgegenzutreten, er predige Unmoral. Er predigt nicht. Er will nur die Wirklichkeit zeigen. Ich habe diese Wirklichkeit nicht gemacht – so würde er etwa auf diesen Vorwurf antworten-, ich habe sie so, wie sie ist, vorgefunden, ich habe nur den Mut, sie so zu zeigen, wie sie ist, und die Dinge, beim richtigen Namen zu nennen. Machiavelli zu widerlegen, würde den Beweis voraussetzen, dass die Menschen sich nach dem Zeugnis der Geschichte anders verhalten, als er behauptet. Einführung i. d. Th. & M. d. österreichischen & zentraleuropäischen Geschichte _SS 2022 Politik und Wahrheit Verstellung ist nur eine schwächliche Art von Staatsweisheit oder Klugheit, denn es erfordert einen starken Verstand und ein starkes Herz, zu wissen, wann man die Wahrheit sagen und danach handeln soll. Daher sind die großen Verstellungskünstler die schwächere Gattung von Staatsmännern. Dieses Zitat markiert, dass wir uns in der Zeit der wissenschaftliche Revolution (Galilei, Kepler) befinden und auf den Absolutismus zusteuern. Dies steht im Gegensatz zu Machiavellis Ansichten, die es noch als notwendig empfanden, sich zu verstellen, um Macht zu erlangen. Außerdem zeigt es schon den Gedanken der Gewaltenteilung, die danach von Montesquieu wieder aufgegriffen wird. Napoleon Bonaparte „Der Zufall ist der einzige legitime Herrscher des Universums.“ Friedrich II. von Preußen 1712 – 1786 Je mehr man altert, desto mehr überzeugt man sich, dass seine heilige Majestät der Zufall gut drei Viertel der Geschäfte dieses miserablen Universums besorgt.“ Prinz Eugen von Savoyen Bewusstwerden aller Eventualitäten. Man muss alle Parameter in Schlachten betrachten, um den Zufall entgegenzuwirken  Duke of Wellington, „Umfassende Vorbereitung, Umsicht, umfassende Information, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein“. Clemens Metternich – Umfassende Information als Basis  Wiener Kongress – alle Fakten, fing alle Gesandtschaftsberichte aus Europa in Wien ab und wusste somit über alles Bescheid – Reaktionäre Politik Fürst von Bismarck: Reflexion aller Eventualitäten – Zumutbare für die Anderen soll nicht überschritten werden – Ziel Einigung Deutschlands; Rückversicherungsverträge mit Russland; Henry Kissinger: Fan von Metternich, US-Außenminister 1973 – 1977; Friedensschluss in Vietnam; ähnlich präzise Vorbereitung wie Metternich; Hitler : Realitätsverweigerung – er war dafür auserwählt zu gewinnen anstatt rational zu denken; Grund für Scheitern: Ziel vorgeben und die Bedingungen mussten sich danach anpassen, aber das war ja nicht immer so; „dämonischer Willen“  Stefan Zweig, negieren der Spielregeln gilt auf der Basis der Erkenntnis der Regel; Glaube an die eigene Willenskraft mit Rücksichtslosigkeit, glaubte an die Vorsehung;  scheiterte aber auch manchmal  Stalingrad Francois Mitterand (1916 – 1996) „Politiker müssen die Zukunft voraussagen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Menschen.“ Diese Meinung teilt Friedrich II. von Preußen – man braucht strategische Denken in die Zukunft. Jedoch kann man zu diesen Aussagen sagen, dass Politiker leichter in die Zukunft schauen können, da sie sie aktiv mitgestalten. Exklusive Kenntnisse der Gegenwartsverhältnisse. Pierre-Simon Laplace (1749-1827) beschäftigte sich u.a. mit der Wahrscheinlichkeitstheorie Wahrscheinlichkeitsrechnung 1654 19 Stefan Stelzer Einführung i. d. Th. & M. d. österreichischen & zentraleuropäischen Geschichte _SS 2022 Als Schlüsselereignisse gelten zum einen ein Briefwechsel zwischen Blaise Pascal und Pierre de Fermat im Jahr 1654, gemeinhin als Geburtsstunde der klassischen Wahrscheinlichkeitsrechnung angesehen, und zum anderen das Erscheinen von Andrei Kolmogorows Lehrbuch Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeitsrechnung im Jahr 1933, das die Entwicklung der Fundamente moderner Wahrscheinlichkeitstheorie abschloss. Einführung i. d. Th. & M. d. österreichischen & zentraleuropäischen Geschichte _SS 2022 Skinner ist der Begründer des Radikalen Behaviorismus und der Verhaltensanalyse. Skinner entdeckte bei seinen Experimenten, dass die Häufigkeit der Hebeldrücke seiner Ratten nicht allein von vorhergehenden Stimuli abhängig war (Pawlow), sondern auch – und vor allem – von Reizen, die erst nach einem Hebeldruck folgten: Er untersuchte also keine Verhaltensweisen, die (wie die Reflexe) nach dem relativ starren Prinzip „Reiz-Reaktion“ abliefen, sondern durch Umwelteinflüsse (sprich: die auf eine Reaktion folgenden Konsequenzen) beeinflusst wurden – zum Beispiel durch eine Futterbelohnung. Skinner prägte für die so beim Testtier aufgebauten Bewegungsabfolgen den Fachausdruck „operantes Verhalten“. Operante Konditionierung Den Vorgang, in dessen Verlauf das operante Verhalten erzeugt wird, bezeichnete er als „operante Konditionierung“. Das Wort „lernen“ verbindet sich hier, da es sich hierbei um einen angenommenen mentalen Vorgang im Tier handelt, was im Rahmen der Skinner`schen Lerntheorie aber als unwissenschaftlich angesehen wird. Im Unterschied zur klassischen Konditionierung (bedingter Reflex) wird bei der operanten Konditionierung spontanes Verhalten durch die folgenden Konsequenzen gefördert oder vermindert. Als am wirkungsvollsten haben sich auch im Tierexperiment angenehme Konsequenzen herausgestellt, also eine Belohnung zum Beispiel durch Futter. Allerdings können auch Vermeidungsreaktionen konditioniert werden, bei Katzen und anderen Haustieren zum Beispiel mit Hilfe einer Bestrafung durch Wasserspritzer. Werner Heisenberg In Wirklichkeit gibt es für jedes zufällige Ereignis bestimmte Gründe, aber wir kennen sie nicht. Lange Zeit glaubte man, das Universum ist wie ein Uhrwerk. Kennt man alle Räder, alle Gesetze, alle Atome, alle Kräfte, kann man den Lauf der Welt vorhersagen. Dann kam die Quantenphysik mit der „Heisenbergschen Unschärfe“. Es ist da nicht mehr möglich, Geschwindigkeit und Ort eines Teilchens genau zu kennen. (Welle – Teilchenkonzept – je genauer man den Aufenthaltsort eines Teilchens bestimmen wird, desto größer wird die Unschärfe, da Ort und Impuls des Teilchens voneinander abhängig sind.) Es ist nicht möglich, einen quantenmechanischen Zustand zu präparieren, bei dem der Ort und der Impuls beliebig genau definiert sind. Es ist unmöglich, den Ort und den Impuls eines Teilchens gleichzeitig beliebig genau zu messen. Die Messung des Impulses eines Teilchens ist zwangsläufig mit einer Störung seines Ortes verbunden, und umgekehrt. Frage: Ist die Unschärfe auch im Mesosystem (Erde) existent? Aus heutiger Sicht  ja, wobei sich Menschen aber mit dem Verstehen schwer tun, weil es für uns nicht ohne Gesetzmäßigkeiten geht. Verhältnis Materie und Geist Als gefährlich kritisiert Heisenberg die Spaltung zwischen Materie und Geist bei René Descartes. Edward N. Lorenz 1917 - 2008 Lorenz machte 1960 erstmals eine Wetterprognose mit einem Computer und entdeckte den Schmetterlingseffekt. Lorenz beobachtete, dass kleinste Varianten in seinen Anfangsdaten der Variablen in seinem einfachen Wettermodell stark abweichende Ergebnisse der Wetterprognosen hervorrief. Diese empfindliche Abhängigkeit von den Anfangsbedingungen wurde als sogenannter Schmetterlingseffekt bekannt. Interessant ist hierbei, dass bei den meisten Berechnungen, die mit Computern angestellt werden, gerundet werden muss, und somit kleine „Fehler“ programmiert sind. Für komplexe Systeme gilt damit: „Kleinste Ursachen haben höchst unterschiedliche Wirkung“ und „Kleinste Ursachen können größte Wirkung haben.“ Schicksal:  Es gibt 2 Ansätze zur Frage des Schicksals: 1. Entweder hält man den Begriff für irrelevant 2. Oder man versucht es mit einer metaphysischen Interpretation des Schicksals. O Karl Jaspers: beschreibt Gründe, die ihn bewogen hatten, von Heidelberg nach Basel zu gehen => das Schicksal entscheidet laut Jaspers o Kant: hat mit dem Terminus „Schicksal“ nichts anzufangen gewusst o Hegel: verstand unter Schicksal das, was einem geschieht. Und was einem geschieht, ist notwendig. Daran sind nicht andere Menschen oder ungünstige Verhältnisse schuld. Es gibt keinen Zufall. O Zeit: Vergangenheit- Gegenwart- Zukunft; bei der Zeit handelt es sich um ein Phänomen das analog zu sehen ist mit dem Zufall o Gegenwart: Sie ist das Ergebnis aller Zufälle, die es je gegeben hat. Alle Gegenwärtigkeit besteht aus miteinander verwobenen Ursachen. In Bezug auf die Neurophysiologie: Abstand zwischen zwei Reizen, der es gerade noch erlaubt, dies als zwei unverschmolzene Reize wahrzunehmen. Physikalische Messung des kleinstmöglichen Zeitquants, um Gegenwart zu bestimmen (z.B. Atomuhr). Was ist Gegenwart? Man könnte die Sichtweise wählen, dass die Gegenwart die Summe aller vergangenen Geschehnisse ist. Das Problem ist, dass wir uns selbst oft von der Erinnerung täuschen lassen. Die Gegenwart ist zerronnene und fortbestehende Geschichte. Die Gegenwart müsste unter einem Mikroskop die Strukturen der Geschichte preisgeben. Die Geschehnisse wirken bis in die Zukunft hinein. Es geht nicht nur um den Ausgang wichtiger Ereignisse, sondern auch um kleine Ereignisse, da die Welt ein Ganzes ist. Der Wille nach Wahrheit ist bei den meisten Menschen eingeschränkt. Geschichte ist ein Buch, das wir gerade in den Händen halten und ist unser Leben selbst. Die Frage ist, wer steht hinter diesem hist. Hegel: nicht der Zufall hat die Geschichte bestimmt, sondern der Weltgeist, und diesen wollte er aufspüren. „Wer die Welt vernünftig ansieht, den sieht die Welt auch vernünftig an.“ Und dennoch lehren Erfahrung und Geschichte, dass Menschen nie aus der Geschichte lernen. Denn so etwas wie eine fahle Erinnerung hat keine Kraft gegen die Lebendigkeit und Freiheit der Gegenwart. Dennoch soll eine mit Vernunft handelnde Vorsehung die Geschichte auf einen Endzweck hinlenken. Historische Entwicklung durch -Den Weltgeist? -Wirtschaftliche und soziale Gegensätze? -Sonstige historische Kräfte? Materie und Geschichte: Was ist Materie? Der Mensch als Maschine. Alles Geistige ist ein Produkt der Gehirntätigkeit, die nach den Prinzipien der Informatik erklärbar ist. Man glaubte neuen Schlüssel für das menschlichen Bewusstsein gefunden zu haben. Quantentheorie: -„Der quantentheoretische Dualismus zwischen Wellen und Teilchen bewirkt, dass dieselbe Realität sowohl als Materie wie als Welle in Erscheinung tritt.“ -Eine klare Trennung zwischen Materie und geistigen Kräften ist mit quantentheoretischen Hypothesen nicht begründbar. Geist: Menschliches Bewusstsein ist in seinem Entstehungszusammenhang nicht erklärbar man kann den Geist nicht fassen Ausklammerung des Materiellen notwendig, um ihn zu fassen Haupthindernis: Geist nicht objektiv in der empirisch erfahrbaren Welt nachweisbar das was sich nachweisen lässt, ist schon nicht der Geist flüchtig wie ein Windhauch neben 4 Elementen auch ein 5 Element: Windessenz (Griechen) Glaube: -Problem: wie bringt man den Nicht-Glaubenden bei, dass der Glaube relevant ist? -Es entsteht die Frage, hat der Glaube etwas mit der Philosophie zu tun? -Begriff „Phil. Glaube“ erscheint bei Karl Jaspers als Mittelpunkt des Denkens, aber nicht als Glaube im religiösen Sinn. -Karl Jasper: „Glaube ist nicht ein Wissen von etwas, das ich habe, sondern die Gewissheit, die mich führt.“ -Der Mensch ist als Suchender bereit, Glaubensinhalte zu akzeptieren. Die Bereitschaft, die Unmöglichsten Dinge für wahr zu halten, ist immens groß und viel größer als Fakten zu akzeptieren. -Unterscheidung zwischen Glauben und Wissen muss nicht aufgegeben werden -Kant: wollte Glauben aus der reinen Vernunft ableiten Frage der Identität des Individuums und Verhältnis zur Masse: -Was ist es, wovon ich sagen kann „das bin ich?“ Sind das betrachtete und das betrachtende Ich identisch? Rene Descartes beschäftigte sich mit dieser Frage: dualistisches Ergebnis - er unterschied zwischen dem Ich als geistiges Wesen und das Ich als eine sichtbare körperliche Substanz -Was macht den Menschen als Individuum aus? Massenphänomen ist in das Bewusstsein der Philosophen getreten: sich mir der Masse als Eins zu fühlen, beschert uns Menschen ein Wohlgefühl Öffentliche Interesse am Menschen selbst in keinster Weise selbstverständlich „Mensch als Herdentier“- Nietzsche Ortega: Mensch will in der Masse sein, und hat kein Interesse sich der Masse abzuheben. (Faschismus Italien) der Mensch kann zum Teil Individuum sein Denkzwänge in der Gesellschaft viel gefährlicher, die man erkennt aber nicht wagt, sie zu verlassen, da dadurch Nachteile in Lebensbereichen erfolgen Freiheit des handelnden Menschen: - These: Der Mensch ist in seinem Handeln frei - Antithese: Der Mensch ist in seinem Handeln nicht frei Historische Hilfswissenschafen Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft Sie erschließen die Quelle in ihrer Materialität und ordnen die Inhalte in Kontexte ein. Grundlagen Jean Mabillon (1632-1707) oDe re diplomatica libri VI, 1681 oGrundlagen der Urkundenkritik Einzelne Hilfswissenschaften: Paläografie, Epigraphik, Diplomatik, Sphragistik, Kodikologie, Einbandforschung, Aktenkunde, Numismatik, Realienkunde, Heraldik, Genealogie, Historische Chronologie, Historische Metrologie, Historische Fachinformatik Jede Wissenschaftsdisziplin kann als „Hilfswissenschaft“ in der historischen Forschung fungieren Historische Geographie Geschichte der Kartografie Stratigraphie, die Untersuchung von Schichtungen des Erdreichs und ihre zeitliche Zuordnung Altersbestimmung von Gesteinen, Fossilien oder archäologischen Funden Chorologie, die Lehre von der geografischen Verbreitung der Organismen Astronomische Chronologie Wahrheit und Wissenschaf Wissenschaftliche Ergebnisse sollen sein Allgemeingültig „Objektiv“ oder wenigstens intersubjektiv Nachprüfbar Erfahrungsgestützt - Logisch Anfang der Wissenschaf Einfälle, Erkenntnisse, Behauptungen müssen nachvollziehbar für Jedermann sein in einer personenunabhängigen Argumentation Wahrheit im Allgemeinen Zustimmung zu einem Wahrnehmungsurteil Zustimmung zu einem Autoritäts-Wahrheit, wie sie gefordert werden von Sitte Religion Ideologie Gemeinschaften (followers etc.) Wahrheit in der Wissenschaf Wahrheit durch Einsicht in Wissenszusammenhänge auf der Basis von Begründungen mit Argumenten – auf der Basis von bestimmten, intersubjektiv nachvollziehbaren Regeln Historiographie Tradition der Geschichtsschreibung seit der Antike bis zum heutigen Tag im Zusammenhang mit der österreichischen Geschichte Antike – Antikes Griechenland „Wer hat der Welt die Kultur gebracht und wer ihre Städte errichtet?“ hat bis weit in die Neuzeit hinein fortgewirkt Phase des frühen Griechenlands: Übergang von mythos zu logos Ethnische Struktur fixierte sich in Griechenland: Es gibt Phase der Geschichte, die keine Aufzeichnungen hinterlassen hatte – nur archäologische und andere Forschungen Plötzlich ist eine Kultur da Vom Mythos zum Logos 7.-5. Jh. v. Chr. - Wilhelm Nestle: Vom Mythos zum Logos (Elementenlehre entsteht) - bis heute sind alle zivilisierten Nationen in allen, was die Geistestätigkeit betrifft, Kolonien von Hellas - wir sind Erben aus dieser Periode Homer: Werke stehen urplötzlich vor uns Rationales Weltbild entsteht Vorsokratiker = Philosophen vor Sokrates - mehrere Vorschläge auf der Suche nach dem Urelement Empedokles von Agrigent: Feuer, Wasser, Luft, Erde – Urelemente dieser Zeit; Grundprinzipien des Aufbaus der Welt (=> 4 Säfte-Lehre von Hippokrates und Galen entwickelt sich daraus, 4 Lebensalter etc.) - Denken ist geprägt von Harmonie der Welt - wohnt allen frühen Hochkulturen inne Aristoteles oMathematische und geometrische Aussagen sind zeitlich unabhängig oPhysik als Lehre vom zeitlich Veränderlichem Unterscheidung oDas von Natur aus Geschehende und Vorhandene oVon dem durch den Menschen (griechisch téchne) Geschaffenen Exkurs: Wissenschaf und Wahrheit Logischer Empirismus Erfahrung als Grundlage naturwissenschaftlicher Wahrheit oInduktivisten: Rudolf Carnap, Hans Reichenbach oDeduktivisten: Sir Karl Popper Kritischer Rationalismus Sir Karl Popper oKriterium für Wissenschaftlichkeit: Prinzipielle Falsifizierbarkeit von Theorien Thomas S. Kuhn The Structure of Scientific Revolutions Paradigma: Paradigmenwechsel Kuhn Vorparadigmatische Wissenschaft – Protowissenschaft Normalwissenschaft: Akzeptanz eines Paradigmas durch die Forschungsgemeinschaft oBestimmung bedeutsamer Tatsachen oAnpassung von Fakten und Theorien und vice versa oArtikulation des Paradigmas Aufkommen von ungelösten Rätseln und ungeklärten Fragestellungen – überraschende Entdeckungen „Stütztheorien“ zur Aufrechterhaltung des Paradigmas Wissenschaftliche Revolution Neues Paradigma entsteht Beispiele oKopernikanisches Weltbild oPhlogistontheorie – Lavoisier Sauerstofftheorie oNewton‘sche Physik - Relativitätstheorie Inkommensurabilität Paradigmen bieten Lösungen für unterschiedliche Probleme. Der Blickpunkt auf Probleme ändert sich. Begriffsinhalte ändern sich, das Vokabular bleibt gleich. Neue Begriffe werden zusätzlich eingeführt. Vertreter konkurrierender Paradigmata arbeiten in verschiedenen „Welten“. Positionen der Gegenwart Wissenschaftliche Wahrheit oNach begrifflichen, logischen Satzungen und Regeln: Mathematik, Naturwissenschaft, Technik, oNach Erfahrungen: „kulturwissenschaftliche“ Disziplinen „Was ist Wahrheit?“ Johannes-Evangelium (Joh. 18,38) Auf die Frage des Pilatus antwortet Jesus, in die Welt gekommen zu sein, um „Zeugnis für die Wahrheit“ abzulegen. Pilatus darauf: „Was ist Wahrheit?“ Pilatus wartet keine Antwort ab und wendet sich ab. Locus classicus in Philosophie, Logik, Wissenschaft Wissenschafliche Wahrheit Laie Fachwissenschaftler Wissenschaftsphilosoph Wissenschaf Wissenschaft als Beruf, als staatliches Ressort, als Wissenschaftsbetrieb Wissenschaft als Form eines Wissens mit besonderem Anspruch auf oAllgemeingültigkeit, oÜberprüfbarkeit, oPersonenunabhängigkeit, oInteressenunabhängigkeit Pythagoras von Samos - Grundgedanke: Welt nach Proportionen aufgebaut - bis weit in die Neuzeit hat sich der Gedanken gehalten - Pythagoräer : Welt ist nach geometrischen Prinzipien aufgebaut - Der Kosmos bildet eine auf bestimmten Zahlenverhältnissen beruhende Gesamteinheit - harmonisches Leben soll geführt werden Pythagoräischer Lehrsatz: Philosophische Schule um 520 v. Chr. Teile des Kosmos sind harmonisch Hippokrates von Kos (ca. 460–370 v. Chr.) Begründer der wissenschaftlichen Medizin (Krankheiten werden rational erklärt und nicht mehr als Strafe Gottes angesehen) Corpus Hippokraticum: aus 70 Einzelschriften bestehendes Gesamtwerk der hippokratischen Medizin eines der wissenschaftlichen Dokumente, das wesentlich zur Verbreitung der medizinischen Kenntnisse beitrug Hippokratischer Eid: Ärztliches Handeln wird festgeschrieben (Schweigepflicht usw.) Blutkreislauf: war nicht richtig, aber bis zum Jahr 1628 gehalten Grundlagen der Viersäftelehre Asklepieion von Kos: nach Prinzipien von Hippokrates erstellt; Theater – Katharsis; Hygiea und Asklepios: antike Hl.; Schlange: Herkunft ist rätselhaft – Lebenssymbol aus ägyptischem Bereich Die Welt wurde seit der Antike harmonisch gesehen. D.h. einen Zusammenhang zwischen den vier Grundelementen herzustellen zu den 4 Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Lebensaltern, Temperamenten. Davon ausgehend auch zu den 4 Grundelementen der Hippokratischen Medizin. - Symbole für die Elemente und die Darstellungen für die Symbole der klassischen Antike - Weitergabe des antiken Weltbildes erfolgte über den Umweg der arabischen Kultur - Christl. Tradition, die enorme Leistung, die die frühen christl. Theologen (Hipporegio), verbunden mit antiker Tradition Neue Religion wollte rational durchdrungen werden. Wir verdanken diesen Leuten viel. Zweiter Weg des antiken Wissens im Bereich der Naturwissenschaften ist der Umweg über die Araber. Diese haben die Schriften der Hippokratiker übernommen und haben die Tradition weitergeführt. Im 8. / 9. Jh. n. Chr. entstanden Lehrbücher für Naturwissenschaften und Medizin, welche das antike Gedankengut systematisiert hatten. - Schriften der antiken Griechen waren in Publikationen niedergelegt - Schriften sind verstreut - Am Beginn des 12. Jh.: Grenzen arabischer und christl. Kultur: Übergang und Übersetzungsprozess arabische Vorlage ins Lateinische - 12. Jh.: Universitäten als neue Bildungsinstitutionen - NAWI und die Medizin: Kanon Medicinae des Avicenna an den medizinischen Fakultäten Griechische Geschichtsschreibung Ilias und Odysee (Homer): Zusammenschau von Abend- und Morgenland - von zeitloser Aktualität Werke des Hesiod er ist als geschichtliche Persönlichkeit greifbar Werke und Tage Schriften für Ackerbau, Schifffahrt usw. Zweites Buch Theogonie: Geschichte über Götter Dichtungen in Versform sind auswendig weitergegeben worden, nun auch schriftlich vorhanden Geschichtsschreibung selbst beginnt mit Herodot von Halikarnassos und Thukydides Herodot ca. 490/480 v. Chr. – 430/420 v. Chr. gilt als Vater der Geschichtsschreibung mündliche Überlieferung hat eine akkurate Fortsetzung von ca. 100 Jahren – Herodot hat jedenfalls mündliche Berichte und Quellenmaterial zur Verfügung für seine Geschichtsschreibung Herodot stammt aus Halikarnassos -> berühmt wegen des Mausoleums (eines der sieben Weltwunder) ionischer Aufstand leitet Perserkriege ein -> Landleute von Herodot sind direkt beteiligt Halikarnassos wurde zu Lebzeiten von einem griechischen Tyrann regiert -> Herodot war Mitglied einer Interessensgemeinschaft, die gegen den Tyrann geputscht hat -> Herodot musste darauf seine Heimat verlassen -> er reist durch das gesamte Mittelmeer, war in Unteritalien, Sizilien, Ägypten -> verpackt seine Erfahrungen der Rundreise auch in den Berichten über die Perserkriege -> Berichte waren keinesfalls nur eine Kriegsbeschreibung -> erklärte Hintergründe und Vorgeschichte des Krieges -> daher ist er auch der erste Geschichtsschreiber (beschreibt als ‚Vorgeschichte‘ auch die griechische Mythologie: Io, Medea, Helena etc. => mythische Vorgeschichte als Ahnen angesehen) Herodot ist nicht nur Geschichtsschreiber, sondern auch Geograph -> beschreibt alle möglichen Gegenden, die für das Kriegsgeschehen relevant sind Herodot schreibt über das Perserreich etwas, das man vorher nicht wusste (Leserschaft war über die Perser wenig informiert) -> Herodot ist gewissermaßen Volkskundler und beschreibt alle Stämme, die in dieser Einflusszone liegen Herodots Historien: kritische, bewusste Wahrheitsfindung Beginn der abendländischen Historiografie Verfassungsdebatte: Vor- und Nachteile der Staatsformen Demokratiedebatte Herodot stützte sich auf Berichte von Chronisten, Händlern, Soldaten und Abenteurern. Rekonstruktion von Vorgängen - wie den Kriegszug des Xerxes gegen Griechenland oder die berühmte Schlacht bei Salamis geographische und ethnographische Kenntnisse Ziel: mit seinem Buch, das vom Menschen Geschehene nicht durch die Zeit auslöschen zu lassen Hauptthema: er will die Kriege beleuchten, aber sein Hauptaugenmerk gilt auch der Kulturgeschichte; erstes Beispiel einer Weltgeschichte; 1. Charakteristikum: Er berichtet über die Kriege und politische Vorgänge hinaus; Religionen, Sitten, Kleidung, Frauen, Gebräuchen, Kulturzusammenhänge, Einfluss geographischer Gegebenheiten; a. Beispiel Ägypter: andere Bräuche; Nil prägt Kultur; Alexandria; Ramses II.; 2. Charakteristikum: Kritische Besonnenheit; Ansichten und Beweggründe beider streitender Parteien; unvoreingenommen: er versucht wirklich zu recherchieren; betreibt aber keine Quellenkritik im modernen Sinne; übertriebene Zahlenangaben, geographische Irrtümer, überlieferte auch viel Unwahrheit und Fehler; 3. Charakteristikum: Tragische Grundauffassung vom Sinne des Lebens und der Geschichte; er war mit Sophokles befreundet, daher war er nicht frei von einer gewissen Skepsis der Sinnhaftigkeit des menschlichen Lebens gegenüber; Sein Blick auf Geschichte blickt auf Sieg/Niederlage, Erfolg/Misserfolg; Lehre aus der Geschichte: Menschen wollen Maß überschreiten und in Hybris verfallen und werden gestraft und vernichtet; dem Zufall ausgesetzt, Schicksal gebietet über die Menschen; Thukydides ca. 454–399/396 v. Chr.; Werk ist nicht vollständig erhalten Athener Stratege verkörpert das klassische alte Griechische => Vorbild bis ins 20. Jh. hinein er ist nicht der, der Anekdoten etc. schreibt, er schreibt Geschichte, und nicht Geschichten => nüchtern, klar, pragmatisch kommt aus Athen und aus einer reichen Familie schreibt über den Peloponnesischen Krieg (431-404 v.Chr.: Krieg zwischen Athen und Sparta) -> kämpft im Krieg mit und ist sogar Stratege -> hat sich im Krieg nicht besonders ausgezeichnet Athen importiert v.a. Getreide und Holz (zum Schiffsbau) aus Thrakien -> Thukydides kommt in einer Schlacht in dieser wichtigen Region zu spät -> er hat Glück und muss „nur“ Athen verlassen (Strafe hätte weit schlimmer ausfallen können -> bis zur Todesstrafe) steht den neureichen Proleten negativ gegenüber - Spaltung der Gesellschaft in die „neuen“ und „alten“ Politiker ist im 5 Jh. v. Chr. sehr offenkundig Stil: methodologisch geht er einen neuen Weg: versucht es mit dem Geist neutraler Wahrheitssuche versucht, objektiv zu sein schreibt über Geschehen, das er maßgeblich mitbestimmt hat Neues Prinzip: Unterscheidung langfristiger Ursachen und Anlässe Begründer der eigentlichen kritischen und wissenschaftlichen Geschichtsbetrachtung meidet jedes Vorurteil Kühl und objektiv, rational skeptisch gegen alle Formen der Überlieferungen => prüft diese!! er will die tatsächlichen Begebenheiten, wie sie in Wahrheit geschehen sind, darstellen er verwendet für seine Arbeit Reden (Monologe, Dialoge) -> fast ein Drittel seines Werkes besteht aus Reden seine Meinung steht in den Reden, schreibt Thukydides => in den Reden steht das, was diese und jene Person nach Thukydides gesagt haben hätte sollen Hauptwerk von Thukydides: Der Peloponnesische Krieg Werk, das bis zum heutigen Tag als Leitmotiv angesehen werden kann war selbst Politiker und Feldherr im Peloponnesischen Krieg diese Zeitgeschichte wollte er so darstellen, als ob er unparteiisch wäre Ausrichtung auf politische Geschichte er hat als Erster eine Unterscheidung zwischen langfristigen Ursachen und Anlässen gegeben: Rivalität baute sich lange schon auf (Seemacht Athen- Landmacht Sparta) und dann die Auseinandersetzung, die von einer Ursache ausgelöst wurde; er will tatsächliche Gegebenheiten beschreiben, nur wo er selbst dabei war und was er gut geprüft hat er möchte sagen, dass alles, was aus Krieg hervorkommt, ist schlecht für die Gesellschaft und damit für Menschheit Peloponnesischer Krieg ist durch das Bündnissystem eine Art „Weltkrieg“ sein Werk soll ein Mahnmal für zukünftige Generationen von Politikern sein – eine Art „Handlungsanleitung“ (Krieg soll nie mehr geschehen) Plädoyer gegen den Krieg Aufbau und Inhalt Peloponnesischer Krieg 1. Buch: Darstellungsmotiv zwischen den Großmächten Athen und Sparta; Methode – Unterscheidung zwischen Ursache und Anlass 2. Buch: Kriegsverlauf Archidamischer Krieg bis 50-jähriger Friede zwischen Athen und Sparta 3. Buch: 6 Jahre und 6 Monate der argwöhnischen Waffenruhe; Melier-Dialog: Spannungsverhältnis von Macht und Recht 4. Buch: Versuch der Athener durch Expedition die Herrschaft über Sizilien zu erlangen 5. Buch: Dekeleisch-ionischer Krieg: Darstellung bricht dann ab Melierdialog: Reflexion der machtpolitischen Gegebenheiten Athener fahren mit ihren Kriegsschiffen vor der Insel Melos auf und fordern die Unterwerfung der Melier; Beispiel dafür, wie seiner Geschichtsdarstellung Lebendigkeit gegeben wurde; gab das wieder, was sie gedacht haben; Melier stellten die Frage, was den Athenern das Recht zu dieser Maßnahme gibt Argument der Athener: Es ist das Recht der Macht Jacob Burckhardt: die „vollständige Philosophie der Macht des Stärkeren“ Wolfgang Will: Zeitloser Text Fortwirken bis ins 21. Jh.: Bob Dylan, Simon Werle, Giannis Ritsos Xenophon: ca. 430–354 v. Chr. griechischer Politiker, Feldherr und Schriftsteller -> schreibt über Geschichte, Ökonomie und Philosophie Schüler des Sokrates; stammte aus einer wohlhabenden Familie Texte des Xenophon sind wichtige Quelle für die griechische Geschichte des 4. Jh. v. Chr.  Augenzeugenberichte literarischer Nachfolger des Thukydides Hellenika von Xenophon ist die Fortsetzung des Werkes von Thukydides Kriegsbericht umfasst die Jahre 410 – 362 v.Chr. gleicher Stil wie Thukydides, er ist aber erzählerischer und wertender als Thukydides kommt aus Athen und liebt Sparta => verfasste u.a. eine Biographie über einen spartanischen König er kämpfte auch auf Seiten Spartas in Kleinasien, kämpfte davor auch schon auf Persischer Seite wird auch exiliert aus Athen wegen seiner positiven Haltung gegenüber Spartas -> lebte auch in Sparta => merkt man auch nach Kriegsende in seinen Beschreibungen => Fokus liegt auf Sparta Polybios: ca. um 200-120 v.Chr. antiker griechischer Geschichtsschreiber – Hauptwerk: „Historial“ => Universalgeschichte Roms vom Beginn des ersten Punischen Krieges bis zur Zerstörung Karthagos und Korinths stammte aus einer vornehmen Familie -> Vater war zeitweise Stratege im Achaiischen Bund => Polybios war selbst politisch und militärisch aktiv in seiner Bedeutung nicht weit hinter Thukydides und Xenophon ganz wesentliche Quelle für die Frühzeit in Rom griechischer Autor (in griechischer Sprache schreibend) schreibt über römische Geschichte => zunächst war er Politiker => kam nach Ende des 3. Makedonischen Krieges 168 v. Chr. als Geisel nach Rom => wurde über die Vorzüge der römischen Kultur belehrt (Gehirnwäsche) er wurde Zeuge der Zerstörung von Karthago im Alter zog er sich zurück und schrieb mehrere Werke Ansicht: Geschichte als Lehrmeisterin für politisches Handeln alle Völker des Mittelmeers werden einbezogen Rom als Mittelpunkt Einfluss des römischen Denkens: er ordnet alles er Politik unter schreibt Geschichte über Staatsmänner für politische Führungspersönlichkeiten späterer Zeit Methode: machte Methoden selbst zum Gegenstand; er sieht überpersönliche Wirkungszusammenhänge Geschichte als Ganzes, keine Trennung nach Spezialgebieten „Pragmatische“ Geschichtsschreibung: gründliche Quellenforschung und -verarbeitung; Besichtigung der Städte, Gegenden, Häfen, Flüsse; politische Taten; Griech.-Röm. Historiographie Plutarch ca. um 45-125 n. Chr. -> Zeit der 2. Sophistik (philosophische Strömung) umfassend gebildet – Familie war wohlhabend -> daher war ihm das Reisen möglich und seine Ausbildung beim Platoniker Ammonios verfasste zahlreiche biographische und philosophische Schriften hauptberuflich ist er Philosoph, er hatte aber auch ein prestigeträchtiges Amt inne: er war Priester in Delphi (Delphi war eine Kommunikationsplattformen -> er hat Zugriff zu mündlichen Informationen und zu Heiligtümern -> wichtiger Quellenwert heute; hatte auch Zugang zu den Archiven in Delphi) griechischer Schriftsteller: war ein Vertreter des Attizismus (Bewegung in der Rhetorik) => Attizismus ist Teil der 2. Sophistik => philosophische Bildung ist für den Staat wichtig, so die Sophistik Plutarchs Intention ist es, die Leserschaft zu bilden ‚Moralia‘ ist der Oberbegriff für seine philosophisch-moralischen Schriften (Bildung für Kinder, Tipps zur Frauenerziehung) Biographische Schriften sind auch belehrend, aber keine philosophischen Schriften Bioi paralleloi: vergleichende, parallele Lebensbeschreibungen (= biographischen Schriften) oSammlung von Biografien großer Männer omacht immer Paare -> stellt einen Griechen und einen Römer gegenüber -> Vergleich (Parallelbiographien) unterhaltende, belehrende Literatur oFokus liegt darauf, die Leserschaft zu bilden => Ziel von ihm, ist die Schaffung einer geistigen Elite oder römische Leser nimmt das Werk zu Hand und der Leser soll auf Basis dieser Charakterbeschreibungen herausfinden, was man für sein eigenes Leben übernehmen kann (positives soll man übernehmen, negatives vermeiden) ohistorische Information ist für ihn nur Mittel zum Zweck -> er ist an der Beschreibung von Persönlichkeiten interessiert, nicht an der Beschreibung von Geschichte => wird daher auch nicht zu den Geschichtsschreibern gerechnet oWelche Menschen werden von ihm besprochen? auf griechischer Seite Perikles, Alexander u.a., auf römischer Seite Cäsar, Cicero, Marius u.a. Römische Geschichtsschreibung Geschichtsschreibung verfasst in lateinischer Sprache 2. Jh. v. Chr. beginnt im Römischen Reich erst die Geschichtsschreibung Lapis Niger: Inschriftenstein, der am Forum Romanum gefunden wurde und dieser ist das früheste, was man in lateinischer Sprache gefunden hat oInschriften stehen in Zusammenhang mit dem ‚rex sacrorum‘ oviele Interpretationen der Inschrift 600 v. Chr. existiert bereits Latein Beginn des 4. Jh. v. Chr.: Kelteneinfall in Norditalien bis nach Rom => Kelten legen Rom in Brand => Stadtarchive wurden durch den Brand zerstört => keine Geschichtsschreibung daher Fasti sind Kalenderaufzeichnungen des Sakralkalenders (diese sind ab dem Jahr 380 v. Chr. noch erhalten) => aber keine Geschichtsschreibung bis zum 2. Jh. v. Chr. ist auch noch keine Bedürfnis nach Geschichtsschreibung vorhanden – Gründe: Rom hatte bis ins 2. Jh. noch nicht so stark expandiert => daher kein Interesse, die eigene Geschichte niederzuschreiben + literarischer Überhang der griechischen Kultur -> Griechisch bleibt bis in die Spätantike die Kultursprache Römische Historiker Cato: verwendet Latein Marcus Tullius Cicero 106 v. Chr. – 43 v. Chr. römischer Politiker (Konsul, Senator), Anwalt, Redner, Schriftsteller berühmtester Redner Roms; Konsul im Jahr 63 v. Chr. Cicero ist ein HOMO NOVUS: jemand, der als erster in seiner Familie politische Karriere macht (bis ins Amt des Konsuls) => sehr wenige Personen, die das geschafft haben in der Zeit der Republik Cicero war schon in der Antike selbst ein stilistisches Vorbild Familie gehörte dem Ritterstand an (zweithöchste Gesellschaftsschicht in Rom) sein Denken enthält Elemente der Stoa, Platons etc. => Vertreter des Elektizismus (häufig Rückgriffe auf die griechische Geschichte in der römischen Geschichtsschreibung) zwei Arten von Reden: 1) politische Reden vor dem Senat oder dem Volk, 2) Verteidigungsreden vor Gericht politische Schriften liefern uns wichtige Quellen zu den politischen Unruhen der spätrepublikanischen Zeit Reden gegen Verres (70 v. Chr.), Catilina (63 v. Chr.), Marcus Antonius Briefe -> korrespondiert mit Politikern und Feldherren (Cäsar, Pompeius) und auch seiner Familie und anderen Freunden => Briefe sind in einer Quantität und Qualität bei ihm erhalten wie sonst bei keinem anderen Cicero ist ein überzeugter Republikaner, er glaubt an die Römische Republik – Cicero tritt während der Bürgerkriege und der Diktatur Cäsars immer wieder für eine Rückkehr zur Republik ein => war aber niemals denkbar; Cicero hat seinen Aufstieg vor allem der Res Publica zu verdanken (und deren System) => Dankbarkeit gegenüber der Res Publica äußert sich in seinen Schriften Cicero ist als ein Idealist und Utopist zu sehen => Ende der Republik war nicht mehr aufhaltbar Quellenwert bei Cicero ist enorm, weil er das Lateinische auf eine Sprache hebt, die später nie mehr erreicht wird und auch inhaltlich so umfangreich wie nie mehr später Cicero wird nach dem Tod von Cäsar 44 v. Chr. auf eine Proskriptionsliste gesetzt und schließlich 43 v. Chr. auf der Flucht getötet Gaius Iulius Caesar : 100 v. Chr. – 44 v. Chr. römischer Staatsmann, Feldherr und Autor entstammte der patrizischen Familie der Julier: zu Beginn seiner Karriere ist er aber nicht wohlhabend -> Cäsar begibt sich in den militärischen Bereich, um Geld und Ruhm zu erwerben => Ämterlaufbahn (59 v. Chr. ist er Konsul) umfangreiche literarische und rhetorische Schulung autobiographisch-historische Abhandlungen über sein ab 58 v. Chr. geführten Kriege (Commentarii de bello Gallico, Commentarii de bello civili) Cäsar ist vor allem durch den Gallienfeldzug bekannt (eroberte ganz Gallien) Liebschaft mit Kleopatra wurde ermordet (von 60 Senatoren und seinem engsten Kreis)  „Die Iden des März“ Politiker und gelehrter Grammatiker (Ablativus) nach Ende des Bürgerkrieges kulturelle und sozialpolitische Reformen Kalenderreform 45 v. Chr.: alle 4 Jahre ein Schaltjahr (Kalenderrechnung) odas Jahr 46 v. Chr. musste um 96 Tage verlängert werden, damit es übereinstimmte blieb in Kraft bis 1582 Kalenderreform (Gregorianische Kalenderreform) Römische Historiographen Sallust: wollte Verderbtheit der röm. Adelsherrschaft anprangern; Historiae: eigentliches Meisterwerk Titus Livius: 142 Bücher zur röm. Geschichte (1/4 des Werkes ist erhalten); Annalles, Historiae; augusteischer Autor, „Ab urbe condita“ Tacitus: ca. 58 – 120 n. Chr. römischer Geschichtsschreiber und Senator; einer der bedeutendsten Redner seiner Zeit Tacitus‘ Familie gehörte dem Ritterstand an => Tacitus war wie Cicero ein sog. „HOMO NOVUS“ Tacitus wurde offenbar zielstrebig auf den Eintritt in den Staatsdienst vorbereitet begann die übliche Laufbahn als Gerichtsredner (= Rechtsanwalt) verlobte sich mit der Tochter des Konsuln Gnaus Iluis Agricol, über den er auch eine Biographie verfasste, und heiratete diese auch später unter Vespasian wurde er Senator => typische Ämterlaufbahn schrieb seine Geschichtswerke aus der Perspektive des Senators er beurteilte die Zeit des Prinzipats, inwieweit dies noch den Idealen der römischen Republik entsprach Tacitus lehnte die Monarchie und Alleinherrschaft strikt ab, er war ein scharfer Kritiker des Prinzipats und er beklagte immer wieder den Verlust der senatorischen Freiheit => dennoch war er ein Realist (wusste das die Republik nicht mehr zurückkehren würde) kritisierte die zeitgenössischen Zustände als Verfallserscheinungen keine neutrale oder objektive Berichterstattung => er betonte dennoch ohne Rachsucht oder Angst oder Gefälligkeit zu schreiben  verschrieb sich der Maxime „sine ire et studio“ („ohne Zorn und Eifer“) grundsätzlich nüchterner Stil => Gefahr, dass man sich als Leser leicht überzeugen lässt – Tacitus ist ein Meister der Sprache unterteilte die Kaiser, über die er schreibt, in zwei Kategorien (tugendhafte, gute Kaiser und schlechte Kaiser) oguter Kaiser ist jemand, der vom Senat beraten wird, und mit dem Senat zusammenarbeitet – jemand, der dies nicht macht, ist für ihn ein schlechter Kaiser Werke: Agricola: Biographie über den Feldherrn Agricola, seinen Stiefvater – auch mit einer geographischen Beschreibung Britanniens oAgricola war Militär und Statthalter in Britannien => schreibt eine Geschichte Britanniens von Beginn an der römischen Zeit bis zur Zeit seines Schwiegervaters (möchte seinen Schwiegervater huldigen, Britannien interessiert ihn in Wirklichkeit nicht) Germania: beschäftigt sich mit der Geographie und der Kultur der Germanen => teilweise wollte er seinen Landleuten, der römischen Gesellschaft, einen Spiegel vorhalten => Römer sind für Tacitus zu dieser Zeit sittenlos oTacitus schreibt oft nicht direkt über die Germanen, sondern benutzt sie als Metapher, um Aspekte bei den Römern anzuprangern oRömer haben zur dieser Zeit, als das Werk erscheint, ein Problem mit dem Germanenstamm der Chatten, d.h. das Werk findet also genug Rezeption Historien: Hauptwerk, welches sich mit der Geschichte des römischen Reiches von Galba (69 n. Chr.) bis Domitian (96 n. Chr.) beschäftigt (nur teilweise erhalten) Annales: Geschichte des römischen Reiches vom Tod des Augustus (14 n.Chr.) bis Nero (68 n. Chr.) (ca. zur Hälfte erhalten) Sueton: Biograph, Vita Caesarum Arabische Historiographen al Tabari al-Massudi al-Scharastani Mittelalterliche Geschichtsschreibung Heilsgeschichte Aurelius Augustinus (354–430) für Augustinus ist Zeit real und keine reine ICH-Zeit, da Gott sie geschaffen hat – Augustinus‘ Zeitbegriff ist also subjektimmanent, aber nicht rein subjektiv Trotzdem steht dieses Verständnis im starken Gegensatz zu der platonischen objektiven Zeitauffassung, in der die Zeit die Bewegung von Himmelskörpern ist, so ist zum Beispiel die Vollendung eines Tages die Bewegung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang De civitate Dei: Reflexion des Staatswesens, des Gottesstaates trug zur Denkform über den Staat bei Zeit: viele Zitate; Gegenwart des Vergangenen, Gegenwärtigen, Zukünfigen „Zukunft eine Erwartung in der Gegenwart“ Confessiones: Philosophische Reflexionen Positionen des Menschen wurden durchgedacht Kosmos: Schöpfungsakt von Gott, göttliche Ordnung nahmen aber Überlieferungen aus der Antike auf und haben sie nach logischen Prinzipien geordnet langer Prozess der intellektuellen Selbstfindung der Weltordnung Basis für empirische Forschung der Neuzeit Wesen des MA wissenschaftlichen Prozesses: ausgehend von Autoritäten der Antike überliefert wurde übersetzt Codex Justinianus: Rechtswissenschaften Theologie: Bibel, Schriften der Kirchenväter Man versuchte, neue Welten zu erdenken. Führte zu enormen intellektuellen Konflikten. Auch in Zusammenhang mit der Gläubigkeit der christlichen Konfession. Das MA war alle andere als innovationsfeindlich. Gelehrte dieser Zeit versuchten mit ihren Mitteln der Zeit die Welt zu erdenken. Natürlich ist sie aufgrund des Fehlens der NAWI/empiristischen Forschung nicht so wie heute. Eher praktisch orientierte Ausrichtungen. Thomas von Aquin -Prinzip der mittelalterlichen Gelehrsamkeit George Sarton: MA kann man nicht als wissenschaftlich unfruchtbar empfinden Im MA wird das geistige Wissen der Antike mit der christl. Religion abgeglichen Wende 12. Jh.: -Kreuzzüge -geistiger Aufbruch Kontakt zur islamischen Welt -Entstehung der Unis -Übersetzungstätigkeiten antiker Schriften (Süden Spaniens und Unteritalien) Universitäten 1. Periode: Verbreiten sich schnell über den gesamten europäischen Kontinent. Universitäten bieten eine neue Form der Bildung an. Offenheit des wissenschaftlichen Diskurses und Zugang zu Bildung für Laien wird dadurch ermöglicht 2. Periode: Unis von Fürsten, aber auch von Städten und Bischöfen; 1348 wird die Universität Prag gegründet 3. Periode: Ausbildung nach jeweiliger Konfession; Vorgabe der weltlichen Institutionen; Protestanten gegen Katholiken 4. Periode: 18. Jh.; Gründung der Universität Göttingen; Freiheit der wissenschaftlichen Lehre und Forschung; 19. Jh.: Fortschrittsorientierungen in der Wissenschaft 5. Periode: 1810 Berlin – Humboldt; hat Forschung und Lehre verknüpft; effektive Entwicklung der Wissenschaft ist erfolgt; Unis wurden zu Forschungszentren; Graz 1811; zunehmende Hörerzahl ist nicht mit der Aufstockung des Lehrpersonals miteingegangen; wir sind immer noch in diesem Prozess Schule im MA: Lehrer diktiert und die Schüler lernen diese Dinge; Schreibtafel und Griffel Albertus Magnus: Wegbereiter des christl. Aristotelismus; in den Kanon der christl. Literatur Univorlesung im späten MA: Bücher und Skripten (weiß man nicht genau, Codices waren sehr teuer, weil sie aus Pergament waren) Grundlagen der Wissenschaft mussten auswendig gelernt werden (Kodex, Bibel). Man hatte nicht die Möglichkeit, sofort nachzuschlagen, da es nicht so viele Ausgaben gab. Universitäten 1378: In Zentraleuropa gibt es semiuniversitäre Einrichtungen an den Domschulen oder von den Dominikanern geführt. Artes Liberales: Damit sind die 7 freien Künste gemeint, d.h. jene Disziplinen, die nur einem freien Mann nur zugänglich sind. Die sieben freien Künste haben aber keine praktische Anwendung. Daher konnte man diese nur pflegen, wenn man nicht auf Einkommen angewiesen war. Trivium: Grammatik, Rhetorik, Logik Quadrivium: Arithmetik, Musik, Geometrie, Astronomie Man diskutierte lange, ob die Wissensgebiete in die Praxis aufgenommen werden sollen. Lösung: Einrichtung einer Medizinischen Fakultät mit Anwendung Jesuiten: einheitliches Bildungsprogramm elitäre Ausbildung für alle Schichten der Bevölkerung gratis Sonderstellung dieser Unis in Zentraleuropa 1585: Karl II. von Innerösterreich gründet Uni Graz Verteilung der Studierenden: vielfältig; Internationalität war damals größer als heute; Vier Hauptformen der Geschichtsdarstellung im Mittelalter: 1) Volksgeschichtsschreibung: Der germanischen Überlieferung am nächsten stehen die Volksgeschichten wie des Römers Cassiodorus, der Kanzler des Ostgotenkönigs Theoderich war, die nur teilweise erhaltene Geschichte der Goten, die Geschichte der Franken von Gregor von Tours aus dem 6. Jahrhundert, die Geschichte der Angelsachsen von dem Mönch Beda Hildebrandslied, um 800: mehr Dichtung als Geschichtsschreibung (Hildebrand und Hadubrand, tragischer Konflikt); Althochdeutsch: mehrere Lautverschiebungen und – Entwicklungen Cassiodor: oneben Boethius, Symmachus und Martianis Capella; hat das Schrifttum der Antike erhalten oSchöpfer des MA Lehrplans oInstitutiones oHistoria Gothorum: Geschichte der Goten in 12 Büchern; im Auftrag König Theoderichs (Grabmal Ravenna) oJordanes kannte diese Geschichte und hat sie für sein Werk Getica verwendet; man geht von fiktiven Elementen aus; erwähnt die Bajuwaren 2) Weltchroniken: An ihrem Beginn steht das Werk des Eusebios, Bischof von Caesarea (263—339), dessen 325 verfasste Zeittafel die antike Überlieferung nach Olympiaden und Dynastien mit der bibli- schen Geschichte (seit Abrahams Geburt) zu vereinigen sucht. Der Bibelübersetzer Hieronymos (etwa 347-420) hat das Werk ins Lateinische übersetzt und bis zu seiner Zeit weitergeführt. Es ist zur Grundlage aller späteren Chronologie und zum Vorbild der späteren Weltchroniken geworden, wie sie alle mittelalterlichen Jahrhunderte kennen, von Isidor von Sevilla im 6. Jahrhundert bis zu der 1493 veröffentlichten Weltchronik des Nürnbergers Hartmann Schedel. Hartmann Schedel – Weltchronik (1440-1514) Zählt zu den berühmtesten Werken aus der Frühzeit der (um 1450 erfundenen) Buchdruckerkunst. Weist noch immer die auf die frühen Kirchenväter zurückgehende Einteilung der Weltgeschichte in sechs Zeitalter Fredegar-Chronik Fredegar ist der überlieferte, aber nicht gesicherte Name des Verfassers einer frühmittelalterlichen lateinischen Chronik aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts. Die Fredegar-Chronik ist neben dem im frühen 8. Jahrhundert unabhängig davon verfassten Liber Historiae Francorum eine Hauptquelle für die Geschichte des Frankenreichs im 7. Jahrhundert. 3) Annalen: Chronologischer Aufbau Während die Chronik eine von einem bestimmten Verfasser stammende Gesamtdarstellung gibt, oft mit literarischem Anspruch, stellen die Annalen von Jahr zu Jahr fortgeführte Auf- zeichnungen dar, deren Verfasser oft ungenannt und unbekannt bleiben, oft auch über Jahre und Jahrzehnte hin gewechselt haben. Die Annalen sind zuerst in den Klöstern entstanden, und zwar aus den sogenannten Ostertafeln, die den von Jahr zu Jahr wechselnden Termin des Osterfestes festhielten Neben diesen Terminen wurden bald Ereignisse aus dem engeren Lebenskreis des Klosters, vor allem der Wechsel des Abts und des Bischofs, später auch aus dem weiteren Umkreis — wie etwa Hungersnöte, Kriege, Herrscherwechsel — festgehalten. Von der Zeit Karls des Großen an wurden Annalen auch an den Fürstenhöfen geführt, nicht selten, um die eigene Politik zu erläutern und zu rechtfertigen. Gregor von Tours Geschichte der Franken, 10 Bücher Decem libri historiarum Beda Venerabilis Kirchengeschichte des englischen Volkes eines der wichtigsten Werke des Abendlandes Grab: Kathedrale von Durham Verwendet Chronologie des Dionysius Exiguus 18. März 3952 v. Chr. = Anbeginn der Welt (wurde von Exiguus berechnet) Spätmittelalter und Neuzeit Chroniken Autoren sind bekannt Landeschroniken, Stadtchroniken Regino von Prüm Weltchronik 908: zeichnet verschiedene Ereignisse der Zeit auf Annalen von Jahr zu Jahr fortgeführt Verfasser unbekannt in Klöstern von Generation zu Generation fortgeführt von mehreren Leuten Salzburger Annalen 8.-10. Jh. vom Tod des Bonifatius wird berichtet Hl. Virgil erlangte Bischofssitz in Salzburg von essenzieller Bedeutung, weil sie von Zeitgenossen festgeschrieben wurden Tassilo Captus: wurde gefangengenommen und geschoren Quellenbeispiele zur österr. Geschichte Wichtige Quellen: Eugippius Vita Sancti Severini sein Leben ist aufgezeichnet worden Codex Vindobonensis überliefert diese Vita Capitulare de villis vel Curtis imperii Anweisungen des Kaisers Karl d. Große für die Bewirtschaftung seiner Domänen detailliert und aufschlussreich Was soll gepflanzt werden? Wie sollen Höfe gestaltet werden? Klima war angenehmer, da viele Pflanzen heute nicht mehr wachsen Bau der Mühlen, wie viele Hühner und Gänse zu halten sind Fülle von Beispielen: Gebäude werden beschrieben usw. Annales Regni Francorum Frankenreich Geschichte in Annalenform Beschreibung der Aktivitäten von Karl d. Großem: wird beschrieben, was er getan hat Tod Karl d. Gr. 814: in roter Tinte verzeichnet Einhard: Vita Caroli Magni Biografie von Karl d. Gr. auch Schwächen werden erwähnt Kaiser konnte selbst nicht schreiben => das lernte er erst als alter Mann De conversione Bagovariorum et Carantanorum in Salzburg geschrieben, um den Anspruch der Kirche von Salzburg gegenüber der von Passau festzuschreiben Raffelstätter Zollordnung Beschreibung der transportierten Güter Zölle: wer zollfrei war, was der Zoll war (Zollordnung) Einige Beispiele großer Historiografen und Gelehrter Beda Venerabilis Alkuin Hrabanus Maurus: de universo libri Voncent von Beauvais: Weltgeschichte, 80 Bücher Rofer Bacon: Summa philosophiae Otto von Freising Bischof von Freising, Babenberger Historiograph schreibt zur österr. Geschichte eltgeschichte: Die Geschichte der zwei Staaten; 7 Bücher; 8. Buch: Vision vom jüngsten Gericht; dem Augustinus nachempfunden Gesta Friderici Imperatoris: Privilegium Minus wird beschrieben einer der bedeutendsten Historiografen des MAs Schriftum, Dichtung, Historiografie neue Zeit: Städte treten in den Vordergrund babenbergische und habsburgische Länder des Spätmittelalters Volkssprachen werden zunehmend verwendet Nibelungenlied: anonymer bayrisch-österreichischer Dichter; mittelhochdeutsche Fassung; Leitmythos zentraleuropäischer deutschsprachiger Kultur des Mittelalters (Frankenreich Rolandslied); geht auf die geographischen Verhältnisse bei der Donau ein; Gunther, Gernot, Giselherr; Dichtung: Reinmar von Hagenau: Codex Manesse Walther von der Vogelweide: klassischer Dichter; weltlich orientierte Minnelyrik; staufisch- babenbergische Seite; Dichter Bruder Wernher: Sprüche Rainmar von Zweter Heinrich der Teichner Peter Sucherwirt Neidhart (von Reuental): Zeitsatire obeschreibt die Zeitgeschehnisse in satirischer Form Schrifsteller oDer Stricker oDer Pfaffe Amis. Schänke (Till Eulenspiegel) oUlrich von Lichtenstein oWernher der Gärtner: „Meier Helmbrecht“ oSeifried Helbling: Satiriker oJans der Enikel „Weltchronik“ oOttokar aus der Geul „Steirische Reimchronik“ oPfarrer von Kahlenberg oNeithart Fuchs Hugo von Montfort: großer Minnesänger Historiografie zu dieser Zeit klassische Historiografie ist parteiisch Johann von Viktring: ein Mitarbeiter Herzog Albrecht II: „Liber certarum historiarum“, von 1217-1343 er wollte alles, wo er sich nicht sicher war, dass es stimmt, weglassen Leopold Stainreuter: „Österreichische Landeschronik“, auch „Chronik der 95 Herrschaften“ Thomas Ebendorfer von Haselbach: „Chronica Austriae“ Uni Wien Theologieprofessor 15. Jh. Jakob Unrest Chroniken zu Österreich, Ungarn und Kärnten 1379-1499: österr. Chronik Aenea Silvio Piccolomini Frühhumanist in Ö Papst Pius II. Asien und Europa: Geographie, Sitten der Völker, weltliche und kirchliche Geschichte, wirtschaftliche und soziale Beschreibung aus der Kenntnis seiner Zeit Beschreibung der österr. Länder Helene Kottanerin Denkwürdigkeiten Hofdame und Kinderfrau von Ladislaus Postumus sie transportierte die Stephanskrone mit sich, sodass er König von Ungarn werden konnte Maximilian I. Renaissancefürst Aufstieg des Hauses Habsburg international Francis Bacon (1561–1626) engl. Politiker, der zu allerhöchsten Höhen aufgestiegen ist widmete sich der Wissenschaft nach Rücktritt beobachtete, was in seiner Umgebung vor sich ging Erhebung des Forschungsprogrammes seiner Umgebung Aristoteles: Novum Organum: lehrte darin die induktive Methode als eine der wesentlichen Komponenten der neuen Methode Mathematik verkannte er Experiment war ihm wichtig Galilei: „Nicht wissen ist der beste Lehrer gewesen, den ich jemals gehabt habe“ (aus demonstrativen Zwecken verwendete er das Experiment) Rene Descartes (1596–1650) Suche nach einer sicheren Methode der Erkenntnis Cogito ergo sum („Ich denke, also bin ich“) niemals eine Sache als wahr annehmen, die er nicht als solche erkennen würde Schwierigkeiten in Teile teilen Gedanken ordnen geht einen neuen Weg lässt die Mathematik als die Sprache der Wissenschaft gelten Hauptziel : Über die Mathematik der Wissenschaft eine neue objektivere Form geben zu können Thomas Hobbes (1588–1679) einflussreicher Denker in der Philosophie englischer Staatstheoretiker, der als Begründer des „aufgeklärten Absolutismus“ gilt in seinem Hauptwerk „Leviathan“ entwickelte er seine Theorie des Absolutismus Erkenntnis, dass der Mensch auch mit seinem geistigen Leben ein Teil der natürlichen Ordnung ist Studium des einzelnen Menschen und seiner Gedanken: Selbstbeobachtung, Introspektion Überzeugung von der Gleichheit des Menschen im Geiste im MA: in den Ständen sah man geregelte Ordnung, dort fand man seinen Platz jedem Menschen stehen von der Natur her Rechte zu Sinne: alles ist durch sie in den menschlichen Geist reingekommen Folgerungen für menschliche Natur nach Hobbes: oStaat : an der Seite Machiavellis; Absolutismus als Regierungsform; Abschaffung des Ständestaates; Jean Bordeau; stellt sich auf die Seite des Staates oIdee des Gesellschafsvertrages: Wurzeln im röm. Recht; kann revolutionierend wirken Verzicht auf die Ausübung des natürlichen Rechts auf alles die Delegation der Macht auf den Staat, auf den Souverän => Souverän hat nach Hobbes das „Machtmonopol“ inne, welches dazu dient, die Errichtung und Sicherheit von Ordnung für alle vertragsschließenden Individuen (d.h. das Volk) handzuhaben John Locke (1632–1704) Philosoph, englischer Aufklärer Vater der geistigen Ideen der Aufklärung rationale Wissenschaft methodischer und exakter als irgendein anderer mit Newton wichtigster Lehrmeister des 18. Jh. entwirft ein erstens Konzept der Gewaltenteilung: nach ihm sollten Exekutive und Legislative voneinander unabhängig sein Locke postulierte die Existenz von Naturrechten und Naturzustand: zu den Naturgesetzen zählen für ihn z.B. das Recht auf Leben, Freiheit, Besitz, Gesundheit etc. => es handelt sich also um Regeln von Allgemeingültigkeit und diese Regeln stehen jedem Menschen zu und dürfen nicht verletzt werden. Er postuliert auch die Gleichheit der Menschen. Überdies führt er aus, dass einen Staat brauche, da die Menschen dennoch stehlen, betrügen oder töten würden Was bedeutet das für die Geschichtsschreibung der Neuzeit? Frankreich: neue Tradition der Geschichtsschreibung Bemühen um die exakte Bearbeitung und Verwertung der Quellen Benediktinermönche: gruben Urkunden aus und fertigten Lexikonwerke an Jean Mabillon schrieb eine Geschichte seines Ordens  De re diplomatica libri VI: zahlreiche Beispiele von Urkunden; Fülle von Auflagen; o1. Teil: Unterscheidung von Urkundenarten (Paläographie, Beschreibstoffe usw.) o2. Teil: Merkmale der Urkunden (Orthografie, Formeln, Titulaturen, Kanzleien, Siegeln usw.) o5. Kapitel: Details zu einzelnen Urkundenteilen Begründer Diplomatik: Mabillon war der erste, der eine systematische Methode des quellenkritischen Umgangs mit Urkunden entwarf 1632 in Champagne geboren, war Bauernsohn; im Alter von 12 Jahren: Grundschule; 1653 Kloster San Remi Noviziat Kloster San Germain: intellektuelles Zentrum Hauptanliegen: Hyperkritik an den Merowinger-Urkunden Konkurrenz Jesuiten vs. Benediktiner Er gehörte zu Benediktinern Acta sanctorum: von den Jesuiten herausgegeben -Jean Boulon -Bollondisten Folge: Urkundenbewertung und Urkundenvergleich 18. Jahrhundert Historiker: Gottfried Wilhelm Leibniz: Universalgelehrter; Historiker: Die Geschichte Braunschweigs einiges veröffentlicht, anderes in Archiven besaß ein universales geschichtliches Bewusstsein Zu Beginn des 18. Jh.: Wiener Kaiserhof (Prinz Eugen) Sammeln als Hobby: Peinliche Quellentreue; geschichtliche Urkunden ohne Korrektur drucken seinen franz. Kollegen überragen Ludovico Muratori ital. Historiker: widmete sich dem ital. MA setzte Arbeit der Franzosen des 17. Jh. fort (Kleinarbeit: begonnen von den Jesuiten und Maurenern; Marbillion) Aufklärung: 18. Jh. 2 Leitgedanken 1. Natur Vernunft oBeides war positiv besetzt und entfaltete seine Wirksamkeit. Ratio wurde über alles gestellt. Durchforstung der überlieferten Traditionen. Mittelpunkt: Neues Menschenbild; das Naturrecht; Soziale Veränderung; der moderne Staat; 18. Jh.: Revolutionäre Ideen Medizin: Grundgedanken der Hippokratischen Schule; dann neue Phase: frühes 19. Jh.: Naturwissenschaftlich gestützte Medizin Naturlehre: Agrigents Prinzip; Tafel der Elemente; Neue Elementenlehre: Übergang zu Naturwissenschaft des 19. Jh. Technologie: enzyklopädische Aufbereitung und Ordnung; Sammeltätigkeit; Johann Beckmann in Göttingen; Technologie: Tatensammlung von Produktionstechniken und Herstellungsmöglichkeiten verschiedener Produkte; 19. Jh.: Technik als Wissenschaft; Landwirtschaft: 19. Jh. Landwirtschaftswissenschaft Weltinterpretation/Kosmologie: Weltschöpfung aufgrund der Bibel; jetzt wird Urknall als Schöpfung gesehen (Weltall usw.); Geologie: Wie ist die Erde entstanden? Vulkanismus, Lehre vom feurigen und wässrigen Prinzip; Geologe: Abraham Werner: Erdentstehung als länger angesehen; sicher 1 Millionen Jahre alt; Folge: Neue Form des zeitlichen Denkens 18. Jh.: Säkularisierung nach Ratio ausgerichtete neue Weltordnung basierend auf großer Faktensammlung große Enzyklopädien: Überblick über das vorhandene Wissen Evidenzbasiertes, rationales Forschungsprogramm! Geschichtliche Wissenschaf: Auswirkungen 17. Jh.: Zeit der Quellenforschung und Detailstudien 18. Jh.: Deutung der Geschichte Denker: Montesquieu Frühes 18. Jh. Giambattista Vico 1668–1744 Lehrer der Rhetorik in Neapel; Grundgedanken seines Werkes verfasste er immer wieder neu 1725 Werk: Prinzipien einer neuen Wissenschaf oWelt als Geschichte als ebenbürtig, doch andersartig neben der Welt der Natur ohistorische Welt (bürgertumliche Welt) ist von Menschen gemacht oGeschichte ist Werk des Menschen oGrundvorstellung: Gleichartigkeit des Menschen ogleiche Wendung wie Kant für die Lehre der Naturerkenntnis oGeschichtserkenntnis muss möglich sein, weil die Kenntnisse im Mensch liegen oviele Anregungen für das geschichtliche Denken wesensmäßige Besonderheit und Eigengesetze der Geschichtlichkeit es herrschen auch in der Geschichte Gesetze Typenlehre: Ideale Geschichte: Grundstruktur der Völkergeschichte, die sich in jedem Kreislauf wiederholt Naturzustand Entdecker des Mythos und seiner geschichtlichen Bedeutung 3 Arten von Sitte: Verfassungen, Sprachen, Charakteren 100 Jahre vor Hegel Vico war der erste, der die geschichtliche Welt entdeckte Charles de Montesquieu (1689–1755) französischer Staatstheoretiker der Aufklärung Hauptwerk: „De l’esprit des lois“ (dt.: „Vom Geist der Gesetze), welches 1748 publiziert wurde, gilt als ein Schlüsseltext der Aufklärung Erstveröffentlichung erfolgte anonym, da Montesquieus Werke der Zensur unterlagen Buch bearbeitet zahlreiche Themen: Gewaltenteilung, Regierungslehre, Klimatheorie Montesquieu plädiert für eine Gesellschaft, in welcher jeder Bürger frei ist und sieht als Grundlage dieser Freiheit die Gewaltenteilung – entwickelt die Theorie von Locke weiter: entwirft eine Dreiteilung der Gewalten in Legislative, Exekutive und Jurisprudenz Dogmatismus Reichtum der Geschichte: Theoriebildung ist nicht möglich Aufenthalt in England: Angelsächsisches Denken Persische Briefe: Angriff auf Gesellschaftsordnung konkrete Vorstellungen von Reformen sah unvoreingenommen auf die Tatsachen: er sammelte Tatsachen fast jedes geschichtliche Ereignis hängt von einer Mehrheit von Bedingungen ab Themen: Religion, Gesetze, Regierungsgrundsätze bewunderte englische Verfassung Wichtigste Einzelforderung: unabhängige richterliche Gewalt; Einhaltung der Gesetze 1789: Frage der Weiterentwicklung menschlicher Gesellschaften (Franz. Revolution) es wurde auf den evolutionären Standpunkt zurückgegriffen Börg: Vorstellung einer konsequenten Weiterentwicklung Voltaire (18. Jh.) einige Jahre in England Werke: Geschichte Karls XII. Grundsätze: „Geschichte muss interessant sein!“; „Jeder Historiker trifft eine Auswahl aus der fast unermesslichen Fülle des Stoffes.“ Geist, Sitten und Gebräuche der Nation muss man kennen); Wahrheit (Maßstab ist die Vernunf) Vorwurf der „Ungeschichtlichkeit“ Nutzen der Geschichtsbetrachtung: sollte einen Blick auf die Menschennatur werfen, diese besser erkennen lassen; er sagt, der Mensch ist schlecht Vier Epochen der Menschheitsgeschichte oPerikles Augustus oRenaissance oLudwigs XIV. Fortschritt = Wachstum der Vernunft; weicht etwas ab von der evidenzorientierten Geschichte Gemeinsames – Unterschiede Aspekte: Inbegriff der Theorie der Aufklärungsgeschichte würdigt auch außereuropäische und nicht-christliche Kulturen Einfluss Voltaires auf Deutschland und England Immanuel Kant (1724–1804) Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht Leitgedanken der Aufklärung Einleitung: Frage des Menschen und des menschlichen Lebens; 1. Satz: Naturlehre 2. Satz: volles Potenzial der Vernunft nur empirisch ausschöpfbar 3. Satz: Mensch verfügt über freien Willen; soll dem Verstand folgen; volle Ausprägung der Vernunft; 4. Satz: Vergesellschaftung vs. Isolierung 5. Satz: bürgerliche Gesellschaft; Zwang in Form von Gesetzen ist notwendig 6. Satz: „Oberster Herr“ im Staat; Menschen würden nie eine Staatsform finden, die für alle gerecht ist 7. Satz: Staaten untereinander stehen in einem rechtlichen Verhältnis 8. Satz: Herausbildung der inneren und äußeren Staatsverfassung 9. Satz: Geschichtswissenschaft sei nützlich Ziel : Vervollkommnung des Menschen in einer Republik Friedrich Schiller (1759–1805) Historiograph des 18. Jh. Antrittsvorlesung in Jena: Warum studiert man Geschichtswissenschaft? Werke: „Geschichte des 30-jährigen Krieges“, „Geschichte des Abfalls der Niederlande“ Kernproblem: Verhältnis von Natur und Freiheit Weltgeschehen – Weltgeschichte: bestimmt von den Aufzeichnungen von Zeitzeugen und von Überresten Konflikt der Naturkräfte untereinander Universalgeschichte Die allgemeine Weltgeschichte: Als Addition von Staatengeschichten Universalgeschichte – Aufgabe von Philosophen Durch Verstand Bindungsglieder schaffen Friedrich II. von Preußen kühle Skepsis auf das geschichtliche Treiben Motivation: der, was nicht dabei war, kann nichts sagen Ansichten: „Geschichten meiner Zeit“, Memoiren, „Geschichte des siebenjährigen Krieges“, „Antimachiavellismus“ (verfasste er noch als Kronprinz, revolutionäre Gedanken, die er dann über Bord warf; handelte wie Machiavelli) Kühle und Distanz: Menschen seien nur Drahtpuppen in der Hand Gottes Der Mensch und sein Handeln Vielfalt der geschichtlichen Ursachen bewirkt, dass die Lagen nie vergleichbar sind Aufklärung war sehr pessimistisch (Menschenbild): man kann die Menschheit nicht aufklären David Hume (1711–1776) 8-bändige Geschichte Englands Begründer der Kulturgeschichtsschreibung im modernen Sinn: Sitten, Bräuche, Kunst, Literatur Gestützt auf Empirie David Hume wird zu einem Kritiker der Induktion. Er meint, dass durch die Induktion weder die Wahrscheinlichkeit noch die Wahrheit herausgefunden werden könne. D.h. Hume stellt infrage, wann ein Schluss vom Einzelfall auf die Allgemeinheit mittels Induktion überhaupt zulässig ist. Er merkt jedoch auch an, dass die Induktion das Beste sei, um sich im Leben zu orientieren und Induktion eine Eigenschaft der menschlichen Natur sei. Edward Gibbon (1737–1794) darstellender Historiograph Geschichte des Niedergangs und Fall des röm. Reiches nüchtern und klar Edmund Burke (1729–1797) Politischer Theoretiker und Historiker in Reaktion auf zerstörerischen Kräfte der franz. Revolution Werke: Reflections on the Revolution in France (1790) Menschenbild : ein unvollkommenes Wesen, das erst im Staat volles Menschsein erlangt Staat : wachsen mit der Gesellschaftsstruktur Evolution : evolutionäre Entwicklung anstatt revolutionärer Entwicklung Vorstellungen : göttliche und naturgegebene Ordnung Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) Vertreter der dt. Aufklärung Vielzahl von Fragen aufgegriffen Optimismus ist aufrechtzuerhalten Die Erziehung des Menschengeschlechtes deutsches Aufklärungsdenkens: geringe Radikalität; tiefer, sittlicher Ernst Erziehung: Menschheit ist ein ewig währender Prozess; ewiger Prozess; Nach Wahrheit streben: Mensch kann sie nie ganz besitzen Gott gibt dem Menschen die Wahrheit; Gott hat die ganze Wahrheit; Folge : Toleranz, „Nathan der Weise“ „Ringparabel“ Condorcet Mathematiker; Präsident der Nationalversammlung Fortschrittsgedanke und Vervollkommnung des Menschen (Erziehung als Mittel) Plan einer Erziehung im Ganzen (Erwachsenenbildung; Bildung der Frauen und Unterschichten) Winckelmann: Altertumskunde Rezeption der Antike im 18. Jh. Schulmeister, Bibliothekar in Rom, Übertritt zum Katholizismus Grundlegung der modernen Archäologie und der modernen Kunstgeschichte Ruinen von Pompei und Lava: Winckelmann informierte Welt darüber Leistungen: „Geschichte der Kunst des Altertums“ Sagt zu Homer: unmittelbare Begegnung mit einem Dichter, man muss ihm begegnen wie einen Freund Brachte Ordnung in die antiken Kunstwerke, Geschichte der Kunst seine Begeisterung greift auch auf Lessing und Goethe über liebt die Griechen Justus Möser (1720–1794) Ministerpräsident, Regierungschef Osnabrück Osnabrückische Geschichte: begründet Volkskunde mit, hat einen Blick für das Individuelle entworfen umfassende nationale Geschichte hat die Rechtsformen des Volkes erkannt als eigenständige Entwicklung Probleme der Regelungen in der Staatsverfassung Geschichtsschreibung Neue Betrachtung des Staats und Einbeziehung des Volkes Vorformen der Volkskunde und Sozialgeschichtsschreibung einer der Ahnherren der steirischen/zentraleuropäischen Geschichtsschreibung Johann Gottfried Herder 1744–1803; Ostpreuße Individualität im Mittelpunkt Bedeutung der Völker im Mittelpunkt, betont ihre Gleichheit in ihrer Individualität Ahnherr des Nationalismus Chronologie: asiatische Religionen (alle Völker, Zeiten und Räume) gewaltiger Ansatz zur Universalgeschichte Werke: Volkslieder nebst untermischten anderen Stücken Hauptwerk: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit Einfluss von Kant und Harmann „Humanität“ als Forderung, Heranbildung zum „vergöttlichten“ Menschen – „Geniekult“ „Mächte der Geschichte“ Gleichwertigkeit und Mannigfaltigkeit der Charaktere von Nationen (Unterschied zum Nationalismus des 19. Jh.) Toleranz: Zentralbegriff der Aufklärung, wendet er auf Völker an schafft die Grundlage des Historismus des 19. Jh. Im Individuellen liegt der Wert Herde wurde im Nationalsozialismus instrumentalisiert Herders Neologismen: „Volkslied“ – „popular song“; „Zeitgeist“; „Weltmarkt“; „genetische Kraft“: existiert unabhängig von der Rasse und der Zeit im Menschen Beeinflusste die Vorstellungen des Weltbürgertums und den Nationalismus Aquilin Julius Caesar: „Pater patriae historiae” Augustinerorden, Ausbildung zum Priester Österreicher Fridberg: Pfarrer Annales Dicates Styriae, Beschreibung der Hauptstadt Graz Öffnung der Kirche gegenüber den staatlichen Aufgaben Auseinandersetzung mit dem Aberglauben Vernunft der Aufklärung Landesgeschichte: Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Raumes Gründung des Joanneums 1811 Wastler: Geschichte der Steiermark aufbauend auf Aquilin Einführung i. d. Th. & M. d. österreichischen & zentraleuropäischen Geschichte _SS 2022 Aquilin Julius Caesar: „Pater patriae historiae” Augustinerorden, Ausbildung zum Priester Österreicher Fridberg: Pfarrer Annales Dicates Styriae, Beschreibung der Hauptstadt Graz Öffnung der Kirche gegenüber den staatlichen Aufgaben Auseinandersetzung mit dem Aberglauben Vernunft der Aufklärung Landesgeschichte: Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Raumes Gründung des Joanneums 1811 Wastler: Geschichte der Steiermark aufbauend auf Aquilin 1854: Wien Institut für österreichische Geschichtsforschung Gesamtstaatsgeschichte sollte geschrieben werden: multiethnische Gesellschaft Theodor v. Sickel – Methodenentwicklung im dt. Raum, historische Hilfswissenschaften intensive Auseinandersetzung mit den Quellen Franz von Krones: mehrbändige Geschichte Österreichs, Gesamtstaatsgeschichte einer österr. Grundlage; 5 Bände; Gründung des Instituts hat auch Einfluss auf die Steiermark Ende 19. Jahrhundert Frage der Sozialentwicklung Methodenstreit 1895: wie weit nun die Geschichte sozialwissenschaftliche Fragestellungen in den Mittelpunkt rücken sollten Frühzeit: Quellen waren nicht ausreichend vorhanden Neue Methoden: Methodenvielfalt, um die Frühzeit zu erforschen Steiermark.: Pionierrolle; Herzogtum mit 1/3 slowenisch-sprachiger Bevölkerung, 2/3 deutschsprachiger Bevölkerung; Fragen der Großfamilie; Einrichtung der Historische Landeskommission für Steiermark.: eine der ersten ihrer Art im dt. Raum; Historische Geographie, Topographie usw.; oJohann Peisker: an Uni Graz; er interessierte sich für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in der Habsburgermonarchie (als erster interessierte er sich dafür) istorismus und die wissenschafliche Geschichtsschreibung des 19./20. Jahrhunderts Historismus: Konzentration auf die Quellen/Zeugnisse Georg Friedrich Wilhelm Hegel (1770–1831) gibt dem Zufall keine Rolle Philosoph/Geschichtsphilosoph hat das Geschichtsdenken am stärksten beeinflusst Macht des Geistes: Waffe des Geistes ist mächtig Wahrheit Weltgeist: Drei Stufen o„An-sich-Seins“ oEr entäußert sich, „Anders-Sein“ o„An-und-für-sich-Seins“ Stufe: Leben des einzelnen Menschen Lehre vom objektiven Geist Absoluter Geist: Religion, Kunst, Philosophie Fazit: Geschichtsphilosophie ist ein Teil der Lehre des objektiven Geistes Dialektische Prinzip: These-Antithese-Synthese Volksgeist: jeder bezeichnet eine besondere Epoche in der Weltgeschichte - Völker in ihrer Eigenheit zu charakterisieren; Sprache, Sitte, Volksbrauch Volk: 1. eine Nation von einer anderen zu beschrieben 2. die verschiedenen Schichten und Stände 3. Nation und sein selbstbewusstes Staatsvolk (Nationalismus) Hegel und Geschichtsforschung Kontinuität historische Notwendigkeit hat dem geschichtlichen Sinn einen Platz erkämpft Schüler Hegels Karl Marx (Proletariat – sozialistische Gesellschaft; nimmt Idee von Volksgeist auf), Ferdinand Lassalle, Eduard Gans, Friedrich Stahl Historische „Schule“ Jurist Savigny Jakob Grimm (Märchen, Sagen usw.) Leopold von Ranke Es setzt eine Beschäftigung mit den Zeugnissen ein Bestrebungen einer lang zurückreichenden Tradition; Identität des Volks aufspüren; Kritik kritisch-philologische Betrachtungsweise Quellentreue-Quellenkritik Quellenkritik: Zuverlässigkeit der Quellen prüfen Verstehen: Quellen vergleichen, beurteilen und verwerfen. Maßstab braucht man dafür. Durch systematisches Vergleichen. Kriterien der Glaubwürdigkeit. Quellenkritik Niebuhr Römische Geschichte: Titus Livius Leopold von Ranke (1795–1886) Gegensatzpaare aufzuzeigen, die Rankes Denken »zusammenzwingt«, zeigt alsbald: es handelt sich dabei keineswegs um ein Kombinieren des Unvereinbaren, vielmehr um ein Auf- spüren der höheren Einheit in, hinter und über dem Widersprüchlichen — um Dialektik im Sinne Hegels Dialektik: Gegensatzpaare oMacht und Geist oNotwendigkeit und Freiheit oAllgemeine und Besondere einer der Gründerväter der modernen Geschichtswissenschaft systematischer und quellenkritischer Ansatz Aufgabe des Historikers : aufzeigen, „wie es eigentlich gewesen ist“ - Historiker muss sich selbst auslöschen, damit er sieht, wie es eigentlich gewesen ist -> das ist nur möglich, wenn man sich aus der Gesamtheit der Quellen eine klare Vorstellung gebildet hat möglichst große Objektivität muss das Ziel sein Historismus hebt die Geschichtlichkeit des Menschen hervor soll nicht durch philosophische Überbauten erklärt werden Verständnis für einzelne Epochen entwickeln Verschiedene Formen der Historiografie Denker: Bismarck (hat deutschen Nationalstaat geschaffen); hat auf die Aufgabe der Habsburgermonarchie hingewiesen; multiethische Staatsform; Überschneidungen der Geschichtswissenschaft und der Tagespolitik; Ideologen: sehen die Welt durch ein Fenster, das nur einen Ausschnitt aus der Gesamtheit der Wirklichkeit gibt Volkskunde als Forschungsrichtung: 19. Jh. Museumswesen Universität Graz: Volkskunde zuerst im dt. Raum als akademisches Lehrfach (um eigentlich ein Bindeglied zur Sprachwissenschaft zu schaffen) Volkslieder, Sagen Methoden der Kunstgeschichte, Ethnologie, klassischer Geschichtswissenschaft mehr Bedeutung Marxismus Karl Marx (1818-1883) deutete das idealistische System Hegels materialistisch um und übernahm dabei die Vorstellung eines stufenweisen Fortschritts; die Geschichte ist für ihn durch Klassenkämpfe geprägt, die in Revolutionen münden, und endet in einem klassen- und damit geschichtslosen Endzustand, dem Kommunismus. Historischer Materialismus Unter Historischem Materialismus beziehungsweise Materialis tischer Geschichtsauffassung versteht man die marxistische( leninistische)

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