Managementrichtlinien für Kartensammlungen - dasBibliothekswissen PDF
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Summary
This document provides management guidelines for map collections in libraries, covering handling of printed and digital maps. It details the history and importance of map collections and offers insights into the management of various types of maps. The document also discusses digital map products and their handling in the context of library management.
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Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch Sie be nden sich hier: Home » dasBibliothekswissen » Handbuch » Managementrichtlinien für Kartensammlungen Managementrichtlinien für Kartensammlungen 23.09.2024 — Von Martin Scheuplein. Quelle: Verlag Dashöfer GmbH Kapitel 8.1.8 in Au age 86 In Kapitel: Produktpolitik, Informationsdienstleistungen Bestandsmanagement Handbuchartikel Premium Geprüft Zitationsverweis Karten und Atlanten bieten eine detaillierte Ansicht von Ländern und Regionen. Karten dienen als Navigationshilfe, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Sie ermöglichen es Menschen, sich in ihrer Umgebung zu orientieren oder sie zeigen politische Grenzen und aktuelle Entwicklungen auf. Aus diesem Grund werden seit jeher kartogra sche Materialien auch in Bibliotheken gesammelt. Es gibt vermutlich kein Bibliothekstyp, in dem keinen Bibliothekstyp, in dem nicht auch Karten in irgendeiner Form angeboten nicht auch Karten werden: Dabei ist nicht nur an großformatige Karten zu denken, die beispielsweise zum Bestand von großen wissenschaftlichen Bibliotheken gehören. Karten werden auch in Form von gefalteten Wander- oder Straßenkarten in ö entlichen Bibliotheken vorgehalten, während in Schulbibliotheken gebundene (Schul-)Atlanten für Unterrichtszwecke vorhanden sind. In den letzten Jahren hat sich die Nutzung heute überwiegend in digitaler von Karten jedoch stark gewandelt, denn diese werden heute überwiegend in Form digitaler Form hergestellt und genutzt. Aus diesem Grund hat sich auch das Management für das Sammeln von Karten in Bibliotheken verändert. Die nachfolgenden Ausführungen geben Handlungsanweisungen für den Umgang mit Karten und kartogra schen Materialien in Bibliotheken. Sie stammen aus dem Erfahrungsschatz des Kartenkurators einer großen Landesbibliothek in Deutschland und richten sich in erster Linie an Einrichtungen, in denen eine Kartensammlung vorgehalten wird. Doch auch kleinere Einrichtungen können, unabhängig von ihrem Status als wissenschaftliche oder ö entliche Bibliotheken, aus den hier formulierten Managementempfehlungen einen Nutzen ziehen. Der Beitrag geht nicht nur auf die sowohl gedruckte Karten als klassischen Tätigkeiten im Umgang mit gedruckten Kartenmaterialien ein, sondern auch digitale beleuchtet auch digitale Kartenprodukte und die damit verbundenen Herausforderungen im bibliothekarischen Alltag. Umfangreiche Kartensammlungen sind häu g in großen Staats- und Landesbibliotheken im In- und Ausland zu nden. Es handelt sich hierbei um gewachsene Sammlungen, die oftmals mehrere Jahrhunderte über systematisch gewachsen sind und die immer noch weitergeführt werden. Diese Bibliotheken Archivauftrag erfüllen meist einen Archivauftrag für ihre (meist regional ausgerichteten) Kartenbestände. Die Karten werden dauerhaft aufbewahrt, um auch für zukünftige Fragestellungen oder historische Vergleiche zur Verfügung zu stehen. Die genannten Einrichtungen verfügen neben neuzeitlichen Karten oftmals auch über große Altkartenbestände, mittels deren die Entwicklung der Kartogra e der vergangenen Altkartenbestände Jahrhunderte dokumentiert werden kann. Kartensammlungen dieser Größe werden von Kartenkuratoren, also auf Karten spezialisierten Bibliothekaren, geleitet. Die Sammlungen stehen allen Interessierten zum Zwecke von Wissenschaft, Bildung und Kultur zur Verfügung. In früheren Jahren waren Kartenbestände noch häu g in Universitäts- und Hochschulbibliotheken oder in Behördenbibliotheken zu nden. Dabei handelte es sich um institutionelle Sammlungen raumwissenschaftlicher Fachdisziplinen. Darunter fallen Einrichtungen der Geogra e und Geologie, der Landwirtschaft und Archäologie, aber auch technische Institute des Vermessungswesens, der nach oben (Landschafts-)Architektur oder Raumplanung. Solche Kartensammlungen dienten in 1 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... diesen Einrichtungen primär der Versorgung mit Karten für den eigenen Bedarf in dasBibliothekswissen Forschung, Lehre oder des Amtshandelns. Sie standen eher in Ausnahmefällen der Themen Handbuch Ö entlichkeit zur Verfügung. Da die wissenschaftlichen Einrichtungen mittlerweile Ö entliche Bibliotheken ihren Bedarf an Karten nahezu vollständig auf digitale Produkte ausgerichtet haben und für die Kartensammlungen dieses Typus keine Archivierungsp icht bestand, wurden diese mittlerweile in den meisten Fällen aus Platzgründen stark reduziert oder sogar ganz ausgesondert. Bei ö entlichen Bibliotheken kann in der Regel nicht von einer Kartensammlung im eigentlichen Sinne ausgegangen werden. Dennoch sind in solchen Einrichtungen auch Kartenmaterialien vorhanden, wenn auch in immer geringerem Umfang. Dabei handelt es sich meist um Regionalia in Form von Stadt- und Faltplänen, Autokarten oder Atlanten allgemeiner Art. 8.1.8.1 Bestandsmanagement einer Kartensammlung fachliche und regionale Schwerpunkte 8.1.8.1.1 Grundsätze des Bestandsaufbaus Eine Kartensammlung sollte ebenso wie andere Abteilungen einer Bibliothek systematisch aufgebaut werden. Dabei können fachliche und regionale Schwerpunkte gebildet werden, möglichst in Anlehnung an die allgemeine Ausrichtung oder an bereits bestehende Bestände der eigenen Bibliothek. Ein Beispiel für eine regionale Sammlung ist die Harzbücherei in Wernigerode, in der möglichst alle Publikationen über das Harzgebiet gesammelt werden, wozu auch gedruckte Karten aller Gattungen zählen (Topographische Karten, Thematische Karten, Wanderkarten, Stadtpläne usw.). Thematische Sammlungen sind oftmals in im gesamträumlichen Fachbibliotheken oder in Museumsbibliotheken zu nden. So sammelt beispielsweise die Bibliothek des Bundesamtes für Seeschi fahrt und Hydrographie Zusammenhang (BSH) Seekarten aus aller Welt, die nach wie vor auch noch in gedruckter Form erscheinen. Eine Karte ist aufgrund ihres geographischen Bezuges immer im gesamträumlichen Zusammenhang zu sehen. Man kann eine Karte tre enderweise mit einem mehrbändigen Werk vergleichen. Ein engagierter Bibliothekar wird immer versuchen, einen zweiten oder dritten Teil eines Titels zu erhalten, sofern er bereits den ersten Teil im Bestand hat. Eine Karte schließt an eine benachbarte Karte an, die bei historischen bei räumlichen Fragestellungen möglicherweise ebenso von Interesse sein kann. Fragestellungen Diese Situation tri t insbesondere bei Serien amtlicher Karten zu. Dazu zählen beispielsweise topographische oder geologische Karten, aber auch eine Reihe von Spezialkarten. Ein anderer Punkt, der beim Bestandsaufbau einer Kartensammlung zu berücksichtigen ist, bezieht sich auf den zeitlichen Kontext von Karten. Insbesondere bei historischen Fragestellungen, für die Karten herangezogen werden, reicht es oftmals nicht aus, nur ein einziges Kartenblatt zu verwenden. aktualisieren in einheitlichen Vielmehr ist es sinnvoll, anhand unterschiedlicher Erscheinungsjahre desselben Zeitabschnitten Kartenausschnitts räumliche Veränderungen der auf der Karte abgebildeten Region erkennen zu können. Auf diese Weise ist es möglich, Zeitreihen aufzustellen, so dass der Forschungsgegenstand in seiner zeitlichen Entwicklung untersucht werden kann. Erwerbungspro l Kartensammlungen, die einen systematischen Bestandsaufbau betreiben, sind also angehalten Karten(serien) in möglichst einheitlichen Zeitabschnitten (z. B. im Abstand von 10–20 Jahren) zu aktualisieren. Ein wichtiges Instrument für den Bestandsaufbau einer Kartensammlung stellt das Aufstellen eines Erwerbungspro ls dar. Ein solches Bestandskonzept dient dazu, Auswahlkriterien zu de nieren, nach denen Karten in den Bestand aufgenommen werden sollen. Der Aufwand für das Erstellen eines solchen Erwerbungspro ls ist relativ gering, es setzt jedoch voraus, dass sich der Kartenkurator bereits umfangreich mit dem Bestand auseinandergesetzt hat. Eine solche Sammlungsaufstellung hat vor allen Dingen einen dokumentarischen Wert. So kann nach oben sich im Falle eines Leitungswechsels der oder die neue Verantwortliche für die 2 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 3 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 4 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 5 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 6 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 7 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 8 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 9 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 10 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 11 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch nach oben 12 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dasBibliothekswissen Themen Handbuch Kartensammlung einen Überblick über die bisherige Bestandspolitik verscha en. Zudem dient ein solches Bestandspro l auch dazu, die Bestandsgrundsätze nach außen zu vermitteln. Während gedruckte Karten mittlerweile einen festen Platz im Bestand von Bibliotheken haben, müssen die verantwortlichen Kartenbibliothekare erst einen Umgang mit digitalen Karten und Geodaten nden. Unter digitalen Karten werden Kartenabbildungen in bekannten Datenformaten verstanden (u. a. JPG-, Ti - oder PDF-Dateien), ebenso fallen digitale Geodaten darunter. Darunter werden Daten verstanden, die einen Bezug zur Erdober äche aufweisen, mittels vermessungstechnischer Verfahren erstellt oder mit thematischen Inhalten ergänzt worden sind. Es handelt sich dabei also nicht mehr um eine statische Karte im klassischen Sinne, sondern um eine Datensammlung, aus der sich mit Hilfe eines Computerprogrammes (z. B. eines Geographischen Informationssystems, kurz GIS) Karten generieren lassen. Geodaten werden in der Regel von Ämtern der Vermessungsverwaltung oder Fachbehörden herausgegeben. Aus diesem Grund fallen diese Kartenverö entlichungen unter das P ichtexemplarrecht für digitale Publikationen von Staats- und Landesbibliotheken und müssen von diesen als sogenanntes E-P icht gesammelt und archiviert werden. Diese Bibliotheken stehen nun vor der Herausforderung, entsprechende administrative und technische Strukturen für die Speicherung und Zurverfügungstellung von digitalen Karten aufzubauen. 8.1.8.1.2 Arbeitsmittel für den Bestandsaufbau Die in der Bibliothek für den Bestandsaufbau zuständigen Personen kennen die nach oben Quellen, um sich über das Marktangebot ihrer betreuten Fächer zu informieren. 13 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... Auch für Karten gibt es Nachschlagewerke über die sich ein für die Erwerbung dasBibliothekswissen zuständiger Kartenkurator einen schnellen Überblick über Angebote fürgedruckte Themen Handbuch und digitale Karten verscha en kann. Diese können gleichermaßen auch für die allgemeine Recherche von Karten genutzt werden: Deutsche Nationalbibliogra e: Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) gibt seit dem Jahr 1913 in mehreren Reihen die Deutsche Nationalbibliogra e heraus, die von zahlreichen Erwerbungsverantwortlichen als Grundlage für den Bestandsaufbau in der eigenen Bibliothek herangezogen wird. Die für gedruckte Cartographica entsprechende Reihe C wird im vierteljährlichen Abstand herausgegeben und kann über den Katalog der DNB abgerufen werden. 1 Die dort hinterlegten Literaturlisten sind nach Fachgruppen sortiert und enthalten die bibliographischen Angaben von Karten, die als Neuerscheinung in der DNB nachgewiesen sind. Unabhängig davon kann auch der Onlinekatalog der DNB für Recherchezwecke genutzt werden. Über die Funktion „erweiterte Suche“ 2 können Suchbegri e eingegeben und einfach mit Boolschen Operatoren verknüpft werden. Auch eine Einschränkung der Suche auf die Materialart Karte, bzw. die bereits erwähnte bibliogra sche Reihe C ist dort möglich. Staatsbibliothek zu Berlin PK: Neuerwerbungsliste und FID Karten Die Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK) verfügt über eine der größten Kartensammlungen weltweit, die durch umfassende Erwerbungen laufend erweitert wird. Als eine der zentralen Archivbibliotheken in Deutschland erhält sie amtliche kartogra sche Publikationen der Behörden aller deutschen Bundesländer und der Bundesrepublik als sogenannte Amtsp icht. Daneben erwirbt die Kartenabteilung der SBB-PK 3 auch laufend Karten aus dem In- und Ausland und erweitert auf diese Weise stetig ihren Kartenbestand. Auf der Internetseite der Staatsbibliothek können quartalsweise Neuerwerbungslisten für gedruckte Karten abgerufen werden 4 aus denen sich Anregungen für den Bestandsaufbau in der eigenen Einrichtung entnehmen lassen. Dies gilt insbesondere für ausländische Karten, die nicht über die Deutsche Nationalbibliogra e abgedeckt sind. Auch der Umgang mit digitaler Kartogra e und digitalen Geodaten ist mittlerweile ein Schwerpunkt der Kartenabteilung. Dazu gehört der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nanzierte Fachinformationsdienst Kartogra e und Geobasisdaten (FID Karten) 5 als Service für wissenschaftliche Forschungsprojekte. Unter anderem bietet der FID Karten die projektbezogene Erwerbung von digitalen und analogen Karten sowie eine forschungsbezogene Digitalisierung der Kartenbestände der SBB-PK an. Eine weitere besondere Dienstleistung des FID Karten ist die Beratung und Vermittlung von Geodaten. Interessenten können sich dazu direkt an den FIDKarten wenden. Des Weiteren können die gedruckten Kartenbestände der SBB-PK im dortigen Kartenlesesaal studiert und unter Beachtung des Urheberrechts kostenlos selbst gescannt werden. Buchhandelsverzeichnisse Es ist möglich, über die online verfügbaren Buchhandelsverzeichnisse nach Karten zu suchen, die über den regulären Buchhandel erhältlich sind. In den meisten Fällen existiert jedoch keine Möglichkeit die Tre erliste nach Kartenmaterial einzuschränken, so dass die Recherche dann eher unspezi sch bleibt. Dennoch kann es sich lohnen, mit Stichworten wie „Karte“ oder „Atlas“ zu recherchieren, um gezielt nach Karten zu suchen, die bei der Abfrage in der DNB übersehen wurden. Spezialanbieter Es gibt eine Reihe spezialisierter Buchhandlungen und Großhändler, die kartogra sche Produkte des In- und Auslandes in ihrem Sortiment führen. Der größte und sicherlich bekannteste Anbieter ist das Internationale Landkartenhaus (ILH) 6 aus Filderstadt bei Stuttgart, über das seit fast 100 Jahren kartogra sche Materialien aller Länder bestellt werden können. Das ILH ist der Anbieter von GeoKatalog2. Zusätzlich wird vom ILH ein Geo-Kartenbrief herausgegeben, in den über internationale Neuerscheinungen von Karten informiert wird. Das Angebot des nach oben ILH wird von einem E-Mail-Newsletter abgerundet, der wöchentlich versendet wird. 14 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... Internetseiten von Vermessungsämtern, Behörden, Kommunen und Vereinen dasBibliothekswissen Insbesondere für den umfassenden systematischen Bestandsaufbau von Karten Themen Handbuch erweisen sich die Internetauftritte von amtlichen kartenherausgebenden Stellen als unerlässlich. So bieten nahezu alle Landesvermessungsverwaltungen und Geologischen Dienste des Bundes und der Länder auf ihren Webseiten Blattschnittübersichten an. Durch diese ist es auf einen Blick möglich, zu erkennen, welches Kartenblatt für ein Gebiet erscheint und ob es in Form einer gedruckten oder digitalen Ausgabe verfügbar ist. Mittlerweile werden Karten auf den Internetseiten der Behörden auch als kostenfreie Bilddatei oder als Geodatensatz bereitgestellt. Darüber hinaus werden teilweise auch historische Karten als Reproduktion angeboten, die im Rahmen einer retrospektiven Erwerbung von Bibliotheken angekauft werden können. Da diese Reproduktionen in der Regel nicht unter die P ichtablieferung an die DNB oder die Landesbibliotheken fallen, erscheinen diese Titel auch nicht in den jeweiligen Neuerscheinungslisten. Von der Existenz solcher historischen Karten erfährt man ausschließlich über die Webseite der jeweiligen Behörden. Neben diesen Landes- oder Bundeseinrichtungen gibt es weitere kartenherausgebende Stellen, etwa Behörden in kommunaler Trägerschaft oder Vereine. Die dort herausgegebenen Karten erscheinen als Druckwerk oftmals nur in geringen Au agen und sind schnell vergri en. Bibliotheken, die den Anspruch haben, das Kartenmaterial der eigenen Region so umfassend wie möglich zu sammeln, müssen demnach intensiv auch den Markt an „grauen Karten“ (in Anlehnung an den bekannten Begri der „grauen Literatur“) beobachten und Kontakte zu regionalen Vereinigungen, Kommunen und Behörden aufbauen, so dass diese Bescha ungsquellen nicht ungenutzt bleiben. Spezielle Antiquariats- und Auktionskataloge Die Entscheidung, Karten antiquarisch zu erwerben, wird von einer Kartensammlung in verschiedenen Fällen getro en: Zum einen ergeben sich Zufallsfunde, wenn interessante Karten auf dem Antiquariatsmarkt angeboten werden. In diesen Fällen ist es ratsam, die verschiedenen Online-Antiquariatskataloge aktiv zu beobachten oder Auktionskataloge aufmerksam zu studieren, die manchmal ungefragt an die Bibliothek geschickt werden. Ein zweites Beispiel kann der Ersatz von verlustig gegangenen oder beschädigten Karten sein. Auch die Komplettierung von mehrteiligen Karten ist über eine antiquarische Erwerbung möglich. Karten werden im Gegensatz zu Büchern, bei denen ein konkreter Titel angegeben werden kann, in der Titelbeschreibung antiquarischer Angebote häu g ngiert angegeben. Wird dieser in ngierter Form angesetzte Titel unbesehen in den Bibliothekskatalog eingegeben, wird vom System in der Regel kein Tre er gefunden. Aus diesem Grund ist es angeraten, sich vor einer antiquarischen Erwerbung ein Foto der Karte zusenden zu lassen, um den Titel zu prüfen. Zugleich kann auf diese Weise auch der Zustand der Karte begutachtet werden. 8.1.8.1.3 Bestandsaufbau nach Zugangsart Im Allgemeinen werden Bibliotheken Karten käu ich erwerben. Bei der Bestellung über den Buchhandel ist zu berücksichtigen, dass von den Sortimentern für Karten in der Regel kein Nachlass eingeräumt wird (eine Ausnahme sind Atlanten). Erfahrungen aus der Bibliothekspraxis haben jedoch gezeigt, dass es durchaus sinnvoll ist, Karten über den Buchhandel zu beziehen, auch wenn kein Nachlass zu erwarten ist. Denn der Buchhändler übernimmt zusätzliche Dienstleistungen im Zusammenhang mit den Bestellungen und eventuellen Reklamationen beim Verlag, die ansonsten von der bestellenden Bibliothek zu leisten wären. Zudem kann es vorkommen, dass im Falle einer guten Lieferantenbeziehung der Buchhändler eine portofreie Lieferung garantiert, während bei einer Direktbestellung beim Verlag nicht unerhebliche Kosten für Porto und Verpackung (Karten sollten in plano, also ungefaltet bestellt werden, die Lieferung erfolgt dann über Rollenversand) anfallen können. Insbesondere bei einer Bestellung aus dem Ausland kann es durchaus vorkommen, dass es unter Berücksichtigung der anzusetzenden Arbeitszeit kostengünstiger ist, über den spezialisierten Buchhandel zu erwerben als eine nach oben arbeitsintensive Korrespondenz mit ausländischen Kartenherstellern führen zu 15 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... müssen. Allerdings ist es nicht unüblich, dass herausgebende amtliche Stellen (dazu dasBibliothekswissen zählen vor allen Dingen die deutschen Landesvermessungsverwaltungen) Themen Handbuch Bibliotheken Sonderkonditionen bei der Preisberechnung einräumen. Diese werden insbesondere bei großen Bestellungen (z. B. für ein gesamtes Kartenwerk) gewährt. Die damit verbundenen Rabatte können manchmal bis zu 50 % des Normalpreises betragen, weswegen es seitens einer Kartensammlung durchaus lohnenswert sein kann, auch gegenüber den Anbietern intensive „Kontaktp ege“ zu betreiben. Neben dem Kauf werden Karten häu g an Bibliotheken als Geschenk abgegeben, und zwar durch Einzelpersonen, Firmen oder ö entliche Einrichtungen, die Einzelblätter oder ganze Kartensammlungen abgeben möchten. Allerdings sollten bei der Annahme von Geschenken die oben genannten Grundsätze des Bestandsaufbaus berücksichtigt werden, auch wenn der durch die Schenkung erfolgte Bestandszuwachs der Kartensammlung auf den ersten Blick unentgeltlich ist. Denn auch durch Schenkungen entstehen der Bibliothek für die Medienbearbeitung und die Unterbringung nicht unerhebliche Kosten, die eine kritische Prüfung des fachlichen Werts der Geschenke notwendig machen. Eine andere Sichtweise ist anzusetzen, wenn Kartensammlungen an Staats- und Landesbibliotheken Abgaben über die P ichtablieferung regionaler Verlage und Herausgeber erhalten. Diese Medienwerke, zu denen auch Karten gehören, müssen gemäß den gesetzlichen Regelungen angenommen und dauerhaft aufbewahrt werden. Neben kartogra schen Verlagsverö entlichungen sind hier vor allen Dingen gedruckte Kartenpublikationen der Landesvermessungsverwaltungen und Behörden anderer Fachrichtungen (z. B. Ämter des Geologischen Dienstes oder Fachstellen des Natur- und Umweltschutzes) zu nennen. Daneben gibt es auch kleinere Einrichtungen wie kommunale Behörden, Vereine oder Firmen, die Karten publizieren. Zu der täglichen Arbeit der P ichtexemplarstellen an den betre enden Bibliotheken gehört es, darauf zu achten, dass die P ichtstücke von den betre enden Anbietern auch abgeliefert werden. An dieser Stelle soll auch nochmals darauf hingewiesen werden, dass in bestimmten Fällen auch digitale Karten, zu denen auch Geodaten gehören, unter das P ichtexemplarrecht fallen und von Staats- und Landesbibliotheken gesammelt werden müssen. 8.1.8.1.4 Bestandsabbau Sofern die Kartensammlung keinen Archivierungsauftrag erfüllt, sollte in regelmäßigen Abständen eine Sichtung des Bestandes erfolgen. Dabei ist zu entscheiden, welche Karten aufgrund ihres Erscheinungsbildes, ihrer Aktualität oder ihrer fachlichen Spezi kation aus dem Bestand ausgesondert werden können. Von einer Aussonderung sollten Karten mit Regionalbezug und Altkarten, die vor dem Jahr 1850 erschienen sind, ausgenommen bleiben, es sei denn eine ähnliche geartete Einrichtung am Ort (z. B. Stadtarchiv oder Landesbibliothek) stellt eine Archivierung der Karten sicher. Sinnvoll sind Absprachen zwischen der eigenen Bibliothek und anderen Einrichtungen. Darüber hinaus sollten ausgesonderte Karten stets anderen Bibliotheken als Geschenk angeboten werden. Insbesondere die großen Staats- und Landesbibliotheken, aber auch spezialisierte Behördenbibliotheken und Archive, sind sehr dankbar, wenn sie auf diese Weise Lücken im eigenen Bestand füllen können. Checkliste für das Bestandsmanagement in einer Kartensammlung Erwerbungspro l aufstellen: Im Erwerbungspro l werden regionale und inhaltliche Schwerpunkte für die Kartensammlung gesetzt. Systematischen Bestandsaufbau betreiben: Durch die regelmäßige Auswertung von Neuerscheinungsdiensten und Marktbeobachtung kann die eigene Kartensammlung systematisch aufgebaut werden. Bei einer antiquarischen Erwerbung oder einem Auktionskauf sollte vorab ein Foto der Karte angefordert werden, um sich von dem Zustand der nach oben Karte zu überzeugen und den Ankauf von potenziellen Dubletten 16 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... auszuschließen. dasBibliothekswissen Lieferantenbeziehungen p egen: Themen Handbuch Durch den engen Kontakt mit örtlichen Buchhandlungen und spezialisierten Lieferanten kann der Aufwand für den Ankauf von Karten geringgehalten werden. Eventuell können auch Ansichtsexemplare oder ein Approval Plan vereinbart werden. P ichtexemplare einfordern: Landesbibliotheken mit P ichtexemplarsrecht müssen darauf achten, dass sie von kartenherausgebenden Stellen (z. B. Behörden, Kommunen oder Vereinen) Karten als P ichtabgabe erhalten. Es emp ehlt sich, in regelmäßigen Abständen diese Einrichtungen durch Informationsschreiben an die Ablieferungsp icht zu erinnern. Erwerbungsabsprachen tre en: Bibliotheken, die Regionalia sammeln, sollten mit nahestehenden Einrichtungen Kontakt aufnehmen und klären, an welchen Stellen Kartenmaterialien gesammelt und archiviert werden. So kann z. B. eine Stadtbibliothek oder das Stadtarchiv Pläne und Karten der eigenen Region sammeln, ebenso kann eine Landesbibliothek für ein im Ort be ndliches Institut Karten für Forschung und Lehre bereitstellen. Aussonderungsrichtlinien de nieren: Es sollten genaue Richtlinien aufgestellt werden, welche Karten zu welchem Zeitpunkt ausgesondert werden. Dabei muss das Regionalitätsprinzip beachtet werden (Regionalia sollten immer an einer Bibliothek am Ort zur Verfügung stehen). Ausgesonderte Karten sollten stets anderen Bibliotheken zur Übernahme angeboten werden. Als Ansprechpartner kann dabei die jeweilige Landesbibliothek dienen. 8.1.8.2 Benutzungsdienste einer Kartensammlung 8.1.8.2.1 Benutzungsordnung Die Vorgaben für die Benutzung in einer Bibliothek werden in der Allgemeinen Benutzungsordnung geregelt, die für jede Bibliothek existiert. Erfahrungen aus der Praxis haben gezeigt, dass es aus zwei Gründen vorteilhaft ist, die Benutzung von Sonderbeständen (zu denen auch Karten gehören) von der Allgemeinen Benutzungsordnung auszuklammern. Zum einen muss die Möglichkeit bestehen, auf die speziellen Benutzungsformen der jeweiligen Sonderbestände detailliert einzugehen, wofür sich die eine Allgemeine Benutzungsordnung nicht eignet. Zum anderen kommt es sehr häu g vor, dass die Bestimmungen für die Benutzung von Sonderbeständen kurzfristig geändert werden müssen (z. B. aufgrund neuer konservatorischer Vorgaben). Dieser Vorgang ist in der Regel einfacher zu bewerkstelligen, wenn lediglich die Ausführungsbestimmungen zur Allgemeinen Benutzungsordnung geändert werden müssen. 8.1.8.2.2 Ausleihe Aus Bestandsschutzgründen sollten Karten als Sonderbestand einer Bibliothek nicht ausgeliehen werden. Dennoch wäre es vermessen, nicht auch Ausnahmen zuzulassen. So ist es durchaus statthaft, Faltkarten nach außen zu geben, sofern diese nicht aus anderen Gründen für die Ausleihe gesperrt sind (z. B. wegen des Alters). Ö entliche Bibliotheken verfahren in der Regel nach dieser Vorgabe, indem sie Autokarten oder gefaltete Stadtpläne ausleihen. Ebenso können vorhandene nach oben Dubletten ausgeliehen werden, was insbesondere bei Kartensammlungen von 17 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... Instituts- oder Behördenbibliotheken weit verbreitete Praxis ist, da die Karten für dasBibliothekswissen Exkursionen oder Geländearbeiten genutzt werden und somit als Arbeitsmaterialien Themen Handbuch anzusehen sind. Bei dieser Vorgehensweise muss darauf geachtet werden, dass immer ein Archivexemplar zurückbehalten wird. Gegebenenfalls muss eine Kopie als Arbeitsexemplar angefertigt werden. Es versteht sich von selbst, dass nur Karten modernen Datums auf diese Weise benutzt werden können. Altkarten sollten immer nur im Lesesaal der Bibliothek eingesehen werden. 8.1.8.2.3 Bereitstellung von Dienstleistungen zur Kartenreproduktion Die Reproduktionstechnik des 21. Jahrhunderts bietet weitreichende Möglichkeiten, um die Benutzung von Karten zu erleichtern, indem diese mit Hilfe von Kopiergeräten und Scannern vor Ort vervielfältigt werden können. Jede große Bibliothek dürfte inzwischen über eine Fotostelle verfügen, in der Kartenreproduktionen angefertigt werden. In kleineren Einrichtungen können Kopieraufträge an Fremd rmen vergeben werden. In diesem Zusammenhang muss jedoch auf das Urheberrecht verwiesen werden, welches für Kartenmaterial etwas schwieriger fassbar ist als für andere Publikationen. Im Zweifelsfall sollte bei urheberrechtlichen Belangen fachlicher Rat eingeholt werden. Auskunft kann die örtliche Landesbibliothek oder die Kartenauskunft der SBB-PK zu Berlin geben. Als zuständiger Fachverband hat die Deutsche Gesellschaft für Kartogra e (DGfK) für diese Fragestellung auch einen Leitfaden herausgegeben. 7 Sind die urheberrechtlichen Fragen geklärt, können Nutzer Reproduktionen von Karten in Auftrag geben. Aus Sicht der Bestandserhaltung sollte grundsätzlich ein nutzerseitiges Kopierverbot für Karten ausgesprochen werden, da in den Lesesälen der Bibliotheken in der Regel Kleinformatscanner aufgestellt sind, bei denen lediglich Kopien im Format bis zu DIN A3 angefertigt werden können. Diese Größe reicht für Karten in den meisten Fällen aber nicht aus. Würde ein Nutzer selbstständig auf einem solchen Gerät eine Kartenkopie anfertigen, so könnte die Karte zerrissen oder geknickt werden. Aus diesem Grund müssen für Kartenkopien (auch für Ausschnitte) Großformatkopierer verwendet werden, bei denen mindestens DIN A2-Formate (besser DIN A1-Formate) möglich sind. Dafür müssen spezielle Großformatscanner mit Glasplattenau age zum Einsatz kommen. Im Sinne einer Dienstleistungsbereitschaft gegenüber dem Nutzer sollten Reproduktionsaufträge so schnell wie möglich umgesetzt werden. Optimal ist es, wenn der Nutzer die Kartenkopie als Datei oder in Form eines Ausdruckes gleich mitnehmen kann. Viele Bibliotheken bieten mittlerweile die Möglichkeit der Kartenreproduktion kostenfrei oder zum Selbstkostenpreis. Die Kosten für das Anfertigen von Reproduktionen sind in den Entgeltordnungen der Einrichtungen hinterlegt, die Preise richten sich oftmals nach Aufwand und Einsatz der Gerätschaften. Im Zusammenhang mit dem Thema Reproduktionen soll auch auf die Möglichkeit des Abfotogra erens einer Karte als Arbeitskopie für private Zwecke mittels mobiler Geräte (Digitalkamera, Smartphone) durch den Kartennutzer hingewiesen werden. Wenn dies kontaktlos und bestandsschonend erfolgt, ist aus Bestandsschutzgründen ein solches Vorgehen nicht zu beanstanden. Gegebenenfalls ist in der Benutzerordnung oder den entsprechenden Ausführungsbestimmungen auf diese Nutzungsmodalität hinzuweisen. 8.1.8.2.4 Einrichten eines Kartenleseplatzes In der Bibliothek sollte für die Benutzung von Karten ein spezieller Leseplatz vorhanden sein, der den spezi schen Belangen bei der Benutzung von Karten Rechnung trägt. Damit sind zum einen die Bedarfe der Kartenleser gemeint, zum anderen aber auch Maßnahmen zur Schonung des Kartenbestandes. Für den Kartenleseplatz sollte ein Standort gefunden werden, der sich möglichst in nach oben unmittelbarer Nähe der Magazinräumlichkeiten be ndet. Grund dieser Empfehlung 18 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... ist die Tatsache, dass mit Karten infolge des großen Formates sehr schlecht hantiert werden kann dasBibliothekswissen und diese bei Transporten Schaden nehmen können. Bei Themen Handbuch unvermeidbaren Wegen ist es daher unumgänglich, Karten in spezielle Transportmappen einzuschlagen. Diese sind an allen Seiten verschlossen und besitzen einen oder mehrere Aufhänger, an denen die Mappe getragen werden kann. Ein Kartenleseplatz ist als Sonderarbeitsplatz einzurichten, dessen Maße aus der DIN 67700 (Seite 22 f., Abschnitt 6.4.4) aus dem Jahr 2017 entnommen werden können. Demzufolge sollte ein Kartenleseplatz über eine Tischlänge von 160 cm und eine Breite von 100 cm verfügen. Zusammen mit dem Abstand zwei hintereinander angeordneter Tische von 95 cm und einer Verkehrs äche von 90 cm2 errechnet sich ein Flächenbedarf pro Arbeitsplatz von etwa 4 m2. Zu beachten ist, dass aus Bestandsschutzgründen nicht allein die Größe des Tisches relevant ist, sondern auch dessen bauliche Ausführungen wichtig sind. So sollten Kartenlesetische stets mit gerundeten Kanten versehen werden. Es gibt auch Ausführungen bei denen längliche Aussparungen an den Längskanten vorhanden sind, durch die das Kartenblatt geschoben werden kann, damit es beim Verschieben auf der Tischkante nicht nach unten geknickt wird. An einem Kartenleseplatz sollten auch Hilfsmittel zur Kartenbenutzung bereitgehalten werden. Dazu zählen z. B. eine beleuchtete Handlupe, ein Fadenzähler oder ein Entfernungsmessgerät. Für historische Atlanten emp ehlt sich die Bereitstellung von Unterlegkeilen aus speziellem Schaumsto sowie Bleischlangen als Gewichte. Ebenso ist es ratsam, in der Nähe des Kartenleseplatzes eine entsprechende Handbibliothek aufzustellen, in der sich neben Atlanten auch kartogra sches Schrifttum be ndet, mit dessen Hilfe sich Altkarten besser interpretieren lassen. Hier sind Ortslexika ebenso zu nennen wie Aufstellungen mit Angaben zu historischen Wegemaßen sowie Erläuterungen von Kartenlegenden und topographischen Kartenzeichen. Da sich unter Karten auch wertvolle Bestände bis hin zu Unikaten (Handzeichnungen!) be nden können, sollte der Kartenleseplatz besonderen Sicherheitsmaßnahmen unterliegen. So ist eine Einsichtnahme unter Aufsicht ebenso angebracht wie die Einschränkung, dass an diesen Arbeitsplätzen nur unter besonderen Au agen, z. B. nur mit Bleistift gearbeitet werden darf. Ebenso kann von den Nutzern verlangt werden, dass sie aus Bestandsschutzgründen vorab ihre Hände waschen, bevor sie mit historischen Materialien arbeiten dürfen. Zu eventuellen Sicherheitsmaßnahmen zählt auch, dass sich am Platz der Aufsicht ein abschließbarer Kartenschrank be ndet, in dem die Karten zwischenzeitlich untergebracht sind, bevor sie an den Nutzer ausgegeben oder ins Kartenmagazin zurückgebracht werden. Große Bibliotheken verwenden an ihren Sonderleseplätzen oftmals eine Wiegeeinrichtung, mit denen die Bestände vor und nach der Ausleihe gewogen werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Einzelblätter z. B. aus Atlanten, mit Hilfe von Rasierklingen oder Messern herausgetrennt und verdeckt aus dem Lesesaal geschmuggelt werden. 8.1.8.2.5 Beratung und Informationsvermittlung In einer Kartensammlung nimmt die fachliche Beratung durch das Bibliothekspersonal einen besonderen Stellenwert ein. Einer der Gründe dafür ist, dass sich die wenigsten Nutzer anhand der Titelaufnahme im Bibliothekskatalog (sofern diese überhaupt existiert) eine Vorstellung machen können, was auf dem Kartenbild dargestellt ist. Vielmehr wenden sich Benutzer an die Mitarbeiter der Kartensammlung, wenn sie Karten zu bestimmten Gebieten oder thematischen Inhalten suchen. Es ist deshalb unabdingbar, dass das Personal der Kartensammlung einen nicht unwesentlichen Teil seiner Arbeitszeit darauf verwendet, die Benutzer zu beraten. Eventuell sind auch eigenständige Recherchen nach den Vorgaben der Nutzer durchzuführen und möglicherweise auch selbsttätig mehrere Kartenblätter auszuheben und zu sichten, um sie dem Nutzer zur Begutachtung vorzulegen. Viele Benutzer haben das Bedürfnis, gemeinsam mit dem Fachpersonal an den Kartenschränken eine „Vor-Ort-Auswahl“ zu tre en. So kommt nach oben es gar nicht so selten vor, dass beim „Durchstöbern“ im Bestand Zufallsfunde 19 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... vorkommen, mit denen selbst der Bibliothekar nicht gerechnet hat, der seine dasBibliothekswissen Kartensammlung auswendig zu kennen meint. Ebenso könnten auch systematisch Themen Handbuch und strukturiert aufgebaute Benutzerschulungen für die Recherche nach Karten angeboten werden. Checkliste für Benutzungsdienste in einer Kartensammlung Benutzungsordnung anpassen: In der Benutzungsordnung sollte die Kartensammlung erwähnt werden. Spezielle Ausführungsbestimmungen zur Benutzung von Karten können separat geregelt werden Ausleihe oder Lesesaalbenutzung festlegen: Altkarten, großformatige Karten und Atlanten, sowie unikale Bestände wie Regionalia oder P ichtstücke sollten nur für die Benutzung im Lesesaal bereitgestellt werden. Bei Karten, die nicht archiviert werden müssen, bei Mehrfachexemplaren oder bei Karten die als Verbrauchsmaterial angescha t wurden, kann eine Ausleihe in Erwägung gezogen werden. Urheberrechtliche Fragen klären: Bei Reproduktionswünschen von Nutzern sind urheberrechtliche Fragestellungen zu klären. Dienstleistungen zur Kartenreproduktion anbieten: Die Bibliothek sollte Gerätschaften für das bestandsschonenden Anfertigen von Kartenreproduktionen anbieten. Dazu gehören Großformatscanner und Plots. Für die Nutzung sollten moderate Preise in Rechnung gestellt werden. Alternativ sollte ein Kontakt zu einem externen Dienstleister vorhanden sein, an den sich die Nutzer wenden können. Kartenleseplatz einrichten: Für die Kartenbenutzung sollte ein spezieller Kartenleseplatz eingerichtet werden. Die Empfehlungen nach DIN sind zu beachten. Zusätzlich können Begleitmaterialien und eine Handbibliothek bereitgestellt werden. Bei der Ausgabe von Altkarten sind bestimmte Au agen für die Benutzung aufzustellen. Angebote zur Nutzerberatung scha en: Für Fragen und Belange der Nutzer ist ausreichend Zeit zu veranschlagen. Die Mitarbeiter der Kartensammlung sollten Auftragsrecherchen durchführen und bestimmte Angebote für die Nutzerberatung erstellen, z. B. bestimmte Schulungen für die Recherche von Karten. 8.1.8.3 Bestandserhaltung 8.1.8.3.1 Raumklima Im Zusammenhang mit raumklimatischen Voraussetzungen, die in einer Kartensammlung eingehalten werden sollten, kann auf die DIN ISO 11799 zurückgegri en werden. Diese sieht für die Aufbewahrung von konventionellem Kartenmaterial bei der Temperatur einen Richtwert von 12–18°C vor. Hinsichtlich der relativen Luftfeuchte gilt ein Wert von 30–50 %. Für Spezialmaterialien wie Karten auf Pergament, Atlanten in Ledereinband oder fotogra sche Reproduktionen gelten andere Klimawerte. Können die Werte durch die baulichen Gegebenheiten des Gebäudes nicht erreicht werden, ist der langfristige Erhalt des Kartenmateriales nicht gewährleistet. Bei zu trockener Luft und hohen Temperaturen kann es zu schneller Porosität und Alterung des Papiers kommen. Sind die Karten zu feucht und kalt untergebracht, droht Schimmelbefall und Stock eckenbildung. Deshalb sind in diesen Fällen entsprechende Maßnahmen in Form einer Klimatisierung der Magazinräume einer Kartensammlung vorzunehmen. Mit einer solchen Maßnahme nach oben verbunden ist jedoch ein nicht unerheblicher Anscha ungswert der Geräte sowie 20 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... dauerhafte Kosten für Strom und Wartung. dasBibliothekswissen Themen Handbuch 8.1.8.3.2 Magazinierung Karten können in verschiedensten Formen und Größen vorkommen. Dementsprechend vielfältig ist das Angebot an Unterbringungsmöglichkeiten für Kartenmaterialien. Am einfachsten zu bewerkstelligen ist die Unterbringung von Faltkarten oder Atlanten. Diese können je nach Größe in Regalen gelagert werden, wobei für Bücher in Überlänge Tiefenregale bereitgestellt werden müssen, die Bibliotheken bereits bei der Raumbedarfsplanung vor Probleme stellen können. Für Kleinschrifttum ist eine Lagerung in Archivkartons, Kapseln oder Stehordnern der geeignetste Aufbewahrungsort. Großformatige Kartenblätter werden von den Herstellern oft in gefaltetem Zustand geliefert und könnten theoretisch in diesem Zustand auch aufbewahrt werden. Allerdings wird bei mehrfachem Auseinanderfalten das Papier an den Knickstellen hohen Belastungen ausgesetzt, so dass bei zunehmender Alterung dort verstärkt Risse auftreten. Aus diesem Grund sollten Karten, wenn immer möglich, plan liegend aufbewahrt werden. Zu diesem Zweck werden von spezialisierten Archiveinrichtungs rmen Zeichenschränke mit ausziehbaren Schüben (wahlweise mit fünf oder zehn Schubladenelementen) in unterschiedlichen Größen und Ladekanten (also Höhe der Schübe) angeboten. Kartensammlungen sollten jedoch bevorzugt Schränke im standardisierten A0-Format einsetzen, da hier nahezu alle marktüblichen Kartenmaße untergebracht werden können. Dabei können mehrere Schrankelemente aufeinandergestapelt werden. Jedoch sollten nicht mehr als 15 Schübe aufeinandergesetzt werden, da ansonsten die oberen Schubladen nicht mehr ohne Steighilfe bedient werden können. Zudem ist es möglich, die Decke des Kartenschrankes als Ablage äche zu nutzen. Alternativ können Karten in Hängeschränken aufbewahrt werden. Eine solche Lagerung kann vom Magazinpersonal erheblich komfortabler und schneller bedient werden als dies bei einem Plano-Schrank der Fall ist. Allerdings werden die Karten dort starken mechanischen Kräften ausgesetzt und müssen zudem am oberen Kartenrand mit einem Perforationsband beklebt werden, an dem die Aufhängung erfolgt. Diese Aufbewahrungsform eignet sich daher nur für Kartensammlungen, in denen keine dauerhafte Archivierung der Kartenmaterialien vorgesehen ist (etwa in Gebrauchskartensammlungen von Behörden). Karten im Format größer als A0 können gerollt in speziellen länglichen Archivkapseln aufbewahrt werden. In solchen Fällen ist es sinnvoll, den Rat einer Fachperson für Papierrestaurierung einzuholen, um die Karte in dieser Form möglichst bestandsschonend aufzubewahren. In der Regel wird die Karte auf eine weitere Rolle aus Holz oder Pappe aufgerollt, bevor sie verkapselt wird. Bei Wandkarten, die oftmals auf Leinen aufgezogen sind, emp ehlt sich die Aufbewahrung in hängender Form an einem Gestänge. Bei der Aufstellung von Kartensammlungen muss immer die Tragfähigkeit des Aufstellungsortes berücksichtigt werden. Ein voller Kartenschrank mit 15 Schubladen dürfte etwa bei einer Deckenbelastung von ca. 9,5 KN/m anzusetzen sein. Werden Kartensammlungen in älteren Gebäuden untergebracht, die nicht für Schwerlasten ausgelegt sind, müssen die Bestände häu g in den Grund uren des Bibliotheksgebäudes verteilt werden oder die Sammlung wird in verschiedenen Räumlichkeiten untergebracht und damit auseinandergezogen, was sich wiederum negativ auf die Benutzung auswirkt. Im Zusammenhang mit der Bedienbarkeit von Kartenschränken ist darauf zu achten, dass zwischen zwei gegenüber aufgestellten Metallschränken genug Platz für das Aufziehen der Schübe und das daran anschließende Ausheben und Ablegen der Karten bleibt. Mittlerweile werden jedoch auch für Kartensammlungen spezielle Compactus-Anlagen angeboten. Es handelt sich dabei um Flachablageschränke, kombiniert mit einer Rollregalanlage, eine Variante, die jedoch noch höhere Anforderungen an die Statik des Bibliotheksgebäudes stellt. nach oben Im Hinblick auf eine bessere Bedienung des Bestandes, aber auch aus 21 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... Bestandsschutzgründen sollten Karten nicht lose in Flachschränke gelegt, sondern dasBibliothekswissen zusätzlich in säurefreien Archivmappen aufbewahrt werden. Diese werden von Themen Handbuch Archivausstattungs rmen und in verschiedenen Größen angeboten. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass es lohnenswert ist, die Preise mehrerer Firmen zu vergleichen, da es durchaus größere Preis-, aber auch Qualitätsunterschiede unter den verschiedenen Anbietern gibt. Bei der Verwendung von Mappen ist zu berücksichtigen, dass die gefüllten Kartenmappen von den Magazinmitarbeitenden auch ausgehoben und getragen werden müssen. Eine gefüllte Kartenmappe sollte dabei nicht mehr als 10 Kilogramm wiegen. 8.1.8.3.3 Bestandschutz bei der Medienbearbeitung Ein Geschäftsgang bei der Medienbearbeitung sollte stets bestandsschonend ausgelegt sein. Wie jedoch bereits mehrfach angemerkt, ist bei Karten aufgrund ihres Sonderformates eine besondere Sorgfalt geboten. So sollte der Arbeitstisch bei der Medienbearbeitung dieselben Anforderungen erfüllen wie der des Kartenlesers. Im Zusammenhang mit der Vergabe eines Eigentumsvermerks auf der Karte ist Folgendes zu beachten: Wird ein Eigentumsstempel verwendet, so sollte dieser nur auf die Rückseite des Kartenblattes angebracht werden und das umseitige Kartenbild möglichst nur randseitig berühren. Daneben ist eine Druckfarbe zu verwenden, die zwar dauerhaft auf der Karte verbleibt, jedoch nicht auf die Vorderseite der Karte durchscheint. Keinesfalls sollte ein Stempel auf der Vorderseite des Kartenbildes angebracht werden. Diese Vorgehensweise beeinträchtigt das Kartenbild enorm und entwertet den wissenschaftlichen und dokumentarischen Wert einer Karte. Bei historischen Karten sollte anstatt eines Stempels eine Prägung vorgenommen werden. Zudem sind Prägungen praktisch irreversibel, während Stempelungen, selbst wenn sie mit Spezialfarbe vorgenommen werden, mittels chemischer Methoden entfernt werden können. Diese Eigenschaft von Prägungen macht die Wiedererkennung nach dem Verlust (Diebstahl!) historischer Karten sehr viel einfacher. Allerdings ist bei einer Prägung darauf zu achten, dass das Papier der Karte für eine solche mechanische Bearbeitung geeignet ist. Ist das Papier zu dünn oder zu brüchig, kommt es durch das Prägen zu einer Ausstanzung und damit zu einer dauerhaften Beschädigung der Karte. 8.1.8.3.4 Kartenrestaurierung Restauratorische Maßnahmen müssen nicht zwingend in Restaurierungswerkstätten erfolgen, sondern können bei geringem Schweregrad auch durch Mitarbeitende der Kartensammlung durchgeführt werden. Bei Altkarten vor dem Erscheinungsjahr 1850 oder Unikaten (wie Handzeichnungen) kommen Restaurierungsmaßnahmen jedoch nur durch eine Fachperson in Frage. Für Gebrauchskarten, bei denen keine dauerhafte Archivierung notwendig ist, können kleinere Ausbesserungsarbeiten durchaus selbst übernommen werden. Allerdings wird empfohlen, sich bei der Wahl der Arbeitsmaterialien von einer Fachkraft aus der Papierrestaurierung beraten zu lassen. Steht in der eigenen Einrichtung keine entsprechende Person zur Verfügung, so kann Rat bei der örtlichen Landesbibliothek eingeholt werden. Loser Schmutz wird mit Schwämmen aus Latex, Radierkissen oder Mikrofasertüchern entfernt. Kleinere Risse werden mit speziellen Klebebändern xiert. Für die Überbrückung von großen Rissen oder Fehlstellen im Papier eignet sich noch immer das seit Jahrzehnten bewährte Verfahren, bei dem Schäden durch das Unterlegen von Japanpapier repariert werden. Als Klebemittel wird dabei grundsätzlich ein wasserlöslicher Zellulosekleber verwendet. Karten sollten nicht laminiert werden. Bislang gibt es keine verlässlichen Angaben darüber, wie sich ein Überzug aus Laminatfolie auf ein solches Dokument auswirken kann. Prinzipiell gilt der Grundsatz, dass bei einer Restaurierung von Archiv- und Bibliotheksgut nur reversible restauratorische Maßnahmen ergri en werden dürfen, um etwa infolge einer neuerlichen Beschädigung nochmals eine Restaurierung durchführen zu nach oben können. Eine Laminierung bedeutet immer eine unumkehrbare Veränderung des 22 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... Materials. dasBibliothekswissen Themen Handbuch Checkliste für die Bestandserhaltung von Karten Auf Raumklima achten: Karten gehören zu den Sonderbeständen einer Bibliothek. Für die Kartenmagazine ist für ein bestandsgerechtes Raumklima zu sorgen. Laut Empfehlungen der DIN ISO 1799 sollte dort die Lufttemperatur 12–18°C und die relative Luftfeuchte 30–50 % betragen. Lange Transportwege vermeiden: Um das Kartenmaterial zu schonen, sollten zwischen dem Kartenmagazin und den Leseplätzen, an denen die Kartennutzung statt ndet, keine langen Transportwege liegen. Im Idealfall sind Kartenmagazin und Lesesaal so miteinander verbunden, dass eine unmittelbare Belieferung erfolgen kann, ohne die Karten umlagern zu müssen. Diese Forderung sollte – soweit möglich – bereits bei der Planung eines Bibliotheksneubaues berücksichtigt werden. Geeignete Aufbewahrungsmöglichkeiten für Karten scha en: Idealerweise werden Karten plano liegend in Kartenschränken aufbewahrt. Hierfür gibt es unterschiedliche Modelle namhafter Archivausstatter. Die Karten sollten in den Schränken in großformatigen Mappen, besonders wertvolle Bestände zusätzlich in Archivpapier eingeschlagen werden. Für Bestände, die nicht dauerhaft archiviert werden, emp ehlt sich eine Magazinierung in Hängeschränken, die zeitsparend bedient werden können. Faltkarten können in speziellen Regalen aufbewahrt werden. Alternativ bieten sich je nach Intensität der Benutzung und der Raumsituation auch Archivkapseln, -rollen oder - schachteln an. Medienbearbeitung auf Karten anpassen: Bei der Medienbearbeitung großformatiger Karten ist auf einen ausreichend großen Arbeitsplatz zu achten. Bei der Stempelung sollte Spezialfarbe verwendet werden, die nicht auf das Kartenbild durchscheinen kann. Bei Altkarten sollte ein Prägestempel verwendet werden. Allerdings muss dafür das Papier entsprechende Eignung aufweisen. 8.1.8.4 Kartendigitalisierung Immer mehr Bibliotheken gehen dazu über, einen Teil ihrer Kartenbestände zu digitalisieren. Die Präsentation von digitalisierten Karten im Internet bietet dabei vielerlei Vorteile. Zunächst sind in diesem Zusammenhang Bestandsschutzgründe zu nennen. Jene Karten, die in digitaler Form nutzbar sind, brauchen in der Regel nicht mehr in physischer Form an die Nutzer ausgegeben werden. Für die Nutzer ist eine Präsentation in digitaler Form ebenfalls vorteilhaft, denn die Karte kann ortsunabhängig und ohne größeren Zeitverlust online angesehen werden, wobei die Möglichkeit besteht, mit wenigen Klicks mehrere Karten durchzusehen und den passenden Inhalt für die eigene Fragestellung auszuwählen. Sind die Karten ausgewählt, so liegen diese bereits in digitaler Form vor und können in Publikationen verwendet oder – sofern das Datenformat dafür geeignet ist und die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen – in Geographische Informationssysteme (GIS) eingebunden werden. Eine Kartendigitalisierung erfolgt mit Hilfe geeigneter großformatiger Scangeräte. Diese sind bis zu einem Format von DIN A 0 bei entsprechenden Herstellern erhältlich. Große Staats- und Landesbibliotheken betreiben meist in ihrer Fotostelle ein solches Gerät, kleine Einrichtungen können bei Bedarf Reproduktionsdienstleister in Anspruch nehmen. Bei Digitalisierungsvorhaben sehr großer Karten ist es möglich, Karten in Teilen zu scannen und nachträglich mittels Bildverarbeitungsprogrammen wieder zusammenzusetzen. Oder es kommen spezielle Kameraaufbauten zum Einsatz, mit deren Hilfe sich hochau ösende Bilder nach oben von großformatigen an der Wand aufgehängten Karten herstellen lassen. Die 23 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... Vorgehensweise der Digitalisierung sollte sich an den Praxisregeln der Deutschen dasBibliothekswissen Forschungsgemeinschaft (DFG) 8 orientieren. Diese sehen unter anderen eine Themen Handbuch Au ösung von mindestens 300 dpi und eine Speicherung im Format „TIFF- uncompressed“ vor. In Einzelfällen können die Anforderungen noch höher sein (z. B. bei sehr detaillierten Kartendarstellungen emp ehlt sich eine noch höhere Au ösung bis 600 dpi). Bei der Präsentation der Karten im Internet kann der sogenannte DFG-Viewer verwendet werden. Dabei ist der International Image Interoperability Framework (IIIF) als standardisiertes Austauschformat zu beachten. Mittlerweile kommen bei Karten auch Präsentationen zum Einsatz die auf GIS- Technologien basieren. Bei diesen Portalen werden Karten mit Geographischen Koordinaten versehen oder mittels Referenzpunkten verortet, so dass auf diese Weise eine Ortssuche online möglich wird. Beispiele für solche Präsentationstools sind das Virtuelle Kartenforum der SLUB Dresden 9 oder das kommerzielle Kartenportal OldMapsOnline, 10 betrieben vom Softwareanbieter Klokan Technologies. Viele Landesbibliotheken betreiben mittlerweile eigene Onlineportale, in denen auch digitalisierte Karten der Region präsentiert werden. Auch weltweit gibt es zahlreiche Plattformen und Portale namhafter Bibliotheken und Archive in denen Kartendigitalisate enthalten sind. Es wird empfohlen vor der etwaigen Digitalisierung einer Karte zu prüfen, ob diese unter Umständen bereits von einer anderen Einrichtung gescannt und online gestellt wurde. Abschließend soll noch darauf hingewiesen werden, dass nur urheberrechtsfreie Karten bzw. Karten bei denen eine entsprechende Genehmigung vorliegt, online präsentiert werden können. Checkliste für die Digitalisierung von Karten Passendes Scangerät nden: Karten werden auf speziellen Großformatscannern digitalisiert. Große Landesbibliotheken verfügen über entsprechende Geräte. Ansonsten können spezialisierte Dienstleister angefragt werden. Digitalisierungsrichtlinien beachten: Für das Anfertigen von (Karten-)Digitalisaten existieren entsprechende Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Entsprechende Hinweise kann die jeweilige Landesbibliothek geben. Urheberrechtsfragen klären: Bei Karten, die als Digitalisat im Internet verö entlicht werden sollen, sind die urheberrechtlichen Belange zu klären. Kartenportale prüfen: Digitalisierte Karten können in einschlägigen Kartenportalen präsentiert werden. Informationen dazu können die Betreiber der Kartenportale oder die örtliche Landesbibliothek geben. Fußnoten 1 https://d-nb.info/998467995 2 https://portal.dnb.de/opac/showOptions#top 3 https://kartographie.staatsbibliothek-berlin.de/ 4 https://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/abteilungen/karten/ recherche-und-ressourcen/neuerwerbungen 5 https://geodaten.staatsbibliothek-berlin.de/ 6 https://www.ilh-geocenter.de 7 https://www.dgfk.net/download/Urheberrecht.pdf nach oben 8 https://www.dfg.de/resource/ 24 of 25 12/12/24, 09:17 Managementrichtlinien für Kartensammlungen | dasBibliothekswissen https://www.dashoefer.de/dasbibliothekswissen/handbuch/biblio-8-1-8-management... blob/176108/898bf3574ad0 3b1db525fa7d04c86c/12-151-v1216-de- dasBibliothekswissen data.pdf Themen Handbuch 9 https://kartenforum.slub-dresden.de/ 10 https://www.oldmapsonline.org/ Martin Scheuplein Weitere Informationen nach oben 25 of 25 12/12/24, 09:17