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This document provides an overview of the subject of Sachunterricht, focusing on its historical development and key concepts like Bildungsbegriff, Erziehung, and Bildung. It also discusses different approaches to teaching and learning in relation to the subject matter.

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Sachunterricht: Klausurrelevante Inhalte Der Bildungsbegriff Urform pädagogisch-wissenschaftlicher Theoriebildung Erziehung ↔ Bildung Erziehung = Anbahnung Haltungen Was ist das Ziel? normiert Bildung = Anbahnung Wissen über Welt/ Relationen Welt Was führt zum Ziel? konfiguriert Bildungst...

Sachunterricht: Klausurrelevante Inhalte Der Bildungsbegriff Urform pädagogisch-wissenschaftlicher Theoriebildung Erziehung ↔ Bildung Erziehung = Anbahnung Haltungen Was ist das Ziel? normiert Bildung = Anbahnung Wissen über Welt/ Relationen Welt Was führt zum Ziel? konfiguriert Bildungstheorie = Archiv von Versuchen Denkfiguren/ Denkmodelle (Möglichkeit zur Nutzung) Bildungsbegriff zur Zeiten d. Aufklärung (18. Jhd.) Beginn wissenschaftliche Erschließung der Welt J.J. Rousseau Anlehnung an I. Kant Bildung → Mündigkeit (Bedienung eigener Verstand) Stufen des pädagogischen Prozesses (Kant): Erziehung: Disziplinierung: Ablegen “Wildheit”/ Einführung Gesetzlichkeiten Menschen Bildung : Kultivierung: Aneignung basaler Kulturtechniken Zivilisierung: Aneignung Umgangsformen & Geschäftsfähigkeit Moralisierung: Entwicklung guter Gesinnung Bildungsbegriff heute Erreichen Ziele im Einklang: 1. Qualifikation = Fähig werden (Wissen, Kompetenzen, Dispositionen) in verschiedenen Bereichen (u.a. für Arbeitsmarkt) 2. Sozialisation = Teil werden (Kultur, Tradition, Soziale Normen) Vergesellschaftung (Ursprungsgrund Bildung → Staatsbildung; Erziehung zu Staatsbürger*innen) 3. Subjektivierung = Unabhängig werden (Autonomie, Transformation, Kritisches Denken) Kinder ≠ Objekte, sollen zu Subjekten werden (Widerständigkeit) selten genannter Bereich Bildungsbegriff nach Klafki Kategoriale Bildung Verschmelzung: Formale Bildung & Materiale Bildung Formale Bildung : Bezugspunkt = Subjekt (Methoden, Fertigkeiten,…) Theorie d. Funktionalen Bildung (Entfaltung innerer Kräfte) Theorie d. Methodischen Bildung (Lernen lernen/ instrumentelle Fähigkeiten) Materielle Bildung: Bezugspunkt = Objekt (Daten, Fakten,…) Bildungstheoretischer Objektivismus (möglichst viel Wissen: enzyklopädisch) Bildungstheorie d. Klassischen (Inhalte eines Faches) wechselseitiges Erschließen: stofflichen Inhalten & persönlicher Erfahrungen Bildungsinhalt muss Bildungsgehalt haben exemplarisch (beispielhaft) elementar (grundlegende Sachverhalte) fundamental (Grunderfahrung/Wahrnehmung) Bildung als Zusammenhang dreier Grundfähigkeiten: Selbstbestimmung: schließt auf Grundgedanken Aufklärung Mitbestimmung: Weiterentwicklung Gesellschaft als Ganze (Kritik an Individualisierung) Solidarität: Verantwortung für andere übernehmen „Epochaltypische Schlüsselprobleme“ = zentrale Herausforderungen und Fragestellungen, für jeweilige Zeit von Bedeutung erfordern ein kritisches Bewusstsein/ handlungsorientierte Ansätze z.B. Klimawandel, soziale Ungleichheit, digitale Transformation Zeitgemäße Allgemeinbildung = Bildung für alle, im Medium des Allgemeinen & ins allen Grunddimensionen Bildung für alle Kopplung an Rahmenbedingungen Frage: Chancengleichheit Gesamtschuldiskussion (Klafki) Heute: Inklusion Bildung im Medium des Allgemeinen = politische Bildung/Demokratiebildung Orientierung: gemeinsame Probleme (= “Epochaltypische Schlüsselprobleme”) Fähigkeit/ Bereitschaft: Teilnahme an gesellschaftlicher Auseinandersetzung Bildung in allen Grunddimensionen (menschlicher Interessen/ Fähigkeiten) = Ermöglichung: breites Spektrum an Zugängen / Stärkung: individuelle Neigungen Vermeidung Einseitige Orientierung Schlüsselproblemen oder Skills „Mehrdimensionalität menschlicher Aktivität & Rezeptivität“ z.B. Kognitive, emotionale, ästhetische, soziale, praktisch-technische Fähigkeiten Sachunterricht als Unterrichtsfach SU enthält viele „Versatzstücke aus vergangenen Epochen“ & trägt Möglichkeiten seiner Geschichte mit sich SU ≠ „fertig“: dynamisch mitzugestalten Historische Entwicklung: von Heimatkunde zum Sachunterricht Heimatkunde & Realienunterricht Comenius Bedeutung: konkrete Anschauung Bedeutung: Sinne für Kenntniserwerb Pestalozzi Vom Nahen zum Fernen (Einfachen zum Schwierigen) Lebensnähe „Kopf, Herz & Hand“ (= intellektuelle Bildung, emotionale/moralische Bildung & praktische Bildung) Finger Kindorienrierung Realien & Originale Begegnung Heimatkunde Kind als aktive:r Erschließer:in Welt Ganzheitsverständnis & Heimatprinzip „Klebetechnik“ in Bezug: Gesamtunterricht Vorbereitungsunterricht („Propädeutik“) Nationalsozialismus Ideologisierung(„Heimat“) Politische Inhalte Nach dem Krieg (DDR/BRD) Rückgriff auf Heimatkunde-Traditionen der Weimarer Republik Geburt des „Sachunterricht“ Wissenschaftsorientierung Emanzipation & Chancengleichheit Orientierung Fachwissenschaften Einbeziehung entwicklungspsychologischen Erkenntnissen Drei Ausprägungen in Wissenschaftsorientierung: 1. Addition oder Integration einzelner fachdidaktischer Konzeptionen: z.B. Biologiedidaktik oder politisches Lernen) 2. Wissenschaftsbereich-didaktischer Strukturtypus: Integration sozial-/ naturwissenschaftlicher Fächer (Wissensaneignung durch Verfahren & Methoden) 3. Integrierter didaktischer Strukturtypus: Aufteilung in Fachaspekte wird durch Orientierung auf die Alltags- und Lebenswelt der Schüler*innen umgegangen (z.B. MPU) MPU = Mehrperspektivischer Unterricht (Mehrperspektivität) wichtiger, theoretisch-fundierter Curriculumsvorschlag Zentraler didaktischer Bezugspunkt = Alltagswirklichkeit Schüler*innen Rekonstruktion von Handlungsfeldern: Aufarbeitung zu unterrichtlichen Handlungsfeldern Komplexes Verfahren: Planung Unterrichtsarrangements & klare Priorisierung: sozialwissenschaftliches Lernen Kritik Wissenschaftsorientierung: Emanzipatorische Ansprüche nicht eingelöst Blieb oft beim bloßen Nachvollzug Unkritisch gegenüber Wissenschaft Vernachlässigung: kindlicher Individualität & verändernde Kindheitsbedingungen Kindorientierung: Betonung: Situations-, Lebensweltbezug & Individualität Motivation: reformpädagogisch Fokus: Veränderte Kindheit Entstehende Konzeptionen: projektorientierter, erfahrungsbezogener & handlungsorientierter SU Kritik: ≠ propädeutisch wirksam Neuere Entwicklungen Vielperspektivität: Integration von Kind- und Wissenschaftsorientierung im Perspektivrahmen der GDSU (Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts) Theorie des SU Ganzheitliche Bildungskonzeption (Walter Köhnlein) Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): Fokus auf zeitgemäße Bildungskonzepte (Vermittlung: ökologischer und sozialer Verantwortung) Sachunterricht heute allgemeinbildend: fundierte Orientierung für gewärtiges zukünftiges Leben Kinder in Welt Wissen: selbstständiges & verantwortliches Handeln + anschlussfähige Grundlagen Wissenschaftliche Disziplin: Erziehungswissenschaftliche Disziplin, die sich auf das Sachlernen von Kindern bezieht Propädeutisch zu Realienfächern weiterführender Schulen Eigenes Studienfach (= institutionalisiert & denominierte Professuren) Fachgesellschaft, Publikationsreihen, Nachwuchsförderung… In Niedersachsen: Fachbezeichnung „Sachunterricht“ Kerncurriculum: kognitiv formulierten Kompetenzen, jedoch wenig Fokus auf nicht-kognitive Aspekte Kein Teil Vergleichsarbeiten Fortbildungen = dezentral Studienmodell = uneinheitlich Die Lehrkraft im Sachunterricht Modell Baumert & Kunert Überzeugungen & Werthaltungen (Teacher Beliefs) Wertbindungen/Berufsmoral (Wie stehen wir z.B. zur Heterogenität/ Bewertungsformen?) Epistemologische Überzeugungen (Was glauben wir ist Wissen?/ Wie wird dieses erworben?) Subjektive Theorien (Vorstellung v. Lehren/ Lernen) Zielsysteme (Was soll durch Unterricht erreicht werden?) Motivationale Orientierungen Kontrollüberzeugungen und Selbstwirksamkeitserwartungen (Glauben wir, dass wir etwas (beeinflusssen) können? (→ in welchem Maße?)) Intrinsische motivationale Orientierung: Lehrerenthusiasmus (Aufrechterhaltung/ Weiterentwicklung) Selbstregulative Fähigkeiten Professionelle Selbstregulation: Herausforderung → Engagement und Distanzierungsfähigkeit (Verantwortungsvoller Umgang mit eigenen Ressourcen u.a. Gesundheit/ Wohlbefinden) Professionswissen Organisationswissen: bezieht sich auf Funktionslogik/ Funktionsfähigkeit des Bildungssystems & einzelner Bildungseinrichtungen (Verortung im Bildungssystem: Schulrecht etc.) Beratungswissen: handelt sich i.d.R. um sozial verteiltes/ weitgehend fachunabhängiges Wissen (→ im Vollzug Beratung gebündelt & Notwendigkeit adressatenspezifische Interpretation) z.B. Beratung Lernschwierigkeiten/ Verhaltensprobleme Pädagogisches Wissen: Konzeptionelles bildungswissenschaftliches Grundlagenwissen Allgemeindidaktisches Konzeptions- & Planungswissen Unterrichtsführung/ Orchestrierung v. Lerngelegenheiten (Classroommanagement, etc.) Fachübergreifende Prinzipien: Diagnostizieren, Prüfen & Bewerten Fachwissen: = Tiefergehendes Wissen/ Verständnis einer Domäne (→ eng gebunden an Fachwissenschaft) deklaratives Wissen: erklärendes Wissen = Was? prozendurales Wissen: vernetztes Wissen = Wie? konditionales Wissen: Kontexte/Hintergründe = Warum? Fachdidaktisches Wissen: = „Verbindung von curricularem Inhalt und unterrichtsmethodischem Know-How“ Wissen über didaktische/ diagnostische Potenzial v. Aufgaben Wissen über Schülervorstellungen Wissen über multible Möglichkeiten: Repräsentation/ Erklärung Konstruktivistischer vs. Instruktivistischer Ansatz Konstruktivistisch selbstständiges Explorieren/ Entdecken in Sprüngen Fehler: unvermeidlich/ lernförderlich individuell unterschiedlich Selbststeuerung Lernende→ Eigenverantwortung Lehrtätigkeit: Hilfestellung Selbstentdecken Lehrrolle: Lernkontexte modellieren, anregen, begleiten, beraten Instruktivistsich Abbilden/ Zuhören/ Beobachten/ Nachahmen rezeptiv linear standardisierbar/ planbar Lehrperson: Steuerung/ Entscheidung über Lerntätigkeit Lehrtätigkeit: Belehrung; Wissenstransport vom Lehrenden zum Lernenden Lehrrolle: vermitteln, anleiten, führen Professionelle Kompetenzen von Lehrkräften Fachkompetenz im SU Forschungsstand unbefriedigend Mangelndes Fachwissen problematisch (Unterrichtsqualität, Fehlvorstellungen Kinder) Fachdidaktische Kompetenz im SU Forschungsstand unbefriedigend Positive Zusammenhänge mit Unterrichtsgestaltung (Vorerfahrungen, Handlungsorientierung, Scaffolding)/ Lernerfolg GDSU-Qualitätsrahmen Pädagogisch-didaktisches Handeln angemessen Berücksichtigung Planungsbedingungen (z.B.Lernvoraussetzungen) & kiriteriengeleitetes Treffen/ Bewerten: Planungsentscheidungen Reflexion mehrerer Planungsansätze zum SU (Beteiligung von Kindern) & Beurteilung derer Potenziale für bildungs-/lernwirksamen SU Berücksichtigen: Inklusion und Heterogenität, Übergänge, Digitalisierung & Sprachbildung Beurteilung eigener methodisch-didaktische Entscheidungen Wissenschaft und Forschung Erkundung Praxisfeld & Entwicklung aus der Praxis Fragestellungen aus Praxis an Theorie Kennen/ Anwenden: aktuelle Forschungsinhalte & Methoden Bezug: wissenschaftliche Erklärungsansätze auf Anforderungen Schulpraxis Entwicklung eigene wissenschaftlich fundierte Positionen zu SU-Fragestellungen Wissenschaftsdisziplinäres Verständnis Ideengeschichte des Schul- & Studienfaches / Disziplin kennen + Nutzung für Reflexion heutiger Diskussionen Reflexion aktueller Konzeptionen auf Folie Wissenschafts-/Kindorientierung Benennen: Ziele, Inhalte, Aufgaben von SU + eigene Positionierung Reflexion Prämissen „Kindorientierung“ / „Wissenschaftsorientierung“ Kennen/ Beurteilen: Sachorientierte, philosophische, ästhetische Zugänge Kennen Positionen/Diskurse im SU (auch international) + Wissen wo stattfinden Kind & Sache / Sache & Kind Beschreibung/Reflexion: Beeinflussung Vorstellungen von Kindsein & Kindheit → SU als Fach/ Disziplin Erschließung im SU zwischen kindlichen Vorstellungen & fachlichen Grundlagen Beschreiben: Umgang Kinder mit Sachen (Wie?) & Hilfe Sachen Lebensaufgaben-Bewältigung (Wie?) Kennen & didaktisches Einbeziehen: entwicklungs- / lernpsychologische, sozialisations-, bildungs- und erkenntnistheoretische Grundlagen Perspektivenspezifisch Beschreibung Lernvoraussetzungen + Reflexion in Bezug auf fachliche Ziele Sichtbarmachen perspektivenspezifisches Denken an Phänomenen Erarbeitung notwendige fachwissenschaftliche Bezüge (Methoden, Theorien) ausgehend von Phänomenen + Verknüpfung Sichtweisen Kinder Perspektivenübergreifend (vernetzend) Beschrieben Lernvoraussetzungen + Reflexion in Bezug auf fachliche Ziele Sichtbarmachen perspektivenspezifisches Denken an Phänomenen Erarbeitung notwendige fachwissenschaftliche Bezüge (Methoden, Theorien) ausgehend von Phänomenen und perspektivenübergreifendes Sichtbarmachen für Kinder durch Forschendes Lernen (anknüpfend an Sichtweisen) Kennen: Perspektivenübergreifende Konzepte (Schülerparlamente, grünes Klassenzimmer → Bezug SU) Welt Bezug im Sachunterricht Sachunterricht = Vorbereitung Kinder auf Welt/ Heranführen: Erschließung Welt verschiedene Vorstellungen/ Prognosen (u.a. Fernseher; Mobilität; etc.) Auseinandersetzung mit epochaltypischen Schlüsselproblemen (Klafki) Orientierung an Problemen grundlegender/ gesellschaftlicher/ zukunftsweisender Bedeutung Zentrum: Probleme → Lösung wesentlich für Ausgestaltung globalen menschlichen Zusammenlebens & Zukunft Menschheit sind Bildung muss “echte“ Probleme erschließen Anzahl Schlüsselprobleme ≠ beliebig erweiterbar, aber: wandelbarer Problemkanon Krieg und Frieden Technikfolgen Umweltfrage Dimensionen gesellschaftlich produzierter Ungleichheit Ich-Du-Beziehung Thematisierung vs. Inhalt Inhalt: Bezeichnung zu verhandelnder Gegenstand (z.B. Energieverbrauch) Thema: Inhalt lässt sich divers thematisieren (Inhalt wird zum Thema Gemacht: z.B. Energieverbräuche in Abhängigkeit von Lebensstilen…) Thematisierung in der Perspektive von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Förderung : Dialogfähigkeit/ Orientierungswissen kreatives/ kritisches Denken ganzheitliches Lernen (Berücksichtigung religiöser Orientierung & kultureller Werte) Abzielung: Bereitschaft/ Verantwortung für Übernahme eigene Handeln Umgang Unsicherheiten/ Widersprüchen Probleme lösen Mitwirkung Gestaltung demokratischen & kulturell vielfältigen Gesellschaft Dimensionen Nachhaltige Entwicklung (Ute Stoltenberg) Ökonomische Dimension: Organisation wirtschaftliches Handeln Ökologische Dimension: Prozesse Natur Soziale Dimension: Verteilung Lebenschancen & Lebensqualität Kulturelle Dimension: Systeme, die Zusammenleben organisieren Vier-Welten-Theorie 2 Funktionen von Bildungsprozessen: reflexiv-aufklärerisches Verhältnis zu sich, den Anderen und ihrer direkten Umwelt Einführung in Weltgegebenheiten, von denen sie wissen sollten und die ihnen Lebensbereicherung bringen Subjektive Welt des Ichs und der anderen unmittelbare Lebenswirklichkeit: Wohnung, Stadtviertel, Spielräume geistig-kulturelle Welt: Literatur, Musik, Tanz, Bewegung große, weite Welt: Kinder in anderen Ländern Kind-Bezug Kindsein ↔ öffentlich regulierte & definierte Kindheit Kindheit Phase der Erwerbsfreiheit Phase des institutionalisierten Lernens geschützter Status mit anderen Rechten und Pflichten als Erwachsene Rechte der Kinder (4 Kernprinzipien) Recht auf Gleichbehandlung Recht auf Leben und Entwicklung Wohl des Kindes hat Vorrang Achtung vor der Meinung des Kindes (Partizipation) Kindheitsbegriff früher: Kinder als zukünftige Erwachsene Kind als Element der Lebensqualität ihrer Eltern Kindheitsbegriff heute: Kind als eigenständiger Mensch mit eigener Perspektive Kinder als handelnde Akteure (≠ nur als bildsame & lerbedürftige Wesen) Kindsein (Anthropologische Grundlagen) 5 Merkmale & Phänomene Geborgenheit & Vertrauen (= Grundbedürfnis/ Voraussetzung) Bewegung & Spiel (= Grundbedürfnis/ Voraussetzung: Erkenntnisgewinn) Staunen & Neugier (= Fähigkeit/ Grundhaltung zur Erschließung Lebenswirklichkeit) Leiblichkeit & Ganzheitlichkeit (= Einheit Leib, Seele, Geist) Sachlichkeit (= Fähigkeit/ lebenslange Aufgabe: bejahende, zweckmäßige & urteilsfreie Begegnung/ Unterscheidung Wesentliches & Unwesentliches) Bild vom Kind Kinder = Menschen sind und bleiben eigenständige Lebewesen daher als Menschen gesehen/ernstgenommen werden Kinder sind kleine Menschen sind dabei größer zu werden/ wollen: größer werden; wichtig sein; gleichberechtigt zur Welt gehören Kinder sind lebendige Menschen wollen nicht nur still sitzen/ sich von Informationen berieseln lassen wollen: aktiv sein; selbstbestimmt leben; lernen Vom Umgang mit Lernvoraussetzungen Kinder haben Vorstellungen Kinder konstruieren Wissen Vorkenntnisse sind von lebensweltlichen Erfahrungen geprägt Konsequenzen der Schüler*innen-Vorstellungen (DUIT 2004) jede:r Schüler:in macht sich eigenes Bild was imUnterricht präsentiert wird was die Lehrkraft sagt/ an die Tafel schreibt was bei Experiment zu beobachten was auf Zeichnung zu sehen Bemühen Lehrkraft: alles fachlich richtig zu erklären führt häufig zu Schüler:innen etwas Falsches lernen (insbesondere Beginn des Unterrichts über neues Thema) Perspektiven auf den Sachunterricht Lernen als Assimilation vs. Akkomodation (Konzeptentwicklung) Assimilation = Einpassung/ Einfügung in bereits vorhandenes Schema (Hinzufügen) Akkommodation = Bildung neues (eigenes) kognitives Schema Entwicklungsphasen nach Piaget Phase1: Sensomotorische Phase (bis 2. LJ) Angeborene Reflexe werden wiederholt Kombinationen und Varianten dieser Reflexe entstehen (Experimentierphase) Erkenntnis über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge (Schnuller wird runtergeworfen) Aus Handlungserfahrungen werden allmählich Vorstellungen Phase 2: Prä-Operationale Phase (2. - 7. LJ) Denken wird von Handlungen gelöst eigenständig, ist aber noch nicht abstrakt oder logisch Denken noch an aktuelle Wahrnehmung gebunden Zentrierung des Denkens auf eigene Sichtweise Vorbegriffliche und intuitive Phase Phase 3: Konkret-Operationale Phase (7. - 11. LJ) Denken löst sich von aktuellen Wahrnehmungen Sachverhalte werden logisch und objektiv begriffen Operationen können nachvollzogen und gedanklich rückgängig gemacht werden Zunehmend schlussfolgerndes Denken Phase 4: Formal-Logische Phase (11. - 12. LJ) Kinder lernen zu abstrahieren, entwickeln formal-logische Gedankengänge Einzelsituationen werden als Spezialfälle von allgemeinen Gegebenheiten/Fällen erkannt Hypothesenbildung und Theoretisieren Objekte, Eigenschaften, Begriffe werden durch Namen erfasst, Zustände und Operationen durch Aussagen charakterisiert Klassische Lerntheorien 1. Behaviorismus = Lernen als Verhaltensänderung (Reiz-Reaktions-Lernen) Theorie der operanten Konditionierung: gezeigtes Verhalten verursacht Konsequenzen, die wieder als Reize auf Verhalten zurückwirken und Reaktionen auslösen Einsatz geeigneter Verstärker: Beeinflussung Auftretenswahrscheinlichkeit operanten Verhaltens (seltener /häufiger) → technologische Aufgabe, bei der operational definierte Lernziele mit geeigneten Lernmethoden zu optimieren sind Beispiele Sachunterricht: Classroom-Management-Systeme, Verstärkung von Fragehaltung, Routinen z.B. beim Experimentieren 2. Kognitivismus = Lernen als Prozess der Informationsverarbeitung (Bedeutung: interne Prozesse & kognitiv Strukturen) Vermeidung: Fokussierung auf Stimulus-Response-Verbindungen Planung didaktisch und methodisch variabler Lerneinheiten 3. Situiertes Lernen und der Konstruktivismus = Lernen als aktives Konstruieren Paradigmenwechsel in der Lehr- und Lernforschung Mensch als System: nicht von außen determinierbar (allenfalls perturbiert & angeregt) vom Menschen erzeugte ‚Wirklichkeit‘ = auf Passung (‚Viabilität‘) abzielende Konstruktion (≠ objektive Repräsentation) Lernen: aktiver, situativer und sozialer Prozess (selbstgesteuerte Wissenkonstruktion) Wissen = Ergebnis Interaktion zwischen Menschen, ihrer Umwelt und Artefakten, die in der Interaktion mit der Umwelt entstehen Prinzipien des situierten Lernens: Darstellung komplexer, sozialer Realität(en) authentischen Aktivitäten von Lernenden Präsentation multipler Perspektiven & Probleme → Selbstständiges Lernen, Problemlösungsparadigma & „Ermöglichungsdidaktik” Conceptual Change Gründe für einen Konzeptwechsel: Dissatisfaction: Unzufriedenheit des Lernenden mit bereits vorhandenen Vorstellungen Intelligible: Neue Vorstellung muss logisch verständlich sein Plausible: Neue Vorstellung muss einleuchtend sein Fruitful: Sie muss sich in neuen Situationen als erfolgreich erweisen Verbindung Lernkonzepte & Präkonzepte = Versuch: Anpassung/ Veränderung neuer Konzepte mit bestehenden Konzepten kontinuierliche Lernwege: Anknüpfen Umdeuten Diskontinuierliche Lernwege: Konfrontieren Konsequenzen: Schüler:innenvorstellungen ernst nehmen & berücksichtigen Einbettung Unterrichtsthemen in sinnstiftende Kontexte Ermöglichung: eigenständiges Erarbeiten Sach-Bezug Differenzierung Sache, Lebenswirklichkeit und Erziehung zur Sachlichkeit Sache = alle möglichen Gegenstände der alltäglichen Erfahrung (Ebene Individuum), die als „Inhalte didaktischer Bedeutung in der Gestalt von Problemen entgegentreten“ (Verbindung: Individuum & Allgemeinheit/ Gesellschaft) Ding o. Sache ≠ Bezeichnung durch Objekte: werden durch Vorstellungen (des Menschen) zu Sachverhalten (= komplexer sind als die Sache selbst): Forderung einer handelnden Auseinandersetzung Lebenswirklichkeit = „Gesamtheit aller Personen und anderer Lebewesen, Ales Sachen und Sachverhalte, zu den das Kind Beziehungen aufgebaut hat oder aufbaut“: Forderung nach Annäherung an wissenschaftliche Formen der Welterkenntnis (mit Kindern) Erziehung zur Sachlichkeit = Teil des pädagogischen Anspruchs: Forderung eines verstehensintensiven Lernens Die Sache im Sachunterricht Doppelter Bedeutungsgehalt der Sache im Sachunterricht Im engeren Sinne: Inhalte / Gegenstandsfeld des Faches Im weiteren Sinne: fachgemäße Arbeitsweisen (Erkenntnismethoden) & fachspezifische Bildungsaufgaben Typische Auswahlstrategien: Sache Alltagsorientierung Nach Bildungszielen Nach bildungspolitischen Vorgaben Mit fachlichen Orientierungen Soziale Ziele Kindorientierung Sachen erschließen Klassische Zugangsweisen 1. Wissenschafts- bzw. sachorientierte Zugangsweise: Frage nach dem Wahren 2. philosophisch-moralische Zugangsweisen: Frage nach dem Guten 3. ästhetische Zugangsweisen: Frage nach dem Schönen Methoden der Sachbegegnung Tendenzen der Weltaneignung 1. Willkürlich, zielgerichtet, mit Erkenntnisabsicht verbunden 2. Unwillkürlich, kontemplative (betrachtende/ sinnliche) Hinwendung Methoden Erkunden Sammeln Erleben Beobachten Befragen Betrachten Explorieren Laborieren Experimente Versuche Explorieren Modell der Weltbegegnung nach Baumert normativ-evaluative Auseinandersetzung Recht, Wirtschaft, Gesellschaft … Grundfrage: Wie ist die soziale Welt verbindlich zu ordnen? konstitutive Rationalität Religion, Philosophie … Grundfragen: - [Philosophie]: Was ist wirklich? - [Religion]: Wozu bin ich da? ästhetisch-expressive Begegnung und Gestaltung Kunst, Musik … Grundfragen: - Wie begegnet mir Wirklichkeit? - Wie kann ich Wirklichkeit ausdrücken? kognitiv-instrumentelle Modellierung Naturwissenschaft Grundfrage: Wie geht das? Perspektiven im Kerncurriculum Technik Zeit & Geschichte Raum Natur Gesellschaft & Politik Perspektiven nach dem Didaktischen Netz Sozialwissenschaftliche Perspektive: Politik - Wirtschaft - Soziales Naturwissenschaftliche Perspektive: Belebte und unbelebte Natur Technische Perspektive: Technik - Arbeit Historische Perspektive: Zeit und Wandel Geographische Perspektive: Räume - Naturgrundlagen- Lebenssituationen Auseinandersetzung mit Dingen (Sachen) Aktivierung = Handtätigkeit, Eigenständiges Entdecken bei geringer Anleitung, Aktiver Aufbau kognitiver Strukturen Notwendigkeit: professionell zu spezifischen, denkfördernden verstehensintensiven Aktivitäten als Formen der Auseinandersetzung anregen, damit äußere (sichtbare Aktivitäten) und kognitive Aktivität (innere, mentale Prozesse) gegeben Visualisierung = originale Begegnung, Lernen mit konkreten Materialien, Lernen mit Medien Fälschliche Annahmen: 1. Sensualismus: „mit allen Sinnen lernen“ (= naiv) 2. Realismus: Lernen in der Wirklichkeit hat größere Lerneffektivität Notwendigkeit: damit Visualisierung und innere, kognitive Verarbeitung geben (Lernerfolg) Strukturbildung Zentrale Bedeutung der Didaktisierung Sinnhafte Reduktion & Einbettung Erhöhte Bedeutung von medialen Darstellungen Wirkung von Veranschaulichung Steigerung Behalten von Texten Aufbau mentaler Modelle (in Kombination: sprachlich vermittelter Informationen) ≠ an sich motivierend Soziales & kommunikatives Lernen Stufen der moralischen Entwicklung = Stufentheorie Ausgangspunkt: kognitive Entwicklungsstufen (Piaget) Gründe für Einschreitung/ Nicht-Einschreitung 1) Angst vor Bestrafung / Gehorsam 2) Eigeninteresse 3) Konformität („Herdeneffekt“) 4) Regeln (Umsetzung bestehender Regeln) 5) Nutzen von Regeln (Verständnis über Sinn von Regeln) 6) Ethische Ideen = entsprechend „Stufen Moralischer Urteilsfähigkeit“ Stufen Moralischer Urteilsfähigkeit Präkonventionelles Niveau Stufe 1: Orientierung an Strafen & Gehorsam Stufe 2: Orientierung an der Gegenseitigkeit des Handelns Konventionelles Niveau Stufe 3: Orientierung an interpersoneller Einsicht Stufe 4: Orientierung an Gesetz & legaler Autorität Postkonventionelles Niveau Stufe 5: Orientierung an sozialen Verträgen und individuellen Rechten Stufe 6: Orientierung an aalgemeingültigen Prinzipien Dilemma-Geschichten „Heinz-Dilemma“ Dilemma „Jürgen und franz“ (= Test für Stand moralisches Urteil) 5 Schritte: Dilemma-Diskussion 1. Darbieten des moralischen Dilemmas 2. Erste Standortbestimmung 3. Argumentative Auseinandersetzung mit dem moralischen Dilemma 4. Zweite Standortbestimmung 5. Reflexion Selbstkonzept Selbst im Vorschulalter (3-5 J.) Selbstverständnisbezug auf konkrete beobachtbare Eigenschaften Beschreibung Selbstbildes anhand Vorlieben & Besitztümern Einordnung in Kategorie (Geschlecht, Familie) häufige Überschätzung eigenen Fähigkeiten ( kein Vergleich der eigenen Leistung mit der Anderer) Selbst im Vor- & Grundschulalter (5-8 J.) Beschreibung (anderer/ sich selbst) mithilfe Gegensatzpaaren Beschreibung Selbstkonzeptst anhand sozialer Beziehungen Merkmale Selbstbeschreibung zunehmend miteinander verknüpft Das Selbst in der späten Kindheit (9-12 J.) Selbstbeschreibung: differenzierter, realistischer & hierarchisch komplexer Explizite Formulierung Eigenschaften (hinter einzelnen Verhaltensweisen) Koordinieren gegensätzlicher Eigenschaften sozialer Vergleiche (verstärkt) Selbstbeschreibungen enthalten ausgeprägtes soziales Element (oft) Selbstbeschreibungen berücksichtigen Rückmeldungen Gleichaltriger Soziale Kompetenz = Fähigkeit: wirkungsvoller Auseinandersetzung mit seiner sozialen Umwelt 5 zentrale Dimensionen sozialer Kompetenz 1. Kommunikationsfähigkeit: verbal & nonverbal 2. Kontaktfähigkeit: Kontaktaufnahme & -gestaltung 3. Perspektivenübernahme: Perspektive anderer einnehmen & einfühlen 4. Kooperationsfähigkeit: Aufgabenbewältigung in Gruppensituation 5. Konfliktfähigkeit: Gestaltung konstruktiver Konfliktlösung Kommunikativer Sachunterricht Grundprinzipien Lebensweltorientierung: Praxisnahe Themen aus Lebensrealität Kinder Kommunikation: Austausch, Zuhören, Argumentieren lernen Kooperation: Gruppenarbeit fördert soziale Kompetenzen Multiperspektivität: BetrachtungThemen aus verschiedenen Blickwinkeln Demokratie: Mitbestimmung & Verantwortung Kinder Handlungsorientierung: Praktisches Tun & Projekte Inklusion: Berücksichtigung Vielfalt & individuelle Voraussetzungen Ziele Förderung: soziale, kommunikative & demokratische Kompetenzen Ganzheitliches & gesellschaftsrelevantes Lernen Naturwissenschaftliche und technische Perspektive im Sachunterricht Ziel: Scientific Literacy = „Naturwissenschaftliche Grundbildung“ naturwissenschaftliche Wissen einer Person & Fähigkeit, dieses Wissen anzuwenden Fähigkeit: Erkenntnis, wie Naturwissenschaften & Technologie unsere materielle, intellektuelle & kulturelle Umgebung prägen Bereitschaft, sich mit naturwissenschaftlichen Themen und Ideen als reflektierender Bürger auseinanderzusetzen Naturwissenschaftliche Basiskonzepte Physik: Materie Wechselwirkung System Energie Chemie Stoff-Teilchen-Beziehung Struktur-Eigenschafts-Beziehung Chemische Reaktion Energetische Betrachtung bei Stoffumwandlung Biologie System Struktur & Funktion Entwicklung Modellwelt & Erfahrungswelt Modellwelt = die geschaffte Welt Vereinfachen und Auswählen: Gegenständliche Modelle als Vereinfachung des Originals Vermuten: Denkmodelle mithilfe von Vermutungen konstruieren Vermuten, Beobachten & anschließend erklären: Denkmodell „kleinere Teilchen“ zur Erklärung von Phänomenen Arbeiten wie ein Wissenschaftler (Experimentieren): Erkenntnisgewinn durchs Experimentieren Reflexion Erfahrungswelt = die wahrnehmbare Welt Beobachten/ Wahrnehmen mit Sinnesorganen: Geräusche hören, Dinge sehen, Temperatur fühlen, Düfte riechen Beschreiben (Wiedergabe von Beobachtungsergebnissen): Anfertigung Bild o. Skizze, Beobachtungsergebnisse in Worten formulieren Vergleichen & Ordnen: Vergleichen & Ordnen nach Größen aus dem Alltag Messen: Messen von Temperaturen, Längen & Zeiten Reflexion Vom Modell zum Phänomen Modell (Modellwelt) Phänomen (Erfahrungswelt) Kreislauf Experimentieren Untersuchungsfrage formulieren Hypothese erstellen Experiment planen Experiment durchführen Ergebnisse dokumentieren Ergebnisse interpretieren Forschendes Lernen 1. Fragen stellen & Hypothesen bilden (Zurückgriff:subjektive Theorien) 2. Untersuchungen planen & durchführen 3. Beobachten, beschreiben & Daten sammeln 4. Daten auswerten, interpretieren & Zusammenhänge herstellen 5. Ergebnisse präsentieren 6. Erkennen: Was ist noch offen? & Alternativen finden Stufenmodell naturwissenschaftlicher Kompetenz Basis: vorschulisches Alltagswissen 1. einfache Wissensreproduktion 2. Anwenden alltagsnaher Begriffe 3. Anwenden naturwissenschaftsnaher Begriffe 4. Beginnen naturwissenschaftliches Verständnis 5. Naturwissenschaftliches Denken & Lösungsstrategien Methodische Prinzipen Einlassen auf Lebenswelt der Kinder Eine Frage in den Mittelpunkt stellen Orientierung am Phänomenen Wertschätzung entgegenbringen: Umwege zulassen, Denkweisen der Kinder akzeptieren & nicht auf eigenen Weg bestehen Positive Bildungswelten schaffen Nach naturwissenschaftlichen Prinzipen forschen: Frage, Hypothese, Experiment & Ergebnis Raum und Zeit zur eigenen Entdeckung lassen: Eigenaktivität, Ausprobieren, Wiederholen Ergebnisse im Dialog aufarbeiten Gesellschaftswissenschaftliche Perspektive im Sachunterricht Allgemeines Gesellschaftswissenschaftliche Perspektiven Raum & Wandel Gesellschaft, Politik & Wirtschaft Raum Sozialwissenschaftliche Perspektive Gesellschaft, Politik & Wirtschaft Demokratiebildung & Partizipation Demokratie = Form des Zusammenlebens (gemeinsame & miteinander geteilte Erfahrung) Demokratiebildung in der Grundschule Ausgangslage: zunehmende Politikverdrossenheit & (rechts-)extreme & populistische Tendenzen = GefahrDemokratie Grundlegung: Demokratie (politisches System) = Erneuerung sich selbst: muss gelernt werden Grundannahme: Demokratie lernen = gelebt werden Grundschule (Schule für alle) = besondere Verantwortung: Erreichen aller Kinder Sachunterricht = hervorgehobene Bedeutung: Demokratie hier als Ziel, Prinzip & Gegenstand Demokratiebildung in der Schule = Querschnittsaufgabe (über Sachunterricht hinaus) Partizipation = Ein ussnahme auf Entscheidungen & Aushandlung von Entscheidungen/ Beteiligung an Gestaltung des eigenen Lebens gemeinsam mit anderen Demokratie lernen durch Demokratieerfahrung (Mitbestimmung, Beteiligung, Dabei sein, Selbstbestimmung, …) Positiv besetzter & unscharfer Begriff (De nition = kontextabhängig) „Inszenierte Mitbestimmung“ & „verordnete Autonomie“ Gefahr: Pseudo- oder Scheinpartizipation Partizipationsunterschiede Heterogene Lerngruppen führen zu Partizipationsunterschieden (kann zu unterschiedlichen Partizipationschancen führen) Erkennen von Partizipationsunterschiedne (Leitfragen): Wer partizipiert wie? Können alle so partizipieren, wie sie wollen? Unter welchen Bedingungen = Eröffnung Partizipationschancen für alle? Vielperspektivität & Integration Vielperpektivität Perspektivenbegriff Perspektiven als: Erkenntnisse, Weltbilder & „Wahrheiten“ Urteile als: auf erkennendes Subjekt bezogen (immer) Wirklichkeit: nur unter bestimmten Perspektiven erfassbar Wahrnehmung: nur von Wirklichkeitsausschnitten (immer) Vielperspektivität (auch: Multiperspektivität, Mehrperspektivität o. Perspektivenvielfalt) = basales Prinzip didaktischer Gestaltung Hauptsächlicher Bezug: übergreifende Wahrnehmung von Phänomenen & Problemstellungen, durch Vielfalt: Inhalte Betrachtungsweisen Wissensformen Methoden fl fi Begründungslinien Vielperspektivität Erkenntnistheoretisch-konstruktivistische Position Polyvalenz (= breit gefächerte) Zugriffsweisen auf Wirklichkeit Aufbau Weltbildes als Rekonstruktion der Realität Sozialisationstheoretische und kognitionspsychologische Begründung Vielperspektivität = Offenheit Vielperspektivisches Denken = Aufnahme: Pluralität didaktisch relevanter Erkenntniswege & Weltsichten Ideengeschichte: Vom Gesamtunterricht zur Vielperspektivität Gesamtunterricht möglichst viele Perspektiven auf Sache überführen („Klebetechnik“) assoziative Verknüpfung mithilfe verschiedener Disziplinen (z.B. Biologie, Historie, Soziales) → Entwicklung: zusammengesetztes “Bild” Grundschulkongress Ergänzung: Heimatkundliche Themen = Grundlage: Ausrichtung vielperspektivischer Sachunterricht “Fachadditiver” Ansatz: alles als Addition/ Kombination von Fächern (Orientierung Einzelfächer) Mehrperspektivischen Unterricht (MPU): Ziel= Jugendliche für konkrete, gesellschaftlich relevante Realitätsfelder handlungsfähig zu machen Integration Warum Integration Qualitätssteigerung Unterricht: durch unterschiedliche Zugangsweisen (Umgang: Heterogenität) Auffächerung Inhaltsspektrum (verschiedene Sichtweisen) Verständnis von Integration Integration in Lernfeldern Integration durch konzeptionelle Schwerpunktsetzung Integration als Bildungsanspruch Ansätze vielperspektivischer Sachunterricht 1. Integration unter Perspektive einer “Nachhaltigen Entwicklung” Wahl Inhalte → Problemorientierung: Verdeutlichung ökonomisches, soziales, kulturelles & ökologisches Handelns Wahl Arbeitsformen → Integration: Sachwissen, Orientierungswissen & Handlungswissen Wissenskonstruktion durch verschiedene Zugänge 2. Vielperspektivität in Lebenswelt der Kinder (Didaktische Netze nach Kahlert) = Versuch Verknüpfung: Lebenswelt ↔ Fachliches Ziel: Produktion „Ideenüberschuss“ zu fachlich-gehaltvollen & erfahrungsbezogenen Inhalten (für Unterrichtsplanung) 3. Integration durch verschiedene methodische Philosophieren mit Kindern, Expert:innen an Schule holen & etc. Integration durch Partizipation (nur durch partizipieren lernbar) Guter Sachunterricht 10 Merkmale nach H. Meyer 1. klare Strukturierung 2. Intensive Nutzung Lernzeit 3. Stimmigkeit: Ziel-, Inhalts- & Methodenentscheidung 4. Methodenvielfalt 5. Intelligentes Üben 6. Individuelles Fördern 7. Lernförderung Unterrichtsklima 8. Sinnstiftende Unterrichtsgespräche 9. Schülerfeedback 10. Klare Leistungserwartungen & -kontrollen 10 Merkmale nach Astrid Kaiser 1. Strukturierung im SU Lernen sichtbar machen Erkenntnisgewinnung strukturieren Lernabschnitte gestalten Routinen in Raum und Zeit 2. Echte Lernzeit Leerlauf vermeiden Intensive Kommunikation Bewegtes Lernen 3. Verbesserung des sozialen Klimas Demokratische Praxis Kommunikativer SU Verantwortung übernehmen 4. Inhaltliche Klarheit Erkennbarkeit Angemessene Sprache Alle Kinder „mitnehmen” 5. Sinnstiftendes Kommunizieren Sachunterrichtserzählungen (Storytelling) Kinderbücher Peer-to-peer Kommunikation Ernste & echte Vorhaben 6. Methodenvielfalt Sozialformen (z.B. Einzelarbeit, Frontalunterricht) Großformen (z.B. Projekte, Kurse) Handlungsmuster 7. Individuelles Fördern (Voraussetzung: Kenntnis von Lernvoraussetzungen) Unterrichtsgespräch Individuelle Lernschritte „Lernen zu Lernen“ als Selbst-Förderung 8. Intelligentes Üben Differenziert Förderung: differenzierte Erkenntnis Variantenreiche komplexe Übungen 9. Transparente Leistungserwartungen Individuelle Bezugsnorm transparente & partizipative Formen der Leistungsbewertung 10. Vorbereitete Umgebung Materialkisten Versuchsanregungen, Beobachtungs- & Erkundungsaufgaben Bücher/Bilder/Geschichten als (emotionaler, ethischer) Gesprächsanlass Möglichkeiten: Einbringen Vorwissens

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