NaWi-SU-VL-02/03 - Materie PDF

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Universität Hamburg

2024

Dr. Felix Brieler

Tags

Materie Chemie Atome Naturwissenschaften

Summary

Dieses Dokument ist ein Vorlesungsskript der Universität Hamburg, gehalten von Dr. Felix Brieler. Es behandelt Grundlagen der Naturwissenschaften im Sachunterricht und befasst sich mit der Klassifizierung der Materie, dem Aufbau von Atomen und dem Periodensystem der Elemente sowie chemischen Bindungen und Reaktionen.

Full Transcript

Grundlagen der Naturwissenschaften im Sachunterricht 1 VL 02/03 – Materie 21.10.2024 Dr. Felix Brieler https://www.ep1.rub.de/PandaBMBF/index.php/pandaphysik/hadronenphysik Klassifizierung von Materie Materie Hete...

Grundlagen der Naturwissenschaften im Sachunterricht 1 VL 02/03 – Materie 21.10.2024 Dr. Felix Brieler https://www.ep1.rub.de/PandaBMBF/index.php/pandaphysik/hadronenphysik Klassifizierung von Materie Materie Heterogene Gemische Homogene Stoffe (veränderliche Zusammensetzung) Homogene Gemische Reine Stoffe (Lösungen, veränderliche (feste Zusammensetzung) Zusammensetzung) Verbindungen Elemente Atome, Isotope Proton, Neutron, Elektron 2 Homogen / heterogen ▪ Ein homogenes Gemisch besteht aus einer Phase, ein heterogenes Gemisch aus mehr als einer Phase. ▪ Heterogene (also mehrphasige) Gemische heißen auch Dispersionen. ▪ Definition Phase: ▪ Definition uneinheitlich (z.B.: … besteht "nicht erkennbar" aus unterschiedlichen Teilen) ▪ Anhaltspunkte: Komponenten einer Phase sind ▪ nicht lichtmikroskopisch unterscheidbar ▪ nicht trennbar durch Filtrieren oder Zentrifugieren 3 Aggregatzustände https://www.spektrum.de/lexikon/physik/aggregatzustand/263 4 Wie sind Atome aufgebaut? ▪ Bausteine Fernsehturm HH ▪ Proton, positiv geladen: p+ (Höhe 277 m) ▪ Elektron, negativ geladen: e- ▪ Neutron, neutral n0 ▪ Atom ▪ Kern (Protonen und Neutronen) ▪ Hülle (Elektronen) ▪ Größenverhältnis 1 : 100 000 Stecknadelkopf (D = 2.8 mm) https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4a/Fernsehturm_Hamburg.jpg/516px-Fernsehturm_Hamburg.jpg 5 Das Periodensystem der Elemente ▪ Ordnungszahl („Reihenfolge“ im PSE): Anzahl der Protonen im Kern (bei ungeladenen Teilchen gleich Anzahl der Elektronen in der Hülle) ▪ Massenzahl: Gewicht eines Atoms in u bzw. Gewicht eines Mols der Atomsorte in Gramm atomare Masseneinheit 6.022 · 1023 Teilchen (1 u ≙ 1.660519 · 10-24 g) ▪ Isotope: gleiche Anzahl Protonen (gleiches Element), unterschiedliche Anzahl an Neutronen https://www.periodensystem.info/download/ 6 Das Periodensystem der Elemente 7 Das BOHRsche Atommodell ▪ Protonen und Neutronen im Kern, Elektronen in der Hülle ▪ Hülle besteht aus bestimmten Bahnen mit definiertem Abstand zum Kern © Walter de Gruyter, Riedel/Janiak: Anorganische Chemie; ISBN: 978-3-11-018903-2 NIELS BOHR ▪ Elektronen bewegen sich auf diesen Kreisbahnen um den Kern herum dänischer Physiker * 1885 Kopenhagen † 1962 Kopenhagen Physik-Nobelpreis 1922 ▪ Äußerste Schale „voll“, wenn acht Elektronen - (in der ersten Schale zwei) vorhanden - - - („Edelgaskonfiguration“) - - - - - + - - - ▪ Elektronen auf äußerster Schale heißen - - „Valenzelektronen“ - - - Drei Schalen, alle voll besetzt -  Argon-Atom 8 Die chemische Bindung ▪ Besteht immer aus Elektronen(paaren) ▪ Frage: wo sind diese Elektronen?  „Elektronegativität“ https://www.youtube.com/watch?v=_M9khs87xQ8 9 Die chemische Bindung ▪ Ionische Bindung ▪ Wird gebildet zwischen Metall (geben leicht Elektronen ab, niedrige EN) und Nichtmetall (nehmen gerne Elektronen auf, hohe EN  jeweils Erreichen der „Edelgaskonfiguration“) ▪ Valenzelektronen werden übertragen, bis Schale ganz voll (bzw. leer) - - - - - - - - - - - + - - - - - + - - - - - - - - - - - Natrium-Atom - Chlor-Atom 10 Die chemische Bindung ▪ Ionische Bindung ▪ Wird gebildet zwischen Metall (geben leicht Elektronen ab, niedrige EN) und Nichtmetall (nehmen gerne Elektronen auf, hohe EN  jeweils Erreichen der „Edelgaskonfiguration“) ▪ Valenzelektronen werden übertragen, bis Schale ganz voll (bzw. leer) - - - - - - - - - - - + - - - - - + - - - - - - - - - - - Natrium-Atom Kation - Anion („Chlorid“) Chlor-Atom (positiv geladen) (negativ geladen) 11 Die chemische Bindung ▪ Übergang zur kovalenten Bindung ▪ Verschiebung der Elektronenhülle eines Atoms oder Ions durch das elektrostatische Feld der Nachbarn („Elektronegativität“) ▪ Dabei entstehen „polarisierte“ Bindungen mit sowohl ionischen als auch kovalenten Bindungsanteilen Mortimer, Müller: Chemie, Thieme, ISBN: 978-3-13-484309-5 12 Die chemische Bindung ▪ Kovalente Bindung ▪ Wird gebildet zwischen Nichtmetallen ▪ Atome „teilen“ sich Elektronenpaare (und erreichen damit Edelgaskonfiguration) ▪ LEWIS-Formeln zur Veranschaulichung (Elektronen als Punkte, Elektronenpaare als Striche) 13 Die chemische Bindung ▪ Metallbindung ▪ Wird gebildet zwischen Metallen ▪ Valenzelektronen bilden „Elektronengas“ (gute Beweglichkeit  Leitfähigkeit) ▪ Metallatom liegen als Kationen dicht gepackt nebeneinander  dreidimensionale Struktur Brown, LeMay, Burston: Chemie, Pearson; ISBN: 3-8273-7191-0 14 Die chemische Bindung ▪ Die Art der chemischen Bindung ▪ Ionisch ▪ Kovalent ▪ Metallisch ▪ spiegelt sich oft in den physikalischen Eigenschaften wider, zum Beispiel: ▪ Siede-/Schmelztemperaturen ▪ Härte ▪ Elektrische Leitfähigkeit ▪ Thermische Leitfähigkeit Schroedel: Chemie heute, ISBN: 978-3507860605 15 Metalle ▪ Eigenschaften ▪ Leitfähig ▪ Glänzend ▪ Duktil (gute Verformbarkeit)  Alles erklärbar mit „Elektronengas“-Modell Brown, LeMay, Burston: Chemie, Pearson; ISBN: 3-8273-7191-0 16 Metalle ▪ Eigenschaften + + + + + ▪ Leitfähig ▪ Glänzend + + + + + ▪ Duktil (gute Verformbarkeit)  Alles erklärbar mit „Elektronengas“-Modell + + + + + + + + + + 17 Ionische Verbindungen ▪ Ionenkristall ▪ Keine Verbindung, die z.B. aus Na+/Cl–-Ionenpaaren besteht ▪ Sondern gleichmäßiges dreidimensionales Kristallgitter („dichteste Kugelpackung“) Ionenradien: Na+ 102 pm Cl– 181 pm Brown, LeMay, Burston: Chemie, Pearson; ISBN: 3-8273-7191-0 18 Ionische Verbindungen ▪ Ionenkristall ▪ Natrium: gibt gerne ein Elektron ab  Na+ (gilt für alle Elemente aus Gruppe 1) ▪ Chlor: nimmt gerne ein Elektron auf  Cl- (gilt für alle Elemente aus Gruppe 17) NaCl KBr LiF NaI ▪ Magnesium: gibt gerne zwei Elektronen ab  Mg2+ (gilt für alle Elemente aus Gruppe 2) ▪ Sauerstoff: nimmt gerne zwei Elektronen auf  O2- (gilt für alle Elemente aus Gruppe 16) MgO CaO BaS SrSe Na + S ? Ca + Cl ? Li + O ? Sr + I ? Na2S CaCl2 Li2O SrI2 19 Ionische Verbindungen ▪ Ionenkristall ▪ Keine Verbindung, die z.B. aus Na+/Cl–-Ionenpaaren besteht ▪ Sondern gleichmäßiges dreidimensionales Kristallgitter ▪ Eigenschaften ▪ Hart und spröde Ionenradien: Na+ 102 pm ▪ Hohe Schmelzpunkte Cl– 181 pm ▪ Schmelze elektrisch leidend ▪ Oft in Wasser und anderen polaren Lösungsmitteln löslich; Lösungen elektrisch leitend Brown, LeMay, Burston: Chemie, Pearson; ISBN: 3-8273-7191-0 20 Ionische Verbindungen ▪ Eigenschaften ▪ Hart und spröde + - + - + - + - + - + - + - + - + - + - + - + - + + - + - + - + - + - - + - + - 21 Ionische und metallische Festkörper ▪ Dreidimensionale Strukturen ▪ Bindungskräfte wirken in alle drei Raumrichtungen ▪ „Unendliche“ Ausdehnung ▪ Kristallstrukturen ▪ „Dichteste Packungen“ (Metallatome oder Anionen) Selenit-Kristalle (CaSO4 ·2 H2O) ▪ Lücken (Kationen) Neica, Mexiko https://de.wikipedia.org/wiki/Mine_von_Naica#/media/Datei:Cristales_cueva_de_Naica.JPG 22 Kovalente Verbindungen ▪ Eigenschaften ▪ Gase: molekular ▪ Flüssigkeiten: intermolekulare Wechselwirkungen (z.B. Wasserstoffbrückenbindungen) Wasser Fluorwasserstoff (flüssig < 19.5 °C) Alkohole U. Kaatze, Physik Journal 2017, 16, 41. https://de.wikipedia.org 23 Kovalente Verbindungen ▪ Eigenschaften ▪ Gase: molekular ▪ Flüssigkeiten: intermolekulare Wechselwirkungen ▪ Festkörper: Netzwerke oder intermolekulare Wechselwirkungen Diamant Graphit Binnewies, Jäckel: Allgemeine und Anorganische Chemie, Spektrum Verlag, ISBN: 3-8274-0208-5 24 Intermolekulare Wechselwirkungen ▪ Grund für flüssigen oder festen Aggregatzustand ▪ Einzelne Moleküle werden zusammengehalten ▪ Bindungen innerhalb der Moleküle („intramolekular“) können dafür nicht weiter verwendet werden (außer Molekül ist sehr groß und kann sich „verbiegen“  siehe Stärke-Molekül [kommt später]) ▪ Wechselwirkungen zwischen den Molekülen („intermolekular“) entscheidend: ▪ Wasserstoffbrückenbindungen ▪ Dispersionskräfte ▪ Dipol-Dipol-Wechselwirkungen ▪ … 25 Kovalente Verbindungen ▪ Kovalent gebundene Ionen ▪ Dann in Ionenkristallen als Anion „verbaut“ + Sulfat Phosphat Hydroxid SO42- PO43- OH- Nitrat Carbonat Ammonium NO3- CO32- NH4+ Beispiele: NaOH Na2SO4 Ba(NO3)2 (NH4)2CO3 Ca5(PO4)3OH 26 Kovalente Verbindungen ▪ Kovalent gebundene Ionen ▪ Dann in Ionenkristallen als Anion „verbaut“ Sulfat Phosphat Hydroxid SO42- PO43- OH- ▪ Vielzahl von Verbindungen ▪ Als Gase, Flüssigkeiten oder Festkörper Methan Schwefelsäure Saccharose 27 Kovalente Verbindungen ▪ „organische“ Chemie ▪ Verbindungen des Kohlenstoffs (große Bindungsfähigkeit) ▪ Weitere beteiligte Elemente: Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor, Halogene („Heteroatome“) 28 Exkurs: „Stereochemie“ ▪ Stereochemie beschreibt die räumliche Anordnung der Atome in einem Molekül ▪ Riesiges Gebiet in der (organischen) Synthese ▪ Wichtig für Wirksamkeit von Verbindungen https://de.wikipedia.org 29 Kovalente Verbindungen ▪ „organische“ Chemie ▪ Verbindungen des Kohlenstoffs (große Bindungsfähigkeit) ▪ Weitere beteiligte Elemente: Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor, Halogene („Heteroatome“) ▪ „Naturstoffe“: Farbstoffe, Zucker, Fette, Proteine, Nukleinsäuren ▪ Große strukturelle Vielfalt ▪ Ketten, Ringe, Käfige, … ▪ „funktionelle Gruppen“ definieren Verbindungsklasse ▪ Alkohole, Säuren, Amine, Aldehyde, Ketone, … 30 Wichtige funktionelle Gruppen ▪ R–OH Alkohole ▪ R–NH2 Amine ▪ R–COOH Carbonsäuren ▪ R1–CO–O–R2 Carbonsäureester ▪ R1–O–R2 Ether 31 Chemische Reaktionsgleichungen ▪ Stoffumwandlung (zwei oder mehr Reaktionspartner reagieren): 2 H2 (g) + O2 (g)  2 H2O (l) H = -572 kJ/mol 32 Chemische Reaktionsgleichungen H2O (l) + CO2 (g)  H2CO3 (aq) 2 Na (s) + 2 H2O (l)  2 NaOH (aq) + H2 (g) HCl (aq) + NaOH (aq)  NaCl (aq) + H2O (l) BaCO3 (s) + 2 HCl (aq)  BaCl2 (aq) + CO2 (g) + H2O (l) CH3CH2OH (l) + CH3COOH (l)  CH3CH2OCCH3 (l) + H2O (l) = O 33

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