Klassenmanagement Lüders PDF
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This document discusses classroom management strategies, focusing on behaviorist and Kounin's techniques. It outlines various methods, examples, and insights into effective classroom practices. It is likely support material for a university course.
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2 Klassenmanagement 2 Klassenmanagement Textgrundlage: Wellenreuther, M. (2004). Klassenmanagement – Motivieren, Disziplinieren, Konfliktlösen. In M. Wellenreuther, Lehren und Lernen – aber wie? (S. 256-286). Hohengehren:...
2 Klassenmanagement 2 Klassenmanagement Textgrundlage: Wellenreuther, M. (2004). Klassenmanagement – Motivieren, Disziplinieren, Konfliktlösen. In M. Wellenreuther, Lehren und Lernen – aber wie? (S. 256-286). Hohengehren: Schneider. = wichtigste Bedingung für gute Unterrichtsqualität = Fall von Erziehung = fach- und methodenunspezifisches Merkmal der Unterrichtsqualität verfolgt das Ziel eines störungsarmen Unterrichts → Lernzeit vergrößert sich → Lerneffektivität wird gesteigert SuS brauchen angepasste Verhaltensweise, Lehrperson muss aktiv eingreifen 2.0 Zusammenfassung Klassenmanagement = Fall der Erziehung i.e.S., Art des erzieherischen Handeln, beugt Unterrichtsstörungen vor o Merkmale: Techniken / Mittel, die diese Art von Erziehung zur Zielerreichung einsetzt (direkte und indirekte Interventionen) Ziele o Vermittlung von Normen und Werten (primäre / unmittelbare Ziele) o Herstellung von Gehorsam bzw. Disziplin (primäre / unmittelbare Ziele) o Entwicklung sozialer Kompetenzen (moralische Kompetenzen) (primäre / unmittelbare Ziele) o störungsarmer Unterricht, reibungsloses Lernen, Steigerung individueller Lernzeiten und Lernerfolge (sekundäre / mittelbare Ziele) Mittel o Das behavioristische Paradigma (Canter & Canter 1976) → Informieren, Üben, Verstärken, Strafen o Kounins Techniken der Klassenführung → insb. Monitoring des Schülerverhaltens (Allgegenwärtigkeit), flüssige Gestaltung von Übergängen, Gruppenaktivierung, Abwechslung und Sachmotivation o Störungspräventive Maßnahmen (Evertson & Emmer 1994) und → Einübung von Regeln/Ritualen, Verfügbarkeit von Lernmaterialien, Bewegungsspielraum, Verteilung von Sonderaufgaben, Klassenraumgestaltung o störungspräventive Didaktik → Kinder haben wenig Möglichkeit zu stören Befunde aus empirischen Untersuchungen o Die Wirkung von Strafen (behavioristischer Ansatz) → unkalkulierbare Auswirkungen von Strafe (Gewöhnungseffekt, etc.), o Die Wirkungen eines Klassenmanagements nach Canter und Canter(1976) ist nicht nachgewiesen → gegenläufige Effekte → Disziplinierung führt zu unerwünschten Nebeneffekten o Die Wirkungen störungspräventiver Maßnahmen und Techniken → weniger Leerlauf und Gelegenheit zum Stören → effektiv 8 2 Klassenmanagement 2.1 Was ist unter „Klassenmanagement“ zu verstehen? Unter Klassenmanagement können alle Maßnahmen des Lehrers verstanden werden, die dazu führen, dass Lehr- Lernprozesse in der Schule möglichst reibungslos ablaufen. (Wellenreuther 2004, S. 244) = programmatische Definition (Angabe von Handlungsplan oder Zweck) = informationsarm, ohne ein gewisses Vorverständnis Unter den Begriff des Klassenmanagements fallen die Handlungen, die Lehrkräfte ausführen, um für die Schüler eine Umgebung zu schaffen, die fachliches und sozial-emotionales Lernen erleichtert und unterstützt (vgl. Evertson & Weinstein, 2006, S. 4) = programmatische Definition Klassenführung ist erzieherisches Handeln, das auf Unterrichtsstörungen reagiert oder solchen Störungen vorbeugt. Das betreffende Handeln zeichnet sich durch direkte Interventionen wie Informieren, Verstärken und Strafen oder indirekte Interventionen wie Zügigkeit/Flüssigkeit, Gruppenaktivierung und Sachmotivation aus. Die indirekten Interventionen sind didaktisch- methodischer Art und bilden von daher eine Schnittmenge mit den Unterrichtshandlungen. o nicht trennscharf o indirekt: kein direkter Hinweis auf störendes Verhalten, sondern Entzug der Fähigkeit zu stören (z.B. Störung verhindern durch Verwendung eines interessanten Themas) Maßnahmen / Methoden (moderne Auffassung) Behavioristische Methoden (direkte Methoden) o Informieren o Verstärken o Strafen Kounins Techniken der Klassenführung (indirekte Methoden) Präventive Maßnahmen (indirekte Methoden) Störungspräventive Didaktik (zentralste Methoden) Ziele Vermittlung von Werten und Normen des Schullebens und der Schulkultur o Stillsitzen, nicht schwätzen/abschreiben Herstellung von Disziplin o Disziplinierung schwieriger SuS → wesentlich strenger o Internalisierung des Verhaltens, sodass diese auch dann gezeigt wird, wenn keine Überwachung stattfindet Vermittlung von Sozialkompetenz 2.2 Das behavioristische Paradigma der Klassenführung Behaviorismus (nicht prüfungsrelevant) 1. Wissenschaft vom Verhalten 2. Jedes Verhalten lässt sich in Reiz-Reaktions-Einheiten zerlegen. 3. Ein Reiz ist jede Energie, die ein Sinnesorgan erregt. 4. Reaktionen äußern sich als Muskel- oder Drüsenreaktionen. 5. Verhalten wird als erlernt angesehen. 6. Lernen geschieht durch Assoziation. 7. Klassische Konditionierung: Verknüpfung (Assoziation) zweier Umgebungsreize (beim Pawolow‘schen Hund: Futter und Glockenton) 8. Operante Konditionierung: Verknüpfung (Assoziation) des Verhaltens mit einer nachfolgenden Konsequenz (positive oder negative Verstärkung, Bestrafung) 9 2 Klassenmanagement Ass = Assoziation Black Box = uninteressant Beispiel: Skinner-Box → Ratten erlernen in Box, die unter Strom steht, einen Ausschalten zu drücken Klassenführung im Sinne des behavioristischen Paradigmas 60er/70er/80er Jahre Regeln festlegen und Schülern zur Kenntnis geben Angemessenes Verhalten üben o Regelkonformes Verhalten positiv verstärken o Abweichendes Verhalten ignorieren, um es nicht durch Zuwendung zu verstärken o Abweichendes Verhalten bestrafen, um es zu unterbinden mit den Erziehungsmaßnahmen einiger Eltern konform → nicht gut behavioristische Methoden = direkt → Verhalten wird benannt, gezeigt, geübt (prospektives Element) und abweichendes Verhalten wird bestraft (reaktives Element) Beispiele Regeln (Imperative) Übungen Sanktionen Folge den Anweisungen. In Zweierreihen aufstellen Dein Name wird zur Respektiere deine Paarweise geordnet in den Warnung an die Tafel Klassenkameraden. Klassenraum gehen geschrieben. Hör zu, wenn irgendjemand Aufstehen und Setzen Schreibe die spricht. Melden Verhaltensregeln in dein Bringe immer Schulbücher, Auf Handzeichen reagieren Heft und lass dies von den Schreibsachen und Schulsachen aus- und Eltern abzeichnen. Hausaufgaben in die Klasse. einräumen Dir wird die Pause Gehe ruhig durch das Ranzen an den gestrichen. Schulgebäude. Tischhacken, Kleidung an Ein blauer Brief wird nach den Kleiderhacken hängen Hause geschickt. Aufräumen Du wirst deine Eltern benachrichtigen, dass eine Konferenz mit Eltern, Klassenlehrer und Schülern einberufen wird. 10 2 Klassenmanagement 2.3 Empirische Untersuchungen zum Klassenmanagement Einschlägige Publikationen (Auswahl) (nicht prüfungsrelevant) Kounin, J. S. (1970). Discipline and group management in classrooms. New York: Holt, Rinehart & Winston (deutsch 1976). Doyle, W. (1986). Classroom organization and management. In M. Wittrock (Ed.): Handbook of Research on Teaching (3rd ed., pp. 392-431). New York: Macmillan. Emmer, E. T., Evertson, C. M., & Worsham, M. E. (2003). Classroom management for secondary teachers (6th ed.). Boston: Allyn and Bacon. Freiberg, H. J. (1999). Beyond behaviorism. In H. J. Freiberg & J. E. Brophy (Eds.), Beyond behaviorism: Changing the classroom management paradigm (pp. 3–20). Boston: Allyn and Bacon. Wirkungen von Strafen Die Wirksamkeit ist abhängig von der Wahrscheinlichkeit „erwischt zu werden“, der Art, der Schärfe und der Dauer der Maßnahme. Ein inkonsequentes Strafverhalten ist kontraproduktiv; umgekehrt führt aber auch ständiges Strafen zu Gewöhnungseffekten und kann die Motivation der restlichen Schüler mindern (autoritärer Erziehungsstil) (Objektfehler, Zeitfehler, Angemessenheitsfehler) Strafen können das Auftreten unerwünschten Verhaltens hemmen, führen aber nicht unbedingt zu dauerhaften Verhaltensänderungen. Von geringer Wirkung sind als ungerecht angesehene Strafen und Strafen, die von Schülern als Beweis für ihre Stärke erlebt werden. Bestrafungen sind selbst aggressive Verhaltensweisen und können von den Schülern als Modell für eigenes Verhalten übernommen werden. Strafen führen nur zu einer Verhaltensanpassung, solange der Lehrer anwesend ist Dem Behaviorismus zufolge wird positiver + negativer Verstärkung grundsätzlich von den Bestrafungstypen 1 und 2 unterschieden Assertive Discipline Die Wirksamkeit eines streng disziplinierenden Klassenmanagements (Assertive Discipline, Canter/Canter 1976) konnte bisher nicht nachgewiesen werden! Parker (1994) konnte in einer Vergleichsuntersuchung mit 47 Schulklassen zeigen, dass die Schüler in den 18 Schulklassen, in denen nach der Methode von Canter und Canter verfahren wurde, ihre Lernumgebung negativer beurteilen als die Schüler der anderen 29 Klassen, in denen diese Methode nicht eingesetzt wurde. Nach einer Literaturübersicht von Emmer und Aussiker (1987) ist davon auszugehen, dass Programme, die sich vor allem an einem konsequenten Kontrollieren von Schülerverhalten durch Sanktionen orientieren, zu einer niedrigen Motivation und zur Schulmüdigkeit der Schüler beitragen. → gegenläufige Effekte Befunde zu effektiv geführten Klassen Lehrerinnen und Lehrer von disziplinierten und undisziplinierten Klassen unterscheiden sich kaum bei den unmittelbaren Reaktionen auf Störungen. Lehrer mit einem effektiven Klassenmanagement o beherrschen bestimmte Techniken der Klassenführung (Kounin 1970, 1976) und o sind besonders vorsorgend bzw. vorausplanend (Evertson u.a. 2003). Effektives Klassenmanagement und die Anwendung effektiver Unterrichtsmethoden sind zwei Seiten derselben Medaille: Der Unterricht ist klar, strukturiert, adaptiv, wenn nötig individualisiert, durch optimale Zeitnutzung, hohe Motivierungsqualität, Pacing (Tempo), Langsamkeitstoleranz etc. gekennzeichnet. 11 2 Klassenmanagement 2.4 Kounins „Techniken der Klassenführung“ = indirekte Methoden: es wird auch reagiert, wenn abweichendes Verhalten vorkommt → Schwerpunkt liegt aber auf Maßnahmen, die Schülern Gelegenheit zur Störung nehmen Allgegenwärtigkeit und Überlappung o Objektfehler = falsche SuS werden erwischt o Zeitfehler = falsches Verhalten wird zu spät besprochen (nach dem Unterricht) → richtige Person muss erwischt werden und sofort klarmachen, dass Verhalten falsch ist o Allgegenwärtigkeit = man bekommt alles mit, was in der Klasse geschieht (problematisch für Berufsanfänger) → bis sich Allgegenwärtigkeit einstellt, benötigt es 7-8 Jahre Berufserfahrung o Überlappung = zwei Dinge gleichzeitig / Musltitasking → etwas erklären und mimisch/gestisch klar machen, dass jemand abweichendes Verhalten aufzeigt (ermöglicht Unterricht ohne Unterbrechung) Flüssigkeit, Reibungslosigkeit o Zeigt sich in Ablenkbarkeit, Überproblematisierung von Kleinigkeiten, Zersplitterung des Unterrichts und Sprunghaftigkeit der Lehrperson = Lehrpersonen lassen sich durch Störung vom Unterrichten abbringen o Leerlauf zwischen Unterrichtsphasen, bei Themen- und Methodenwechseln vermeiden Gruppenaktivierung o Beschäftigungsradius hochhalten → Einsatz effektiver Unterrichtsmethoden, alle SuS müssen einbezogen sein o Gruppenmobilisierung o Rechenschaftsprinzip → SuS können jederzeit aufgefordert werden anzugeben, was sie gelernt haben → aber nicht als Bestrafung / als Vorführung! → keine Angst bei den SuS hervorrufen Abwechslung/Sachmotivation → erfordert Berufserfahrung Verschiedene Bereiche des Klassenmanagements (Wellenreuther, 2004, S. 285) → falsche Einordnung Didaktisch-methodisches Lehrerhandeln Soziales Klassenmanagement Klassenmanagement Einführung von Regeln, Planung von Ritualen, Einübung, Unterrichtseinheiten, Prospektiv-vorausplanend Absprachen mit Eltern, informellen Tests, anderen Lehrern treffen Klassenarbeiten, Traditionelles Adaptivität im Sinne von Klassenmanagement Binnendifferenzierung (Sanktionieren, Belehren) durch pädag. Nutzung von Aktiv-reaktiv, auf aktuelle Techniken der Leistungsmessungen Unterrichtsereignisse bezogen Klassenführung (Kounin) durch Scaffolding Verwenden von Gestik, (Stütztechniken) Körperhaltung, Stimme 12 2 Klassenmanagement Kounins Techniken anders eingeordnet Didaktisch-methodisches Lehrerhandeln Soziales Klassenmanagement Klassenmanagement Einführung von Regeln, Planung von Ritualen, Einübung, Unterrichtseinheiten, Prospektiv-vorausplanend Absprachen mit Eltern, informellen Tests, anderen Lehrern treffen Klassenarbeiten, Allgegenwärtigkeit Gruppenaktivierung Aktiv-reaktiv, auf aktuelle Überlappung Abwechslung und Unterrichtsereignisse bezogen Sachmotivation Flüssigkeit und Reibungslosigkeit 13 2 Mögliche Prüfungsfragen „Klassenmanagement“ 2 Mögliche Prüfungsfragen „Klassenmanagement“ Wie sollen Lehrkräfte aus Sicht des Behaviorismus (Assertive Discipline) reagieren, wenn SuS ein unangemessenes Verhalten zeigen? → 2 Lösungen Den betreffenden Schüler an die Regeln für angemessenes Verhalten erinnern Den betreffenden Schüler nicht vor der Klasse bloßstellen und ihn erst nach der Stunde eine Strafe androhen. Störungspräventive Maßnahmen verbessern Den betreffenden Schüler ignorieren Den betreffenden Schüler zur Teilnahme am Unterricht motivieren Überlegen welchen Anteil Sie selbst am Auftreten der Störungen hat Den betreffenden Schüler bestrafen Die Regeln für angemessenes Verhalten noch einmal einüben Auf die Schüler hinweisen, die das erwünschte Verhalten vorbildlich zeigen (?) Wenn Kounin Techniken der Klassenführung nicht ausreichend beherrscht werden, sind bestimmte Fehler typisch. Welche Fehler treten auf, wenn die Fähigkeit zur Allgegenwärtigkeit und Überlappung nicht ausreichend vorhanden sind? →1 Lösung Rechenschaftsprinzip wird nicht eingelöst der Beschäftigung Radius ist beschränkt es findet kein Methodenwechsel statt es entsteht Leerlauf die Lehrkraft ist sprunghaft es werden Objektfehler gemacht Wenn Kounins Techniken der Klassenführung nicht ausreichend beherrscht werden, sind bestimmte Fehler typisch. Welche Fehler treten auf, wenn die Fähigkeit zur Abwechslung und Sachmotivation nicht ausreichend vorhanden ist? → Wie viele Lösungen? es werden Zeitfehler gemacht? es findet kein Methodenwechsel statt das Rechenschaftsprinzip wird nicht eingelöst der Beschäftigungsradius ist beschränkt die Lehrkraft ist sprunghaft es entsteht Leerlauf Welche Fehler gehören zu welcher von Kounins Techniken des Klassenmanagements? Allgegenwärtigkeit & Überlappung o Objektfehler - bei Störung falschen S erwischt o Zeitfehler – zu späte Reaktion auf Störung Flüssigkeit, Reibungslosigkeit o Sprunghaftigkeit o Leerlauf zwischen Unterrichtsphasen Gruppenaktivierung o Beschäftigungsradius – wie viele sind beschäftigt, Differenzierung, alle integrieren o Gruppenmobilisierung o Rechenschaftsprinzip – Feedback, ab wann d. Stoff verstanden wurde Abwechslung/ Sachmotivation o vermeiden, dass S Gelegenheiten zum Stören haben 14 2 Mögliche Prüfungsfragen „Klassenmanagement“ Was versteht Kounin unter dem Rechenschaftsprinzip? bezieht sich auf die Motivation der Schüler einen Beitrag zu leisten umso höher die Bereitschaft zu Beteiligung, umso ausgeprägter ist das Rechenschaftsprinzip bezieht sich auf den prüfungsrelevanten Stoff, umso deutlicher die Anforderungen gemacht werden, umso ausgeprägter das Rechenschaftsprinzip bezieht sich auf das tatsächliche Arbeitsverhalten, umso mehr Schüler an ihren Aufgaben Arbeiten, auch wenn sie nicht aufgerufen werden, umso ausgeprägter ist das Rechenschaftsprinzip bezieht sich auf das tatsächliche Beteiligungsverhalten der Schüler, umso mehr Schüler sich zum Thema äußern müssen, umso ausgeprägter ist das Rechenschaftsprinzip. Nennen Sie die drei Zeile des Klassenmanagements Vermittlung von Werten und Normen des Schullebens und der Schulkultur Herstellung von Disziplin Vermittlung von Sozialkompetenz Nennen Sie Methoden/Maßnahmen des Klassenmanagements Behavioristische Methoden (direkte Methoden) o Informieren o Verstärken o Strafen Kounins Techniken der Klassenführung (indirekte Methoden) Präventive Maßnahmen (indirekte Methoden) Störungspräventive Didaktik (zentralste Methoden) Befunde des Klassenmanagements Streng diszipliniernder Unterricht: o Keine nachgewiesene Wirkung o Lernumgebung wird negativ eingeschätzt o Weniger Motivation, Schulmüdigkeit Wirkung Strafen: gering Lehrer von undisziplinierten und disziplinierten Klassen reagieren gleich auf Störungen Effektives Klassenmanagement: o Bestimmte Techniken (Kounin) o Vorausplanendes Handeln Geht zusmamen mit effektivem Unterrichten (klar, strukturiert, adaptiv, individualisiert….) Welche Techniken Zählen zu Kounins Techniken der Klassenführung? (evtl. am Beispiel identifizieren) Allgegenwärtigkeit/Überlappung Flüssigkeit/Reibungslosigkeit Gruppenaktivierung/Überprüfung Abwechslung/Sachmotivation 15 2 Mögliche Prüfungsfragen „Klassenmanagement“ Wie wirken sich Strafen aus? Die Wirksamkeit ist abhängig von der Wahrscheinlichkeit „erwischt zu werden“, der Art, der Schärfe und der Dauer der Maßnahme. Ein inkonsequentes Strafverhalten ist kontraproduktiv; umgekehrt führt aber auch ständiges Strafen zu Gewöhnungseffekten und kann die Motivation der restlichen Schüler mindern (autoritärer Erziehungsstil) (Objektfehler, Zeitfehler, Angemessenheitsfehler) Strafen können das Auftreten unerwünschten Verhaltens hemmen, führen aber nicht unbedingt zu dauerhaften Verhaltensänderungen. Von geringer Wirkung sind als ungerecht angesehene Strafen und Strafen, die von Schülern als Beweis für ihre Stärke erlebt werden. Bestrafungen sind selbst aggressive Verhaltensweisen und können von den Schülern als Modell für eigenes Verhalten übernommen werden. Strafen führen nur zu einer Verhaltensanpassung, solange der Lehrer anwesend ist Dem Behaviorismus zufolge wird positiver + negativer Verstärkung grundsätzlich von den Bestrafungstypen 1 und 2 unterschieden Was ergaben empirische Untersuchungen zum Klassenmanagement im behavioristischen Sinne (Assertive Discipline)? Die Wirksamkeit eines streng disziplinierenden Klassenmanagements (Assertive Discipline, Canter/Canter 1976) konnte bisher nicht nachgewiesen werden! Parker (1994) konnte in einer Vergleichsuntersuchung mit 47 Schulklassen zeigen, dass die Schüler in den 18 Schulklassen, in denen nach der Methode von Canter und Canter verfahren wurde, ihre Lernumgebung negativer beurteilen als die Schüler der anderen 29 Klassen, in denen diese Methode nicht eingesetzt wurde. Nach einer Literaturübersicht von Emmer und Aussiker (1987) ist davon auszugehen, dass Programme, die sich vor allem an einem konsequenten Kontrollieren von Schülerverhalten durch Sanktionen orientieren, zu einer niedrigen Motivation und zur Schulmüdigkeit der Schüler beitragen. → gegenläufige Effekte Nennen Sie drei Beispiele für vorausplanendes Handeln. Klassenraum vorbereiten Verhaltensregeln aufstellen Konsequenzen für angemessenes und unangemessenes Verhalten festlegen Unangemessenes Verhalten konsequent unterbinden Regeln zur Kenntnis geben und gewünschte Verhaltensweise einüben Beaufsichtigen/Überwachen Klarheit bei Anweisungen und Informationen 16