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This document discusses various cognitive techniques and interventions, particularly focusing on emotional regulation and adjustment.
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2.Kognitive Verfahren PSYCHOEDUKATION = Wissensvermittlung Nach Diagnostik 1. Behandlungskomponente Erleichterung, endkatastrophisierend/-stigmatisierend DEFINITION Systematisch, didaktisch-psychotherapeutische (didaktisch: Kunst der geeigneten Wissensvermittlung) Maßnahmen Geeignet...
2.Kognitive Verfahren PSYCHOEDUKATION = Wissensvermittlung Nach Diagnostik 1. Behandlungskomponente Erleichterung, endkatastrophisierend/-stigmatisierend DEFINITION Systematisch, didaktisch-psychotherapeutische (didaktisch: Kunst der geeigneten Wissensvermittlung) Maßnahmen Geeignet dazu Patient*innen und ihre Angehörigen Þ über die Krankheit und ihre Behandlung zu informieren Þ Krankheitsverständnis fördern Þ Selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit fördern Þ Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung ZIELE Aufklärung über (Diagnosen und) Behandlungsprinzipien Vermittlung störungsbezogener Informationen (Symptome, Störungsmodell) (Einordnung der Symptome als verständliche Reaktion auf abnormales Ereignis) Vermittlung therapierelevanter Informationen (Chancen, Risiken, Therapieverfahren) (Wirksamkeit, Vermittlung von Hoffnung, Steigerung der Therapiemotivation, Endstigmatisierung) Þ Hilfe zur Selbsthilfe Bsp.: Angst Prinzip der Verhaltenstherapie: Patienten zum Experten seiner Störung machen Normal vs. Pathologisch Entkatastrophisieren (Diagnose, keine Katastrophe) Aha-Erlebnis („ich bin nicht der/die Einzige mit diesem Problem“, „jetzt weiß ich, was ich habe“) Symptome (machen Sinn im Kontext der Diagnose) Aufbau eines Störungs- und Behandlungskonzept à Akzeptanz (für weitergehende Behandlung verstärken) Alltagsfunktion (Ziel nicht: keine Angst, Ziel: nicht zu viel Angst) Þ Erhöhung der Aufmerksamkeit Þ Bessere Anpassung an Situation Þ Erkennen von Gefahren Þ Angemessenes Handeln Þ Reaktion: Flucht/Kampf Entlastung: Þ andere haben andere Ängste, die man selbst nicht hat Þ „ich bin nicht allein mit meiner Angst“, viele andere Kinder haben auch so starke Angst Erläuterung des Kreislaufs: Komponenten der Emotion Angst Þ Körper (Wo spürst du Angst?) Þ Gedanken (Was geht dir durch den Kopf, wenn du Angst hast?) à Darbieten von Gedanken, die auch andere Kinder haben können (die Gedanken nicht völlig abwegig) à Gedanken lösen Gefühle aus (nichts Komisches) (vgl. Gedanken lösen körperliche Symptome aus à Zitrone) Þ Verhalten (Was tust du, wenn du Angst hast?) KOGNITIVE VERFAHREN Annahme: „Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.“ DAS KOGNITIVE MODELL Bewertung der Situation/inneren Erlebnisse zentral dafür, wie wir uns fühlen Wichtiger Mechanismus bei Entstehung und Aufrechterhaltung Menschen mit psychischen Störungen nehmen häufig ungünstige Bewertungen vor à schlechtes Gefühl à in Verhalten sichtbar à Spirale DER KOGNITIVE ANSATZ ~ Was ist „kognitive Umstrukturierung“? ~ Berücksichtigung „innerer“, nicht-beobachtbarer Ereignisse („private events“) Þ Z.B. Gedanken, Wahrnehmungen, Selbstaussagen (wie rede ich mit mir selbst), Einstellungen, Aufmerksamkeitsprozesse (wo richte ich meine Aufmerksamkeit hin), innere Bilder Hauptintervention: „kognitive Umstrukturierung“ = Veränderung dieser kognitiven Prozesse i.d.R. „KVT“ (kognitive Verhaltenstherapie) mit Expositionen/Verhaltenstests und anderen Techniken verknüpft 6 RATIONAL-EMOTIVE THERAPIE (RET) nach ELLIS Hintergrund: Ellis‘ Unzufriedenheit mit traditionellen psychoanalytischen Therapieansätzen (à dauern zu lange) Nicht die reale Umgebung ist das Problem, sondern was wir innerlich daraus machen Menschliches Erleben durch "innere Leitsätze" (z.B. allgemeine Einstellungen oder Zielsetzungen) geprägt "Neurotisches" / gestörtes Verhalten à Folge von "irrationalen Annahmen“ Typische irrationale Annahmen (relativ stark, absolutistisch) Ich muss von allen geliebt werden Ich darf mich nicht blamieren Ich muss perfekt sein Wer einmal einen Fehler macht, ist inkompetent Wenn mich jemand lobt, meint er das nicht ernst Wer Lob annimmt, ist arrogant ▪ Wer mich kritisiert, lehnt mich grundsätzlich ab Wenn ich meine eigene Meinung sage, werden andere beleidigt sein und sich von mir abwenden Wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen geht, ist das eine Katastrophe … Þ Jede(r) hat solche Leitsätze, aber wenn viele und stark ausgeprägt kann z.B. zu Depression führen KATEGORIEN IRRATIONALER BELIEFS Absolute Forderungen („must-urbations“) („Muss-Sätze“) à „Ich muss perfekt sein.“, „Die anderen müssen mich rücksichtsvoll behandeln“, „Die Lebensbedingungen müssen so beschaffen sein, wie ich das will“ Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen („global personrating“) à„Ich bin ein Versager“, „Alles Vollidioten.“ Katstrophendenken („awfulizing“) (kleine Alltagsprobleme werden relativ schnell zu Katastrophen) à „Wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen geht, ist das eine Katastrophe“, „Wenn ich einen Fehler mache, ist das ganz schrecklich.“ Niedrige Frustrationstoleranz („I can’t standitis“) (negative Gedanken/Gefühle/Kritik Anderer nicht gut aushaltbar) à „Ich könnte es nicht aushalten, wenn andere mich kritisieren“ ABC MODELL ~ Definieren Sie A B C D E nach Ellis ~ A: Activating event (aktivierendes externes Ereignis/Auslöser) B: Belief (Wahrnehmung und Bewertung) à entscheidend ist „Belif-System“ (ich müsste…, ich sollte…) C: Konsequenz der Bewertung auf emotionaler und Verhaltensebene Þ Spirale: C wird zu A usw. D: Disputation irrationaler Annahmen (à Therapie an sich) E: Effekte nach Veränderung der kognitiven Sichtweise ROLLE DES THERAPEUTEN/DER THERAPEUTIN Þ „Stop shoulding on yourself!“ aktiv – direktiv (Patient*in konfrontieren, „Finger auf Wunden legen“, problematische Gedanken gleich identifizieren) rationales Modell z. T. pädagogisch – dozierend Empathie für Person selbst, Skepsis gegenüber spezifischen Einstellungen Pragmatisch THERAPEUTISCHE PROZESS 1. Vermittlung der Grundlagen der RET 2. Assessment (Erfassen) des Belief (Glaubens)-Systems (Fragen, emotionsprovozierende Methoden) 3. Disputation irrationaler Annahmen (z.B. "Sokratischer Dialog") 4. Durcharbeiten zentraler Themen 5. Vermittlung von Strategien zur Selbsthilfe, Beendigung Þ Schneller/kürzer als Psychoanalyse TECHNIKEN Sokratischer Dialog („geleitetes Entdecken“) à unschuldige/naive Fragen, Beliefs hinterfragen, Ziel: Patient*in geleitet Relativierungen selbst erkennen Vorstellungstechniken (z.B. "Gleiche schwierige Situation. Es geht Ihnen jedoch besser, Sie sind optimistisch. Was ist anders, wenn es so wäre?") Humor Selbst-Öffnung, Beispiele aus Therapeutenleben (vgl. Unterschied zur "Abstinenz des Psychoanalytikers") Sprichwörter, Lieder, Gedichte zur "Entkrampfung" Risikoübungen ("shame attacking exercises") und weitere Verhaltensübungen à testen ob Annahmen der Patient*innen stimmen à vgl. Expo Hausaufgaben und Belohnung für Veränderungen à viel üben … 7 ARTEN DES DISPUTS / DISPUTATIONSTECHNIKEN 1. Logischer Disput Þ Patient*in wird mit logischen Widersprüchen in seinen Aussagen konfrontiert Þ Manchmal etwas schwierig, weil es Patient*innen vorführen kann 2. Empirischer Disput Þ Patient*in wird mit Widersprüchen seiner Annahmen zur erfahrbaren Welt konfrontiert Þ Ist es wirklich so gewesen, z.B. mit Fragebögen 3. Hedonischer Disput Þ Patient*in wird mit negativen Konsequenzen einer bestimmten Bewertung konfrontiert Þ Nicht Inhalte der Gedanken hinterfragen, sondern feststellen, dass die Art der Bewertung nicht glücklich macht Þ Metakognition: Entscheidung gegen die Gedanken KOGNITIVE THERAPIE nach Aaron T. BECK Anlass: Unzufriedenheit mit psychoanalytischer Depressionstherapie („gegen sich selbst gerichtete Aggressivität“) Betonung nicht nur allgemeiner Einstellungen/Zielsetzungen wie bei Ellis, sondern auch der einzelnen Gedanken („automatic thoughts“) Betonung von Denkfehlern (wie Elis) und Notwendigkeit ihrer Änderung Annehmen Þ Kognition (Gedanken, Vorstellungen, Erwartungen, Wahrnehmungsstile) haben einen Einfluss auf emotionales Befinden Þ Störungen der Affektivität resultieren aus der Aktivierung von Schemata, die eine idiosynkratische Sicht der eigenen Person, der Umwelt und der Zukunft beinhalten KOGNITIVE TRIADE DER DEPRESSION Negative Bewertung von: Typische irrationale Annahmen (relativ stark, absolutistisch) Sicht der eigenen Person: bestimmt durch in negative Richtung verzerrte Selbstwahrnehmung, eigene Fehler im Mittelpunkt des Denkens (Depressive(r) hält sich für wertlos, seine Mängel für die Ursache negativer Erfahrungen und sich für unfähig, die für ihn zentralen Lebensziele zu erreichen) Negative Sicht der Umwelt: Quelle von Enttäuschung und Ablehnung, auch neutrale Situationen auf eigene Person bezogen und einseitig negativ interpretiert, selektives Herausgreifen der Aspekte, die es erlauben den positiven Erfahrungsanteil zu minimieren und den negativen zu betonen Eingeengte Sicht der Zukunft derzeit hoffnungslose Situation als dauerhaft angesehen, Misserfolge und Unterschreiten selbstgesetzter KOGNITIVES MODELL Anforderungen als sicher angenommen Schemata: core beiefs (zentrale Annahmen [über sich selbst, die Umwelt, …]); ggf durch frühere Erfahrungen geprägt (manchmal nicht bewusst) z.B. „Ich habe wenig Einfluss auf meine Zukunft“, „Ich bin nichts/wenig wert“ Intermediate beliefs: Überzeugungen; Annahmen (Beurteilung an bestimmten Situationen, können situationsübergreifend sein); „…wenn … dann…“ (von Schemata kommend) z.B. „Wenn mein Chef mich kritisiert, dann wird klar, dass ich nichts wert bin“ Automatic thughts: situationsspezifische, oftmals „reflexhafte“ Gedanken (nicht immer direkt mit unserer Befindlichkeit zu tun, aber einige beeinflussen unser Empfinden und Handeln stark) KOGNITIVE FEHLER 1. Willkürliche Schlussfolgerungen 2. Selektive Abstraktion 3. Übergeneralisierung 4. Personalisierung 5. Dichotomes Denken, Alles - oder - Nichts – Denken (à Problem differentielle Bewertung vorzunehmen) VORGEHEN IN KOGNITIVER THERAPIE 1. Vorstellung des kognitiven Modells Übungen: typische Vorstellung 2. Aufdeckung und Bewusstwerdung der dysfunktionalen Kognitionen 3. Infragestellen der dysfunktionalen Kognitionen 4. Reflexion der Kognitionen 5. Entwicklung alternativer Überzeugungen 6. Training der funktionalen Kognitionen Þ Ziel: Fähigkeit zu erwerben grundsätzlich mit Gedanken umzugehen Þ Prüfen der automatischen Gedanken auf Angemessenheit als zentrale Maßnahme der kognitiven Umstrukturierung Þ Wichtigste Funktion des Realitätstests: auf allen Ebenen Þ Was muss gedacht werden, damit statt Ärger Freude erfahrbare Veränderung in der konkreten Situation entsteht? …… damit Sie auf Ihren Partner wütend sind? … damit Sie sich schuldig fühlen? … damit Sie erleichtert sind? … damit es Ihnen egal ist? 8 ROLLE DES THERAPEUTEN (Beck) Aktiv Höflicher Partner (weniger Lehrer vgl. Ellis RET) Problem als gemeinsam zu lösende Aufgabe gesehen aktive Beteiligung des Patienten / der Patientin erwartet Starke Betonung des „geleiteten Entdeckens“ (vgl. gemeinsame Detektivarbeit) EXPLORATION VON KOGNITIONEN (mögliche Methoden) ~ Welche Spalten sind in der „Spaltentechnik“ definiert? ~ Analogsituationen provozieren oder nachspielen lassen Stimmungstagebücher Als - ob - Methode ("als ob Sie es gerade jetzt erleben") "Instant-Replay-Technik": in Zeitlupe rückwärts (in Situation herein gehen) "Remote recall-Technik": in Zeitlupe vorwärts Spontanveränderungen in Therapie nutzen (z.B. spontane Gefühlsveränderung) Spalten-Techniken Vgl. Ellis: A B C Reatributionstechnik (Beck und Ellis) Þ Konkrete Gedanken herausarbeiten 1. Fehlinterpretation in Absolutheit herausarbeiten 2. Überzeugungsrating von 0.....100% 3. Pro - Argumente sammeln bis „Erschöpfung“ 4. Einzelne diskrepante Beobachtungen aufgreifen (wo hat der Gedanke nicht/weniger gestimmt) 5. Gegenargumente sammeln 6. Annahmen sammeln, die sowohl Pro als auch Contra berücksichtigen 7. Überzeugungsratings für Pro - und Contra – Annahmen 8. Ggf. Verhaltensaufgabe ableiten (z.B. Hausaufgaben, Überprüfungen) 9. Üben, üben, üben (u.a. mit Spalten-Arbeitsblättern) ~ Wo sehen Sie Unterschiede zwischen Ellis & Beck? (geschichtlich einordnen können) ~ SELBSTVERBALISIERUNGSTHERAPIE (Meichenbaum) Annahme: Þ „angemessene“ Selbstverbalisationen begünstigen „angemessene“ Gefühle und Bewältigungskompetenzen in belastenden Situationen Þ „unangemessene“ Selbstverbalisationen begünstigen negative Gefühle und entweder Schwierigkeiten in der Bewältigung oder Vermeiden von belastenden Situationen (z.B. „Das schaffe ich nie“, „Das wird mir alles zu viel“) Individuelle „angemessene“ Formulierungen der Selbstverbalisation erarbeitet, dann vom Therapeuten/-in modelliert und über Rollenspielübungen und Konfrontationen mit Realsituationen trainiert Heute meist als Komponenten/ergänzende Maßnahmen innerhalb einer KVT eingesetzt (kaum als alleinige Therapie) LERNZIELE Verständnis der traditionellen kognitiven Verfahren Kenntnis des ABC Modells Kenntnis des kognitiven Modells nach Beck Kenntnis verschiedener kognitiver Interventionen LIVESITZUNG Dysfunktionale Denkstile (vor allem bei Depression) 1. Katastrophisieren Þ Überzeugung, dass bestimmtes unglückliches Ereignis mit großer Sicherheit eintritt und dass es vernichtend sein wird (Gedankenkette) (z.B. „Wenn ich in der Schule nicht gut bin, werde ich auf der Straße landen“) 2. Emotionale Beweisführung Þ Ziehen von Schlussfolgerungen aufgrund von Gefühlen, nicht Tatsachen (z.B. „Weil ich Angst habe wird mich der Hund beißen“) 3. Willkürliches Schlussfolgern Þ Schlussfolgern ohne Beweise (z.B. soziale Angststörung: Gruppe steht zusammen und redet à „Die haben sich 100% über mich lustig gemacht!“) 9 4. Übergeneralisierung Þ Übertriebene Verallgemeinerung (von einer Situation auf die Allgemeinheit) (z.B. „Meine Statistiknote war nicht gut, also bin ich allgemein dumm“) 5. Dichotomes Denken Þ Zuordnung von Erfahrungen in zwei sich gegenseitig ausschließende Kategorien, ohne Abstufungen wahrzunehmen (z.B. „Wenn ich eine 1 habe ist das gut, alles andere ist schlecht [dazwischen gibt es nichts]) 6. Selektive Wahrnehmung Þ Wahrnehmung bestimmter Aspekte, wohingegen andere ausgeblendet werden (z.B. Kritik intensiv wahrgenommen [Bestätigungsheuristik], jegliches Lob wird ausgeblendet) 7. Personalisierung Þ Überschätzung des Ausmaßes, in dem Ereignisse mit der eigenen Person zu tun haben, und/oder übermäßige Übernahme von Verantwortung (z.B. „Ich hab etwas an mir weshalb mich Hunde immer beißen“, „Weil ich meinen linken Arm gehoben habe, gab es ein Erdbeben in Indonesien“) Þ Können sich vermischen Selbstwirksamkeitssteigerung durch positive Gedanken (z.B. „Ich kann das!“) 10