Einführung in die Musikwissenschaft PDF

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Diese Zusammenfassung führt in die Musikwissenschaft ein und behandelt Themen wie historische und systematische Ansätze, die Lehre des Guido Adler sowie Fragen der musikalischen Analyse. Die PDF-Datei bietet eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Aspekte der Musikforschung.

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Zusammenfassung Einführung in Musikwissenschaft Wissenschaftliches Arbeiten - Erkenntnisinteresse - Methodisch angemessenes und strukturiertes Vorgehen - Validität - Objektivität - Angemessene Sprache und Begri ichkeit - Ergebnisse werden methodisch und sprachlich nachvollziehbar vermittelt - Relea...

Zusammenfassung Einführung in Musikwissenschaft Wissenschaftliches Arbeiten - Erkenntnisinteresse - Methodisch angemessenes und strukturiertes Vorgehen - Validität - Objektivität - Angemessene Sprache und Begri ichkeit - Ergebnisse werden methodisch und sprachlich nachvollziehbar vermittelt - Releabilität Historische Musikwissenschaft - Schwerpunkt Geschichte, Entwicklung der Musik Systematische Musikwissenschaft - naturwissenschaftlicher blick auf musik, Geschichte der Musiktheorie, Instrumentenkunde, Hörweise und Rezeption von Musik, Akustik Musikethnologie - kein historischer Blick, veraltete de nition: Untersuchungen von Volksmusik und außereuropäischer Musik die keiner Hochkultur angehört -> heute kritisch da Ausschließung aus hockultur Abwertung bedeutet - Es werden vor allem mündliche quellen betrachtet - Oralität im Gegensatz zur Liberalität bei Musikwissenschaft Abgrenzungsmöglichkeiten - systematische MuWi vs historische MuWi -> synchron vs diakron -> Zeitpunkt (vergleich von Werken zur gleichen Zeit) vs zeitliche Entwicklung /Vergleich von Werken zu unterschiedlicher Zeit) Probleme der Dreiteilung - Dreiteilung ist simpel aber nicht erschöpfend, detailliert und durchlässig genug Erweitertes Schema - In der Mitte Gegenstand Musik, drum herum Fragestellungen - Kann Problematik zu enger Fachbereichsgrenzen lösen - Bildet tatsächliche Praxis der meisten MuWissenschaftler ab, nicht komplette Fächerlandschaft ffl fi Guido Adler (1885) Übersicht Fachsystematik - 2 Säulen Modell - Historik wichtiger - erst Historik dann Systematik -> gemeinsames Ziel: Verständnis des musikalischen Werkes in seine historischen Entwicklung - Kritik: - Geschichtsvorstellung dass alles immer besser wird -> nicht mehr aktuell - Eurozentrischer Blick - Wertung, keine altgemeingültigen Normen - Ästhetische Werturteile - Geht von Hochkultur aus - Genderperspektive fehlt - Zu viel Trennung der Fachbereiche -> mittlerweile versucht man interdisziplinärer vorzugehen Literatur lesen 1. Erkenntnisinteresse 2. Kategorisch lesen 3. Viel parallel lesen 4. Selektiv lesen 5. Notizen machen - in eigenen Worten wiedergeben Septum Artes Liberales - Bildeten das klassische Bildungsideal und dienten der Ausbildung eines freien Menschen - Aufteilung gibt es bereits seit der Spätantike - Quadrivium: Gesamtheit der mathematischen Fächer (arithmetica, geometria, musica, astronomia) - Trivium: Gesamtheit der sprachlichen Fächer (grammatica, rhetorica, dialecta) - Artes liberales kamen im 13./14. Jahrhundert ins Lehrprogramm der Universitäten - Fächerverbund fällt ca 16. Jahrhundert durch Sto zuwachs und Spezialisierung auseinander Bildliche Darstellung der Septum Artes Liberales - im Buch hortus deliciarum ( Äbtissin, 12. Jhdt.) - Vermischung von antiken und mittelalterlichen-christlichen Au assungen von Wissenschaft und Musik - Darstellung der Fächer: Personi kation der einzelnen Fächer die im Kreis um die philosophia angeordnet sind, philosophia männlich, einzelne artes weiblich, Dichter und Magier sind ausgeschlossen (Wertung) - Philosophie ist Gesamtheit des Wissens, dieses wird in 7 Teilbereiche unterteilt - Erlangen von dieser Weisheit nur mit Gott möglich - Hortus deliciarum: Paradies in welches man kommt wenn man alle artes gelernt hat Boethius - um 480 in Rom geboren - Schrieb Buch über Musik: de institutione musica - Vor allem mathematische Aspekte der Musik, Dreiteilung der Musik, seine Theorien basieren auf der antiken griechischen Philosophie und Musiktheorie - Vor allem kommt die musica instrumentalis vor, anderen lässt er eher weg, Ausführungen über Rhythmik und Metrik fehlen, keine breitere Behandlung der Musik in ihrer Gesamtheit - Scha t Übergang aus antiker zu mittelalterlicher Musiktheorie, gewinnt wesentlichen Ein uss auf Musiktheorie im Mittelalter - Buch wird Bestandteil des Studiums der Artes Liberales Dreiteilung der Musik nach Boethius - Welterklärungsmodell - Musik des Weltalls - musica mundana: keine hörbaren Töne, Zusammenspiel verschiedener Elemente -> Tonerzeugung -> Sphärenharmonie, Harmonie: Regelmäßigkeit, gut weil von Gott - Menschliche Musik - musica humana: kein Gesang, Fokus auf Harmonie des Einzelnen und der Gesamtgesellschaft, Vernunft, Organisation -> Musik als philosophisches Konstrukt - Instrumentalmusik - musica instrumentalis: hörbare Musik auf Instrumenten -> Instrument (auch Gesang) als Hilfsmittel Musik akustisch hörbar zu machen ff fi ff ff fl Musik und Zahl - Schmiedelegende: Pythagoras erkennt unterschiedliche Töne durch unterschiedliche Hammer die auf ein Ambos schlagen -> antike Geschichte dieser Entdeckung zur Veranschauung erfunden, eigentlich hat er es am Monochord rausgefunden - Musik als Zahlenfach: Relation zwischen Länge einer Saite und erzeugtem Ton, Instrumente wurden mit Intervallrechnungen gestimmt Musik an der Universität - 12. bis 15. Jahrhundert: Musik als Teil der artes liberales, nur Theorie, nur nebenbei, Standardlehrbuch Musica speculatica: fester Lehrplan, Musikvorlesungen, aber wenig - Ende 16. Jahrhundert: Neuerung von Musikern nicht von Zahlengelehrten, keine musica speculativa mehr, innerhalb der Universitäten kein Interesse am ästhetischen oder praktischen Aspekt von Musik -> nur ausserhalb Aufteilung: theoretica, practica, poeta -> viele außeruniversitären Veränderungen (Musik soll etwas ausrücken und Inhalte transportieren) -> Musik unterrepräsentiert an der Uni - Ende 18. Jahrhundert: steigendes Interesse an Musikgeschichte - 19. Jahrhundert: Musik ndet als Fach musikalische Anerkennung, vermehrt Synthese von Praxis und Wissenschaft Was ist Musik? - es gibt keine richtige oder genaue De nition von Musik -> Assoziative Begri ssammlung: fi fi ff Musikalische Analyse - Analyse Kalbeck von Brahms 3. Sinfonie (1881): erst rein analytisch objektiv Noten Beschreibung dann assoziative subjektive Erzählung einer Geschichte -> assoziative Bilder der Sinfonie haben Anknüpfung an Zeit: Text von 1881 -> Rollenbild Mann=Held, Frau=sanft schön -> Hauptthema - Analyse Schmidt von Brahms 3. Sinfonie: rein objektiv und analytisch, analysiert Tonarten usw geht aber nicht auf die Wirkung ein - Beide Texte vermitteln nicht die Wirkung und Gesamtheit der Musik, einer zu bildlich der andere zu analytisch -> Mischung wäre gut Musikgeschichtsschreibung A history of what - Richard Taruskin - beschränkt sich auf westliche Musik -> Europa Amerika (europäische Musik die durch Immigration nach Amerika gebracht wurde), wertet aber andere Musk nicht ab, wählt zeitliche Einschränkung selbst aus, berücksichtigt nur schriftliche Quellen (gibt es ab 900) -> schränkt sein Repertoire sehr ein und es wird viel ausgeschlossen - Narratives: Erzählweisen und Geschichten, sind immer individuell und kulturell/ideologisch geprägt, sind ausschlaggebend wie Musikgeschichte aufgenommen wird, transportiert immer Emotionen und Werte - Historical narrative: Musik im historischen Kontext - Asthetic narrative: Kunst aus sich selbst entstanden, absolute Musik, Musik steht für sich selbst - Agents: Individuen die an Vermittlung von Musikgeschichte beteiligt sind, Musikgeschichte entsteht durch Entscheidungen/Handlungen von Personen, Musik von menschen gemacht -> Menschen als Agenten der Musik Contrapunctus - Tinctoris (1477) - neue Herangehensweise zum Thema Musik - Sphärenmusik wird abgesagt - Musik ist nur vom Menschen gemacht -> kann beigebracht und gelernt werden - Ertes mal subjektives und ethisches Urteil -> Musik kann gefallen/nicht gefallen -> Mensch als Urteilsinstanz - Musik hat eine Wirkung: sich durch hören von Musik froh und gelehrt fühlen Warum machen Menschen Musik? An ethological view of music - Ellen Dissanayake - Was ist human ethology? -> Forschung über menschliches Verhalten aus evolutionärer Perspektive, mit Bezug auf Psychologie, Physiologie, Sozialverhalten, Ökologie und Taxonomie (Zählen,Kategorisieren), es gibt zufällige Abweichungen in der Evolution, wenn diese hilfreich sind werden sie weiter vererbt, Verhalten ist auf gleicher Ebene wie Anatomie und Physiologie -> wurden vererbt für bessere Entwicklung - Prädisposition des Menschen zum Musizieren: 1. Mensch entwickelt sich zum aufrechten gehen -> Hände werden anders genutzt, Sichtfeld erweitert -> Statik ändert sich, Becken verkleinert sich -> Babys kommen unreif zur Welt -> adaptives Problem 2. Babys sind nicht überlebensfähig -> Kind kann nicht immer gehalten werden -> Kommunikation um Kind zu beruhigen -> Kommunikation ist überlebenswichtig 3. Diese Kommunikation ist protomusikalisches Verhalten: Anknüpfen an Verhalten das Säugling aus dem Bauch kennt: kinetisch: rhythmische Bewegungsmuster (wie schaukeln im Bauch), visuell: übertriebene Mimik (schlechte Sehfähigkeit), akustisch: hohe Stimme, sanft, wellenartig (ständiges Rauschen im Bauch, rhythmisch, tiefe Töne von draußen werden rausge ltert) - Warum wird Musik mit ins Erwachsenenalter genommen? -> Emotionen als physische und psychische Reaktion auf Umwelt -> Protomusik = gute Emotion -> wird mit ins Erwachsenenalter genommen, wird stereotypisiert, wiederholt, verfeinert, standardisiert und weitergehen => Arti zierung und Ritualisierung Mythos - Woher kommt das Wort Musik? -> etymologische Herleitung von den Musen (altgriechische Göttinnen der Künste) -> ursprünglich sehr weit gefasster Begri : Einheit aus Dichtung, Gesang, Sprache, Musik, seit dem MA ist unser Musikverständnis stark eingeschränkt ff fi fi - Häu gste Annahmen in Mythen um die Entstehung von Musik: Musik stammt von Natur, Musik kommt aus dem Kosmos, Musik stammt von Ahnen, Musik stammt nicht von Menschen und muss sich angeeignet werden -> Musik existiert unabhängig vom Menschen, ist älter als Menschen und ist Teil der Schöpfung Texte historische und wissenschaftliche Quellen - Wagner: - ursprüngliche Tonsprache als unwillkürlicher Ausdruck eines inneren Gefühls, nur Vokale, wie Babys, spontane Äußerung - Kombiniert mit Gebärden und Gestik -> Melodie mit Rhythmik - Reinhold (Oper von Wagner): Am Anfang Rheintöchter: Natur, Naturtöne, Weltschöpfung, dann singen Töchter nur mit Vokalen/Lauten -> Vokal uss, sehr weich, Ursprache, dann Zwerg (antisemitische Darstellung des Zwerg als Juden) singt mit sehr vielen Konsonanten -> Entfremdung von der Natur - Bücher: - Rhythmus und Gesang entstehen aus Arbeit, also aus Bewegungen die rhythmisch koordiniert sind - Arbeit wird leichter wenn man die rhythmischen Bewegungen sprachlich und rhythmisch begleitet - Stumpf: - Tonübermittlung über weite Distanz: lang gezogene Töne und Intervalle: Melodie Akustik: Stimmung und Temperatur 1. Pythagoreische Stimmung - Grundintervalle: Diapason 2:1 (Oktave), Diapente 3:2 (Quinte), Diatesseron 4:3 (Quarte) - Naturtonreihe: bei jedem Instrument schwingen Töne mit -> Obertöne -> Naturtonreihe, von Pythagoras entdeckt, im Mittelalter wurden Instrumente danach gestimmt (pythagoreisch) - Konstruktionsprinzip: Quintgenerierung und Reoktavierung - Beispiel: Grundton = c, zweiter Ton der Skala = d, 2 Quinten bereinander – 1 Oktave In Frequenzen: (3/2)x(3/2) = 9/4 9/4 : 2/1 = 9/4 x 1⁄2 = 9/8 = großer Ganzton! - Systembedingte Probleme der pythagoreischen Stimmung - a) Syntonisches Komma oder pythagoreische Terz 4 reine Quinten abz glich 2 Oktaven reine große Terz ber dem Grundton (3/2) hoch 4 = (81/16) (2/1) hoch 2 = 4/1 (81/16) : (4/1) = 81/16 x 1/4 = 81/64 Reine große Terz = 5/4 = 80/64 Di erenz zwischen reiner Terz und pythagoreischer Terz: (5/4) : (81/64) = (5/4) x (64/81) = 320/324 = 80/81 - b) Pythagoreisches Komma oder Quint-Komma 12 reine Qinten sieben reine Oktaven (3/2) hoch 12 = 531441/4096 (2/1) hoch 7 = 128 = 524288/4096 - L sung: Letzte Quinte wird verkleinert -> Wolfsquinte - ö ff fi ≠ ü ≠ fl ü ü

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