Divertikelkrankheit und Divertikulitis Klinik und Ernährungstherapie 2024 PDF

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Berner Fachhochschule

2024

Lucia Winzap

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diverticular disease diverticulitis nutrition therapy medical

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This document is a presentation about diverticular disease and diverticulitis, including medical and nutritional aspects, by Lucia Winzap. It discusses the definition, risk factors, complications, and treatment approaches. The seminar also covers the epidemiology and etiology of the disease.

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Divertikelkrankheit und Divertikulitis Medizinische Grundlagen und Ernährungstherapie Lucia Winzap EuD 22  Departement Gesundheit Seminar - Ablauf On Montag, 02.12.2024 11:15 12:00 D-F wzl1 Campus Seminar Divertikelerk...

Divertikelkrankheit und Divertikulitis Medizinische Grundlagen und Ernährungstherapie Lucia Winzap EuD 22  Departement Gesundheit Seminar - Ablauf On Montag, 02.12.2024 11:15 12:00 D-F wzl1 Campus Seminar Divertikelerkrankungen - Medizinische Grundlagen und Ernährungstherapie On 13:15 15:00 D-F wzl1 Campus Seminar Divertikelerkrankungen - Medizinische Grundlagen und Ernährungstherapie Montag , 09.12.2024 On 09:15 12:00 A-C wzl1 Campus Seminar Divertikelerkrankungen - Medizinische Grundlagen und Ernährungstherapie Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Lernziele – Divertikelkrankheit und Divertikulitis Klinik und Ernährungstherapie Die Studierenden… kennen die Definition, Risikofaktoren und Komplikationen von Divertikelkrankheit und Divertikulitis können Entwicklungstendenzen in der Behandlung von Divertikulitis in den letzten Jahren benennen können die wichtigsten Ernährungsinterventionen bei Divertikelkrankheit und Divertikulitis 1. in der Primärprävention sowie in 2. in der Sekundärprävention benennen und begründen Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Medizinische Grundlagen Divertikelkrankheit Divertikulitis Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Definition und Terminologie  Divertikulose: Erworbene Ausstülpungen der Mukosa und Submukosa durch muskelschwache Lücken in der Wand des Kolons (asymptomatisch)  Divertikelkrankheit (= Symptomatische Divertikulose): Sammelbegriff für alle symptomatischen Formen einer Divertikulose (z.B. mit Bauschmerzen, Stuhlunregelmässigkeiten)  Divertikulitis: Entzündung eines Divertikels und seiner Umgebung, i.d.R. akutes Krankheitsbild  Komplizierte Divertikulitis: Divertikulitis mit Perforation, Fisteln oder Abszessen  Chronische Divertikulitis: rezidivierende oder persistierende Entzündung, die zu weiteren Komplikationen führen kann (insb. Fisteln und Stenosen) Schreyer, A.G. Divertikelerkrankung. Radiologe 58, 334–343 (2018). https://doi.org/10.1007/s00117-018-0373-9 Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Klassifiktion der Divertikulitis/ Divertikelerkankung (CDD) https://www.aerzteblatt.de/archiv/170735/Divertikelkrankheit-und-Divertikulitis-Althergebrachte- Vorstellungen-werden-auf-den-Kopf-gestellt Schreyer, A.G. Divertikelerkrankung. Radiologe 58, 334–343 (2018). https://doi.org/10.1007/s00117-018-0373-9 Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Möglich Verläufe der Divertikulose https://www.cme-kurs.de/cdn2/pdf/Handout_Divertikelpatient-in-der- Praxis.pdf (29.11.2021) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Typische Symptome der Divertikulitis  Akut einsetzende, lokalisierte, zunehmende Schmerzen im linken Unterbauch  PathologischeEntzündungsparameter (Temperaturerhöhung >37,6-38°C, CRP > 5mg/100ml, Leukozytose > 10-12000/μl)  Gelegentlich als „linksseitige Appendizitis“ bezeichnet  Rektaler Luftabgang, eine spontane Stuhlentleerung, Übelkeit, Obstipation oder Diarrhoe können zusätzliche Symptome sein S3-Leitlinie Divertikelkrankheit / Divertikulitis (2021) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Lokalisation der Kolondivertikel In westlichen Ländern entstehen Kolondivertikel überwiegend im linksseitigen Kolon (Kolondivertikel im Sigma) https://www.aerzteblatt.de/archiv/170735/Divertikelkrankheit-und-Divertikulitis- Althergebrachte-Vorstellungen-werden-auf-den-Kopf-gestellt (29.11.2021) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Dickdarm mit Divertikeln Bildnachweis: https://www.youtube.com/watch?v=pa0YzkVBhNI Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Koloskopie bei akuter Divertikulitis Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Zenkerdivertikel Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Epidemiologie Die Divertikelkrankheit und Divertikulitis gehören zu den häufigsten gastroenterologischen Erkrankungen  Die Prävalenz der Divertikulose steigt mit dem Lebensalter, bei aktuell stärkerer Zunahme der Inzidenz in jüngeren Altersgruppen (S3 Leitlinie, 2021)  In Ländern des Globalen Nordens haben über 50 % der über 60-Jährigen eine Divertikulose (Weizman AV et al., 2011)  Unter 40-Jährige haben eine Prävalenz von 5 % (Weizman AV et al., 2011)  In Asien und Afrika ist die Prävalenz mit < 10 % allgemein tiefer Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Ätiologie und Pathopysiologie ▪ Die Ätiologie der Divertikelbildung ist multifaktoriell und bisher noch nicht vollständig aufgeklärt. Neben Umweltfaktoren spielt auch eine genetische Prädisposition eine wichtige Rolle. ▪ Bei der Krankheitsentstehung geht man von einer Kombination aus einer leichten Entzündung, einer viszeralen Überempfindlichkeit, abnormer Darmmotilität und Bindegewebsschwäche aus. Risikofaktoren: Steigendes Lebensalter → höhere Prävalenz Genetische Prädisposition Alkoholkonsum/Rauchen/Übergewicht Bewegungsmangel Einnahme von Medikamenten (NSAIDs, Kortikosteroide) Ernährung (hoher Konsum von rotem Fleisch, ggf. Nahrungsfasern, ggf. entzündungsfördernde Ernährung?) Williams S, Bjarnason I, Hayee B, et al. Frontline Gastroenterology 2024;15:50–58. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences arrowIcon Wandel der chirurgischen Therapie Generell fand in den letzten Jahren eher eine Abkehr von operativen Verfahren statt hin zu nicht operativen Verfahren Die Empfehlung zur elektiven Operation bei chronischer Divertikulitis ohne Komplikationen ergibt sich heutzutage aus den individuellen Beschwerden bzw. der Einschränkung der Lebensqualität und wird nicht mehr ausschliesslich aus der Anzahl der stattgehabten Schübe basieren Patient*innen mit akut komplizierter Divertikulitis mit Makroabszess sowie Patient*innen mit komplizierter chronischer Divertikulitis wird eine Operation empfohlen Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Allg. Therapie der akuten unkomplizierten Divertikulitis Konservative Therapie:  Ggf. Flüssigkeitssubstitution  Ggf. bedarfsgerechte Analgesie  Ggf. Opioide bei starken Schmerzen  Ggf. Antibiotika  Ggf. ambulante Therapie möglich  Normalkost Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences OP-Indikation der Divertikulitis in Abhängigkeit vom CDD-Typ Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Perforation Bildnachweis: https://www.ksw.ch/gesundheitsthemen/darm - bauchfell/divertikulitis-divertikulose- darmdurchbruch/ 29.11.2021 Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Komplizierte Divertikulitis Komplizierte Divertikulitis mit Perforation, Fisteln oder Abszessen etc. mit einer Operation und ggf. einer Stomaanlage werden im Modul OV (Onkologie und Viszeralchirurgie «Darmresektionen» behandelt) Bildnachweis: https://www.ksbl.ch/darmkrebszentrum-angebote/boesartige- darmerkrankungen/boesartige-darmerkrankungen/kuenstlicher-darmausgang (02.12.2021) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Allg. Therapie der akuten komplizierten Divertikulitis Konservative Therapie:  Flüssigkeitssubstitution  Bedarfsgerechte Analgesie  Opioide bei starken Schmerzen  Antibiotika  Ggf. Operation  Kostformen: nüchtern, klare flüssige Kost, flüssige Kost Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences www.youtube.com/watch?v=pa0YzkVBhNI Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Bedeutung der Ernährungtherapie bei Divertikelkrankheit/Divertikulitis (Sekundär- und Tertiärprophylaxe) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Drei Ebenen der Krankheitsprävention Die drei Ebenen der Krankheitsprävention sind die primäre, sekundäre und tertiäre Prävention. 1. Bei der Primärprävention wird der Entstehung einer Erkrankung tatsächlich vorgebeugt. 2. Bei der Sekundärprävention wird die Krankheit frühzeitig entdeckt und behandelt, oft bevor sich Symptome zeigen, wodurch schwerwiegende Folgen minimiert werden. 3. Bei der Tertiärprävention wird eine bereits vorliegende, meist chronische Krankheit behandelt, um weitere Komplikationen oder Schäden zu verhindern. https://www.msdmanuals.com/de/heim/multimedia/table/drei-ebenen- Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences der-krankheitspr%C3%A4vention Leitlinien Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Akute unkomplizierte Divertikulitis ▪ Eine akute unkomplizierte Divertikulitis wird primär konservativ behandelt ▪ Patient*innen mit unkomplizierter Divertikulitis können mit ärztlichen Verlaufsbeobachtung ambulant behandelt werden ▪ Erwachsene Patient*innen, die wegen einer akuten, unkomplizierten Divertikulitis stationär behandelt werden, können ohne spezielle diätetische Einschränkungen ernährt werden ▪ S3 Leitlinie 2021 Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Prophylaxe für weitere Rezidive bei St. nach Divertikulitis ▪ Keine Therapiemöglichkeit zur Rückbildung der Divertikel ▪ Es liegt keine ausreichende Evidenz vor, für eine Überlegenheit einer nahrungsfaserarmen oder nahrungsfaserreichen Ernährung (inkl. Supplementen) in der Sekundärprophylaxe nach dem Schub einer akuten, unkomplizierten Divertikulitis um einen weiteren Schub zu verhindern (Dahl C et al., 2018) ▪ Die Empfehlung zu einer nahrungsfaserreichen Kost soll unabhängig davon auf Grund allgemeingültiger Ernährungsempfehlungen gegeben werden nach dem die Akutphase abgeklungen ist (Dahl C et al., 2018) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Systematische Arbeit mit Interventionsstudien und Beobachtungsstudien: Geringe Evidenz für einen Effekt einer nahrungsfaserreichen Ernährung oder einer Nahrungsfaser-Supplementierung auf die Prävention von Divertikulitis oder einem erneuten Divertikulitisschub. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Nüsse, Körner, Mais und Popcorn in der Tertiärprävention AGA 2015 NICE 2019 (S3 Leitline, 2021) S3 Leitlinie 2021 Die sehr geringe Datenqualität lässt keine tragfähigen Rückschlüsse zu. Die Wertigkeit der Daten aus den prospektiven Kohortenstudien an Kollektiven ohne vorausgegangene Divertikulitis wurde für die Beantwortung der Frage nach der Sekundärprophylaxe als nicht ausreichend erachtet Fazit: Entgegen der früher häufig geäusserten Vorstellung, dass unverdaute Rückstände von Nüssen, Mais und Popcorn in Divertikelhälsen stecken bleiben und zu gehäuften Komplikationen führen können, konnte gezeigt werden dass diese Nahrungsmittel weiter konsumiert werden können. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Divertikelerkrankung/Divertikulitis bei Verstopfung https://www.nice.org.uk/guidance/ng147/chapter/Recommendations#diverticulosis Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Fehlende Daten zu Ernährung und Rezidivprophylaxe Wegen fehlender Daten für die Ernährungsempfehlungen für die Rezidivprophylaxe werden die Forschungsergebnisse/Empfehlungen zur Primärprävention beigezogen. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Bedeutung der Ernährung in der Primärprophylaxe von Divertikelkrankheiten und Divertikulitis Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Nahrunfasern Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Systematische Arbeit mit Interventionsstudien und Beobachtungsstudien: Geringe Evidenz für einen Effekt einer nahrungsfaserreichen Ernährung oder einer Nahrungsfaser-Supplementierung auf die Prävention von Divertikulitis oder einem erneuten Divertikulitisschub. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Fazit aus prospektiven Studien: ▪ Linearer Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Nahrungsfasern und dem Divertikelkrankheitsrisiko. ▪ Personen, die 30 g Nahrungsfasern pro Tag konsumieren, haben ein um 41 % geringeres Risiko https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7058673/ Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Kontroverse Daten bezüglich Nahrungsfasern und Divertikeleerkrankungen Der gesundheitliche Wert einer nahrungsfaserreichen Ernährung (≥ 30g/Tag) geht deutlich über die Divertikelkrankheit hinaus und wird durch systematische Reviews und Metaanalysen belegt. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Rotes Fleisch − Der Verzehr von rotem Fleisch sollte zur Primärprophylaxe der Divertikelkrankheit eingeschränkt werden. Bei einem Verzehr von mehr als 105 -135 g/Woche steigt das Risiko linear bis zu einem Plateau bei ca. 540g/Woche um ca. 50% an (Liu P et al., 2017 & Cao Y et al., 2018) − Die Evidenz, dass der Verzehr von rotem Fleisch einen Risikofaktor für die Entwicklung einer Divertikelkrankheit, einer Divertikulitis oder einer deswegen notwendigen stationären Behandlung darstellt, wurde in den letzten Jahren gefestigt (S3Leitlinie, 2021) − Aus den aktuellen Kohortenstudien resultieren deutlich restriktivere Mengenangaben für den Verzehr von rotem Fleisch als die allg. Empfehlungen für eine gesunde Ernährung Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Alkohol  Ein erhöhtes Risiko für eine Divertikelkrankheit ist belegt für die akute Alkoholintoxikation, für den schädlichen Alkoholgebrauch oder für das Alkoholabhängigkeitssyndrom.  Es liegen aktuell keine Daten vor, dass risikoarmer oder auch riskanter Alkoholkonsum zu einem erhöhten Risiko bzgl. des Auftretens einer Divertikelkrankheit führt. S3 Leitlinie Divertikelkrankheit/Divertikulitis, 2021. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Rauchen − Rauchende Personen haben gegenüber nichtrauchenden Personen eine RR (relatives Risiko) von 1.36 für die Entwicklung einer Divertikelkrankheit (Aune et. al 2017) − Zur Primärprophylaxe der Divertikelkrankheit soll Nikotinabstinenz empfohlen werden (S3 Leitlinie, 2021 ) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Gewicht ▪ Die verfügbaren Daten weisen auf ein maximal reduziertes Risiko für die Entwicklung einer Divertikelkrankheit oder Divertikulitis bei einem BMI von 20.0 – 22.5kg/m2 und weisen auf einen linearen Zusammenhang zwischen steigendem BMI und Risiko hin. Aune D et al., 2017 ▪ Der Erhalt des Normgewichts soll zur Prophylaxe einer Divertikelkrankheit empfohlen werden (S3 Leitlinie, 2021) Der Zusammenhang zwischen BMI und Divertikelkrankheit, Divertikulitis sowie Komplikationen wie Perforation, Abszess bzw. Blutung wurde in einer Metaanalyse beleuchtet. Für die Analyse des Zusammenhangs zwischen BMI und Divertikelkrankheit standen sechs Kohortenstudien mit 1.636.777 Teilnehmern und 28.915 Fällen zur Verfügung. Das RR für den höchsten vs. dem niedrigsten BMI liegt bei 1.78 (95% CI 1.48 – 2.14). Es fand sich eine lineare Dosis-Wirkungs- Beziehung sogar im normalen BMI-Bereich mit einem RR von 1.28 (95% CI 1.18 – 1.40) für einen BMI- Anstieg von 5 kg/m2. Aune D et al., 2017 Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Körperliche Aktivität  Körperliche Aktivität kann die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Divertikelkrankheit bzw. Divertikulitis vermindern. Am günstigsten sind über 50 MET-h (metabolisches Äquivalent) /Woche entsprechend ca. 12h Walking mit 5km/h, 6h Fahrradfahren mit 24km/h oder 4.5h Joggen mit 11km/h. Das RR für hohe vs. niedrige körperliche Aktivität lag bei 0.76 (95% CI 0.63 – 0.93) (Aune D et al., 2017)  Zumindest sollen jedoch die in Übereinstimmung mit der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) 30 bis 60 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Tag empfohlen werden. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Entzündungsfördernde Ernährung in Diskussion Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Therapie einer akuten Divertikelkrankheit/Divertikulitis – Zusammenfassung Frontline Gastroenterology 2023; 15 1- 2 Published Online First: 07 Dec Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 2023. doi: 10.1136/flgastro-2023-102603 Fazit Ernährung rund um eine Divertikelkrankheit/Divertikulitis − Die Ernährungsempfehlungen basieren überwiegend auf Beobachtungsstudien. − Es mangelt an qualitativ hochwertiger interventionaler Forschung zur Entwicklung von Ernährungsempfehlungen Divertikelkrankheiten/Divertikulitis − Ein Lebensstil mit reduziertem Verzehr von rotem Fleisch, vermehrter körperlicher Aktivität, gesundem BMI, entzündungshemmender Ernährung und Nikotinabstinenz verringert das Risiko für das Auftreten von Divertikelkrankheiten. − Die Lebensstilmassnahmen sind insbesondere in der Primärprophylaxe gut erforscht worden, werden jedoch auch in der Sekundärprophylaxe empfohlen. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Guidelines Overview | Diverticular disease: diagnosis and management | Guidance | NICE (2021). Online verfügbar unter https://www.nice.org.uk/guidance/ng147, zuletzt aktualisiert am 28.11.2021, zuletzt geprüft am 28.11.2021. Friedrich-Würstlein, Elisabeth: Leitlinie_Konsultationsfassung-LL-Divertikulitis_20.10.21. Online verfügbar unter https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/10/Leitlinie_Konsultationsfassung-LL-Divertikulitis_20.10.21.pdf, zuletzt geprüft am 28.11.2021 Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Informationen für Patient*innen mit Divertikelkrankheit und Divertikulitis Divertikelkrankheit und Divertikulitis (gesundheitsinformation.de) https://gastro.org/guidelines/liver-diseases/management-of-acute- diverticulitis/ https://fet-ev.eu/divertikelkrankheit-ernaehrungstherapie/ Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences Referenzen Aune, Dagfinn; Sen, Abhijit; Norat, Teresa; Riboli, Elio (2020): Dietary fibre intake and the risk of diverticular disease: a systematic review and meta-analysis of prospective studies. In: European journal of nutrition 59 (2), S. 421–432. DOI: 10.1007/s00394-019-01967-w. Aune D, Sen A, Leitzmann MF et al. 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