BWP - Themenfeld 5-9
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Summary
Dieser Text behandelt die Themenfelder 5-9 des BWP-Lehrplans. Es werden Themen wie kooperative Steuerung, das Berufsbildungsgesetz, Kosten und Nutzen der Ausbildung, sowie Reformansätze in der Berufsbildung beleuchtet. Der Text analysiert auch die Geschichte der Berufsbildung und die Rolle verschiedener Akteure in diesem Bereich.
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Interessen und Entscheidungsfindung (Themenfeld 5) (1) Erläutern Sie, was unter einer kooperativen Steuerung der Berufsbildung zu verstehen ist. Grenzen Sie dabei die kooperative Steuerung sowohl von der rein staatlichen als auch von der rein marktwirtschaftlichen Steuerung ab. Merkmale der kooper...
Interessen und Entscheidungsfindung (Themenfeld 5) (1) Erläutern Sie, was unter einer kooperativen Steuerung der Berufsbildung zu verstehen ist. Grenzen Sie dabei die kooperative Steuerung sowohl von der rein staatlichen als auch von der rein marktwirtschaftlichen Steuerung ab. Merkmale der kooperativen Steuerung Verbindung staatlicher, betrieblicher & überbetrieblicher Interessen (Bottom-up-Ansatz) Steuerung nach: o Bedarf der Betriebe (bedarfsgerecht) o Interessen der Teilnehmenden (nachfrageorientiert) o Staatlichen Vorgaben (angebotsorientiert) Abstimmung betrieblicher & schulischer Lernprozesse Umsetzung durch kooperative Institutionen (nach BBiG/HWO) Abgrenzung zu anderen Steuerungsformen Steuerungsform Merkmale Staatliche Steuerung - Gesetzliche Regelungen & Kontrolle durch Ministerien und Behörden - Vollzeitschulisch geprägtes System Marktwirtschaftliche - Keine gesetzlichen Vorgaben Steuerung - Betriebe entscheiden autonom über Ausbildung - Keine übergeordnete Berufsbildungsstruktur (2) Stellen Sie anhand eines entsprechenden Ausschusses oder des Verfahrens der Abstimmung der Ausbildungsordnungen des Bundes mit den Rahmenlehrplänen der Länder gemäß des Gemeinsamen Ergebnisprotokolls von 1972 dar, wie die kooperative Steuerung der Berufsbildung gemäß Berufsbildungsgesetz in Deutschland umgesetzt wird. Kooperative Steuerung der Berufsbildung nach BBiG 🔹 1. Koordinierungsausschuss ✔ Mitglieder: Vertreter von BMAS, BMWF, BMBW, Fachminister, Kultusminister ✔ Aufgaben: Abstimmung von Ausbildungsordnungen, Koordination von Neuordnungen, Kontakt zu Gremien 🔹 2. Gemeinsame Sitzungen von Sachverständigen ✔ Mitglieder: Kultusminister-Sachverständige, Vertreter des BIBB ✔ Aufgaben: Abstimmung Bund & Länder, Einbringung von Forschungsergebnissen 🔹 3. Kontaktgespräche bei Uneinigkeit ✔ Klärung von Konflikten im Koordinierungsausschuss ✔ Sicherstellung gesetzlicher Zuständigkeiten von Bund & Ländern 🔹 Merkmale der kooperativen Steuerung ✔ Verbindung von betrieblichen, überbetrieblichen & staatlichen Interessen ✔ Beteiligung von Arbeitgebern, Arbeitnehmern & Staat ✔ Steuerung nach: Betriebsbedarf (bedarfsgerecht) Interessen der Auszubildenden (nachfrageorientiert) Staatlichen Vorgaben (angebotsorientiert) ✔ Abstimmung von betrieblichem & schulischem Lernen Umsetzung über kooperative Institutionen gemäß BBiG & HWO (3) Analysieren Sie, in welchem Zusammenhang das Subsidiaritätsprinzip zur Ausbildungsbeteiligung der Unternehmen steht. ➔ direkter Einfluss o Eigenverantwortung der Unternehmen o mehr Entscheidungsfreiheit und Gestaltungsmöglichkeiten ▪ z.B. praxisnahe Ausbildung für Azubi ▪ z.B. starke Employability ➔ Azubi auf Anforderungen vorbereitet o Anpassung an eigene Bedarfe o Anpassung an regionale Besonderheiten (4) Beschreiben Sie die Aufgaben der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland im Feld der Berufsbildung. Aufgaben o Erarbeitung von Rahmenlehrplänen für Berufsschulunterricht o Abstimmung mit Ausbildungsordnungen o gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen o Vereinbarungen zur Lehrerausbildung, -fortbildung o Vergleich landesspezifischer Entwicklungen der Berufsbildung o Entwicklung, Koordinierung, Bedarfsfeststellung ergänzender Angebote der Berufsbildung (5) „Eine rein marktwirtschaftliche Steuerung der Berufsbildung erhöht die Bedarfsorientierung in der Berufsbildung und damit die Übergangs- und Beschäftigungschancen der jungen Erwachsenen!“ Nehmen Sie zu dieser These kritisch Stellung. Pro o Bedarfsorientierung ➔ Anforderungen des Arbeitsmarktes ▪ ➔ Vermittlung marktorientierter Qualifikationen o bessere Ressourcennutzung der Bildungseinrichtungen ▪ ➔ Investitionen in nachgefragte Bereiche Kontra o keine zentrale Regulierung der Ausbildung o Vernachlässigung bestimmter Berufsfelder o Orientierung an Gewinn statt Bildung o kleine Betriebe können nicht alles lehre Gesetzliche Grundlagen (Themenfeld 6) (1) Beschreiben Sie kurz die Geschichte des Berufsbildungsgesetzes. Geschichte des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) Vor Inkrafttreten: Kein einheitliches Vertragsrecht für die außerschulische Berufsbildung Betriebliche „Lehrverhältnisse“ in Gewerberechten geregelt oder gar nicht o Beispiele: Gewerbeordnung, Handelsgesetzbuch, Handwerksordnung o Regelten Dauer, Prüfung, Ausbildungsvergütung, aber nicht Rechte & Pflichten der Auszubildenden Mehrere erfolglose Versuche für ein einheitliches Gesetz Inkrafttreten & Entwicklung: 01.09.1969: Einführung des BBiG in der BRD 1990: Einigungsvertrag → Geltung auch in den neuen Bundesländern Wichtige Reformen: o 2005 & 2020 → Anpassungen mit vielen Kompromissen (2) Erläutern Sie die grundsätzlichen Funktionen des Berufsbildungsgesetzes. Normierung der Berufsausbildung ➔ klare Regeln und Standards Qualitätssicherung der betrieblichen Bildung ➔ Mindeststandards Rechte und Pflichten der Beteiligten ➔ Rechtssicherheit o insb. Schutz der Auszubildenden Anerkennung von Abschlüssen (3) Nennen Sie zwei Bestimmungen aus dem Berufsbildungsgesetz, die der Qualitätssicherung der betrieblichen Berufsbildung dienen und beschreiben Sie deren Funktionsweise in der Praxis. Qualitätssicherung in der betrieblichen Ausbildung (BBiG) 🔹 1. Ausbildungsordnungen (§4 BBiG) ✔ Definieren Ziele, Dauer, Struktur & Inhalte der Ausbildung ✔ Legen Mindeststandards für die betriebliche Ausbildung fest ✔ Sorgen für einheitliche Ausbildungsqualität 🔹 2. Prüfungen (§§ 21 & 37 BBiG) ✔ Verbindliche Zwischen- & Abschlussprüfungen ✔ Sicherstellung der erforderlichen Qualifikationen der Azubis 🔹 Weitere Bestimmungen §27 BBiG: Ausbildungsstätte muss geeignet sein Eignung des Ausbildungspersonals: Fachliche & persönliche Anforderungen (4) „Das Berufsbildungsgesetz ist ein Gesetz zur Festigung der betrieblichen Vormachtstellung im Dualen System!“ Nehmen Sie kritisch zu dieser These Stellung. Pro o Normierung der betrieblichen Berufsbildung ▪ höhere Qualität ➔ mehr Praxisorientierung Kontra o Geltungsbereich nur für betriebliche Berufsbildung ▪ ➔ schulische Berufsbildung durch Schulgesetze der Länder Kosten und Nutzen betrieblicher Berufsbildung (Themenfeld 7) (1) Erklären Sie was unter dem direkten Nutzen und dem indirekten Nutzen der Berufsausbildung für einen Ausbildungsbetrieb zu verstehen ist. Nutzen der Berufsausbildung für Ausbildungsbetriebe 1. Direkter Nutzen Produktive Leistungen der Auszubildenden Eingesparte Kosten durch: o Geringere Personalgewinnungskosten o Besetzung offener Fachkräftestellen o Vermeidung von Fehlbesetzungen Imagegewinn & Attraktivität für Fachkräfte 2. Indirekter Nutzen Eingesparte Einarbeitungskosten („Opportunitätserträge“) Geringeres Fehlbesetzungsrisiko & reduzierte Fluktuation Weniger Kosten für Personalbeschaffung Steigerung des Unternehmensimages (2) Differenzieren Sie, inwieweit sich die Bruttokosten und Nettokosten in verschiedenen Ausbildungen unterscheiden. Gehen Sie dabei auch auf die typischen Kostenarten betrieblicher Berufsausbildung für den Einzelbetrieb ein. Bruttokosten & Nettokosten der betrieblichen Ausbildung 🔹 1. Unterschiede zwischen Brutto- & Nettokosten Bruttokosten: Gesamtaufwand für die Ausbildung (abhängig von Branche, Unternehmensgröße) Nettokosten: Bruttokosten abzüglich produktiver Erträge der Azubis 🔹 2. Typische Kostenarten Personalkosten: Gehälter der Azubis & Ausbilder Sachkosten: Lehrmaterial, Berufskleidung, Kammergebühren Anlagekosten: Arbeitsmittel, Ausbildungswerkstätten 🔹 3. Umlagefinanzierung (Betriebe mit