BWP Lernzettel PDF - Berufsbildung im Überblick
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Diese Lernzettel zum Thema Berufsbildung gibt einen Überblick über das deutsche Bildungssystem, inklusive duales System, berufliche Aus- und Weiterbildung und Bildungsgänge. Die Inhaltszusammenfassung enthält Fragen und Antworten zu verschiedenen Themenbereichen. Das Dokument ist im PDF-Dateiformat.
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Klausur: 09:00 Uhr insgesamt 40 Punkte 20 Punkte Multiple Choice mit Punktabzug zwei offene Fragen mit je 10 Punkten Einstieg - Grundbegriffe der Vorlesung (1) Erläutern Sie die Begriffe Struktur und Institution am Beispiel des Bildungssyst...
Klausur: 09:00 Uhr insgesamt 40 Punkte 20 Punkte Multiple Choice mit Punktabzug zwei offene Fragen mit je 10 Punkten Einstieg - Grundbegriffe der Vorlesung (1) Erläutern Sie die Begriffe Struktur und Institution am Beispiel des Bildungssystems. Institution (z.B. Schule, kath. Kirche) o Einrichtung, die bestimmte Funktionen innerhalb der Gesellschaft erfüllt ▪ regelt bestimmten Teilbereich des Lebens ▪ dient dem Wohl und Nutzen des Einzelnen/der Allgemeinheit o ideell, nicht materiell (z.B. Kirche kann nicht betreten werden) Struktur o Anordnung, Beziehung, Organisation von Elementen in einem System o Zusammenspiel unterschiedlicher Institutionen innerhalb eines Systems Beispiel Bildungssystem o Institution ▪ Bildungseinrichtungen (Schulen, Universitäten,...) ▪ Verrechtlichung (Bildungsgesetze, Schulordnungen) o Struktur ▪ verschiedene Ebenen (Schulformen) ▪ deren Verbindungen (Lehrpläne, Prüfungsformen, …) (2) Erklären Sie, was unter „Differenzierung“ von Systemen verstanden wird. Systemtheorie (Niklas Luhmann) o ➔ „funktionale Differenzierung der Gesellschaft“ Differenzierung eines Systems o Aufspaltung von Systemen in Teilsysteme, bis eine weitere Differenzierung nicht möglich ist ▪ ➔ hohe Vielfalt und Spezialisierung der Systeme o Beispiel Bildungssystem ▪ Bildungssystem ➔ Berufsbildungssystem ➔ Duales System (3) Beschreiben Sie eine Funktion des Bildungssystems anhand eines selbst gewählten Beispiels. Qualifikationsfunktion o ➔ Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die für die Ausübung bestimmter Berufe oder Tätigkeiten erforderlich sind ▪ Grundfähigkeiten (lesen, schreiben, rechnen) ▪ Abschlussprüfungen in der Berufsbildung o stetige Veränderung (z.B. Digitalisierung, Fremdsprachen) (4) Definieren und erläutern Sie den Begriff „Duales System“ im Kontext der Berufsbildung in Deutschland. zwei Lernorte ➔ Lernortkooperation (gemeinsamer Bildungsauftrag) o betrieblich: Umsetzung des Wissens in Betrieben der Wirtschaft o.Ä. ▪ betriebliches Ausbildungspersonal und Fachkräfte im Betrieb o schulisch: Wissenserwerb in berufsbildende Schulen ▪ Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen o außerbetrieblich: sonstige Berufsbildungseinrichtungen (z.B. in ÜBS) privatrechtlicher (Ausbildungs-)Vertrag (zw. Azubi und Betrieb) Erwerb eines berufsqualifizierenden Abschlusses Akteure o Auszubildender, Ausbildungsbetrieb, Berufsschulen, Kammern Gesetze ➔ Leitlinien der Ausbildung und des Unterrichts o bundesweite Gesetzgebung für betriebliche Berufsbildung ▪ Ausbildungsordnung ➔ Standardisierung von Inhalten, Zielen, zeitlichem Aufbau der Ausbildung ▪ Berufsbildungsgesetz ➔ Normierung von Bedingungen, Rechte, Pflichten der betrieblichen Ausbildung o (z.B. Prüfungsbedingungen, Eignung) ▪ Handwerksordnung o landesweite Gesetzgebung für schulische Berufsbildung ▪ Rahmenrichtlinien (➔ aus Rahmenlehrplänen der KMK) ▪ Schulgesetze der Bundesländer (5) Was sind weitere Teilsysteme des deutschen Berufsbildungssystems? Wie grenzen sich diese vom Dualen System ab? vollzeitschulisches System ➔ kein Praxis-Anteil Übergangssystem ➔ kein Berufsabschluss Berufsfachschulen (BFS) ➔ hauptsächlich Schule, Praktikum Fachschulen, Fachhochschulen ➔ Vertiefung bestehender Qualifikationen Hochschulische Berufsbildung ➔ Uni/HS statt Schule, höherer Abschluss Umschulung, Weiterbildung ➔ Anpassung/Vertiefung best. Qualifikation Das Berufsbildungssystem und Bildungsverläufe (Themenbereich 1) (1) Im Anschluss an die Absolvierung der Sekundarstufe I erfolgt der Übergang in die weiterführende allgemeine oder berufliche Bildung der Sekundarstufe II. Benennen und beschreiben Sie die möglichen Bildungsgänge in der Sekundarstufe II im Berufsbildungssystem mit jeweils zwei bis drei Sätzen je Angebot. Duales System o zwei Lernorte: Ausbildungsbetrieb, Berufsschule (+ evtl. ÜBS) o Lernortskooperation (gemeinsamer Bildungsauftrag) ▪ zeitliche, inhaltliche Abstimmung o (privat-)rechtlicher Ausbildungsvertrag o Erwerb eines berufsqualifizierenden Abschlusses (z.B. Gesellenbrief) ▪ (+Erwerb eines allgemeinbildenden Abschlusses möglich) Schulische Berufsausbildung o Erwerb von teil- und vollqualifizierenden Abschlüssen o Berufsfachschulen nach Landesrecht ➔ unterschiedlich ▪ teilqualifizierende 1- bis 2-jährige berufliche Grundbildung z.B. Höhere Handelsschule ▪ vollqualifizierende 2- bis 3-jährige Ausbildung in Assistenz- und Dienstleistungsberufen o Schulen des Gesundheitswesens nach Bundesrecht ▪ vollqualifizierende 3-jährige Ausbildung in nicht-ärztlichen Heilberufen o Voraussetzungen: ggf. HS, RS o Praxisphasen (zeitlicher Umfang variiert) Übergangsbereich o ➔ BGJ, BVJ, BEK, BES o weitere Maßnahmen (➔ private Bildungsträger, Betriebe) ▪ ➔ EQ, BvB o Ziele ▪ Erfüllung der Voll- und Teilzeitschulpflichten ▪ Erwerb erster oder weiterführender Abschlüsse ▪ Möglichkeit der Verkürzung bei anschließenden vollqualifizierenden beruflichen Bildungsgängen o Zweck ▪ Vorbereitung junger Erwachsener auf Anforderung einer Berufsausbildung ▪ Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt Fachoberschule (FOS), Berufsoberschule (BOS) o Zweck: „Nachholen“ der Hochschulreife für Berufsqualifizierte o Inhalte: allgemeinbildend & berufsbildend (fachrichtungsbezogen) o Ziel: Erwerb der Fachhochschulreife (FOS und BOS), fachgebundene Hochschulreife (BOS), allg. Hochschulreife (BOS) Gymnasiale Oberstufe o ➔ allgemeinbildendes Gymnasium, Gesamtschule, berufliches Gymnasium (fachrichtungsbezogen) o Klassenstufen 11-13 (Einführungsphase + Qualifizierungsphase) ▪ ➔ direkter Anschluss an Sek I o Ziel: Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (2) Beschreiben Sie die prinzipiellen Ausbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen. Lehramtsstudium an Universität o berufliche Fachrichtung + allgemeinbildendes Fach o Aufbau ▪ Bachelor: Berufliche Bildung ▪ Master: Lehramt an berufsbildenden Schulen ▪ Referendariat + Studienseminar (1,5 Jahre) Lehrkraft für Fachpraxis o abgeschlossene Berufsausbildung mit Fachausbildung/Meisterprüfung o zwei Jahre Berufserfahrung Quereinstieg o Master, der min. einer Fachrichtung & Unterrichtsfach zuordbar ist o Möglichkeiten ▪ Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst ▪ direkter Quereinstieg „Quermaster“ o Bachelor, der einer beruflichen Fachrichtung entspricht o ➔ Master: Lehramt an berufsbildenden Schulen ▪ Nebenfach muss nachgeholt werden (3) Erläutern Sie kurz fünf unterschiedliche Einflussfaktoren auf die Bildungsentscheidung. ➔ beliebte Klausurfrage Geschlecht o Tendenzen erkennbar ▪ mehr Männer mit Berufsausbildung ➔ handwerkliche Berufe ▪ mehr Frauen mit Studium ➔ soziale, gesundheitliche Berufe o mögliche Gründe: Erziehung ▪ Jungs ➔ Trecker ▪ Mädchen ➔ Puppen Milieu (Umfeld inkl. Bildungsgrade, Werte, Normen) o Einfluss auf Bildungschancen o Prägung von Wünschen/Motiven o Vorbestimmung finanzieller Mittel o ➔ SINUS-Lebensweltmodell u18 Eltern o Orientierungsfunktion, Vorbildfunktion ➔ Eltern sind Ansprechpartner o Herkunftseffekte ➔ soziale Ungleichheit ▪ Akademikerkinder ➔ Gymnasium ▪ Arbeiterkinder ➔ Hauptschule o Finanzen (➔ Studium, Nachhilfe bezahlen) ➔ soziale Ungleichheit Peers o ➔ Menschen, mit denen man bestimmte Merkmale teilt ▪ (z.B. soziale Kontakte, Gleichaltrige) o permanenter Vergleichsprozess ▪ ➔ beeinflusst weitere Entscheidungen ▪ Beruf prägt soziale Identität ▪ ständige unterbewusste Prozesse o unterstützend // demotivierend Schule o Lehrer als Bezugsperson ➔ wecken/unterdrücken Interesse o Berufsorientierungsmaßnahmen ▪ (z.B. Praktika, Berufsorientierungstag (z.B. Jobmesse), Studienorientierung (z.B. HIT Osnabrück)) o Abschlussnoten Arbeitsmarkt/Ausbildungsmarkt/Angebotsstruktur o Übernahme- und Beschäftigungschancen o Einkommen, Aufstiegschancen, Arbeitsbedingungen o Vereinbarkeit von Beruf mit Familie o neue/aussterbende Berufe (z.B. Fassbinder, Orgelbauer) o regionale Verfügbarkeit ➔ z.B. Ausbildung für Konditor, Studium o Angebot und Nachfrage bestimmter Berufsausbildungen (4) Beschreiben Sie die grundsätzlichen Zusammenhänge des SINUS- Lebensweltmodells Modell bezieht sich auf das Milieu ➔ Einfluss auf Bildungsentscheidungen Annahmen o Menschen teilen bestimmte Werthaltungen, Einstellungen, Lebensstile in ihrer Lebenswelt o Einfluss auf Bildungschancen o Prägung von Wünschen/Motiven o Vorbestimmung finanzieller Mittel (5) „Allgemeinbildung ist die berufliche Bildung für die Herrschenden. Berufsbildung ist die allgemeine Bildung für die Beherrschten!“ Nehmen Sie zu dieser These kritisch Stellung. Pro o Gleichstellung von Allgemein- und Berufsbildung o bestimmte Bildungswege bringen Führungskräfte(„Herrscher“) hervor o korrekt in anderen Zeitaltern und Kulturen Kontra o vereinfachte Dichotomie ▪ keine Gegensätze ➔ komplexe, vielschichtige Inhalte o Bildung als absoluter Machtfaktor ▪ aber: weitere soziale, ökonomische, politische Einflüsse o Berufsbildung als Abwertung o Gefahr der Stereotypisierung ▪ bestimmte Bildung für bestimmte Gruppen Berufliche Aus- und Weiterbildungsangebote (Themenfeld 2) (1) Skizzieren Sie die Strukturen und Ziele der drei beruflichen Bildungsangebote des so genannten Übergangssystems innerhalb und außerhalb berufsbildender Schulen. überall unterschiedlich durch Landesrecht Berufsvorbereitungsjahr o Dauer: 1 oder 2 Jahre (Voll- oder Teilzeit) o Inhalte: fachrichtungsbezogen o Zielgruppe: Jugendliche ohne Berufswahl nach Abschluss o Voraussetzung: Hauptschulabschluss o Ziele: Berufsorientierung, Qualifikation, Integration Berufseinstiegsklasse o Dauer: 1 bis 2 Jahre o Inhalte: allgemeinbildend, fachrichtungsbezogen (Metall, Holz, …) o Zielgruppe: Jugendliche mit Förderbedarf von Schule in Beruf o Voraussetzung: Hauptschulabschluss o Ziele: Berufsorientierung, Ausbildungsbefähigung, Förderung Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) o Dauer: 1 Jahr Vollzeit o Inhalt: allgemeinbildend, fachrichtungsbezogen o Zielgruppe: Jugendliche ohne Berufsabschluss o Voraussetzung: Hauptschulabschluss o Ziele: Berufsqualifikation, Praxiserfahrung, Übergang in Ausbildung, ggf. Berufsausbildung (2) Vergleichen Sie anhand von fünf wesentlichen Merkmalen das deutsche Duale System der Berufsausbildung mit dem Bereich der nicht-akademischen Gesundheitsberufe. Ausbildungsstruktur o DS: Theorie (BFS) und Praxis (Ausbildungsbetrieb) o GS: Theorie (BFS) und Praxis (klinische Praktika) Kooperation der Lernorte o DS: enge Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule ➔ Ausbildungsvertrag o GB: enge Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Gesundheitseinrichtungen Ausbildungsdauer und Abschluss o DS: i.d.R. 3 Jahre ➔ staatlich anerkannte Berufsausbildung o GB: i.d.R. 3 Jahre ➔ staatlich anerkannte Berufsausbildung Vergütung o DS: Ausbildungsvergütung von Ausbildungsbetrieb o GB: Ausbildungsvergütung aus Umlagesystem Gesetze o DS: Ausbildungsordnung, Berufsbildungsgesetz, Handwerksordnung o GB: Berufsgesetze, Berufszulassungsgesetze, Berufsbildungsgesetz, Landesschulgesetze (3) Stellen Sie die Unterschiede zwischen beruflicher Fortbildung (hier: berufliche Aufstiegsfortbildung) und betrieblicher Weiterbildung dar. Weiterbildung ➔ Ober-, Sammelbegriff Fortbildung ➔ konkret, Unterbegriff von Weiterbildung Zielgruppe: o BF: Personen mit Berufsausbildung, die aufsteigen wollen o BW: Mitarbeiter eines Unternehmens Anerkennung o BF: staatlich anerkannt o BW: nicht staatlich anerkannt Regelung o BF: Landesschulgesetze, Berufsbildungsgesetz, Berufegesetze, Fortbildungsregelungen der Kammer o BW: ungeregelt Ort der Durchführung o BF: außerhalb des Unternehmens o BW: innerhalb des Unternehmens Dauer: o BF: 1-4 Jahre o BW: wenige Stunden bis einige Monate (4) Beschreiben Sie die grundsätzliche Struktur von Fachoberschulen (FOS) und Berufsoberschulen (BOS) und erläutern Sie kurz ihren Stellenwert innerhalb des gesamten Bildungssystems. Fachoberschulen (FOS) o Zielgruppe: mittleren Bildungsabschluss o Dauer: zwei Jahre o Inhalte: allgemeinbildend, fachrichtungsbezogen o Formen: Technik, Wirtschaft, Sozialwesen, … o Abschluss: Fachhochschulreife Berufsoberschulen (BOS) o Zielgruppe: Fachhochschulreife o Dauer: ein Jahr o Inhalte: allgemeinbildend, fachrichtungsbezogen o Formen: Technik, Wirtschaft, Sozialwesen, … o Abschluss: fachgebundene, allgemeine Hochschulreife Stellenwert o „Nachholen“ der Hochschulreife für Berufsqualifizierte o mehr Menschen mit Hochschulreife o beruflicher Bildungsweg attraktiver o „Überbrückungsfunktion“ o breitere Bildungsmöglichkeiten o ➔ sinkende Teilnahme (5) „Je stärker die Position der Schule in der Berufsbildung ist, desto besser ist die Ausbildung!“ Nehmen Sie zu dieser These kritisch Stellung. Pro o strukturierte Lernumgebung o qualifizierte Lehrkräfte o Gleichberechtigter Zugang ➔ Chancengleichheit Kontra o kein Praxisbezug o mangelnde Bedarfsorientierung ➔ Was braucht der Markt? o geringere Attraktivität für potenzielle Auszubildende Deutscher Qualifikationsrahmen (Themenbereich 3) (1) Beschreiben Sie den Aufbau (Stufen) des Deutschen Qualifikationsrahmens. Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) o ➔ Gegenüberstellung und Vergleich der Abschlüsse und Bildungsgänge der allgemeinen, beruflichen und hochschulischen Bildung Aufbau o horizontal: allgemeine, berufliche, hochschulische Bildung o vertikal: acht Niveaustufen Niveaustufen ➔ Zuordnung nach Kompetenzen aus dem jeweiligen Curriculum ➔ unterschiedliche Lern- und Kompetenzniveaus o 1. Stufe: Angebote aus Übergangssystem o 2. Stufe: ▪ Hauptschulabschluss ▪ BFS (teilqualifizierend) ▪ Angebote aus Übergangssystem o 3. Stufe: ▪ Mittlerer Schulabschluss ▪ BFS (Mittlerer Schulabschluss) ▪ Duale Berufsausbildung (2 Jahre) o 4. Stufe: ▪ jede Hochschulreife ▪ BFS (landesrechtlich) ▪ BFS (bundesrechtlich) ▪ Duale Berufsausbildung (3/3,5 Jahre) o 5. Stufe: berufliche Fortbildungsqualifikationen (nach BBiG) o 6. Stufe: Bachelor, Bachelor Professional o 7. Stufe: Master, Master Professional o 8. Stufe: Promotion (2) Erläutern Sie das Kompetenzkonzept, das dem Deutschen Qualifikationsrahmen zugrunde liegt. Kompetenzmodell o ➔ zur Zuordnung nach Kompetenzen aus dem jeweiligen Curriculum (3) Wie erfolgt die Einordnung der (beruflichen) Abschlüsse in den Deutschen Qualifikationsrahmen? Beschreiben Sie die sachlichen Kriterien der Einordnung sowie den politischen Entscheidungsprozess und diskutieren Sie diese. Zuordnungsverfahren o Zuordnungsvorschläge an Bund-Länder-Koordinierungsstelle o Zuordnung durch Arbeitskreis DQR (Konsensprinzip) ▪ enthält verschiedene Vertreter, Experten, Gewerkschaften, … ▪ ggf. Beteiligung von KMK, WMK, BMBF, BMWK ▪ gesetzliche Grundlagen Berufegesetze Berufsbildungsgesetz Schulgesetze der Länder o Einreichung ▪ Voraussetzung: staatlich anerkannte Qualifikationen ▪ ausgefüllte Formatvorlage (mit DQR-Matrix) ▪ Rechtsgrundlagen der Qualifikation ▪ Lehrpläne ▪ Prüfungsordnung ▪ ggf. weitere Dokumente Diskussion o Pro ▪ Bedarfsorientierung ➔ Anforderungen des Arbeitsmarktes ▪ Beteiligung verschiedener Stakeholder z.B. Vertreter, Experten, Gewerkschaften, Einrichtungen o Kontra ▪ komplexer Prozess ▪ Bürokratie ▪ keine Berücksichtigung von informellem Lernen Quelle: https://www.dqr.de/dqr/de/der- dqr/zuordnungsverfahren/zuordnungsverfahren_node.html) (4) Benennen Sie für alle möglichen Qualifikationsstufen einen konkreten beruflichen Abschluss (bspw. staatlich anerkannte Erzieher/-in). Dazu können Sie ggf. die Datenbank zum DQR (unter https://www.dqr.de/) nutzen. 1. Stufe: kein beruflicher Abschluss! 2. Stufe: kein beruflicher Abschluss! 3. Stufe: Bäcker 4. Stufe: staatlich geprüfter sozialpädagogischer Assistent 5. Stufe: geprüfter Kraftfahrzeug-Servicetechniker 6. Stufe: geprüfter Bilanzbuchhalter 7. Stufe: geprüfter Berufspädagoge 8. Stufe: kein beruflicher Abschluss! (5) „An einer echten Durchlässigkeit zwischen Berufsbildung und Allgemeinbildung/Hochschulbildung besteht kein Interesse, was sich auch am DQR zeigt!“ Nehmen Sie zu dieser These kritisch Stellung. Befürwortung o klare Trennung ➔ klare Struktur mit eigenen Zielen und Anforderungen o höhere Fachkompetenz ➔ Spezialisierung auf Fachbereiche Kritik o mangelnde Flexibilität o soziale Ungleichheiten ➔ durch Trennung von allg. und berufl. Bildung o berufliche Neuorientierung schwierig Ausbildungsmarkt und Ausbildungsmarktentwicklung (Themenfeld 4) (1) Vergleichen und bewerten Sie die „klassische“ Angebots-Nachfrage-Relation und die erweiterte Angebots-Nachfrage-Relation. gesetzliche Definition von Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage o Angebot ▪ neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (realisiertes Angebot) ▪ + gemeldete unbesetzte Ausbildungsplätze (erfolgloses Angebot) o Nachfrage ▪ neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (realisierte Nachfrage) ▪ + gemeldete nicht vermittelte Bewerber (erfolglose Nachfrage) „Angebots-Nachfrage-Relation“ o ➔ angebotene Ausbildungsplätze je 100 Nachfrager: ▪ 𝐴𝑛𝑔𝑒𝑏𝑜𝑡 𝑁𝑎𝑐ℎ𝑓𝑟𝑎𝑔𝑒 ∗ 100 < 100 ➔ Nachfrageüberhang / Angebotsdefizit > 100 ➔ Angebotsüberhang / Nachfragedefizit „erweiterte Angebots-Nachfrage-Relation“ o Nachfrage + alle Bewerber, die Alternativen gefunden haben ▪ z.B. Alternative im Übergangssystem Bewertung o ANR: latente Nachfrage ➔ nur vorübergehend versorgt o eANR: realistischer o beide: nur Duales System (2) Leiten Sie mögliche Konstellationen auf dem Ausbildungsstellenmarkt her und schildern Sie mögliche Gründe für eine der Konstellationen. geringe Nachfrage, geringes Angebot ➔ kein Problem geringe Nachfrage, hohes Angebot ➔ Besetzungsproblem hohe Nachfrage, geringes Angebot ➔ Versorgungsproblem hohe Nachfrage, hohes Angebot ➔ Passungsproblem (steigt aktuell) Einflüsse auf Ausbildungsplatzangebot o wirtschaftsstrukturelle, konjunkturelle Entwicklung o veränderte Personalauswahl- und Personalentwicklungsstrategien ▪ (z.B. Digitalisierung, Automatisierung ➔ weniger Personal) o finanzielle Anreize/Kosten für Anbieter (evtl. Subvention) o Curricula der Ausbildungsinhalte (evtl. ausbildungshemmend) o neue/aussterbende Berufe Einflüsse auf Ausbildungsplatznachfrage o demographische Entwicklung o Attraktivität der Angebote o Attraktivität der Konkurrenzangebote (z.B. Allgemeinbildung, …) o Wert des Abschlusses (z.B. zusätzliche Berechtigungen) o Berufsorientierung und Berufsberatung (3) Definieren Sie die Ausbildungsquote und die Ausbildungsbetriebsquote und analysieren Sie die Entwicklung der beiden Quoten in Deutschland. betriebliche Ausbildungsbeteiligung durch o Ausbildungsquote ▪ (Auszubildende pro Beschäftigte insgesamt) o Ausbildungsbetriebsquote ▪ (Ausbildungsbetriebe pro Betriebe insgesamt) o aktuelle Entwicklung ▪ Ausbildungsquote sinkt stark (bes. im Osten) mehr Beschäftigte, weniger Azubis ▪ Ausbildungsbetriebsquote konstant/sinkt leicht insgesamt 90% ➔ 85% (4) Erläutern Sie Faktoren, die das Angebot und die Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt beeinflussen. Einflüsse auf Ausbildungsplatzangebot o wirtschaftsstrukturelle, konjunkturelle Entwicklung o veränderte Personalauswahl- und Personalentwicklungsstrategien ▪ (z.B. Digitalisierung, Automatisierung ➔ weniger Personal) o finanzielle Anreize/Kosten für Anbieter (evtl. Subvention) o Curricula der Ausbildungsinhalte (evtl. ausbildungshemmend) o neue/aussterbende Berufe Einflüsse auf Ausbildungsplatznachfrage o demographische Entwicklung o Attraktivität der Angebote o Attraktivität der Konkurrenzangebote (z.B. Allgemeinbildung, …) o Wert des Abschlusses (z.B. zusätzliche Berechtigungen) o Berufsorientierung und Berufsberatung (5) „Das Pädagogische geht durch die Marktlogik im Diskurs um Berufsausbildung verloren!“ Nehmen Sie zu dieser These kritisch Stellung. Befürwortung o Bedarfsorientierung ➔ Anforderungen des Ausbildungsstellenmarktes o Wettbewerbsfähigkeit der Ausbildung Kritik o Gewinnmaximierung ▪ Kommerzialisierung der Bildung ▪ pädagogische Ziele im Hintergrund o Entmenschlichung ➔ Azubis als Anlage o soziale Ungleichheit benachteiligter Gruppen Interessen und Entscheidungsfindung (Themenfeld 5) (1) Erläutern Sie, was unter einer kooperativen Steuerung der Berufsbildung zu verstehen ist. Grenzen Sie dabei die kooperative Steuerung sowohl von der rein staatlichen als auch von der rein marktwirtschaftlichen Steuerung ab. o kooperative Steuerung ▪ Verbindung von einzelbetrieblichen, überbetrieblichen, staatlichen Interessen ➔ Bottom-up-Ansatz ▪ Strukturen und Inhalte der Berufsbildung bedarfsorientiert (➔betrieblichen Bedarfe), nachfrageorientiert (➔Bedarfe der Teilnehmenden) angebotsorientiert (➔staatliche Anforderungen) ▪ i.d.R. Abstimmung betrieblicher, schulischer Lernprozesse ▪ ➔ Gestaltung der beruflichen Bildung durch kooperative Institutionen/Steuerungselemente (nach BBiG/HWO) o staatliche Steuerung ▪ gesetzliche Regelungen für Berufsbildung und ihre Steuerung ▪ staatliche Instanzen (Ministerien, Nachgeordnete Behörden) gestalten und kontrollieren Berufsbildung ▪ i.d.R. vollzeitschulisch geprägtes Berufsbildungssystem o marktwirtschaftliche Steuerung ▪ keine gesetzlichen Regelungen für Berufsbildung ▪ einzelbetriebliche Entscheidungs-, Gestaltungs-, Kontrollpraxis ▪ i.d.R. kein „Berufsbildungssystem“ ➔ weil einzelbetriebliche Personalentwicklungspraxis (2) Stellen Sie anhand eines entsprechenden Ausschusses oder des Verfahrens der Abstimmung der Ausbildungsordnungen des Bundes mit den Rahmenlehrplänen der Länder gemäß des Gemeinsamen Ergebnisprotokolls von 1972 dar, wie die kooperative Steuerung der Berufsbildung gemäß Berufsbildungsgesetz in Deutschland umgesetzt wird. 3 Schritte o 1. Koordinierungsausschuss ▪ Mitglieder Beauftragte der BMAS, BMWF, BMBW Fachminister der jeweiligen Ausbildungsordnung je ein Beauftragter der Kultusminister der Länder ▪ Aufgaben Vereinbarung der Grundsätze der Abstimmung Absprachen über Neuordnung Kontakt zu jeweils verantwortlichen Stellen und Gremien Überprüfung vor Erlass o 2. gemeinsame Sitzungen von Sachverständigen von Bund und Länder ▪ Mitglieder Sachverständige der Kultusminister aus jeweiligen Rahmenlehrplan-Ausschüsse Sachverständigen des BIBB ▪ Aufgaben notwendige Abstimmung gewährleisten Forschungsergebnisse verkünden o 3. Kontaktgespräche zwischen Beauftragten von Bund und Kultusminister ▪ ➔ bei Uneinigkeit im Koordinierungsausschuss ▪ Unantastbarkeit der gesetzlichen Zuständigkeiten! kooperative Steuerung o Verbindung von einzelbetrieblichen, überbetrieblichen, staatlichen Interessen ➔ verschiedene Vertreter/Beauftragte (Arbeitgeber und -nehmer) partizipieren an Entscheidungsfindung ➔ bes. in den kooperativen Staatselementen/Institutionen o Strukturen und Inhalte der Berufsbildung ▪ bedarfsorientiert (➔betrieblichen Bedarfe), ▪ nachfrageorientiert (➔Bedarfe der Teilnehmenden) ▪ angebotsorientiert (➔staatliche Anforderungen) o i.d.R. Abstimmung betrieblicher, schulischer Lernprozesse o ➔ Gestaltung der beruflichen Bildung durch kooperative Institutionen/Steuerungselemente (nach BBiG/HWO (3) Analysieren Sie, in welchem Zusammenhang das Subsidiaritätsprinzip zur Ausbildungsbeteiligung der Unternehmen steht. ➔ direkter Einfluss o Eigenverantwortung der Unternehmen o mehr Entscheidungsfreiheit und Gestaltungsmöglichkeiten ▪ z.B. praxisnahe Ausbildung für Azubi ▪ z.B. starke Employability ➔ Azubi auf Anforderungen vorbereitet o Anpassung an eigene Bedarfe o Anpassung an regionale Besonderheiten (4) Beschreiben Sie die Aufgaben der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland im Feld der Berufsbildung. Aufgaben o Erarbeitung von Rahmenlehrplänen für Berufsschulunterricht o Abstimmung mit Ausbildungsordnungen o gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen o Vereinbarungen zur Lehrerausbildung, -fortbildung o Vergleich landesspezifischer Entwicklungen der Berufsbildung o Entwicklung, Koordinierung, Bedarfsfeststellung ergänzender Angebote der Berufsbildung (5) „Eine rein marktwirtschaftliche Steuerung der Berufsbildung erhöht die Bedarfsorientierung in der Berufsbildung und damit die Übergangs- und Beschäftigungschancen der jungen Erwachsenen!“ Nehmen Sie zu dieser These kritisch Stellung. Pro o Bedarfsorientierung ➔ Anforderungen des Arbeitsmarktes ▪ ➔ Vermittlung marktorientierter Qualifikationen o bessere Ressourcennutzung der Bildungseinrichtungen ▪ ➔ Investitionen in nachgefragte Bereiche Kontra o keine zentrale Regulierung der Ausbildung o Vernachlässigung bestimmter Berufsfelder o Orientierung an Gewinn statt Bildung o kleine Betriebe können nicht alles lehren Gesetzliche Grundlagen (Themenfeld 6) (1) Beschreiben Sie kurz die Geschichte des Berufsbildungsgesetzes. vor Inkrafttreten o kein einheitliches Vertragsrecht der außerschulischen Berufsbildung o betriebliche „Lehrverhältnisse“ ▪ ➔ Normierung in Gewerberechten oder gar nicht ▪ z.B. Gewerbeordnung, Handelsgesetzbuch, Handwerksordnung ➔ Dauer, Prüfung, Ausbildungsvergütung nicht: Rechte und Pflichten der Auszubildenden o viele erfolglose Versuche für einheitliches Gesetz Inkrafttreten o 01.09.1969 in BRD o Einigungsvertrag ➔ auch für neuen Bundesländer o ➔ großer Einfluss auf betriebliche Berufsbildung o Änderungen in 2005 und 2020 ➔ viele Kompromisse notwendig (2) Erläutern Sie die grundsätzlichen Funktionen des Berufsbildungsgesetzes. Normierung der Berufsausbildung ➔ klare Regeln und Standards Qualitätssicherung der betrieblichen Bildung ➔ Mindeststandards Rechte und Pflichten der Beteiligten ➔ Rechtssicherheit o insb. Schutz der Auszubildenden Anerkennung von Abschlüssen (3) Nennen Sie zwei Bestimmungen aus dem Berufsbildungsgesetz, die der Qualitätssicherung der betrieblichen Berufsbildung dienen und beschreiben Sie deren Funktionsweise in der Praxis. Erlass von Ausbildungsordnungen (§4 BBiG) o Ziele, Dauer, Struktur, Inhalte, Ablauf der Berufsausbildung o inhaltliche Mindeststandards für betriebliche Ausbildung o ➔ einheitliche Standards in allen Betrieben Zwischenprüfung und Abschlussprüfung (§§ 21 und §37 BBiG) o verbindliche Zwischenprüfungen und Abschlussprüfungen o ➔ Überprüfung erforderlicher Qualifikationen §27 Eignung der Ausbildungsstätte o vernünftige Ausbildung/Behandlung sichern persönliche und fachliche Eignung des Personals (4) „Das Berufsbildungsgesetz ist ein Gesetz zur Festigung der betrieblichen Vormachtstellung im Dualen System!“ Nehmen Sie kritisch zu dieser These Stellung. Pro o Normierung der betrieblichen Berufsbildung ▪ höhere Qualität ➔ mehr Praxisorientierung Kontra o Geltungsbereich nur für betriebliche Berufsbildung ▪ ➔ schulische Berufsbildung durch Schulgesetze der Länder Kosten und Nutzen betrieblicher Berufsbildung (Themenfeld 7) (1) Erklären Sie was unter dem direkten Nutzen und dem indirekten Nutzen der Berufsausbildung für einen Ausbildungsbetrieb zu verstehen ist. Direkter Nutzen: → Nutzen, die sich direkt aus dem Ausbilden eines Ausbildungsbetriebes ergeben - direkter Nutzen durch die Auszubildenden: Produktive Leistungen der Auszubildenden (Erträge) - direkter Nutzen durch die Ausgebildeten: z.B. eingesparte Personalgewinnungskosten, mittelfristige Leistungsdifferenzen, eingesparte Ausfallkosten durch nicht besetzte Fachkräftestellen, eingesparte Kosten durch Fehlbesetzung - direkter Nutzen durch die Ausbildung: z.B. Imagegewinn, Attraktivität für externe Arbeitskräfte, Vorteile für Weiterbildung im Betrieb Indirekter Nutzen: → ist der Nutzen, der indirekt auf einen Ausbildungsbetrieb zukommt, wenn dieser ausbildet. Beispiele: - „Opportunitätserträge“ durch eingesparte Einarbeitungskosten - Verringertes Fehlbesetzungsrisiko - Verringerte Personalfluktuation - Reduzierte Personalbeschaffungskosten Steigerung des Unternehmensimage (2) Differenzieren Sie, inwieweit sich die Bruttokosten und Nettokosten in verschiedenen Ausbildungen unterscheiden. Gehen Sie dabei auch auf die typischen Kostenarten betrieblicher Berufsausbildung für den Einzelbetrieb ein. Je nach Ausbildungsbereich, Ausbildungsgröße, Ausbildungsklasse oder ähnliches variieren die Bruttokosten erheblich. Die Erträge basieren auf der Grundlage der Kosten einer bereits ausgebildeten Arbeitskraft für die gleiche Arbeitsleistung x dem Abschlagsfaktor (gesetzlich geregelt), dementsprechend variieren also auch die Nettokosten, je nachdem “wie teuer” ein Auszubildender ist und was dieser an Erträgen einbringt. Typische Kostenarten von betrieblicher Berufsausbildung: Personalkosten der Auszubildenden, Personalkosten der Ausbilder, Anlage- und Sachkosten und sonstige Kosten wie z. B. Lehrmaterial, Kammergebühren, Berufskleidung etc. - Betriebe, deren Ausbildungsquote unter 7 % liegt, werden zu einer Abgabe verpflichtet, sofern eine ausreichende Versorgung der Ausbildungsbewerber auf dem Ausbildungsstellenmarkt nicht gelingt. Vorteile: Betonung der Verantwortung der Wirtschaft, zugleich Stärkung des ordnungspolitischen Grundgedankens des “dualen Systems” durch eine staatlich gelenkte überbetriebliche Ausbildungsfinanzierung da tarifvertragliche Regelungen zur Verbesserung der Ausbildungssituation Vorrang haben, wird ein Anreiz für Tarifpartner geschaffen, selbst aktiv zu werden; zugleich Stärkung der Eigenverantwortung der Wirtschaft und Möglichkeit, branchenspezifisch Rahmenbedingungen zu schaffen Stärkung der ausbildungsintensiven Unternehmen; Unternehmen mit einer Ausbildungsquote über 7%sind nicht nur von der Abgabe befreit, sondern können Ausbildungsleistungen, die über die 7% hinausgehen, für eine “Fondfinanzierung” in Rechnung stellen die Umlagefinanzierung führt zu einer Verteilung der Aufwendung für eine gesamtwirtschaftlich notwendige Fachkräftequalifizierung. Ehemals nicht ausbildende Betriebe müssen sich an den Kosten für die Ausbildung beteiligen und können nicht mehr einseitig profitieren, ohne eigene Ausbildungsleistungen dennoch auf qualifizierten Fachkräftenachwuchs zurückgreifen zu können der wohl größte Vorteil liegt in der Hoffnung auf eine ausreichende Zahl betrieblicher Ausbildungsplätze, die mit einem zur Verfügung stehenden Fond geschaffen werden sollen Nachteile der Umlagefinanzierung: (aus Sicht vieler Unternehmen): staatliche Inanspruchnahme der Einzel-unternehmen zur Lösung eines gesamtwirtschaftlichen und sozial- politischen Problems auf dem Ausbildungsmarkt. Einflussnahme des Staates auf die inner- und einzelbetrieblichen Bedingungen und Strategien der Personalplanung und -entwicklung. Ggf. keine Berücksichtigung unterschiedlicher Bedingungen in versch. Regionen und Branchen Verwaltungskosten der Fonds Benachteiligung von Unternehmen, die ihr Personal kaum aus dem Reservoir der Fachangestellten rekrutieren (z.B. Betriebe, die einen hohen Anteil an Hochschulabsolventen beschäftigen). Diese Unternehmen müssen dennoch zahlen. (3) Erklären Sie in eigenen Worten die Umlagefinanzierung in der Berufsbildung und stellen Sie dabei die Vor- und Nachteile der Umlagefinanzierung heraus. Die Umlagefinanzierung in der Berufsbildung ist ein Finanzierungsmodell, bei dem Unternehmen innerhalb einer Branche oder Region gemeinsam die Kosten der beruflichen Ausbildung tragen. Dies geschieht meist durch eine Umlage, also eine Art Abgabe, die alle Betriebe zahlen, unabhängig davon, ob sie selbst ausbilden oder nicht. Ziel dieses Modells ist es, eine breite und qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten, indem auch jene Unternehmen, die nicht direkt ausbilden, zur Finanzierung beitragen. Vorteile der Umlagefinanzierung: Gleichmäßige Verteilung der Kosten: Da alle Unternehmen beitragen, werden die Kosten für die Berufsbildung nicht nur von den ausbildenden Betrieben getragen. Dies fördert die Fairness und verhindert, dass Unternehmen, die nicht ausbilden, einen unfairen Wettbewerbsvorteil haben. Qualitätssicherung: Durch die gemeinsame Finanzierung kann in die Qualität der Ausbildung investiert werden. Es entsteht ein Anreiz, hohe Standards zu setzen und zu erhalten. Förderung der Ausbildungsbereitschaft: Unternehmen könnten eher bereit sein, Auszubildende einzustellen, da ein Teil der Kosten durch die Umlage gedeckt wird. Nachteile der Umlagefinanzierung: Zusätzliche Kosten für Unternehmen: Für Unternehmen, besonders für kleinere und mittlere, können die Umlagebeiträge eine finanzielle Belastung darstellen. Mangelnde Flexibilität: Die Umlagefinanzierung kann zu einer weniger flexiblen Anpassung an spezifische Bedürfnisse und Anforderungen einzelner Unternehmen führen. Bürokratischer Aufwand: Die Verwaltung der Umlage kann komplex sein und zusätzlichen administrativen Aufwand bedeuten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umlagefinanzierung darauf abzielt, die Berufsbildung auf eine breitere finanzielle Basis zu stellen und die Qualität der Ausbildung zu sichern, aber auch Herausforderungen in Bezug auf Kosten und Verwaltungsaufwand mit sich bringt. (4) Diskutieren Sie Gründe für und gegen Ausbildungsbeteiligung von Betrieben. Die Frage, ob und in welchem Umfang sich Betriebe an der Ausbildung beteiligen sollten, ist komplex und beinhaltet verschiedene Aspekte. Hier sind einige Gründe dafür und dagegen: Gründe für die Ausbildungsbeteiligung von Betrieben: Sicherung qualifizierter Fachkräfte: Durch die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte können Unternehmen sicherstellen, dass sie zukünftig über qualifizierte Mitarbeiter verfügen, die spezifisch auf ihre Bedürfnisse und Prozesse geschult sind. Positive ökonomische Langzeitwirkungen: Langfristig kann die Investition in Ausbildung wirtschaftlich vorteilhaft sein, da gut ausgebildete Mitarbeiter in der Regel produktiver sind und zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beitragen. Soziale Verantwortung und Imagepflege: Die Beteiligung an der Ausbildung kann Teil der Corporate Social Responsibility (CSR) eines Unternehmens sein und dessen Image in der Öffentlichkeit stärken. Innovation und frische Perspektiven: Auszubildende bringen oft neue Ideen und Perspektiven in ein Unternehmen ein, was zu Innovationen und Verbesserungen führen kann. Gründe gegen die Ausbildungsbeteiligung von Betrieben: Hohe Kosten und Ressourcenaufwand: Die Ausbildung kann für Unternehmen kostspielig sein, insbesondere in Bezug auf Zeit, Geld und Ressourcen, die für die Ausbildung und Betreuung der Auszubildenden benötigt werden. Risiko der Abwanderung ausgebildeter Fachkräfte: Es besteht das Risiko, dass die ausgebildeten Fachkräfte nach ihrer Ausbildung zu anderen Unternehmen wechseln, was die Investition in ihre Ausbildung für das ursprüngliche Unternehmen nicht rentabel macht. Unsicherheit der Marktnachfrage: Die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes können sich schnell ändern, und es besteht das Risiko, dass die ausgebildeten Fähigkeiten nicht mehr gefragt sind, wenn die Auszubildenden ihre Ausbildung beenden. Bürokratischer und administrativer Aufwand: Die Durchführung von Ausbildungsprogrammen kann mit erheblichem bürokratischen und administrativen Aufwand verbunden sein, der insbesondere für kleinere Unternehmen eine Belastung darstellen kann. Insgesamt hängt die Entscheidung eines Unternehmens, sich an der Ausbildung zu beteiligen, von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich seiner Größe, Branche, finanziellen Ressourcen und der spezifischen Arbeitsmarktlage. Während die Ausbildungsbeteiligung bedeutende Vorteile bringen kann, sind auch die Herausforderungen und Risiken zu berücksichtigen. (5) „Gesetzliche Vorgaben müssen liberalisiert werden, damit Betriebe mehr ausbilden!“ Nehmen Sie kritisch zu dieser These Stellung. Die These, dass gesetzliche Vorgaben liberalisiert werden müssen, damit Betriebe mehr ausbilden, verdient eine differenzierte Betrachtung. Einerseits kann eine Lockerung bestimmter Vorschriften dazu beitragen, die Ausbildungsbereitschaft von Unternehmen zu erhöhen. Andererseits birgt eine zu starke Liberalisierung Risiken in Bezug auf die Qualität der Ausbildung und den Schutz der Auszubildenden. Argumente für eine Liberalisierung: Erleichterung des administrativen Aufwands: Weniger strenge Vorschriften könnten den bürokratischen Aufwand für Unternehmen verringern, was insbesondere kleinen und mittleren Betrieben helfen könnte, die oft über weniger Ressourcen für Verwaltungsaufgaben verfügen. Mehr Flexibilität für Betriebe: Durch eine Liberalisierung könnten Unternehmen ihre Ausbildungsprogramme flexibler gestalten und besser an ihre spezifischen Bedürfnisse und die Anforderungen des Marktes anpassen. Anreiz zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze: Eine Verringerung der regulatorischen Hürden könnte für Unternehmen einen stärkeren Anreiz darstellen, in die Ausbildung zu investieren und mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Argumente gegen eine Liberalisierung: Risiko einer Qualitätsminderung: Gesetzliche Vorgaben dienen oft dazu, ein Mindestniveau an Qualität und Standards in der Ausbildung zu gewährleisten. Eine zu starke Lockerung könnte diese Standards gefährden. Schutz der Auszubildenden: Gesetzliche Regelungen schützen auch die Rechte und das Wohl der Auszubildenden. Eine Liberalisierung könnte dieses Schutzniveau verringern, z.B. in Bezug auf Arbeitszeiten, Vergütung oder Sicherheitsstandards. Gefahr der Ineffizienz: Ohne angemessene Vorgaben könnten Ausbildungsprogramme weniger effektiv werden, was sowohl den Auszubildenden als auch den Betrieben schaden würde. Notwendigkeit der Branchen- und Regionspezifität: Die Auswirkungen einer Liberalisierung könnten je nach Branche und Region sehr unterschiedlich sein. Was in einem Sektor funktioniert, könnte in einem anderen problematisch sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine ausgewogene Herangehensweise notwendig ist. Während eine gewisse Lockerung der Vorschriften die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe steigern könnte, ist es entscheidend, dabei die Qualität der Ausbildung und den Schutz der Auszubildenden nicht zu vernachlässigen. Es könnte sinnvoll sein, spezifische Bereiche zu identifizieren, in denen eine Liberalisierung möglich und sinnvoll ist, ohne grundlegende Standards und Schutzmechanismen zu kompromittieren. Lernorte und Lernortskooperation (Themenfeld 8) (1) Erklären Sie, was unter „Lernortkooperation“ verstanden wird. Gehen Sie dabei auch auf die drei möglichen Ausprägungsformen ein. "Lernortkooperation" bezieht sich auf die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Orten, an denen berufliche Bildung stattfindet. In der beruflichen Ausbildung sind typischerweise verschiedene Lernorte beteiligt, die jeweils unterschiedliche Lernumgebungen und - erfahrungen bieten. Die Hauptlernorte sind in der Regel der Betrieb (bzw. das Unternehmen), die Berufsschule und gegebenenfalls überbetriebliche Ausbildungsstätten. Die Kooperation zwischen diesen Lernorten zielt darauf ab, eine umfassende und effektive Ausbildung zu gewährleisten, indem die verschiedenen Lerninhalte und -methoden aufeinander abgestimmt werden. Die drei möglichen Ausprägungsformen der Lernortkooperation sind: Kooperation zwischen Betrieb und Berufsschule: Dies ist die klassische und häufigste Form der Lernortkooperation. Sie beinhaltet die Abstimmung von Lehrplänen und Ausbildungsinhalten zwischen Betrieb und Schule, um sicherzustellen, dass theoretisches Wissen und praktische Fähigkeiten hand in hand gehen. Diese Kooperation kann durch regelmäßige Treffen, gemeinsame Projekte oder den Austausch von Lehr- und Ausbildungspersonal gefördert werden. Einbindung überbetrieblicher Ausbildungsstätten: In einigen Fällen, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen, die nicht alle Aspekte einer Ausbildung abdecken können, werden überbetriebliche Ausbildungsstätten einbezogen. Diese Stätten ergänzen die betriebliche Ausbildung, indem sie spezialisierte Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die im regulären Betriebsablauf möglicherweise nicht angeboten werden. Zusammenarbeit mit weiteren Bildungseinrichtungen und -partnern: Neben der Berufsschule und überbetrieblichen Ausbildungsstätten können auch andere Bildungseinrichtungen wie Hochschulen, technische Schulen oder private Bildungsanbieter in die Ausbildung einbezogen werden. Diese Kooperation kann sich in Form von ergänzenden Kursen, Workshops, Praktika oder Forschungsprojekten manifestieren und dient der Erweiterung und Vertiefung des Lernangebots. Die effektive Lernortkooperation ist essentiell, um eine ganzheitliche Berufsausbildung zu gewährleisten, die sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten umfasst und auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes zugeschnitten ist. Sie fördert zudem die Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren im Bereich der Berufsbildung und unterstützt den Austausch von Best Practices und Innovationen. (2) Entwickeln Sie ein Fallbeispiel für die „Verbundausbildung“ anhand einer von Ihnen gewählten beruflichen Fachrichtung aus der Perspektive eines/einer Auszubildenden. Szenario: Lena, 18 Jahre alt, hat gerade ihre Schulausbildung abgeschlossen und beginnt eine Ausbildung zur Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung. Sie tritt in ein Verbundausbildungsprogramm ein, das von einem mittelständischen Softwareentwicklungsunternehmen in Kooperation mit einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte und einer Berufsschule angeboten wird. Ablauf der Verbundausbildung: Betriebliche Ausbildung: Lena verbringt den Großteil ihrer Ausbildung im Softwareunternehmen. Hier lernt sie die praktischen Aspekte der Softwareentwicklung kennen. Sie arbeitet an realen Projekten mit, programmiert unter Anleitung erfahrener Kollegen und wird in verschiedene Abteilungen wie Entwicklung, Qualitätssicherung und Support rotiert. Lena erhält hier Einblicke in den gesamten Softwareentwicklungsprozess und lernt, wie Projekte im Team umgesetzt werden. Überbetriebliche Ausbildung: Da das Unternehmen nicht alle Spezialgebiete abdecken kann, besucht Lena regelmäßig Kurse an einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte. Diese Kurse konzentrieren sich auf spezifische Technologien und Methoden, die im Unternehmen weniger genutzt werden, aber für Lenas Fachrichtung wichtig sind, wie z.B. Datenbanksysteme oder mobile Anwendungsentwicklung. Diese Phase bietet Lena die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern und ein breiteres Verständnis für die IT- Branche zu entwickeln. Berufsschule: Parallel zu ihrer praktischen Ausbildung besucht Lena regelmäßig die Berufsschule. Dort erwirbt sie theoretisches Wissen, das für ihre berufliche Qualifikation notwendig ist. Die Schule deckt Themen wie Programmiertheorie, Systemanalyse, IT- Sicherheit und Projektmanagement ab. In der Berufsschule lernt Lena auch die wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen der IT-Branche kennen. Erfahrungen und Herausforderungen: Lena findet die Kombination aus praktischer Erfahrung, spezialisierten Kursen und theoretischem Unterricht sehr bereichernd. Sie schätzt die Möglichkeit, das in der Schule Gelernte direkt im Betrieb anzuwenden und umgekehrt betriebliche Herausforderungen im Klassenraum zu diskutieren. Eine Herausforderung für sie ist jedoch das Zeitmanagement, da sie zwischen verschiedenen Lernorten wechseln muss und sich auf unterschiedliche Lehr- und Arbeitsstile einstellen muss. Zudem findet sie die intensive Lernphase manchmal anstrengend, sieht aber den großen Nutzen in der umfassenden und vielseitigen Ausbildung. Fazit: Durch die Verbundausbildung erhält Lena eine umfassende und praxisnahe Ausbildung, die sie optimal auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet. Sie profitiert von der Kombination aus realen Arbeitsprojekten, spezialisierten Technologiekursen und fundierter theoretischer Bildung. (3) Erläutern Sie die Stärken und Schwächen der Lernorte „Betrieb“ und „Berufsschule“. Die Lernorte "Betrieb" und "Berufsschule" bilden die beiden Säulen der dualen Berufsausbildung und ergänzen sich in ihren Funktionen und Schwerpunkten. Jeder Lernort hat dabei seine spezifischen Stärken und Schwächen: Stärken des Lernorts Betrieb: Praxisorientierung: Der Betrieb bietet praktische Erfahrungen, die für das Erlernen eines Berufs unerlässlich sind. Auszubildende können das Gelernte direkt anwenden und verstehen so die realen Anforderungen ihres Berufs. Individuelle Betreuung: In vielen Fällen erhalten Auszubildende eine individuelle Betreuung durch erfahrene Fachkräfte, was ein tieferes Verständnis und spezialisiertes Wissen fördert. Arbeitsmarktnähe: Die Ausbildung im Betrieb ist eng an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes ausgerichtet, was die Beschäftigungsfähigkeit der Auszubildenden erhöht. Netzwerkbildung: Auszubildende können wichtige berufliche Kontakte knüpfen und ein Netzwerk aufbauen, das für ihre spätere Karriere nützlich sein kann. Schwächen des Lernorts Betrieb: Eingeschränkte Breite der Ausbildung: In manchen Betrieben kann die Ausbildung sehr spezifisch und auf die Bedürfnisse des Betriebs zugeschnitten sein, was zu einer eingeschränkten allgemeinen Berufsausbildung führen kann. Abhängigkeit von der betrieblichen Situation: Die Qualität der Ausbildung kann stark variieren, abhängig von der wirtschaftlichen Lage des Betriebs und den verfügbaren Ressourcen. Risiko der Ausnutzung als billige Arbeitskraft: In einigen Fällen besteht das Risiko, dass Auszubildende eher als billige Arbeitskräfte denn als Lernende behandelt werden. Stärken des Lernorts Berufsschule: Theoretische Grundlagen: Die Berufsschule vermittelt die theoretischen Grundlagen und das breite Fachwissen, das für das Verständnis des Berufsfeldes wichtig ist. Standardisierte Ausbildung: Die Ausbildung in der Berufsschule folgt einem standardisierten Lehrplan, was eine gewisse Qualität und Gleichheit der Bildungsinhalte gewährleistet. Allgemeinbildung: Neben der berufsspezifischen Bildung werden auch allgemeinbildende Inhalte vermittelt, die für die persönliche und berufliche Entwicklung wichtig sind. Schwächen des Lernorts Berufsschule: Mangelnde Praxisbezogenheit: Die Theorie kann manchmal zu weit von der beruflichen Praxis entfernt sein, was die Anwendbarkeit des Gelernten im Berufsalltag einschränken kann. Große Klassen und weniger individuelle Betreuung: In Berufsschulen sind die Klassen oft größer als in Betrieben, was die individuelle Förderung der Auszubildenden erschweren kann. Diskrepanz zwischen Lehrplan und aktuellen Entwicklungen: In einigen Fällen kann der Lehrplan der Berufsschulen hinter den aktuellen Entwicklungen in der Branche zurückbleiben. Die Kombination dieser beiden Lernorte in der dualen Ausbildung zielt darauf ab, die Stärken jedes Ortes zu nutzen und gleichzeitig die Schwächen zu kompensieren, um eine umfassende und qualitativ hochwertige Berufsausbildung zu gewährleisten. (4) Beurteilen Sie mögliche Grenzen und Schwierigkeiten der Lernortkooperation. Die Lernortkooperation, also die Zusammenarbeit zwischen Betrieben, Berufsschulen und gegebenenfalls weiteren Ausbildungsstätten, ist ein wesentlicher Bestandteil der dualen Berufsausbildung. Trotz ihrer vielen Vorteile können bei der Lernortkooperation auch Grenzen und Schwierigkeiten auftreten: Kommunikationsbarrieren: Einer der größten Herausforderungen in der Lernortkooperation ist oft die mangelnde Kommunikation zwischen den beteiligten Parteien. Unterschiedliche Kulturen, Terminpläne und Prioritäten können die Abstimmung zwischen Betrieb und Berufsschule erschweren. Unterschiedliche Lehr- und Lernmethoden: Betriebe und Schulen haben oft unterschiedliche Ansätze in Bezug auf Lehrmethoden und -inhalte. Diese Diskrepanz kann zu Verwirrung und Lernschwierigkeiten bei den Auszubildenden führen, wenn das Gelernte nicht nahtlos ineinandergreift. Ressourcenmangel: Sowohl Betriebe als auch Schulen könnten mit begrenzten Ressourcen konfrontiert sein, was die Qualität und Effektivität der Ausbildung beeinträchtigen kann. Dies kann sich in Form von Zeitmangel, unzureichender Ausrüstung oder fehlendem Fachpersonal äußern. Starre Strukturen und Lehrpläne: Strikte Lehrpläne und bürokratische Strukturen, insbesondere in Schulen, können eine flexible und bedarfsgerechte Anpassung des Unterrichts an die Anforderungen des Arbeitsmarktes und die Bedürfnisse der Betriebe erschweren. Qualitätsunterschiede: Die Qualität der Ausbildung kann zwischen verschiedenen Betrieben und Schulen stark variieren. Dies kann zu ungleichen Lernbedingungen und - erfahrungen führen, was wiederum die Gleichwertigkeit der Ausbildung gefährdet. Geografische Distanz: In einigen Fällen können räumliche Distanzen zwischen den Lernorten logistische Schwierigkeiten für Auszubildende und Lehrkräfte verursachen, insbesondere in ländlichen Gebieten. Interessenkonflikte: Betriebe und Schulen haben möglicherweise unterschiedliche Ziele und Interessen, was zu Konflikten in der Ausgestaltung der Ausbildung führen kann. Datenschutz und Vertraulichkeitsfragen: Der Austausch von Informationen zwischen Betrieb und Schule kann auch datenschutzrechtliche Fragen aufwerfen, insbesondere wenn es um persönliche Daten der Auszubildenden geht. Um diese Grenzen und Schwierigkeiten zu überwinden, bedarf es einer engen Zusammenarbeit, klaren Kommunikation und Flexibilität von allen beteiligten Parteien. Regelmäßige Treffen, gemeinsame Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte und Ausbilder sowie die Entwicklung gemeinsamer Lehrpläne und Projekte können dabei helfen, eine erfolgreiche Lernortkooperation zu fördern. (5) „Je ausgeprägter die Lernortkooperation, desto höher ist die Qualität der Berufsausbildung!“ Nehmen Sie kritisch zu dieser These Stellung. Die These, dass eine ausgeprägte Lernortkooperation die Qualität der Berufsausbildung erhöht, ist grundsätzlich plausibel, bedarf jedoch einer differenzierten Betrachtung, da Qualität in der Berufsausbildung von mehreren Faktoren abhängt und Lernortkooperation alleine nicht alle Qualitätsaspekte abdecken kann. Argumente, die die These unterstützen: Verbesserte Abstimmung von Theorie und Praxis: Eine enge Kooperation zwischen Betrieb und Berufsschule kann zu einer besseren Abstimmung der Lehrinhalte führen, wodurch Theorie und Praxis effektiver miteinander verknüpft werden. Dies kann das Verständnis und die Anwendungskompetenz der Auszubildenden verbessern. Ganzheitliche Ausbildung: Durch die Lernortkooperation kann eine umfassendere und ausgewogenere Ausbildung gewährleistet werden, da unterschiedliche Perspektiven und Fähigkeiten von verschiedenen Ausbildungsorten integriert werden. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Eine starke Lernortkooperation ermöglicht es, flexibler auf Veränderungen in der Branche und auf dem Arbeitsmarkt zu reagieren und die Ausbildungsinhalte entsprechend anzupassen. Gegenargumente und Einschränkungen: Qualität hängt von weiteren Faktoren ab: Die Qualität der Berufsausbildung wird auch durch andere Aspekte bestimmt, wie die Qualifikation der Lehrkräfte und Ausbilder, die Verfügbarkeit von Ressourcen und die Motivation der Auszubildenden. Eine gute Lernortkooperation allein kann diese Faktoren nicht ersetzen. Mögliche Konflikte und Kommunikationsschwierigkeiten: Eine intensive Lernortkooperation kann auch Konflikte und Missverständnisse mit sich bringen, insbesondere wenn unterschiedliche Lehrmethoden, Kulturen und Zielsetzungen aufeinandertreffen. Ressourcenaufwand: Eine effektive Lernortkooperation erfordert erhebliche Ressourcen, einschließlich Zeit, Geld und Personal. Nicht alle Betriebe und Schulen verfügen über die notwendigen Ressourcen, um eine intensive Kooperation zu unterstützen. Standardisierung vs. Individualisierung: Eine zu starke Standardisierung durch Lernortkooperation kann die Flexibilität und Individualisierung der Ausbildung einschränken, was wiederum die Entwicklung spezifischer Fähigkeiten und Interessen der Auszubildenden behindern kann. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine ausgeprägte Lernortkooperation potenziell die Qualität der Berufsausbildung erhöhen kann, insbesondere durch die verbesserte Integration von Theorie und Praxis. Allerdings ist sie nicht der einzige Faktor, der die Qualität der Ausbildung bestimmt, und ihre Effektivität hängt von der erfolgreichen Bewältigung von Herausforderungen wie Kommunikation, Ressourcenmanagement und der Balance zwischen Standardisierung und Individualisierung ab. Reformansätze zur Weiterentwicklung der Struktur und Organisation beruflicher Bildung (Themenfeld 9) (1) Erläutern Sie, wo laufend Veränderungen und Anpassungen im Feld der beruflichen Bildung stattfinden. Im Bereich der beruflichen Bildung finden kontinuierlich Veränderungen und Anpassungen statt, um mit den dynamischen Anforderungen der Arbeitswelt, technologischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten. Einige Schlüsselbereiche, in denen diese Anpassungen regelmäßig erfolgen, sind: Lehrpläne und Ausbildungsinhalte: Um relevant und aktuell zu bleiben, müssen Lehrpläne und Ausbildungsinhalte regelmäßig überarbeitet werden. Dies betrifft sowohl die Vermittlung neuer Technologien und Methoden als auch die Anpassung an sich wandelnde Berufsbilder und Branchenstandards. Technologische Integration: Der rasante Fortschritt in der Technologie, insbesondere in Bereichen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Automatisierung, erfordert eine ständige Integration neuer Technologien in die berufliche Bildung. Dies umfasst sowohl die Verwendung moderner Lehrmittel als auch die Vermittlung von Kompetenzen, die für das Arbeiten mit neuen Technologien erforderlich sind. Methodik und Didaktik: Lehr- und Lernmethoden entwickeln sich stetig weiter. Innovative Ansätze wie Blended Learning, Projektarbeit oder problembasiertes Lernen gewinnen an Bedeutung, um den Lernprozess effektiver und ansprechender zu gestalten. Qualifikation der Lehrkräfte und Ausbilder: Die ständige Weiterbildung von Lehrkräften und Ausbildern ist entscheidend, um die Qualität der beruflichen Bildung aufrechtzuerhalten. Dies beinhaltet sowohl fachliche als auch pädagogische Fortbildungen. Anpassung an den Arbeitsmarkt: Berufsbildungssysteme müssen sich an die sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen. Dies beinhaltet die Einführung neuer Ausbildungsberufe, die Modifikation bestehender Berufe und die Berücksichtigung von Trends wie der zunehmenden Bedeutung von Soft Skills. Internationale Standards und Mobilität: Im Zuge der Globalisierung werden internationale Standards und Kompetenzen immer wichtiger. Dazu gehört auch die Förderung von Mobilität und interkulturellen Kompetenzen, um Absolventen auf einen globalen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Gesetzliche und regulatorische Anpassungen: Gesetzliche Rahmenbedingungen müssen regelmäßig aktualisiert werden, um neue Entwicklungen zu reflektieren und die Qualität sowie die Relevanz der beruflichen Bildung sicherzustellen. Berücksichtigung gesellschaftlicher Veränderungen: Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion gewinnen an Bedeutung und werden zunehmend in die berufliche Bildung integriert. Diese Veränderungen und Anpassungen sind notwendig, um die berufliche Bildung effektiv, relevant und attraktiv zu gestalten und sicherzustellen, dass die Absolventen über die Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, die sie für den heutigen und zukünftigen Arbeitsmarkt benötigen. (2) Erläutern Sie, wodurch Reformdiskussionen und -prozesse in der Berufsbildung hervorgerufen werden. Reformdiskussionen und -prozesse in der Berufsbildung werden durch eine Vielzahl von Faktoren hervorgerufen, die sich aus dem sich wandelnden wirtschaftlichen, technologischen, gesellschaftlichen und politischen Umfeld ergeben. Die wichtigsten Auslöser für solche Diskussionen und Prozesse sind: Wirtschaftliche Veränderungen: Die Dynamik der globalen Wirtschaft, einschließlich der Verlagerung von Arbeitsplätzen, der Entwicklung neuer Industrien und der Veränderung bestehender Branchen, erfordert eine ständige Anpassung der Berufsbildung, um sicherzustellen, dass die Arbeitskräfte über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen. Technologischer Fortschritt: Die rasante Entwicklung neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz, Robotik, Digitalisierung und Automatisierung verändert die Anforderungen an die berufliche Bildung. Es entstehen neue Berufsfelder, und bestehende Berufe erfordern neue Kompetenzen. Gesellschaftliche Entwicklungen: Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, Wertewandel, zunehmende Diversität und Fragen der sozialen Gerechtigkeit beeinflussen die Berufsbildung. Themen wie Inklusion, lebenslanges Lernen und die Integration von Migranten gewinnen an Bedeutung. Politische Entscheidungen und Gesetzgebung: Bildungspolitische Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene, einschließlich Gesetzesänderungen und Förderprogramme, können Reformen in der Berufsbildung auslösen. Arbeitsmarktanforderungen: Der ständige Wandel der Arbeitsmarktanforderungen erfordert eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Ausbildungsstandards und -inhalte, um die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen zu gewährleisten. Internationale Trends und Benchmarking: Der Vergleich mit Bildungssystemen und - standards in anderen Ländern kann zu Reformdiskussionen führen, insbesondere im Kontext der Globalisierung und internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Feedback von Stakeholdern: Rückmeldungen von Arbeitgebern, Auszubildenden, Lehrkräften, Branchenverbänden und anderen Beteiligten liefern wichtige Einsichten und können Reformbedarf aufzeigen. Forschung und Innovation im Bildungsbereich: Neue Erkenntnisse in der Pädagogik, Didaktik und Bildungsforschung können ebenfalls Anstoß für Veränderungen und Verbesserungen in der beruflichen Bildung sein. Diese Faktoren zusammen führen dazu, dass die Berufsbildung einem ständigen Wandel unterliegt und regelmäßig hinterfragt und angepasst werden muss, um den sich ändernden Anforderungen der Arbeitswelt und Gesellschaft gerecht zu werden. Reformen in der Berufsbildung sind somit ein fortlaufender Prozess, der darauf abzielt, die Ausbildungssysteme effektiver, inklusiver und anpassungsfähiger zu gestalten. (3) Beschreiben Sie einen Reformprozess der beruflichen Bildung der letzten 30 Jahre. Ein signifikanter Reformprozess in der beruflichen Bildung in den letzten 30 Jahren, der beispielhaft für viele Länder steht, ist die Einführung und Weiterentwicklung des Konzepts der Kompetenzorientierung. Diese Reform, die sich über mehrere Jahre erstreckte und bis heute fortgesetzt wird, veränderte grundlegend, wie berufliche Fähigkeiten und Wissen vermittelt, bewertet und zertifiziert werden. Einführung der Kompetenzorientierung (späte 1990er und 2000er Jahre): Hintergrund: Die traditionelle Berufsbildung konzentrierte sich häufig auf die Vermittlung spezifischer Fertigkeiten und theoretisches Wissen. Es wurde jedoch erkannt, dass dies nicht ausreicht, um auf die schnelllebigen Veränderungen in der Arbeitswelt und die wachsenden Anforderungen an Flexibilität und Problemlösungskompetenzen zu reagieren. Ziele der Reform: Die Kompetenzorientierung zielte darauf ab, Lernende nicht nur mit spezifischem Fachwissen und -fähigkeiten auszustatten, sondern auch übergreifende Kompetenzen wie kritisches Denken, Problemlösung, Teamfähigkeit und Selbstmanagement zu fördern. Umsetzung: Dies erforderte eine Überarbeitung der Lehrpläne und Ausbildungsstandards. Kompetenzbasierte Lehrpläne wurden entwickelt, die sich auf die Ergebnisse des Lernprozesses konzentrierten und weniger auf spezifische Lehrinhalte. Die Bewertungsmethoden wurden ebenfalls angepasst, um die Beurteilung von praktischen Fähigkeiten und Kompetenzen zu ermöglichen. Herausforderungen: Die Umsetzung dieser Reform war nicht ohne Herausforderungen. Lehrkräfte und Ausbilder mussten in den neuen Lehrmethoden und Bewertungstechniken geschult werden. Es gab auch Diskussionen über die richtige Balance zwischen der Vermittlung von fachspezifischen Fähigkeiten und übergreifenden Kompetenzen. Auswirkungen: Die Einführung der Kompetenzorientierung hat die Art und Weise, wie berufliche Bildung konzipiert und durchgeführt wird, tiefgreifend verändert. Sie führte zu einer flexibleren und ganzheitlicheren Ausbildung, die besser auf die Bedürfnisse des modernen Arbeitsmarktes abgestimmt ist. Diese Reform ist ein Beispiel dafür, wie berufliche Bildungssysteme auf Veränderungen in der Arbeitswelt und der Gesellschaft reagieren und sich anpassen, um die Relevanz und Effektivität der Ausbildung zu gewährleisten. Sie zeigt auch, dass solche Reformen kontinuierliche Anstrengungen und Anpassungen erfordern, um den sich ständig ändernden Anforderungen gerecht zu werden. (4) Diskutieren Sie mögliche Auswirkungen dieser Reformen auf die Entwicklung des Berufsbildungssystems. Die Reformen in der beruflichen Bildung, insbesondere die Einführung der Kompetenzorientierung, haben weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung des Berufsbildungssystems. Diese Auswirkungen können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden: 1. Verbesserung der Ausbildungsqualität: Durch die Fokussierung auf Kompetenzen statt ausschließlich auf spezifische Fertigkeiten oder theoretisches Wissen hat sich die Qualität der beruflichen Bildung verbessert. Absolventen sind besser auf komplexe und sich wandelnde Arbeitsumgebungen vorbereitet, da sie über eine breitere Palette an Fähigkeiten und ein tieferes Verständnis für Problemlösungsprozesse verfügen. 2. Anpassung an den Arbeitsmarkt: Die Kompetenzorientierung trägt dazu bei, dass das Berufsbildungssystem flexibler auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes reagieren kann. Absolventen, die über ein breites Spektrum an Fähigkeiten verfügen, sind oft besser in der Lage, sich an unterschiedliche Rollen und sich schnell verändernde berufliche Anforderungen anzupassen. 3. Veränderung der Lehr- und Lernmethoden: Die Reform hat zu einer Überarbeitung der Lehr- und Lernansätze geführt. Aktivere, projektorientierte und problemorientierte Lernmethoden werden zunehmend genutzt, was das Engagement und das selbstgesteuerte Lernen der Auszubildenden fördert. 4. Herausforderungen für Lehrkräfte und Ausbilder: Die Einführung neuer Lehrpläne und Bewertungsmethoden erfordert von Lehrkräften und Ausbildern eine ständige Weiterbildung und Anpassung ihrer Lehrmethoden. Dies kann sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für die professionelle Entwicklung darstellen. 5. Globalisierung und internationale Vergleichbarkeit: Die Kompetenzorientierung hilft dabei, die Berufsbildung international vergleichbarer und relevanter zu machen. Dies fördert die Mobilität von Arbeitskräften und erleichtert die Anerkennung von Qualifikationen über Landesgrenzen hinweg. 6. Soziale Inklusion und Chancengleichheit: Durch die Betonung von Schlüsselkompetenzen wie kritischem Denken, Kommunikation und Teamarbeit kann die berufliche Bildung einen Beitrag zur sozialen Inklusion und Chancengleichheit leisten. Diese Fähigkeiten sind für alle Lernenden von Vorteil, unabhängig von ihrem spezifischen Berufsweg. 7. Nachfrage nach kontinuierlicher Weiterbildung und Umschulung: Da die Arbeitswelt sich kontinuierlich weiterentwickelt, steigt auch die Nachfrage nach lebenslangem Lernen und Umschulungsmöglichkeiten. Das Berufsbildungssystem muss sich daher nicht nur auf die Erstausbildung konzentrieren, sondern auch auf die kontinuierliche Weiterbildung und Umschulung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kompetenzorientierung und ähnliche Reformen das Berufsbildungssystem umfassend beeinflusst haben. Sie haben die Qualität und Relevanz der beruflichen Bildung verbessert, stellen aber gleichzeitig neue Herausforderungen an Lehrkräfte, Ausbilder und Auszubildende. Diese Reformen tragen dazu bei, das Berufsbildungssystem an die sich ständig ändernden Anforderungen einer globalisierten und technologiegetriebenen Welt anzupassen. (5) „Die Geschichte des deutschen Berufsbildungssystem (hier: Duales System), ist die einer kontinuierlichen Reformierung durch Aushöhlung des Berufsprinzips!“ Nehmen Sie kritisch zu dieser These Stellung. Die These, dass die Geschichte des deutschen Berufsbildungssystems – insbesondere des Dualen Systems – eine der kontinuierlichen Reformierung durch Aushöhlung des Berufsprinzips sei, ist eine provokante Aussage, die eine kritische Betrachtung verdient. Um diese These zu analysieren, ist es wichtig, einige zentrale Aspekte zu berücksichtigen: Verständnis des Berufsprinzips: Das Berufsprinzip im deutschen Bildungssystem bezieht sich auf die Idee, dass berufliche Bildung auf umfassenden, klar definierten und anerkannten Berufsbildern basiert. Diese Berufsbilder umfassen ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Wissen, die für die Ausübung eines spezifischen Berufs erforderlich sind. Entwicklung des Dualen Systems: Das Duale System in Deutschland, das die berufliche Ausbildung sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule umfasst, hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, um auf die Veränderungen in der Arbeitswelt, Technologie und Gesellschaft zu reagieren. Diese Anpassungen haben oft die Einführung neuer Ausbildungsberufe, die Überarbeitung bestehender Ausbildungsordnungen und die Aktualisierung von Lehrplänen beinhaltet. Aushöhlung des Berufsprinzips?: Die These der Aushöhlung des Berufsprinzips könnte sich auf die zunehmende Flexibilisierung und Modularisierung der Berufsbildung beziehen. In den letzten Jahrzehnten gab es Tendenzen, Ausbildungsberufe breiter und flexibler zu gestalten, um schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können. Dies könnte als eine Abkehr von streng definierten, traditionellen Berufsbildern interpretiert werden. Kritische Betrachtung: Eine kritische Betrachtung dieser Entwicklung muss die Balance zwischen der Bewahrung traditioneller, klar definierter Berufsbilder und der Notwendigkeit zur Flexibilisierung und Anpassung an moderne Arbeitsmarktbedürfnisse berücksichtigen. Einerseits ist es wichtig, dass das Berufsbildungssystem weiterhin solide, umfassende Ausbildungen bietet, die auf langjährig bewährten Standards basieren. Andererseits erfordert die sich schnell verändernde Arbeitswelt eine gewisse Anpassungsfähigkeit und Offenheit für neue Qualifikationen und Kompetenzen. Positive Aspekte der Reformen: Die Reformen im Dualen System haben auch dazu beigetragen, dass die berufliche Bildung attraktiver und zeitgemäßer wird. Sie haben die Systeme flexibler gemacht und somit die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen in einer dynamischen Wirtschaft verbessert. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Entwicklung des deutschen Berufsbildungssystems durchaus als eine Abfolge von Anpassungen und Reformen betrachtet werden kann, die jedoch nicht notwendigerweise als „Aushöhlung“ des Berufsprinzips verstanden werden muss. Vielmehr handelt es sich um einen Prozess der Evolution und Modernisierung, der darauf abzielt, das System relevant und effektiv in einem sich ständig verändernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext zu halten. Kapitel 1: „Strukturen“ und „Funktionen“ von Bildungs- und Berufsbildungssystemen Bildungssystem (inkl. Berufsbildung) o ➔ gesellschaftlicher Teilbereich (wie z.B. Gesundheitssystem, Wirtschaftssystem, …) Merkmale des Bildungssystems o „Institutionalisierung“/„institutionalisierte Strukturen“/Strukturentwicklung ▪ z.B. durch Verrechtlichung der Strukturen (Schulrecht, Hochschulrecht) o permanente Differenzierung des Bildungssystems ▪ ➔ unterschiedliche Angebote Funktionen ➔ abhängig von Zeit, Gesellschaft, Kultur, Interessen o Qualifikationsfunktion ▪ ➔ Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die für die Ausübung bestimmter Berufe oder Tätigkeiten erforderlich sind Grundfähigkeiten (lesen, schreiben, rechnen) Abschlussprüfungen in der Berufsbildung ▪ stetige Veränderung (z.B. Digitalisierung, Fremdsprachen) o Allokationsfunktion (Verteilungsfunktion) ▪ Allokation ➔ Zuweisung von Ressourcen ▪ Vermittlung zwischen Schule und Bedarf in der Wirtschaft Vermittlung der Grundfähigkeiten der Berufe ▪ bestimmte Abschlüsse führen zu bestimmten beruflichen Positionen o Enkulturationsfunktion ▪ Hineinwachsen in eine Kultur, Gesellschaft durch Erziehung, Wissensvermittlung Wissensvermittlung ➔ Werte und Normen o z.B. Deutschunterricht ➔ Klassik, z.B. Goethe, Schiller ➔ Kritik: nicht immer passend, didaktisches Problem Reproduktion der Kultur ➔ Schwerpunkt Kultur o Selektionsfunktion ▪ Aufteilung der Schüler auf die verschiedenen allgemeinbildenden Schulen Alterskohorten auf Basis von Abschlüssen „aussieben“ ▪ Deutschland selektiert früh; Gegenbeispiel: Japan o Integrationsfunktion (nicht wegen Migration, Behinderung, …) ▪ ➔ Einführung in vorherrschendes politisches System dieselben politischen Werte und Normen für alle Das Berufsbildungssystem und Bildungsverläufe (Themenfeld 1) heutige Angebotsstrukturen in Sek I o zweigliedrige Systeme ➔ eine Schulform neben Gym. und Fö. ▪ Stadtstaaten, Saarland, Schleswig-Holstein, (Sachsen) o zweigliedrig erweiterte Systeme ▪ Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Thüringen o erweitert traditionelle Systeme ▪ Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, NRW viele Graphiken und Diagramme ➔ vielleicht mal durchschauen Berufliche Aus- und Weiterbildungsangebote (Themenfeld 2) Berufliche Erstausbildung im Dualen System o Merkmale ▪ zwei Lernorte ➔ gemeinsamer Bildungsauftrag, gleichberechtigt ▪ Unterricht in der Berufsschule ausbildungsberufsbezogen berufsfachliche und allgemeinbildende Inhalte ▪ „Zuständige Stellen“ bzw. Kammerorganisationen ➔ berufsständige Einrichtungen / regionale Interessenvertretung ➔ Körperschaften des Öffentlichen Rechts o z.B. Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, Landwirtschaftskammern, Kammern der Freien Berufe Aufgaben o Überwachung der betrieblichen Berufsausbildung o Beratung bei der betrieblichen Berufsausbildung o Organisation der Prüfungsausschüsse für die Berufsabschlussprüfung o Ausstellen von Berufszeugnissen o Aus- und Fortbildung ▪ Abschlussprüfung bestimmt Erwerb des qualifizierten Berufsabschlusses keine Leistungen aus Ausbildungsbetrieb und Berufsschule ➔ separates Zeugnis zwei Wiederholungen möglich ▪ berufsqualifizierender Abschluss z.B. Facharbeiterbrief, Gesellenbrief, Kaufmännischer Gehilfenbrief evtl. weiterführender allgemeinbildender Abschluss o ➔ je nach Schulgesetzen der Bundesländer o „Doppelqualifikationen“ („Ausbildung mit Abitur“) ▪ keine Zugangsvoraussetzungen nach Schulpflicht Betriebe können Zugangsvoraussetzungen festlegen o ➔ „Ausbildungsmarkt“ Schulische bzw. schulisch-duale Berufsausbildung – Berufsfachschulen nach Landesrecht Betrieblich-duale und schulisch-duale Berufsausbildung im Gesundheitswesen o Formen ▪ nach Berufsbildungsgesetz und Schulgesetze der Länder ➔ nach Prinzipien der dualen Berufsausbildung z.B. Medizinischer Fachangestellter, Zahntechniker ▪ nach Schulgesetzen der Länder z.B. Altenpflegehelfer, Gesundheits- und Pflegeassistent ▪ nach bundesweite Berufszulassungsgesetze z.B. Gesundheits- und Krankenpfleger, Ergotherapeut, Logopäde, Notfallsanitäter, Pharmazeutisch-technischer Assistent o meist an Berufsfachschulen (➔ staatl.-anerkannte Ersatzschulen) ▪ Schule + umfangreicher Praxisanteilen im Gesundheitswesen ▪ Stunden und Unterricht-Praxis-Verhältnis je nach Beruf ▪ Regelung der Ausbildung jeder nicht-ärztliche Heilberuf ➔ eigenes Berufsgesetz mit eigener Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ▪ Prüfungen Abnahme durch Prüfungsausschüsse schriftliche, praktische, mündliche Teile ▪ Pflegeberufe-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV) ➔ Ausbildungsvergütung aus Umlagesystem ggf. monatliches Schulgeld ▪ Teilakademisierung ➔ berufsfachschulischer Ausbildungsgang und hochschulischer Ausbildungsgang desselben Berufs Beamtenausbildung im öffentlichen Dienst o landes- oder bundesrechtliche Grundlage o einfacher, mittlerer, gehobener Dienst o zwischen sechs Monate und drei Jahre Berufliche und betriebliche Weiterbildung ➔ nach Sek II o o Umschulung: Nach Ausbildung in anderen Beruf wechseln (auf Basis existierender Ausbildungsberufe) o betriebliche Weiterbildung: ▪ Qualifizierung in der Arbeit ▪ Qualifizierung außerhalb der Arbeit o schulische Fortbildungsberufe ▪ staatlich-anerkannte Prüfung ▪ Abschlussbezeichnungen z. B. „Staatlich anerkannte/-r Techniker/-in“ oder „Staatlich anerkannte/-r Betriebswirt/-in“. ▪ zeitlich und inhaltlich nach Landesschulgesetzen 2 bis 3 Jahre Vollzeit- oder Teilzeitform insgesamt 2.400 Unterrichtsstunden o außerschulischen beruflichen Fortbildungsangebote ▪ nach BBiG bundesweite Fortbildungsordnungen Fortbildungsprüfungsregelungen der zuständigen Stellen Handwerksordnung bei Meisterprüfungen ▪ bundesweit anerkannte Fortbildungsabschlüsse ▪ Abschlussbezeichnungen z.B. Fachwirte im kaufmännischen Bereich, Industriemeister/-innen ▪ Fortbildungsordnungen Prüfungsanforderungen Zulassungsvoraussetzungen Prüfungsverfahren Empfehlung zur Gestaltung der Prüfungsvorbereitungskurse und Stundenumfang ▪ Aufstiegsfortbildungen nach BBiG ▪ Vorbereitung auf die Abschlussprüfung Vorbereitungskurse freiwillig Kursgebühren keinen expliziten Qualitätsvorgaben finanzielle Förderung (Bildungsgutschein, Aufslegs- BAföG) Kurse in Voll- oder Teilzeit, als Präsenz- oder Fernlehrgänge ▪ über 200 Rechtsverordnungen des Bundes für berufliche Fortbildung + eigene Fortbildungsregelungen der zuständigen Stellen ▪ berufliche Fortbildung = „höherqualifizierenden Berufsbildung“ drei Fortbildungsstufen o 1. berufliche Fortbildungsstufe: ▪ Abschluss „Geprüfter Berufsspezialist“ ▪ Lernumfang von min. 400 Stunden o 2. berufliche Fortbildungsstufe: ▪ Abschluss „Bachelor Professional“ ▪ Lernumfang von min. 1200 Stunden o 3. beruflichen Fortbildungsstufe: ▪ Abschluss „Master Professional“ ▪ Lernumfang von min. 1600 Stunden o Aufstiegsfortbildung ➔ vertikale Richtung ▪ 1. Novellierung des Berufsbildungsgesetzes ▪ 2. Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (Meisterbaföq) ▪ Anpassungsfortbildung ➔ horizontale Ebene Duales Studium o ➔ abgestimmte Verbindung von Studium und betrieblichen Praxisteilen o zwei Modelle ▪ ausbildungsintegrierendes Studium (Bachelorstudium mit Berufsausbildung) ▪ praxis- bzw. berufsintegrierendes Studium (Bachelor- oder Masterstudium mit beruflichen Praxisanteilen) o „rechtliches Dreiecksverhältnis“ zwischen Hochschule, Praxiseinrichtung und Studierenden/Auszubildenden ▪ Kooperationsvertrag zwischen Hochschule und Praxiseinrichtung Regelungen zu allen studienrelevanten Themen o eher aus „bildungsfernen“ Familien Deutscher Qualifikationsrahmen (Themenfeld 3) Funktionen eines Qualifikationsrahmen o Transparenz, Struktur, Vergleichbarkeit der Abschlüsse der allgemeinen, beruflichen und hochschulischen Bildung o Durchlässigkeit zwischen allgemeiner, beruflicher und hochschulischer Bildung o Förderung der internationalen Mobilität o Gleichwertigkeit/Attraktivitätssteigerung beruflicher Bildung Europäischer Qualifikationsrahmen (EQR) o Metarahmen zum Vergleich der EU-Länder ▪ trotzdem große Unterschiede o acht Niveaustufen ➔ in EU-Ländern unterschiedlich o o anderes Kompetenzmodell ▪ verschiedene Kompetenzmodelle folgen unterschiedlichen nationalen Traditionen und bildungspolitischen Prioritäten Ausbildungsmarkt und Ausbildungsmarktentwicklung (Themenfeld 4) Ausbildungsstellenmarkt o marktöffentliche Gestaltung der Menge und Verteilung der Ausbildungsplätze im dualen System ▪ (Ausbildungsplatz-)Angebot von Ausbildungsbetrieben ▪ Nachfrage nach Ausbildungsplätzen von Bewerbern o Ziele ▪ Versorgung der Ausbildungsplatzbewerber ▪ Personalbesetzung in Ausbildungsbetrieben „Angebots-Nachfrage-Relation“ o aktuelle Entwicklung ▪ Nachfrage sinkt ▪ Angebot stabil ▪ Bundesagentur für Arbeit berechnet gemeldete Daten für 30.09. Betriebliche Ausbildungsbeteiligung und Ausbildungsbereitschaft o Gründe gegen Ausbildungsbeteiligung ▪ finanzielle Gründe ▪ zu langer Werdegang (Ausbildung) ▪ Unkenntnis des Systems ▪ keine Möglichkeit ▪ keine Ausbildungsberechtigung o Gründe zur Ausbildungsbeteiligung ▪ Produktionsmotiv: Nutzen der produktiven Leistungen der Azubis im Betrieb ▪ Investitionsmotiv: Ausbildung als Investition in die innerbetriebliche Fachkräfteentwicklung ▪ Screening-Motiv: Ausbildung als Probezeit ▪ Reputationsmotiv: Imagegewinn durch Ausbildungsbeteiligung ▪ Motiv Soziale Verantwortung: Versorgung der ausbildungsinteressierten Personen o Erklärungsansätze für die betriebliche Ausbildungsbeteiligung ▪ produktionstheoretischer Ansatz ▪ investitionstheoretischer Ansatz ▪ reputationstheoretischer Ansatz Interessen und Entscheidungsfindung (Themenfeld 5) drei Politikdimensionen o „policies“ ➔ inhaltliche Dimension ▪ Ziele, Inhalte, Problembereiche der Politik ▪ z.B. Reformansätze o „politics“ ➔ prozessorale Dimension ▪ politische Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse ▪ z.B. Politik in der beruflichen Bildung o „polity“ ➔ institutionelle / strukturelle Dimension ▪ Ergebnis der politischen Prozesse (besonders Rechte) ▪ z.B. Recht in der Berufsbildung o eng aufeinander bezogen politische Steuerung (Governance) der Berufsbildung o verschiedene Formen der politischen Steuerung ▪ ➔ marktwirtschaftlich, staatlich, kooperativ o Kooperative Steuerung der Berufsbildung ▪ ➔ institutionell verankerte Verbindungen zwischen Staat und Markt bestimmen politischen Entscheidungsprozesse zur Gestaltung der beruflichen Bildung ▪ kooperative Institutionen/Steuerungselemente (nach BBiG/HWO) Berufsbildungsausschuss Prüfungsausschuss Landesausschuss für Berufsbildung Kammerorganisationen für betriebliche Berufsbildung Hauptausschuss (im Bundesinstitut für Berufsbildung) Verfahren zur Abstimmung der Ausbildungsordnungen des Bundes mit den Rahmenlehrplänen der Länder ▪ Vorteil: Balance/Koordinierung der Berufsbildungspolitik Interessen der Wirtschaftspolitik (Fachkräftesicherung, Employability) Interessen der Sozialpolitik (Integration in Gesellschaft und Beschäftigung) Interessen der Bildungspolitik (Lebenslanges Lernen) Subsidiaritätsprinzip (Steuerung der Selbststeuerung) o ➔ Dezentralisierung und Selbstverwaltung in staatlichen oder institutionellen Strukturen o Zuständigkeiten und Verantwortungen in kleinere Handlungseinheiten ▪ Eingriff nur im Bedarfsfall (Verbände, Staat, Gemeinschaften) ▪ jeweils größere Einheit fördert kleinere Einheit o Subsidiaritätsprinzips als Merkmal kooperativer Steuerung ▪ Ziel ➔ Verteilung von Zuständigkeiten ▪ Wahrnehmung von Verantwortung und Selbstbestimmung ▪ bottom-up-Ansatz ➔ Eigenverantwortlichkeit für Durchführung und Überprüfung der Berufsbildung vor Ort höhere fachliche Kompetenzen höhere Beteiligungsbereitschaft der Betriebe Berufsbildungsausschüsse (durch zuständige Stelle) o Mitglieder ▪ sechs Beauftragte der Arbeitgeber ▪ sechs Beauftragte der Arbeitnehmer ▪ sechs Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen (nur beratend, außer direkter Einfluss auf Schule) o Anhörungsrecht bei: ▪ Erlass von Verwaltungsgrundsätzen (für Berufsbildung) z.B. darf erstes Jahr übersprungen werden ▪ Umsetzung empfohlener Maßnahmen vom Landesausschuss (für Berufsbildung) ▪ inhaltliche Änderungen des Ausbildungsvertragsmusters o muss informiert werden über: ▪ Zahlen, Arten, Ergebnisse Prüfungsausschüsse (durch zuständige Stelle) o Mitglieder ➔ min. drei ▪ Beauftragte der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleich viele insgesamt min. zwei Drittel ▪ min. eine Lehrkraft einer berufsbildenden Schule o Aufgaben ▪ ➔ Abnahme der Abschlussprüfung ▪ Beschlüsse durch Mehrheitsprinzip Noten einzelner Prüfungsleistungen/Abschlussprüfung Bestehen/Nichtbestehen der Abschlussprüfung Landesausschüsse für Berufsbildung (durch Landesregierung) o Mitglieder ▪ gleich viele Beauftragte der Arbeitgeber, Arbeitnehmer, obersten Landesbehörden o Aufgaben ▪ Beratung der Landesregierung (über Berufsbildung) ▪ einheitliche Berufsbildung Zusammenarbeit zwischen schulischer, gesetzlicher Berufsbildung auch bei Neuordnung und Weiterentwicklung Kammerorganisationen für betriebliche Berufsbildung o „Kammerorganisationen“ ▪ eigenverantwortliche öffentlich-rechtliche Körperschaften keine Behörde ▪ Einrichtungen der Wirtschaft, wichtiger Interessenvertreter z.B. Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Landwirtschaftskammern, Kammern der freien Berufe o Aufgaben ▪ Überwachung der Durchführung der Berufsausbildung Eignung des Ausbildungspersonals Eignung der Ausbildungsstätte ▪ Förderung und Beratung bei Ausbildung in Betrieben Beratung der Auszubildenden und Ausbildenden ▪ Durchführung von Zwischen- und Abschlussprüfungen ▪ ggf. Erlass von Regelungen (z.B. Prüfungsordnungen) ▪ Organisation und Durchführung von Fortbildungsprüfungen ▪ Organisation und Durchführung der Ausbilder-Eignungsprüfung Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) o ➔ Forschungs-, Entwicklungs-, Beratungsarbeit für Berufsbildung o Ziele ▪ Erkennen von Zukunftsaufgaben der Berufsbildung ▪ Innovationen der Berufsbildung ▪ praxisorientierte Lösungsvorschläge für Berufsbildung o Aufgaben ▪ Untersuchung der Entwicklungen auf Ausbildungsstellenmarkt und in Weiterbildung ▪ Untersuchung und Unterstützung der Aus- und Weiterbildungspraxis in Betrieben ▪ Ermittlung des zukünftigen Qualifikationsbedarfs ▪ Entwicklung und Modernisierung der Aus- und Fortbildungsberufe Hauptausschuss des Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) o ➔ wesentliche Entscheidungen über Empfehlungen und Forschungsaktivitäten für Berufsbildung o Mitglieder ▪ acht Vertreter der Arbeitgeber ▪ acht Vertreter der Arbeitnehmer ▪ acht Vertreter der Länder ▪ fünf Vertreter des Bunds (mit acht Stimmen) Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland bzw. Kultusministerkonferenz (KMK) o ➔ freiwilliger Zusammenschluss der Kultusminister o verschiedene Aufgaben Verfahren der Abstimmung der Ausbildungsordnungen des Bundes mit den Rahmenlehrplänen der Länder im Bereich der beruflichen Bildung zwischen Bundesregierung und Kultusministern (gem. Gemeinsames Ergebnisprotokoll 1972) o Ziele ▪ ➔ Abstimmung der Ausbildungsordnungen des Bundes und die Rahmenlehrpläne der Länder ▪ ➔ bessere Koordinierung von betrieblicher und schulischer Berufsausbildung o 1. Koordinierungsausschuss o 2. gemeinsame Sitzungen von Sachverständigen von Bund und Länder o 3. Kontaktgespräche zwischen Beauftragten des Bundes und der Kultusminister o Akteure und Interessenten der Berufsbildung o Lernort Ausbildungsbetrieb ▪ Einzelbetriebe, Ausbilder, Auszubildender ▪ Kammern, Arbeitnehmerverbände, Arbeitgeberverbände ▪ BMBF, BIBB o Lernort Berufsschule ▪ Berufsschulen, Schüler, Lehrer ▪ Kommunen ▪ KMK, Schulaufsichtsämter, Landesregierung „Konsensprinzip“ als Merkmal der Steuerung o Staat ➔ Monopol der Legislative, Judikative, Exekutive ▪ beachtet Interessen weiterer Akteure Dualitäten des Dualen Systems o o neokooperatives Arrangement ➔ „Politik durch Verbände“ ▪ nicht-staatliche Organisationen ➔ „private Regierungen“ ▪ öffentliche Autorität gegenüber Mitg