Handout zum 2. Teil: Aktien, Renten und Fonds PDF

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Dieses Dokument ist ein Handout zum 2. Teil eines Börsenführerscheins. Es behandelt grundlegende Informationen zu Aktien, Anleihen und Fonds, einschließlich ihrer Eigenschaften und Klassifizierung. Es beinhaltet auch Themen wie Aktienkauf, Bewertung und Börsengänge.

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Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Handout zum 2. Teil: Aktien, Renten und Fonds BVH Börsenführerschein EINFÜHRUNG: Der zweite Teil des Börsenführerscheins beschäftigt sich grundlegend mit den Eigenschaften von Aktien,...

Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Handout zum 2. Teil: Aktien, Renten und Fonds BVH Börsenführerschein EINFÜHRUNG: Der zweite Teil des Börsenführerscheins beschäftigt sich grundlegend mit den Eigenschaften von Aktien, Anleihen und Fonds. AKTIEN: Mit einem Aktienkauf erwirbt man Eigenkapitalanteile eines Unternehmens zum aktuellen Marktwert. Der EK-Anteil der Aktien steht in der Unternehmensbilanz unter dem Posten gezeichnetes Kapital (Grundkapital) auf der Passivseite. Der Nennwert und der Marktwert einer Aktie sind wie folgt zu unterscheiden: Eine Aktie hat den Nennwert „gezeichnetes Kapital (Grundkapital/Aktienanzahl)“. Der Marktwert der Aktie ist in der Regel höher, da man beim Aktienkauf nicht nur den Anteil am Grundkapital des Unternehmens erwirbt, sondern auch das Recht an den zukünftigen Gewinnen zu partizipieren. Demnach ist die Marktkapitalisierung (Marktwert pro Aktie*Aktienanzahl) nicht mit dem Grundkapital gleichzusetzen. Der Aktienhandel an der Börse ermöglicht es, die Eigenkapitalanteile eines Unternehmens frei zu handeln, ohne dabei die Eigenkapitalausstattung des Unternehmens zu berühren. Neben dem Recht auf Partizipation am Unternehmensgewinn über die Dividende, erwirbt man mit dem Aktieninvestment auch das Stimmrecht auf der Hauptversammlung, Bezugsrechte im Falle einer Kapitalerhöhung (Ausgabe neuer Aktien) sowie das Recht auf einen Anteil am Liquidationserlös im Falle einer Geschäftsauflösung (i.d.R. geht man aber leer aus, da FK-Geber des Unternehmens in einer Insolvenz zuerst bedient werden). Aktien lassen sich klassifizieren nach Stimmrecht in Stammaktien (Stimmrecht und „normale“ Dividende) und Vorzugsaktie (kein Stimmrecht, dafür höhere Dividende), nach Übertragbarkeit in Inhaberaktien (der aktuelle Inhaber ist automatisch Aktionär) und Namensaktie (der Aktionär muss im Aktienregister eingetragen sein) und nach Unternehmensanteil in Nennwertaktie und Stückaktie. Zur Bewertung von Aktien gibt es diverse Kennzahlen (KGV, KBV, KCV, Dividendenrendite, u.a.), die stets branchenspezifisch interpretiert werden müssen und in der Präsentation 4 im Detail besprochen werden. Ein Börsengang wird als IPO (Initial Public Offering) bezeichnet und bedeutet so viel wie „erstes öffentliches Angebot”. Damit wird Anlegern erstmalig die Möglichkeit gegeben Aktien eines bestimmten Unternehmens zu erwerben. ANLEIHEN: Wenn man in eine Anleihe investiert, ist man Fremdkapitalgeber. Das Fremdkapital wird auf der Passivseite der Unternehmensbilanz als Verbindlichkeit verbucht, die Zinszahlung an die FK-Geber Seite 1 von 4 © BVH - Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. als Zinsaufwand des Unternehmens. Die Anleihe wird auch als Bond, Rente oder Schuldverschreibung/Obligation bezeichnet. Der Kupon gibt die Zinshöhe der regelmäßigen Zahlungen bezogen auf den Nominalwert (Rückzahlungsbetrag der Anleihe) an. Das allgemeine Marktzinsniveau verändert sich in Abhängigkeit von Inflation und Wirtschaftswachstum über das Wirken der Zentralbanken. Zusätzlich zum einzugehenden Risiko interessiert den Investor die Effektivverzinsung, welche eine entscheidende Größe jeder Anlage in festverzinslichen Wertpapieren darstellt. Sie setzt sich aus Kuponzins und Kursveränderung über die Laufzeit zusammen. Der Anleihekurs ist der meist in Prozent des Nominalwerts ausgedrückte Marktpreis des Papiers, welcher für eine durch Angebot und Nachfrage bedingte Angleichung der Anleiherendite an das Marktzinsniveau dient. Veränderungen des Marktzinsniveaus werden durch Anleihekursveränderungen ausgeglichen. Steigt das Marktzinsniveau, muss der Kurs der Anleihe genau so weit sinken, bis der Nachteil des geringeren Zinskupons wieder ausgeglichen ist. Es gilt dabei folgende Faustregel: Übersteigt das Zinsniveau vergleichbarer Anlagen die Höhe des Zinskupons, sinkt der Kurs der Anleihe unter 100%. Sinkt das Zinsniveau unter den Kuponzins, steigt der Anleihekurs über 100% des Nominalwerts. Aber auch Änderungen im Emittentenrisiko haben Auswirkungen auf den Kurswert der Anleihe. Die Kuponzinsen werden zu festgelegten Zinsterminen bezahlt. Wird ein festverzinsliches Papier zwischen zwei Zinsterminen verkauft oder erworben, müssen die seit dem letzten Kupontermin aufgelaufenen Zinsansprüche (Stückzinsen) dem Kurs zugeschlagen werden. Das geschieht erst beim Kauf der Anleihe. Der an der Börse gehandelte An- und Verkaufskurs gibt meist den Marktkurs ohne Stückzinsen an, den sogenannten clean price. Aus diesem „sauberen“ Preis wird durch Addition der angelaufenen Stückzinsen der dirty price. ANLEIHEARTEN: Als Standardanleihe (auch Kuponanleihe oder Plain-Vanilla-Bond) bezeichnet man Anleihen mit fester Nominalverzinsung, die nachschüssig gezahlt und jährlich, halbjährlich oder quartalsweise fällig werden. Bei der Nullkuponanleihe (Zero-Bond) wird am Ende der Laufzeit der Nennwert der Anleihe ausbezahlt. Der Ausgabekurs der Anleihe hat ein Disagio (Abschlag vom Nennwert), so dass sich durch die unter pari Emission eine Rendite ergibt. Wandelanleihen (Convertible Bonds) sind eine Mischfinanzierung aus Eigenkapital und Fremdkapital: Der Gläubiger hat das Recht, die Anleihe in Aktien des Emittenten zu tauschen wobei Zeitpunkt und Anzahl der Aktien bei der Emission festgelegt sind. Bei einer Aktienanleihe (Reverse Convertible Bond) besitzt der Emittent das Recht, entweder 100% des Nominalbetrags zurückzuzahlen oder eine vorher definierte Anzahl an bestimmten Aktien zu liefern. Durch die Übernahme des Risikos einer Aktienlieferung am Laufzeitende erhält der Anleiheinhaber meist eine höhere Verzinsung als bei Standardanleihen. Das Finanzinstrument Aktienanleihe stammt jedoch aus dem Zertifikate-Bereich, da dieses meist von Banken emittiert wird. Optionsanleihen sind Standardanleihen, welche um eine Optionskomponente ergänzt sind, mit welcher der Anleiheinvestor die Möglichkeit hat, zu einem Seite 2 von 4 © BVH - Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. vorher festgelegten Basispreis Aktien zu erwerben. Durch das zusätzliche Optionsrecht ist der Nominalzins der Optionsanleihen meist geringer als bei vergleichbaren Standardanleihen. RATING: Je höher das Eigenkapital und die Sicherheit des Unternehmens, desto besser das Rating. Ratingagenturen sind private Unternehmen, die gewerbsmäßig die Bonität (Kreditwürdigkeit) von Unternehmen aller Branchen, Staaten, Fonds, usw. durch eine Buchstabenkombination bewerten. Ein großer Teil der weltweiten Investoren und Gläubiger ist – mangels eigener Analysen – darauf angewiesen, dass die Bonität ihrer Schuldner regelmäßig von Dritten untersucht wird, um das Ausfallrisiko ihrer Forderungen einschätzen zu können. Moody’s, Standard & Poor‘s und Fitch decken in einem Oligopol über 90% des Ratingmarktes ab. FONDS: Kapitalanlagegesellschaften (KAGs) werben Investorengelder gegen die Ausgabe von Anteilsscheinen ein und investieren diese Mittel nach dem Grundsatz der Risikostreuung an den Kapitalmärkten. Im Gegensatz zur Börse können beim Handel mit dem Fondsemittenten auch Bruchteile eines Fonds erworben werden, so dass ein bestimmter Wunschbetrag exakt investiert werden kann. Die Fondsgelder werden als Sondervermögen in der Bilanz ausgewiesen und sind im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt. Aktiv gemanagte Fonds werden von Fondsmanagern verwaltet. Hier wird deshalb eine Managementgebühr fällig, die regelmäßig vom Fondsvermögen abgezogen wird. In Anbetracht der Tatsache, dass es nur ein geringer Prozentsatz der Fondsmanager schafft, den jeweiligen Vergleichsindex (Benchmark) zu schlagen, kann es lohnend sein, einen günstigeren passiv verwalteten Fonds, wie einen den Indexverlauf abbildenden ETF, zu kaufen. Beim Kauf eines Fonds können je nach Fondsart bis zu 6% Ausgabeaufschlag (Agio) anfallen, welche als Provision für Makler und Banken zur Deckung der Vertriebskosten dienen. Beim Kauf über eine Börse entfällt dieser Aufschlag, der Spread ist jedoch zu beachten. Neben klassischen Aktienfonds gibt es auch Anleihenfonds, Mischfonds, Immobilienfonds, deren Wert maßgeblich durch die Immobilienpreise und Mieteinnahmen beeinflusst wird, Geldmarktfonds, die in Geldmarktinstrumente (kurzfristige verzinsliche Wertpapiere und Schuldscheindarlehen) investieren, Rohstofffonds, die Rohstoffe direkt kaufen und in Lagerhallen einlagern oder über Terminmärkte an der Rohstoffpreisentwicklung partizipieren (3. Teil) sowie Dachfonds, die in andere Fonds investieren oder auch Hedgefonds, die das gesamte Spektrum der Finanzinstrumente nutzen können und u.a. auch Leerverkäufe zur Absicherung (Hedge) tätigen können. Hedgefonds werden von Kritikern oft, durch den von Politiker Franz Müntefering (SPD) geprägten Begriff, als „Heuschrecken“ bezeichnet. Damit soll kritisiert werden, dass Firmen günstig aufgekauft, anschließend umstrukturiert und dann wieder mit Gewinn verkauft werden. Diese Methode ist jedoch nicht die Arbeitsweise von Hedgefonds, sondern von Private-Equity- Fonds. Seite 3 von 4 © BVH - Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V. Thesaurierende Fonds schütten angefallene Erträge nicht aus, sondern behalten diese zur Erhöhung des Fondsvermögens ein. Wie durch den Zinseszins bei Geldanlagen, kann durch Thesaurierung anstatt Ausschüttung in vielen Fällen eine höhere Steigerung des Fondsvermögens erzielt werden. Zudem unterliegen thesaurierende Fonds meist einer geringeren steuerlichen Belastung für den Anteilseigner. Zu differenzieren ist die Thesaurierung von der Wiederanlage, bei der erst eine Ausschüttung und anschließende Wiederanlage, z.B. in Form des Erwerbs weiterer Fondsanteile erfolgt. Eine Alternative zu aktiven Fonds bilden die genannten Exchange-Traded Funds (ETF). Ein ETF ist ein börsengehandelter Investmentfonds und zeichnet sich durch vergleichsweise geringe Kosten aus. Bei den meisten börsengehandelten Investmentfonds werden die Entwicklungen eines Wertpapierindexes nachgebildet und passiv verwaltet. Dabei sind ETFs für die meisten Anlageklassen verfügbar (Aktien, Rohstoffe oder Anleihen). Seite 4 von 4 © BVH - Bundesverband der Börsenvereine an deutschen Hochschulen e.V.

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