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International School of Management ISM Dortmund
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This document provides an overview of various topics within business administration; it covers the definition of business administration, its relationship to other disciplines such as economics and law, and details the key aspects of business objectives and functions.
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1. Gegenstand der BWL Definition der BWL Die Betriebswirtschaftslehre ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften und befasst sich mit der Planung, Steuerung und Analyse von Unternehmen. Sie untersucht, wie Unternehmen wirtschaften, Entscheidungen treffen und Ressourcen effizient einsetzen. Ab...
1. Gegenstand der BWL Definition der BWL Die Betriebswirtschaftslehre ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften und befasst sich mit der Planung, Steuerung und Analyse von Unternehmen. Sie untersucht, wie Unternehmen wirtschaften, Entscheidungen treffen und Ressourcen effizient einsetzen. Abgrenzung der BWL zu anderen Wissenschaften Volkswirtschaftslehre (VWL) VWL betrachtet die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge wie Märkte, Staat, Haushalte und internationale Wirtschaftsbeziehungen. Fokus: Makroökonomie, Angebot und Nachfrage, Inflation, Konjunktur. BWL dagegen konzentriert sich auf einzelne Betriebe und deren Prozesse. Wirtschaftsinformatik Befasst sich mit Informationssystemen und deren Nutzung in Unternehmen. BWL bezieht IT-Systeme in Prozesse ein, hat aber einen breiteren wirtschaftlichen Fokus. Rechtswissenschaften Rechtswissenschaften liefern den rechtlichen Rahmen für unternehmerisches Handeln (z. B. Vertragsrecht, Arbeitsrecht, Gesellschaftsrecht). Untersuchungsgegenstand der BWL Der zentrale Untersuchungsgegenstand der BWL ist der Betrieb bzw. das Unternehmen: Betrieb: Eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit zur Erstellung von Gütern und Dienstleistungen. Unternehmen: Ein selbstständiger Betrieb mit wirtschaftlichen Zielen (Gewinnorientierung). Beispiele für betriebliche Aufgaben: Beschaffung: Sicherstellung der benötigten Rohstoffe, Güter und Dienstleistungen. Produktion: Herstellung von Gütern oder Dienstleistungen. Absatz (Marketing): Vertrieb von Produkten an Kunden. Finanzierung: Beschaffung und Steuerung finanzieller Mittel. Personalmanagement: Planung, Einsatz und Entwicklung der Arbeitskräfte. Ziele der BWL Die Ziele lassen sich in ökonomische, soziale und ökologische Ziele einteilen: Ökonomische Ziele: Gewinnmaximierung Kostensenkung Umsatzsteigerung Soziale Ziele: Mitarbeiterzufriedenheit und -sicherheit Soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft Ökologische Ziele: Nachhaltigkeit und Umweltschutz Ressourcenschonung Teildisziplinen der BWL Die BWL gliedert sich in verschiedene Bereiche: Allgemeine BWL: Untersucht die grundlegenden, für alle Unternehmen geltenden Fragestellungen (z. B. Management, Finanzierung, Produktion). Spezielle BWL: Untersucht einzelne Branchen oder Funktionsbereiche (z. B. Bankbetriebslehre, Handelsbetriebslehre). Funktionale BWL: Teilt Unternehmen in Funktionsbereiche ein, wie: Beschaffung Produktion Marketing Rechnungswesen Wirtschaftlichkeitsprinzip (Ökonomisches Prinzip) Das ökonomische Prinzip ist ein Grundsatz der BWL und beschreibt, wie man Ressourcen effizient nutzt: Maximalprinzip Mit gegebenen Mitteln das maximale Ergebnis erzielen. Beispiel: Aus einem Budget von 10.000 € möglichst viele Produkte herstellen. Minimalprinzip Ein gegebenes Ziel mit minimalem Aufwand erreichen. Beispiel: Eine Produktion von 100 Einheiten mit den geringsten Kosten durchführen. Optimalprinzip Ein möglichst günstiges Verhältnis zwischen Input und Output anstreben. Zusammenfassung Der Gegenstand der BWL ist die Betrachtung der wirtschaftlichen Prozesse in Betrieben zur optimalen Nutzung von Ressourcen. Sie untersucht, wie Unternehmen ihre Ziele erreichen und gliedert sich in verschiedene Bereiche, wie allgemeine und spezielle BWL. Das Wirtschaftlichkeitsprinzip ist dabei ein zentrales Konzept. Unternehmensziele Unternehmensziele sind die angestrebten Ergebnisse, die ein Unternehmen erreichen möchte. Sie dienen als Orientierung für alle Entscheidungen und Handlungen im Unternehmen. 2. Unternehmensziele Unternehmensziele sind die angestrebten Ergebnisse, die ein Unternehmen erreichen möchte. Sie dienen als Orientierung für alle Entscheidungen und Handlungen im Unternehmen. Arten von Unternehmenszielen Ökonomische Ziele (Wirtschaftliche Ziele): Stehen im Mittelpunkt und sind auf den Erfolg des Unternehmens ausgerichtet. Beispiele Gewinnmaximierung: Erzielung des höchstmöglichen Gewinns. Umsatzsteigerung: Erhöhung des Absatzvolumens und Umsatzes. Kostenminimierung: Senkung der Produktions- und Betriebskosten. Liquiditätssicherung: Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit. Marktanteil erhöhen: Ausweitung des Anteils am Gesamtmarkt. Soziale Ziele: Beziehen sich auf die Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und der Gesellschaft. Beispiele Schaffung sicherer Arbeitsplätze. Mitarbeiterzufriedenheit durch faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen. Förderung der Aus- und Weiterbildung. Soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft (z. B. Spenden, gemeinnützige Projekte). Ökologische Ziele: Berücksichtigen den Schutz der Umwelt und die Nachhaltigkeit der Unternehmensprozesse. Beispiele Reduktion von CO₂-Emissionen. Ressourcenschonung (z. B. Energieeffizienz, Müllvermeidung). Einsatz erneuerbarer Energien. Nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen. Zielbeziehungen Zwischen den Zielen eines Unternehmens können Beziehungen bestehen: Komplementäre Ziele: Das Erreichen eines Ziels fördert auch die Erreichung eines anderen Ziels. Beispiel: Eine Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit führt zu höherer Produktivität. Konkurrierende Ziele: Das Erreichen eines Ziels beeinträchtigt ein anderes Ziel. Beispiel: Kostenminimierung durch billigere Materialien kann die Produktqualität verschlechtern. Indifferente Ziele: Die Erreichung eines Ziels hat keinen Einfluss auf ein anderes Ziel. Beispiel: Einführung eines neuen IT-Systems hat keine direkte Auswirkung auf ökologische Ziele. Zielhierarchie Unternehmensziele sind hierarchisch gegliedert: Oberziele (Strategische Ziele): Langfristige, globale Ziele, die die Ausrichtung des Unternehmens bestimmen. Beispiel: Marktführerschaft in einer bestimmten Branche erreichen. Mittlere Ziele (Taktische Ziele): Mittelfristige Ziele zur Umsetzung der Oberziele. Beispiel: Einführung eines neuen Produktes innerhalb der nächsten 2 Jahre. Unterziele (Operative Ziele): Kurzfristige, konkrete Ziele für Abteilungen oder Mitarbeiter. Beispiel: Absatz von 10.000 Einheiten pro Quartal. SMART-Kriterien zur Zielformulierung Unternehmensziele sollten präzise und überprüfbar sein. Dazu verwendet man die SMART- Kriterien: S (Specific): Spezifisch – Das Ziel muss eindeutig und klar formuliert sein. M (Measurable): Messbar – Es muss ein Maßstab zur Überprüfung des Ziels definiert werden. A (Achievable): Erreichbar – Das Ziel sollte realistisch und umsetzbar sein. R (Relevant): Relevant – Das Ziel muss einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. T (Time-bound): Terminiert – Es muss eine zeitliche Frist zur Zielerreichung festgelegt werden. Beispiel: Anstatt „Wir wollen den Umsatz steigern“: „Wir wollen den Umsatz im nächsten Quartal um 10 % auf 1,1 Millionen Euro erhöhen.“ Zusammenfassung Unternehmensziele geben die Richtung vor, in die sich ein Unternehmen entwickeln soll. Sie lassen sich in ökonomische, soziale und ökologische Ziele gliedern und müssen klar definiert sein. Zielbeziehungen sind wichtig, um Konflikte zu vermeiden, und die SMART-Kriterien helfen bei der präzisen Zielformulierung. 3. Standortwahl Die Standortwahl ist die Entscheidung darüber, wo ein Unternehmen seine wirtschaftlichen Aktivitäten ausführt. Der Standort beeinflusst die Kosten, die Erlöse und somit die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Bedeutung der Standortwahl Der richtige Standort ist entscheidend, weil er: die Erfolgschancen beeinflusst, die Kostenstruktur bestimmt (z. B. Mieten, Löhne, Transportkosten), den Zugang zu Kunden und Ressourcen regelt. Eine falsche Wahl kann langfristig hohe Kosten verursachen und den Unternehmenserfolg gefährden. Standortfaktoren Standortfaktoren sind Kriterien, die bei der Wahl eines geeigneten Standortes berücksichtigt werden. Sie lassen sich in harte und weiche Faktoren unterteilen: 1. Harte Standortfaktoren (quantifizierbar): Arbeitskosten: Lohnniveau und Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. Steuern und Abgaben: Höhe der Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer, etc. Grundstückskosten: Mieten oder Kaufpreise für Gewerbeflächen. Infrastruktur: o Verkehrsanbindung (Straße, Schiene, Hafen, Flughafen). o Versorgung (Strom, Wasser, Internet). Nähe zu Kunden und Lieferanten: o Minimierung von Transportkosten. o Schnelle Belieferung von Kunden. Energie- und Rohstoffversorgung: Zugang zu benötigten Rohstoffen und Energiekosten. Beispiel: Ein Industrieunternehmen benötigt günstige Grundstückspreise und eine gute Verkehrsanbindung. 2. Weiche Standortfaktoren (qualitativ, subjektiv): Lebensqualität: Wohnbedingungen, Freizeitmöglichkeiten, Bildungseinrichtungen. Image des Standorts: Wie attraktiv ist der Standort für Kunden und Mitarbeiter? Arbeitsmarktqualität: Vorhandensein von Fachkräften und Innovationspotenzial. Politische und rechtliche Rahmenbedingungen: Bürokratie Subventionen und Förderungen Soziales Umfeld: Verfügbarkeit von Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Arbeitsklima. Beispiel: Start-ups siedeln sich häufig in Städten mit hoher Lebensqualität und Innovationspotenzial an, um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen. Verfahren der Standortwahl Kostenorientierte Verfahren: Ziel: Minimierung der Kosten durch Wahl des optimalen Standorts. Beispiel: Transportkostenmodell → Analyse, wo Transportwege am kostengünstigsten sind. Gewinnorientierte Verfahren: Ziel: Maximierung des Gewinns durch Umsatzsteigerung. Analyse von Nachfragepotenzialen, Kundenstandorten und Konkurrenzsituation. Nutzwertanalyse (qualitative Standortwahl): Schritt 1: Festlegen der Standortfaktoren. Schritt 2: Gewichtung der Faktoren nach Bedeutung. Schritt 3: Bewertung der einzelnen Standorte für jeden Faktor. Schritt 4: Berechnung des Nutzwerts und Auswahl des besten Standorts. Beispiel: Faktor Gewichtung Standort A Standort B Standort C Arbeitskosten 30 % 8 6 7 Infrastruktur 20 % 9 7 8 Lebensqualität 20 % 7 9 6 Steuern 30 % 6 8 9 Gesamtbewertung 100 % 7,5 7,6 7,3 → Standort B wäre hier die beste Wahl. Standortentscheidungen im Lebenszyklus eines Unternehmens Gründungsphase: Standortwahl auf Basis von Kosten (z. B. Mieten) und Infrastruktur. Wachstumsphase: Eröffnung neuer Standorte, z. B. in Kundennähe. Reifephase: Optimierung bestehender Standorte oder Verlagerung zur Kostensenkung. Krisenphase: Schließung unrentabler Standorte oder Restrukturierungen. Beispiele für Standortentscheidungen Industrieunternehmen: Nähe zu Rohstoffen und günstige Transportwege sind entscheidend. Einzelhandelsunternehmen: Zentrale Lagen mit hoher Kundenfrequenz (z. B. Fußgängerzonen, Einkaufszentren). Start-ups/IT-Unternehmen: Städte mit hoher Innovationskraft und Fachkräfteangebot (z. B. Wien, Berlin, Silicon Valley). Zusammenfassung Die Standortwahl ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Sie basiert auf harten (z. B. Kosten, Infrastruktur) und weichen Faktoren (z. B. Lebensqualität, Image). Für die Wahl eines geeigneten Standorts kommen kostenorientierte, gewinnorientierte und qualitative Verfahren wie die Nutzwertanalyse zum Einsatz. 4. Strategie Eine Strategie ist ein langfristiger, zielgerichteter Aktionsplan eines Unternehmens zur Erreichung seiner Ziele. Sie bestimmt, wie sich das Unternehmen gegenüber Kunden, Wettbewerbern und dem Markt positioniert. Ziel: Aufbau und Sicherung von Wettbewerbsvorteilen, um langfristig erfolgreich zu sein. Bedeutung der Strategie Strategien sind wichtig, weil sie: die Zukunftssicherung eines Unternehmens gewährleisten, den Ressourceneinsatz effizient planen, als Orientierung für Entscheidungen und Handlungen dienen, das Unternehmen im Wettbewerb positionieren. Strategisches Management Das strategische Management umfasst die Planung, Umsetzung und Kontrolle von Strategien. Es besteht aus drei Phasen: Strategische Analyse (Wo stehen wir?) Analyse der internen und externen Umgebung. Instrumente: o SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken. o PESTEL-Analyse: Politische, ökonomische, soziokulturelle, technologische, ökologische und rechtliche Umweltfaktoren. o Porter’s Five Forces (Branchenanalyse). Strategieformulierung (Wo wollen wir hin?) Entwicklung von Zielen und Strategien. Unternehmensstrategien: Auf Gesamtunternehmensebene. Wettbewerbsstrategien: Auf Geschäftsbereichsebene. Strategieumsetzung und Kontrolle (Wie setzen wir es um?): Umsetzung der Strategie in konkrete Maßnahmen. Kontrolle der Zielerreichung und Anpassung bei Abweichungen. Arten von Strategien 1. Unternehmensstrategien (Gesamtstrategie) Wachstumsstrategien Marktdurchdringung: Bestehende Produkte in bestehenden Märkten stärker verkaufen. Marktentwicklung: Neue Märkte für bestehende Produkte erschließen. Produktentwicklung: Neue Produkte für bestehende Märkte entwickeln. Diversifikation: Neue Produkte in neuen Märkten anbieten. Stabilisierungsstrategie Erhaltung der bestehenden Marktposition. Rückzugsstrategie Schließung unrentabler Bereiche oder Märkte. 2. Wettbewerbsstrategien nach Porter (Geschäftsbereichsebene) Kostenführerschaft Ziel: Günstigster Anbieter im Markt. Beispiel: Discounter wie Aldi oder Lidl. Differenzierung Ziel: Einzigartigkeit der Produkte (Qualität, Marke, Service). Beispiel: Luxusmarken wie BMW oder Apple. Nischenstrategie (Fokussierung) Konzentration auf eine kleine Zielgruppe oder einen speziellen Markt. Beispiel: Spezialprodukte für eine bestimmte Branche. 3. Funktionale Strategien Strategien für einzelne Funktionsbereiche wie: Marketingstrategie (z. B. Positionierung der Marke). Produktionsstrategie (z. B. Automatisierung). Personalstrategie (z. B. Talentförderung). Finanzstrategie (z. B. Kapitalbeschaffung). Instrumente der Strategieanalyse SWOT-Analyse Kombiniert interne Faktoren (Stärken und Schwächen) mit externen Faktoren (Chancen und Risiken). Beispiel Intern Extern Chancen (Opportunities): Wachstum in neuen Stärken (Strengths): Hohe Produktqualität Märkten Schwächen (Weaknesses): Hohe Risiken (Threats): Starke Konkurrenz Kostenstruktur Porter’s Five Forces (Branchenanalyse) Analyse der Wettbewerbssituation Bedrohung durch neue Anbieter. Verhandlungsmacht der Kunden. Verhandlungsmacht der Lieferanten. Bedrohung durch Ersatzprodukte. Intensität des Wettbewerbs in der Branche. BCG-Matrix (Portfolioanalyse Einteilung von Produkten in vier Kategorien Stars: Hoher Marktanteil, hohes Wachstum. Cash Cows: Hoher Marktanteil, geringes Wachstum → Einnahmequelle. Question Marks: Geringer Marktanteil, hohes Wachstum → Entscheidung über Investition. Poor Dogs: Geringer Marktanteil, geringes Wachstum → Rückzug. Strategieumsetzung Strategien können nur erfolgreich sein, wenn sie richtig umgesetzt werden: Ziele in konkrete Maßnahmen umwandeln. Ressourcen zuweisen (Personal, Budget, Zeit). Kommunikation der Strategie an alle Beteiligten. Kontrolle der Umsetzung durch Soll-Ist-Vergleiche. Zusammenfassung Eine Strategie ist ein langfristiger Plan zur Erreichung der Unternehmensziele. Sie basiert auf einer strategischen Analyse (z. B. SWOT, Porter) und umfasst Unternehmens-, Wettbewerbs- und funktionale Strategien. Erfolgreiche Strategien verschaffen dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile und sichern die langfristige Existenz. 5. Beschaffung Die Beschaffung umfasst alle Tätigkeiten zur Versorgung eines Unternehmens mit den benötigten Ressourcen wie Rohstoffen, Betriebsmitteln, Waren und Dienstleistungen. Das Ziel ist es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Kosten zu optimieren. Ziele der Beschaffung Sachziele Sicherstellung der benötigten Materialien in der richtigen Menge, Qualität, Zeit und am richtigen Ort. Kostenziele Minimierung der Beschaffungskosten (Einkaufspreise, Lagerkosten, Transportkosten) Liquiditätsziele Schonung der finanziellen Mittel durch optimale Bestellmengen. Flexibilitätsziele Anpassung der Beschaffung an sich verändernde Marktsituationen und Kundenbedürfnisse. Arten der Beschaffung Nach dem Beschaffungsobjekt Materialbeschaffung: Rohstoffe, Halbfertigprodukte, Betriebsstoffe. Betriebsmittelbeschaffung: Maschinen, Gebäude, Anlagen. Dienstleistungsbeschaffung: Wartung, Beratung, Logistik. Personalbeschaffung: Rekrutierung von Mitarbeitern. Nach der Häufigkeit Einmalbeschaffung: Bei spezifischen Projekten (z. B. Maschinenkauf). Vorratsbeschaffung: Aufbau von Lagerbeständen. Fallweise Beschaffung: Beschaffung bei Bedarf. Just-in-Time-Beschaffung (JiT): Lieferung genau zum Zeitpunkt des Bedarfs. Nach der Beschaffungsstrategie: Zentrale Beschaffung: Beschaffung durch eine zentrale Stelle für das gesamte Unternehmen. Dezentrale Beschaffung: Jede Abteilung beschafft selbstständig. Beschaffungsprozesse Ein Beschaffungsprozess umfasst folgende Phasen Bedarfsplanung Ermittlung des Bedarfs an Materialien oder Ressourcen. Arten des Bedarfs Primärbedarf: Bedarf an Endprodukten. Sekundärbedarf: Bedarf an Rohstoffen und Komponenten. Tertiärbedarf: Bedarf an Hilfs- und Betriebsstoffen. Bestellmengenplanung Bestimmung der optimalen Bestellmenge, um Kosten zu minimieren: Bestellkosten: Kosten je Bestellung (z. B. Verwaltungskosten). Lagerhaltungskosten: Kosten für das Lagern der Materialien. Optimale Bestellmenge: Schnittpunkt zwischen niedrigen Bestellkosten und niedrigen Lagerkosten. Lieferantenauswahl Kriterien: Preis, Qualität, Zuverlässigkeit, Lieferzeit, Standort. Instrumente: Angebotsvergleich, Lieferantenbewertung, Verhandlungen. Bestellabwicklung Erstellung und Übermittlung der Bestellung. Auftragsüberwachung bis zur Lieferung. Wareneingang und Kontrolle Überprüfung der gelieferten Ware (Menge, Qualität, Beschädigungen). Dokumentation und Einlagerung. Rechnungsprüfung und Zahlung Vergleich von Bestellung, Lieferschein und Rechnung (3-Way-Match). Freigabe der Zahlung. Beschaffungsstrategien Single Sourcing Beschaffung von einem Lieferanten. Vorteile: Günstigere Konditionen, enge Zusammenarbeit. Nachteile: Hohe Abhängigkeit. Multiple Sourcing Beschaffung von mehreren Lieferanten. Vorteile: Risikostreuung, höhere Flexibilität. Nachteile: Höhere Koordinationskosten. Global Sourcing Internationale Beschaffung zur Kostensenkung. Vorteile: Günstigere Preise, Zugang zu internationalen Märkten. Nachteile: Sprachbarrieren, längere Lieferzeiten, Währungsrisiken. Local Sourcing Beschaffung im regionalen Umfeld. Vorteile: Kurze Lieferwege, schnelle Reaktion, Unterstützung der lokalen Wirtschaft. Nachteile: Oft höhere Kosten. Just-in-Time-Beschaffung Lieferung erfolgt direkt zum Zeitpunkt des Bedarfs, ohne Lagerung. Vorteile: Reduzierte Lagerkosten. Nachteile: Hohe Abhängigkeit von Lieferanten, Störanfälligkeit. Modular Sourcing Beschaffung ganzer Baugruppen oder Module statt einzelner Komponenten. Vorteil: Vereinfachung der Beschaffung und Produktion. Instrumente der Beschaffungsplanung ABC-Analyse Einteilung der Materialien nach ihrer Bedeutung: A-Güter: Hoher Wert, geringer Mengenanteil → Hohe Kontrolle. B-Güter: Mittlerer Wert, mittlerer Mengenanteil. C-Güter: Geringer Wert, hoher Mengenanteil → Weniger Kontrolle. XYZ-Analyse Einteilung der Materialien nach dem Verbrauchsverhalten: X-Güter: Konstanter Verbrauch, gut planbar. Y-Güter: Schwankender Verbrauch, saisonale Einflüsse. Z-Güter: Unregelmäßiger Verbrauch, schwer planbar. Bestellpunktverfahren Bestellung wird ausgelöst, wenn der Lagerbestand einen bestimmten Punkt (Meldebestand) erreicht. Just-in-Time-Verfahren Materialien werden genau dann geliefert, wenn sie benötigt werden, ohne Lagerhaltung. Zusammenfassung Die Beschaffung sichert die Versorgung des Unternehmens mit benötigten Ressourcen. Sie umfasst die Planung des Bedarfs, die Auswahl der Lieferanten, die Bestellung und die Wareneingangskontrolle. Strategische Ansätze wie Single Sourcing, Multiple Sourcing oder Just-in-Time helfen, die Beschaffung effizient zu gestalten. Mit Instrumenten wie der ABC- Analyse und der XYZ-Analyse lassen sich Beschaffungsentscheidungen optimieren. 6. Produktion Die Produktion ist der Prozess der Kombination von Produktionsfaktoren (Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe) zur Erstellung von Gütern und Dienstleistungen. Sie ist ein zentraler Bereich der Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Produktionsfaktoren Nach Erich Gutenberg werden die Produktionsfaktoren in drei Gruppen eingeteilt Elementarfaktoren Arbeit: Menschliche Leistung. Betriebsmittel: Maschinen, Anlagen, Gebäude. Werkstoffe: Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe. Dispositive Faktoren Planung, Organisation und Steuerung der Produktion (Management). Zusatzfaktoren Informationen, Know-how und Energie. Produktionsarten Nach der Güterart Sachgüterproduktion Herstellung von physischen Produkten (z. B. Autos). Dienstleistungsproduktion Erstellung von immateriellen Leistungen (z. B. Beratung). Nach der Anzahl der Produkte Einzelfertigung Herstellung eines einzelnen Produkts nach Auftrag. Beispiel: Spezialmaschinen, Schiffe. Serienfertigung Produktion einer begrenzten Anzahl gleichartiger Produkte. Beispiel: Möbel, Haushaltsgeräte. Sortenfertigung Produktion von Varianten eines Grundprodukts. Beispiel: Schokolade in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Massenfertigung Produktion großer Mengen eines standardisierten Produkts. Beispiel: Ziegel, Schrauben. Nach dem Fertigungsprinzip Werkstattfertigung Produktion in spezialisierten Werkstätten. Vorteil: Hohe Flexibilität. Nachteil: Lange Transportwege, hoher Planungsaufwand. Reihenfertigung Anordnung der Maschinen gemäß Produktionsablauf, ohne zeitliche Bindung. Fließfertigung Maschinen sind in der Reihenfolge der Produktionsschritte angeordnet, mit zeitlicher Bindung. Vorteil: Hohe Effizienz. Nachteil: Hohe Anfälligkeit bei Störungen. Gruppenfertigung Kombination von Werkstatt- und Fließfertigung in Produktionsinseln. Nach der Produktionsorganisation Make-to-Order (Auftragsproduktion): Produktion nach Kundenauftrag. Make-to-Stock (Lagerproduktion): Produktion auf Vorrat. Assemble-to-Order: Produktion von Standardkomponenten, Endmontage nach Kundenwunsch. Produktionsplanung und -steuerung (PPS) Die Produktionsplanung und -steuerung stellt sicher, dass die richtigen Mengen zur richtigen Zeit produziert werden. Die wichtigsten Schritte sind: Produktionsprogrammplanung (Was wird produziert?) Festlegung der zu produzierenden Güter und Mengen. Mengenplanung (Wie viel wird produziert?): Planung der Produktionsmenge unter Berücksichtigung des Bedarfs. Termin- und Kapazitätsplanung (Wann und womit?): Erstellung von Zeitplänen und Zuweisung von Maschinenkapazitäten. Ablaufplanung (Wie wird produziert?): Festlegung der Reihenfolge der Arbeitsschritte. Produktionssteuerung: Überwachung der Produktion und Anpassung bei Abweichungen. Produktivität und Effizienz Produktivität Verhältnis von Output zu Input. 𝑂𝑢𝑡𝑝𝑢𝑡 𝑃𝑟𝑜𝑑𝑢𝑘𝑡𝑖𝑣𝑖𝑡ä𝑡 = 𝐼𝑛𝑝𝑢𝑡 Wirtschaftlichkeit Verhältnis von Ertrag zu Aufwand. 𝐸𝑟𝑡𝑟𝑎𝑔 𝑊𝑖𝑟𝑡𝑠𝑐ℎ𝑎𝑓𝑡𝑙𝑖𝑐ℎ𝑘𝑒𝑖𝑡 = 𝐴𝑢𝑓𝑤𝑎𝑛𝑑 Effizienz Die Produktion ist effizient, wenn sie mit möglichst geringem Ressourceneinsatz ein maximales Ergebnis erzielt. Produktionskosten Die Kosten in der Produktion lassen sich in folgende Kategorien einteilen Fixe Kosten Unabhängig von der Produktionsmenge (z. B. Miete, Maschinenabschreibung). Variable Kosten Abhängig von der Produktionsmenge (z. B. Materialkosten). Gesamtkosten Summe aus fixen und variablen Kosten. Break-even-Analyse Bestimmung des Punktes, an dem Gesamtkosten = Gesamterlös sind → Keine Verluste, kein Gewinn. Lean Production Lean Production ist ein Konzept zur Verschlankung der Produktion durch: Eliminierung von Verschwendung (z. B. Überproduktion, Wartezeiten). Verbesserung der Produktionsabläufe. Kontinuierliche Verbesserung (Kaizen): Ständige Optimierung kleiner Prozesse. Ziele Kostenreduktion, Qualitätsverbesserung und höhere Flexibilität. Zusammenfassung Die Produktion ist der Kernprozess eines Unternehmens, bei dem Ressourcen zu Gütern oder Dienstleistungen verarbeitet werden. Sie lässt sich nach Güterart, Fertigungsprinzip und Produktionsorganisation unterscheiden. Wichtige Aspekte sind die Produktionsplanung, die Produktivität und moderne Konzepte wie Lean Production, um Kosten zu minimieren und die Effizienz zu steigern. 7. Vertriebs Der Vertrieb umfasst alle Aktivitäten eines Unternehmens, um Produkte oder Dienstleistungen an Kunden zu bringen. Ziel ist es, die Verfügbarkeit der Produkte sicherzustellen und die Kundenbeziehung langfristig zu stärken. Der Vertrieb ist ein wichtiger Teil des Marketing-Mix (Produkt, Preis, Distribution, Kommunikation). Aufgaben des Vertriebs Akquisition von Kunden Gewinnung neuer Kunden und Märkte. Kundenbindung Aufbau und Pflege langfristiger Kundenbeziehungen. Distribution Sicherstellung der Verfügbarkeit von Produkten. Informationsmanagement Sammeln von Informationen über Kundenwünsche, Markttrends und Wettbewerber. After-Sales-Service Betreuung der Kunden nach dem Kauf (z. B. Service, Garantieleistungen). Vertriebskanäle Der Vertrieb erfolgt über verschiedene Vertriebskanäle, die in direkte und indirekte Kanäle unterteilt werden: Direkter Vertrieb Das Unternehmen verkauft seine Produkte ohne Zwischenhändler direkt an die Kunden. Beispiele: Werksverkauf, Online-Shop, Außendienst, Telefonverkauf. Vorteile Direkter Kundenkontakt und Kontrolle über den Verkaufsprozess. Höhere Gewinnmargen (keine Zwischenhändler). Nachteile Hoher eigener Aufwand und Kosten für den Vertrieb. Indirekter Vertrieb Zwischenhändler Das Unternehmen nutzt Zwischenhändler (z. B. Großhändler, Einzelhändler, Makler), um seine Produkte zu vertreiben. Beispiele: Supermärkte, Handelsvertreter, Online-Marktplätze (z. B. Amazon). Vorteile Geringerer Aufwand für das Unternehmen. Schnellerer Marktzugang durch etablierte Händlerstrukturen. Nachteile Weniger Kontrolle über Preisgestaltung und Kundenkontakt. Abhängigkeit von Zwischenhändlern. Multikanalvertrieb Kombination von direkten und indirekten Kanälen. Beispiel: Ein Unternehmen verkauft sowohl über einen eigenen Online-Shop als auch über Einzelhändler. Omnichannel-Vertrieb Integration aller Vertriebskanäle zu einem nahtlosen Kundenerlebnis. Beispiel: Ein Kunde informiert sich online über ein Produkt, kauft es im Laden und erhält Service telefonisch. Vertriebsstrategien Push-Strategie Das Produkt wird „in den Markt gedrückt“, indem es aktiv an den Handel vertrieben wird. Fokus: Überzeugung von Händlern und Absatzmittlern. Beispiel: Rabatte für Händler, Verkaufsaktionen. Pull-Strategie Nachfrage wird durch Marketingaktivitäten (z. B. Werbung) direkt bei den Endkunden geschaffen. Fokus: Kunden ziehen das Produkt durch den Handel. Beispiel: TV-Werbung, Social-Media-Kampagnen. Preisstrategie im Vertrieb Skimming-Strategie Hoher Preis bei Produkteinführung, danach Preissenkung (z. B. Smartphones). Penetrationsstrategie Niedriger Einstiegspreis, um schnell Marktanteile zu gewinnen. Vertriebsstrategie nach Kundenbeziehung Transaktionsorientiert Einmalige Verkäufe. Beziehungsorientiert Langfristige Kundenbindung durch After-Sales-Services und Beratung. Vertriebsorganisation Innendienst Verantwortlich für administrative Aufgaben, Auftragsbearbeitung und Kundenberatung per Telefon oder E-Mail. Außendienst Persönlicher Verkauf durch Mitarbeiter, die Kunden vor Ort besuchen. Vorteil: Direkter Kundenkontakt und gezielte Kundenberatung. Key Account Management (KAM) Betreuung von Großkunden oder wichtigen Schlüsselkunden durch spezialisierte Vertriebsmitarbeiter. E-Commerce Online-Vertrieb über eigene Websites oder Plattformen. Vorteil: Erreichbarkeit rund um die Uhr, geringe Transaktionskosten. Vertriebsprozess Ein typischer Vertriebsprozess umfasst folgende Schritte: Kontaktanbahnung Identifikation von potenziellen Kunden (Leadgenerierung). Bedarfsanalyse Analyse der Kundenbedürfnisse und Anforderungen. Angebotserstellung Erstellung eines individuellen Angebots. Verkaufsverhandlung Präsentation des Angebots und Verhandlung der Konditionen. Abschluss des Verkaufs Vertragsabschluss oder Auftragserteilung. After-Sales-Service Betreuung nach dem Verkauf, um die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Vertriebspolitik im Marketing-Mix Der Vertrieb ist Teil des Distributionsmix im Marketing. Die wichtigsten Faktoren sind: Distributionsgrad: Intensive Distribution Produkt ist überall verfügbar (z. B. Lebensmittel). Selektive Distribution Verkauf nur über ausgewählte Händler (z. B. Elektronik). Exklusive Distribution Vertrieb über wenige spezialisierte Händler (z. B. Luxusautos). Logistik Planung, Steuerung und Kontrolle des Transports der Produkte zum Kunden. Wichtige Faktoren: Lagerhaltung, Lieferzeiten, Transportkosten. Zusammenfassung Der Vertrieb hat die Aufgabe, Produkte an Kunden zu bringen und langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen. Er erfolgt über direkte oder indirekte Vertriebskanäle und wird durch strategische Ansätze wie Push- und Pull-Strategien unterstützt. Der Vertriebsprozess beinhaltet die Kontaktaufnahme, Angebotsphase, Verkaufsabschluss und den After-Sales-Service. Eine optimale Organisation des Vertriebs und der Logistik sorgt dafür, dass die Produkte effizient und kostengünstig die Zielgruppen erreichen. 8. Supply Chain Management Supply Chain Management (SCM) bezeichnet die ganzheitliche Planung, Steuerung und Optimierung aller Prozesse entlang der Lieferkette (Supply Chain) – vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden. Ziel ist es, die Effizienz, Transparenz und Flexibilität in der gesamten Wertschöpfungskette zu erhöhen. Ziele des Supply Chain Management Kostensenkung Reduktion von Lager-, Transport- und Produktionskosten. Effizienzsteigerung Optimale Nutzung von Ressourcen und Minimierung von Verschwendung. Zeitoptimierung Verkürzung der Lieferzeiten durch bessere Abstimmung der Prozesse. Flexibilität Schnelle Anpassung an Marktschwankungen oder Kundenwünsche. Kundenzufriedenheit Sicherstellung der Produktverfügbarkeit und Liefertermintreue. Transparenz Ganzheitlicher Überblick über die Material- und Informationsflüsse. Elemente der Supply Chain Beschaffung Einkauf von Rohstoffen, Komponenten und Dienstleistungen. Ziel: Sicherstellung der Materialversorgung zu möglichst niedrigen Kosten. Produktion Wertschöpfung durch Kombination von Produktionsfaktoren. Fokus auf effiziente Produktionsprozesse (z. B. Just-in-Time-Produktion). Distribution Logistik und Transport der fertigen Produkte zum Kunden. Wichtige Aspekte: Lagerhaltung, Lieferkettensteuerung und Transportoptimierung. Entsorgung/Recycling Rückführung von Produkten in den Kreislauf, z. B. durch Recycling oder Rücknahmeprogramme. Akteure der Supply Chain Lieferanten: Rohstoff- und Zulieferbetriebe. Produzenten: Herstellung der Produkte. Logistikdienstleister: Transport und Lagerung. Händler: Großhandel und Einzelhandel. Endkunden: Die Käufer der Produkte. Kernprozesse des Supply Chain Management Planung (Planning) Erstellung von Bedarfsprognosen und Produktionsplänen. Ziel: Abstimmung von Angebot und Nachfrage. Beschaffung (Sourcing) Auswahl von Lieferanten und Festlegung der Beschaffungsstrategie (z. B. Just-in-Time). Produktion (Making) Steuerung der Produktionsprozesse und Minimierung von Produktionskosten. Lieferung (Delivering) Optimierung von Lagerung, Transport und Distribution. Rückführung (Returning) Retourenmanagement und Entsorgung bzw. Recycling von Produkten. Strategien im Supply Chain Management Push-Strategie Produkte werden auf Basis von Prognosen hergestellt und in den Markt „gedrückt“. Vorteil: Hohe Verfügbarkeit. Nachteil: Risiko der Überproduktion. Pull-Strategie Produktion erfolgt auf Basis der tatsächlichen Nachfrage (z. B. Just-in-Time). Vorteil: Weniger Lagerbestände. Nachteil: Höhere Reaktionszeiten bei unerwarteter Nachfrage. Just-in-Time (JIT) Material wird genau zur richtigen Zeit geliefert und verarbeitet. Vorteil: Minimierung von Lagerhaltungskosten. Nachteil: Hohe Abhängigkeit von Lieferanten. Just-in-Sequence (JIS) Erweiterung von JIT, bei der Materialien in der richtigen Reihenfolge für die Produktion geliefert werden. Lean Supply Chain Verschlankung der Lieferkette durch Reduzierung von Verschwendung. Agile Supply Chain Flexibilität und schnelle Anpassung an Nachfrageveränderungen. Green Supply Chain Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Lieferkette (z. B. CO₂-Reduktion, Recycling). Technologien im Supply Chain Management ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) Software zur Planung und Steuerung von Ressourcen entlang der Supply Chain. Beispiel: SAP. EDI (Electronic Data Interchange) Elektronischer Austausch von Geschäftsdokumenten (z. B. Bestellungen, Rechnungen). RFID (Radio-Frequency Identification) Technologien zur Verfolgung von Waren in Echtzeit. Big Data und Analytics Analyse von großen Datenmengen zur Optimierung der Prozesse und Vorhersage von Bedarfen. Blockchain Sicherstellung der Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Lieferkette. IoT (Internet of Things) Vernetzung von Geräten zur Echtzeitüberwachung von Lagerbeständen und Transporten. Vorteile eines effektiven Supply Chain Managements Kostenreduktion Einsparung durch effiziente Prozesse und Lagerhaltung. Erhöhte Kundenzufriedenheit Bessere Liefertermintreue und Produktverfügbarkeit. Wettbewerbsvorteil Schnellere Reaktion auf Marktveränderungen. Transparenz Überblick über alle Material- und Informationsflüsse. Risikomanagement: Früherkennung von Engpässen oder Problemen. Herausforderungen im Supply Chain Management Globalisierung Komplexität durch internationale Lieferketten. Lieferengpässe Risiken durch Abhängigkeit von Lieferanten. Nachhaltigkeit Integration von ökologischen und sozialen Aspekten. Volatile Nachfrage Schwierigkeiten bei Prognosen und Bedarfsplanung. Technologieintegration: Hoher Aufwand bei der Einführung neuer Systeme. Zusammenfassung Das Supply Chain Management optimiert die Prozesse entlang der gesamten Lieferkette, von der Beschaffung über die Produktion bis zur Distribution. Es umfasst Strategien wie Just-in- Time und setzt moderne Technologien wie ERP und Big Data ein. Ein effizientes SCM führt zu Kostensenkung, höherer Flexibilität und besserer Kundenzufriedenheit, bringt jedoch auch Herausforderungen wie Lieferengpässe oder Nachhaltigkeitsanforderungen mit sich. 9. Lean Management Lean Management ist ein ganzheitliches Managementkonzept, das darauf abzielt, Verschwendung in allen Unternehmensprozessen zu eliminieren und den Wert für den Kunden zu maximieren. Der Fokus liegt auf der kontinuierlichen Verbesserung (Kaizen) und der effizienten Gestaltung von Wertschöpfungsketten. Ziele des Lean Management Eliminierung von Verschwendung (japanisch: „Muda“): Reduktion unnötiger Tätigkeiten und Ressourcenverschwendung. Effizienzsteigerung: Optimale Nutzung von Zeit, Kapital und Arbeitskraft. Kundenzufriedenheit: Lieferung von Produkten und Dienstleistungen, die exakt den Kundenanforderungen entsprechen. Kostenreduktion: Senkung der Produktions- und Betriebskosten. Flexibilität: Schnelle Anpassung an Veränderungen im Markt oder Kundenwünsche. Kontinuierliche Verbesserung: Permanente Optimierung der Prozesse (Kaizen). Die sieben Arten der Verschwendung (Muda) Im Lean Management werden sieben Arten von Verschwendung identifiziert, die vermieden werden sollen: Überproduktion: Herstellung von Produkten, die nicht sofort benötigt werden. Wartezeiten: Stillstand von Mitarbeitern oder Maschinen aufgrund von Verzögerungen. Transport: Unnötige Transporte von Materialien und Produkten. Überflüssige Prozesse: Arbeitsschritte, die keinen Mehrwert schaffen. Bestände: Übermäßige Lagerhaltung, die Kapital bindet und Platz kostet. Bewegungen: Unnötige Bewegungen von Menschen oder Maschinen. Fehler und Nacharbeit: Qualitätsprobleme, die zusätzliche Korrekturen erfordern. Kernprinzipien des Lean Management Wert aus Kundensicht definieren Nur Tätigkeiten, die einen Mehrwert für den Kunden schaffen, sind notwendig. Wertstromanalyse Identifizierung und Analyse aller Prozesse, die zur Wertschöpfung beitragen. Ziel: Verschwendung in der Wertschöpfungskette eliminieren. Fluss-Prinzip Sicherstellen eines kontinuierlichen Material- und Informationsflusses, um Wartezeiten zu reduzieren. Pull-Prinzip Produktion wird durch die tatsächliche Nachfrage gesteuert (z. B. Just-in-Time). Streben nach Perfektion (Kaizen) Kontinuierliche Verbesserung der Prozesse durch Mitarbeiterbeteiligung und Fehlervermeidung. Werkzeuge und Methoden des Lean Management 5S-Methode Sortieren (Seiri): Unnötige Dinge entfernen. Systematisieren (Seiton): Ordnung schaffen. Säubern (Seiso): Arbeitsplatz sauber halten. Standardisieren (Seiketsu): Einheitliche Abläufe festlegen. Selbstdisziplin (Shitsuke): Disziplin zur Einhaltung der Standards. Kaizen Kontinuierliche, schrittweise Verbesserung aller Prozesse. Fokus auf Mitarbeitereinbindung und Fehlervermeidung. Just-in-Time (JIT) Produktion erfolgt genau zum richtigen Zeitpunkt, um Lagerbestände zu minimieren. Kanban System zur Produktionssteuerung mithilfe von Karten oder digitalen Signalen. Ziel: Steuerung der Produktion nach tatsächlicher Nachfrage. Wertstromanalyse Detaillierte Analyse aller Prozesse zur Identifizierung von Verschwendung. Poka Yoke (Fehlervermeidung) Maßnahmen, die Fehler durch technische Hilfsmittel oder Standards ausschließen. TPM (Total Productive Maintenance) Vorbeugende Instandhaltung zur Vermeidung von Maschinenausfällen. One-Piece-Flow Produktion in kleinen Losgrößen oder Einzelstücken zur Reduktion von Wartezeiten und Beständen. Vorteile von Lean Management Effizienzsteigerung Schnelle und reibungslose Abläufe ohne Verschwendung. Kostensenkung Reduktion von Lager- und Produktionskosten. Erhöhung der Produktqualität Fehlervermeidung durch präzise Prozesse. Kundenzufriedenheit Bessere Lieferzeiten und maßgeschneiderte Produkte. Motivation der Mitarbeiter Einbindung der Mitarbeiter in Verbesserungsprozesse. Flexibilität Schnelle Reaktion auf Marktveränderungen oder Kundenanforderungen. Herausforderungen bei der Einführung von Lean Management Widerstand gegen Veränderungen Mitarbeiter oder Führungskräfte könnten Lean-Prozesse als zusätzliche Belastung sehen. Kultureller Wandel Lean Management erfordert eine neue Unternehmenskultur der kontinuierlichen Verbesserung. Hoher Aufwand zu Beginn Analyse von Prozessen und Einführung neuer Methoden kann Zeit und Ressourcen erfordern. Fehlende Disziplin Langfristige Erfolge erfordern konsequente Anwendung der Lean-Prinzipien. Abhängigkeit von Lieferanten Just-in-Time und Pull-Prinzip erfordern zuverlässige Lieferketten. Beispiel für Lean Management Toyota-Produktionssystem (TPS) Toyota gilt als Pionier des Lean Managements. Durch konsequente Anwendung von JIT, Kanban und Kaizen konnte Toyota Verschwendung eliminieren, die Produktivität erhöhen und die Kundenzufriedenheit steigern. Zusammenfassung Lean Management ist ein Managementansatz zur Eliminierung von Verschwendung und Optimierung der Wertschöpfungskette. Es basiert auf Prinzipien wie Wertstromanalyse, Fluss-Prinzip, Pull-Prinzip und kontinuierlicher Verbesserung (Kaizen). Methoden wie die 5S- Methode, Kanban und Just-in-Time unterstützen die Umsetzung. Lean Management führt zu Kostensenkung, Effizienzsteigerung und höherer Kundenzufriedenheit, bringt jedoch Herausforderungen wie Widerstände und kulturellen Wandel mit sich. 10. Marketing Marketing ist die Planung, Umsetzung und Kontrolle aller Aktivitäten, die darauf abzielen, Kundenbedürfnisse zu befriedigen und dadurch langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen. Es umfasst die Gestaltung von Produkten, Dienstleistungen und Kommunikationsstrategien sowie die Preis- und Vertriebspolitik. Ziele des Marketings Marktorientierte Ziele Erhöhung von Marktanteilen. Erschließung neuer Zielgruppen und Märkte. Verbesserung der Kundenzufriedenheit. Ökonomische Ziele Umsatzsteigerung. Gewinnmaximierung. Kostenoptimierung. Psychologische Ziele Aufbau von Markenbekanntheit. Verbesserung des Unternehmensimages. Stärkung der Kundenbindung. Marketingmix (4P-Modell) Product (Produktpolitik) Gestaltung des Produkts oder der Dienstleistung. Aspekte: Qualität, Design, Verpackung, Sortiment, Markenbildung. Beispiel: Einführung neuer Produktvarianten. Price (Preispolitik) Festlegung von Preisen und Rabattstrategien. Aspekte: Preisstrategien (z. B. Premium-, Skimming- oder Penetrationsstrategie), Zahlungsbedingungen. Beispiel: Rabattaktionen oder Einführung von Mengenrabatten. Place (Distributionspolitik) Vertriebskanäle und Logistik. Direktvertrieb (z. B. Onlineshops) oder indirekter Vertrieb (z. B. Einzelhändler). Beispiel: Einrichtung eines neuen Vertriebskanals wie Amazon Marketplace. Promotion (Kommunikationspolitik) Maßnahmen zur Bekanntmachung und Bewerbung des Angebots. Instrumente: Werbung, Verkaufsförderung, Public Relations (PR), persönlicher Verkauf, Social Media. Beispiel: Werbung auf Instagram oder eine Rabattaktion. Erweiterung zum 7P-Modell Im Dienstleistungsmarketing kommen drei weitere „P“ hinzu: People (Personalpolitik) Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter, die in direktem Kundenkontakt stehen. Beispiel: Schulung des Servicepersonals. Process (Prozesspolitik) Gestaltung der Abläufe bei der Leistungserbringung. Beispiel: Optimierung des Bestellvorgangs in einem Onlineshop. Physical Evidence (Ausstattungspolitik) Physische Erscheinungsmerkmale, die den Service greifbar machen (z. B. Einrichtung, Verpackung). Beispiel: Hochwertige Geschäftsräume. Marketingstrategien Marktpenetration Ziel: Erhöhung des Marktanteils mit bestehenden Produkten. Maßnahmen: Preissenkungen, Werbeaktionen. Produktentwicklung Ziel: Entwicklung neuer Produkte für bestehende Märkte. Beispiel: Einführung einer neuen Produktlinie. Marktentwicklung Ziel: Erschließung neuer Märkte mit bestehenden Produkten. Beispiel: Internationalisierung des Unternehmens. Diversifikation Ziel: Entwicklung neuer Produkte für neue Märkte. Beispiel: Einstieg in eine komplett neue Branche. Marktforschung Ziel Analyse von Märkten, Kunden und Wettbewerbern, um datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Methoden Primärforschung (Field Research) Direkte Datenerhebung, z. B. durch Umfragen, Interviews, Testmärkte. Sekundärforschung (Desk Research) Analyse bestehender Daten, z. B. Berichte, Studien, Statistiken. Instrumente Umfragen, Fokusgruppen, Beobachtungen, Online-Analysen, Eye-Tracking. Zielgruppenanalyse Demografisch Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildung. Geografisch Region, Stadt, Land. Psychografisch Lebensstil, Werte, Persönlichkeit. Verhaltensorientiert Kaufverhalten, Markentreue, Preissensibilität. Ziel Entwicklung einer präzisen Kundenansprache und effizientere Marketingmaßnahmen. Trends im Marketing Digital Marketing Online-Werbung, Social Media Marketing, SEO, Content Marketing. Vorteil: Zielgerichtete Ansprache durch datenbasierte Technologien. Personalisierung Individuelle Anpassung von Angeboten und Kommunikation an den Kunden. Nachhaltigkeitsmarketing Fokus auf umweltfreundliche Produkte und gesellschaftlich verantwortliches Handeln. Influencer-Marketing Zusammenarbeit mit Influencern zur Zielgruppenansprache. Customer Journey Analyse und Optimierung der Kundenreise von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Kauf. Beispiel für Marketingmaßnahmen Produktpolitik: Einführung einer neuen, nachhaltig verpackten Produktlinie. Preispolitik: Rabattaktionen zur Gewinnung neuer Kunden. Distributionspolitik: Erweiterung des Verkaufs durch einen eigenen Onlineshop. Kommunikationspolitik: Social-Media-Kampagne auf Instagram und TikTok. Zusammenfassung Marketing umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Kundenbedürfnisse zu erkennen, Produkte und Dienstleistungen entsprechend zu gestalten und sie erfolgreich am Markt zu positionieren. Der Marketingmix, bestehend aus den 4Ps (Product, Price, Place, Promotion), bildet die Grundlage. Strategien wie Marktpenetration, Diversifikation oder Marktentwicklung helfen Unternehmen, sich am Markt zu behaupten. Trends wie Digital Marketing, Nachhaltigkeit und Personalisierung spielen eine immer größere Rolle. 11. Internationalem Management Internationales Management umfasst die Planung, Organisation, Steuerung und Kontrolle von Geschäftsaktivitäten, die über nationale Grenzen hinweg erfolgen. Ziel ist es, die Chancen und Herausforderungen globaler Märkte zu nutzen und kulturelle, wirtschaftliche und rechtliche Unterschiede erfolgreich zu meistern. Ziele des Internationalen Managements Markterschließung: Zugang zu neuen Märkten und Zielgruppen. Ressourcensicherung: Sicherung von Rohstoffen, Kapital oder qualifiziertem Personal. Wettbewerbsvorteile: Nutzung von Kostenvorteilen (z. B. niedrigere Produktionskosten). Umsatzsteigerung: Erhöhung des Absatzes durch Internationalisierung. Risikodiversifikation: Reduktion von Risiken durch geografische Streuung der Geschäftstätigkeiten. Internationalisierungsstrategien Exportstrategie Produkte werden im Inland produziert und in andere Länder exportiert. Vorteil: Geringes Risiko, geringe Investitionen. Nachteil: Abhängigkeit von lokalen Vertriebspartnern. Lizenzierung Vergabe von Nutzungsrechten (z. B. Markenrechte) an ein Unternehmen im Ausland. Vorteil: Schneller Markteintritt. Nachteil: Verlust von Kontrolle über die Marke oder das Produkt. Franchising Überlassung eines Geschäftskonzepts an Franchisenehmer im Ausland. Vorteil: Schnelle Expansion mit geringem Kapitaleinsatz. Nachteil: Qualitätssicherung schwierig. Joint Ventures Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit einem lokalen Partner. Vorteil: Zugang zu lokalen Netzwerken. Nachteil: Potenzielle Konflikte mit dem Partner. Direktinvestitionen Aufbau von Produktionsstätten, Niederlassungen oder Tochtergesellschaften im Ausland. Vorteil: Volle Kontrolle. Nachteil: Hoher Kapitaleinsatz und Risiko. Einflussfaktoren auf das Internationale Management Kulturelle Unterschiede Unterschiede in Sprache, Normen, Werten und Verhaltensweisen. Hofstede’s Kulturdimensionen als Analysetool Machtdistanz. Individualismus vs. Kollektivismus Unsicherheitsvermeidung. Langfristige vs. kurzfristige Orientierung. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Unterschiede in Kaufkraft, Infrastruktur und wirtschaftlicher Stabilität. Rechtliche und politische Faktoren Zollbestimmungen, Steuergesetze, Handelshemmnisse und politische Stabilität. Technologische Entwicklung Zugang zu Technologien und Innovationspotenzial im Zielland. Geografische Lage Logistikkosten und Infrastruktur. Herausforderungen im Internationalen Management Interkulturelle Kommunikation Missverständnisse aufgrund kultureller Unterschiede. Währungsrisiken Schwankungen von Wechselkursen können Gewinne beeinflussen. Rechtliche Unterschiede Unterschiedliche gesetzliche Vorschriften (z. B. Arbeitsrecht, Umweltstandards). Komplexität der Logistik Koordination von Lieferketten über Ländergrenzen hinweg. Politische Risiken Instabile politische Situationen können den Geschäftserfolg gefährden. Erfolgsfaktoren im Internationalen Management Anpassungsfähigkeit Produkte und Strategien an lokale Bedürfnisse und Gegebenheiten anpassen. Lokales Know-how Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und Experten. Globale Integration und lokale Anpassung Balance zwischen standardisierten Prozessen und lokaler Flexibilität. Interkulturelle Kompetenz Sensibilität und Verständnis für kulturelle Unterschiede. Effiziente Ressourcennutzung Optimale Nutzung von Kapital, Personal und Rohstoffen. Globalisierung und ihre Auswirkungen Chancen Zugang zu neuen Märkten. Kostenvorteile durch Outsourcing und Offshoring. Förderung von Innovationen durch internationalen Wettbewerb. Risiken Verschärfter Wettbewerb. Verlust von Arbeitsplätzen im Heimatland durch Produktionsverlagerung. Abhängigkeit von globalen Lieferketten (z. B. Lieferengpässe). Beispiel für Internationales Management McDonald’s Kombination aus globaler Standardisierung und lokaler Anpassung: Standardisierte Prozesse und Markenidentität (z. B. Logo, Qualität). Anpassung der Speisekarte an lokale Geschmäcker (z. B. McAloo Tikki in Indien). Zusammenfassung Internationales Management beschäftigt sich mit der Planung und Steuerung von Geschäftsaktivitäten über Ländergrenzen hinweg. Unternehmen können zwischen verschiedenen Internationalisierungsstrategien wie Export, Lizenzierung oder Direktinvestitionen wählen. Die Anpassung an kulturelle, wirtschaftliche und rechtliche Unterschiede ist dabei entscheidend. Herausforderungen wie interkulturelle Kommunikation und politische Risiken müssen bewältigt werden, während Chancen wie Markterweiterung und Kostenvorteile genutzt werden können. 12. Dienstleistungsmanagement Dienstleistungsmanagement umfasst die Planung, Organisation, Steuerung und Kontrolle aller Aktivitäten, die mit der Bereitstellung und Vermarktung von Dienstleistungen verbunden sind. Ziel ist es, Dienstleistungen effizient und kundenorientiert anzubieten, um langfristige Kundenbeziehungen und Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Merkmale von Dienstleistungen Dienstleistungen unterscheiden sich von Sachgütern durch folgende Eigenschaften: Intangibilität (Nichtgreifbarkeit) Dienstleistungen können vor dem Kauf nicht physisch wahrgenommen werden (z. B. eine Hotelübernachtung). Konsequenz: Vertrauen und Reputation sind essenziell. Uno-actu-Prinzip Produktion und Konsum erfolgen gleichzeitig (z. B. Friseurbesuch). Konsequenz: Der Kunde ist aktiv am Dienstleistungsprozess beteiligt. Heterogenität Dienstleistungen können in ihrer Qualität variieren (z. B. abhängig vom Personal oder der Situation). Konsequenz: Qualitätssicherung ist wichtig. Nichtlagerfähigkeit Dienstleistungen können nicht auf Vorrat produziert werden (z. B. ein leerer Sitzplatz im Flugzeug). Konsequenz: Nachfrageprognosen und Kapazitätsplanung sind entscheidend. Personen- oder Objektbezug Dienstleistungen richten sich entweder an Personen (z. B. medizinische Beratung) oder an Objekte (z. B. Autowäsche). Ziele des Dienstleistungsmanagements Kundenzufriedenheit Erfüllung und Übertreffen von Kundenerwartungen. Qualitätssicherung Sicherstellen gleichbleibender Leistung. Wirtschaftlichkeit Effiziente Nutzung von Ressourcen. Mitarbeitermotivation Sicherstellung einer hohen Servicequalität durch engagiertes Personal. Die 7P des Dienstleistungsmarketings Im Dienstleistungsmanagement erweitert sich der klassische Marketing-Mix (4P) um drei weitere Elemente: Product (Produktpolitik) Gestaltung der Dienstleistung und Zusatzleistungen. Beispiel: Eine Bank bietet neben dem Girokonto auch Finanzberatungen an. Price (Preispolitik) Preisgestaltung und Zahlungsbedingungen. Beispiel: Staffelpreise für Fitnessstudiomitgliedschaften. Place (Distributionspolitik) Ort und Zeit der Dienstleistungserbringung. Beispiel: Online-Banking oder mobile Friseurservices. Promotion (Kommunikationspolitik) Maßnahmen zur Vermarktung der Dienstleistung. Beispiel: Werbung für Reiseangebote in Social Media. People (Personalpolitik) Qualität und Verhalten des Personals sind entscheidend für die Kundenzufriedenheit. Beispiel: Regelmäßige Schulungen für Servicepersonal. Process (Prozesspolitik) Gestaltung der Abläufe bei der Dienstleistungserbringung. Beispiel: Reduzierung von Wartezeiten in Callcentern. Physical Evidence (Ausstattungspolitik) Schaffung eines greifbaren Umfelds zur Unterstützung der Dienstleistung. Beispiel: Hochwertige Einrichtung in einem Restaurant. Qualitätsmanagement in der Dienstleistung Servicequalität Messung der Qualität durch Kundenfeedback (z. B. Zufriedenheitsbefragungen). Modell: SERVQUAL-Modell mit fünf Dimensionen: Zuverlässigkeit (Verlässlichkeit der Dienstleistung). Reaktionsfähigkeit (Bereitschaft, dem Kunden zu helfen). Leistungskompetenz (Fachwissen und Auftreten des Personals). Einfühlungsvermögen (individuelle Betreuung des Kunden). Tangibilität (äußere Erscheinung der Dienstleistung, z. B. Räumlichkeiten). Beschwerdemanagement Ziel: Kundenunzufriedenheit erkennen und lösen. Maßnahmen: Systematisches Erfassen, Analysieren und Beheben von Beschwerden. Herausforderungen im Dienstleistungsmanagement Schwankende Nachfrage Lösung: Flexible Kapazitätsplanung und dynamische Preisgestaltung (z. B. bei Flugtickets). Mitarbeiterabhängigkeit Lösung: Regelmäßige Schulungen und Anreizsysteme. Interkulturelle Unterschiede Lösung: Sensibilität und Anpassung der Dienstleistungen an lokale Gegebenheiten. Digitalisierung Lösung: Integration digitaler Technologien, z. B. Chatbots, Online-Terminbuchungen. Trends im Dienstleistungsmanagement Personalisierung Individuelle Anpassung der Dienstleistung an Kundenwünsche (z. B. personalisierte Reisepläne). Digitalisierung Einsatz von Technologien wie KI, Apps und Cloud-Diensten (z. B. Online-Banking, Telemedizin). Sharing Economy Plattformen wie Airbnb oder Uber revolutionieren die Dienstleistungsbranche. Nachhaltigkeit Umweltfreundliche und soziale Verantwortung bei der Dienstleistungserbringung. Kundenorientierung Fokus auf langfristige Kundenbindung durch exzellente Services. Beispiel für erfolgreiches Dienstleistungsmanagement Lufthansa Hohe Servicequalität durch geschultes Personal. Einführung digitaler Prozesse wie mobile Check-ins und elektronische Bordkarten. Fokus auf Nachhaltigkeit durch Investitionen in CO₂-reduzierende Technologien. Zusammenfassung Dienstleistungsmanagement ist entscheidend für Unternehmen, die immaterielle Leistungen anbieten. Aufgrund der besonderen Merkmale von Dienstleistungen (z. B. Intangibilität, Heterogenität) spielen Faktoren wie Servicequalität, Prozessoptimierung und Mitarbeiterschulung eine zentrale Rolle. Mit den 7P des Dienstleistungsmarketings können Unternehmen ihre Dienstleistungen kundenorientiert gestalten. Aktuelle Trends wie Digitalisierung, Personalisierung und Nachhaltigkeit prägen das moderne Dienstleistungsmanagement. 13. Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit bedeutet, Ressourcen so zu nutzen, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden. Der Begriff basiert auf einem Gleichgewicht zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökologische Nachhaltigkeit Schutz natürlicher Ressourcen und der Umwelt. Beispiele: Reduzierung von CO₂-Emissionen, Einsatz erneuerbarer Energien, Förderung der Biodiversität. Ökonomische Nachhaltigkeit Aufbau eines Wirtschaftssystems, das langfristig stabil und effizient ist. Beispiele: Förderung nachhaltiger Innovationen, verantwortungsvolle Investitionen, Ressourceneffizienz. Soziale Nachhaltigkeit Förderung von sozialer Gerechtigkeit, Bildung und Gesundheit. Beispiele: Faire Arbeitsbedingungen, Einhaltung von Menschenrechten, Chancengleichheit. Nachhaltigkeit in der Wirtschaft Corporate Social Responsibility (CSR) Unternehmen übernehmen freiwillig Verantwortung für die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf Umwelt und Gesellschaft. Maßnahmen: Umweltfreundliche Produktion, Unterstützung sozialer Projekte, nachhaltige Lieferketten. Sustainable Development Goals (SDGs) Von den Vereinten Nationen definierte Ziele zur Förderung nachhaltiger Entwicklung (z. B. Klimaschutz, Armutsbekämpfung, Bildung). Unternehmen können zur Erreichung der SDGs beitragen, z. B. durch Innovationen oder Partnerschaften. Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) Ziel: Minimierung von Abfall und Maximierung der Wiederverwendung von Ressourcen. Beispiele: Recycling, Upcycling, Cradle-to-Cradle-Ansätze. Nachhaltigkeitsstrategien in Unternehmen Effizienzstrategie Reduktion von Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung. Beispiel: Energieeffiziente Produktionsprozesse. Konsistenzstrategie Nutzung umweltfreundlicher Technologien und Materialien. Beispiel: Umstellung auf erneuerbare Energien. Suffizienzstrategie Förderung eines bewussteren und ressourcenschonenden Konsums. Beispiel: Verringerung des Konsums von Einwegprodukten. Nachhaltigkeitsmanagement Nachhaltigkeitsberichterstattung Unternehmen veröffentlichen Berichte über ihre ökologischen, sozialen und ökonomischen Aktivitäten (z. B. nach den Standards der Global Reporting Initiative (GRI)). Nachhaltige Lieferketten Überprüfung und Optimierung der gesamten Lieferkette, um Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten. Beispiel: Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen bei Zulieferern. Umweltmanagementsysteme Zertifizierungen wie ISO 14001 helfen Unternehmen, ihre Umweltleistung zu verbessern. Herausforderungen der Nachhaltigkeit Kosten Nachhaltige Lösungen können initial teurer sein (z. B. Investitionen in erneuerbare Energien). Widersprüchliche Interessen Konflikte zwischen ökonomischen Zielen und ökologischen Anforderungen. Komplexität Umsetzung erfordert oft die Zusammenarbeit verschiedener Akteure und langfristige Planungen. Kulturelle Unterschiede: Nachhaltigkeitsstrategien müssen an lokale Gegebenheiten angepasst werden. Beispiele für nachhaltige Ansätze Tesla Förderung der Elektromobilität und Nutzung erneuerbarer Energien. Ziel: Reduzierung der CO₂-Emissionen im Verkehrssektor. Unilever Nachhaltigkeitsstrategie „Unilever Sustainable Living Plan“. Maßnahmen: Reduktion von Abfall, nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen. IKEA Einsatz von Recyclingmaterialien und Förderung erneuerbarer Energien. Ziel: Klimaneutrale Produktion bis 2030. Nachhaltigkeit im Alltag Konsum Kauf langlebiger, reparierbarer und umweltfreundlicher Produkte. Mobilität Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Carsharing oder Fahrräder. Energieverbrauch Reduktion des Strom- und Wasserverbrauchs, Einsatz von Ökostrom. Abfallvermeidung Verzicht auf Einwegprodukte, Trennen und Recyceln von Abfällen. Trends und Zukunftsperspektiven Digitalisierung für Nachhaltigkeit Nutzung digitaler Technologien zur Optimierung von Prozessen (z. B. Smart Grids, KI- gestützte Ressourcenplanung). Grüne Innovationen Entwicklung neuer Technologien, die umweltfreundlicher sind (z. B. nachhaltige Baustoffe, Biokunststoffe). Impact Investing Kapitalanlagen, die neben Rendite auch soziale oder ökologische Wirkung erzielen. Nachhaltige Geschäftsmodelle Sharing Economy, Mietmodelle (z. B. Carsharing, Kleidung leihen). Zusammenfassung Nachhaltigkeit zielt darauf ab, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Einklang zu bringen. Unternehmen setzen dabei auf Strategien wie Effizienzsteigerung, Kreislaufwirtschaft und Corporate Social Responsibility. Die Umsetzung ist oft mit Herausforderungen verbunden, bietet aber auch Chancen, Wettbewerbsvorteile zu erlangen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Trends wie Digitalisierung, grüne Innovationen und Sharing Economy prägen die zukünftige Entwicklung der Nachhaltigkeit.