Das betriebliche Rechnungswesen Grundlagen Theorie PDF 9th Edition (2018)

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2018

Markus Speck, Andreas Wolfisberg, Bruno Röösli

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business accounting accounting theory corporate finance business management

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This textbook, "Das betriebliche Rechnungswesen Grundlagen Theorie", provides a solid introduction to business accounting. It covers the structure of cost accounting, the flow of business values, and data processing. It's aimed at undergraduate students.

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1 Markus Speck Andreas Wolfisberg Bruno Röösli Das betriebliche Rechnungswesen Grundlagen Theorie © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, D...

1 Markus Speck Andreas Wolfisberg Bruno Röösli Das betriebliche Rechnungswesen Grundlagen Theorie © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Markus Speck Andreas Wolfisberg Bruno Röösli Das betriebliche Rechnungswesen Grundlagen Theorie © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Markus Speck Eidg. dipl. Experte in Rechnungslegung und Controlling, besetzte während vielen ­Jahren verschiedene Führungsfunktionen in einem internationalen Technologie­ konzern. Heute stellt er sein Wissen und seine Erfahrung als selbstständiger Unter­­ nehmens­berater und Coach zur Verfügung. Als Dozent und Trainer liegt sein Schwerpunkt auf betrieblichem Rechnungswesen, Controlling und finanzieller Unter­ nehmensführung. Sein Anliegen für Weiterbildung wird abgerundet durch Mitarbeit in verschiedenen Fach- und Prüfungsgremien sowie als Autor von eidgenössischen Prüfungsaufgaben. Andreas Wolfisberg Eidg. dipl. Experte in Rechnungslegung und Controlling, ist Geschäftsführer im Family Office eines Schweizer Pionierunternehmers und Dozent für betriebliches Rechnungs­ wesen und Konzernrechnung. Bruno Röösli Dipl. Experte in Rechnungswesen und Controlling, ist selbstständiger Berater und seit vielen Jahren Dozent an verschiedenen Fachschulen und Lehrgängen für Berufs- und © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 höhere Fachprüfungen im Rechnungswesen. Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 9. Auflage 2018 Markus Speck, Andreas Wolfisberg, Bruno Röösli: Das betriebliche Rechnungswesen 1 ISBN 978-3-286-32209-7 © Verlag SKV AG, Zürich www.verlagskv.ch Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlags ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus in irgendeiner Form zu reproduzieren. Lektorat: Kirsten Rotert Umschlagbild: pixeldreams.eu/shutterstock.com Haben Sie Fragen, Anregungen oder Rückmeldungen? Wir nehmen diese gerne per E-Mail an [email protected] entgegen. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Vorwort für die Studierenden Mit diesem Lehrbuch soll den Studierenden ein solider Einstieg in das faszinierende Gebiet des betrieblichen Rechnungswesens ermöglicht werden. Im Vordergrund stehen: –– die praxisnahe und anschauliche Darstellung über den strukturellen Aufbau der Kos­ tenrechnung, –– das Verständnis für die betrieblichen Werteflüsse sowie –– die Beschreibung des Datenverarbeitungsprozesses. Diese Grundlagen vermitteln Sicherheit in der praktischen Anwendung und erschliessen den Weg zu weiterführenden Stoffgebieten. Das Konzept dieses Lehrwerks ist darauf ausgerichtet, die Betriebsbuchhaltung zuerst im Gesamtzusammenhang begreifbar zu machen. Anschliessend erfolgt die Vertiefung der einzelnen Themen. Dabei beginnt jedes Kapitel mit einer einleitenden Übersicht, führt gut beschrieben zum inhaltlichen Kern und schliesst mit einer Zusammenfassung ab. Mit einem Online-Wissens-Check kann der Lernfortschritt überprüft werden. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern ist mit dem Aufbau der Theorie Die umfassende Aufgabensammlung abgestimmt. Die einzelnen Aufgaben sind mit genügend Platz für die Entwicklung von Lösungswegen gestaltet und lassen sich mit den als PDF-Dokument zur Verfügung gestellten Lösungen gut und nachvollziehbar abgleichen. Wir danken allen Kolleginnen und Kollegen, welche bei der Überarbeitung dieses Buches mitgearbeitet haben. Insbesondere danken wir auch den Studierenden, welche mit ihren Rückmeldungen und Anregungen zu einem lebendigen und zeitgemässen Inhalt beitragen. Als Lektorin hat Frau Kirsten Rotert in konstruktiver Art einen wesent­ lichen Beitrag zur erfolgreichen Realisierung geleistet. Rapperswil-Jona, Mai 2018 Markus Speck Andreas Wolfisberg Bruno Röösli © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 5 Vorwort für die Dozierenden Die wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass Unterneh­ men mit einem wirksamen betrieblichen Rechnungswesen über einen wichtigen Wett­ bewerbsvorteil verfügen. Es steht ausser Frage, dass Führungskräfte in einem Unterneh­ men ihre Kosten- und Ertragsstrukturen kennen und steuern müssen, um die richtigen Entscheide treffen zu können. In der Handhabung stellt das betriebliche Rechnungswesen sowohl die Studierenden wie auch die Dozierenden vor grosse Herausforderungen. Während die Finanzbuchhal­ tung die Werteflüsse sozusagen zweidimensional in Bilanz und Erfolgsrechnung dar­ stellt, fügt die Betriebsbuchhaltung mehrere Dimensionen hinzu. Mit diesem Lehrmittel sollen sich die Studierenden schnell einen Überblick über das betriebliche Rechnungs­ wesen erarbeiten können. Der klassische Betriebsabrechnungsbogen stellt rasch und verständlich eine Verbindung von der Finanzbuchhaltung zur Betriebsbuchhaltung her. Für den Transfer des theoretischen Wissens in die Erscheinungsformen der Praxis ist jedoch insbesondere die integrierte Abwicklung der Betriebsbuchhaltung von grosser Bedeutung. das Prinzip von SollDas und Haben Rechnungswesen auch ist: gerade © 2020 Verlag SKVSo AG:einfach Das betriebliche Rechnungswesen, betriebliche 1 im betrieblichen Rechnungswesen dervon logische, konsequente und disziplinierte Umgang mit Buchungs­ Persönliches Exemplar von ist Roland Euw, 6003 Luzern technik ein absolutes Muss. Die Auseinandersetzung mit diesen Denkstrukturen und Werteflüssen erfordert von den Studierenden einen sehr hohen Leistungseinsatz. Erst das Verstehen und Vernetzen von Finanz- und Betriebsbuchhaltung, Planung, Kalkulation und Controlling ermöglicht dem Studierenden, eine integrierte Software zu verstehen oder sogar einzuführen. Die gut dokumentierten und analysierenden Musterlösungen ermöglichen einen vom Unterricht losgelösten Einsatz – als Ergänzung oder als Repetitorium. Wir danken allen Dozierenden für ihre Anregungen und Rückmeldungen. In diesem Sinn freuen wir uns auf konstruktive Kritik und Erfahrungsberichte, die uns eine perma­ nente Weiterentwicklung dieses Lehrmittels ermöglichen. Wir wünschen Ihnen viel Spass und Erfolg bei Ihrer Lehrtätigkeit. Rapperswil-Jona, Mai 2018 Markus Speck Andreas Wolfisberg Bruno Röösli Zur 9. Auflage In der vorliegenden Auflage wurden kleine Korrekturen ausgeführt. Inhaltlich gibt es gegenüber der 8. Auflage keine Abweichungen. 6 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Zur 8. Auflage Der bewährte Aufbau des Lehrbuchs in einen ersten Teil mit Grundaufbau, Strukturen und Prozessen (Kapitel 1 bis 4) gefolgt von einem zweiten Teil mit Detaillierung und Ver­ tiefung (Kapitel 5 bis 11) wurde beibehalten. Die wesentlichste Änderung gegenüber den bisherigen Auflagen besteht in der Integration des Themas «Teilkostenrechnung» sowie den entsprechenden Entscheidungsrechnungen in den Umfang dieses Lehrbuchs. Damit können die grundlegenden Methoden des betrieblichen Rechnungswesens in kompakter und doch umfassender Weise vermittelt werden. Mit beiliegendem Aufgabenband kann der gelernte Stoff für jedes Kapitel unmittelbar geübt werden. Die Lösungen zu den Auf­ gaben können unter www.bookshelf.verlagskv.ch nach Eingabe des abgedruckten Lizenz­ schlüssels (siehe vorne im Buch) als PDF-Dokument heruntergeladen werden. Dort finden sich auch zusätzliche Aufgaben und Lösungen, die im Lehrbuch nicht publiziert sind. Inhaltlich wurden in der 8. Auflage folgende Änderungen und Ergänzungen vorgenom­ men: –– Die Behandlung von Geschäftsvorfällen und die damit verbundene Kontenfindung aufgezeigt. Damit soll bei den Studierenden das Verständnis für die buchhalterischen Zusammenhänge vertieft werden, das für die Beherrschung des Handwerks im betrieblichen Rech­ nungswesen unverzichtbar ist. Auf die notwendige Buchungstechnik wird auch bei den weiteren Kapiteln immer wieder verwiesen. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, betriebliche Rechnungswesen 1 mit Zuordnung von Objekten wird in Das Kapitel 1 und 2 transparent Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern –– Kapitel 3 erläutert die Darstellungsformen der Betriebsbuchhaltung, welche alle auf den Grundsätzen der buchhalterischen Doppik beruhen. –– In Kapitel 4 wird die Darstellung der Erfolgsrechnungen nach Umsatzkostenverfahren (Absatz-Erfolgsrechnung) und nach Gesamtkostenverfahren (Produktions-Erfolgsrech­ nung) beschrieben. –– Die Themen «Kostenarten», «Sachliche Abgrenzungen», «Kostenstellen» und «Kos­ tenträger» sind in den Kapiteln 5 und 6 kompakt zusammengefasst. –– Die Verfahren der Kalkulation sind in Kapitel 7 erläutert. Kuppelprodukt-Kalkulation wurde aus dem Inhalt gestrichen, hingegen wird die Bewertung von langfristigen Anlageaufträgen neu behandelt (Completed Contract, Percentage of Completion). –– In Kapitel 8 wird die Normalkostenrechnung beschrieben. –– Kapitel 9 umfasst neu die Teilkostenrechnung mit Ist- und Normalkosten. –– In Kapitel 10 wird die Anwendung der Teilkostenrechnung in verschiedenen Entschei­ dungssituationen ausgeführt. –– Kapitel 11 umfasst Spezialthemen der Kosten- und Leistungsrechnung. Das Kapitel «Dienstleistungsunternehmen» sowie die Kontrollfragen nach jedem Kapi­ tel werden nicht mehr im Lehrbuch aufgeführt. Die entsprechenden bisherigen Inhalte können jedoch wie die Zusatzaufgaben und -lösungen als PDF-Dokumente unter www.bookshelf.verlagskv.ch nach Eingabe des Lizenzschlüssels heruntergeladen werden. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 7 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Inhaltsverzeichnis Teil 1 1 Grundaufbau, Strukturen und Prozesse Grundlagen des Rechnungswesens 1.1 Das Rechnungswesen als Datenverarbeitungssystem 15 1.2 Das Rechnungswesen als Organisationseinheit 16 1.3 Aufgaben des Rechnungswesens 17 1.4 Zielsetzung des Rechnungswesens 17 1.5 Die Ordnungsmerkmale des Rechnungswesens 18 1.6 Grundsätze der Buchführung 23 1.7 Zusammenfassung 26 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 2 Aufbau der Betriebsbuchhaltung 2.1 3 Aufgabe und Ziel der Betriebsbuchhaltung 27 2.2 Unterschiede in der Gliederung von Finanz- und Betriebsbuchhaltung 27 2.3 28 Kontierung (Kontenfindung) 2.4 Plausibilisierung zwischen Kontenfindung und Objektzuordnung 30 2.5 Integrierte oder separierte Führung der Betriebsbuchhaltung 32 2.6 Sachliche Abgrenzungen  /  Kostenstellen  /  Kostenträger 37 2.7 Kostenrechnungssysteme der Betriebsbuchhaltung 43 2.8 Zusammenfassung 45 Formen der Betriebsbuchhaltungsführung 3.1 Ausgangslage 47 3.2 Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) 48 3.3 Führung der Betriebsbuchhaltung in Kontenform 50 3.4 Darstellung der Betriebsbuchhaltung mit Formularen 53 3.5 Zahlenbeispiel 54 3.6 Zusammenfassung 64 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 9 Inhaltsverzeichnis 4 Teil 2 5 Erfolgsrechnungen der B ­ etriebsbuchhaltung 4.1 Ausgangslage 65 4.2 Die Absatz-Erfolgsrechnung 66 4.3 Die Produktions-Erfolgsrechnung 68 4.4 Vergleich der Erfolgsrechnungen der Betriebsbuchhaltung 72 4.5 73 Zusammenfassung Detaillierung, Vertiefung Artenrechnung (Ertragsarten / Kostenarten) 5.1 Ausgangslage 77 5.2 Ertragsartenrechnung 78 5.3 Kostenartenrechnung 5.4 Zusammenfassung 84 112 6 © 2020 Sachliche Abgrenzungen, Kostenstellen und Kostenträger Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 7 10 6.1 Sachliche Abgrenzungen 113 6.2 Kostenstellen 116 6.3 Kostenträger 128 6.4 Zusammenfassung 139 Kalkulation 7.1 Übersicht 141 7.2 Kalkulationsmethoden 141 7.3 Kalkulationsarten nach Zeit 146 7.4 Sonderprobleme bei der Kalkulation 148 7.5 Zusammenfassung 151 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Inhaltsverzeichnis 8 9 Normalkostenrechnung 8.1 Entstehung und Funktionsweise 153 8.2 Ermittlung der Normalkostensätze 154 8.3 Aufbau der Normalkostenrechnung 155 8.4 Abweichungsanalysen mit Normalkosten 158 8.5 Erfolgsrechnungen der Normalkostenrechnung 161 8.6 Würdigung der Normalkostenrechnung 163 8.7 Zusammenfassung 164 Teilkostenrechnung auf Ist- und auf Normalkostenbasis 9.1 Überblick 165 9.2 Die Grundlagen der Teilkostenrechnung 165 9.3 Kostenauflösungsverfahren 168 9.4 Abgrenzung der Teilkostenrechnung gegenüber der Vollkostenrechnung 178 9.5 Typen von Teilkostenrechnungen 182 9.6 Die Erfolgsrechnungen in der Teilkostenrechnung 189 9.7 Zusammenfassung 191 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 10 Entscheidungsrechnung mit Teilkosten 10.1 Ausgangslage 193 10.2 Bestimmung von Nutzschwellen oder Umsatzzielen 194 10.3 Bestimmung von Preiszielen 199 10.4 Wirtschaftliche Überlegungen bei verschiedenen ­Kapazitätsszenarien 202 11 10.5 Eigenfertigung oder Fremdbezug (Make or Buy) 209 10.6 Nichtfinanzielle Beurteilungskriterien 210 10.7 Zusammenfassung 212 Spezialthemen der Kosten- und ­Leistungsrechnung 11.1 Bewertungskreise 213 11.2 Materialkostenträger 218 11.3 Mehrstufige Fertigung 219 11.4 Bezüge ab Fertiglager an eine Kostenstelle 223 11.5 Ausschusskosten 223 11.6 Garantieleistungen bei Kundenprojekten 225 11.7 Zusammenfassung 226 Stichwortverzeichnis © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 227 11 Einleitung Der Aufbau dieses Buchs zielt darauf ab, dem Leser in kurzen Abschnitten ein umfassen­ des Bild über das betriebliche Rechnungswesen zu geben. Deshalb werden in den Kapi­ teln 1 – 4 die Grundlagen, der Aufbau, die Formen des Verarbeitungsprozesses sowie die Erfolgsrechnungen der Betriebsbuchhaltung in konzentrierter Form dargelegt. Diese vier Kapitel zeigen die Strukturen und die Zusammenhänge im Datenverarbeitungsprozess auf. Ziel ist es, die Funktionsweise des betrieblichen Rechnungswesens als Gesamtsys­ tem zu verstehen, damit einfache Aufgaben von der Datenerfassung bis zur Auswer­ tung gelöst werden können. In den weiterführenden Kapiteln 5 und 6 werden die Grundkenntnisse der ersten vier Kapitel vertieft. Inhalte und Zusammenhänge der Artenrechnung und der Objektrech­ nung (Sachliche Abgrenzungen, Kostenstellen und Kostenträger) werden erklärt und dargestellt. Kapitel 7 (Kalkulation) illustriert die Verbindungen und Abhängigkeiten zwi­ schen einer betrieblichen Gesamtabrechnung und der Einzelkalkulation. In Kapitel 8 werden Funktionsweise, Methoden und Auswertungen der Normalkostenrechnung beschrieben. Mit den Kapiteln 9 und 10 werden die Anwendungsmöglichkeiten bei der Betriebsabrechnung zu Teilkosten aufgezeigt. Kapitel 11 behandelt schliesslich einige Spezialthemen Leistungsrechnung. © 2020 Verlag SKV AG:der Das Kostenbetrieblicheund Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Aufbau und Inhalt des Buchs Teil 1: Grundaufbau, Strukturen, Prozesse 1. Grundlagen des Rechnungswesens 2. Aufbau der Betriebsbuchhaltung 3. Formen der Betriebsbuchhaltungsführung 4. Erfolgsrechnungen der Betriebsbuchhaltung Teil 2: Detaillierung, Vertiefung 5. Artenrechnung (Ertragsarten, Kostenarten) 6. Sachliche Abgrenzungen, Kostenstellen und Kostenträger 7. Kalkulation 8. Normalkostenrechnung 9. Teilkostenrechnung auf Ist- und Normalkostenbasis 10. Entscheidungsrechnung mit Teilkosten 11. Spezialthemen der Kosten- und Leistungsrechnung © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Teil 1 Grundaufbau, Strukturen und Prozesse © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 1 Grundlagen des Rechnungswesens Der Begriff «Rechnungswesen» kann als Datenverarbeitungssystem und als Organisa­ tionseinheit verstanden werden. Im Sinne eines Datenverarbeitungssystems steht die Ablauforganisation (Belegerfassung, Datenverarbeitungstechnik, Datenausgabe) im Vordergrund. Als Organisationseinheit ist das Rechnungswesen diejenige Stelle im Unternehmen, welche für den Datenverarbeitungsprozess verantwortlich ist. 1.1 Das Rechnungswesen als Datenverarbeitungssystem Das Rechnungswesen als Datenverarbeitungssystem hat die Aufgabe, wertmässig rele­ vante Tatbestände zu erfassen, zu verarbeiten und zu speichern, um sie in geeigneter Form auszuwerten. Als System für die Erfassung buchhalterischer Tatbestände ist die doppelte Buchhaltung weltweit unbestritten. Jeder wirtschaftliche Tatbestand wird in einem Buchhaltungssystem in Soll und Haben verarbeitet – dies sowohl in externen Bewertungskreisen (Finanzbuchhaltung) als auch in internen Bewertungskreisen © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Das betriebliche Rechnungswesen 1 (Betriebsbuchhaltung). DasRechnungswesen, Prinzip der Verbuchung in Soll und Haben wird DoppikPersönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Prinzip genannt. Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Verarbeitung buchhalterischer Daten sind: –– gesetzliche Vorschriften (z. B. Schweizerisches Rechnungslegungsrecht), –– etablierte Empfehlungen (z. B. Schweizer Kontenrahmen KMU), –– anerkannte Rechnungslegungsstandards (z. B. Swiss GAAP FER, IFRS), –– erweiterte Richtlinien für bestimmte Firmen (z. B. Kontierungsreglement SIC) sowie –– die Informationsbedürfnisse, welche sich aus der strategischen und operativen Unter­ nehmensführung ergeben. Es kann zwischen Daten unterschieden werden, welche im Austausch mit externen Anspruchsgruppen anfallen, und Daten, welche für innerbetriebliche Führungszwecke genutzt werden. Funktional können folgende zwei Hauptbuchhaltungen unterschieden werden: Finanzbuchhaltung Betriebsbuchhaltung Õ extern Õ intern = Aussenbeziehungen = Innenbeziehungen © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 15 1 Grundlagen des Rechnungswesens Aussen- und Innenbeziehungen des Rechnungswesens Aussenbeziehungen Innenbeziehungen Finanzbuchh. Lieferanten Güter → Kreditoren← Geld buchhaltung Finanzbuchh. Personal Arbeit→ Lohnbuch← Geld haltung 1) Aussenbeziehungen Betriebsbuchhaltung Rohmaterial Unfertige Fertige ErzeugErzeugnisse nisse Anlagenbuchhaltung Materialbuchhaltung Betriebsdaten Finanzbuchh. Debitorenbuchhaltung Güter → Kunden ← Geld Finanzbuchh. Hauptbuch → ← Diverse1) Banken (Geldvermittlung), Versicherungen (Risikoabsicherung), Staat (Steuern), Eigentümer (Gewinn­ ausschüttung) 1.2 Das Rechnungswesen als Organisationseinheit Unter dem Rechnungswesen als Organisationseinheit wird die Funktion im Unternehmen verstanden, welche für die Führung der Rechnungswesensysteme verantwortlich ist. Bei dieser Betrachtung stehen hierarchische, räumliche und technische Gesichtspunkte im Vordergrund. Die hierarchische Eingliederung des Rechnungswesens in den organi­ © 2020 Verlag SKVAufbau AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Dasdurch betriebliche 1 satorischen des Unternehmens wird die Rechnungswesen Strukturorganisation (Aufbau­ Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern organisation) bestimmt. Diese wiederum ist bestimmt durch Unternehmenspolitik und Strategie, Unternehmensgrösse sowie das Geschäftsmodell und die damit verbundenen Probleme. Die entsprechenden Stellenbeschreibungen legen die Aufgabenbereiche und die Verantwortlichkeiten der Aufgabenträger fest. Das folgende Organigramm zeigt eine mögliche Stellung des Rechnungswesens im strukturellen Aufbau: Organisatorische Eingliederung des Rechnungswesens Unternehmensleitung 16 Technische Dienste Zentrale Dienste Profitcenter A Profitcenter B Leiter Finanzwirtschaft Leiter Betriebswirtschaft/Controlling Leiter Informatik Leiter Personaldienst © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 1.3 Aufgaben des Rechnungswesens 1.3 Aufgaben des Rechnungswesens Die wichtigsten Aufgaben des Rechnungswesens sind: Führen der Buchhaltungen Als Stelle innerhalb des Unternehmens führt das Rechnungswesen die Buchhaltungen nach den gesetzlichen Vorschriften und den innerbetrieblichen Weisungen. Tätigkeiten sind: kontieren, buchen, kontrollieren, abstimmen. Rechenschaftslegung Die Rechenschaftslegung wird geprägt durch die gesetzlichen Vorschriften sowie Anforderungen des Finanzmarkts und ist auf externe Stellen ausgerichtet (Steueramt, Aktio­ näre, interessierte Öffentlichkeit). Information, Auskunft, Berichterstattung Das Rechnungswesen soll über alle finanz- und betriebswirtschaftlich relevanten Tatbe­ stände und Entwicklungen informieren und bildet die Grundlage für ManagementInformationssysteme und Controlling. Entscheidungshilfen Betriebswirtschaftliche Daten helfen den Verantwortlichen, relevante Einflüsse auf die Unternehmensziele hin zu erkennen und die Auswirkungen auf Liquidität, Wirtschaft­ lichkeit und Rendite zu beurteilen und zu quantifizieren. Planung Das Rechnungswesen moderiert den Planungsprozess durch Ausgabe von Teilplänen (Formularen), die nach Erfassung der Plandaten zu Gesamtplänen (Bilanz, Erfolgsrech­ nung, Geldflussrechnung) verarbeitet werden. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Kontrolle, Persönliches ExemplarÜberwachung von Roland von Euw, 6003 Luzern Das Rechnungswesen kontrolliert und überwacht die finanz- und betriebswirtschaft­ liche Aufgabenstellung in Bezug auf: –– das Betriebsgeschehen, insbesondere bezüglich Liquidität und Wirtschaftlichkeit, –– die Einhaltung der gesetzlichen und innerbetrieblichen Vorschriften, –– die Erhaltung des Vermögens. Kalkulationsgrundlagen Das Rechnungswesen stellt die Grundlagen für die Berechnung der Kosten pro Einheit sowie für die Bewertung von Leistungen bereit. Zusätzlich werden aufgrund der Kalku­ lation die hergestellten Erzeugnisse bewertet. Sachbearbeitung Das Rechnungswesen hat die Aufgabe und Verantwortung, die Geldmittel nach den Kriterien Liquidität, Rendite und Sicherheit zu disponieren. Weiter stellt das Rechnungs­ wesen mit Zahlungen, Zahlungskontrollen, Mahnungen und Kreditabsicherungen die finanziellen Beziehungen zu Banken, Lieferanten, Kunden, Staat usw. sicher. 1.4 Zielsetzung des Rechnungswesens Zielsetzung des Rechnungswesens ist neben der Erfüllung der Informations- und Rechenschaftspflicht, alle Führungskräfte und Entscheidungsträger mit denjenigen betriebswirtschaftlichen Informationen zu versorgen, die sie zur Bewältigung ihrer Auf­ gaben benötigen. Darüber hinaus soll das Rechnungswesen aktiv den Führungs- und Entscheidungsprozess beeinflussen und mitgestalten, was als Controlling bezeichnet wird. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 17 1 Grundlagen des Rechnungswesens 1.5 Die Ordnungsmerkmale des Rechnungswesens 1.5.1 Der Buchungssatz Jedes buchhalterisch relevante Ereignis wird in Form eines Buchungssatzes codiert, und zwar unabhängig davon, ob die Verbuchung manuell oder maschinell erfolgt. Dem Buchungssatz kommt somit eine zentrale Bedeutung in der fehlerfreien Handhabung des Doppik-Prinzips zu. Mit dem Buchungssatz kann ein wirtschaftlicher Tatbestand für zwei unterschiedliche buchhalterische Zwecke codiert werden. So kann ein Buchungssatz den gleichen Inhalt für die Verarbeitung in zwei Dimensionen vorbereiten: –– Finanzbuchhaltung –– Betriebsbuchhaltung Zuerst steht die Abwicklung einer Finanzbuchhaltung im Vordergrund, die den gesetzli­ chen, statutarischen und innerbetrieblichen Vorgaben entsprechen muss. Diese Dimen­ sion wird auf der Ebene «Konto» abgewickelt. Die Ist-Datenerfassung (Belegerfas­ sung) erfolgt in der Regel in den Nebenbuchhaltungen Debitoren-, Kreditoren-, Lohn-, Material- und Anlagenbuchhaltung. Mittels parametrisierter Kontosteuerungen werden aus diesen Daten die Buchungsvorgänge (Soll / Haben) für die Hauptbuchhaltung gene­ riert. Geschäftsvorfälle, die nicht über eine Nebenbuchhaltung abgewickelt werden, können direkt im Hauptbuch auf Konten erfasst werden. (z. B. Kassabelege, Abschluss­ buchungen). Kontierungsbegriff in der Finanzbuchhaltung: Das Konto © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Die Finanzbuchhaltung beschränkt sich in der Verarbeitung und Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Auswertung von Geschäftsvorfällen auf die Dimension «Konto», beispielsweise gemäss den Empfehlun­ gen des Schweizer Kontenrahmens KMU. In Verbindung mit der Betriebsbuchhaltung wird in diesem Lehrbuch auch der Begriff «Primärkonto» verwendet (siehe auch Kapi­ tel 5.1) B  Beispiel: Kontierungsinhalte Beispiel Kontierungsinhalte Soll Datum 1. 1. Haben Konto Objekt Konto Objekt Primärkonto X Primärkonto X Betrag X Kontierungsbegriff in der Betriebsbuchhaltung: Das Objekt Für die Führung einer Betriebsbuchhaltung wird neben dem Kontobegriff eine weitere Dimension – der Objektbegriff1 – erfasst. Diese weitere Dimension – die Objekte – bildet die Grundlage für die gesamte Betriebsbuchhaltung. In der Betriebsbuchhaltung werden folgende grundsätzliche Objekte unterschieden (Erläuterung in Kapitel 2 ff.): –– Sachliche Abgrenzungen (SA) –– Kostenstellen (KST) –– Kostenträger (KTR) 1 In Softwarelösungen wie z. B. SAP wird ebenfalls der Begriff «Objekt» als Gliederungsmerkmal in der Betriebsbuchhaltung ver­ wendet. 18 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 1.5 Die Ordnungsmerkmale des Rechnungswesens Die Betriebsbuchhaltung bildet sämtliche Vorgänge der Erfolgsrechnung (Kontenklassen 3 bis 8 gemäss Schweizer Kontenrahmen KMU) in einer detaillierteren Art und Weise ab. Vorgänge innerhalb der Bilanz (Kontenklassen 1 und 2 gemäss Schweizer Konten­ rahmen KMU) werden durch die Betriebsbuchhaltung nicht erfasst. Zusammengefasst heisst das: –– Jede Primärkontierung auf ein Konto der Erfolgsrechnung erfordert eine Objekterfas­ sung in der Betriebsbuchhaltung. –– Primärkontierungen auf ein Konto der Bilanz erhalten keine Objekterfassung. Der Kontierungsbegriff kann allenfalls noch mit statistischen Merkmalen ergänzt wer­ den (nachfolgendes Beispiel: geografisches Kriterium).1 Beispiel: Kontierung mit statistischen Merkmalen B  mit Beispiel: Kontierung statistischen Merkmalen Soll Datum Haben Betrag Konto Objekt Statistik Konto Objekt Statistik 28. 03. Forderungen aus L. u. L. «kein», da Bilanzkonto Luzern Produktionserlöse KTR Erzeugnisgruppe A Luzern X 05. 04. Betrieblicher Aufwand KST Fertigung Bern Bankguthaben «kein», da Bilanzkonto Zentral Y 30. 04. Finanzaufwand SA Zinsen Zentral Bankguthaben «kein», da Bilanzkonto Zentral Z © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 1.5.2 Datentypen (Ist-Daten und Plandaten) Auf der zeitlichen Betrachtungsebene lassen sich Ereignisse, welche real eingetreten sind (Ist-Daten), und Ereignisse, die in Zukunft eintreten sollen / werden (Plandaten), unterscheiden. –– Für die Führung eines Unternehmens sind Erfahrungswerte aus der Vergangenheit, d. h. real eingetroffene Ereignisse, wichtige Informationen. Ist-Daten werden pro Ereignis (pro Transaktion) mit einem Buchungssatz codiert und im Buchhaltungssys­ tem verarbeitet. –– Da Entscheidungen immer ein gewünschtes zukünftiges Ereignis auslösen sollen, ist für die Unternehmenssteuerung die Verankerung von Plandaten von hoher Bedeu­ tung. Plandaten werden jedoch nicht pro Ereignis erfasst, sondern als Gesamtwert auf Konten der jeweiligen Kontierungsebene, d. h. auf Primärkonto und / oder Objekt, hinterlegt. Damit wird ein wirksamer Plan-Ist-Vergleich ermöglicht. 1.5.3 Die Kontenwahl und Zuordnung von Geschäftsvorfällen Die Auswahl des richtigen Kontos oder Objekts wird in entsprechenden Kontoplänen und Kontierungsregeln definiert. Sowohl Primärkonto als auch Objekt sind Verrech­ nungsorte für gleichartige Geschäftsfälle. Auf der Grundlage von Kontierungsrichtlinien 1 Für weitere statistische Werte lassen sich in einer oder mehreren weiteren Dimensionen im Soll und Haben Merkmale anfügen, welche für statistische Zwecke mitgeführt werden. Es handelt sich nicht zwingend um einen abgeschlossenen Buchungskreis im Sinne der doppelten Buchführung. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 19 1 Grundlagen des Rechnungswesens erfolgt die Zuordnung von Geschäftsvorfällen zu den korrekten Primärkonten bzw. den korrekten Objektkonten. Die Bestimmung von Primärkonten erfolgt nach sachspezifi­ schen Kriterien («Was ist passiert?»), die sich Bilanz und Erfolgsrechnung zuordnen las­ sen. Für die Bestimmung von Objektkonten ist ein konkreter Bezug zur Verursachung und Verantwortlichkeit notwendig. B  Beispiele: Wer hat wofür Kosten verursacht? Wofür sind Erträge erwirtschaftet ­worden? Mit den Primärkontierungen aus der Finanzbuchhaltung erfolgt bei integrierten Abrech­ nungssystemen eine gleichzeitige Alimentierung in die Objektkonten der Betriebsbuch­ haltung. Bei separat geführter Betriebsbuchhaltung erfolgt eine summarische Übernah­ me der Primärbuchungen auf die Objektkonten. B Beispiel: verbuchte Personalaufwände in der Finanzbuchhaltung werden in der Betriebs­ buchhaltung detailliert nach verursachenden Kostenstellen erfasst. Dieser Vorgang wird als Primärdatenerfassung bezeichnet. B  Beispiel einer Primärdatenerfassung mit Zuordnung in der ­Betriebsbuchhaltung Das nachfolgende Beispiel zeigt vereinfacht die Verbuchung einer Lohnabrechnung in zwei Geschäftsvorfällen. A) Die Finanzbuchhaltung stellt einen Lohnaufwand brutto von 29 000 fest. Abzüg­ lich der Arbeitnehmerbeiträge für Sozialversicherungen von 2320 erfolgt eine Nettoauszahlung über das Bankkonto von 26 680. Buchungstechnisch wird der Vorgang über ein «Lohndurchlaufkonto» abgewickelt. Da sich der gesamte © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Lohnaufwand auf drei Abteilungen bezieht, soll in der Betriebsbuchhaltung eine Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Zuordnung zu den entsprechenden Kostenstellen erfolgen. B) Im Zusammenhang mit der Lohnabrechnung werden auch die vom Arbeitgeber geschuldeten Sozialversicherungsbeiträge berechnet und verbucht. Da in der Betriebsbuchhaltung kalkulatorische Sozialleistungen abgerechnet werden, wird die Buchung der Finanzbuchhaltung auf eine sachliche Abgrenzung zugeordnet. Buchungsjournal Transaktion Soll Haben Betrag Nr./ Buchungstext Konto Objekt Konto Objekt A Lohnaufwand KST Fertigung Lohndurchlaufkonto «kein», da Bilanzkonto 15 000 A Lohnaufwand KST Vertrieb Lohndurchlaufkonto «kein», da Bilanzkonto 8 000 A Lohnaufwand KST Administration Lohndurchlaufkonto «kein», da Bilanzkonto 6 000 A Lohndurchlaufkonto «kein», da Bilanzkonto Verbindlichkeiten Sozialversicherungen «kein», da Bilanzkonto 2 320 A Lohndurchlaufkonto «kein», da Bilanzkonto Bankguthaben «kein», da Bilanzkonto 26 680 B Sozialversicherungsaufwand SA Sozialversicherung Verbindlichkeiten Sozialversicherungen «kein», da Bilanzkonto 2 500 20 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 1.5 Die Ordnungsmerkmale des Rechnungswesens Wenn eine Betriebsbuchhaltung bereits nach der Primärdatenerfassung abgeschlossen wird, bringt dies zwar einen Erkenntnisgewinn («Wie verteilen sich Aufwand und Ertrag auf die Objekte?»), führt aber noch zu keinen Schlussfolgerungen bezüglich Wert­ schöpfungsstrukturen und Profitabilität der definierten Kostenträger. Um dies zu errei­ chen, müssen die innerbetrieblichen Werteflüsse zwischen Kostenstellen und Kostenträ­ gern dargestellt werden. Diese Betriebsdaten stellen somit das Resultat von erfolgten Ereignissen dar. Die bewerteten Ereignisse (z. B. Stundenleistung × Kostensatz) werden in der Betriebs­ buchhaltung nach dem Doppik-Prinzip verarbeitet. B Beispiel: –– Eine betriebliche Instanz (ein «Objekt») hat eine Leistung konsumiert = Sollbuchung –– Eine andere betriebliche Instanz (ein «Objekt») hat entsprechend die Leistung erbracht = Habenbuchung. Solche Leistungsverrechnungen werden in der Betriebsbuchhaltung mittels der Sekundärdatenerfassung kontiert und verarbeitet (unter Verwendung von Sekundärkosten­ arten, siehe Kapitel 6). Sekundär daher, da es sich um bereits einmal verarbeitete Daten handelt. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 21 1 Grundlagen des Rechnungswesens Datenverarbeitungsprozess des Rechnungswesens Primärdatenerfassung Plandaten (Datentyp) Ist-Daten (Datentyp) Operative Planung auf Kontierungsebene Belege Hilfssysteme: Anlagenbuchhaltung Hilfssysteme: Soll Debitorenbuchhaltung Kreditorenbuchhaltung Lohnbuchhaltung Materialbuchhaltung Anlagenbuchhaltung Haben Konto Objekt Konto Objekt Primärkonto X Primärkonto X Betrag X Finanzbuchhaltung Bilanz Aktiven Erfolgsrechnung Passiven Aufwand Ertrag © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Betriebsbuchhaltung Sekundärdatenerfassung Soll Haben Betrag Konto Objekt Konto Objekt Sekundärkostenart X Sekundärkostenart X Sachliche Abgrenzungen X Kostenstellen Kostenträger Erfolgsrechnung (verschiedene Typen), Analysen, Kalkulation 22 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 1.6 Grundsätze der Buchführung 1.6 Grundsätze der Buchführung Buchführung ist die systematische, chronologische und wertmässige Erfassung von buchhalterisch relevanten Ereignissen. Systematisch: Die Systematik in der Buchführung wird durch den Tatbestand bestimmt, dass jedes Ereignis eine Veränderung zeigt, welche sich doppelt auswirkt. Dieser Prozess der Veränderung wird in der Buchführung durch das Doppik-Prinzip (doppelte Buchhal­ tung) systematisch aufgezeigt, indem das Woher (Haben) und Wohin (Soll) in den Dimensionen Konto / Objekt aufgezeichnet werden. Die Doppik ist die Grundlage für das gesamte Rechnungswesen, weshalb das Verstehen der beiden zentralen Begriffe «Soll» und «Haben» äusserst wichtig ist. Funktionale und mathematische Bedeutung von Soll und Haben Inhalt Soll Haben Tatbestand ein aus Bewegung (Weg) wohin woher Kaufmännische Sprache Belastung Entlastung / Gutschrift Mathematisch Plus (+) Minus (–) Diese Ausführungen gelten für alle buchhalterischen Dimensionen, d. h. die Finanz­ buchhaltung (auf Kontoebene) und die Betriebsbuchhaltung (Objekte). Die Systematik der Kontenführung wird inRechnungswesen, Kapitel 1.6.1Das erklärt. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Chronologisch: Eine Buchhaltung ist eine Zeitraum-Rechnung. Der Erfolg einer Periode wird gemessen. Auf den Abschlusszeitpunkt wird zusätzlich die Vermögens- und die Schuldsituation zeitpunktbezogen dargestellt. Wertmässig: Daten müssen in der globalen und vernetzten Wirtschaft nach verschiede­ nen Gesichtspunkten und Anforderungen bereitgestellt werden. Dies gilt insbesondere für Wert und Inhalt der Daten. Wichtigste Ausrichtungen für die Buchführung sind: –– Gesetzliche Buchführungsvorschriften eines Landes –– Steuerliche Anforderungen – Handelsbilanz HB 1 –– Darstellung «True and Fair» im Sinn von Rechnungslegungsstandards (Swiss GAAP FER, IFRS, US GAAP) –– Innerbetriebliche Anforderungen (Controlling-Konzept) – Betriebsbuchhaltung Die Handhabung und Organisation der getrennten Führung unterschiedlicher Wert­ inhalte im Buchhaltungssystem (ERP-Software) wird in Kapitel 11.1 erklärt. 1.6.1 Systematik der Buchführung Unter Buchführung ist die Verarbeitungslogik des definierten Buchungssatzes (im Buchungsjournal erfasst) auf den Kontierungseinheiten (Konten und Objekte) zu verste­ hen. Am besten lässt sich dies anhand eines konkreten Geschäftsfalles aufzeigen: B  Geschäftsfall: Die Leiterin des Rechnungswesens hat das Fachbuch «Das betriebliche Rechnungswesen» beim Verklag SKV bestellt und heute das Buch und die Rechnung über CHF 98.00 erhalten. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 23 1 Grundlagen des Rechnungswesens Schritt 1: Die Rechnung (Beleg) wird mit einem Kontierungsstempel versehen, die geforderten Angaben im Kontierungsstempel ergänzt und anschliessend die Rechnung in der Kreditorenbuchhaltung erfasst: Kreditorenrechnung Kontierungsstempel Schritt 2: Im System «Kreditorenbuchhaltung» wurde die Kontierung der finanziellen Verpflichtung (Konto 2000 Kreditoren) in einer Buchungsmatrix hinterlegt. Das System generiert die AG: Verbuchung in Rechnungswesen, das Buchungsjournal: © 2020 Verlag SKV Das betriebliche Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Buchungsjournal Gemeinkosten Transaktion Soll Nr./Buchungstext 1 24 Fachbuch «Das betriebliche Rechnungswesen» auf Rechnung des ­Verlags SKV Haben Konto Objekt Konto Objekt 6500 Fachliteratur 810 KST Rechnungswesen 2000 Kreditoren – © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Betrag 98.00 1.6 Grundsätze der Buchführung Schritt 3: Auswertung der Konten: Auswertung Finanzbuchhaltung (Konten) Auswertung Betriebsbuchhaltung (Objekte) 6500 Fachliteratur Datum Text 1 Betrag Buch: D. betr. RW Betrag Text Objekt 810 KST Rechnungswesen Datum 98.00 Konto Text 6500 Buch: D. betr. RW Betrag Betrag Text Konto 98.00 2000 Kreditoren Datum Text Betrag Betrag Text 98.00 Buch: D. betr. RW Datum 1 Für die Finanzbuchhaltung wird die Dimension «Konto» ausgewertet. Folgende Aussa­ gen können gemacht werden: Was für Aufwand ist angefallen? Fachliteratur. Und: Wer hat geliefert  /  ist Gläubiger? Kreditor SKV. Für die Betriebsbuchhaltung wird die Dimension «Objekt» ausgewertet. Die Aussage ist: Wo (Kostenstelle «Rechnungswesen») sind was für Kosten (Fachliteratur) angefallen? Auf einem Konto findet eine Vielzahl von Buchungen im Soll und Haben statt. Für eine womit nur der ­Saldo1 angezeigt wird. Mittels Aufforderung kann das Kontodetail auf der Einzeltrans­ aktionsebene angezeigt werden, wobei die Transaktionen in chronologischer Reihen­ folge dargestellt werden. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Abrechnungsperiode kann das Konto verdichtet dargestellt werden, Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Ein Kontoauszug eines Objekts lässt sich in drei Verdichtungsstufen darstellen: –– Saldo: Das Total sämtlicher Buchungen eines Objekts wird ungeachtet der Kostenart in einer Zahl ausgewiesen. –– Kostenarten: Die Buchungen auf das Objekt werden nach Kostenarten zusammen­ gefasst (Total der Einzelbuchungen pro Kostenart). Somit steht neben dem gebuchten Betrag die entsprechend verwendete Kostenart, respektive die Kostenart wird auf den Zeilen der Objekte angegeben. –– Kostenartendetail: Eine weitere Detaillierung wäre dann die chronologische Dar­ stellung der verbuchten Transaktionen innerhalb der einzelnen Kostenarten. Dies ist in einer Software einfach realisierbar – für eine Schulbuchhaltung ist es jedoch bereits zu stark detailliert. Die Objekte werden in verschiedenen Formen dargestellt (siehe Kapitel 3). 1 Der Begriff «Saldo» bedeutet: Nettowert aller Buchungen. Ist der Sollbetrag grösser, so spricht man von einem Sollsaldo. Beim Kontoabschluss wird der Saldo in die Schlussrechnung (Bilanz / ER) verbucht. Die Salden der Objekte werden in die Absatz-Erfolgs­ rechnung der Betriebsbuchhaltung verbucht. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 25 1.7 Zusammenfassung Grundlage für das gesamte Rechnungswesen ist die systematische Erfassung von Bele­ gen, die wertmässige Tatbestände dokumentieren. Diese auf den Belegen dokumentier­ ten buchhalterisch relevanten Ereignisse müssen systematisch codiert werden, was in Form eines Buchungssatzes erfolgt. Der Buchungssatz ist das Instrument, mit welchem ein Tatbestand systematisch in der Logik der doppelten Buchhaltung im System regist­ riert wird. Der Buchungssatz erfasst das Ereignis für Finanzbuchhaltungszwecke auf der Dimension Konto und für Betriebsbuchhaltungszwecke auf der Dimension Objekt. Die Ist-Daten­ erfassung (Belegerfassung) dieser Primärdaten erfolgt in der Regel in den Nebenbuch­ haltungen Debitoren-, Kreditoren-, Lohn-, Material- und Anlagenbuchhaltung. Mittels parametrisierter Kontosteuerungen werden aus diesen Daten Buchungen in die Haupt­ buchhaltung generiert. Die nicht über eine der vorgenannten Nebenbuchhaltungen erfassten Belege werden direkt in ein Buchungsjournal des Hauptbuches verbucht (z. B. Kassabelege, Abschlussbuchungen). Hauptaufgaben des Rechnungswesens sind: Rechenschaft ablegen, Daten über Liquidi­ tät und Wirtschaftlichkeit ausweisen sowie Führungs- und Entscheidungsgrundlagen basierend auf Ist- und Plandaten bereitstellen. Die Zielsetzung des Rechnungswesens ist die Erfüllung der gesetzlichen und steuerrechtlichen Ansprüche (Handelsbilanz HB 1), der Ansprüche der Aktionäre (Handelsbilanz HB 2) sowie die Versorgung des Manage­ ments mit den für die Führung und Überwachung des Unternehmens relevanten Daten (Betriebsbuchhaltung). Die Primärtransaktionen (Urbelege) bilden die Ausgangsbasis für die Zuordnung zu sekundären Abrechnungskreislauf werden die Kosten innerhalb der einzelnen Objekte verrechnet (z. B. von Kostenstellen auf Kostenträger). Damit wird das Ziel verfolgt, eine differenzier­ te Messung und Steuerung der Wirtschaftlichkeit zu ermöglichen. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen Objekten (Sachliche Abgrenzungen, Kostenstellen, Kostenträger). In1einem Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 26 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 2 Aufbau der Betriebsbuchhaltung 2.1 Aufgabe und Ziel der Betriebsbuchhaltung Die Aufgabe der Betriebsbuchhaltung besteht in der Verarbeitung von betriebswirt­ schaftlichen Informationen aus betrieblich relevanten Geschäftsvorfällen, sodass damit Führungsinformationen und Entscheidungsgrundlagen gewonnen werden können. Zielsetzung ist es, die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens möglichst differenziert, gemäss den strategischen Vorgaben und entsprechend den verantwortlichen Ebenen, auszuweisen. Bei Einzelunternehmen oder Personengesellschaften haben die Eigentümer aufgrund ihres investierten Kapitals ein unmittelbares Bedürfnis, die Wirtschaftlichkeit möglichst transparent zu kennen. Bei Kapitalgesellschaften ist ein Verwaltungsrat für die Rech­ nungslegung verantwortlich. Er delegiert diese Aufgabe an eine Geschäftsleitung, die das Rechnungswesen auf die Ansprüche externer und interner Anspruchsgruppen aus­ zurichten hat. Gerade aufgrund der Vielfalt solcher Ansprüche ist die Führung eines betrieblichen Rechnungswesens oft unerlässlich. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 2.2 Unterschiede in der Gliederung von Finanz- und Betriebsbuchhaltung Die buchhalterisch relevanten Ereignisse werden für die Finanzbuchhaltung auf der Dimension «Konto» erfasst. Die relevanten Rechnungslegungsstandards strukturieren und definieren die Aufwand- und Ertragsarten unterschiedlich. Nach schweizerischem Verständnis wird zwischen betrieblich, ausserbetrieblich / neutral und ausserordentlich unterschieden. IFRS und US GAAP kennen den Begriff «ausserbetrieblich / neutral» nicht: Grundsätzlich werden alle Tatbestände betrieblich behandelt, und nur ausseror­ dentliche Geschäftsfälle werden vom betrieblichen Ergebnis gesondert ausgewiesen. Aus diesem Grund stellt sich der Erfolgsausweis je nach gewähltem Rechnungslegungsstandard wie folgt dar: Erfolgsgliederung der Rechnungslegungsstandards Swiss GAAP FER IFRS / US GAAP Betriebserfolg Betriebserfolg +/– Nicht betrieblicher Erfolg +/– Ausserordentlicher Erfolg +/– Ausserordentlicher Erfolg = Unternehmenserfolg = Unternehmenserfolg © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 27 2 Aufbau der Betriebsbuchhaltung Die Detaillierung der Aufwand- und Ertragsarten wird in der Regel gemeinsam von den Verantwortlichen für Finanz- und Betriebsbuchhaltung festgelegt, d. h., die Aufwandart ist identisch mit der Kostenart1. Der Detaillierungsgrad soll entscheidungsrelevante und wesentliche Informationen liefern. Die Kostenartenrechnung wird im Kapitel 5 erläutert. 2.3 Kontierung (Kontenfindung) Für einen buchungsrelevanten Tatbestand, welcher in einem Buchungssatz erfasst wird, müssen für die Finanzbuchhaltung zwei Kontenfindungen (Soll und Haben) vorgenom­ men werden. In der Betriebsbuchhaltung findet dann eine Objekt-Zuordnung statt, wenn die Finanzbuchhaltung auf ein Konto der Erfolgsrechnung bucht. Bei der Verbuchung von innerbetrieblichen Vorgängen (Sekundärdaten) sind in der Betriebsbuchhaltung zwei Kontenfindungen notwendig, nämlich im Soll und Haben je eine Kostenart und je ein Objekt. Beispiel: Materialgemeinkosten werden der Kostenstelle «Materialwirtschaft» ­gutgeschrieben und dem Kostenträger «Erzeugnis A» belastet. Für die Buchung wird eine Sekundärkostenart «Verrechnung MGK» verwendet.2 B Buchungsbeispiel interne Verrechnung Materialgemeinkosten Soll Kostenart Verrechnung MGK 2.3.1 Haben Objekt Kostenart Objekt KTR Erzeugnis A Verrechnung MGK KST Materialwirt- Betrag X schaft © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Kontenplan / Kontierungsrichtlinien / Kontenfindung Bei der Definition des Kontenplans müssen die Inhalte eines Kontos genau definiert werden. Für die automatisierten Systembuchungen (Buchungen aus einer Nebenbuch­ haltung in die Hauptbuchhaltung) wird die Logik der Kontenfindung in Buchungsmatri­ zen erfasst. Die Einrichtung dieser Kontensteuerung erfordert grosse Sorgfalt sowie klare Kenntnisse des Kontenplans und der Kontierungsrichtlinien. Der Kontenplan muss: –– den gesetzlichen Anforderungen entsprechen –– einen Kontenrahmen von nationaler und internationaler Bedeutung zugrunde lie­ gen haben –– Kontierungsrichtlinien, welche Vollständigkeit, Ausschliesslichkeit und Kontinuität sicherstellen, verwenden –– eine Nummerierungssystematik, die formell und inhaltlich logisch aufgebaut ist und eine hohe Flexibilität garantiert, aufstellen 1 In Softwareprodukten besteht die Möglichkeit, unterschiedliche Artenpläne zu pflegen. Mittels Verknüpfungen können «n :1» oder «1: n» Relationen abgebildet werden. Dazu werden unterschiedliche Tabellen gepflegt (z. B. SAP: FI_Art und CO_Art). In der Praxis hat sich bei der heutigen Informationstechnologie die «1:1-Beziehung» durchgesetzt. In diesem Lehrwerk wird bei den Primärkostenarten immer von einer Übereinstimmung von Aufwandart / Kostenart ausgegangen. 2 Bei der Übung von innerbetrieblichen Buchungen wird von Studierenden oft angemerkt, dass eine identische Kostenart im Soll und Haben eigentlich keinen Sinn macht. Innerbetriebliche Buchungen bezwecken jedoch in erster Linie die nachvollziehbare Abrechnung zwischen einzelnen Objekten. Mit der Sekundärkostenart wird zwischen den Objekten ein Identifikationsmerk­ mal geschaffen («Was ist der Grund für die Gutschrift oder Belastung auf dem Objekt?»). 28 © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 2.3 Kontierung (Kontenfindung) –– eine Gliederungstiefe, die möglichst alle Aspekte der gesamten Rechnungslegung sowie der einzelnen Systeme berücksichtigt, erstellen 2.3.2 Objekte der Betriebsbuchhaltung – Objektplan1 Die Aufgabe und Funktion eines Objekts kann in einem Objektplan festgehalten wer­ den. So wird genau umschrieben, welche Tatbestände auf diesen Objekten zu erfassen sind. Die Objektfindung findet nach dem Verursachungsprinzip statt, d. h. betrieb­ liche Einheiten, die Leistungen konsumiert und Kosten verursacht haben, werden ent­ sprechend belastet. Andererseits werden diejenigen betrieblichen Einheiten entlastet, welche eine Leistung erbracht haben. Ist die Verursachung schwierig festzustellen, erfolgt die Zuordnung oft nach dem Tragfähigkeitsprinzip. Tragfähigkeit und Kostenallokation werden üblicherweise im Rah­ men einer Planung vereinbart, damit bei späterer Abrechnung keine unnötigen Diskus­ sionen entstehen. Dabei werden Grössen bestimmt (z. B. Umsatz, Herstellkosten), welche die Grundlage für die Zuordnung bzw. Schlüsselung der Kosten bilden. B Beispiel: Die Kosten für eine Abteilung Administration können oft nicht verursacherge­ recht auf die Kostenträger abgerechnet werden. In diesem Fall können die Herstellkos­ ten der verkauften Leistungen oder der Umsatz als Bezugsgrösse bestimmt werden. Das bedeutet: wer mehr Herstellkosten verursacht, muss mehr Administrationskosten tra­ gen; respektive wer mehr Umsatz generiert, verursacht mehr Administrationskosten. Die Objekte der Betriebsbuchhaltung werden in folgende drei Gruppen gegliedert: –– Sachliche Abgrenzungen erfassen die Bereinigung bzw. Umbewertung der Auf­ wandErtragsarten der Finanzbuchhaltung betrieblich-objektiven Krite­ © 2020 Verlag SKVund AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche nach Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, rien. Im engeren Sinn sind6003 für Luzern die Betriebsbuchhaltung nur diejenigen Buchungstat­ 2 bestände relevant, welche einer Kostenstelle oder einem Kostenträger angelastet bzw. gutgeschrieben werden können. Funktional weisen die sachlichen Abgrenzun­ gen die Differenzen zwischen dem Betriebserfolg der Finanz- und der Betriebsbuch­ haltung aus. –– Kostenstellen sind betrieblich-organisatorische Einheiten, welche nach klaren Ver­ antwortlichkeiten sowie ablauforganisatorischen und räumlichen Gesichtspunkten be­­stimmt werden können. Die Kostenstellenrechnung als Gesamtheit aller Kosten­ stellen sagt aus, wo die Kosten angefallen sind und welche Führungskraft für die Kosten Verantwortung trägt. –– Kostenträger stellen dar, welche Marktleistungen von einem Unternehmen erbracht werden (strukturiert nach Produkten / Produktgruppen, Kunden / Kundengruppen, Branchen). Die Kostenträgerrechnung sagt, für was Kosten und Erträge angefallen sind, d. h., welche Erträge und Kosten durch die Marktleistungen entstanden sind. 1 In der praktischen Anwendung entspricht der Objektplan dem Kostenstellen- und Kostenträgerverzeichnis. Darunter wird die logisch strukturierte Auflistung aller im Abrechnungssystem verwendeten Kostenstellen und Kostenträger verstanden. 2 Mit betrieblich-objektiv wird im Rechnungswesen eine Sichtweise beschrieben, die unabhängig von steuerlichen oder statutari­ schen Überlegungen eingenommen wird. Abschreibungsaufwand bzw. Abschreibungskosten beschreiben dies treffend: In der Finanzbuchhaltung können die Abschreibungen auf Sachanlagen nach steuerlichen Überlegungen gebucht werden (z. B. 40 % vom Buchwert einer Maschine bereits im Anschaffungsjahr). Betrieblich-objektiv kann die Maschine aber beispielsweise 10 Jahre genutzt werden und der betrieblich-objektive Abschreibungsbetrag würde dann nur 10 % des Anschaffungswerts betragen. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 29 2 Aufbau der Betriebsbuchhaltung B Die nachfolgende Darstellung zeigt beispielhaft, wie die einzelnen Arten den Objekten der Betriebsbuchhaltung zugeordnet, d. h. wie sie kontiert werden. Zuordnung der Artenrechnung auf Objekte Artenrechnung (Konto) Kontierung der Betriebsbuchhaltung (Objekte) Aufwand- / Ertragsarten Lohnaufwand 1 Betriebsmaterial Sachliche Abgrenzung Kostenstelle Kostenträger Keine Kosten Gemeinkosten Einzelkosten/Erlöse Für Wohnhäuser­ verwaltung 2 Rohmaterial Für Unterhalt Maschine 3 Erlös Erzeugnisse A 4 Für Herstellung von Produkten Erlös für Erzeugnisse A Legende 1 Der Lohn gemäss Lohnsystem für den Wohnhäuserverwalter (ausserbetrieblich) 2 Das Betriebsmaterial wurde für den Unterhalt einer Maschine verwendet ­(Erzeugnisstelle). 3 Das Rohmaterial (z. B. Mehl) wurde für die Herstellung eines Produkts (Brot) bezogen. © 2020 Verlag SKV AG:von Das Schwarzbrot betriebliche Rechnungswesen, Rechnungswesen 1 4 Fakturierung (Erlösart) für Das denbetriebliche Kostenträger «Brotwaren». Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern Im Kapitel 6 werden die Objektgruppen im Detail erläutert. 2.4 Plausibilisierung zwischen Kontenfindung und Objektzuordnung Es gibt bei der Beziehung zwischen Konto und Objekt Verknüpfungen, welche keinen Sinn machen. Aus diesem Grund werden die möglichen Verknüpfungen vom Controller in einer Plausibilitätstabelle festgehalten. Oft sind solche Funktionen bereits in den Soft­ waresteuerungen eingebaut. B 30 Beispiel: Die bekannte Softwarelösung Abacus definiert, dass bei einer Kontenwahl des Typs «Aktiven» kein Objekt gewählt werden kann. Das Verarbeitungstool validiert die Kontierungen somit anhand von buchhalterischer Logik. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 2.4 Plausibilisierung zwischen Kontenfindung und Objektzuordnung Folgende grundsätzliche Kombinationen zwischen Konten der Finanzbuchhaltung und Objekten der Betriebsbuchhaltung sind denkbar / sinnvoll:1 Kontotyp Objektwahl Aktiven, Passiven Kein Objekt Erträge Kostenträger Warenaufwand Kostenträger Löhne Kostenstellen (bei so genannten ­Gemeinkostenlöhnen) Kostenträger (bei so genannten ­Einzellöhnen) Sozialaufwand Sachliche Abgrenzung Abschreibungsaufwand Sachliche Abgrenzung Übrige Gemeinkosten Kostenstellen Kostenarten (Konten), welche direkt den Kostenträgern zugeordnet werden können, nennt man Einzelkosten (direkte Kosten). Kostenarten, die zuerst der Kostenstellenrechnung zugeordnet werden und dann über einen weiteren (sekundären) Schritt der Kostenträgerrechnung, heissen Gemeinkosten (indirekte Kosten). Für die Abstimmung mit der Finanzbuchhaltung, das heisst der Überleitung des Erfolgs­ ausweises zwischen Betriebsbuchhaltung und Finanzbuchhaltung, ist folgender Grund­ © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 satz wichtig: Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern ∑ der relevanten Erfolgskonten der Finanzbuchhaltung = ∑ der Objekte der Betriebsbuchhaltung Abstimmung Finanz- und Betriebsbuchhaltung Finanzbuchhaltung (Fibu) Betriebsbuchhaltung (Bebu) Erfolgsrechnung nach Arten Erfolgsrechnung nach Objekten Sachl. Abgrenz. Kostenstelle Erfolgsrechnung der Finanzbuchhaltung Aufwand Ertrag Kostenträger Kostenträger Selbstkosten Ertrag Betriebsgewinn Betriebsgewinn Sachl. Abgrenz. Gewinn Fibu Sachl. Abgrenz. Gewinn Fibu 1 In der Praxis werden diese Plausibilitäten auf sehr detaillierten Ebenen angelegt. Dadurch lassen sich Falschkontierungen systema­ tisch vermeiden oder einschränken. Auch zeigt eine solche Validierung sofort die Systematik der Kostenbehandlung an. Zinsauf­ wände werden beispielsweise nie direkt als Kosten in die Betriebsbuchhaltung gebucht, sondern sachlich abgegrenzt. Die Betriebsbuchhaltung verbucht kalkulatorische Zinsen. © 2020 Verlag SKV AG: Das betriebliche Rechnungswesen, Das betriebliche Rechnungswesen 1 Persönliches Exemplar von Roland von Euw, 6003 Luzern 31 2 Aufbau der Betriebsbuchha

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