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2009

Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, Philip Junge

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materialwirtschaft betriebswirtschaftslehre beschaffung produktion

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This document discusses material management, procurement, and production. Key concepts such as material classification, demand planning, and quality management are explored. The document also includes details on purchasing goals, potential conflicts, and the importance of quality management in various industries.

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LEISTUNGSERSTELLUNG 1 Leistungserstellung – was ist das? Von der Idee…. ??? …zum fertigen Produkt 2 Übersicht Leistungserstellung 1. Materialwirtschaft § Grundlagen...

LEISTUNGSERSTELLUNG 1 Leistungserstellung – was ist das? Von der Idee…. ??? …zum fertigen Produkt 2 Übersicht Leistungserstellung 1. Materialwirtschaft § Grundlagen - Grundbegriffe - Ziele von Beschaffung und Materialwirtschaft - Qualitätsmanagement § Materialbeschaffung - Klassifizierung von Beschaffungsgütern - Bedarfs- und Bestandsplanung - Beschaffungsvorgang § Logistik, Lagerhaltung und Supply Chain Management 2. Produktionswirtschaft 3 Definition der wichtigsten Grundbegriffe Materialwirtschaft: Steuerung des Material-Versorgungssystems des Unternehmens Teilaufgaben: Bedarfsermittlung und Materialdisposition (Materialplanung) Beschaffung (Einkauf) Lagerung Bereitstellung Entsorgung Glossar zu Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 4 Beschaffung von Material: Beschaffungsziele Sachziele Formalziele Materialien müssen Streben nach Wirtschaftlichkeit § in der richtigen Qualität § Sicherheitsstreben § zum richtigen Preis § Liquiditäts- und § zur richtigen Zeit Rentabilitätsziel § am richtigen Ort § Flexibilitätsziel § in der richtigen Menge § Optimale bereitgestellt werden Lieferantenbeziehungen § Ökologische Zielsetzungen Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 5 Mögliche Zielkonflikte der Beschaffung Niedrige Kosten (Material, Lager) Qualität Lieferbereitschaft Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 6 Je nach Industrie ist die Materialwirtschaft von immenser Bedeutung Anteil des Materialverbrauchs Wirtschaftszweig am Bruttoproduktionswert Metallerzeugung und -bearbeitung 56,4 % Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen 52,6 % Ernährungsgewerbe 51,9 % Holzgewerbe (ohne Möbelherstellung) 50,1 % Papiergewerbe 47,9 % Ledergewerbe 46,8 % Textilgewerbe 43,4 % Sonstiger Fahrzeugbau 42,5 % Maschinenbau 42,2 % Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 41,6 % Bekleidungsgewerbe 40,2 % Herstellung von Büromaschinen, DV-Geräten und – 39,9 % Einrichtungen Kokerei, Mineralölverarbeitung, Maschinenbau 39,7 % 7 Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag Grundsatzentscheidungen: Beschaffungspolitik § Nicht jede Entscheidung wird ständig neu getroffen! § Grundsatzentscheidungen der „Beschaffungspolitik“ – Was wird beschafft (z.B. Rohmaterialien vs. Fertigprodukte)? – Wann wird beschafft (z.B. Bestellpunktverfahren vs. Bestellrythmusverfahren)? – Bei wem wird beschafft (Lieferantenauswahl, z.B. multiple source vs. single source)? – Wo wird beschafft (z.B. Weltmarkt vs. Regionale Märkte)? § Dann: Routineausführung bei regelmäßiger Überprüfung der Grundsatzentscheidung Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010 8 Was wird beschafft? (Beispiel eines Hausgeräteherstellers) Art Kennzeichnung Beispiele Rohstoffe Ausgangsstoffe und Hauptbestandteile Stahl eines Produkts Hilfsstoffe Nebenbestandteile eines Produkts Schrauben, Farben Betriebsstoffe zur Produktion notwendige Stoffe, die Reinigungsmaterial und nicht in das Produkt eingehen Schmiermittel Unfertige schon bearbeitete Stoffe, die noch nicht Elektronikteile und Erzeugnisse Fertigteile geworden sind Fertigteile, Halbzeuge Fertig- verkaufsfertige Erzeugnisse (z.B. zur Kaffeemaschine erzeugnisse Abrundung des Sortiments) Werkzeuge Gegenstände, die von Hand eingesetzt Stanzerei-Werkzeuge, werden oder durch eine Maschine Pressen (zum Verformen unmittelbar auf ein Werkstück von Blech) mechanisch einwirken Spritzguss-Werkzeuge Ersatzteile Teile von Maschinen oder eigenen Kugellager, Antriebe, Erzeugnissen, die regel- oder Keilriemen, Verwendung unregelmäßig ersetzt werden müssen in Baugruppen Büromaterial für Büroarbeiten notw. Material Papier, Ordner 9 Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag Wann wird beschafft? Grundfragen: Ermittlung des richtigen Bestellzeitpunktes (fest/variabel?) Abwägen von Kosten- und Sicherungsüberlegungen Abhängig von der Preisentwicklung: Bei fallenden Preisen: den günstigen Zeitpunkt abwarten Bei steigenden Preisen: Abschluss von langfristigen Verträgen zum momentan gültigen Preis Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 10 Bei wem und wo wird beschafft? Entscheidung über Lieferantenauswahl und Lieferantenpolitik (z.B. viele vs. wenige Lieferanten, regional vs. global) Die Lieferantenauswahl hat erhebliche Auswirkungen auf: § Sicherung der Materialverfügbarkeit § Kosten der Materialversorgung § Sicherung der Qualität Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 11 Bedeutung von Qualitätsmanagement § Zunehmende Bedeutung der Produktqualität durch gestiegene Erwartungen der Abnehmer § Zertifizierung von Minimalanforderungen im Bereich des Qualitätsmanagements durch ISO Normen § Gute Qualität bedeutet: - Gute Anforderungserfüllung - Gebrauchstauglichkeit - Funktionstüchtigkeit - Lange Haltbarkeit - Zuverlässigkeit § Schlechte Qualität kann schwerwiegende Auswirkungen haben: - Produktfehler - Falsche Bestandsmengen - Kapazitätsverlust - Terminverletzung - Zusätzlich nötige Prüfvorgänge Wie stellt man Qualität sicher? Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 12 (TQM) Total Quality Management-Ansatz Total Quality Management = Optimierung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens in allen Funktions- bereichen und auf allen Ebenen durch Mitwirkung aller Beteiligten „Total“ „Quality“ „Management“ Einbeziehung von Qualität des Produkts als Funktions- und § Mitarbeitern Summe der Qualität von bereichsübergreifende § Kunden § Arbeit Aufgabe § Lieferanten § Prozessen § Führungsqualität § Unternehmensführung § Team- und Lernqualität § Beharrlichkeit Ständige Verbesserung Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010; C. Malorny, „Quality“, 2002, Gabler Wirtschaftslexikon, online im 13 Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de; Gabler Verlag (Herausgeber) Qualitätsmanagement in der Beschaffung § 2 Dimensionen des QM der Beschaffung: - QM bei zugekauften Produkten (Sachleistung) - QM bei Leistung der Beschaffungsabteilung/ Beschaffungsmitarbeiter (Dienstleistung) § QM von Sachleistungen: - Sicherung vorgegebener Qualitätsanforderung - Gewährleistungs- und Produkthaftungsansprüche gegenüber den Lieferanten - Kostengünstige Sicherstellung von Qualität § QM der Beschaffungsabteilung: - Flexibilität - Kooperation und Koordination - Vertrauensbildung - hohes Problemlösungspotential - Hohe Konfliktlösungskompetenz Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 14 Leistungserstellung 1. Beschaffung und Materialwirtschaft § Grundlagen - Grundbegriffe - Ziele von Beschaffung und Materialwirtschaft - Qualitätsmanagement § Materialbeschaffung - Klassifizierung von Beschaffungsgütern - Bedarfs- und Bestandsplanung - Beschaffungsvorgang § Logistik, Lagerhaltung und Supply Chain Management 2. Produktionswirtschaft 15 Werkzeug der Beschaffungsplanung: Die ABC-Analyse - Definition ABC-Analyse = Verfahren zur mengen- und wertmäßigen Klassifikation von Entscheidungsobjekten Ziel der ABC-Analyse = Aufmerksamkeit auf wesentlichen Objekte lenken und dadurch die Wirtschaftlichkeit insgesamt steigern Besonders wichtige, hochwertige Materialien. (Hoher Gesamt- A-Güter verbrauchswert im Verhältnis zur Anzahl der Materialarten) ca. 20% der Güter ca. 80% Anteil am Gesamtwert Mittlere Stellung im Verhältnis von Gesamtmaterialverbrauchswert B-Güter und Materialarten Ca. 30% der Güter ca. 10% Anteil am Gesamtwert Niedrigster Materialverbrauchswert im Verhältnis zu den C-Güter Materialarten Ca. 50% der Güter ca. 10% Anteil am Gesamtwert Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 16 Werkzeug der Beschaffungsplanung: Die ABC-Analyse – Vorgehen in der Übersicht 1. Berechnung der Verbrauchswerte aller Materialien in einem bestimmten Zeitintervall in EUR (Menge x Preis) 2. Ordnen der Materialien nach sinkenden Verbrauchswerten in EUR (Rang Nr.) 3. Ermittlung der prozentualen Anteile der einzelnen Verbrauchswerte am Gesamtverbrauchswert und am Gesamtstückverbrauch (in EUR und Stück) 4. Kumulierung der Anteile in EUR und Stück, beginnend mit dem höchsten Wert 5. Klassifizierung der Güter Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 17 Werkzeug der Beschaffungsplanung: Die ABC-Analyse – Beispiel (Schritt 1+2) 1. Berechnung der Verbrauchswerte aller Materialien in einem bestimmten Zeitintervall in EUR (Menge x Preis) 2. Ordnen der Materialien nach sinkenden Verbrauchswerten in EUR (Rang Nr.) Verbrauch Preis Verbrauchswert Material Nr. p.a. (Stück) (EUR/Stück) p.a. (EUR) Rang Nr. 501 1000 8 8.000,00 3 502 500 120 60.000,00 1 503 2500 0,5 1.250,00 5 504 300 25 7.500,00 4 505 150 80 12.000,00 2 Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 18 Werkzeug der Beschaffungsplanung: Die XYZ-Analyse Analyse der Beschaffungsmaterialien nach ihrer Verbrauchshäufigkeit (Verbrauchsregelmäßigkeit) § X-Güter: relativ konstanter Verbrauch, sehr gut vorhersagbar § Y-Güter: stärkere, meist trendförmige oder saisonale Schwankungen, gut vorhersagbar § Z-Güter: unregelmäßiger Verbrauch, kaum vorhersagbar In der Praxis finden meist Kombinationen von ABC- und XYZ-Analysen Anwendung Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010; Prof. Schmidt 21 Bedarf vs. Bestand Bedarf Bestand = das, was von einem = das, was von einem Gut benötigt wird Gut bereits im Unternehmen vorhanden ist „Ich „Ich habe“ brauche“ Prof. Schmidt 22 Zwei Optionen für die Bedarfsermittlung 1 2 Programmorientierte Verbrauchsorientierte Materialbedarfsermittlung Materialbedarfsermittlung auch auch „Deterministische „Stochastische Bedarfsermittlung“ Bedarfsermittlung“ „Nächsten Monate „Im Durchschnitt werde ich X brauche ich immer brauchen.“ X.“ Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 23 1 Programmorientierte Materialbedarfsermittlung Programmorientierte Materialbedarfsermittlung § Leitet den Materialbedarf aus dem geplanten Produktionsprogramm ab. § Produktionsplan gibt an, welche Produkte wann und in welchen Mengen entnommen werden. § Stücklisten geben an welches Material in welcher Menge für eine Einheit der erzeugten Produkte gebraucht wird. Materialbedarf = Stückliste x Produktionsplan v.a. bei A-Gütern und höherwertigen Gütern Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 24 2 Verbrauchsorientierte Materialbedarfsermittlung Verbrauchsorientierte Materialbedarfsermittlung § Orientiert sich an der Analyse des bisherigen Materialverbrauchs § Unterstellung: Bisherige Verbrauchswerte gelten auch in der Zukunft § Es wird vom bisherigen Verbrauch direkt auf den künftigen Verbrauch geschlossen § Dazu wird ein konstanter Mittelwert unterstellt. v.a. bei B und C-Gütern und niederwertigen Gütern Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 26 Der Bestand: Bestandsplanung Ziel = Vorhandensein der erforderlichen Mengen an Materialien sicherstellen § Lagerbestand (= physisch im Lager vorhanden) § Verfügbarer Bestand (= Lagerbestand – Vormerkungen + Offene Bestellungen) § Sicherheitsbestand (= Mindestbestand als Puffer) § Meldebestand (= Bestandsmenge, bei der Nachbestellung ausgelöst wird) § Höchstbestand (= max. Lagerbestand, um unnötige Kapitalbindung zu vermeiden) 28 Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010; Prof. Schmidt Der Bestand: Bestandsführung und Bestandsüberwachung Ziel = Aktuellen Ziel = Gewünschte Bestände Materialbestand feststellen werden immer erreicht § Materialeingang mit § Inventur (§240 HGB) Qualitätskontrolle § Buchungs-/Lagersysteme § Rechnungskontrolle § Kontrolle und Dokumentation der Materialentnahme (Buchungs-/Lagersysteme) § Sicherstellung der Verfügbarkeit durch kennzahlenbasierte Planung Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010; Prof. Schmidt 29 Beschaffungsplanung: Zwei Optionen 1 2 Bestellpunkt- Bestellrhythmus- verfahren verfahren = Bestellung von festen = Bestellung von Mengen zu variablem variablen Mengen zu Zeitpunkt festem Zeitpunkt Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 30 1 Das Bestellpunktverfahren: Vorausetzungen Voraussetzung: laufende Aufzeichnung über die Lagerbestände (z.B. durch Software) Bei Erreichen des Meldebestandes erfolgt Bestellung bzw. Abruf für eine Lieferung fester Menge entsprechend eines festgelegten Höchstbestands Meldebestand muss Materialverbrauch zwischen Bestellung und Eingang der Lieferung entsprechen Aus Sicherheitsgründen wird der Meldezeitpunkt so datiert, dass der Lagerbestand niemals auf Null absinkt, sondern ein Sicherheitsbestand verbleibt Vorteil: geringe Lagerkosten durch niedrigen Maximal- und Minimalbestand Nachteil: hohe Bestandsüberwachungskosten Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 31 1 Das Bestellpunktverfahren: Der Bestellpunkt Der Bestellpunkt ist abhängig von: § Wiederbeschaffungs Bestellpunkt -zeit = Prognosebedarf je Periode x § Überprüfungszeit (Beschaffungszeit + Überprüfungszeit) § Vorhersage- + Sicherheitsbestand für die genauigkeit Eindeckungszeit § Zuverlässigkeit der Lieferanten Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 33 Das Bestellrhythmusverfahren: 2 Voraussetzungen Variable Bestellmenge, aber feste Termine Festsetzung eines Höchstbestandes, der nach Bestellungseingang vorhanden sein muss Nach Ablauf eines festen Intervalls findet eine Bestandskontrolle im Lager statt Falls eine Lagerentnahme stattgefunden hat und die vorrätige Menge nicht dem Höchstbestand entspricht, erfolgt eine Bestellung Vorteil: geringe Bestandsüberwachungskosten Nachteil: höhere Sicherheitsbestände (abhängig von der Länge des Dispositionsintervalls) Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 34 2 Das Bestellrhythmusverfahren: Die Bestellmenge Die Bestellmenge ist abhängig von: § Beschaffungszeit Bestellmenge = Bedarfsprognose für § Höchstbestand und Sicherheitsbestand Bestellintervall & Beschaffungszeit + Sicherheitsbestand § Vorhersagegenauigkeit - Restlagerbestand § Zuverlässigkeit der Lieferanten Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 36 Leistungserstellung 1. Beschaffung und Materialwirtschaft § Grundlagen - Grundbegriffe - Ziele von Beschaffung und Materialwirtschaft - Qualitätsmanagement § Materialbeschaffung - Klassifizierung von Beschaffungsgütern - Bedarfs- und Bestandsplanung - Beschaffungsmanagement: Strategische Aspekte § Logistik, Lagerhaltung und Supply Chain Management 2. Produktionswirtschaft Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 37 Durchführung des Beschaffungsvorgangs 1. Anfragen bei möglichen Lieferanten und Einholung von Angeboten 2. Angebotsvergleich hinsichtlich der Kriterien Preis, Aktualität, Liefertermin und Zeit Zuverlässigkeit 3. Auswahl der Lieferanten und gegebenenfalls Qualitätsvorgaben 4. Durchführung der Einkaufsverhandlungen und Treffen konkreter Vereinbarungen 5. Auftragserteilung und Vertragsabschluss Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 38 Wichtige Inhalte eines Auftrags § Eindeutige Bezeichnung des bestellten Gutes § Qualitätsangaben § Menge § Preis § Liefertermin § Festlegung der Konsequenzen bei Nichteinhaltung des Liefertermins oder Qualitätsangaben § Zahlungsbedingungen § Berechnung von Transport- und Verpackungskosten Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 39 Beschaffungsmanagement: Strategische Aspekte: Just-in-Time Just-in-Time: Beschaffung auf Abruf, d.h. gerade pünktlich, so dass Produkt verwendet werden kann, aber nicht mehr gelagert werden muss Voraussetzungen: - Zuverlässigkeit der Lieferanten - Detaillierte Planung - Zeitlich flexibles Liefersystems - Einhaltung von hohen Qualitätsanforderungen Ziel: Reduzierung von Beständen und Durchlaufzeiten Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 40 Beschaffungsmanagement: Strategische Aspekte: Make-or-Buy Make-or-Buy: Entscheidung über die Herstellung bestimmter Teile im eigenen Unternehmen oder den Einkauf von anderen Herstellern Ziel: Fertigungstiefenreduzierung durch Fremdbezug Vorteile: - Ermöglichung der Konzentration auf Kernkompetenzen - Nutzung von Spezialisierungsvorteilen - Größere Flexibilität in der Beschäftigung und schnellere Reaktionsfähigkeit Nachteile: - Risiko des Verlusts von internem Know-How - Abhängigkeitsgefahr von Fremdherstellern Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 41 Beschaffungsmanagement: Strategische Aspekte: Outsourcing Outsourcing: Auslagerung von Teilprozessen der Wertschöpfung, die von ausgewählten Partnern im Wertschöpfungsnetzwerk qualitativ hochwertiger und kostengünstiger durchgeführt werden können Vorteile: - Konzentration auf Kernkompetenzen - Kostenersparnisse Nachteile: - Risiko des internen Verlusts von Know-How - Abhängigkeitsgefahr von Outsourcingpartnern Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 42 Beschaffungsmanagement: Strategische Aspekte: Single und Multiple Sourcing Single und Multiple Sourcing: Single Sourcing: Bezug eines Zulieferteils von nur einem Zulieferer zur Sicherstellung der just-in-time-Lieferung und zur Vermeidung von vielen Schnittstellen in der Beschaffung Multiple Sourcing: Aufteilung der Bezugsmengen auf mehrere Lieferanten zur Senkung des Risikos und Förderung des Wettbewerbs unter den Lieferanten Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 43 Beschaffungsmanagement: Strategische Aspekte: Global Sourcing Global Sourcing: Weltweite Beschaffungspolitik, meist im Rahmen der Internationalisierungsstrategie eines Unternehmens Vorteile: - Sicherung von Lieferkapazitäten - Steigerung von Flexibilität und Verminderung von Abhängigkeit - Kostensenkung bei Qualitätsverbesserung - Risikostreuung - Erhöhung der Markttransparenz und Technologiezufuhr Risiken: - Transportrisiken - Wechselkursschwankungen - Know-How-Verlust - Unterschiedliches Qualitätsverständnis - Lieferdauer Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 44 Beschaffungsmanagement: Strategische Aspekte: Modular Sourcing Modular Sourcing : Bezug komplett vormontierter Module von Systemlieferanten zur Lösung des Zielkonflikts zwischen Verringerung der Bezugsquellen und Verringerung der Fertigungstiefe Vorteile - Geringe Kapitalbindung durch wenig Vorratshaltung - Übertragung der Verantwortung für Planung, Entwicklung, Beschaffung, Qualität und Kosten auf den Lieferanten Endmontageunternehmen Modular-Zulieferer Modular-Zulieferer Modular-Zulieferer Einzelkomponenten Einzelkomponenten Einzelkomponenten Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 45 Leistungserstellung 1. Beschaffung und Materialwirtschaft § Grundlagen - Grundbegriffe - Ziele von Beschaffung und Materialwirtschaft - Qualitätsmanagement § Materialbeschaffung - Klassifizierung von Beschaffungsgütern - Bedarfs- und Bestandsplanung - Beschaffungsmanagement: Strategische Aspekte § Logistik, Lagerhaltung und Supply Chain Management 2. Produktionswirtschaft Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 46 Ziele und Aufgaben der Lagerhaltung Sicherungs- und Versorgungsfunktion Umformungs- bzw. Produktionsfunktion, (z.B. Reifeprozesse bei der Weinlagerung oder der Lagerung von Holz) Ausgleichsfunktion, (z.B. unregelmäßiger Materialabfluss der Produktion oder saisonale Schwankungen beim Absatz) Spekulationsfunktion, (Preisbewegungen auf dem Beschaffungs- oder Absatzmarkt ausnutzen oder abwarten) Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 47 Der optimale Lagerbestand ist… § Nicht zu klein, so dass Beeinträchtigungen der Produktionsprozesse oder der Abwicklung von Kundenaufträgen so weit wie möglich reduziert werden § Nicht zu groß, damit vermeidbare Kosten (vermehrte Lagerkosten, überflüssige kalkulatorische Zinsen, vermehrte Versicherungsprämien, Strafzahlungen an Kunden u.a.) ausgeschlossen sind Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010; Prof. Schmidt 48 Logistik „Gegenstand der Logistik ist es, für alle Bereiche und alle Kunden durch die Änderung der räumlichen, zeitlichen und strukturellen Eigenschaften von Gütern die Versorgung mit und die Entsorgung vom Gütern entsprechend der jeweiligen Bedarfe sicherzustellen“ Oder einfacher: …dafür zu sorgen, dass alles zum rechten Zeitpunkt am rechten Ort ist Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010; Prof. Schmidt 49 Supply-Chain-Management = Lieferkettenmanagement § Integrierter Management-Ansatz zur Optimierung des gesamten Wertschöpfungsprozesses durch fortlaufenden Austausch von Informationen über Produktion und Absatz über Funktionen hinweg § Grundlegende Zielsetzungen des SCM: - Senkung der Lagerbestände - Vermeidung von „Out-of-Stock“-Situationen - Reduzierung des Bullwhip-Effekts - Steigerung der Kundenzufriedenheit - Raschere Anpassungen bei Veränderungen Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010; Prof. Schmidt 51 Exkurs: Der Bullwhip-Effekt = Phänomen in der Supply-Chain, bei dem sich bereits kleine Schwankungen der Endkundennachfrage zu großen Schwankungen in den Lieferketten „hochschaukeln“ Lee, Hau L. et al.: Information Distortion in a Supply Chain : The Bullwhip Effect. In: Management Science. 43(1997)4, S. 52 546-558 Leistungserstellung 1. Beschaffung und Materialwirtschaft 2. Produktionswirtschaft § Produktionsfaktoren § Produktionstheorie § Produktionsrahmenbedingungen und Produktionsmanagement 53 Wiederholung: Systematisierung der Produktionsfaktoren nach Erich Gutenberg 1. Werkstoffe: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe § Rohstoffe sind die Hauptbestandteile des Produktes. § Hilfsstoffe sind die nicht wesentlichen Bestandteile. § Betriebsstoffe werden bei der Produktion verbraucht, gehen aber nicht selbst in das Produkt mit ein 2. Betriebsmittel: werden in der Produktion gebraucht, nicht verbraucht; z.B. Maschinen, Anlagen oder Werkzeuge 3. Menschliche Arbeit Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 54 Input – Output - Beziehung Input Throughput Output Produktions- Kombinations- Ergebnis des faktoren prozesse Produktions- prozesses Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 55 Ziele der Produktionswirtschaft § Kostenziele – Reduktion der Produktionskosten – Senkung der Materialkosten durch Veränderung des Produktionsprozesses § Zeitziele – Termineinhaltung – Verkürzung der Durchlaufzeiten – Verkürzung der Brachzeiten („idle times“) § Ergebnisziele – Erhöhung der Stückzahlen – Verbesserung der Qualität Philip Junge, „ BWL für Ingenieure“, Gabler Verlag , 2010; Prof. Schmidt 56 Leistungserstellung 1. Beschaffung und Materialwirtschaft 2. Produktionswirtschaft § Produktionsfaktoren § Produktionstheorie § Produktionsrahmenbedingungen und Produktionsmanagement 57 Leistungserstellung 1. Beschaffung und Materialwirtschaft 2. Produktionswirtschaft § Produktionsfaktoren § Produktionstheorie § Produktionsrahmenbedingungen und Produktionsmanagement 58 Gestaltung der Rahmenbedingungen = strategische, langfristige Produktionsplanung Strategische Produktionsplanung 1 Fertigungstypen 2 Standort 3 Organisationstypen Massenfertigung betrieblich Werkstattfertigung Einzelfertigung innerbetrieblich Fließfertigung Variantenfertigung Gruppenfertigung Sortenfertigung Serienfertigung Adaptiert nach: Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst, „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, 7. Auflage, 2009, Gabler Verlag 59

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