Geographie der Dienstleistungsökonomie PDF
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LMU München
Johannes Glückler
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This document is a lecture or presentation on the topic of economic geography of the service economy. It explores various aspects of service industries, including concepts, characteristics, and geographical considerations.
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Geographie der Dienstleistungsökonomie Ouverture Johannes Glückler LMU Munich Economic Geography Group Economic Geographies 1 [email protected] of the Future © EGGroup Di...
Geographie der Dienstleistungsökonomie Ouverture Johannes Glückler LMU Munich Economic Geography Group Economic Geographies 1 [email protected] of the Future © EGGroup Dienstleistung: ja oder nein? 2 © EGGroup Begriffsannäherung Negativdefinition – „Services are a diverse group of economic activities not directly associated with the manufacture of goods, mining or agriculture“ (OECD 2000) – “Dienstleistungen sind was nicht durch das warenproduzierende Gewerbe hergestellt wird” (Bade 1995) (halbe) Positivdefinition – „perishes in the very instant of its production“ (Adam Smith) – „immaterielle Produktion“ (Jean Baptiste Say) – „Dienstleistungen sind alle Güter, die einem nicht auf die Füße fallen können“ (Sayer and Walker 1992) – „Customers receive value without getting a tangible object“ (Samie 1999) – Dienstleistung ist ein “deed, act or performance” (Berry 1980) Dienstleistung ist sowohl Ergebnis (=Dienst) als auch Prozess (=Leistung) OECD (2000) The Service Economy. Business and Industry Policy Forum Series. Paris Bade FJ (1995) Dienstleistungen. In: Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hg) Handwörterbuch der Raumordnung. Hannover: ARL, S. 173-185 Sayer RA, Walker R (1992) The New Social Economy: Reworking the Division of Labor. Cambridge, MA: B. Blackwell 3 Samie S (1999) The internationalization of services: Trends, obstacles and issues. Journal of Services Marketing 13: 319-328 © EGGroup Charakteristika von Dienstleistungen Dienstleistungen sind Erfahrungen, die erst im Konsum Immaterialität bzw. durch Wahrnehmung des Kunden in ihrem Wert beschrieben werden können. Untrennbarkeit Viele Dienstleistungen können nur in der Interaktion mit (Uno-Actu-Prinzip) dem Kunden erstellt werden, d.h. Leistungserstellung und Konsum geschehen simultan, zeitlich und geographisch untrennbar. Heterogenität Die Qualität der Dienstleistung variiert mit der dienstleistenden Person. Dies verursacht Schwankungen und Probleme im Bereich der Qualitätskontrolle Vergänglichkeit Viele Dienstleistungen sind nicht lagerbar und beziehen sich auf konkrete Zeiträume oder Orte Nichtaneigenbarkeit Dienstleistungsprodukte können selten im Sinne eines Eigentums besessen, sondern lediglich genutzt werden Buckley PJ, Pass CL, Prescott K (1992) Internationalization of service firms: A comparison with the manufacturing sector. Scandinavian International Business Review 1: 39-56 Clark T (1993) The market provision of management services, information, asymmetries and service quality. Some market solutions: An empirical example. British Journal of Management 4: 235-251 4 Bade FJ (1995) Dienstleistungen. In Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hg) Handwörterbuch der Raumordnung. Hannover: ARL, S. 173-185 © EGGroup Geographie der Dienstleistungen Standort und Standortcluster Wie wählen Dienstleister ihren Standort, wie fragen Kunden Dienstleistungen nach? Welche Rolle spielt räumliche Nähe? Genießen Dienstleister Vorteile durch Agglomeration? Region Welche Rolle spielen Dienstleistungen in der regionalen Entwicklung? Können Regionen durch Dienstleistungen wachsen? Interregionale Beziehungen Welche funktionalen Beziehungen verfolgen Dienstleistungen über geographische Entfernung, wie wird Wertschöpfung von Dienstleistungen organisiert? Mobilität Wie sehen Arbeitsmärkte für Dienstleistungen aus? 5 © EGGroup Sektorale Perspektive der Abgrenzung Output-orientierte Klassifikation: Fokus auf das Produkt bzw. die Tätigkeit des Unternehmens als zentrales Klassifizierungsmerkmal Grundlage der meisten nationalen und internationalen Klassifizierungsstandards: Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamtes; NACE Rev. 2 (WZ 2008); ISIC Rev. 4 Der Nachteil der sektoralen Abgrenzung besteht im Informationsverlust hinsichtlich der unternehmensinternen sektoralen Streuung, d.h. der mangelnden Berücksichtigung unterschiedlicher innerbetrieblicher Tätigkeitsschwerpunkte im Unternehmen. Die WZ 2008 reagiert z.T. auf dieses Problem durch die Klassifizierung nach dem Wertschöpfungsschwerpunkt der Einheit. 6 Statistisches Bundesamt (2008) Klassifikation der Wirtschaftszweige mit Erläuterungen. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt. © EGGroup Sektorale Abgrenzung von Dienstleistungen (WZ 2003) NACE Wirtschaftszweige Gruppierung 3 Sektoren A Land- und Forstwirtschaft Land-, Forstwirtschaft und Primär B Fischerei und Fischzucht Fischerei C Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden D Verarbeitendes Gewerbe Produzierendes Sekundär E Energie- und Wasserversorgung Gewerbe F Baugewerbe G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern 50 Kfz-Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz; Tankstellen 51 Handelsvermittlung und Großhandel (ohne KFZ) Handel, Gastgewerbe 52 Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz und Tankstellen); Reparatur von Gebrauchsgütern und Verkehr H Gastgewerbe I Verkehr und Nachrichtenübermittlung Tertiär J Kredit- und Versicherungsgewerbe Finanzierung, Vermietung und K Grundstücks-, Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen usw. Untern. Dienst. L Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung M Erziehung und Unterricht Öffentliche und N Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen private Dienstleister O Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen 7 www.destatis.de (10-2006) © EGGroup Sektorale Abgrenzung von Dienstleistungen (WZ 2008) Abtschnitt Wirtschaftszweig Internationale VGR Gruppierung 3 Sektoren A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Land- und Forstwirtschaft und Fischerei Primär B Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden C Verarbeitendes Gewerbe D Energieversorgung Verarbeitendes Gewerbe Sekundär E Wasserver- und -entsorgung, Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen F Baugewerbe Baugewerbe G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen H Verkehr und Lagerei Handel, Verkehr und Lagerei I Gastgewerbe J Information und Kommunikation Information und Kommunikation K Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Finanz- & Versicherungsdienstleistungen L Grundstücks- und Wohnungswesen Grundstücks- und Wohnungswesen M Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen Wirtschaftliche Dienstleistungen N Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen Tertiär O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; P Erziehung und Unterricht Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Q Gesundheits- und Sozialwesen Sozialwesen R Kunst, Unterhaltung und Erholung S Erbringung von sonstigen Dienstleistungen Sonstige Dienstleistungen T Private Haushalte mit Hauspersonal; (Eigenbedarf) U Exterritoriale Organisationen und Körperschaften 8 Statistisches Bundesamt (2008) Klassifikation der Wirtschaftszweige mit Erläuterungen. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt, S. 51. © EGGroup Methodische Änderungen Mit Einführung der WZ 2008 ändern sich auch zwei wichtige Klassifizierungsregeln, und zwar … für die Klassifizierung bei vertikaler Integration – Während in der WZ 2003 das Unternehmen nach dem Endprodukt klassifiziert wurden, wird es in der WZ 2008 nach der Produktionsstufe klassifiziert, die den größten Beitrag zur Wertschöpfung der Einheit leistet. bei Auslagerung (Outsourcing) der physischen Produktion – Während in der WZ 2003 der Handel fremder Produkte in eigenem Namen im verarbeitenden Gewerbe klassifiziert wurde, wird dieser jetzt unter Handel klassifiziert. Der Besitz der gewerblichen Schutzrechte alleine reicht nicht mehr für eine Klassifizierung im Verarbeitenden Gewerbe aus. 9 Statistisches Bundesamt (2008) Klassifikation der Wirtschaftszweige mit Erläuterungen. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt, S. 54. © EGGroup Nach Sektoren (1) 10 Deutscher Bundestag (2002) Schlussbericht der Enquete-Kommission Globalisierung der Weltwirtschaft – Herausforderungen und Antworten. Drucksache 14/9200. Berlin: Deutscher Bundestag, S. 146. © EGGroup Nach Sektoren (2) 11 Deutscher Bundestag (2002) Schlussbericht der Enquete-Kommission Globalisierung der Weltwirtschaft – Herausforderungen und Antworten. Drucksache 14/9200. Berlin: Deutscher Bundestag, S. 147. © EGGroup Funktionale Perspektive der Abgrenzung Input-orientierte Sicht auf die Tätigkeit der Beschäftigten Sie begreift Dienstleistungen nicht getrennt vom produzierenden Gewerbe, sondern als Ergebnis einer vertieften Arbeitsteilung im Produktionssystem, durch die der Anteil wissensintensiver und indirekter Arbeitsleistungen immer weiter zunimmt. Erfassung durch die Zuordnung der Erwerbstätigen über ihre tatsächlich ausgeübte Tätigkeit zu entsprechenden Berufsgruppen. Sowohl der Mikrozensus als auch das Sozioökonomische Panel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erheben in Stichprobenuntersuchungen die funktionale Zusammensetzung von Unternehmen. Amtliche Statistiken liegen bisher jedoch kaum vor. Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern Eichstätt und München: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und Ludwig-Maximilians-Universität 12 München. © EGGroup Funktionale Perspektive von Dienstleistungen 13 Glückler J (2004) Reputationsnetze. Zur Internationalisierung von Unternehmensberatern. Eine relationale Theorie. Bielefeld: transcript. © EGGroup Weitere Perspektiven Service industry – „Unternehmen und Beschäftigte, deren hauptsächlicher Output ein intangibles oder vergängliches Gut ist, jedenfalls kein materielles Gut.“ Service product – Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes erstellen ebenfalls Dienstleistungen in Verbindung mit Sachgütern (Installation, Schulung) oder unabhängig davon (Beratung, Betrieb, Wartung). Service occupation – Erwerbstätige, die Dienstleistungen erbringen, sind in allen Sektoren der Volkswirtschaft beschäftigt. Service function – Personen erbringen Dienstleistungen in der gewerblichen Wirtschaft, staatlichen Einrichtungen, aber auch in privaten Haushalten, im Ehrenamt etc. 14 Gershuny J, Miles I (1983) The New Service Economy: The Transformation of Employment in Industrial Societies. New York: Praeger. © EGGroup Der service triangle: Die Dienstleistungssituation Service Customer A service may be defined as a Provider User change in the condition of a person, or of a good belonging to A Service relations Interactions B some economic unit, which is brought about as the result of the activity of some other economic unit, with the prior agreement of the former person or economic unit. (Hill, S. 318) Kurz: eine von einer Wirtschaftseinheit bestellte Zustandsveränderung an einer C ‚Sache‘, über welche die Wirtschaftseinheit verfügt. Medium Problem: Die Definition gilt auch Reality to be für industrielle Arbeit, deren transformed Output ein frei zirkulierbares Sachgut ist. Hill TP (1977) On goods and services. Review of Income & Wealth 23: 315-338. 15 Gadrey J (2000) The characterization of goods and services: An alternative approach. Review of Income & Wealth 46: 369-387. © EGGroup Der service triangle: Lösung Service Customer A service activity is an operation Provider User intended to bring about a change of state in a reality C A Service relations Interactions B that is owned or used by consumer B, the change being effected by service provider A at the request of B, and in many cases in collaboration with him or her, but without leading to the production of a good that can circulate in the economy independently of C medium C. (Gadrey, S. 375) Die Definition schließt Medium produktive Dienste von Reality to be Arbeitern in der industriellen transformed Fertigung als Dienstleistungen aus. 16 Gadrey J (2000) The characterization of goods and services: An alternative approach. Review of Income & Wealth 46: 369-387. © EGGroup Nach Art der Leistung und Leistungsobjekt Art des Wer empfängt die Leistung? Frage nach der Dienstes Personen Objekte Notwendigkeit physischer Präsenz Tangible Dienste richten sich auf den Dienste richten sich auf Dienste Körper der Person. materiellen Besitz. Frage nach der Gesundheitsdienste Frachttransport Notwendigkeit Passagiertransport Wäschesalon Schönheitssalon, Fitnessstudio Tierarzt mentaler Präsenz Restaurant, Friseur Landschaftspflege des Kunden Intangible Dienste richten sich auf den Dienste richten sich auf Folgen für Standort, Dienste Geist der Person. immateriellen Besitz. Zeitplanung und Bildung Finanzdienste Unterhaltung, Radio, TV Rechtsanwalt Qualität der Informationsdienste Versicherung Theater, Museum Wach- und Sicherheitsdienste Interaktion Lovelock CH (1983) Classifying services to gain strategic marketing insights. Journal of Marketing, 47: 9-20. 17 © EGGroup Nach Art der Beziehung & Leistungserbringung Art der Art der Beziehung zwischen Anbieter und Kunde Frage nach Erbringung Mitgliedschaft Keine formale Beziehung Kundenbindung und Kundenloyalität Laufende Versicherung Radio Lieferung Telefonvertrag Polizeischutz Folgen für den Bankbeziehung Leuchtturm Marketingansatz Einzelne Theaterabonnement Theater-, Kinobesuch und Marktforschung Erbringung Ferngespräch Restaurant Pendlerticket Kuriersendung 18 Lovelock CH (1983) Classifying services to gain strategic marketing insights. Journal of Marketing, 47: 9-20. © EGGroup Nach Standardisierung und Art der Beziehung Entscheidungs- Grad der Kundenspezifität des Dienstes Folgen für Unternehmensstrategie: kompetenz des Standardisierung (Kostenkontrolle) Erbringers hoch niedrig vs. Individualisierung hoch Rechtsanwalt Bildung (Nutzensteigerung für Kunden) Gesundheitsdienste Gesundheits- Architektur prävention Bei komplexen Diensten: Trennung der individuellen Leistung in zwei niedrig Hoteldienste ÖPNV Private Banking Kino Komponenten: Diagnose und Gutes Restaurant Fast food / Imbiss Lösungsansatz. 19 Lovelock CH (1983) Classifying services to gain strategic marketing insights. Journal of Marketing, 47: 9-20. © EGGroup Nach Zeitlichkeit von Nachfrage & Leistung Knappheit des Zeitliche Volatilität der Nachfrage Folgen für die Preispolitik (z.B. Angebots hoch niedrig Rabatte in schwachen Phasen) Nachfragespitzen Energieversorgung Finanzdienste Folgen für die Organisation der werden bedient Telekommunikation Versicherungen Leistungserbringung in Polizei / Feuerwehr Wäscherei Spitzenphasen: Ist eine Lagerung möglich? Wenn nicht: Buchungs- Nachfragespitzen Steuer- und Wie oben, nur im Falle übertreffen Wirtschaftsprüfung gegebener Kapazitäts- und Reservierungssysteme, Angebot Passagiertransport beschränkungen Kapazitätserweiterung durch Hotels, Restaurants Allianzen oder Freelancer etc. Welche Struktur hat die Nachfrage im Vergleich zur möglichen Angebotsform? 20 Lovelock CH (1983) Classifying services to gain strategic marketing insights. Journal of Marketing, 47: 9-20. © EGGroup Nach Geographie der Leistungserbringung Knappheit des Angebotsstandorte Folgen für die Qualitätssicherung Angebots Einzelstandort Filialnetz bei mehreren Standorten (Personal) Kunde kommt Theater Bustransport Kundenbesuche als Kostentreiber zum Anbieter Friseur (Haltestellen) für den Dienstleister Fastfood-Kette Ausnutzung von Vorteilen der Anbieter kommt Gartenpflege Postzustellung zum Kunden Taxi Schlüsseldienst Arbeitsteilung durch Trennung in Potenzialproduktion und Immaterielle Kreditkartenzahlung Telefongesellschaft Transaktion Streaming-Dienste Unterhaltungssender Endkombination. Wie und wo erlangt der Kunde seine Dienstleistung? 21 Lovelock CH (1983) Classifying services to gain strategic marketing insights. Journal of Marketing, 47: 9-20. © EGGroup Nach ihrer Operationalität People-processing – Dienst an der Person: der Kunde wird Teil der Leistungserstellung. – Uno-actu-Prinzip und geographische Kopräsenz – Beispiele: Personentransport, Pflege, Frisör Possession-processing – Dienst als materielles Handeln an physischen Objekten, um Nutzen für den Kunden zu stiften. – Trennung von Potenzialproduktion und Endkombination, Standort des Anbieters z.T. unabhängig vom Kunden – Beispiele: Autoreparatur, Wäscherei, Frachttransport Information-based – Dienst als Sammlung, Verarbeitung, Interpretation von Daten/Informationen – Der Standort des Anbieters ist unabhängig vom Kunden (…wenn der Kunde in die Leistung nicht einbezogen ist). – Beispiele: Beratung, Wirtschaftsprüfung, Finanzen 22 Lovelock CH, Yip GS (1996) Developing global strategies for service businesses. California Management Review, 38: 64-86. © EGGroup Ausgangssituation Dienstleistungen unterscheiden sich von Sachleistungen. Dienstleistungen können unterschiedlich erfasst und von anderen Wirtschaftsbereichen abgegrenzt werden. Dienstleistungen werden in allen Sektoren erbracht, auch außerhalb der formalen, gewerblichen Wirtschaft. Dienstleistungen sind heterogen und unterscheiden sich untereinander entlang vielfältiger Kriterien. Dadurch ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, Dienstleistungen zu typisieren. Typologien sind Werkzeuge und kein Selbstzweck. 23 © EGGroup Auswirkungen wirtschaftlichen Wandels Der technologische und organisatorische Wandel kann die Arbeitsteilung auf verschiedenen Ebenen beeinflussen: innerhalb von Wirtschaftszweigen durch Tertiarisierung der Beschäftigung zwischen den Wirtschaftszweigen durch Wachstum von Dienstleistungsindustrien zwischen formaler und informeller Dienstleistungsarbeit (service functions) durch die Substitution von Dienstleistungen (service products) durch Sachgüter (‚self-service‘ economy) 24 Gershuny J, Miles I (1983) The New Service Economy: The Transformation of Employment in Industrial Societies. New York: Praeger. © EGGroup