Geographie der Dienstleistungen PDF
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LMU München
Johannes Glückler
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This document provides an overview of the geographic distribution and categorization of services. It discusses concepts like the service sector, the production system, and the relation between economic variables and their geographical distribution, covering various aspects of economic geography.
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Geographie der Dienstleistungen Chicago, IL, April 2015 Neuabgrenzung der Dienstleistungen Johannes Glückler LMU Munich Economic Geography Group Economic Geographies 1...
Geographie der Dienstleistungen Chicago, IL, April 2015 Neuabgrenzung der Dienstleistungen Johannes Glückler LMU Munich Economic Geography Group Economic Geographies 1 [email protected] of the Future © EGGroup 2 © EGGroup Sektorale Abgrenzung von Dienstleistungen (WZ 2008) Abtschnitt Wirtschaftszweig Internationale VGR Gruppierung 3 Sektoren A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Land- und Forstwirtschaft und Fischerei Primär B Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden C Verarbeitendes Gewerbe D Energieversorgung Verarbeitendes Gewerbe Sekundär E Wasserver- und -entsorgung, Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen F Baugewerbe Baugewerbe G Handel; Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen H Verkehr und Lagerei Handel, Verkehr und Lagerei I Gastgewerbe J Information und Kommunikation Information und Kommunikation K Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Finanz- & Versicherungsdienstleistungen L Grundstücks- und Wohnungswesen Grundstücks- und Wohnungswesen M Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen Wirtschaftliche Dienstleistungen N Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen Tertiär O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; P Erziehung und Unterricht Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Q Gesundheits- und Sozialwesen Sozialwesen R Kunst, Unterhaltung und Erholung S Erbringung von sonstigen Dienstleistungen Sonstige Dienstleistungen T Private Haushalte mit Hauspersonal; (Eigenbedarf) U Exterritoriale Organisationen und Körperschaften 3 Statistisches Bundesamt (2008) Klassifikation der Wirtschaftszweige mit Erläuterungen. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt, S. 51. © EGGroup Abgrenzung des Dienstleistungssektors Die amtliche Statistik grenzt den tertiären Sektor über die Wirtschaftsgruppen G bis O ab. Zusätzlich zählt EUROSTAT die Gruppe E (Energie) hinzu. Es gibt weitere kritische Bereiche, z.B. Gastronomie, Reparaturen, Software, Finanzdienstleistungen. Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 4 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Dienstleistungen nach Unternehmensorientierung Abgrenzung nach den Nachfragegruppen bzw. nach der Stellung des Unternehmens in der Lieferkette. Unternehmensorientiert, wenn Dienstleister Produkte überwiegend für Unternehmen oder den öffentlichen Bereich erstellen. BEOBACHTETES WACHSTUM Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 5 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Dienstleistungen nach Wissensintensität Einsatz und Intensität von Wissen und Qualifikationen Messung: Anteil der Beschäftigten mit Hochschul- abschlüssen. Wissensintensität erschwert Standardisierung, Problem- lösungsansätze werden komplexer. INNOVATION Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 6 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Neuabgrenzung der Dienstleistungstypen Berechnung der Unternehmensorientierung aus Input-Output-Tabelle (=> 50% der Lieferungen und Leistungen an andere Sektoren, private Organisationen) Ermittlung der Wissensorientierung mithilfe der Klassifikation der kreativen Klasse (Florida) im System der Berufsordnungen in Deutschland. Glückler J, Hammer I (2013) A new service typology: Geographical diversity and dynamics of the German service economy. In: Cuadrado J-R (Hg) Service Industries and Regions: Growth, Location and Regional 7 Effects. Springer, Berlin, Heidelberg, S. 339-364. © EGGroup Dienstleistungen nach Technologieintensität Dienstleistungen erfahren oft geringere Produktivitäts- steigerung als die industrielle Produktion. Jedoch steigt das Interesse an der Produktivität von Dienstleistungen, z.B. der hohen Steigerung bei technologiegestützten Diensten PRODUKTIVTÄT und WACHSTUM Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 8 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 9 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 10 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Typologie KICS OCS OBS Fünf Typen beinhalten insgesamt 93 dreistellige WZ-Klassen 11 Glückler J, Hammer I (2011) A pragmatic service typology: Capturing the distinctive dynamics of services in time and space. Service Industries Journal 31 (6): 941-957. © EGGroup Fallbeispiel Bayern 19 Mrd. EUR Umsatz (+20%) 148.000 Beschäftigte (+21%) 5% DL-Beschäftigte, 4% Umsatz KICS 21 Mrd. EUR Umsatz 96 Mrd. EUR Umsatz (+67%) (+56%) …in Bayern 2006 629.000 Beschäftigte 216.000 Beschäftigte (+3,4%) (+15%) Umsatz: 490 Mrd. € BWS: 250 Mrd. € Beschäftigung: 2,7 Mio. 23% DL-Beschäftigte 8% DL-Beschäftigte 4% Umsatzanteil 20% Umsatzanteil Dienstleistungsanteil… des Umsatzes: 60% OCS OBS der BWS: 67,7% 280 Mrd. EUR Umsatz der Beschäftigung: 62% 71 Mrd. EUR Umsatz (+26%) (+62%) 1,48 Mio. Beschäftigte 272.000 Beschäftigte (+3,4%) (+42%) 54% DL-Beschäftigte 10% DL-Beschäftigte 57% Umsatzanteil 15% Umsatzanteil Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 12 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Geographie der Dienstleistungen Chicago, IL, April 2015 Differenzielles Wachstum Johannes Glückler LMU Munich Economic Geography Group Economic Geographies 13 [email protected] of the Future © EGGroup Veränderung der Beschäftigung, 1999-2006 Bayern beschäftigt 15% der Beschäftigten im deutschen DL-Sektor In Bayern entstanden seit 1999 insgesamt 202.000 neue Stellen (+9%), in Deutschland 442.000 Stellen. Im verarbeitenden Gewerbe gingen 119.000 Stellen verloren (-6%) Überdurchschnittliches Wachstum der Unternehmensdienste im Süden Deutschlands Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 14 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Beschäftigungswachstum in Bayern, 1999-2006 Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 15 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Bayern im Vgl. mit Südostengland Zusammen repräsentieren die Regionen nur 5,7% der Bevölkerung, aber 10% des BIP der EU. Deutschland und das Vereinigte Königreich haben die meisten Beschäftigen im Dienstleistungssektor in Europa. Spitzenregion SO-England: 5 von 7 Regionen in den TOP 12 wissensintensiven NUTS2-Regionen Europas, 88% DL-Beschäftigung in London Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 16 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Bayern im Vgl. mit Südostengland Südost-England Umsatz = 1.200 Mrd. EUR 74.1 (Rechts- Steuer- Wirtschaftsberatung) 67 Mrd. EUR Bayern Umsatz = 469 Mrd. EUR 74.1 (Rechts- Steuer- Wirtschaftsberatung) 65 Mrd. EUR Seit 1999 ist Bayern in den Unternehmensdiensten stärker gewachsen als SO-England. Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 17 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Am stärksten wachsende Wirtschaftszweige Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 18 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Typenspezifische Wachstumsdifferenziale Jeder Dienstleistungstyp folgt einer spezifischen Entwicklungsdynamik. Haushaltsdienstleistungen stagnieren bzw. wachsen nur sehr gering. Unternehmensdienste Beschäftigungswachstum in Prozent, 1999-2006 wachsen stärker als Haushaltsdienste Höchstes Wachstum bei den operativen Unternehmensdiensten Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 19 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Beschäftigungswachstum in Deutschland Dienstleistungsbeschäftigung nach Typus in verschiedenen Jahren (eigene Berechnungen) Glückler J, Hammer I (2013) A new service typology: Geographical diversity and dynamics of the German service economy. In: Cuadrado J-R (Hg) Service Industries and Regions: Growth, Location and Regional 20 Effects. Springer, Berlin, Heidelberg, S. 339-364 © EGGroup Sektorale Unterschiede im Beschäftigungswachstum Glückler J, Hammer I (2013) A new service typology: Geographical diversity and dynamics of the German service economy. In: Cuadrado J-R (Hg) Service Industries and Regions: Growth, Location and Regional 21 Effects. Springer, Berlin, Heidelberg, S. 339-364. © EGGroup Geographie der Dienstleistungen Chicago, IL, April 2015 Differenzielle Raumstruktur Johannes Glückler LMU Munich Economic Geography Group Economic Geographies 22 [email protected] of the Future © EGGroup OCS-Beschäftigung verteilt sich gleichmäßig, Arbeitsplätze in den KIBS konzentrieren sich auf die Großstädte Glückler J, Zademach H-M, Hammer I, Handke M, Frölich F, Latzke P (2008) Dienstleistungsstandort Bayern. Studie gefördert durch Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und 23 Technologie. München: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. © EGGroup Standortstrukturunterschiede in Deutschland Operative Dienstleistungen – OCS sind am gleichmäßigsten über die Kreise der Länder verteilt (0.23 < KL < 0.31) – OBS (0.29 < KL < 0.37) Wissensintensive Dienste sind stärker konzentriert. – KICS (0.30 < KL < 0.37) – KIBS (0.35 < KL < 0.43) – TKIBS (0.41 < KL < 0.57) Koeffizient der Lokalisierung Glückler J, Hammer I (2013) A new service typology: Geographical diversity and dynamics of the German service economy. In: Cuadrado J-R (Hg) Service Industries and Regions: Growth, Location and Regional 24 Effects. Springer, Berlin, Heidelberg, S. 339-364. © EGGroup Wachstum und Standortdynamik nach Sektoren Intuition: Je größer das Jobwachstum, desto geringer die räumliche Konzentration Empirie: Das Beschäftigungswachstum ist statistisch unabhängig von der Standortdynamik. Zwar führt Jobwachstum OBS (rot) zu Dekonzentration, bei tKIBS (dunkel) hingegen zu weiterer Konzentration. Glückler J, Hammer I (2013) A new service typology: Geographical diversity and dynamics of the German service economy. In: Cuadrado J-R (Hg) Service Industries and Regions: Growth, Location and Regional 25 Effects. Springer, Berlin, Heidelberg, S. 339-364. © EGGroup Planungsmaßstäbe Regionstyp 1: Agglomerationsräume – Regionen mit Oberzentren von mind. 300.000 Einwohnern – oder mit Bevölkerungsdichte um oder über 300 EW/km². Regionstyp 2: Verstädterte Räume – Regionen mit Oberzentren über 100.000 Einwohnern – oder einer Bevölkerungsdichte von über 500 E/km² bei einer Mindestdichte von 100 E/km², die Agglomerationsräume sind. Regionstyp 3: Ländliche Räume – Bevölkerungsdichte weniger als 150 E/km² und ohne Oberzentren von über 100.000 EW. – Regionen mit Oberzentren von über 100.000 EW und Dichte um oder unter 100 EW/km². 26 Richtlinie des Gemeinsamen Ausschusses über die Bedarfsplanung – Bedarfsplanungsrichtlinie. (2009). © EGGroup Strukturelle Siedlungstypen Zahl der NUTS-3-Regionen (Kreise) nach strukturellen Siedlungstypen 27 Glückler J, Hammer I (2011) A pragmatic service typology: Capturing the distinctive dynamics of services in time and space. Service Industries Journal 31 (6): 941-957. © EGGroup Beschäftigungswachstum nach Sektoren und Regionstypen Glückler J, Hammer I (2013) A new service typology: Geographical diversity and dynamics of the German service economy. In: Cuadrado J-R (Hg) Service Industries and Regions: Growth, Location and Regional 28 Effects. Springer, Berlin, Heidelberg, S. 339-364. © EGGroup Schematisches Ergebnis TKIBS Hohes OBS Wachstum KICS KIBS OCS Niedriges Wachstum Geographische Geographische Konzentration Diffusion 29 © EGGroup Fazit Dienstleistung ist nicht gleich Dienstleistung: KIBS, tKIBS und OBS bilden drei Subsektoren des Wachstumssektors, die unterschiedliche Standortanforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten implizieren. Nicht nur Metropolen haben Zukunft als Standorte der Dienstleistungsökonomie. Außerhalb der Verdichtungsräume ergeben sich neue Optionen vor allem im Bereich operativer Unternehmensdienste. 30 © EGGroup Geographie der Dienstleistungen Chicago, IL, April 2015 Das Produktionssystem Johannes Glückler LMU Munich Economic Geography Group Economic Geographies 31 [email protected] of the Future © EGGroup Organisation des Produktionssystems Produktion = Gewinnung von Primärressourcen, Verarbeitung und Erstellung von Sachgütern. Sie umfasst primären und sekundären Sektor. Zirkulation = Unternehmensdienste, die den Fluss von Waren, Personen, Kapital und Ideen besorgen. Distribution = Sicherung der Versorgung der Endnachfrage mit Sach- und Dienstleistungen. Regulation = Dienstleistungen zur Regelung, Überwachung und Sicherung der Aktivitäten im Produktionssystem. Bathelt H, Glückler J (2018) Wirtschaftsgeographie. Ökonomische Beziehungen in räumlicher Perspektive. 4 Aufl. Ulmer, UTB, Stuttgart. 32 Bailly A, Boulianne L, Maillat D, Rey M, Thevoz L (1987) Services and production: For a reassessment of eonomic sectors. Annals of Regional Science 21 (2): 45. © EGGroup Drei-Sektoren-Modell vs. Produktionssystem 33 Glückler J, Schmidt AM, Wuttke C (2015) Zwei Erzählungen regionaler Entwicklung in Süddeutschland: vom Sektorenmodell zum Produktionssystem. Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 59 (3): 133-149. © EGGroup Veränderung des Produktionssystems in Süddeutschland Fokus Produktion. Persistente Produktionsregionen außerhalb der Metropolregionen mit weiterhin hoher Industriespezialisierung Fokus Distribution. Die Regionen liegen ebenfalls im ländlichen Raum und sind auf Tourismus spezialisiert. Fokus Zirkulation. Reife urbane Regionen (München), wachsende metropolennahe Regionen (Stuttgart, RN, Ingolstadt) mit größter Dynamik bei wissensintensiven Diensten, aufholende Regionen schließen metropolenfern v.a. mit operativen Diensten auf. Merke: München hat zwar den höchsten Beschäftigungsanteil in der Zirkulation (46% in2013), hat seit 1999 aber eine leichte Verschiebung des Arbeitsmarkts in die Rolle der Produktion erfahren. 34 Glückler J, Schmidt AM, Wuttke C (2015) Zwei Erzählungen regionaler Entwicklung in Süddeutschland: vom Sektorenmodell zum Produktionssystem. Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 59 (3): 133-149. © EGGroup Sind Regionen, deren Wirtschaftsstrukturen sich zu Dienstleistungen hin entwickeln, auch die wirtschaftlich erfolgreichsten? 35 Glückler J, Schmidt AM, Wuttke C (2015) Zwei Erzählungen regionaler Entwicklung in Süddeutschland: vom Sektorenmodell zum Produktionssystem. Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 59 (3): 133-149. © EGGroup Fazit Das tradierte Drei-Sektoren-Modell suggeriert ein irreführendes Verständnis: Nicht der Wandel weg von Produktion hin zu Dienstleistungen, sondern die Dualität von Produktion und Unternehmensdiensten treibt die regionale Entwicklung voran. Das Konzept des Produktionssystems betont das funktionale Verhältnis zwischen den verschiedenen Rollen im Wirtschaftsprozess. Diese Dualität verdient eine stärkere Berücksichtigung in regionalen Entwicklungsstrategien. 36 © EGGroup