Psychotrauma und Belastungsreaktionen
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Questions and Answers

Welche Symptome sind typischerweise bei einer akuten Belastungsreaktion zu beobachten?

  • Depression und Angst (correct)
  • Erinnerungslücken
  • Langfristige Veränderungen im Verhalten
  • Flashbacks

Die Symptome einer akuten Belastungsreaktion können mehrere Wochen andauern.

False (B)

Wie lange nach einem belastenden Ereignis können Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung auftreten?

innerhalb von sechs Monaten

Die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung können ________ und ________ umfassen.

<p>Schlafstörungen, Hypervigilanz</p> Signup and view all the answers

Ordne die Symptome den entsprechenden Belastungsreaktionen zu:

<p>Akute Belastungsreaktion = Wechselndes Symptom-Bild Posttraumatische Belastungsstörung = Erinnerungslücken</p> Signup and view all the answers

Welche Phase folgt direkt auf die Diagnostik und Anamnese?

<p>Probatorik (D)</p> Signup and view all the answers

Die Therapie sollte in kurzen Sitzungen durchgeführt werden.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nenne eine Voraussetzung für ein traumabearbeitendes Vorgehen.

<p>Stabilität der Patientin</p> Signup and view all the answers

Die Beobachtertechnik hilft, zwischen dem erlebenden und dem __________ Ich zu vermitteln.

<p>erzählenden</p> Signup and view all the answers

Welches Ziel hat die Phase der Trauma-Exposition?

<p>Bearbeitung und Konfrontation mit dem Trauma (A)</p> Signup and view all the answers

Ordne die Phasen der Therapie den entsprechenden Zielen zu:

<p>Phase I = Ressourcenaktivierung Phase II = Trauma-Exposition Phase III = Integration und Neuorientierung Erstgespräch = Diagnostik und Anamnese</p> Signup and view all the answers

Ein anhaltender Täterkontakt ist für die Therapie förderlich.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Was ist ein Beispiel für eine imaginative Übung in der Beobachtertechnik?

<p>Sicherer Ort</p> Signup and view all the answers

Die Behandlung der komplexen ____________ Belastungsstörung wird behandelt.

<p>Posttraumatischen</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Formen sexueller Gewalt sind korrekt? (Wählen Sie alle zutreffenden aus)

<p>Erzwungene Prostitution (A), Häusliche Gewalt (B), Vergewaltigung (D)</p> Signup and view all the answers

Männer sind häufiger von sexueller Gewalt betroffen als Frauen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie zwei häufige traumatische Auswirkungen sexueller Gewalt.

<p>Zerstörung der leib-seelischen Integrität, generelle Abneigung gegen Sexualität</p> Signup and view all the answers

Bei männlichen Betroffenen ist _____________ als sexuelles Risikoverhalten häufiger.

<p>Promiskuität</p> Signup and view all the answers

Was ist eine häufige Motivation für sexuelle Gewalt?

<p>Macht (D)</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Motivationen der sexuellen Gewalt den entsprechenden Prozentzahlen zu:

<p>Macht = 70 % Wut = 25 % Sadismus = 5 %</p> Signup and view all the answers

Die Abspaltung von traumatischen Erinnerungen fördert die integrierte Verarbeitung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Wie wirken sich frühkindliche Traumata auf die Ich-Funktionen aus?

<p>Sie überfordern die Psyche und können zu widersprüchlichen Erlebnissen führen.</p> Signup and view all the answers

Welche Reaktionen deuten auf eine Traumaverarbeitung hin?

<p>Zittern (A), Wut (B), Trauer (C)</p> Signup and view all the answers

Überflutungen sind ein gewünschter Teil der traumatischen Verarbeitung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Ziel der Beobachtertechnik in der Traumaverarbeitung?

<p>Die traumatischen Erlebnisse mit Distanz zu betrachten, um sie sicher zu verarbeiten und in die Persönlichkeit zu integrieren.</p> Signup and view all the answers

Die Technik, die bei belastbaren Traumaerinnerungen eingesetzt wird, nennt sich ______.

<p>EMDR</p> Signup and view all the answers

Ordne die Techniken den ihren Beschreibungen zu:

<p>Beobachtertechnik = Traumatische Erlebnisse mit Distanz betrachten EMDR-Standardprotokoll = Bei belastbaren Stabilität anwenden Umgekehrtes Standardprotokoll = Bei Kindheitstraumatisierungen anwenden Fraktioniertes Prozessieren = Bei labiler Emotionsregulierung einsetzen</p> Signup and view all the answers

Was sollte vermieden werden, um eine sichere und effektive Behandlung zu gewährleisten?

<p>Dissoziationen (D)</p> Signup and view all the answers

Die Nachbearbeitung der Traumakonfrontationen ist nicht erforderlich.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nenne eine Technik zur Unterstützung der Emotionsregulierung bei Traumaerinnerungen.

<p>Pendeltechniken</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Symptome sind typisch für eine andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung?

<p>Gefühle von Leere und Hoffnungslosigkeit (D)</p> Signup and view all the answers

Dauerhafte Persönlichkeitsveränderungen nach Extrembelastung können durch Hirnschäden erklärt werden.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie einen Auslöser für komplexe posttraumatische Belastungsstörungen.

<p>Langfristige totalitäre Unterdrückung</p> Signup and view all the answers

Die Dauer einer Anpassungsstörung beträgt maximal __________ Monate nach Ende der Belastung.

<p>sechs</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die Symptome den entsprechenden Störungen zu:

<p>Dysphorie = Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung Soziale Beeinträchtigungen = Anpassungsstörung Verhaltensauffälligkeiten = Anpassungsstörung Ohnmacht = Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung</p> Signup and view all the answers

Was sind häufige Gefühle bei jemandem, der an komplexer posttraumatischer Belastungsstörung leidet?

<p>Scham und Schuldgefühle (B)</p> Signup and view all the answers

Eine Anpassungsstörung kann bei Verlust oder Trennung auftreten.

<p>True (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist eine der Auswirkungen einer andauernden Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung?

<p>Beeinträchtigungen in Beziehungen und Beruf</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Akute Belastungsreaktion

Eine kurzfristige und intensive Reaktion auf ein traumatisches Erlebnis, die innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder abklingt.

Posttraumatische Belastungsstörung

Eine längerfristige und belastende Reaktion auf ein traumatisches Erlebnis. Sie kann mit Flashbacks, Vermeidungsverhalten und anderen Symptomen einhergehen.

Typ-I Traumatisierung

Eine Traumatisierung durch eine Bedrohung, die bei jeder Person panische Angst und Verzweiflung auslösen würde.

Man-made-Disaster

Eine Traumatisierung durch schädliche Einflüsse wie Missbrauch oder Vernachlässigung. Diese Form kann schwerwiegendere Folgen haben, die sich auf die gesamte Lebensentwicklung auswirken.

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Betäubung

Ein Gefühl der Erstarrung oder inneren Abwesenheit direkt nach einem traumatisierenden Erlebnis.

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Trauma

Ein Trauma ist ein erlebtes Ereignis, das als Bedrohung oder Verletzung des eigenen oder fremder Lebens empfunden wird und mit starken emotionalen Reaktionen einhergeht. Es kann zu einer akuten Stressreaktion führen, die überwunden wird, oder zu anhaltenden psychischen und physischen Folgen.

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Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Die Diagnose umfasst Symptome wie intrusive Erinnerungen, Vermeidung, negative Veränderungen in Kognition und Stimmung und erhöhte Erregbarkeit, die länger als einen Monat nach dem Trauma auftreten.

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Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS)

Diese Störung bezieht sich auf multiple Traumatisierungen, meist in der frühen Kindheit, die zu tiefgreifenden Veränderungen in der Persönlichkeitsstruktur und den Gefühlsregulationen führen.

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Psychodynamisches Störungsverständnis von Traumafolgestörungen

Psychodynamische Modelle der Traumafolgestörungen fokussieren auf die Bedeutung der frühen Kindheitsentwicklung, den Einfluss von Bindungserfahrungen und die Funktionsweise der Abwehrmechanismen.

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Behandlung der KPTBS

Die Psychotherapie fokussiert auf die Bearbeitung des Traumas durch die Wiedererinnerung und Verarbeitung negativer Erfahrungen, die Regulierung von Emotionen und das Aufbauen von neuen Sicherheitsstrukturen.

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Traumafolgestörungen

Traumafolgestörungen beinhalten verschiedene psychische Störungen, die direkt oder indirekt durch ein Trauma ausgelöst werden.

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Auswirkungen von Traumafolgestörungen

Die Auswirkungen von Traumafolgestörungen können vielfältig sein und sich auf unterschiedliche Lebensbereiche auswirken.

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Formen sexueller Gewalt

Formen sexueller Gewalt umfassen Vergewaltigung, Belästigung, häusliche Gewalt, Inzest und erzwungene Prostitution. Frauen und Mädchen sind häufiger Opfer als Jungen.

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Auswirkungen sexueller Gewalt

Sexuelle Gewalt führt oft zu einer Zerstörung der leib-seelischen Integrität und wird häufig als Machtinstrument eingesetzt.

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Motivationen für sexuelle Gewalt

Häufigstes Motiv für sexuelle Gewalt ist die Machtausübung (70%). Weitere Motive sind Wut (25%) und Sadismus (5%). Sexuelle Befriedigung spielt nur in seltenen Fällen eine Rolle.

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Sexualität bei Betroffenen sexueller Gewalt

Betroffene von sexueller Gewalt zeigen häufig eine generelle Abneigung gegenüber Sexualität (60%). Es kann zu Vermeidung von Berührungen und selbst- oder fremdschädigendem Verhalten kommen, wie Promiskuität oder sexuelle Ausbeutung.

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Prostitution im Kontext sexueller Gewalt

Prostitution kann als Racheakt oder als Machtinstrument eingesetzt werden.

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Sexuelles Risikoverhalten bei Betroffenen

Männliche Betroffene von sexueller Gewalt zeigen häufiger risikoreiches Sexualverhalten (50%) als weibliche Betroffene (25%).

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Schutzstrategien bei Betroffenen

Viele Betroffene entwickeln Schutzstrategien, um sich vor retraumatisierenden Erinnerungen zu schützen. Dies kann zu einer Vermeidung von Sexualität und Intimität führen.

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Täter-Introjekte

Frühkindliche Traumata können zu inneren Repräsentanzen der Täter führen, die unbewusst autoaggressives Verhalten und Trauma-Wiederholungen fördern.

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Andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung

Ein Zustand, der durch ein extremes Belastungserlebnis gekennzeichnet ist und mindestens zwei Jahre andauert. Die Betroffenen zeigen unflexibles Verhalten, Misstrauen gegenüber der Welt, sozialen Rückzug, Gefühle von Leere und Hoffnungslosigkeit. Sie fühlen sich chronisch bedroht und entfremdet.

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Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (komplexe PTBS)

Die Symptome der komplexen PTBS entstehen durch langfristige, totalitäre Unterdrückung. Sie äußern sich in Dysphorie, Suizidgedanken, Wutausbrüchen, Bewusstseinsstörungen und Problemen in der Selbstwahrnehmung, im Umgang mit Tätern und in Beziehungen.

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Anpassungsstörung

Eine psychische Störung, die durch ein belastendes Ereignis unterhalb der Traumaschwelle ausgelöst wird. Die Symptome treten innerhalb eines Monats nach der Belastung auf und umfassen depressive Stimmung, Angst, Überforderung, soziale Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten.

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Komponenten der Komplexen PTBS

Die Komplexität der komplexen PTBS zeigt sich in ihrer tiefgreifenden Auswirkung auf die Affektregulation, das Bewusstsein, die Selbstwahrnehmung, den Umgang mit Tätern, die Beziehungen und das Wertesystem.

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Fremdanamnese bei andauernder Persönlichkeitsveränderung

Eine wichtige Diagnosehilfe bei der andauernden Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung. Die Schilderungen von nahestehenden Personen können wertvolle Einblicke in das Verhalten des Betroffenen liefern.

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Dauer der Anpassungsstörung

Die Symptome der Anpassungsstörung dauern maximal sechs Monate an, es sei denn die Belastung ist dauerhaft. Die Störung wird somit als vorübergehend angesehen und verschwindet in der Regel mit Beendigung der Belastung.

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Ausschlussdiagnostik bei Anpassungsstörung

Bei der Anpassungsstörung müssen andere psychische Störungen ausgeschlossen werden, um sicherzustellen, dass die Symptome nicht durch eine andere zugrundeliegende Störung erklärt werden können.

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Auslöser einer Anpassungsstörung

Auslöser für eine Anpassungsstörung können psychosoziale Belastungen wie Verlust, Trennung oder andere stressige Lebensereignisse sein.

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Schutz vor weiterer Traumatisierung

Schutz vor weiterer Traumatisierung durch die Therapie.

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Eigene Bedürfnisse wahrnehmen und Selbstfürsorge

Die Therapie ermöglicht es, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu lernen, sich selbst zu schützen.

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Stabilität in der Therapie

Die Therapie sollte in einer sicheren und stabilisierenden Umgebung stattfinden.

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Beobachtertechnik - Innerer Beobachter

Der Beobachter-Teil hilft dem erlebenden Teil bei der Verarbeitung des Traumas.

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Trauma-Exposition

Die Patientin arbeitet mit den traumatischen Erinnerungen und Emotionen in der sicheren Umgebung der Therapie.

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Integration & Neuorientierung

Das Trauma wird im Kontext der eigenen Lebensgeschichte verarbeitet.

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Psychodynamische Trauma-Therapie

Eine Art von Traumatherapie, die auf Ressourcenaktivierung und Stabilisierung fokussiert.

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Trauma-Integration

Die Therapie hilft, die Auswirkungen von Trauma auf die Persönlichkeit zu überwinden.

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Beobachtertechnik

Die Beobachtertechnik ist eine psychologische Intervention, bei der Betroffene mit Distanz und Sicherheit auf traumatische Erlebnisse zurückblicken, um diese zu verarbeiten und in die Persönlichkeit zu integrieren.

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Warum ist die Beobachtertechnik wichtig?

Die Beobachtertechnik ermöglicht eine kontrollierte und sichere Konfrontation mit traumatischen Erinnerungen, ohne den Betroffenen zu überfordern.

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Was ist EMDR?

EMDR ist eine Therapiemethode, die augenbewegungsinduzierte Desensibilisierung und Reprozessierung verwendet, um Traumata zu verarbeiten.

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Wann wird das EMDR Standardprotokoll angewendet?

Die Standardprotokoll von EMDR soll bei Traumaerinnerungen angewandt werden, die klar und abgrenzbar sind und bei stabilen Patienten.

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Wann wird das umgekehrte EMDR Standardprotokoll angewendet?

Das umgekehrte Standardprotokoll von EMDR wird bei komplexen, weniger klar definierten Traumaerinnerungen, wie z.B. Kindheitstraumata, eingesetzt.

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Was sind fraktioniertes Prozessieren und Pendeltechniken?

Fraktioniertes Prozessieren und Pendeltechniken sind EMDR-Methoden, die bei Patienten mit labiler Emotionsregulierung oder dissoziativen Traumaerinnerungen angewendet werden.

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Was haben EMDR und die Beobachtertechnik gemeinsam?

EMDR und die Beobachtertechnik haben gemeinsames Ziel Traumakonfrontationen und -verarbeitung zu ermöglichen, ohne den Patienten zu überfordern.

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Welche Prinzipien werden bei EMDR-Methoden und der Beobachtertechnik angewendet?

Gemeinsamkeiten der Techniken: Nur aushaltbare Belastungen werden zugelassen, Überflutungen und Dissoziationen vermieden, starke Gegenwartsorientierung ist wichtig und Nachbearbeitung der Traumakonfrontationen ist notwendig.

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Study Notes

Psychodynamische Modelle und Therapien - Sitzung 7

  • Thema: Modelle und Psychotherapie der Traumafolgestörungen
  • Semester: Wintersemester 2024/2025
  • Dozentin: PD Dr. Sonja Etzler
  • Modul: Master Klinische Psychologie und Psychotherapie, Modul 4
  • Institut: Institut für Psychologie, Universität Kassel

Agenda

  • Definition von Trauma und Übersicht über Traumafolgestörungen
  • Psychodynamische Modelle der Traumafolgestörungen
  • Behandlung der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung

Definition psychisches Trauma

  • Ein Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationen und den individuellen Bewältigungsfähigkeiten.
  • Gefühl von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe.
  • Dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis.
  • (Fischer & Riedesser 2003, S.82)

Definition Trauma (Terr 1995)

  • Typ I: Einzelne, kurz dauernde, plötzliche Ereignisse (z. B. Unfälle, Vergewaltigung, Überfälle, Naturkatastrophen). Charakteristisch: Akute Bedrohung, Überraschung, Plötzlichkeit.
  • Typ II: Länger dauernde, mehrmalige, sich wiederholende Traumata (z.B. Geiselhaft, Folter, Krieg, Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt). Charakteristisch: Viele verschiedene Einzelereignisse, geringe Vorhersehbarkeit.

Übersicht über Traumafolgestörungen

  • Anpassungsstörung
  • Akute Belastungsreaktion
  • Depression
  • Angst
  • Somatisierung
  • Sucht
  • Dissoziation
  • PTSD
  • Persönlichkeitsstörung (komplexe PTSD)

Akute Belastungsreaktion (gekürzte Kriterien)

  • Klarer zeitlicher Zusammenhang zwischen Belastung und Beginn der Symptome (sofort oder nach Minuten).
  • Wechselndes Symptom-Bild (viele Symptome wie Depression, Angst, statt eines dominierenden Symptoms).
  • Rasche Symptomrückbildung (meist innerh. weniger Stunden nach Entfernung aus der belastenden Situation; nach 24-48 Stunden minimal).

Posttraumatische Belastungsstörung (gekürzte Kriterien)

  • Ereignis und Belastung: Außergewöhnliche Bedrohung, die Verzweiflung auslöst.
  • Wiedererleben und Vermeidung: Flashbacks, Träume, innere Bedrängnis, Vermeidung ähnlicher Situationen.
  • Symptome: Erinnerungslücken, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, erhöhte Schreckhaftigkeit.
  • Zeitrahmen: Symptome innerhalb von 6 Monaten nach dem Ereignis.

Andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung

  • Merkmale: Unflexibles Verhalten, Feindseligkeit, Misstrauen, sozialer Rückzug, Gefühle von Leere, Hoffnungslosigkeit, chronische Nervosität.
  • Dauer: Mindestens zwei Jahre.
  • Auswirkungen: Beeinträchtigung von Beziehungen und im Beruf.
  • Diagnose: Fremdanamnese erforderlich.

Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (gekürzte Kriterien)

  • Auslöser: Langfristige Unterdrückung (z.B. Geiselnahme, Krieg, familiärer oder sexueller Missbrauch).
  • Zusätzlich: Affektregulation, Bewusstseinsveränderungen, Selbstwahrnehmung, Täterschutz, Beziehungen, Wertesystem.

Anpassungsstörung (gekürzte Kriterien)

  • Ereignisse: Unterhalb der Traumaschwelle.
  • Auslöser: Psychosoziale Belastung (z.B. Verlust, Trennung).
  • Symptome: Beginn innerhalb eines Monats, depressive Stimmung, Angst, Überforderung und soziale Beeinträchtigungen.
  • Dauer: Maximal sechs Monate nach Ende der Belastung.
  • Ausschluss: Keine andere psychische Störung.

Exkurs Sexuelle Gewalt

  • Formen: Vergewaltigung, Belästigung, häusliche Gewalt, Inzest, erzwungene Prostitution.
  • Betroffene: Frauen und Mädchen häufiger betroffen.
  • Traumatische Auswirkungen: Zerstörung des leib-seelischen Integrität, möglicher Missbrauch als Machtinstrument.
  • Motivationen: Macht, Wut, Sadismus, sexuelle Befriedigung.
  • Sexualität: Häufig generelle Abneigung, Vermeidung, Selbst- oder fremdschädigendes Verhalten.

Verlauf psychischer Traumatisierung

  • Abwehr: Aufschrei, Verleugnung, Überflutung.
  • Vermeidung: Verleugnung, Abstumpfung.
  • Durcharbeiten: Intrusion, sich aufdrängende Bilded, Gedanken.
  • Kontrolle: Lockerung, Schwäche der Abwehr.

Psychodynamik – Entstehung Repräsentanzen

  • Frühkindliche Traumata: Führen zu inneren Repräsentationen des Täters, die unbewusst autoaggressives Verhalten und Wiederholungen fördern.
  • Traumatische Erinnerungen: Häufig abgespalten.
  • Beeinträchtigte Verarbeitung: Abspaltungen verhindern eine integrierte Verarbeitung und schwächen psychische Funktionen.
  • Überforderung und Ich-Funktionen: Traumata übertöfen die Psyche, besonders bei unreifen Ich-Funktionen.
  • Zeitpunkt: Je früher das Trauma, desto schwerwiegender die Folgen.

Psychodynamik – Selbst- und Objektrepräsentanzen

  • Identifikation mit dem Aggressor: Destruktive Bindung zum Täter, intensive Bindungen zu schädlichem Objekten.
  • Selbstrepräsentanzen: Oft als wertlos und schuldig empfunden, Illusion von Kontrolle.
  • Wünsche nach nahen Beziehungen: oft mit Ohnmacht und Destruktion verknüpft.

Psychodynamik – Beziehungen

  • Wiederholte destruktive Beziehungen.
  • einfache Wiederholung
  • Bestrafung für innere Repräsentation.
  • Heilung durch Veränderung des Partners.

Dissoziations- und Gedächtnisforschung

  • Traumagedächtnis: Dissoziative Mechanismen, um extreme Erregungsniveaus zu schützen.
  • Nicht-symbolisiertes Gedächtnis: Erfahrungen werden nicht im expliziten Gedächtnis gespeichert, sondern in implizitem Gedächtnis.
  • Assoziative Erinnerungen: Auslösbarkeit durch Stimuli, Flashbacks, traumatische Träume.
  • Neurotische Repräsentation: Kann als neurotische Verarbeitung verlaufen.

Behandlung der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung

  • Generelles: Therapieentwicklung, Debatte Stabilisieren/Konfrontieren. Therapie als aktive Behandlungsform.
  • Regressionsfördernde Elemente: Vermeidung von Regressionen, um die Beziehung und die Patientin nicht zu schädigen.
  • Behandlungsmanual: Verfügbar (eines davon wurde erwähnt, aber nicht detailliert besprochen).

Verschiedene Phasen der Therapie

  • 1. Erstgespräch: Diagnostik und Anamnese.
  • 2. Probatorik: Erprobung möglicher Behandlungsmethoden.
  • 3. Phase I: Stabilisierung und Ressourcen Aktivierung.
  • 4. Phase II: Trauma-Exposition.
  • 5. Phase III: Integration und Neuorientierung.

Traumaspezifische Stabilisierung

  • Imaginationsübungen: "Sicherer Ort", "Schützender Mantel".
  • Körperzustände herstellen: Atemübungen, Yoga.
  • Schutz: Vermeidung von neuer Traumatisierung.
  • Gefühle benennen und walidieren: Verarbeitung von Gefühlen.
  • Therapie als Beziehung: Neuorientierung als neue Beziehungserfahrung.

Voraussetzungen für traumabearbeitendes Vorgehen

  • Stabilität: Fähigkeit zur Selbstberuhigung.
  • Kein anhaltender Täterkontakt.
  • Umfassende Diagnostik: dissoziative Symptomatik.
  • Einverständnis: Aufklärung und Einverständnis der Patientin.
  • Traumaarbeit: Im Rahmen einer längeren Sitzung.

Beobachtertechnik I & II

  • Voraussetzungen: Vertrautheit mit dem inneren Beobachter, Imaginationsübungen.
  • Vorbereitung: Benennung der traumatischen Situation, Feststellung des Belastungsgrades.
  • Durchführung: Body-Check, Sicherheit herzustellen, Bearbeitung durch das beobachtende Ich.
  • Nachbereitung: Bedürfnisse des verletzten Ich erfüllen.
  • Ziel: Traumaspezifische Verarbeitung.

Videobeispiele

  • Videobeispiel 1 und 2: Darstellung von Therapiemethoden.
  • EMDR: Behandlungsmethode.

Gemeinsamkeiten der Techniken

  • Aushaltbare Belastungen, Vermeidung von Überflutungen/Dissoziationen, starke Gegenwartsbezug,
  • Verbesserte Lebensqualität.
  • Nachbearbeitung der Traumakonfrontation.

Integration und Neuorientierung

  • Trauer- und Integrationsprozesse.
  • Bewertung der Bedeutung von Traumatherapie.
  • Visionen für die Zukunft.

Weiterführende Informationen

  • Vorträge/Bücher: von Luise Reddemann, Bessel van der Kolk ("The Body Keeps Score").

Gliederung der Vorlesung (Wiederholung)

  • Sitzungen und Themen des Kurses.

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Dieser Quiz behandelt die Symptome und Phasen von akuten Belastungsreaktionen sowie posttraumatischen Belastungsstörungen. Erfahren Sie mehr über die Therapieansätze und Techniken zur Traumabearbeitung. Testen Sie Ihr Wissen über die relevanten Konzepte in der Psychotraumatologie.

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