Psychodynamische Modelle - Sitzung 9

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Questions and Answers

Laut DSM-IV ist eine Persönlichkeitsstörung ein vorübergehendes Muster von innerem Erleben und Verhalten.

False (B)

Welche zwei spezifischen Behandlungsansätze für Persönlichkeitsstörungen werden in der Vorlesung erwähnt?

Strukturbezogene Psychotherapie und Mentalisierungsbasierte Psychotherapie

Eine Persönlichkeitsstörung ist ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das deutlich von den Erwartungen der jeweiligen ______ abweicht.

Kultur

Welche der folgenden Aussagen beschreibt nicht die emotionale Verwahrlosung?

<p>Eine spielerische Atmosphäre. (A)</p> Signup and view all the answers

Bei der histrionischen Persönlichkeitsstörung wird das Kind vor allem wegen seiner Kompetenzen geachtet.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Welches übergeordnete Abwehrmechanismus ist bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörung zentral?

<p>Abspaltung</p> Signup and view all the answers

Bei der vermeidend-selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung ist die Angst, ______ zu werden, ein zentrales Thema.

<p>bloßgestellt</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Persönlichkeitsstörungen ihren charakteristischen Merkmalen zu:

<p>Dissoziale Persönlichkeitsstörung = Fehlendes Über-Ich Abhängige Persönlichkeitsstörung = Bedürfnis nach Fürsorge Anankastische Persönlichkeitsstörung = Zwanghafte Züge zur Abwehr von Angst Vermeidend-Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung = Scham als Leitthema</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen über die Prävalenz von Persönlichkeitsstörungen ist korrekt?

<p>Die Punktprävalenz beträgt 10%, die Lebenszeitprävalenz 30–40%. (B)</p> Signup and view all the answers

Zwanghafte und schizotypische Störungen nehmen mit dem Alter oft ab.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie zwei Hauptursachen für Persönlichkeitsstörungen, die im Text genannt werden.

<p>Genetik und traumatische Kindheitserfahrungen</p> Signup and view all the answers

Das Alternative Modell der Persönlichkeitsstörungen (AMPD) im DSM-5 erfordert zwei Einschätzungen: Eine Bewertung des Ausmaßes der Beeinträchtigung des Funktionsniveaus der Persönlichkeit (Kriterium A) und eine Beurteilung von problematischen _____ (Kriterium B).

<p>Persönlichkeitsmerkmalen</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Kritikpunkte wird NICHT an der dimensionalen Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen geäußert?

<p>Es gibt eine klare theoretische Basis mit guter Integration in Grundlagenfächer. (D)</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden maladaptiven Persönlichkeitsmerkmale ihren jeweiligen Gegenpolen zu:

<p>Negative Affektivität = Emotionale Stabilität Psychotizismus = Klarheit Verschlossenheit = Extraversion Enthemmtheit = Gewissenhaftigkeit</p> Signup and view all the answers

Das AMPD berücksichtigt die Schweregradeinteilung von Persönlichkeitsstörungen NICHT

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Welche zwei Hauptkriterien werden bei der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung nach dem AMPD berücksichtigt?

<p>Eine Beurteilung des Ausmaßes der Beeinträchtigung des Funktionsniveaus der Persönlichkeit (Kriterium A) und eine Beurteilung von Problematischen Persönlichkeitsmerkmalen (Kriterium B),</p> Signup and view all the answers

Laut dem Text erschweren ______ und Komorbidität die Fallformulierung, Therapieplanung und Forschungsergebnisse bei Persönlichkeitsstörungen.

<p>Heterogenität</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden sind Merkmalsdomänen, die zur Diagnose von Persönlichkeitsstörungen im ICD-11 verwendet werden?

<p>Distanziertheit (A), Enthemmung (D)</p> Signup and view all the answers

Laut Freud sind Charakterzüge immer unveränderte Fortsetzungen der ursprünglichen Triebe.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie die drei Schweregrade von Persönlichkeitsstörungen laut ICD-11.

<p>Leichte Persönlichkeitsstörung, Moderate Persönlichkeitsstörung, Schwere Persönlichkeitsstörung</p> Signup and view all the answers

In der Psychoanalyse basieren ________ auf der (Trieb-)Konflikt- und Ich-Psychologie.

<p>Charakter-Typologien</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Persönlichkeitsmodelle ihren jeweiligen Beschreibungen zu:

<p>Charakter-Typologien = Basieren auf der (Trieb-)Konflikt- und Ich-Psychologie. Struktur-Modelle = Fokussieren auf basale psychische Funktionen, wie Reifegrad und Verfügbarkeit. Libido-Entwicklung = Umfasst orale, anale und phallische Charaktere. Neurotische Stile = Beispiele sind zwanghafter, paranoider und hysterischer Stil.</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Begriffe beschreibt die Tendenz einer Person, sich von anderen zurückzuziehen und emotionale Distanz zu wahren?

<p>Distanziertheit (C)</p> Signup and view all the answers

Struktur-Modelle in der Psychoanalyse konzentrieren sich hauptsächlich auf die Inhalte wie Motive und Konflikte.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie einen von Shapiro beschriebenen neurotischen Stil.

<p>Zwanghafter Stil, paranoider Stil, hysterischer Stil</p> Signup and view all the answers

Der Borderline-Muster-Qualifikator ist ein zusätzlicher Qualifikator, der bei der Diagnose von ______ angegeben werden kann.

<p>Persönlichkeitsstörungen</p> Signup and view all the answers

Was ist laut Freud eine mögliche Form eines bleibenden Charakterzuges?

<p>Eine unveränderte Fortsetzung der ursprünglichen Triebe (A), Eine Reaktionsbildung gegen diese Triebe (D)</p> Signup and view all the answers

Welches Thema dominiert beim oralen Charakter?

<p>Versorgung (C)</p> Signup and view all the answers

Die Trias Ordnungsliebe, Eigensinn und Sparsamkeit sind Umwandlungen des ödipalen Konflikts.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Welches Konfliktmuster wird bei der histrionischen Persönlichkeitsstörung (PS) gesehen?

<p>Ödipaler Konflikt</p> Signup and view all the answers

Die charakteristische Trias des analen Charakters sind Ordnungsliebe, _________ und Sparsamkeit.

<p>Eigensinn</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die Persönlichkeitsstörungen ihren jeweiligen Konflikten zu.

<p>Histrionische PS = Ödipaler Konflikt Zwanghafte PS = Unterwerfung vs. Kontrolle Narzisstische PS = Selbstwertkonflikt Antisoziale PS = Schuldkonflikt</p> Signup and view all the answers

Was sind 'Retentionslust' und 'Exkretionslust' Beispiele von?

<p>Analen Partial-Impulsen (C)</p> Signup and view all the answers

Struktur-Modelle sind derzeit weniger relevant in der Psychologie.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Auf welchen Modellen basieren Typologien?

<p>Konflikt-Abwehr-Modellen</p> Signup and view all the answers

Konflikte entstehen durch spezifische Motivsysteme und schwer erträgliche ________

<p>Affekte</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Persönlichkeitsstörungen zeigt einen passiven Modus?

<p>Zwanghafte PS (A)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Persönlichkeitsstörung (DSM-IV)

Ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das deutlich von den Erwartungen der jeweiligen Kultur abweicht.

Psychodynamisches Verständnis von Persönlichkeitsstörungen

In psychodynamischen Modellen werden Persönlichkeitsstörungen als Ausdruck ungelöster Konflikte und unbewusster Prozesse verstanden, die aus der frühen Kindheit stammen.

Psychodynamische Modelle von Persönlichkeitsstörungen

Verschiedene psychodynamische Modelle beschreiben unterschiedliche Arten und Ursachen von Persönlichkeitsstörungen, z.B. die Objektbeziehungstheorie oder die Selbstpsychologie.

Strukturbezogene Psychotherapie

Eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Veränderung der Persönlichkeitstruktur und der Beziehungsmuster fokussiert.

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Mentalisierungsbasierte Psychotherapie

Eine Therapieform, die die Fähigkeit des Patienten zur Mentalisierung, also zum Verständnis der eigenen und der Gefühle anderer, fördert.

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Patient mit Persönlichkeitsstörung

Eine Person, die an einer Persönlichkeitsstörung leidet.

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Emotionale Vernachlässigung

Eine schwere Störung, die durch emotionale Deprivation in der Kindheit gekennzeichnet ist, führt zu ernsthaften Defiziten in der emotionalen Entwicklung. Das Kind erlebt wenig Wärme und Spiel.

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Objektbeziehungstheorie bei emotionaler Vernachlässigung

Die Selbst- und Objekt-Grenzen sind verwischt, wodurch es schwerfällt, zwischen eigenen Bedürfnissen und denen anderer zu unterscheiden. Das Bedürfnis nach Verschmelzung mit anderen ist groß, gleichzeitig wird Angst vor Selbstverlust und Desintegration erlebt.

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Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Die grandiosen Selbstdarstellungen dienen als Abwehrmechanismus gegen tiefliegende Gefühl der Wertlosigkeit. Der Grund liegt oft in mangelnder empathischer Zuwendung und emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit.

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Vermeidend-Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung

Das Individuum erlebt tiefe Schamgefühle und versucht diese durch Vermeidungsverhalten zu unterdrücken. Die Angst, bloßgestellt oder lächerlich gemacht zu werden, führt zu sozialer Isolation und Unsicherheit.

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Abhängige/Dependente Persönlichkeitsstörung

Menschen mit dieser Störung sind stark auf Anerkennung und Fürsorge anderer angewiesen. Sie haben Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, da sie sich selbst als hilflos und unfähig wahrnehmen.

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Oraler Charakter

Das Überwiegen des Bedürfnisses nach Nahrung und Versorgung. Die Triebenergie des Oralen Charakters ist die „orale Gier“. Später zeigt sich dieses Bedürfnis als permanentes Habenwollen oder in der Umwandlung durch Reaktionsbildung als „Ich brauche nichts“.

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Analer Charakter

Die charakteristische Trias von Ordnungsliebe, Eigensinn und Sparsamkeit sind Umwandlungen der Analerotik.

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Typologie

Es handelt sich um eine Kombination aus unbewussten Trieben, Motiven und Impulsen und deren Abwehr.

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Konfliktmuster in der OPD

Dies sind moderne Varianten der klassischen Typologien, die in der OPD (Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik) dargestellt werden.

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Konflikte in der OPD

Konflikte basieren auf den Bedürfnissen und Affekten, die abgewehrt werden müssen. Diese Affekte resultieren aus spezifischen Motiven und erzeugen starken psychischen Druck.

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Verbindung von Konfliktmustern und Persönlichkeitsstörungen

Die OPD geht davon aus, dass bestimmte Persönlichkeitsstörungen mit spezifischen Konfliktmustern verbunden sind.

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Ödipaler Konflikt und Histrionische PS

Die Histrionische Persönlichkeitsstörung ist mit dem Ödipalen Konflikt verbunden. Der Betroffene agiert in einem aktiven Modus.

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Unterwerfung vs. Kontrolle und Zwanghafte PS

Die Zwanghafte Persönlichkeitsstörung ist mit dem Konflikt von Unterwerfung versus Kontrolle verbunden. Der Betroffene agiert in einem passiven Modus.

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Selbstwertkonflikt und Narzisstische PS

Die Narzisstische Persönlichkeitsstörung ist mit dem Selbstwertkonflikt verbunden. Der Betroffene agiert in einem aktiven Modus.

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Schuldkonflikt und Antisoziale PS

Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung ist mit einem Schuldkonflikt verbunden. Der Betroffene agiert in einem aktiven Modus.

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Verlauf von Persönlichkeitsstörungen

Antisoziale und Borderline-Störungen nehmen mit dem Alter oft ab. Zwanghafte und schizotypische Störungen bleiben hingegen stabil.

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Häufigkeit von Persönlichkeitsstörungen

Die Punktprävalenz von Persönlichkeitsstörungen liegt bei etwa 10%, die Lebenszeitprävalenz bei 30-40%.

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Ursachen von Persönlichkeitsstörungen

Genetische Faktoren und traumatische Kindheits- erfahrungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Persönlichkeitsstörungen.

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Kritik an der kategorialen Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen (1)

Die Zuordnung von Kriterien zu Diagnosen ist empirisch fragwürdig, da viele Patienten mehrere Diagnosen erfüllen, die gleiche Diagnose mit unterschiedlichen Problemen verbunden sein kann und Patienten mit Problemen manchmal keine Diagnose erhalten.

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Kritik an der kategorialen Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen (2)

Es fehlt eine klare Schweregradbestimmung, obwohl diese für die Prognose und Therapie essenziell ist.

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Kritik an der kategorialen Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen (3)

Die kategoriale Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen basiert auf impliziten Normen und integriert sich nicht ausreichend mit anderen Fachdisziplinen. Außerdem ist die zeitliche Stabilität der Diagnosen gering und die Beschreibung der Störungen vermischt sich mit ihrer Bewertung

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Folgen der Kritik an der kategorialen Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen

Die Heterogenität und Komorbidität von Persönlichkeitsstörungen erschwert die Fallformulierung, Therapieplanung und die Interpretation von Forschungsergebnissen.

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Alternativer Ansatz zur Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen

Das Alternative Modell der Persönlichkeitsstörungen (AMPD) im DSM-5 versucht, die Kritik an der kategorialen Diagnostik zu beheben.

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Diagnose im AMPD

Eine Diagnose einer Persönlichkeitsstörung im AMPD erfordert die Beurteilung des Funktionsniveaus der Persönlichkeit (Kriterium A) und die Identifizierung von problematischen Persönlichkeitsmerkmalen (Kriterium B).

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Schwere Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung, die im ICD-11 als schwerwiegend eingestuft wird und in drei Schweregrade unterteilt ist: leicht, mittel, schwer.

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Merkmalsdomänen

Die „Schweregrad“-Diagnose einer Persönlichkeitsstörung im ICD-11 wird durch 5 „Merkmalsdomänen-Qualifikatoren“ ergänzt: negative Affektivität, Distanziertheit, Enthemmung, Dissozialität und Anankasmus.

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Borderline-Muster-Qualifikator

Ein zusätzlicher Qualifikator im ICD-11, der bei der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung hinzugefügt werden kann. Er beschreibt ein typisches Muster von emotionaler Instabilität, Impulsivität und Beziehungsproblemen.

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Psychodynamische Modelle

Psychoanalytische Modelle, die sich auf die tiefenpsychologischen Ursachen für Persönlichkeitsstörungen konzentrieren.

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Struktur-Modelle

Modelle in der Psychoanalyse, die menschliches Verhalten durch strukturelle Elemente der Psyche erklären.

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Charakter-Typologien

Typen von Persönlichkeitsstörungen, die auf Basis von spezifischen Inhalten, wie z.B. Triebkonflikten oder Ich-Psychologie, definiert werden.

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Dimensionale Struktur-Modelle

Psychoanalytische Modelle, die sich auf die Dimensionen der Persönlichkeit konzentrieren.

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Inhaltlich definierte Typologien

Psychoanalytische Theorien, die auf die Beschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen und -mustern, basierend auf der (Trieb-)Konflikt- und Ich-Psychologie, fokussieren.

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Libido-Entwicklung: Oraler, analer, phallischer Charakter

Eine durch Freud und Fenichel etablierte psychoanalytische Theorie zur Beschreibung verschiedener Persönlichkeitstypen, die sich auf die Phasen der Libidoentwicklung konzentrieren.

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Konfliktverarbeitung

Psychoanalytische Theorien, die sich auf die Art und Weise der Konfliktverarbeitung in der Persönlichkeit konzentrieren.

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Study Notes

Psychodynamische Modelle und Therapien - Sitzung 9: Modelle und Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen II

  • Sitzung: 9
  • Semester: Wintersemester 2024/2025
  • Dozentin: PD Dr. Sonja Etzler
  • Veranstaltung: Master Klinische Psychologie und Psychotherapie, Modul 4, Institut für Psychologie, Universität Kassel

Gliederung der Vorlesung

  • Sitzung 1 (04.11.2024): Organisation, Auffrischung Bachelorvorlesung
  • Sitzung 2 (11.11.2024): Psychodynamisches Störungsverständnis
  • Sitzung 3 (18.11.2024): Settings, Techniken, Manuale
  • Sitzung 4 (25.11.2024): Analytische Psychotherapie
  • Sitzung 5 (02.12.2024): Modelle und Psychotherapie der Depression
  • Sitzung 6 (09.12.2024): Modelle und Psychotherapie der Angststörungen
  • Sitzung 7 (16.12.2024): Modelle und Psychotherapie der Traumafolgestörungen
  • Weihnacht: (13.01.2025 - 19.01.2025)
  • Sitzung 8 (20.01.2025): Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen I
  • Sitzung 9 (27.01.2025): Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen II
  • Sitzung 10 (03.02.2025): Psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen
  • Sitzung 11 (10.02.2025): Psychodynamische Gruppentherapien
  • Sitzung 12 (17.02.2025): Forschung zur Psychodynamischen Psychotherapie
  • **Sitzung 13 (Puffer)
  • 19.02.2025: Klausur I (15:30h-16:30h E-Klausuren Center)
  • 16.04.2025: Klausur II (09:15h-10:15h E-Klausuren Center)

Agenda

  • Persönlichkeitsstörungen
  • Psychodynamisches Verständnis von Persönlichkeitsstörungen
  • Psychodynamische Modelle von Persönlichkeitsstörungen
  • Behandlung: Strukturbezogene Psychotherapie
  • Behandlung: Mentalisierungsbasierte Psychotherapie

Definition laut DSM-IV

  • Eine Persönlichkeitsstörung ist ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das deutlich von den Erwartungen der jeweiligen Kultur abweicht.
  • Dieses Muster zeigt sich in mindestens zwei der folgenden Bereiche:
    • Kognition: Wahrnehmung und Interpretation von sich selbst, anderen Menschen und Ereignissen.
    • Affektivität: Breite, Intensität, Labilität und Angemessenheit emotionaler Reaktionen.
    • Zwischenmenschliches Funktionsniveau: Qualität der Beziehungen zu anderen Menschen.
    • Impulskontrolle: Fähigkeit, Impulse zu steuern.

Achse II: Kategorisierung von Persönlichkeitsstörungen (DSM-IV)

  • Cluster A: Paranoide PS, Schizoide PS, Schizotypische PS (sonderbar, exzentrisch; Verbindung mit schizophrenen und wahnhaften Störungen)
  • Cluster B: Antisoziale PS, Borderline PS, Histrionische PS, Narzisstische PS (dramatisch, emotional, impulsiv; Nähe zu Stimmungs- und Affektionsstörungen)
  • Cluster C: Vermeidend-selbstunsichere PS, Dependente PS, Zwanghafte PS (ängstlich, zwanghaft, klammernd; Nähe zu Angststörungen und Phobien)

Prävalenz und Verlauf

  • Beginn meist in der Adoleszenz oder früher, Verlauf oft stabil, aber veränderbar.
  • Antisoziale und Borderline-Störungen: Nehmen mit Alter oft ab.
  • Zwanghafte und schizotypische Störungen: Bleiben stabil.
  • Prävalenz: Punktprävalenz 10 %, Lebenszeitprävalenz 30–40 %.
  • Ursachen: Genetik und traumatische Kindheitserfahrungen.

Kritik an der dimensionalen Diagnostik

  • Kriterienzuordnung zu Diagnosen empirisch fragwürdig (viele Patienten erfüllen mehrere Diagnosen, gleiche Diagnose, unterschiedliche Probleme)
  • Scheregradbestimmung fehlt, obwohl wichtig für Prognose und Therapie.
  • Unklare theoretische Basis.
  • Geringe zeitliche Stabilität und Vermischung von Beschreibung und Bewertung.
  • Heterogenität und Komorbidität erschweren Fallformulierung, Therapieplanung und Forschungsergebnisse

Das Alternative Modell der Persönlichkeitsstörungen (AMPD, DSM-5)

  • Allgemeine Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung
    • Mindestens mittelgradige Beeinträchtigungen im Funktionsniveau der Persönlichkeit (Selbst und interpersonellen Beziehungen)
    • Eines oder mehrere problematische Persönlichkeitsmerkmale.
    • Beeinträchtigungen sind relativ unflexibel und durchgängig in verschiedenen Situationen.
    • Beginn mindestens in der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter.
    • Beeinträchtigungen nicht durch andere psychische Störungen erklärbar.
    • Nicht durch physiologische Effekte oder Krankheitsfaktoren erklärbar
    • Nicht als normal für die jeweilige Entwicklungsstufe oder Umwelt erklärbar
  • Diagnose erfordert eine Beurteilung des Funktionsniveaus der Persönlichkeit und problematischer Persönlichkeitsmerkmale

Struktur-Modelle (OPD)

  • Inhaltlich definierte Typologien (basierend auf Trieb- und Ich-Psychologie)
  • Dimensionale Modelle (fokussieren auf basale psychische Funktionen)

Charakter-Typologien

  • Die bleibenden Charakterzüge sind entweder unveränderte Fortsetzungen der ursprünglichen Triebe, Sublimierungen derselben oder Reaktionsbildungen gegen sie (Freud 1908, 209)

Persönlichkeitsmodelle in der Psychoanalyse

  • Charakter-Typologien (Libido-Entwicklung, neurotische Stile, Konfliktverarbeitung)
  • Struktur-Modelle (Dimensionale Strukturmodelle, Fokussierung auf basale psychische Funktionen, Bezug zu Ich-Psychologie und Objektbeziehungstheorie; Inhalt: Motive und Konflikte)

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