Psychodynamische Modelle - Sitzung 8
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Questions and Answers

Welches Merkmal ist kein Kernmerkmal der Borderline-Persönlichkeitsstörung?

  • Eingeschränkte Mentalisierungsfähigkeit
  • Hohes Selbstwertgefühl (correct)
  • Mangelnde Affektregulation
  • Primitive Abwehrmechanismen
  • Welche der folgenden Faktoren gehört nicht zur ersten Ebene im Matrix-Modell von Doering?

  • Intrauterine Einflüsse
  • Negative Beziehungserfahrungen (correct)
  • Elterliche Psychopathologie
  • Genetische Faktoren
  • Welche der folgenden Aussagen über Risikofaktoren der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist falsch?

  • Minimale Hirnschädigungen können ein Risikofaktor sein.
  • Ein chronisches aggressives Verhalten durch Bezugspersonen ist ein Risikofaktor.
  • Neurobiologische Veränderungen sind in der ersten Ebene des Modells zu finden. (correct)
  • Hormonelle Störungen werden als faktor 2. Ordnung klassifiziert.
  • Welcher der folgenden Mechanismen wird nicht als primitiver Abwehrmechanismus betrachtet?

    <p>Rationalisierung (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche Ebene im Matrix-Modell befasst sich mit strukturellen Veränderungen wie der Atrophie von Amygdala und Hippocampus?

    <ol start="3"> <li>Ebene - Faktoren 2. Ordnung (A)</li> </ol> Signup and view all the answers

    Was ist das Hauptziel der ersten Phase der Therapie?

    <p>Ressourcenaktivierung und Stabilisierung (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche Methode wird zur psychologischen Stabilisierung empfohlen?

    <p>Imaginationsübungen wie ‚Der sichere Ort‘ (B)</p> Signup and view all the answers

    Was könnte ein Beispiel für eine gute Körperzustandstechnik sein?

    <p>Yoga (D)</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Konzepte gehört nicht zur stabilisierenden Phase?

    <p>Trauma-Exposition (B)</p> Signup and view all the answers

    In welchem Schritt der Therapie wird die Anamnese aufgenommen?

    <p>Erstgespräch (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche Strategie hilft, weitere Traumatisierungen zu vermeiden?

    <p>Schutzmechanismen und Verständnis (C)</p> Signup and view all the answers

    Welches Ziel verfolgt die Therapie als Beziehungserfahrung?

    <p>Bindung und Integration von Erfahrungen (D)</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein Kernelement der Traumaspezifischen Stabilisierung?

    <p>Anerkennung und Validierung der eigenen Bedürfnisse (C)</p> Signup and view all the answers

    Was ist eine der Imaginationsübungen, die in der Therapie verwendet wird?

    <p>Der sichere Ort (A)</p> Signup and view all the answers

    Welches Element ist keine Voraussetzung für ein traumabearbeitendes Vorgehen?

    <p>Regelmäßiger Kontakt mit dem Täter (C)</p> Signup and view all the answers

    Warum ist Sicherheitsherstellung in der Beobachtertechnik wichtig?

    <p>Um eine ruhige Basis für die Verarbeitung zu schaffen (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche Technik wird verwendet, um den subjektiven Belastungsgrad festzustellen?

    <p>SUD-Skala (C)</p> Signup and view all the answers

    Was sollte während der Nachbereitung in der Beobachtertechnik unternommen werden?

    <p>Die Bedürfnisse des verletzten jüngeren Ich ermitteln (D)</p> Signup and view all the answers

    Welche Beschreibung entspricht nicht dem Ziel der Beobachtertechnik?

    <p>Die Emotionen unreflektiert annehmen (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage trifft nicht auf die Durchführung der Beobachtertechnik zu?

    <p>Erstellen eines detaillierten Zeitplans (C)</p> Signup and view all the answers

    Welches Verhalten ist während der Traumaverarbeitung nicht ratsam?

    <p>Den Patienten ermuntern, alle Emotionen sofort zu zeigen (D)</p> Signup and view all the answers

    Was ist eine relative Kontraindikation bei der Traumabearbeitung?

    <p>Schwere dissoziative Zustände (C)</p> Signup and view all the answers

    Welches Element ist kein Bestandteil der imaginativen Übungen in der Beobachtertechnik?

    <p>Die ideale Ernährung (C)</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein wichtiges Prinzip in der Arbeit mit komplex traumatisierten Patienten?

    <p>Antiregressives Setting (A)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen beschreibt die Ego-State-Arbeit korrekt?

    <p>Das Selbst besteht aus verschiedenen Anteilen, die aus spezifischen Erfahrungen entstehen. (A)</p> Signup and view all the answers

    Welches Ziel verfolgt die Psychoedukation bei traumatisierten Patienten?

    <p>Informationen über die Neurobiologie von psychischen Traumatisierungen bereitzustellen. (C)</p> Signup and view all the answers

    Wie sollte die therapeutische Beziehung zu den Patienten gestaltet sein?

    <p>Emotionale Positivität und reale Verfügbarkeit sind entscheidend. (C)</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein Merkmal von negativen Übertragungen in der Therapie?

    <p>Verständnis und sofortige Klärung sind erforderlich. (B)</p> Signup and view all the answers

    Was sollte bei der Erörterung von Schuld und Verantwortung beachtet werden?

    <p>Erläuterungen sollten auf Verständnis und Sensibilität basieren. (B)</p> Signup and view all the answers

    Wie sollte die Beziehung zur Patientin gestaltet werden, um Abhängigkeitserleben zu vermeiden?

    <p>Durch die Förderung einer professionellen Distanz. (D)</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein Hauptmerkmal von komplexer posttraumatischer Belastungsstörung (kPTBS)?

    <p>Langanhaltende Traumatisierung (D)</p> Signup and view all the answers

    Welches Symptom ist typischerweise weniger stark ausgeprägt bei kPTBS im Vergleich zu BPS?

    <p>Impulsivität (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen zur Prävalenz der BPS ist korrekt?

    <p>Die Prävalenz in klinischen Populationen mit Persönlichkeitsstörungen liegt bei 30-60 %. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welcher Prozentsatz der Patienten mit BPS leidet auch unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)?

    <p>79 % (B)</p> Signup and view all the answers

    Was charakterisiert das Selbstbild bei BPS?

    <p>Es ist instabil und wechselhaft. (C)</p> Signup and view all the answers

    Was sind häufige Beziehungsprobleme bei BPS?

    <p>Intensive und instabile Beziehungen (A)</p> Signup and view all the answers

    Was beschreibt die Diagnosekategorie von kPTBS?

    <p>Trauma- und Stressbezogene Störung (A)</p> Signup and view all the answers

    Was ist eine häufige symptomatische Überlappung zwischen kPTBS und BPS?

    <p>Generalisiert emotionale Dysregulation (D)</p> Signup and view all the answers

    Wie hoch ist die Ein-Jahres-Prävalenz von BPS in der EU laut Schätzungen?

    <p>0,7 % (B)</p> Signup and view all the answers

    Wie wird die emotionale Dysregulation bei kPTBS typischerweise beschrieben?

    <p>Sie ist stark ausgeprägt und verursachend durch Trauma. (D)</p> Signup and view all the answers

    Study Notes

    Psychodynamische Modelle und Therapien - Sitzung 8

    • Thema: Modelle und Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen I
    • Semester: Wintersemester 2024/2025
    • Dozentin: PD Dr. Sonja Etzler
    • Modul: Master Klinische Psychologie und Psychotherapie, Modul 4
    • Institut: Institut für Psychologie, Universität Kassel

    Gliederung der Vorlesung

    • Sitzung 1 (04.11.2024): Organisation, Auffrischung Bachelorvorlesung
    • Sitzung 2 (11.11.2024): Psychodynamisches Störungsverständnis
    • Sitzung 3 (18.11.2024): Settings, Techniken, Manuale
    • Sitzung 4 (25.11.2024): Analytische Psychotherapie
    • Sitzung 5 (02.12.2024): Modelle und Psychotherapie der Depression
    • Sitzung 6 (09.12.2024): Modelle und Psychotherapie der Angststörungen
    • Sitzung 7 (16.12.2024): Modelle und Psychotherapie der Traumafolgestörungen
    • Sitzung 8 (13.01.2025): Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen I
    • Sitzung 9 (20.01.2025): Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen II
    • Sitzung 10 (27.01.2025): Psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen
    • Sitzung 11 (03.02.2025): Psychodynamische Gruppentherapien
    • Sitzung 12 (10.02.2025): Forschung zur Psychodynamischen Psychotherapie
    • Sitzung 13 (17.02.2025): Puffer
    • Klausur I: 15:30 - 16:30h E-Klausurencenter (19.02.2025)
    • Klausur II: 09:15 - 10:15h E-Klausurencenter (16.04.2025)

    Agenda (Sitzung 8)

    • Behandlung komplexer Posttraumatischer Behandlungsstörung
    • Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS)
    • Transference Focused Therapy zur Behandlung der BPS

    Behandlung der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung

    • Behandlungsmanual zur komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung von Luise Reddemann, 2. Auflage und Wolfgang Wöller.

    Generelles

    • Traumatherapie-Entwicklung: Entwicklung eigener Methoden, Strategien nähern sich an.
    • Debatte Stabilisierung vs. Konfrontation: Psychodynamik priorisiert Stabilisierung.
    • Übereinstimmung: Traumatherapie als aktive Behandlungsform.
    • Kritik an unstrukturierten, regressionsfördernden Therapien.

    Verschiedene Phasen der Therapie

    • Erstgespräch – Diagnostik und Anamnese
    • Probatorik
    • Phase I: Stabilisierung und Ressourcenaktivierung
    • Phase II: Trauma-Exposition
    • Phase III: Integration und Neuorientierung

    Diagnostik von Trauma

    • Diagnostische Situation nicht von Behandlungssituation trennbar.
    • Sensible Diagnostik wichtig.
    • Zu intrusive Gesprächsführung kann Beziehung stören.
    • Vorsicht bei Erfragung von Traumatisierung.
    • Mittelweg: Stichworte und abstrakte Rückmeldung erfragen, keine Einzelheiten.
    • Reaktionen des Umfelds auf Traumatisierung erfragen.
    • Dissoziative vs. Neurotische Verarbeitung.

    Allgemeine Prinzipien in der Arbeit mit komplex traumatisierten Patienten

    • Psychodynamisches Beziehungsverständnis
    • Phasenorientierung
    • Förderung salutogenetischer Faktoren und Ressourcenaktivierung
    • Keine Förderung der Entfaltung der Pathologie in der therapeutischen Beziehung - antiregressives Setting
    • Stellenwert von Imaginationen - gezielt nutzen, für das Erschaffen einer guten "inneren Welt"
    • Beobachtende Haltung
    • Strukturbezogene Interventionen, z.B. Ego-State-Arbeit

    Therapeutische Beziehung

    • Emotional positiv getönte Bindung herstellen.
    • Gemeinsamkeit der Therapieziele achten.
    • Keine Verstärkung von traumabedingtem Stress.
    • Reale Verfügbarkeit und Präsenz.
    • Parteiliche Abstinenz - Validierung des Erlebens.
    • Vermeidung von allzu engen Beziehungen - Abhängigkeit.
    • Misstrauen und negative Übertragungen - Verständnis, direkte Ansprache.

    Psychoedukation

    • Erklärungen zur Frage von Schuld und Verantwortung.
    • Traumafolgesymptome als Anpassungsreaktionen erläutern.
    • Informationen zur Neurobiologie psychischer Traumatisierungen.
    • Ego-State-Perspektive zur Erläuterung von Traumaphänomenen.
    • Möglichkeiten rechtlicher Beratung aufzeigen.
    • Schriftliche Infomaterialien anbieten.

    Traumaspezifische Stabilisierung

    • Imaginationsübungen (sicherer Ort, Tresor).
    • Gute innere Objekte und Körperzustände fördern.
    • Schutz vor weiterer Traumatisierung
    • Benennung, Validierung Gefühlen.
    • Selbstfürsorge und Selbstwertgefühl fördern.
    • Therapie als neue Beziehungserfahrung.

    Voraussetzungen für ein traumabearbeitendes Vorgehen

    • Stabilität der Patientin.
    • Fähigkeit zur Selbstberuhigung.
    • Kein anhaltender Täterkontakt.
    • Umfassende Diagnostik dissoziativer Symptomatik.
    • Aufklärung und ausdrückliches Einverständnis.
    • Traumaarbeit in einer längeren Sitzung.

    Beobachtertechnik I und II

    • Voraussetzungen: Vertrautheit mit innerem Beobachter, imaginativen Übungen.
    • Vorbereitung: Benennen der Belastung, Feststellung subjektiver Belastung.
    • Durchführung: Body-Check, Umgang mit traumabezogenen Empfindungen, Verbindung zwischen erlebendem und erzähendem Ich.
    • Nachbereitung: Bedürfnisse des verletzten jüngeren Ich und Belastungsüberprüfung, Hilfen zur Selbststärkung.

    Fallbeispiel

    • Fallbeispiel wird im Skript behandelt.

    Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)

    • Methode EMDR wird aufgezeigt, incl. Youtube-Links für Videos.

    EMDR-Standardprotokoll

    • EMDR-Standardprotokoll bei belastbarer Stabilität und klaren Traumaerinnerungen anwenden.
    • Umgekehrtes Standardprotokoll bei umfangreicheren Kindheitstraumatisierungen.
    • Fraktioniertes Prozessieren bei labiler Emotionsregulierung und dissoziativ veränderten Traumaerinnerungen.

    Gemeinsamkeiten der Techniken

    • Aushaltbare Belastungen zulassen, Überflutungen und Dissoziationen vermeiden.
    • Starker Gegenwartsbezug.
    • Ziel: Verbesserung der Lebensqualität in der Gegenwart.
    • Nachbearbeitung der Traumakonfrontationen.

    Integration und Neuorientierung

    • Trauer- und Integrationsprozesse als Teil der Traumatherapie.
    • Bedeutung der Trauerarbeit bei komplexen traumatischen Erfahrungen.
    • Zeit für Trauer und Visionen für zukünftiges Leben.

    Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS)

    • Definition emotional instabile Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.3).
    • Subtypen: Impulsiver Typ, Borderline-Typ.
    • Kriterien für BPS nach DSM-IV (gekürzt).
    • Differenzierung zwischen kPTBS und BPS.

    Prävalenz der BPS

    • Prävalenz der BPS (DSM-IV) im ambulanten und stationären Bereich.

    Komorbidität der BPS

    • Hohe diagnostische Überschneidungen (z.B. PTBS).
    • Häufigkeit von Traumatisierungserfahrungen (sexuelle und körperliche Gewalt).

    Risikofaktoren der BPS (Doering, 2009)

    • Faktoren 1. Ordnung (genetische, intrauterine, elterliche Einflüsse).
    • Faktoren 2. Ordnung (negative Beziehungserfahrungen in der Kindheit).
    • Faktoren 3. Ordnung (neurobiologische Veränderungen).

    Psychoanalytische Modelle der BPS (Kernberg und Kolleg*innen)

    • Strukturmodell.
    • Kernmerkmale, z.B. Abwehr unerträglicher Angst.
    • Primitive Abwehrmechanismen.

    Übertragungsfokussierte Psychotherapie nach Otto Kernberg

    • Zielgruppe und Zielsetzung
    • Techniken (Fokus auf Übertragung, Rahmenvereinbarung, Strategie, Interventionen).
    • Beispiele für Klärung und Konfrontation.
    • Videos zur TFP nach Kernberg

    Weitere Informationen und Gliederungen

    • Zitate und Autoren (z.B. Sachsse 2004, Reddemann 2011, Clarkin et al. 2001)
    • Zusätzliche Informationen und detaillierte Beschreibungen von Techniken, Methoden, etc. stehen wahrscheinlich im entsprechenden Kursmaterial.

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    Description

    In dieser Sitzung beschäftigen wir uns mit den psychodynamischen Modellen und der Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen. Wir werden verschiedene Ansätze und Techniken untersuchen, die in der Behandlung dieser Störungen eingesetzt werden. Diese Vorlesung ist ein Teil des Masterstudiums in Klinischer Psychologie und Psychotherapie.

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