Pädagogische Fachberatung: Definition, Recht, Kompetenzen

Definition und Notwendigkeit der Fachberatung

• Pädagogische Fachberatung dient der Qualitätsentwicklung und -sicherung in Kindertageseinrichtungen.
• Sie reagiert auf Herausforderungen wie veränderte Lebenswelten, Inklusion, Kinder unter 3, Demokratiebildung, gesellschaftliche Trends, Gesetzesänderungen und Kinderschutz.

Gesetzliche Grundlagen der Fachberatung

• SGB VIII § 22a verpflichtet Träger der Jugendhilfe, Qualität durch geeignete Maßnahmen zu sichern.
• SGB VIII § 23, Abs. 4 gewährt Anspruch auf Beratung in Fragen der Kindertagespflege.
• KitaG SH § 20 schreibt für Kitas die Inanspruchnahme pädagogischer Fachberatung vor.
• KitaG SH § 19 fordert pädagogische Qualität in Kitas (Ganzheitlichkeit, Bildungsbereiche).

Qualifikation und Kompetenzen

• KitaG SH § 20 legt Qualifikationsanforderungen fest: Bachelor in Kindheitspädagogik oder Sozialpädagogik, 5 Jahre Berufserfahrung im pädagogischen Bereich und 2 Jahre in Kitas.
• Kompetenzbereiche umfassen Wissen (Theorien, Gesetze), Fertigkeiten (Anwendung), Sozialkompetenz (Empathie), und Selbstständigkeit (Reflexionsfähigkeit).

Handlungsfelder der Fachberatung

• Qualität: Sicherung der Kita-Qualität und Anstoß von Qualitätsentwicklungsprozessen.
• Träger: Beratung in fachlichen, organisatorischen und bildungspolitischen Belangen.
• Personal: Unterstützung der Personal- und Kompetenzentwicklung.
• Team: Förderung der Teamentwicklung und Zusammenarbeit.
• Eigene Arbeit: Qualitätssicherung der eigenen Arbeit.

Arbeitsprinzipien der Fachberatung

• Zu den Prinzipien gehören Offenheit, Heterogenität, Reflexionsfähigkeit, Freiwilligkeit, Multiplikatorenfunktion, Ambiguitätstoleranz, Veränderungsbereitschaft, Dienstleistungsorientierung, Theorie-Praxis-Transfer und das Akzeptieren von Grenzen.

Organisationsformen und Einbettung

• Fachberatung kann bei freien oder öffentlichen Trägern angestellt sein.
• Es gibt Varianz in der Teameinbindung und der Netzwerkbeteiligung.
• Es existieren unterschiedliche formelle Rahmenbedingungen.

Historische Entwicklung

• Die Fachberatung entwickelte sich aus den ersten Jugendfürsorgerinnen in den 1920er Jahren.

Qualitätsverständnis in der Fachberatung

• Orientierung am § 1 SGB VIII, der das Recht auf Förderung der Entwicklung und Erziehung festlegt.
• Ganzheitliches Verständnis von Erziehung, Bildung und Betreuung als Trias.
• Fokus auf das Kind als eigenständige Persönlichkeit.
• Dialogischer und partizipatorischer Prozess unter Einbeziehung aller Beteiligten.

Kompetenzorientierung und Qualifikationsrahmen

• Kompetenz laut DQR: Fähigkeit und Bereitschaft, Kenntnisse, Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten verantwortungsvoll einzusetzen
• Vier Kompetenzdimensionen: Fachkompetenz (Wissen und Fertigkeiten) und personale Kompetenz (Sozialkompetenz und Selbstständigkeit).
• Kompetenzprofile definieren notwendige Kompetenzen für berufliche Aufgaben und dienen als Basis für Weiterbildung.

Fachberatung in der frühen Bildung

• Definition: Personenbezogene, strukturentwickelnde soziale Dienstleistung im System der Kindertagesbetreuung.
• Gesetzliche Grundlagen: Basieren bundesgesetzlich auf §22a, §72 und §74 SGB VIII, mit landesrechtlichen Ausgestaltungen.
• Heterogene Trägerlandschaft: Öffentliche (32,7%), freie gemeinnützige (31,7%), konfessionelle (32,6%) und privatgewerbliche Träger (2,9%).

Handlungsfelder und Aufgaben der Fachberatung

• Qualität: Sicherung pädagogischer Qualität, Implementierung von Qualitätsmanagementsystemen, Reflexionskultur, Begleitung von Entwicklungsprozessen.
• Träger: Beratung in fachlichen, organisatorischen, bildungspolitischen Belangen, Unterstützung bei Trägeraufgaben, Vermittlung, Wissenstransfer.
• Personal: Unterstützung der Personal- und Kompetenzentwicklung, Gestaltung von Lernsettings, Beratung zur Fortbildungsplanung, Förderung der Reflexionsfähigkeit.
• Team: Förderung eines positiven Klimas, Unterstützung von Reflexions- und Lernprozessen, Begleitung bei Konflikten, Förderung von Lerngemeinschaften.
• Eigene Arbeit: Systematische Qualitätsentwicklung, Reflexion der Qualität, Kompetenzerweiterung, Nutzung von Supervision und Evaluation.

Spannungsfelder und Herausforderungen der Fachberatung

• Heterogene Aufgabenprofile, Balance zwischen Beratung und Aufsicht, Ausgleich organisationaler Interessen und Bedürfnisse, Agieren im Spannungsfeld verschiedener Akteure, Umgang mit Reformen.

Kernmerkmale professioneller Fachberatungsarbeit

• Bindeglied zwischen Praxis, Wissenschaft, Ausbildung und Fachpolitik,Prozesshaftes Vorgehen (Beobachten, Analysieren, Planen, Handeln, Evaluieren).
• Beratungsverständnis: ergebnisoffen, freiwillig, ressourcenorientiert, partizipativ.
• Doppelter Theorie-Praxis-Bezug: Eigene Fachberatungspraxis als Modell.
• Weiterentwicklung der Fachberatung ist entscheidender Faktor für die Professionalisierung.