Jagdrecht

Geschäftsordnung des Gemeindejagdvorstandes

• Der Gemeindejagdvorstand arbeitet nach der Geschäftsordnung, die in der Oö. Jagdverordnung 2024 festgelegt ist.
• Die Geschäftsordnung regelt die Geschäftsführung, Einberufung und Abwicklung von Sitzungen und die Haushaltsführung.
• Falls keine eigene Geschäftsordnung beschlossen wird, gilt die Mustergeschäftsordnung, die von der Landesregierung erlassen wurde.

Aufgaben des Obmanns des Gemeindejagdvorstandes

• Der Obmann vertritt die Jagdgenossenschaft nach außen.
• Er beruft die Sitzungen ein, führt den Vorsitz und setzt die Beschlüsse des Gemeindejagdvorstandes um.
• Der Obmann und sein Stellvertreter werden vom Gemeindejagdvorstand gewählt.

Verwertung des Jagdrecht im genossenschaftlichen Jagdgebiet

• Das Jagdrecht wird durch Verpachtung oder Verwaltung für eine Jagdperiode genutzt.
• Die Art der Verpachtung wird vom Gemeindejagdvorstand beschlossen.
• Zwei Drittel der Mitglieder müssen anwesend sein und eine einfache Stimmenmehrheit genügt.
• Die Behörde kann die Ausübung untersagen, wenn der Jagdausübungsberechtigte den Jagdschutz nicht ordnungsgemäß ausübt.

Voraussetzungen für Jagdhüter oder Berufsjäger

• Nur eigenberechtigte, unbescholtene Personen dürfen bestellt werden.
• Sie müssen im Besitz einer gültigen Jagdkarte sein.
• Es wird die geistige und körperliche Eignung sowie die erforderliche Verlässlichkeit erwartet.
• Die Jagdhüter- und Berufsjägerprüfung oder die Ausbildung zum Forstorgan (ausgenommen Forstwarte) müssen erfolgreich abgeschlossen sein.

Pflichten von Jagdschutzorganen

• Jagdschutzorgane müssen den Dienstausweis und das Jagdschutzabzeichen sichtbar tragen.
• Die Bezirksverwaltungsbehörde angelobt die bestätigten Jagdschutzorgane.

Jagdhüter- und Berufsjägerprüfung

• Die Prüfungskommission setzt sich aus einem rechtskundigen Bediensteten des Amtes der Landesregierung als Vorsitzendem und mindestens zwei weiteren fachlich geeigneten Mitgliedern zusammen.
• Eines der weiteren Mitglieder muss dem Personalstand der Landesbehörden als Bedienstete oder Bediensteter des höheren forsttechnischen Dienstes angehören, das andere dem Landesjagdausschuss (§ 74 Oö. Jagdgesetz 2024).

Zulassung zur Jagdhüter- und Berufsjägerprüfung

• Personen müssen das 21. Lebensjahr vollendet haben und mindestens 3 Jahre im Besitz einer gültigen Jagdkarte gewesen sein.
• Berufsjäger müssen zusätzlich den Besuch eines Fachkurses nachweisen.

Zwangsabschuss

• Der Zwangsabschuss kann von der Bezirksverwaltungsbehörde nach Anhören der Bezirksjägermeister, bei genossenschaftlichen Jagdgebieten, Jagdanschlüssen und behördlichen Arrondierungen des Obmanns des Gemeindejagdvorstands und bei Eigenjagdgebieten des Eigenjagdberechtigten angeordnet werden.
• Der Wildstand soll innerhalb einer bestimmten Frist unabhängig von den Schonzeiten reduziert werden.

Abschussplan

• Der Abschuss von Schalenwild (mit Ausnahme des Schwarzwildes) ist nur auf Grund und im Rahmen eines Abschussplans zulässig.
• Die Abschussplanzahlen gelten als Mindestabschuss, es sei denn, die Abschussplanverordnung der Landesregierung legt Abweichendes fest.

Zweck des Abschussplans

• Der Abschussplan dient der Herstellung und Erhaltung einer ökologisch und wirtschaftlich tragbaren Wilddichte.
• Eine tragbare Wilddichte ermöglicht das ungestörte Wachstum von Waldbeständen einschließlich Weißtanne und Laubhölzer.

Erstellung des Abschussplans

• Der Jagdausübungsberechtigte erstellt den Abschussplan bis zum 15. April jedes Jahres.
• Er berücksichtigt den Waldzustand, insbesondere anhand der Vergleichs- und Weiserflächen, und die in den letzten drei Jahren getätigten Abschüsse.
• Die Bezirksverwaltungsbehörde setzt den Abschussplan fest, wenn es vom Standpunkt der Interessen der Jagdwirtschaft und der Land- und Forstwirtschaft Bedenken gibt.

Kirrstellen

• In Jagdgebieten unter 200 Hektar sind maximal zwei Kirrstellen zulässig.
• Pro Kirrstelle darf höchstens ein Kilogramm artgerechtes Futtermittel pro Tag ausgebracht werden.
• Kirrautomaten oder ähnliches müssen die Anforderungen erfüllen.
• Futtermittel sollen für andere Schalenwildarten nicht erreichbar sein.
• Eine jagdliche Einrichtung zur Abschussdurchführung muss vorhanden sein.
• Die Anlage von Kirrstellen bedarf der Zustimmung der Eigentümer der Grundstücke im Umkreis von 100 Metern.
• Bei Nähe zur Jagdgebietsgrenze ist die Zustimmung des Jagdausübungsberechtigten des benachbarten Jagdgebiets erforderlich.
• Die Bezirksverwaltungsbehörde wird über die Kirrstelle informiert.

Fütterungserlaubnis

• Die Fütterungserlaubnis besteht zwischen 16. Oktober und 15. Mai.
• Die Fütterung gilt für Rot- und Rehwild.

Pflicht zur Wildfütterung

• Der Jagdausübungsberechtigte hat das Wild in der Notzeit zu füttern.
• Menge und Zusammensetzung müssen den Bedürfnissen des Wildes entsprechen.
• Die Notzeit wird durch Verordnung der Bezirksverwaltungsbehörde ausgerufen.
• Der Bezirksjägermeister kann eine Anregung einbringen.

Folgen bei Nichteinhaltung der Wildfütterungspflicht

• Kommt der Jagdausübungsberechtigte trotz Aufforderung durch den Bezirksjägermeister der Verpflichtung zur Wildfütterung nicht nach, veranlasst der Bezirksjägermeister auf Kosten des Jagdausübungsberechtigten die notwendigen Maßnahmen.

Flyschzonenregelung

• Ruhezonen dürfen die Begehbarkeit von Wanderwegen, Steigen und die Erholung im Wald nicht unzumutbar einschränken.

Anhörung vor Erlass eines Verbots

• Der Jagdausübungsberechtigte, Grundeigentümer, Bezirksjagdbeirat, Gemeinde, Vereine etc. werden gehört.

Beschwerderecht

• Alle, die vor Erlass des Bescheides gehört werden müssen, haben ein Beschwerderecht gegen einen ergehenden Bescheid.

Ruhezonen

• Das Befahren und Betreten von Ruhezonen ist verboten.
• Das Überfliegen von Ruhezonen mit Drohnen ist verboten, wenn ein Jagdschutzorgan oder der Jagdausübungsberechtigte auf die Ruhezone hingewiesen hat.
• Das Verbot gilt nicht für den Grundeigentümer, Nutzungsberechtigten, Jagdausübungsberechtigten, ermächtigte Personen und Behördenorgane.

Kennzeichnungspflicht von Ruhezonen

• Ruhezonen werden mit Hinweistafeln gekennzeichnet.
• Nach Ablauf der festgelegten Frist werden die Hinweistafeln entfernt.

Wildwintergatter

• Ein Wildwintergatter ist eine eingezäunte Fläche zum Schutz land- und forstwirtschaftlicher Flächen, in der Wild im Winter vorübergehend gehalten wird.

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