Interviewmethoden und Frageklassifizierung
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Questions and Answers

Welche Vorteile haben zwei oder mehr Antwortvorgaben?

  • Weniger Aufwand für Beteiligte am Interview und bei der Auswertung sowie geringere Abhängigkeit von Situations-, Interviewer- und Vercoder-Einflüssen. (correct)
  • Mehr Aufwand für Beteiligte am Interview und bei der Auswertung.
  • Erschöpfende und disjunkte Antwortkategorien erforderlich.
  • Bessere Vergleichbarkeit und theoretische Anschlussfähigkeit der Antworten.
  • Welche Art von Interview zeichnet sich durch zwei Interviewer und einer befragten Person aus?

  • Tandeminterview (correct)
  • Gruppendiskussion
  • Persönliches Interview
  • Telefonisches Interview
  • Welche Aussage trifft auf geschlossene Fragen mit zwei oder mehr Antwortvorgaben zu?

  • Sie führen immer zu einer höheren Objektivität und Reliabilität.
  • Sie sind immer die beste Wahl für qualitative Forschung.
  • Die vorgegebenen Antwortkategorien können zu Artefakten führen, da sie den Bezugsrahmen des Forschers widerspiegeln. (correct)
  • Sie sind immer einfacher auszuwerten als offene Fragen.
  • Welche Aussage trifft auf Gruppendiskussionen zu?

    <p>Der Interviewer beschränkt sich auf die Moderation und nur gelegentliche Steuerung des Gesprächsverlaufs. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage trifft auf die Vorteile von geschlossenen Fragen mit zwei oder mehr Antwortvorgaben zu?

    <p>Die Antworten lassen sich einfacher vergleichen und in ein theoretisches Konzept einordnen. (A)</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage trifft auf den Grad der Standardisierung in Interviews zu?

    <p>Je höher der Grad der Standardisierung, desto weniger Einfluss hat der Interviewer auf den Gesprächsverlauf. (D)</p> Signup and view all the answers

    Welche zwei Faktoren beeinflussen die Objektivität und Reliabilität von Interviews?

    <p>Alle genannten Faktoren. (A)</p> Signup and view all the answers

    Wie kann man das Auftreten von Artefakten in geschlossenen Fragen mit zwei oder mehr Antwortvorgaben minimieren?

    <p>Durch die Durchführung eines Pretests. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage über die Klassifizierung von Fragen trifft am besten zu?

    <p>Die Klassifizierung von Fragen dient der Strukturierung von Fragebögen und der Entwicklung von Standardfragetypen. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Fragestellungen fällt NICHT unter den Oberbegriff "Einstellungen" in der Frageklassifizierung?

    <p>Wie oft besuchen Sie im Durchschnitt pro Woche den Supermarkt? (A)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen zur Frageklassifizierung und ihrer Anwendung ist FALSCH?

    <p>Die Klassifizierung von Fragen ist ein statisches Konzept und sollte in der Praxis nicht an die jeweilige Befragungssituation angepasst werden. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage über die Fragestellung "Wählen Sie bei der nächsten Bundestagswahl die Partei XY?" trifft am besten zu?

    <p>Die Frage bezieht sich auf Verhaltensweisen, denn sie fragt nach der beabsichtigten Handlung des Befragten. (D)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen zum Thema "Sozialstatistik" im Kontext der Frageklassifizierung ist KORREKT?

    <p>Sozialstatistik ist eine Methode zur Erhebung und Analyse von Daten über die soziale Realität, die mit Hilfe von Fragen realisiert werden kann. (A)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen über die Frageformulierung in der empirischen Sozialforschung ist falsch?

    <p>Doppelte Verneinungen sind in der Regel akzeptabel, solange die Frage verständlich bleibt. (D)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Fragen ist hinsichtlich ihrer Formulierung am wenigsten problematisch?

    <p>Wie finden Sie die neue Mensa und würden Sie diese auch Ihren Kommilitonen empfehlen? (D)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen über die Verwendung von Skalen in Fragebögen trifft zu?

    <p>Skalen können verwendet werden, um verschiedene Aspekte einer Frage zu erfassen. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche Dimensionen werden in der Aussage "Alkoholgenuss ist gesellschaftsfähig und macht Spaß, ist aber problematisch" kombiniert?

    <p>Soziales und Gesundheit (D)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Fragen stellt eine Überzeugungsfrage dar?

    <p>Sollten die Mensen mehr vegetarische Gerichte anbieten? (A)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Optionen ist KEIN Beispiel fr eine Manahme zur Reduzierung von Fehlern durch soziale Erwnschtheit in Interviews?

    <p>Verwenden offener Fragen statt geschlossener Fragen (A)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen beschreibt am treffendsten den Begriff 'Response-Set' im Kontext von Interviews?

    <p>Die systematische Tendenz von Befragten, bestimmte Antwortmuster zu verwenden, unabhngig vom Inhalt der Fragen. (D)</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Szenarien illustriert am besten das Konzept der 'Akquieszenz' im Zusammenhang mit Interviews?

    <p>Ein Befragter stimmt einer Frage zu, die inhaltlich nicht korrekt ist, da er der Meinung ist, dass es sich um die 'richtige' Antwort handelt. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Manahmen ist am effektivsten, um der Gefahr von 'Non-Attitude' in Interviews entgegenzuwirken?

    <p>Befragten sollten verschiedene Antwortmglichkeiten angeboten werden, einschlielich 'wei nicht' oder 'Sonstiges'. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Zusammenhang zwischen dem 'Response-Set' und der 'sozialen Erwnschtheit' im Interviewer-Kontext?

    <p>Response-Set beschreibt ein systematisches Antwortverhalten, das durch die soziale Erwnschtheit beeinflusst wird. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen ber die 'Norm der Wahrheitsgetreue' in Interviews ist korrekt?

    <p>Die Norm der Wahrheitsgetreue kann durch das Streben nach sozialer Anerkennung geschwcht werden. (C)</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein mglicher Nachteil von 'kurzen Itembatterien' als Manahme zur Reduzierung von Response-Sets?

    <p>Kurze Itembatterien knnen die Validitt des Messinstruments verringern. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen ber die 'Crosswise Technique' als Manahme zur Reduzierung von Fehlern in Interviews ist korrekt?

    <p>Die 'Crosswise Technique' ist ein Verfahren, das vor allem bei sensiblen Themen zum Einsatz kommt. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welcher Aspekt wird im Text als möglicher Bestandteil eines Interviewleitfadens nicht erwähnt?

    <p>Die Formulierung von Fragen, die hypothesengeleitet sind (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen über die Reihenfolge von Fragen im Fragebogen trifft nicht zu?

    <p>Heikle Fragen sollten am Ende des Fragebogens gestellt werden, um Vertrauen aufzubauen. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welcher Frage-Typ dient nicht dazu, den weiteren Verlauf des Interviews zu steuern?

    <p>Eisbrecher (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen über das Vorgehen bei der Entwicklung eines Fragebogens ist falsch?

    <p>Ein Pretest sollte nur einmal durchgeführt werden, um Zeit zu sparen. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen zu den „normalen“ Fragetypen entspricht nicht dem Text?

    <p>Sie werden in der Regel in geschlossenen Frageformen gestellt. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage zu "Fragetrichtern" ist falsch?

    <p>Sie sollten in jedem Themenblock eingesetzt werden. (D)</p> Signup and view all the answers

    Welches Ziel verfolgt die Anordnung von Fragen nach dem Prinzip „Von leichten zu schwierigen Fragen“?

    <p>Die Befragten sollen nicht überfordert werden, insbesondere zu Beginn des Interviews. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche zwei Aussagen über die "systematische Variation des Fragebogens" sind korrekt?

    <p>Die systematische Variation dient dazu, die Reliabilität des Fragebogens zu überprüfen. (C), Die &quot;split-half&quot; Methode ist eine Form der systematischen Variation. (D)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen über Einstellungsfragen ist falsch?

    <p>Einstellungsfragen sind eine Form von Verhaltensfragen, da sie die Handlungen einer Person in Bezug auf ein bestimmtes Thema untersuchen. (A)</p> Signup and view all the answers

    Was ist der Hauptzweck von Überzeugungsfragen?

    <p>Das Wissen oder die Überzeugung einer Person zu einem bestimmten Thema zu ermitteln. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Unterschied zwischen Verhaltensfragen und Handlungsintentionen?

    <p>Verhaltensfragen erfragen das tatsächliche Verhalten einer Person, während Handlungsintentionen die Absicht einer Person erfassen, ein bestimmtes Verhalten in Zukunft auszuführen. (B)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Optionen ist KEINE wichtige Komponente bei der Entwicklung eines Fragebogens?

    <p>Die Berücksichtigung der methodischen Einschränkungen des Interviewers. (C)</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage über die Klassifikation von Fragen in der empirischen Sozialforschung ist korrekt?

    <p>Die Klassifikation basiert auf einer Kombination von Faktoren, wie der Art der Antwort, dem Zweck der Frage und der Art der Skalierung für die Antwort. (C)</p> Signup and view all the answers

    Flashcards

    Einstellungsfrage

    Eine Frage, die die Meinungen oder Ansichten einer Person zu einem bestimmten Thema erfasst.

    Überzeugungsfrage

    Eine Frage, die darauf abzielt, die Überzeugungen oder das Wissen einer Person zu einem Thema zu prüfen.

    Verhaltensfrage

    Fragen, die darauf abzielen, tatsächlich beobachtbares Verhalten oder Handlungsweisen zu erfahren.

    Ranking

    Eine Form der Einstellungsfrage, die es Befragten ermöglicht, Optionen in eine Reihenfolge zu bringen.

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    Rating

    Eine Bewertungsform, bei der Befragte eine Skala nutzen, um ihre Zustimmung oder Zufriedenheit auszudrücken.

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    Faustregeln der Frageformulierung

    Richtlinien, um klare und präzise Fragen zu formulieren.

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    Mehrdimensionale Fragen

    Fragen, die mehrere Aspekte oder Dimensionen abdecken.

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    Inhaltliche Schwerpunkte

    Kategorisierung von Fragen basierend auf dem behandelten Thema.

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    Fragerollen

    Die Funktion, die eine Frage im Befragungskontext übernimmt.

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    Geschlossene Fragen

    Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten zur besseren Vergleichbarkeit.

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    Vorteile der geschlossenen Fragen

    Weniger Aufwand für Teilnehmer und objektivere Ergebnisse.

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    Nachteile der geschlossenen Fragen

    Erfordern vollständige Antwortkategorien, können Artefakte erzeugen.

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    Interviewertypen

    Tandeminterviews und Gruppendiskussionen unterscheidet die Anzahl der Interviewer.

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    Tandeminterviews

    Interviews, bei denen zwei Interviewer mit einer Person sprechen.

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    Gruppendiskussionen

    Ein Interviewer moderiert ein Gespräch mit mehreren Befragten.

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    Grad der Standardisierung

    Der Einfluss der Struktur auf die Befragung und die Antworten.

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    Frageformulierung

    Wichtiger Aspekt beim Entwickeln eines Fragebogens.

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    Soziale Erwünschtheit

    Das Streben nach sozialer Anerkennung, was die Antworten verzerren kann.

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    Fehlerquellen bei Interviews

    Faktoren, die die Validität der Interviewresultate beeinflussen können.

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    Response-Set

    Systematische Antwortmuster von Befragten, z.B. Tendenz zur Mitte.

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    Akquieszenz

    Die Tendenz, immer Zustimmung zu äußern, unabhängig vom Inhalt.

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    Non-Attitude

    Meinungslosigkeit, wenn Antworten wie 'weiß nicht' vorgegeben sind.

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    Maßnahmen gegen soziale Erwünschtheit

    Techniken zur Minimierung von Verzerrungen, wie neutrale Formulierungen.

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    Fragemerkmale

    Besonderheiten, die die Qualität oder Klarheit der Fragen beeinflussen.

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    Entwicklung des Fragebogens

    Prozess zur Erstellung effektiver und klarer Fragen für Interviews.

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    Eisbrecher

    Fragen, die dazu dienen, den Befragten zu entspannen und das Gespräch zu beginnen.

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    Filterfragen

    Fragen, die dazu dienen, den Befragten je nach Antwort in verschiedene Richtungen zu leiten.

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    Gabelfragen

    Fragen, die mehrere Antwortmöglichkeiten anbieten und je nach Antwort zu anderen Fragen führen.

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    Fragetrichter

    Fragen, die von allgemeinen zu spezifischen Themen überleiten, um Details zu erfassen.

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    Fragebogengestaltung

    Die strukturierte Anordnung und Formulierung von Fragen in einem Fragebogen.

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    Themenblöcke

    Festlegung von Modulen oder Themen, die in einer Umfrage behandelt werden sollen.

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    Pretest

    Vorabtest eines Fragebogens zur Überprüfung der Verständlichkeit und Wirksamkeit.

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    Anordnung der Fragen

    Die Reihenfolge der Fragen, die von leicht zu schwierig und von allgemein zu spezifisch erfolgt.

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    Study Notes

    Vorlesung: "Methoden der Empirischen Sozialforschung"

    • Heinz Leitgöb, Universität Leipzig, Institut für Soziologie
    • Vorlesung am 22. Januar 2025
    • Thema: Fragen und Fragebogenkonstruktion

    Theorie des Interviews

    • Grundformen der Befragung
    • Klassifikation von Fragen
    • Frageformulierung
    • Entwicklung des Fragebogens

    Zusatzliteratur

    • Kromrey, Helmut (2006): Empirische Sozialforschung: Modelle und Methoden der standardisierten Datenerhebung und Datenauswertung. Kapitel 7.3.3. (UTB, Stuttgart)

    Prinzipien und Ziel

    • Ein Interview ist eine soziale Interaktion, deren Ablauf die Messung beeinflussen kann (Reaktivität).
    • Ziel: Wahre Werte möglichst genau und ohne Verzerrung messen.
    • Prinzipielles Vorgehen:
      • Konstanthaltung der Situation
      • Gleichheit der Stimuli
      • Neutralität des Interviewers (keine Sanktionierung, kein Argumentieren, nonverbales Verhalten)

    Voraussetzungen und Erklärungen

    • Kooperation der Befragten
    • Gemeinsame Sprache
    • Norm der Aufrichtigkeit
    • Erklärung: Entscheidungstheorie; Antwortverhalten ist vom Streben nach sozialer Anerkennung (insbesondere soziale Erwünschtheit) und kognitionspsychologischen Aspekten (Informationsverarbeitung abhängig vom Fragenkontext) bestimmt.

    Das Interview als sozialer Prozess

    • Befragter (Demografische Merkmale, Information, Persönlichkeit, Einstellungen, Erwartungen, Motive, Wahrnehmungen, Verhalten)
    • Interviewer (Demografische Merkmale, Information, Persönlichkeit, Einstellungen, Erwartungen, Motive, Wahrnehmungen, Verhalten)

    Fehlerquellen im Interview

    • Annahme: Jede befragte Person hat einen "wahren" Wert der interessierenden Variable.
    • Fehlerquellen:
      • Merkmale der Befragten
      • Merkmale der Frage
      • Merkmale der Befragungssituation
      • Persönliches Merkmale des Interviewers
      • Merkmale der Auftraggeber

    Soziale Erwünschtheit

    • Streben nach sozialer Anerkennung führt zu Antwortverzerrungen.
    • Norm, wahrheitsgetreu zu antworten, kann existieren.
    • Beispiele: Alkoholkonsum, Fernsehkonsum, politische Einstellungen, Gewicht, etc.
    • Maßnahmen: Neutrale Formulierung, spezielle Techniken (Randomized Response, Item Count, Crosswise Technique), Skalen zur Messung der sozialen Erwünschtheit

    Weitere Fehler durch Befragtenmerkmale

    • Response-Set: Systematische Antwortmuster (Tendenz zur Mitte bei Skalen, Akquieszenz).
    • Beispiel Akquieszenz: "Heutzutage weiß man wirklich nicht mehr, auf wen man zählen kann" - 60 % sagen "Ja", 10 % sagen "Nein"
    • Maßnahmen: Kurze Itembatterien, Umpolung der Items

    Effekte der Formulierung

    • Die Frageformulierung kann grosse Unterschiede bei der Beantwortung bewirken.
    • Maßnahmen: Möglichst wertneutral formulieren, Pretest mit gesplitteten Fragebögen

    Effekte der Antwortkategorien I

    • Rating vs. Ranking: Häufig inkonsistente Ergebnisse.
    • Die Auswahl der Antwortvorgaben hat einen Einfluss (Beispiel: Frage nach Fernsehkonsum pro Tag).

    Effekte der Antwortkategorien II

    • Antwortvorgaben (evtl. vermeintliche Anhaltspunkte) zur Erinnerung und sozialen Erwünschtheit.
    • Maßnahmen: Bei metrischem Skalenniveau Frage offen stellen, auf konkreten Zeitraum beziehen (z.B. „gestern”, „letzte Woche")

    Effekte der Positionierung

    • Frühere Fragen können auf spätere Fragen ausstrahlen (Halo-Effekt).
    • Beispiel: Antwort zu allgemeiner Lebenszufriedenheit hängt von vorhergehenden positiven/negativen Emotionen ab.
    • Vorhergehende Aktivierung von normativen Einstellungen kann Äußerungen nach sich ziehen.
    • Maßnahmen: Problembewusstsein, Pretest mit gesplitteten Fragebögen, Randomisierung der Fragereihenfolge

    Erinnerungseffekte

    • Häufig Verzerrungen bei Erinnerungsfragen (z.B. negative Ereignisse werden in die Vergangenheit verschoben, positive Ereignisse rücken näher - Teleskopeffekt).
    • Maßnahmen: Nur sehr gut erinnerbare Ereignisse abfragen, keine vergangenen Einstellungen erfragen, Problembewusstsein

    Anwesenheit Dritter und Umgebung

    • Anwesenheit Dritter kann Antwortverhalten beeinflussen (z. B. Ehepartner, Kinder, Arbeitgeber).
    • Umgebung und Befragungssituation (Raumgröße, Wetter, Farben) haben Einfluss auf die Antworten.

    Sponsorship-Effekt

    • Wenn Befragte den Auftraggeber kennen, können deren Antworten in unterschiedliche Richtungen verändert werden (z. B. Gewerkschaften vs. Arbeitgeberverband; kommerzielle Befragung vs. Universität).
    • Maßnahmen: Aufforderung, ehrlich zu antworten

    Antwortverzerrungen im Interview

    • Übersicht über verschiedene Einflüsse auf die Antworten.

    Grundformen der Befragung

    • Klassifikation von Befragungen nach Grad der Standardisierung und Teilnehmerzahl.

    Unterscheidung nach Standardisierung I

    • Vollständig strukturierte (geschlossen) und unstrukturierte (offen) Interviews.
    • Beispiel: ALLBUS

    Unterscheidung nach Standardisierung II

    • Vollständig unstrukturierte Interviews (nur Thema vorgegeben, Gesprächsverlauf frei).
    • Beispiel: Narratives Interview

    Offene Fragen: Vorteile

    • Antwortformulierung vom Befragten bestimmt.
    • Befragte antworten in eigener Sprache.
    • Unvorhergesehene Antworten möglich.
    • Weniger voraussetzungsreich.

    Offene Fragen: Nachteile

    • Abhängig von Artikulationsfähigkeit des Befragten.
    • Höherer Aufwand für die Auswertung.
    • Stärkere Einflüsse des Interviewers.
    • Größerer Codieraufwand.

    Beispiele für offene Fragen:

    • (Texte der Beispiele von Seite 22)

    Geschlossene Fragen I

    • Befragte müssen sich aus vorgegebenen Antwortalternativen entscheiden.
    • Zwei oder mehr Antwortvorgaben.
    • Ungeordnete oder geordnete Antworten.
    • Mehrfachnennungen.
    • Vorteile: Weniger Aufwand für Beteiligte, weniger abhängig von Situationen.

    Geschlossene Fragen II

    • Bessere Vergleichbarkeit und theoretische Anschlussfähigkeit.
    • Vorgegebene Kategorien verbessern Verständnis.
    • Nachteile: Erschöpfende, disjunkte Kategorien nötig (Pretest), Bezugsrahmen des Forschers kann Artefakte erzeugen.

    Beispiele für geschlossene Fragen:

    • (Texte der Beispiele von Seite 26)

    Unterscheidung nach Teilnehmerzahl

    • Üblicherweise ein Interviewer und eine befragte Person (persönlich oder telefonisch).
    • Spezielle Arten: Tandeminterviews (zwei Interviewer, eine Befragte), Gruppendiskussionen (ein Interviewer, mehrere Befragte).

    Klassifikation von Fragen

    • Fragen können nach inhaltlichen Schwerpunkten und Fragerollen im Befragungskontext unterschieden werden.

    Inhaltliche Fragedifferenzierung

    • Fragen beziehen sich auf unterschiedliche Sachverhalte (Einstellungen, Überzeugungen, Verhaltensweisen, Sozialstatistik)
    • Inhaltlicher Schwerpunkt strukturiert die Fragetechnik

    Beispiel Einstellungsfrage: Ranking

    • (Text der Beispielsfrage auf Seite 30)

    Beispiel Einstellungsfrage: Rating

    • (Text der Beispielsfrage auf Seite 31)

    Beispiel Überzeugungs- oder Wissensfrage

    • (Text der Beispielsfrage auf Seite 32)

    Beispiel Verhaltensfrage

    • (Text der Beispielsfrage auf Seite 33)

    Beispiel Sozialstatistik

    • (Text der Beispielsfrage auf Seite 34)

    Faustregeln der Frageformulierung I

    • Einfach, klar, kurz, keine Fachsprache.
    • Keine doppelte Verneinung.
    • Keine Überforderung.
    • Keine stark wertbesetzten Begriffe.
    • Nur eine Dimension pro Frage.

    Faustregeln der Frageformulierung II

    • Polung von Antwortkategorien, keine Suggestivfragen, Selbstauskünfte sind zuverlässiger als Fremdauskünfte, neutrale Formulierung, disjunkte und differenzierte Antwortvorgaben,

    Unterschiedliche Funktionen von Fragen

    • Eisbrecherfragen.
    • Filterfragen.
    • Gabelfragen.
    • Fragetrichter.

    Entwicklung des Fragebogens

    • Bekanntes Untersuchungsziel; thematische Blöcke nach theoretischen Vorgaben (Hypothesen).
    • Geeignete Fragen formulieren; Anordnung nach Regeln.
    • Vortest (Pretest) durchführen und auswerten, evtl. Wiederholung nach Korrektur.

    Fragebogengestaltung

    • Von leichten zu schwierigen Fragen.
    • Von allgemeinen zu spezifischen Fragen (Fragetrichter).
    • Soziodemografische Fragen am Ende.
    • Eventuell Interviewerfragebogen.
    • Eventuell systematische Variation des Fragebogens (bspw. split-half).

    Zwecke von Vortests (Pretests)

    • Ermittlung der durchschnittlichen Befragungszeit.
    • Prüfung der Verständlichkeit und Präzision von Fragen.
    • Test von Fragebatterien auf Konsistenz und Validität.
    • Feststellung von Fragekontexteffekten (z. B. Halo-Effekt).
    • Vorabschulung von Interviewern.
    • Optimierung des Befragungsablaufs.

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    Dieses Quiz behandelt verschiedene Aspekte von Interviewmethoden und Frageklassifikationen. Es werden geschlossene Fragen, Gruppendiskussionen und die damit verbundenen Vorteile untersucht. Teste dein Wissen über die Objektivität und Reliabilität von Interviews sowie die Strategien zur Minimierung von Artefakten in den Fragen.

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