Einführung in die Baubetriebslehre

1. Einführung in die Baubetriebslehre

• Die Baubetriebslehre umfasst alle technischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Prozesse zur Errichtung von Bauwerken.
• Die Baubetriebslehre behandelt die Planungsphasen (Entwurf, Bau- und Tragkonstruktion) bis hin zur Realisierung von Bauprojekten.
• Sie umfasst Anwendungen auf verschiedene Bauprojekte wie Hochbau (Wohnhäuser, Krankenhäuser), Ingenieurbau (Brücken, Tunnel, Kläranlagen), Tiefbau (Baugruben, Erdbau, Kanalbau), Wasserbau (Häfen, Deiche) und Straßenbau.
• Die Ziele der Umsetzung eines Bauentwurfs sind Qualität (Technische Standards und Nutzbarkeit), Termintreue (Einhaltung des Bauzeitplans) und Kostenkontrolle (Budgetgerechte Umsetzung).
• Die Baubetriebslehre beinhaltet Teilbereiche wie Bauverfahren und Konstruktion (Auswahl geeigneter Methoden und Materialien), Termin- und Kapazitätsplanung (Organisation von Personal und Maschinen), Baustellenbetrieb (Einrichtung und Logistik), Bauleitung (Überwachung und Koordination), Kalkulation (Ermittlung der Baukosten), Ausschreibung und Vergabe (Erstellung von Leistungsverzeichnissen und Vertragsgestaltung) und Projektsteuerung (Kosten-, Termin- und Qualitätskontrolle).
• Abrechnung umfasst die Erfassung und Abrechnung der erbrachten Bauleistungen.

1.2 Bedeutung des Baubetriebs für Bauingenieure und Architekten

• Die Bauleitung und Ausführung nimmt etwa 48 % der Projektzeit ein.
• Planer müssen baubetriebliches Wissen besitzen, um wirtschaftliche und technisch umsetzbare Lösungen zu finden.
• Honoraranteile nach HOAI: Entwurf und Konstruktion (27%), Bauleitung und Ausführung (48%), Vergabe und Objektbetreuung (25%).
• Baubetriebliches Wissen ist essentiell für die effiziente Kosten-, Qualitäts- und Terminsteuerung.

2. Baubetriebslehre aus betriebswirtschaftlicher Sicht

• Ziel der Betriebswirtschaftlichen Einordnung ist die Optimierung von Kosten und Nutzen in Bauunternehmen.
• Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) umfasst Institutionenlehre (Unternehmensstrukturen und Marktakteure) und Prozesslehre (Steuerung von Bauprozessen).
• Objektlehre betrachtet die Kostenrechnung von Bauprojekten.
• Marktakteure im Bauwesen sind Bauherr/Investor, Planer (Architekt/Ingenieur), Bauausführende Unternehmen und Nutzer.
• Diese Akteure beeinflussen die Wirtschaftlichkeit eines Bauprojekts.

3. Baubetriebslehre aus volkswirtschaftlicher Sicht

• Das Baugewerbe trägt 6,3 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.
• Das Gesamtvolumen der Bauinvestitionen in 2016 betrug 308,7 Mrd. €.
• Das Bauhauptgewerbe umfasst Erschließung von Baugebieten, Hochbau und Ingenieurbau, Tiefbau und Wasserbau.
• Das Ausbaugewerbe beinhaltet Fertigstellung von Gebäuden (Elektro-, Heizungs- und Sanitärinstallationen, Innenausbau, Dachdecker- und Glasarbeiten).
• Die Baubranche ist eine wichtige Industrie mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung.