Alkoholkonsum und Abhängigkeit
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Alkoholkonsum und Abhängigkeit

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Questions and Answers

Wie viel reinen Alkohol pro Tag wird als risikoarmer Konsum für Frauen bewertet?

  • 10 g
  • 24 g
  • 20 g
  • 12 g (correct)
  • In Deutschland trinken Frauen mehr Alkohol als Männer.

    False

    Nennen Sie zwei Hauptfaktoren, die zur Alkoholabhängigkeit beitragen können.

    genetische Disposition und neurobiologische Faktoren

    Die durchschnittliche jährliche Trinkmenge von Männern in Deutschland beträgt __________ 1 reiner Alkohol.

    <p>16,8</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Getränke entspricht etwa 12 g reinem Alkohol?

    <p>Ein Glas Wein</p> Signup and view all the answers

    Alkoholabhängigkeit betrifft nur bestimmte soziale Schichten.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Welcher Begriff beschreibt das Trinken großer Mengen Alkohol in kurzer Zeit, das häufig bei Jugendlichen vorkommt?

    <p>Binge Drinking</p> Signup and view all the answers

    In Europa und Nordamerika ist Alkohol das häufigste _____________.

    <p>Suchtmittel</p> Signup and view all the answers

    Ordnen Sie die Personen den spezifischen Altersgruppen zu, die ein höheres Risiko für alkoholbedingte Schädigungen haben:

    <p>Kinder = Hohes Risiko Jugendliche = Hohes Risiko Frauen = Hohes Risiko Männer = Geringes Risiko</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Symptome sind häufig bei einer schweren Alkoholvergiftung zu beobachten?

    <p>Bewusstseinstrübung</p> Signup and view all the answers

    Eine Blutalkoholkonzentration von weniger als 5% gilt als gefährlich.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Was sind die typischen Symptome des Alkoholentzugssyndroms?

    <p>Zittern, vermehrtes Schwitzen, Schlafstörungen, Depressivität</p> Signup and view all the answers

    Das __________ ist eine schwerwiegende Komplikation, die sowohl während als auch nach Alkoholkonsum auftreten kann.

    <p>Alkoholentzugsdelir</p> Signup and view all the answers

    Ordnen Sie die Symptome den entsprechenden Erkrankungen zu:

    <p>Tremor = Alkoholentzugssyndrom Orientierungsstörungen = Alkoholentzugsdelir Halluzinationen = Alkoholentzugsdelir Schlafstörungen = Alkoholentzugssyndrom</p> Signup and view all the answers

    In welchem Zeitraum erreichen die ersten Symptome des Alkoholentzugssyndroms ihr Maximum?

    <p>24-48 Stunden</p> Signup and view all the answers

    Eine komplette Amnesie für die Episode während eines pathologischen Rausches ist selten.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Nennen Sie eine mögliche Folgeerkrankung der Alkoholabhängigkeit.

    <p>Delirium tremens</p> Signup and view all the answers

    Die __________ ist eine neurologische Störung, die in der Regel 24 Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum auftritt.

    <p>tonisch-klonische Krampfanfälle</p> Signup and view all the answers

    Ordnen Sie die Begriffe den passenden Definitionen zu:

    <p>Prädelir = Erstes Stadium des Alkoholentzugs Delirium tremens = Schwere Komplikation des Alkoholentzugs Schädel-Hirn-Trauma = Verletzung, die neurologische Schädigung verursacht Arteriosklerose = Verengung der Blutgefäße</p> Signup and view all the answers

    Was ist ein typisches Symptom bei Alkoholhalluzinose?

    <p>Akustische Halluzinationen</p> Signup and view all the answers

    Die Wernicke-Enzephalopathie kann durch einen Vitamin B1 Mangel verursacht werden.

    <p>True</p> Signup and view all the answers

    Was stellen Konfabulationen dar?

    <p>Freies Erfinden von Tatsachen</p> Signup and view all the answers

    Das alkohol-bedingte Korsakow-Syndrom ist ein _________________ Syndrom.

    <p>amnestisches</p> Signup and view all the answers

    Ordnen Sie die Symptome den entsprechenden Erkrankungen zu:

    <p>Wernicke-Enzephalopathie = Verwirrtheit und Merkfähigkeitsstörungen Korsakow-Syndrom = Schwere Gedächtnisstörungen Alkoholhalluzinose = Akustische Halluzinationen Alkoholdelir = Lebensbedrohlicher Notfall</p> Signup and view all the answers

    Welche Folgeerkrankung kann eine Schädigung der peripheren Nerven sein?

    <p>Polyneuropathie</p> Signup and view all the answers

    Ein erhöhtes Suizidrisiko ist eine mögliche Folge des Alkoholmissbrauchs.

    <p>True</p> Signup and view all the answers

    Nennen Sie eine mögliche organische Folge einer Alkoholabhängigkeit.

    <p>Hirnatrophie</p> Signup and view all the answers

    Die Letalität der Wernicke-Enzephalopathie kann bis zu ________________ betragen.

    <p>10%</p> Signup and view all the answers

    Was ist die entscheidende Maßnahme zur Behandlung der Wernicke-Enzephalopathie?

    <p>Intravenöse Substitution von Thiamin (Vitamin B1)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Symptome gehört NICHT zu den Symptomen der Wernicke-Enzephalopathie?

    <p>Euphorie</p> Signup and view all the answers

    Die Entgiftungsphase kann ohne jede Substitution durchgeführt werden.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Was umfasst die erste Phase der Therapie für Suchterkrankte?

    <p>Frühintervention</p> Signup and view all the answers

    Bei Folsäuremangel erhalten die Patient*innen zusätzlich __________.

    <p>Folsäure</p> Signup and view all the answers

    Ordne die folgenden Therapiephasen ihrer Beschreibung zu:

    <p>Kontaktphase = Förderung der Motivation zur Behandlung Entgiftungsphase = Entzug von Alkohol unter stationären Bedingungen Entwöhnungsbehandlung = Festigung der Abstinenz und Umgang mit Rückfällen</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Prinzip der "Risiko- und Schadensreduzierung"?

    <p>Die Konsummenge und -häufigkeit sollen zunächst reduziert werden.</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Erkrankungen kann als Folge eines Alkoholentzugs auftreten?

    <p>Marchiafava-Bignami-Syndrom</p> Signup and view all the answers

    Eine Refluxösophagitis wird durch eine vermehrte Rückfluss von ca. 100% saurem Mageninhalt verursacht.

    <p>False</p> Signup and view all the answers

    Was kann eine Mallory-Weiss-Läsion verursachen?

    <p>Erbrechen</p> Signup and view all the answers

    Die _________ ist ein Zustand, bei dem sich die Venen im unteren Bereich des Ösophagus aufgrund von Leberzirrhose erweitern.

    <p>Ösophagusvarizen</p> Signup and view all the answers

    Ordne die folgenden Erkrankungen den entsprechenden Symptomen zu:

    <p>Zieve-Syndrom = Gelbsucht und Fettstoffwechselstörungen Leberzirrhose = Erhöhtes Risiko für Leberzellkrebs alkoholische Fettleber = Reversibilität bei Alkoholkarenz Marchiafava-Bignami-Syndrom = Persönlichkeits- und Sprachabbau</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Symptome ist typischerweise bei einer alkoholischen Fettleber zu beobachten?

    <p>Rötung der Handflächen</p> Signup and view all the answers

    Pharynxkarzinome treten häufiger bei Menschen auf, die Alkohol konsumieren.

    <p>True</p> Signup and view all the answers

    Nennen Sie eine mögliche Folge der Resorptionsstörungen im Magen-Darm-Trakt.

    <p>Blutarmut</p> Signup and view all the answers

    Ein Symptom der _____________ ist ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs.

    <p>Refluxösophagitis</p> Signup and view all the answers

    Was kann ein Symptom des Boerhaave-Syndroms sein?

    <p>Ruptur aller Ösophagusschichten</p> Signup and view all the answers

    Wer hat ein erhöhtes Risiko für alkoholbedingte Schädigungen?

    <p>Kinder und Jugendliche</p> Signup and view all the answers

    Was zeigt die häufigste Konsumart von Alkohol in Deutschland?

    <p>50% Bier</p> Signup and view all the answers

    Wie viele Tage pro Woche sollte auf Alkohol vollständig verzichtet werden?

    <p>2 oder 3 Tage</p> Signup and view all the answers

    Was wird als risikoarmer Konsum für Männer angesehen?

    <p>24 g reiner Alkohol pro Tag</p> Signup and view all the answers

    Welcher Faktor ist NICHT mit der Alkoholabhängigkeit verbunden?

    <p>Übermäßige körperliche Aktivität</p> Signup and view all the answers

    Welche Altersgruppe zeigt einen Anstieg des Jugendalkoholismus?

    <p>Teenager und junge Erwachsene</p> Signup and view all the answers

    Wie hoch ist die durchschnittliche jährliche Trinkmenge an reinem Alkohol in Deutschland pro Kopf?

    <p>11,8 l</p> Signup and view all the answers

    Was wird als ein häufiges Symptom bei Alkoholabhängigkeit angesehen?

    <p>Hoher Bedarf an Stimulation</p> Signup and view all the answers

    Was beschreibt am besten den Begriff 'Alkoholabhängigkeit'?

    <p>Konsum von Alkohol mit psychischer und physischer Abhängigkeit</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Merkmale ist nicht typisch für Alkoholmissbrauch?

    <p>Starke Toleranzentwicklung gegenüber Alkohol</p> Signup and view all the answers

    Welches ist der korrekte chemische Name für Trinkalkohol?

    <p>Ethanol</p> Signup and view all the answers

    Wie hoch ist der Brennwert von 1 g Alkohol?

    <p>7,2 kcal</p> Signup and view all the answers

    Welche Aussage beschreibt die Wirkung des Enzyms Alkoholdehydrogenase?

    <p>Es ist verantwortlich für den Abbau von Alkohol in der Leber.</p> Signup and view all the answers

    Wie viele Erwachsene in Deutschland sind schätzungsweise von Alkoholabhängigkeit betroffen?

    <p>3%</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Substanzen wird nicht zur Herstellung von Alkohol verwendet?

    <p>Milch</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen zur Häufigkeit der Alkoholabhängigkeit ist korrekt?

    <p>Das Geschlechterverhältnis liegt bei 2-3:1 für beide Störungen.</p> Signup and view all the answers

    Welche Kategorie beschreibt ein Trinkverhalten, das hauptsächlich bei sozialen Anlässen auftritt?

    <p>Gelegenheitstrinker (Beta)</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Trinkergruppen ist hauptsächlich psychisch abhängig?

    <p>Erleichterungstrinker (Alpha)</p> Signup and view all the answers

    Welches Trinkverhalten ist gekennzeichnet durch ein kontinuierliches Trinken?

    <p>Spiegeltrinker (Delta)</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Symptome tritt typischerweise nicht bei einer akuten Alkoholintoxikation auf?

    <p>Erhöhte Toleranz</p> Signup and view all the answers

    Welche Gruppe von Trinkern hat häufige Phasen des exzessiven Trinkens?

    <p>Quartalstrinker (Epsilon)</p> Signup and view all the answers

    Welches Verhalten beschreibt einen Wechsel zwischen Abstinenz und regelmäßigen Konsum?

    <p>Rauschtrinker (Gamma)</p> Signup and view all the answers

    Welche Kategorie hat keine signifikanten Kontrollverluste beim Trinken?

    <p>Spiegeltrinker (Delta)</p> Signup and view all the answers

    Welche Trinkgruppe hat die meisten psychischen sowie ein frühes physisches Abhängigkeitssymptome?

    <p>Rauschtrinker (Gamma)</p> Signup and view all the answers

    Welche Erkrankung ist mit einer chronischen Pankreatitis verbunden?

    <p>Pankreaskarzinom</p> Signup and view all the answers

    Welches Risiko besteht nicht bei Personen mit Alkoholabhängigkeit?

    <p>Niedriger Blutdruck</p> Signup and view all the answers

    Welches Symptom zeigt typischerweise einen Hypogonadismus bei Männern?

    <p>Vergrößerung der Brustdrüsen</p> Signup and view all the answers

    Welches dieser Symptome ist nicht ein Zeichen einer Affektion des Herz-Kreislauf-Systems durch Alkohol?

    <p>Schlafapnoe</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Optionen beschreibt ein häufiges psychisches Problem bei Alkoholabhängigkeit?

    <p>Angststörungen</p> Signup and view all the answers

    Welches Kriterium ist NICHT Teil der diagnostischen Leitlinien für Alkoholabhängigkeit?

    <p>Erhöhte körperliche Fitness</p> Signup and view all the answers

    Welche Blutalkoholkonzentration entspricht dem Stadium der mittelgradigen Alkoholintoxikation?

    <p>1,5-2,5 %</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Hormondisbalancen könnte bei Alkoholabhängigen auftreten?

    <p>Hypogonadismus</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Folgen kann bei langfristigem Alkoholmissbrauch auftreten?

    <p>Zunahme von kardiovaskulären Krankheiten</p> Signup and view all the answers

    Welche Symptomatik tritt typischerweise bei einer schweren Alkoholintoxikation auf?

    <p>Amnesie</p> Signup and view all the answers

    Welche Auswirkung hat Alkohol auf die Freisetzung von Glukose aus der Leber?

    <p>Verringerte Freisetzung</p> Signup and view all the answers

    Was passiert mit dem Kälteempfinden bei Alkoholkonsum?

    <p>Es wird verringert.</p> Signup and view all the answers

    Was kann eine Folge eines hohen Alkoholkonsums sein, besonders bei gesunden Menschen?

    <p>Hypoglykämie</p> Signup and view all the answers

    Welches der folgenden Symptome ist NICHT typisch für eine leichtgradige Alkoholintoxikation?

    <p>Reduziertes Urinvolumen</p> Signup and view all the answers

    Was beschreibt am besten den Zustand bei einer Blutalkoholkonzentration über 4%?

    <p>Alkoholisches Koma</p> Signup and view all the answers

    Welche der folgenden Aussagen über die Symptome bei Alkoholintoxikation ist korrekt?

    <p>Angst und Erregung sind Symptome einer schweren Intoxikation.</p> Signup and view all the answers

    Study Notes

    Alkoholkonsum und Abhängigkeit

    • Die tägliche Trinkmenge, die zum Abhängigkeits- und Schädigungsrisiko führt, variiert individuell.
    • Kinder, Jugendliche, Frauen und ältere Menschen weisen ein höheres Schädigungsrisiko auf.
    • Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) definiert risikoarmen Alkoholkonsum als maximal 12 g reinen Alkohols pro Tag für Frauen und 24 g für Männer.
    • An mindestens 2-3 Tagen pro Woche sollten diese Personen komplett auf Alkohol verzichten.

    Alkoholkonsum weltweit und in Deutschland

    • Europa, Nordamerika, Russland und Australien weisen den höchsten Alkoholkonsum weltweit auf.
    • In Deutschland werden pro Kopf durchschnittlich 11,8 Liter reiner Alkohol jährlich getrunken (Männer: 16,8 Liter/Jahr, Frauen 7,0 Liter/Jahr).
    • Bier ist das meistkonsumierte Getränk, gefolgt von Wein und Spirituosen.
    • Nur etwa 20 % der erwachsenen Deutschen gaben an, in den letzten 12 Monaten keinen Alkohol getrunken haben.

    Alkoholabhängigkeit

    • Alkoholabhängigkeit tritt in allen sozialen Schichten und Altersgruppen auf.
    • In den letzten Jahren ist eine Zunahme des Jugendalkoholismus zu beobachten ("Koma-Saufen", "Binge Drinking").
    • Etwa 15-20 % der Patienten in Allgemeinkrankenhäusern und 7-10 % in allgemeinmedizinischen Praxen sind alkoholabhängig, wobei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist.

    Ursachen der Alkoholabhängigkeit

    • Die Alkoholabhängigkeit hat eine multifaktorielle Genese:
      • Genetische Disposition: Bei 40-60 % der Betroffenen wird eine familiäre Häufung beobachtet.
      • Neurobiologische Faktoren: Alkohol beeinflusst fast alle Transmittersysteme und führt zur Entwicklung eines "Suchtgedächtnisses".
      • Psychologische Faktoren: Eine typische "Suchtpersönlichkeit" existiert nicht, aber bei Alkoholikern werden ein gesteigertes Bedürfnis nach Stimulation und hohe Ansprüche bei gleichzeitig erhöhter Empfindlichkeit beobachtet.

    Pathologischer Rausch

    • Insbesondere bei Personen mit zerebralen Schädigungen oder gleichzeitiger Einnahme zentralnervös wirksamer Medikamente kann sich bereits nach geringem Alkoholkonsum eine starke psychomotorische Erregung entwickeln.
    • Diese kann in einen Dämmerzustand, Bewusstseinseinengung, Desorientierung, Ängste, Aggressionen, sinnlose Gewalttaten und persönlichkeitsfremde Verhaltensstörungen übergehen.
    • Die Symptomatik klingt meist innerhalb von 1 Stunde ab und endet in einem Terminalschlaf.
    • Meist besteht eine komplette Amnesie für die Episode.

    Folgeerkrankungen - Psychische Folgen

    • Die Folgeerkrankungen bei Alkoholabhängigkeit betreffen fast alle Organsysteme.
    • Die wichtigsten psychiatrischen Folgen sind:
      • Alkoholentzugssyndrom ("Prädelir"): Typische Symptome sind starkes Tremor, vermehrtes Schwitzen, Schlafstörungen, Depressivität, starke psychomotorische Unruhe und Entzugsanfälle.
      • Alkohol(entzugs)delir (Delirium tremens): Schwerwiegende Komplikation mit Orientierungsstörungen, Bewusstseinsstörungen, motorischer Unruhe, wirren Aussagen, erhöhter Suggestibilität, Halluzinationen und vegetativer Entgleisung.
      • Alkoholhalluzinose (selten): Ängstlich-gespannte Grundstimmung mit Fluchttendenzen und akustischen Halluzinationen.
      • Hirnorganische Persönlichkeitsveränderungen:
        • Wernicke-Enzephalopathie: Organisches Psychosyndrom mit Verwirrtheit, Merkfähigkeitsstörungen, Ataxie, Augenmuskellähmungen, Polyneuropathie und Bewusstseinsstörungen.
        • Korsakow-Syndrom: Organisches amnestisches Syndrom mit schweren Orientierungs- und Gedächtnisstörungen, die z. T. durch Konfabulationen überspielt werden.
        • Alkoholischer Eifersuchtswahn
        • Erhöhtes Suizidrisiko

    Folgeerkrankungen - Organische Folgen

    • Weitere, meist schwerwiegende Folgeschäden können folgende Organsysteme betreffen:
      • Nervensystem: Hirnatrophie, Polyneuropathie, Krampfanfälle, Muskelschädigungen, Retrobulbärneuritis, zentrale pontine Myelinolyse, Marchiafava-Bignami-Syndrom
      • Speiseröhre: Refluxösophagitis, Mallory-Weiss-Läsionen, Boerhaave-Syndrom, Ösophagusvarizen
      • Rachen: Erhöhtes Risiko für Pharynxkarzinome
      • Kehlkopf: Erhöhtes Risiko für Larynxkarzinome
      • Magen-Darm-Trakt: Entzündungen und Geschwüre, Resorptionsstörungen
      • Leber: Alkoholische Fettleber, Fettleberhepatitis, Leberzirrhose, Zieve-Syndrom
      • Immunsystem: Erhöhte Infektanfälligkeit
      • Haut: Rötung der Handflächen und Fußsohlen, offene Stellen im Bereich der Mundwinkel, gerötete Gesichtshaut mit Gefäßspinnen, verstärktes Schwitzen, juckende und schuppende Hautausschläge, Wundheilungsstörungen, Nagelveränderungen.

    Wernicke-Enzephalopathie

    • Die entscheidende Maßnahme ist die intravenöse Substitution von Thiamin (Vitamin B1).

    Delir

    • Siehe Spicker "Delir".

    Therapie - Langzeitversorgung

    • Das Hauptziel ist das Erreichen einer kompletten Abstinenz ("kein einziger Tropfen").
    • Neben stationärer Entgiftung und Entwöhnung werden vermehrt auch niederschwellige, ambulante oder tagesklinische Therapieangebote angeboten.
    • Die Behandlung gliedert sich in folgende Phasen:
      • Kontaktphase (Frühintervention): Förderung der Motivation durch Gespräche, Kontakt zur Suchtberatungsstelle oder Fachambulanz.
      • Entgiftungsphase: Entzug von Alkohol, meist stationär; 30-50 % der Betroffenen benötigen pharmakologische Behandlung wegen schwerer Entzugserscheinungen.
      • Entwöhnungsbehandlung: Mehrwöchige (teil-)stationäre Behandlung zur Festigung der Abstinenz, Umgang mit Rückfällen.

    Synonyme für Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch

    • Alkoholkrankheit
    • (chronischer) Alkoholismus
    • Dipsomanie
    • Potomanie
    • Trunksucht

    Definitionen von Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch

    • Alkoholabhängigkeit: Alkoholkonsum mit Entwicklung einer psychischen und physischen Abhängigkeit von der Substanz. Entscheidendes Merkmal ist der starke Wunsch, Alkohol zu konsumieren ("Craving") in Verbindung mit eingeengten Verhaltensmustern.
    • Alkoholmissbrauch: Überhöhter Alkoholkonsum gegenüber der soziokulturellen Norm mit vorübergehenden, deutlichen Veränderungen der psychischen und physischen Funktionen.

    Wissenswertes über Ethanol

    • Chemischer Name: Ethanol (2-wertiger Alkohol)
    • Summenformel: C2H5OH
    • Gewinnung: Vergärung von Zucker aus Früchten, Getreide oder Kartoffeln
    • Berechnung der Alkoholmenge: Volumen in Litern und Alkoholmenge in Gramm (spezifisches Gewicht von Alkohol = 790 g/l)
    • Abbau: In der Leber durch die Enzyme Alkoholdehydrogenase und CYP-2E1

    Häufigkeit von Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch

    • Erwachsenen in Deutschland: 3% für beide Störungen
    • Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen 2-3:1
    • Risikoarmen Konsum:
      • Frauen: maximal 12 g reiner Alkohol pro Tag
      • Männer: maximal 24 g reiner Alkohol pro Tag
      • Mindestens 2-3 Tage pro Woche Alkoholfreiheit

    Getränke, die ca. 12 g reinem Alkohol entsprechen

    • 0,33 l Bier (5 Vol.-%)
    • 0,1 l Wein (12 Vol.-%)
    • 4 cl Schnaps (40 Vol.-%)

    Alkoholkonsum weltweit

    • Europa, Nordamerika, Russland und Australien: höchste Alkoholkonsumwerte
    • Deutschland: Pro Kopf 11,8 l reiner Alkohol jährlich
      • Männer: 16,8 l/Jahr
      • Frauen: 7,0 l/Jahr
    • Alkoholkonsum in Deutschland: 50% Bier, 28% Wein, 18% Spirituosen

    Häufigkeit der Alkoholabhängigkeit

    • Ca. 20% der erwachsenen Deutschen trinken im Jahr keinen Alkohol
    • 15-20% der Patient*innen in Allgemeinkrankenhäusern
    • 7-10% der Patient*innen in allgemeinmedizinischen Praxen
    • Dunkelziffer ist hoch!

    Wichtig zu wissen:

    • Alkohol ist neben Tabak das Suchtmittel mit den meisten psychischen, physischen und sozialen Folgeerscheinungen in Europa und Nordamerika.

    Ursachen der Alkoholabhängigkeit

    • Genetische Disposition: 40-60% der Betroffenen haben eine familiäre Häufung
    • Neurobiologische Faktoren: Alkohol verändert fast alle Transmittersysteme, führt zur Neuroadaptation und einem "Suchtgedächtnis"
    • Psychologische Faktoren: Eine "Suchtpersönlichkeit" ist nicht eindeutig, jedoch werden häufig Bedürfnisse nach Stimulation, hohe Ansprüche und erhöhte Empfindlichkeit beobachtet.

    Alkoholintoxikation

    • ICD-10: Vorübergehendes Zustandsbild nach Alkoholaufnahme mit Störungen des Bewusstseins, der kognitiven Funktionen, der Wahrnehmung, des Verhaltens und anderer psychophysiologischer Funktionen.
    • Die Alkoholtoleranz ist individuell unterschiedlich.
    • Die akute Alkoholintoxikation verläuft in Stadien, die mit der Blutalkoholkonzentration (BAK) korrelieren.

    Stadien der akuten Alkoholintoxikation

    • Leicht: BAK 0,5-1,5%, Symptome wie Gangunsicherheit, erhöhter Antrieb, Logorrhö, verwaschene Sprache, verminderte Kritikfähigkeit
    • Mittelgradig: BAK 1,5-2,5%, verstärkte körperliche Symptome, affektive Enthemmung, Selbstüberschätzung, erhöhte Ablenkbarkeit
    • Schwer: BAK 2,5-4%, weiter verstärkte körperliche Symptome, Amnesie, Bewusstseins- und Orientierungsstörungen
    • Alkoholisches Koma: BAK über 4%, lebensbedrohlicher Zustand durch Dämpfung des Atemzentrums

    Auswirkungen von Alkohol auf den Körper

    • Gehirn:
      • Hirnatrophie (Gehirnschädigung)
      • Wernicke-Korsakow-Syndrom
      • Demenz
      • epileptische Anfälle
    • Herz:
      • Herzmuskelschädigungen (dilatative Kardiomyopathie)
      • arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
      • Herzrhythmussstörungen, erhöhtes Schlaganfallrisiko
      • erhöhtes Risiko für koronare Herzkrankheit
    • Leber:
      • Fettleber
      • Leberzirrhose
      • Leberversagen
      • erhöhtes Risiko für Leberkrebs
    • Magen-Darm-Trakt:
      • Gastritis
      • Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung)
      • Magenulkus (Magengeschwür)
      • Pankreatitis
      • Colitis (Darmentzündung)
      • erhöhtes Risiko für Magen- und Darmkrebs
    • Stoffwechsel:
      • Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörungen)
      • Hyperurikämie (erhöhte Harnsäurewerte) mit Risiko für Gichtanfälle
      • Diabetes mellitus Typ 2
      • Hypoglykämien (Unterzuckerung) bei Alkoholintoxikation
    • Hormone:
      • Hypogonadismus (genitale Unterfunktion) bei Männern
      • Hyperkortisolismus (erhöhte Kortisolspiegel im Blut)
    • Bewegungssystem:
      • erhöhtes Unfallrisiko
      • Abbau von Knochenmasse
      • Alkoholembryopathie bzw. -fetopathie (Schädigung des Embryos/Fetus bei Alkoholkonsum während der Schwangerschaft)
    • Haut:
      • Teleangiektasien (kleine Blutgefäße) im Gesichtsbereich als Hinweis auf Alkoholabusus

    Begleitende psychische Erkrankungen

    • Häufig: Depressionen und Angststörungen (häufig substanzinduziert)
    • Abhängigkeit von Nikotin, Medikamenten oder illegalen Suchtmitteln
    • Persönlichkeitsstörungen (v.a. dissoziale Persönlichkeitsstörung)

    Diagnostik der Alkoholabhängigkeit

    • Mindestens 3 Kriterien müssen innerhalb des letzten Jahres vorhanden sein:
      • Starker Wunsch (Craving)
      • Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Konsums
      • Körperliches Entzugssyndrom
      • Nachweis einer Toleranz
      • Eingeschränkte Interessen zugunsten des Alkoholkonsums

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    Dieser Quiz behandelt die Themen Alkoholkonsum, Abhängigkeit und die damit verbundenen Risiken. Erfahren Sie mehr über den täglichen Alkoholkonsum, die globale Situation sowie die spezifischen Risiken für verschiedene Personengruppen. Testen Sie Ihr Wissen über die Fakten zu Alkohol und Sucht.

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