VW und ZuWi: Mikroökonomie: Vollkommener Wettbewerb PDF

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WU Wirtschaftsuniversität Wien

Harald Badinger, Francisca Bremberger

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microeconomics perfect competition microeconomic theory economics

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This document contains lecture notes or study material on microeconomics, focusing on perfect competition. It covers topics such as market equilibrium, cost functions, and optimization, explaining concepts and theories in the context of perfect competition.

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VW und ZuWi VW: Einheit 3 Mikroökonomie: Vollkommener Wettbewerb Harald Badinger, Francisca Bremberger Department für Volkswirtschaft Einheit 3: Überblick ■ Vollkommener Wettbewerb ■ Gewinnmaximierung ■ Angebotskurve, Preisuntergrenzen ■ Kurzfristiges und langfristiges Gleichgewicht ■ G...

VW und ZuWi VW: Einheit 3 Mikroökonomie: Vollkommener Wettbewerb Harald Badinger, Francisca Bremberger Department für Volkswirtschaft Einheit 3: Überblick ■ Vollkommener Wettbewerb ■ Gewinnmaximierung ■ Angebotskurve, Preisuntergrenzen ■ Kurzfristiges und langfristiges Gleichgewicht ■ Gewinnmaximierende Inputwahl ■ Wohlfahrtseigenschaften 2 Vollkommener Wettbewerb ■ Vier Charakteristika kennzeichnen vollkommenen Wettbewerb: ■ Alle Unternehmen (und Konsumenten) sind relativ zum Gesamtmarkt „vernachlässigbar“ klein und daher Preisnehmer, d.h. sie können den Marktpreis nicht beeinflussen. ■ Alle Unternehmen erzeugen eine homogenes (vollkommen standardisiertes) Gut, sodass Käufer indifferent gegenüber unterschiedlichen Anbietern sind. ■ Markttransparenz: Alle Markteilnehmer verfügen über vollständige Information über die anderen Akteure und die Preisbildung am Markt, d.h. welche Güter von wem zu welchem Preis angeboten bzw. nachgefragt werden. ■ Es gibt keine Markteintritts- und Marktaustrittsbarrieren (lange Frist). Vollkommener Wettbewerb 3 Vollkommener Wettbewerb: Individuelle Nachfrage und Marktnachfrage P P DM SM Di P*  Qi Nachfragekurve aus Unternehmenssicht ■ QM Aggregierte Nachfragekurve (Marktnachfrage) Der Marktpreis (P ∗ ) wird durch Marktnachfrage (DM ) und Marktangebot (SM ) bestimmt. ■ Das einzelnene Unternehmen muss den Marktpreis als gegeben hinnehmen (Preisnehmer) und kann eine „beliebige“ Menge zu diesem Preis absetzen. ■ Die Nachfragekurve aus Sicht eines individuellen Unternehmens ist daher horizontal (unendlich ∂Q ∂P preiselastisch, εQ P = ∂P ∂Q = −∞). Vollkommener Wettbewerb 4 Wirtschaftlicher versus buchhalterischer Gewinn Ökonomischer Gewinn Buchhalterischer Gewinn Implizite Kosten Erlöse Erlöse Explizite Kosten Gesamte Kosten Explizite Kosten Ökonomischer und buchhalterischer Gewinn Gewinnmaximierung 5 Gewinnmaximierung ■ Ökonomischer Gewinn (π) = Gesamterlös (R) - Gesamtkosten (C) = QP (Q) − C(Q). ■ Gewinnmaximierung: max π(Q) = R(Q) − C(Q) Q = QP − C(Q). ■ Bedingung erster Ordnung: ∂R ∂C(Q) ∂π = − ∂Q ∂Q ∂Q = P − MC = 0. ⇒ für die optimale Angebotsmenge (Q∗ ) gilt: „Grenzerlös = Grenzkosten“ (MR = MC ). ■ Vollkommener Wettbewerb: ■ der Marktpreis ist gegeben und konstant: R = QP (Q) = QP , ■ der Grenzerlös entspricht dem Preis: MR = P . ⇒ Die Optimalitätsbedingung lautet daher: „Preis = Grenzkosten“ (P = M C). Gewinnmaximierung 6 Vollkommener Wettbewerb ■ Die Bedingung zweiter Ordnung für ein Maximum lautet: ∂2π ∂ 2 C(Q) = − ∂Q2 ∂Q2 =− ∂MC (Q) < 0. ∂Q ■ Diese Bedingung ist bei steigenden Grenzkosten erfüllt. Die Angebotskurve des Unternehmens entspricht daher dem ansteigenden Ast der Grenzkostenkurve. ■ Versunkene Kosten spielen für die optimale Entscheidungsfindung keine Rolle. ■ Fixkosten und Durchschnittskosten sind für die Optimierungsentscheidung nicht unmittelbar relevant, determinieren jedoch Preisuntergrenzen (siehe unten). Gewinnmaximierung 7 Ein verbreiteter Fehler: Maximierung der Gewinnspanne P entgangener Gewinn MC  optimale Gewinnspanne maximale Gewinnspanne  Qmax AC Q opt Q Maximale versus optimale Gewinnspanne Gewinnmaximierung 8 Exogene Schocks und Angebot ■ Das Angebot eines invididuellen Unternehmens (und damit auch das Markangebot) wird durch die Bedingung „Grenzerlös = Grenzkosten“ (MR = MC ) bestimmt. ■ Jeder exogene Schock, der zu einer Änderung des Grenzerlöses oder zur einer Änderung der Grenzkosten führt, verursacht eine Verschiebung der individuellen Angebotskurve (und der Marktangebotskurve). ■ Bestimmungsfaktoren der Grenzkosten: ■ ■ Kosten der Produktionsfaktoren inkl. Nebenkosten und Abgaben (Pf ): Arbeit, Kapital, Rohstoffe, Energie, Intermediärgüter, etc. S2 (MC 2) S0 (MC 0) S1 (MC 1) P Pf   Produktivität der Inputs, Stand der Technologie (A). Gewinnmaximierung   A Q2* Q0* Q1* 9 Exogene Schocks und Angebot ■ Änderungen des Nettoerlöses ergeben sich insbesondere durch Steuern. ■ ■ ■ ■ Mengensteuern (t): USt, EinfuhrUSt, Zölle, Energiesteuer, Stromsteuer, Bier-, Kaffee-, Schaumwein- und Alkoholsteuer, Tabaksteuer, etc. Gewinnsteuern (tπ ): Einkommensteuer bei Personengesellschaften (z.B. OHG, KG), Körperschaftsteuer bei Kapitalgesellschaften (z.B. GmbH, AG). Pauschalsteuern (T ) Die Gewinnfunktion unter Berücksichtigung von Steuern lautet: π = [Q(P − t) − C(Q)] (1 − tπ ) − T. Die Bedingung erster Ordnung lautet: (P − t − MC )(1 − tπ ) = 0. ⇒ Gewinn- und Kopfsteuern haben keinen Effekt auf die Angebotsentscheidung. ⇒ Die Einführung (Erhöhung) einer Mengensteuer reduziert das individuelle und aggregierte Marktangebot (Angebotskurve verschiebt sich nach oben). Gewinnmaximierung 10 Vollkommener Wettbewerb: Kurzfristige und langfristige Preisuntergrenzen P MC AC MC  LR P  SR P  AC AVC  Q Angebotskurve, Preisuntergrenzen 11 Kurz- und langfristige Angebotsfunktion ■ Die kurzfristige Angebotsfunktion des Unternehmens entspricht dem über den minimalen variablen Durchschnittskosten liegenden Teil seiner Grenzkostenkurve. ■ Die langfristige Angebotsfunktion des Unternehmens entspricht dem über den minimalen gesamten Durchschnittskosten liegenden Teil seiner Grenzkostenkurve. ■ In der Folge wird ein U-förmiger Verlauf sowohl der kurzfristigen Grenz- und Durschnittskosten (abnehmendes Grenzprodukt) als auch der langfristigen Grenz- und Durchschnittskosten (aufgrund von Größenvorteilen und -nachteilen) unterstellt. ■ Je nach Zeithorizont der Analyse wird entsprechend die kurzfristige oder die langfristige Angebotsfunktion herangezogen. Langfristig ist weiters zu beachten, dass die Anzahl der Unternehmen nicht fix ist, sondern neue Unternehmen (mit LAC ≤ P ) eintreten und bestehende (anbietende) Unternehmen (mit LAC > P ) austreten werden. Kurzfristiges und langfristiges Gleichgewicht 12 Individuelle Angebotsfunktion und Marktangebot Das Marktangebot erhält man durch „horizontales“ Aufsummieren aller inviduellen P S Angebotskurven: SM = N i=1 Si . ■ Identische Unternehmen: Das Marktangebot (SM ) bei Preis P entspricht dem individuellen Angebot des repräsentativen Unternehmens (Si ) × Anzahl der Firmen (NS ). ■ Heterogene Unternehmen mit unterschiedlichen Produktivitäten und Kosten infolge überlegener Ressourcen: ■ ■ ■ Arbeit (z.B. besseres Management, qualifiziertere Arbeitskräfte), Kapital (z.B. bessere Produktionsanlagen, Technologie), Land (z.B vorteilhafter Standort). Bei Preis P bieten (kurzfristig) nur jene Unternehmen an, deren (variable) Durchschnittskosten kleiner oder gleich dem Marktpreis sind, wobei das Angebot effizienterer Unternehmen höher ist. Mit steigendem Preis wächst nicht nur das Angebot der sich am Markt befindlichen Unternehmen, es kommen auch neu anbietende Unternehmen hinzu. Kurzfristiges und langfristiges Gleichgewicht 13 Fall: Weltmarkt für Kupfer, 2014 Angebot am Weltmarkt für Kupfer, 2014 Quelle: Pindyck/Rubinfeld (2018, Kap. 7). ■ Positiv geneigte Angebotskurve am Weltmarkt für Kupfer aufgrund von Produktivitäts- und Kostenunterschieden (trotz annahmegemäß konstanter Grenzkosten). Kurzfristiges und langfristiges Gleichgewicht 14 Langfristiges Gleichgewicht auf einem vollkommenen Wettbewerbsmarkt SM,0 P  P1 P0   P  LS M LMC MC SM,1 Markteintritte  LAC   D i,1  MR 1 D i,0  MR 0 DM,1 DM,0 QM,0 QM,1 Markt Q Qi,0 Qi,1 Qi Individuelles Unternehmen ■ Im langfristig Gleichgewicht gelten für alle (identischen) Unternehmen zwei Bedingungen: i) P = MC und ii) P = LACmin (Nullgewinn-Bedingung). Die Anpassung erfolgt über Markteintritte und -austritte. ■ Bei heterogenen Unternehmen gilt Bedingung i) nach wie vor für alle Unternehmen, Bedingung ii) nur für das zuletzt eingetretene, ineffizienteste Unternehmen. Kurzfristiges und langfristiges Gleichgewicht 15 Fall: Staatliche Hilfsprogramme gefährden Erholung auf Halbleitermarkt Kurzfristige and langristige Anpassung in Halbleiterindustrie, 2007Quellen: Einhorn (2008), Ramstad (2009), Thomas/Maurice (2020, ch. 11). ■ ■ Große Verluste infolge des hohen Fixkostenanteils. Anpassung findet statt, verzögert durch staatliche Hilfprogramme. Kurzfristiges und langfristiges Gleichgewicht 16 Langfristiges Angebot auf vollkommenem Wettbewerbsmarkt ■ Industrie mit konstanten Kosten: Unternehmenskosten bleiben bei zunehmendem Gesamtoutput aller Unternehme konstant ⇒ langfristige (Markt-)Angebotskurve ist horizontal (auch bei positiv geneigten individuellen Angebotskurven der Unternehmen). ■ Industrie mit steigenden Kosten: Unternehmenskosten steigen mit wachsendem Gesamtoutput aller Unternehmen (z.B. infolge steigender Preise für knappe Ressourcen), Grenz- und Durchschnittskostenkurven der Unternehmen verschieben sich nach oben ⇒ positiv geneigte langfristige Angebotskurve. ■ Industrie mit abnehmenden Kosten: Unternehmenskosten sinken mit wachsendem Gesamtoutput (z.B. infolge technologischer Verbesserunge, Skalenerträgen bei knappen Ressourcen), Grenz- und Durchschnittskostenkurven der Unternehmen verschieben sich mit steigendem Gesamtoutput nach unten ⇒ negative geneigte langfristige Angebotskurve. ■ In allen drei Fällen erfolgt die langfristige Anpassung über Marktein- und austritte, bis die beiden Bedingungen P = MC und P = LACmin erfüllt sind. Kurzfristiges und langfristiges Gleichgewicht 17 Vollkommener Wettbewerb: Gewinnmaximierende Inputwahl (kurzfristig) ■ ■ Jedem optimalen Outputniveau entspricht eine kostenminimale Inputkombination, die auch direkt – als optimale Inputwahl des Gewinnmaximierungsproblems – bestimmt werden kann.  Isogewinn-Line Q =F(K,L)  Kurzfristige Gewinnmaximierung: max π(K, L, P, ω, r) = P Q −Kr − Lω. L ■ Q  Die Bedingung erster Ordnung lautet: MPL P = ω. L* L Wertgrenzprodukt der Arbeit = Faktorpreis. Gewinnmaximierende Inputwahl 18 Vollkommener Wettbewerb: Gewinnmaximierende Inputwahl (langfristig) ■ Sind alle Inputs variabel, lautet das Gewinnmaximierungsproblem: max π(K, L, P, ω, r) = P Q − Kr − Lω K,L ■ Die Bedingungen erster Ordnung für die gewinnmaximierende Inputwahl sind: MPL P = ω MPK P = r, d.h. jeder Faktor wird mit seinem Wertgrenzprodukt entlohnt. ■ Bei vollkommenem Wettbewerb gilt P = MC ; Kostenmininierung impliziert, dass die r , MωPL ) für alle Faktoren gleich hoch und gleich dem Marktpreis sind. Grenzkosten ( MP K Gewinnmaximierende Inputwahl 19 Wohlfahrtseigenschaften des Marktgleichgewichts bei vollkommenem Wettbewerb P ■ Jeder Punkt auf der Angebotskurve entspricht den (gesellschaftlichen) Grenzkosten der Erzeugung einer weiteren Einheit des Gutes. ■ Jeder Punkt auf der Nachfragekurve entspricht der marginalen Zahlungsbereitschaft, d.h. dem Reservationspreis für die nächste konsumierte Einheit. Diese kann auch als monetär bewerteter Nutzen des Konsums interpretiert werden. ■ Die Gesamtwohlfahrt entspricht der schattierten Fläche unter der Nachfrage- und über der Angebotskurve über alle erzeugten und konsumierten Güter. S P* A  D Q* ■ Q Das Marktgleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb maximiert die gesellschaftliche Wohlfahrt: Es wird genau jene Menge produziert und konsumiert, bei dem der Grenznutzen die Grenzkosten übersteigt, beim letzten produzierten/konsumierten Stück sind sie identisch. Wohlfahrtseigenschaften 20 Effizienzverlust eines Mindestpreises P S Pmin A W P* A  D Q* ■ Q* Q Die Einführung eines bindenden Mindestpreises führt zu einem „Gleichgewicht“ mit einer ′ niedrigeren Menge und einem höheren Preis (A ). Der daraus resultierende Effizienzverlust gegenüber dem Marktgleichgewicht (A) enspricht der blau schattierten Fläche (∆W ). Wohlfahrtseigenschaften 21 Literatur (Basislehrbücher) Mikroökonomik ■ ■ ■ ■ Goolsbee, A., Levitt, S.D. und Syverson, C. (2019). Microeconomics (Third edition.). New York, NY: Macmillan International Higher Education. Goolsbee, A., Levitt, S.D. und Syverson, C. (2014). Mikroökonomik (Dt. Lizenzausg.). Stuttgart: Schäffer-Poeschel. Pindyck, R.S. und Rubinfeld, D.L. (2018). Microeconomics (Ninth edition). Harlow, England: Pearson. Pindyck, R.S. und Rubinfeld, D.L. (2018). Mikroökonomie (9., aktualisierte Auflage.). Hallbergmoos: Pearson. Thomas, C.R. und Maurice, S.C. (2020). Managerial Economics: Foundations of Business Analysis and Strategy. (Thirteenth edition, international student edition). New York, NY: McGraw-Hill. Varian, H. (2014). Intermediate Microeconomics: A Modern Approach (9th edtion). New York, NY: Norton. Varian, H. (2016). Grundzüge der Mikroökonomik. (9. Auflage). Berlin: De Gruyter Oldenbourg. Makroökonomik ■ Blanchard, O. (2021). Macroeconomics (Eight edition, global edition). Harlow, England: Pearson. Blanchard, O. (2021). Makroökonomie. (Illing, G., Hrsg.) (8., aktualisierte Auflage). München: Pearson. Mikro- und Makroökonomik ■ ■ ■ Mankiw, N.G. und Taylor, M.P. (2020). Economics (Fifth edition.). Andover, Hampshire: Cengage. Mankiw, N.G. und Taylor, M.P. (2021). Grundzüge der Volkswirtschaftslehre (8., überarbeitete Auflage). Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag. Krugman, P.R. und Wells, R. (2021). Economics (Sixth edition). New York, NY: Macmillan International Higher Education. Krugman, P.R. und Wells, R. (2017). Volkswirtschaftslehre (2., überarbeitete Auflage). Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag. 22 Mankiw, N. G. (2021). Principles of Economics (Ninth edition.). Boston, MA: Cengage. Weitere Literatur ■ Einhorn, B. (2009). Chipmakers on the edge. Business Week, Jänner, 30-31. ■ Ramstad, E. (2009). Memory chips signal sector getting set for recovery. Wall Street Journal, April, B1. 23

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