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NWB Buch Finanzmanagement PDF

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This document details financial management, covering key figures, financing rules, and instruments. The text provides an overview of financial management concepts and analysis. It's a useful resource for those interested in fundamental concepts of finance and business.

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I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 5 vor Finanzmanagement (8. Au!age) I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln 1. Ziele und Aufgaben des Finanzmanagements 1 D...

I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 5 vor Finanzmanagement (8. Au!age) I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln 1. Ziele und Aufgaben des Finanzmanagements 1 Das Hauptziel der Finanzwirtschaft und des "nanzwirtschaftlichen Managements ist die Steigerung der Rentabilität. Daneben muss jedes Unternehmen darauf achten, die Liquidität zu erhalten. Ausreichende Liquidität stellt sicher, dass das Unternehmen zahlungsfähig bleibt. Bei der Betrachtung der Liquidität werden vor allem zwei Bereiche unterschieden: Absolute Liquidität Die absolute Liquidität betrachtet lediglich die Aktivseite der Bilanz. Es werden die einzelnen Vermögensgegenstände in Hinblick auf ihre Liquidierbarkeit untersucht. Dies bedeutet, dass die Liquidität umso höher ist, je rascher sich der Vermögensgegenstand in Zahlungsmittel umwandeln lässt. Bei der Beurteilung der absoluten Liquidität ist der Zeitraum zwischen der Entscheidung zur Liquidation eines Vermögensgegenstandes und dem Eingang des Liquidationserlöses zu betrachten. Darüber hinaus ist der mögliche Liquidationserlös festzustellen. Relative Liquidität Ein Nachteil der absoluten Liquidität ist, dass sich diese allein auf die Aktivseite der Bilanz beschränkt. Diesen Nachteil gleicht die relative Liquidität aus. Hier wird auf die Unternehmensliquidität, also auf die Fähigkeit, bestehende Verbindlichkeiten bei Fälligkeit https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 1 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 begleichen zu können, abgestellt. Die relative Liquidität kann statisch oder dynamisch betrachtet werden. 2 Ein wesentliches Unternehmensrisiko ist das Liquiditätsrisiko. Im engeren Sinne stellt dies die Gefahr dar, dass das Unternehmen seine gegenwärtigen und zukünftigen Zahlungsverp!ichtungen nicht mehr vollständig oder fristgerecht erfüllen kann. Tritt dieser Fall ein bzw. ist dessen Eintreten absehbar, ist das Unternehmen zahlungsunfähig. Dies kann zur Folge haben, dass ein Antrag auf Erö#nung des Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht zu stellen ist. Antragsberechtigt ist neben den Gläubigern auch der Schuldner selbst. Einzelheiten hierzu regelt die Insolvenzordnung (InsO). Wird eine juristische Person, beispielsweise eine GmbH oder AG, zahlungsunfähig oder ist diese überschuldet, haben die Mitglieder der Geschäftsleitung bzw. des Vorstands nach § 15a Abs. 1 Satz 1 InsO spätestens drei Wochen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung einen Insolvenzantrag zu stellen. Wird dies versäumt, ist mit einer bis zu dreijährigen Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe zu rechnen (§ 15a Abs. 4 InsO). Darüber hinaus kann das Versäumnis zur Schadensersatzp!icht führen. 3 Zwischen dem Ziel der Sicherung der Liquidität und dem Streben nach maximaler Rendite besteht meist ein Zielkon!ikt. Das Problem hierbei ist, dass zwar die Sicherung der Liquidität eine Voraussetzung für das Streben nach maximaler Rendite ist, aber Rentabilität nicht automatisch die Liquidität des Unternehmens sichert. Dies liegt daran, dass sich die Rentabilitätsbetrachtung auf Zeiträume bezieht. Zu welchen Zeitpunkten Aufwendungen zu Ausgaben und Erträge zu Einnahmen werden, spielt hierbei keine Rolle. Bei der Liquiditätsbetrachtung ist es dagegen wesentlich, zu welchen Zeitpunkten die https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 2 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Geldströme !ießen. Aufgrund dieser Divergenz sind im Rahmen der Finanzanalyse sämtliche Rentabilitätsbetrachtungen unter Berücksichtigung der Liquiditätssituation vorzunehmen. Aus diesem Grund unterscheidet die Finanzanalyse "nanzwirtschaftliche Kennzahlen (u. a. Liquiditätsanalyse) und erfolgswirtschaftlichen Kennzahlen (u. a. Rentabilitätsanalyse). 2. Ausgewählte Kennzahlen und Finanzierungsregeln 2.1 Die wichtigsten Kennzahlen 4 Die Analyse der Finanzierung des Unternehmens wird hauptsächlich anhand von Kennzahlen vorgenommen. Die wichtigsten Kennzahlen werden in der folgenden Übersicht dargestellt. 2.1.1 Analyse der Vermögensstruktur 5 Anlagevermögen Anlagenintensität = Gesamtvermögen Umlaufvermögen Arbeitsintensität = Gesamtvermögen Vorräte Vorratsintensität = Gesamtvermögen × 100 × 100 × 100 Umsatz Umschlagshäu"gkeit (Gesamtkapital) = durchschnittl. Gesamtvermögen Umschlagshäu"gkeit (Vorräte) = Umschlagshäu"gkeit (Forderungen) = https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Umsatz durchschnittl. Vorräte Umsatz durchschnittl. Forderungen Seite 3 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank Umschlagsdauer durchschnittl. Vorräte (Vorratsvermögen) = Umschlagsdauer Umsatzerlöse Umschlagsdauer (Lieferantenziel) = × 365 durchschnittl. Ford. LL (Kundenziel) = Umsatzerlöse × 365 durchschnittl. Verb. LL Materialaufwand/Wareneinsatz × 365 Netto-Investitionen d. SAV Investitionsquote = Anfangsbestand SAV zu AHK 03.03.24, 20:13 × 100 Netto-Investitionen = BWEnde - BWAnfang + AfA oder Zugänge - RBW Anlagenabgänge = Zugänge - (BWAnfang + Zugänge - AfA lfd. Jahr - BWEnde) AfA d. Geschäftsjahres d. SAV Abschreibungsquote = Bestand SAV zu AHK am × 100 Periodenende 100 durchschnittl. ND = Abschreibungsquote kumulierte AfA auf SAV Anlagenabnutzungsgrad = × Bestand SAV zu AHK am 100 Periodenende Nettoinvestitionen d. SAV Wachstumsrate = AfA SAV https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 4 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank AfA d. SAV Investitionsdeckung = Zugänge SAV 03.03.24, 20:13 × 100 2.1.2 Finanzanalyse 6 Eigenkapital EK-Quote = Gesamtkapital Fremdkapital Anspannungskoe&zient = Gesamtkapital Verschuldungsgrad V = Fremdkapital Eigenkapital Anlagevermögen Anlagenintensität = Gesamtvermögen Anlagendeckungsgrad I (A) = Eigenkapital Anlagevermögen × 100 × 100 × 100 × 100 × 100 Eigenkapital + langfr. Anlagendeckungsgrad II Fremdkapital (B) = × 100 Anlagevermögen Eigenkapital + langfr. Anlagendeckungsgrad III Fremdkapital (C) = × 100 AV + eiserner Bestand d. UV Gewinnrücklagen Selbst"nanzierungsgrad = Eigenkapital gesamte Rücklagen Rücklageanteil = Eigenkapital liquide Mittel Liquidität 1. Grades = kurzfristiges Fremdkapital × 100 × 100 × 100 monetäres Umlaufvermögen https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 5 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank Liquidität 2. Grades = 03.03.24, 20:13 × kurzfristiges Fremdkapital Umlaufvermögen Liquidität 3. Grades = kurzfristiges Fremdkapital 100 × 100 Umlaufvermögen - kurzfristiges Net Working Capital = Fremdkapital 2.1.3 Analyse der Ertragslage 7 Cash!ow Cash!owUmsatzrate = Dyn. Umsatz 100 FK - Pensions-RS - liq. Mittel (inkl. Verschuldungsgrad × WP d. UV) = × 100 Entschuldungsdauer, Cash!ow Schuldentilgungsdauer Innen"nanzierungsgrad Cash!ow d. = Zugänge des AV Investitionen × 100 2.1.4 Rentabilitätsanalyse 8 Jahresüberschuss Eigenkapitalrentabilität = durchschnittl. Eigenkapital × 100 Jahresüberschuss + Zinsaufwand Gesamtkapitalrentabilität = durchschnittl. × 100 Gesamtkapital Betriebsergebnis Umsatzrentabilität = Umsatz https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ × 100 Seite 6 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank ROI (return on Betriebsergebnis 03.03.24, 20:13 Umsatz × 100 × investment) = Umsatz Ø invest. Kapital ▴ ▴ Umsatzrentabilität Kapitalumschlagshäu"gkeit 2.1.5 Analyse der Aufwandsstruktur 9 Personalaufwand Personalintensität = Gesamtaufwand × 100 Materialaufwand Materialintensität = Gesamtaufwand × 100 2.2 Cash!ow 10 Der Cash!ow ist eine Messgröße, mit deren Hilfe man den Nettozu!uss der liquiden Mittel innerhalb einer Periode beurteilen kann. Er stellt den reinen Einzahlungsüberschuss dar (ausschließlich auf eine Periode bezogene Di#erenz zwischen Einzahlungen und Auszahlungen) und gibt somit Auskunft über das Innen"nanzierungspotenzial eines Unternehmens. Man kann folglich erkennen, in welcher Höhe ein Unternehmen ohne Beteiligungs- oder Fremd"nanzierung Investitionen tätigen kann, Mittel für Schuldentilgungen und Zinszahlungen zur Verfügung stehen und Ausschüttungen an die Anteilseigner erfolgen können. Der Cash!ow ist nicht mit der Rendite gleichzusetzen. Vielmehr werden hier die Zahlungsströme betrachtet. Die indirekte https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 7 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Berechnungsmethode stellt auf die Liquiditätsreserven ab. Demnach stellen zahlungsunwirksame Aufwendungen wie beispielsweise Abschreibungen nicht ausgegebene "nanzielle Mittel dar, die jedoch bei der Ermittlung des Jahresüberschusses als Aufwand berücksichtigt wurden. Der Jahresüberschuss ist auch auf der Einnahmenseite um derartige zahlungsunwirksame Posten (beispielsweise Erhöhung eines Beteiligungsansatzes, Au!ösung von Rücklagen) zu korrigieren. Folgendes Berechnungsschema wird bei der Ermittlung des Cash!ows zugrunde gelegt: Jahresüberschuss + Abschreibungen + Aufwand für Einstellungen in den Sonderposten mit Rücklageanteil - Erträge aus der Au!ösung des Sonderpostens mit Rücklageanteil + Erhöhung der Pensionsrückstellungen - Verminderung der Pensionsrückstellungen - Zuschreibungen aus Wertaufholungen + a. o. Aufwand - a. o. Ertrag Cash!ow/Cashdrain 2.3 Kapital!ussrechnung 11 Ziel der Kapital!ussrechnung ist es, den Zahlungsmittelstrom eines Unternehmens transparent zu machen. Die Kapital!ussrechnung ist eine Fortentwicklung des Cash!ows. Der Cash!ow wird um Zahlengrößen erweitert, die sich nur in der Bilanz, aber nicht in der GuV niederschlagen. Man https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 8 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 erhält hierdurch präzisere Aussagen über die Mittelverwendung. Die Kapital!ussrechnung zeigt die Veränderung der Liquidität und der sie bestimmenden Größen in Form von Ein- und Auszahlungen während des Abrechnungszeitraums. Die nach IFRS/IAS bzw. US-GAAP aufgestellten Jahresabschlüsse sind um eine Kapital!ussrechnung zu erweitern, das deutsche Recht schreibt dies nur für den Konzernabschluss vor (§ 297 Abs. 1 HGB). 2.3.1 Struktur der Kapital!ussrechnung 12 Im Mittelpunkt der Kapital!ussrechnung steht ein Finanzmittelfonds, der grundsätzlich aus den liquiden Mitteln und den sonstigen Wertpapieren des Umlaufvermögens gespeist wird. In der sog. Fondsänderungsrechnung wird die Veränderung des Bestandes an liquiden Mitteln dargestellt. Dieser Wert ist der Saldo aus dem Bestand an liquiden Mitteln zum Beginn und zum Ende des Wirtschaftsjahres. Die gewonnenen Beträge werden in der Ursachenrechnung erläutert, die sich in folgende Bereiche untergliedert: laufende Geschäftstätigkeit, Investitionsbereich und dem Bereich der Finanzierungsaktivitäten. Im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ergeben sich i. d. R. Überschüsse der Einzahlungen über die Auszahlungen. Diese werden betriebliche Nettoeinnahmen genannt. Im Investitionsbereich werden dagegen die Auszahlungen überwiegen. Vergleicht man die Salden dieser beiden Bereiche, ergibt sich ein Finanzbedarf oder ein Finanzüberschuss. Im Bereich der Finanzierungsaktivitäten – auch Kapitalbereich genannt – wird gezeigt, wie durch Außen"nanzierungsmaßnahmen ein Bedarf gedeckt oder ein Überschuss verwendet wird. Eine https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 9 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 verbleibende Di#erenz führt zu einer Änderung des Finanzmittelfonds. Die Richtigkeit dieser Änderung kann durch einen Vergleich der Bilanzpositionen für liquide Mittel und Wertpapiere des Umlaufvermögens nachgeprüft werden. Die Darstellung der Kapital!ussrechnung beinhaltet folglich zwei Bereiche: Fondsveränderungsrechnung, Ursachenrechnung. 2.3.2 Schema einer Kapital!ussrechnung 13 Jahresüberschuss Abschreibungen/Zuschreibungen auf das Anlagevermögen Veränderung der Pensionsrückstellungen Veränderung des Sonderpostens mit Rücklageanteil Cash!ow Gewinn aus Anlagenabgängen Bereinigter Cash!ow aus der laufenden Geschäftstätigkeit Veränderung der Vorräte Veränderung der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände Veränderung der kurzfristigen Verbindlichkeiten Veränderung der aktiven/passiven Rechnungsabgrenzungsposten Veränderung des Nettoumlaufvermögens Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen Mittelzu!uss aus der laufenden Geschäftstätigkeit Investitionen Einzahlungen aus dem Anlagenabgang Mittelab!uss aus der Investitionstätigkeit https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 10 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Ausschüttung der Dividende Kapitalerhöhungen/Veränderung der Rücklagen Veränderung der lang- und mittelfristigen Verbindlichkeiten Mittelab!uss aus der Finanzierungstätigkeit Veränderung des Finanzmittelbestandes Finanzmittelbestand am Anfang des Geschäftsjahres Finanzmittelbestand am Ende des Geschäftsjahres 2.3.3 Analyse der Kapital!ussrechnung 14 Die Veränderung des Finanzmittelbestandes, auch Fondsänderungsnachweis genannt, gibt die Veränderung der zur Verfügung stehenden Mittel an. Eine Zunahme dieses Wertes bedeutet, dass mehr Finanzmittel zur Verfügung stehen. Dies kann positiv sein, muss aber nicht. Ebenso wenig sind Abnahmen des Fonds ein Anzeichen für eine drohende Insolvenz. Gesunde Unternehmen sind in der Lage, den Finanzmittelbestand durch Freisetzung stiller Reserven entsprechend anzuheben. Mehr als bei den anderen Instrumenten der kennzahlenbasierten Analyse muss bei der Aufstellung der Kapital!ussrechnung und der Ermittlung des Finanzmittelbestandes nach den Hintergründen geforscht werden. 15 So kann ein Ansteigen des Fonds bedeuten, dass Beteiligungserwerbungen im großen Stil geplant sind oder umfangreiche Sachinvestitionen durchgeführt werden sollen. Dies kann jeweils Auswirkungen auf die Anzahl der Arbeitsplätze im Unternehmen haben. Des Weiteren kann ein Ansteigen des Finanzmittelbestandes auch dadurch begründet sein, dass die Investitionstätigkeit abgenommen hat. Nachteil eines hohen Fonds ist auch, dass cash und cash-nahe Anlagen i. d. R. wenig Rendite abwerfen. https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 11 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 16 03.03.24, 20:13 Ein Sinken des Fonds kann auf Liquiditätsanpassungen oder gar -engpässe hinweisen. Um dies aber beurteilen zu können, müssen auch andere Größen wie die Eigenkapitalquote, der Anlagendeckungsgrad und die Gesamtkapitalrentabilität betrachtet werden. Unter Umständen bedeutet ein Sinken des Finanzmittelbestandes nur, dass das Unternehmen die zur Verfügung stehenden Mittel e#ektiver als bisher einsetzt. Aufschluss über die Ursachen für die Veränderung des Finanzmittelbestandes können natürlich die Salden und deren Veränderung der drei Teilbereiche des Fonds geben: Laufende Geschäftstätigkeit Der Mittelzu!uss aus der laufenden Geschäftstätigkeit sollte die erforderlichen Reinvestitionen abdecken, idealerweise aber auch für Erweiterungs-, Wachstums- und Rationalisierungsinvestitionen ausreichen. Ist dies nicht der Fall, ist die Dispositionsfreiheit aufgrund der dann erforderlichen Verschuldung eingeschränkt. Neben der Entwicklung des Mittelzu!usses aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist auch eine Betrachtung der einzelnen Unterpositionen erforderlich. Das Hauptaugenmerk dürfte auf der Entwicklung der Umsatzerlöse liegen, aber auch die Veränderung der Vorräte ist von enormer Bedeutung. Ein stetiges Ansteigen des Lagerbestandes ist eines der Hauptanzeichen für eine Krise. Steigen dagegen die erhaltenen Anzahlungen, lässt dies auf volle Auftragsbücher schließen. Investitionstätigkeit Bei einem wachsenden oder zumindest auf gleichem Niveau weiterlaufenden Unternehmen werden aufgrund der erforderlichen (Ersatz)Investitionen die Auszahlungen größer als die Zu!üsse sein. Zu!üsse ergeben sich vor allem https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 12 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 durch Anlagenabgänge, die Substanzabbau bedeuten. Auch der Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen muss genauer untersucht werden: Wurde „Tafelsilber“ veräußert, um kurzfristig Liquidität zu bekommen? Wenn ja, wozu wurde diese Liquidität verwendet? Wenn sie beispielsweise nur benötigt wurde, um Ausschüttungen zu ermöglichen, sind diese Finanzmittel dem Unternehmen endgültig entzogen. Vergleicht man den Saldo der Investitionstätigkeit mit dem der laufenden Geschäftstätigkeit, lässt sich erkennen, ob die Investitionen aus dem regelmäßigen Mittelzu!uss "nanziert werden konnten, oder ob eine Außen"nanzierung in Anspruch genommen wurde. Finanzierungstätigkeit Durch die Darstellung der Finanzierungstätigkeit erhält man einen Überblick über die oben nicht erfassten Verbindlichkeiten, über Kapitalerhöhungen und über Dividendenzahlungen für das Vorjahr. Man kann aus dem Kapitalbereich auch erkennen, wie eventuelle Überschüsse verwendet wurden. Wurden diese zur Schuldentilgung oder für Ausschüttungen eingesetzt? Außerdem erhält man Informationen darüber, ob ein etwaiger Finanzbedarf durch eine Erhöhung des Eigenkapitals oder durch Neuverschuldung gedeckt wurde. 2.3.4 Beispiel 17 Ihnen liegen folgende Unterlagen der Ardbeg AG vor: Bilanz zum 31.12.2022 (Anlage 1) Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2022 (Anlage 2) https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 13 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Anhang (Anlage 3) In ihrem Geschäftsbericht stellt die AG den Zu!uss und die Verwendung der Finanzmittel stets mithilfe einer Kapital!ussrechnung dar. Bearbeitungshinweise: a. Erstellen Sie die Kapital!ussrechnung für das Geschäftsjahr 2022. Dabei ist die Gliederung der Kapital!ussrechnung für das Geschäftsjahr 2021 (Anlage 4) zugrunde zu legen. Verwenden Sie für die Lösung das vorbereitete Gliederungsschema (Anlage 5). b. Nehmen Sie kurz Stellung zu dem aus der Kapital!ussrechnung für das Geschäftsjahr 2022 ersichtlichen Finanzierungsverhalten der AG. Ziehen Sie zum Vergleich die Kapital!ussrechnung für das Geschäftsjahr 2021 (Anlage 4) heran. Anlage 1 Bilanz der Ardbeg AG zum 31.12.2022 (in Mio. €) Aktiva A. 2022 2021 411 322 II. Sachanlagen 688 629 III. Finanzanlagen 431 416 I. Vorräte 243 210 II. Forderungen und sonstige 819 685 103 110 Anlagevermögen Anhang (1) I. Immaterielle Vermögensgegenstände B. Umlaufvermögen Vermögensgegenstände III. Wertpapiere https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ (2) Seite 14 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank IV. Liquide Mittel C. 419 605 4 7 3.118 2.984 2022 2021 170 170 23 21 952 752 IV. Bilanzgewinn 98 88 Sonderposten mit 68 68 Aktive Rechnungsabgrenzung Summe Aktiva Passiva A. Anhang Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Gewinnrücklage B. 03.03.24, 20:13 Rücklageanteil C. Rückstellungen (3) 967 1.031 D. Verbindlichkeiten (4) 805 770 E. Passive Rechnungsabgrenzung 35 84 3.118 2.984 Summe Passiva Anlage 2 Gewinn- und Verlustrechnung der Ardbeg AG für das Geschäftsjahr vom 1.12.2022 bis 31.12.2022 (Werte in Mio. €) Anhang 1. Umsatzerlöse 2. Veränderung des Bestandes an https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ 2022 2021 5.069 4.811 14 12 Seite 15 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 fertigen und unfertigen Erzeugnissen 3. Sonstige betriebliche Erträge 4. Materialaufwand 5. 6. (5) Personalaufwand 273 396 - - 1.741 1.607 - - 1.597 1.540 - 174 - 237 - - 1.379 1.345 Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 7. Sonstige betriebliche (6) Aufwendungen 8. Erträge aus Beteiligungen 81 80 9. Zinsergebnis 12 13 10. Abschreibungen auf Umlaufvermögens - 27 -8 Ergebnis der gewöhnlichen 531 575 - 233 - 299 298 276 - 200 - 188 98 88 Finanzanlagen und Wertpapiere des 11. Geschäftstätigkeit 12. Steuern 13. Jahresüberschuss 14. Einstellung in Gewinnrücklagen 15. Bilanzgewinn https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ (7) Seite 16 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Anlage 3 (1) Anlagenspiegel (in Mio. €) AHK 1.1.22 Immat. Vgst. Sachanlagen Finanzanlagen (2) (3) Zugänge Abgänge Zuschreibungen Abschrei- Abschrei- bungen bungen kumuliert des GJ Buchwert Buchwert 31.12.22 31.12.21 600 188 48 329 31 411 322 2.815 251 156 2.222 143 688 629 512 60 34 8 115 23 431 416 3.927 499 238 8 2.666 197 1.530 1.367 Es handelt sich um börsengängige Wertpapiere. 31.12.2022 31.12.2021 463 447 651 604 2022 2021 14 10 18 4 davon Pensionsrückstellungen (im Übrigen handelt es sich um kurzfristige Rückstellungen) (4) davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr (5) davon Erträge aus Anlagenabgängen (6) davon Verluste aus Anlagenabgängen (7) Die Bilanzgewinne wurden jeweils voll ausgeschüttet. Anlage 4 https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 17 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Kapital!ussrechnung der Ardbeg AG für das Geschäftsjahr vom 1.1.2021 bis 31.12.2021 (Werte in Mio. €) Jahresüberschuss 276 Abschreibungen/Zuschreibungen auf das 241 Anlagevermögen Veränderung der Pensionsrückstellungen 22 Veränderung des Sonderpostens mit Rücklageanteil -9 Cash!ow Gewinn aus Anlagenabgängen Bereinigter Cash!ow aus der laufenden 530 -6 524 Geschäftstätigkeit Veränderung der Vorräte - 80 Veränderung der Forderungen und sonstigen - 43 Vermögensgegenstände Veränderung der kurzfristigen Verbindlichkeiten Veränderung der aktiven/passiven 87 5 Rechnungsabgrenzungsposten Veränderung des Nettoumlaufvermögens - 31 Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen - 33 Mittelzu!uss aus der laufenden Geschäftstätigkeit 460 Investitionen Einzahlungen aus dem Anlagenabgang Mittelab!uss aus der Investitionstätigkeit Ausschüttung der Dividende Veränderung der lang- und mittelfristigen - 330 14 - 316 82 - 34 Verbindlichkeiten Mittelab!uss aus der Finanzierungstätigkeit Veränderung des Finanzmittelbestandes https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ - 116 28 Seite 18 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank Finanzmittelbestand am Anfang des Geschäftsjahres 687 Finanzmittelbestand am Ende des Geschäftsjahres 715 03.03.24, 20:13 Anlage 5 Kapital!ussrechnung der Ardbeg AG für das Geschäftsjahr vom 1.1.2022 bis 31.12.2022 (Werte in Mio. €) Cash!ow Veränderung des Nettoumlaufvermögens Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen Mittelzu!uss aus der laufenden Geschäftstätigkeit Mittelab!uss aus der Investitionstätigkeit Mittelab!uss aus der Finanzierungstätigkeit Veränderung des Finanzmittelbestandes Finanzmittelbestand am Anfang des Geschäftsjahres Finanzmittelbestand am Ende des Geschäftsjahres https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 19 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Lösung a) Kapital!ussrechnung der Ardbeg AG für das Geschäftsjahr vom 1.1.2022 bis 31.12.2022 (Werte in Mio. €) Jahresüberschuss 298 Abschreibungen/Zuschreibungen auf das 189 1) 16 2) 0 3) Anlagevermögen Veränderung der Pensionsrückstellungen Veränderung des Sonderpostens mit Rücklageanteil Cash!ow Verlust aus Anlagenabgängen Bereinigter Cash!ow aus der laufenden 503 4 4) 507 Geschäftstätigkeit Veränderung der Vorräte Veränderung der Forderungen und sonstigen - 33 5) - 134 6) 47 7) - 46 8) Vermögensgegenstände Veränderung der kurzfristigen Verbindlichkeiten Veränderung der aktiven/passiven Rechnungsabgrenzungsposten Veränderung des Nettoumlaufvermögens - 166 Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen - 80 Mittelzu!uss aus der laufenden 261 9) Geschäftstätigkeit Investitionen Einzahlungen aus dem Anlagenabgang Mittelab!uss aus der Investitionstätigkeit Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen Ausschüttung der Dividende https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ - 499 10) 143 11) - 356 2 12) - 88 13) Seite 20 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank Veränderung der lang- und mittelfristigen - 12 03.03.24, 20:13 14) Verbindlichkeiten Mittelab!uss aus der Finanzierungstätigkeit - 98 Veränderung des Finanzmittelbestandes - 193 Finanzmittelbestand am Anfang des Geschäftsjahres 715 Finanzmittelbestand am Ende des Geschäftsjahres 522 15) Erläuterungen: 1) Anlagenspiegel: Abschreibungen des Geschäftsjahres 197 (einschl. Finanzanlagen) - Zuschreibungen 8 189 2) 463 - 447 = 16 3) 68 - 68 = 0 4) Gewinn- und Verlustrechnung (Anhang 5 und 6): 18 - 14 =4 5) 243 - 210 = 33 6) 819 - 685 = 134 7) 651 - 604 = 47 8) Passive RAP: - Aktive RAP: 35 - 84 = - 49 4-7= -3 - 46 9) 31.12.2022 31.12.2021 Rückstellungen gesamt 967 1.031 - Pensionsrückstellungen 463 447 = kurzfristige Rückstellungen 504 - 584 https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ =- Seite 21 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 80 10) Zugänge lt. Anlagenspiegel 11) Anlagenspiegel: 1.367 + 499 + 8 - 197 - 147 1.530 = Buchwert der Anlagenabgänge -4 Verlust aus Anlagenabgängen 143 12) Kapitalrücklage: 23 - 21 = 2 13) Gewinn- und Verlustrechnung 2021: Bilanzgewinn 14) 31.12.2022 31.12.2021 Verbindlichkeiten gesamt 805 770 - kurzfristige Verbindlichkeiten 651 604 = lang- und mittelfristige 154 - 166 =- Verbindlichkeiten 15) Wertpapiere des 12 31.12.2022 31.12.2021 103 110 Umlaufvermögens + !üssige Mittel 419 605 = Finanzmittelbestand 522 - 715 =193 b) Die Zunahme des Nettoumlaufvermögens (166 Mio. €) sowie besonders der Abbau der kurzfristigen Rückstellungen (80 Mio. €) verminderten den Mittelzu!uss aus der laufenden Geschäftstätigkeit https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 22 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 auf 261 Mio. €. Dieser reichte nicht aus, um die im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegenen Nettoinvestitionen von 356 Mio. € und den Mittelab!uss aus der Finanzierungstätigkeit von 98 Mio. € abzudecken. Der im Gegensatz zum Vorjahr insgesamt negative Saldo aus laufender Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit i. H. von 193 Mio. € wurde dem Finanzmittelfonds entnommen. Dies erscheint im Hinblick auf den am Ende des Geschäftsjahres noch vorhandenen Bestand von 522 Mio. € unbedenklich. 2.4 Finanzierungsregeln 2.4.1 Vertikale Finanzierungsregeln 2.4.1.1 Vermögensstruktur 18 Als Vermögensstruktur bezeichnet man die bilanzielle Zusammensetzung des Betriebsvermögens aus Anlage- und Umlaufvermögen. Die Aktiva einer Bilanz spiegelt wider, in welcher Form das zur Verfügung stehende Eigen- und Fremdkapital investiert wurde. Die Werte, die errechnet werden, sollten aber nicht branchenübergreifend verglichen werden. So hat die produzierende Industrie ein wesentlich höheres Anlagevermögen als der Handel. Als erster Schritt werden das Anlage- und das Umlaufvermögen ins Verhältnis zum Gesamtvermögen gesetzt: Anlageintensität = Anlagevermögen /Gesamtvermögen × 100 Arbeitsintensität = Umlaufvermögen /Gesamtvermögen × 100 Je größer der Anteil des Umlaufvermögens ist, desto größer ist die Liquidität des Unternehmens, da ein hohes Umlaufvermögen durch den schnellen Umschlag normalerweise kurzfristig Liquidität freisetzt, über die dann verfügt werden kann. Ein Nachteil eines großen Anteils an Anlagevermögen https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 23 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 bedeutet meist, dass hohe Fixkosten vorhanden sind. Diese können im Krisenfall oftmals nur schwer reduziert werden. Ist die Anlageintensität niedrig, kann dies aber auch negative Gründe haben. So kann es ein Zeichen dafür sein, dass die Maschinen überaltert sind und bald ersetzt werden müssen. Um diese Erkenntnis zu erhalten, müssen noch weitere Kennzi#ern hinzugezogen werden (z. B. Anlagenabnutzungsgrad und Investitionsquote). Eine weitere wichtige Aussagekraft hat die Kennzi#er der Vorratsintensität: Vorratsintensität = Vorräte /Gesamtvermögen × 100 Steigt die Vorratsintensität an, bedeutet dies, dass zunehmend mehr Kapital in den Beständen gebunden ist und das Unternehmen weniger liquide wird. Für die Steigerung können Absatzschwierigkeiten, Einkauf von großen Mengen bzw. mangelhafte Lagerorganisation die Ursache sein. 2.4.1.2 Kapitalstruktur 19 Das Kapital setzt sich aus Eigen- und Fremdkapital zusammen. Die Höhe des Eigenkapitals ist von besonderer Bedeutung, da dieses nicht von Kreditgebern abhängig ist und für die Gläubiger Haftungskapital darstellt. Das Fremdkapital steht dem Unternehmen im Regelfall nur zeitlich begrenzt zur Verfügung. Grundsätzlich ist es zwar erstrebenswert, möglichst wenig Fremdkapital zu benötigen. Durch den Einsatz von kostengünstigem Fremdkapital kann jedoch die Rentabilität des Eigenkapitals gesteigert werden, wenn die Kosten einer fremd"nanzierten Investition geringer sind als die Rentabilität der Investition (sog. Leverage-E#ekt). Auf dieses Phänomen wird unter Tz. 92 noch eingegangen. Ein Nachteil eines hohen Eigenkapitals ist, dass die https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 24 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Eigen"nanzierung in Folge der hohen steuerlichen Belastung und des Dividendenanspruchs der Aktionäre sehr teuer ist. Der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital kann mittels folgender Formel ausgedrückt werden: Eigenkapitalquote = Eigenkapital /Gesamtkapital × 100 Je höher die Eigenkapitalquote eines Unternehmens ist, desto größer ist seine Unabhängigkeit von Kreditgebern. Die zur Berechnung der Eigenkapitalquote dargestellte Formel wird für Zwecke der Beurteilung der Kapitalstruktur modi"ziert: 1:1-Regel Fremdkapital 2:1-Regel Fremdkapital 3:1-Regel Fremdkapital /Eigenkapital ≤ 1 /Eigenkapital ≤ 2 /Eigenkapital ≤ 3 Die 1:1-Regel gilt als optimal, wird aber sehr selten erreicht. Wird die 2:1-Regel erfüllt, gilt das Unternehmen i. d. R. als gesund. Die 3:1-Regel wird in der Theorie als gerade noch tolerierter Grenzwert gesehen. 2.4.2 Horizontale Finanzierungsregeln 2.4.2.1 Goldene Bilanzregel 20 Eines der wichtigsten Ziele bei der Optimierung der Kapitalstruktur eines Unternehmens ist, dass die sog. Fristenkongruenz gewahrt ist. Dies bedeutet, dass die Vermögensbestandteile (Anlage- bzw. Umlaufvermögen) entsprechend der Verweildauer im Unternehmen "nanziert werden müssen. Langfristig im Unternehmen be"ndliches Vermögen soll durch langfristiges Kapital "nanziert werden. Dieser Grundsatz wird die Goldene Bilanzregel genannt und durch folgende Formeln ermittelt: https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 25 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank Goldene Bilanzregel im engeren 03.03.24, 20:13 Anlagevermögen /Eigenkapital ≤ 1 Sinne Goldene Bilanzregel im weiteren Sinne Anlagevermögen /Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital ≤ 1 Die Goldene Bilanzregel im engeren Sinne kommt in der Praxis kaum zur Anwendung, da dem Unternehmen nicht nur Eigenkapital sondern auch langfristiges Fremdkapital dauerhaft zur Verfügung steht. 2.4.2.2 Goldene Finanzierungsregel 21 Die Fristenkongruenz kommt auch in der Goldenen Finanzierungsregel zum Tragen: Kurzfristiges Vermögen /Kurzfristiges Kapital ≥ 1 Langfristiges Vermögen /Langfristiges Kapital ≤ 1 Die Goldene Finanzierungsregel unterscheidet sich von der Goldenen Bilanzregel hinsichtlich der Aussagekraft kaum: Ziel des Unternehmens sollte es sein, nicht weniger kurzfristiges Vermögen als kurzfristiges Kapital bzw. nicht mehr langfristiges Vermögen als langfristiges Kapital zu besitzen. 3. Finanzmärkte und ihre Funktionen für das Unternehmen 22 Geldmarkt Als Geldmarkt bezeichnet man den Markt, auf dem zwischen Kreditinstituten (Interbankengeldmarkt) oder zwischen Kreditinstituten und der Zentralbank (Regulierungsgeldmarkt) kurzfristige Finanzmittel https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 26 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 gehandelt werden. Die Geldmarktsätze liegen i. d. R. unter den Kapitalmarktsätzen. Der Geldmarkt wird als angespannt bezeichnet, wenn die Zinssätze steigen und als entspannt, wenn die Zinssätze sinken. Die Situation am europäischen Geldmarkt wird somit maßgeblich durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) beein!usst. 23 Kapitalmarkt Den Gegensatz zum Geldmarkt bildet der Kapitalmarkt. Dieser ist also der Markt für langfristige Kredite und Kapitalanlagen, insbesondere für langfristige Wertpapiere, wie Anleihen oder Renten, und für Aktien. Der Kapitalmarkt wird in den Primärmarkt und den Sekundärmarkt unterteilt: Im Primärkapitalmarkt werden neu herausgegebene Wertpapiere (sog. Neuemissionen) zur Aufnahme von Kapital angeboten und von Investoren nachgefragt. Im Sekundärkapitalmarkt werden bereits bestehende Finanzierungstitel zwischen den Marktteilnehmern gehandelt. 24 Devisenmarkt Der Devisenmarkt, auch FOREX oder FX-Markt genannt, ist der weltumspannende Markt, auf dem Fremdwährungen gehandelt werden. Die Währungen werden hierbei immer in Paaren gehandelt. Es ist also nicht möglich, beispielsweise nur Yen zu kaufen: Man tauscht immer zwei Währungen, also z. B. Euro gegen Yen. FOREX ist nicht an eine bestimmte Börse oder Handelsplatz gebunden. Vielmehr wird der komplette Handel über ein Netz von Banken abgewickelt, den sog. Interbankenmarkt. 25 Markt für Zinsmanagementinstrumente Die wichtigsten Zinsmanagementinstrumente sind https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 27 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Derivate. Hierbei handelt es sich um meist an Terminbörsen gehandelte Verträge über den zukünftigen Kauf oder Verkauf traditioneller Finanzinstrumente zu bereits am Tag des Vertragsschlusses vereinbartem Preis (Terminkontrakt) oder um Verträge über Rechte zu künftigem Kauf oder Verkauf (Optionen). Ein Vorteil des Handels mit Derivaten ist, dass man mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz an der Kursentwicklung des Basisinstruments (z. B. Anleihen, Aktien, Rohsto#e) überproportional pro"tiert. Darüber hinaus kann man Derivate auch zur Absicherung gegen Kursschwankungen des Basisinstruments verwenden. 26 Kassa- und Terminmärkte Im Kassamarkt (auch Spot- oder E#ektivmarkt genannt) werden die Handelsgeschäfte sofort ausgeführt. Dies bedeutet, dass die Preisfeststellung für die Wertpapiertransaktion mit deren Erfüllung zeitlich zusammenfällt. Beim Terminmarkt wird der Tag der Erfüllung dagegen in die Zukunft verlagert (mindestens drei Werktage). Hier legt also ein heute geschlossener Vertrag die Konditionen für eine Wertpapiertransaktion in der Zukunft fest. 27 Inlands- und Auslandsmärkte Wie der Name „Inlandsmarkt“ zum Ausdruck bringt, ist hiermit der Markt innerhalb Deutschlands gemeint. Der Gegensatz zu diesem Terminus ist der Auslands- oder Weltmarkt. Der Begri# Binnenmarkt deckt sich aus deutscher Sicht nicht mit dem Inlandsmarkt. Ein Binnenmarkt ist ein Gebiet ohne wirtschaftliche und rechtliche Grenzen, wie die Europäische Union. Weitere große Binnenmärkte sind die USA, China oder Russland. In diesen Fällen sind die Begri#e Inlands- und Binnenmarkt weitgehend deckungsgleich. 28 Euromarkt Als Euromarkt wird das Gebiet bezeichnet, in dem https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 28 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 Finanztransaktionen in Fremdwährungen gehandelt werden. So bezeichnet der Begri# Euro-Dollarmarkt beispielsweise einen Markt für auf Dollar lautende Anleihen oder sonstige Finanzpositionen im Euroraum. Die auf diesem Markt umgesetzten Gelder werden als Eurodollar bezeichnet. Fragen 1.) Wer muss bei einer AG einen Insolvenzantrag stellen? Wo ist dies geregelt? Der Vorstand einer AG ist spätestens drei Wochen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung verp!ichtet, einen Insolvenzantrag zu stellen. Einzelheiten regelt die Insolvenzordnung (Tz. 2). 2.) In welcher Größe wird der Einzahlungsüberschuss eines Unternehmens ausgedrückt? Im Cash!ow (Tz. 10) 3.) Wie ermittelt sich die Anlageintensität? Bei der Ermittlung der Anlageintensität wird das Anlagevermögen zum Gesamtvermögen ins Verhältnis gesetzt (Tz. 18). 4.) Welchen Wert sollte das Fremdkapital im Verhältnis zum Eigenkapital in einem „gesunden“ Unternehmen maximal aufweisen? Das Fremdkapital sollte maximal doppelt so hoch wie das Eigenkapital sein (Tz. 19). 5.) Welche beiden Größen werden bei der Ermittlung der Goldenen Bilanzregel im engeren Sinne herangezogen? Anlagevermögen und Eigenkapital (Tz. 20) https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 29 von 30 I. Ziele, Aufgaben und Instrumente des Finanzmanagements, Kennzahlen und Finanzierungsregeln - NWB Datenbank 03.03.24, 20:13 6.) Was versteht man unter der Goldenen Finanzierungsregel? Die Goldene Finanzierungsregel besagt, dass das Unternehmen nicht weniger kurzfristiges Vermögen als kurzfristig verfügbares Kapital aufweisen sollte. Nur so ist die Fristenkongruenz gewahrt (Tz. 21). 7.) Welche Art von Wertpapieren werden im Primärkapitalmarkt gehandelt? Neuemissionen (Tz. 23) 8.) Was bedeutet die Abkürzung FOREX? FOREX steht für For eign Ex change Market und bezeichnet den weltumspannenden Markt, auf dem Fremdwährungen gehandelt werden (Tz. 24). Fundstelle(n): NWB HAAAJ-37353 https://datenbank.nwb.de/Dokument/1014860/ Seite 30 von 30

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