Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik PDF

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Wirtschaftspolitik Wirtschaft Makroökonomie Volkswirtschaft

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Diese Zusammenfassung analysiert die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik, eine makroökonomische Theorie, die auf staatliche Eingriffe in die Wirtschaft setzt, um Konjunkturschwankungen abzumildern. Sie beleuchtet die zentralen Kritikpunkte, wie z.B. die Zeitverzögerungen und den Crowding-out-Effekt.

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BOS23 nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik IV. Arbeitsauftrag: (1) Nennen Sie zunächst mit Hilfe des folgenden Textes die Kritikpunkte an einer nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik, indem S...

BOS23 nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik IV. Arbeitsauftrag: (1) Nennen Sie zunächst mit Hilfe des folgenden Textes die Kritikpunkte an einer nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik, indem Sie jeweils eine passende Überschrift formulieren. (2) Entscheiden Sie, welche Kritikpunkte Sie besonders überzeugend finden, indem Sie Ihre Ergebnisse aus dem ersten Aufgabenteil absteigend (also mit dem wichtigsten Kritikpunkt beginnend) sortieren. (3) Beschreiben Sie abschließend mit Hilfe des Textes stichpunktartig die ersten vier Kritikpunkte Ihrer Liste aus dem vorangegangenen Aufgabenteil. kritische Betrachtung der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik Ein zentraler Kritikpunkt an der antizyklischen Fiskalpolitik sind die Entscheidungs- und Wirkungsverzögerungen („time lags“). Die Wirkung antizyklischer Fiskalpolitik tritt häufig erst mit einer erheblichen Verzögerung ein. Von der Wahrnehmung konjunktureller Störungen durch die Politik bis zum Einsatz entsprechender Instrumente und deren Wirksamwerden können mehrere Jahre vergehen. Möglicherweise hat sich bis dahin die konjunkturelle Lage bereits so verändert, dass die Maßnahmen prozyklisch wirken und somit eine Verstärkung statt eine Dämpfung der Konjunkturschwankungen eintritt. Neben der Auswahl geeigneter Mittel und dem zeitgerechten Einsatz („timing“) ist auch die Wahl der richtigen Größenordnung sehr schwierig. Bei einer zu geringen Dosierung der Maßnahmen verpuffen die Wirkungen, bei einer Überdosierung wird die Initialzündung für ein neues Ungleichgewicht gelegt. Ebenso lässt sich kritisch anmerken, dass durch fiskalpolitische Maßnahmen die Staatsverschuldung zunimmt, denn das Deficit- Spending ist von der antizyklischen Fiskalpolitik ja durchaus gewollt. Da eine höhere Staatsverschuldung aber mit Mehrausgaben für Zinsen und Tilgung verbunden ist, wird zum einen der finanzpolitische Handlungsspielraum des Staates eingeschränkt, denn Zinsen und Tilgung machen gewöhnlich einen erheblichen Anteil der Staatsausgaben aus. Damit aber bleibt dem Staat immer weniger Geld für andere Zwecke übrig. Außerdem werden durch eine hohe Verschuldung des Staates zukünftige Generationen belastet, welche später die Kredite zurückzahlen müssen. Dagegen wenden die Vertreter der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik ein, dass der Staat in Phasen des Aufschwungs und der Hochkonjunktur die Steuern erhöhen und die Staatsausgaben senken - also die Staatsverschuldung in guten Zeiten abbauen und eine Konjunkturausgleichsrücklage aufbauen könne. Jedoch sind Maßnahmen zur Senkung der Staatsverschuldung in der Bevölkerung sehr unbeliebt, denn sie gehen grundsätzlich mit einer höheren finanziellen Belastung der privaten Haushalte und der Unternehmen einher. Da privaten Haushalten und auch Unternehmen die aktuelle wirtschaftliche Situation wichtiger ist als langfristige volkswirtschaftliche Belastungen, geben sie bei Wahlen lieber jenen Politikern ihre Stimme, die Steuersenkungen und Leistungserhöhungen versprechen. Und da die meisten Politiker gerne wiedergewählt werden wollen, vermeiden sie oftmals unpopuläre Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen. Sie nehmen damit eine weitere Staatsverschuldung billigend in Kauf und setzen ökonomisch sinnvolle Maßnahmen nicht durch. Ein weiterer Kritikpunkt wird unter dem Begriff „crowding out“ (Verdrängungseffekt) geführt. Dies bedeutet, dass der Staat durch erhöhte Staatsausgaben private Unternehmen aus dem Markt verdrängt. Diese Verdrängung findet zum einen in der Wirtschaft selbst statt, etwa indem der Staat Leistungen anbietet, welche auch private Betriebe anbieten könnten (z.B. Personenverkehr, Krankenhäuser, Schwimmbäder usw.). Oder der Staat nutzt Produktionsfaktoren, die dann für private Unternehmen nicht mehr zur Verfügung stehen (z.B. Arbeitskräfte). Diese Art der Verdrängung wird als „realwirtschaftliches crowding out“ bezeichnet. Hinzu kommt die Verdrängung in Form steigender Zinsen - das „zinsbedingte crowding out“. Denn durch die erhöhte Kreditnachfrage des Staates steigen auf dem Geldmarkt die Zinsen an und verteuern die Kredite für private Unternehmen. Darüber hinaus lässt sich kritisch anmerken, dass durch eine massive Erhöhung der staatlichen Nachfrage das gesamte wirtschaftliche Preisniveau ansteigen kann (siehe auch nachfragebedingte Inflation). Es kommt also zu einer den Marktmechanismus störenden Inflation, so dass die Marktpreise ihre Funktion nur noch eingeschränkt erfüllen können. BOS23 nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik Zudem wird die antizyklische Fiskalpolitik als „Stop-and-go-Politik“ kritisiert, welche den Unternehmen und den privaten Haushalten die mittel- bis langfristige Planung erschwert. So sind die meisten unternehmerischen Investitionen auf viele Jahre oder Jahrzehnte ausgelegt. Für solche Investitionen benötigen die Unternehmen Planungssicherheit hinsichtlich steuerlicher Belastungen, Abschreibungsmöglichkeiten oder Subventionen. Das gleiche Prinzip betrifft die privaten Haushalte mit Blick auf große Investitionen, etwa den Erwerb einer Immobilie. Abrupte Wechsel zwischen expansiven und restriktiven Maßnahmen des Staates erschweren die Planungen erheblich und können dazu führen, dass wichtige Investitionen unterbleiben. Schließlich stellen viele fiskalpolitische Maßnahmen lediglich Anreize dar und wirken nur, wenn sich die Unternehmen und die privaten Haushalte auch wie erwartet verhalten. Häufig durchschauen die Wirtschaftssubjekte die bezweckte Absicht aber und passen sich der veränderten Situation an, sodass die Wirkung der Eingriffe verpufft. Unternehmer sehen sich beispielsweise der Situation gegenüber, dass die Steuern gesenkt werden, um Investitionen anzuregen. In der folgenden Konjunkturphase werden nach erfolgter Investitionstätigkeit die Steuern aber wieder erhöht. Dies kann dazu führen, dass die Unternehmen bei der nächsten Steuersenkung nicht mit verstärkten Investitionen reagieren, weil sie bereits die nächste Steuererhöhung erwarten. ~ - - Kritikpunkte an einer nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik: Rang Überschrift unkalkulierbaren Entscheidungs- u. Wirkungsverzögerungen Anstieg der Staatsverschuldung der Staat muss im Vorhinein oftmals unpopuläre Entscheidungen treffen „crowding-out“ (Verdrängungseffekt) Anwachsen des staatlichen Sektors und der Staatsquote Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus Konjunkturverläufe müssen relativ genau abgeschätzt werden Gefahr einer „Stop-and-Go-Politik“ Timing, Dosierung und Mittelauswahl Gefahr einer nachgefragebedingten Inflation Wirkung abhängig von Erwartungen und Reaktionen der Wirtschaftssubjekte BOS23 nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik Überschrift: Konjunkturverläufe müssen relativ genau abgeschätzt werden Beschreibung des Kritikpunktes:.Die nachfrageorientierte Wirtschaftspoltik will antizyklisch wirken, also ausschließlich in den Investitionstiefs wirken. Wenn die Zyklen falsch eingeschätzt werden oder politische Prozesse zu lange brauchen, kann sich die Rezession sogar noch verstärken. Überschrift: Anstieg der Staatsverschuldung Beschreibung des Kritikpunktes: Aufgrund der Tatsache, dass die Ankurbelung der Wirtschaft durch die Aufnahme von Schulden finanziert wird, kommt es zu einem Anstieg der Staatsverschuldung. In den gegenläufigen Zyklusphasen , d.h. in wirtschaftlichen Wachstumsphasen, liegt die Verantwortung bei der Regierung eines Staates. Um die aufgenommenen Kredite und Zinsen zurückzahlen zu können, müssen staatliche Investitionen zurückgefahren und Steuern erhöht werden. Es geht also darum, die Antizyklizität diszipliniert einzuhalten und unpopuläre Entscheidungen zu treffen, um so Schulden rezufinanzieren. Weicht eine Regierung aufgrund politischer Abwägungen von diesen theoretischen Vorgaben ab, wächst die Gefahr steigender Staatsverschuldung. Überschrift: unkalkulierbaren Entscheidungs- u. Wirkungsverzögerungen pro zykhs Beschreibung des Kritikpunktes: Ihre Maßnahmen sind unkalkulierbaren Wirkungsverzögerungen unterworfen. Diese Tatsache ist vor allem deshalb problematisch, da die Nachfragepolitik versucht, die Nachfrage in einem bestimmten Zeitraum anzufachen. Zunächst muss demnach überhaupt erst einmal festgestellt werden, dass sich eine negative Konjunkturentwicklung abzeichnet. Die Wirksamkeit nachfrageorientierter Maßnahmen hängt daher stark von der Qualität und der Schnelligkeit der Bestimmung von Konjukturentwicklungen ab. Ist die Notwendigkeit zum antizyklischen, staatlichen Handeln erkannt, muss eine ökonomische Entscheidung gefunden und politisch umgesetzt werden. Grundsätzlich lässt sich im Vorfeld zudem kaum abschätzen, wann beschlossene Maßnahmen tatsächlich wirtschaftlich greifen. So verändern Steuererleichterungen nur mit einem gewissen Zeitverzug das Konsumverhalten der Begünstigten, da diese sich ihres zusätzlichen Ausgabespielraums erst einmal bewusst werden müssen. Schlimmstenfalls führt der Effekt der Wirkungsverzögerung zu einer Verstärkung der Konjunkturzyklen und damit zu einer Vertiefung von Rezessionsphasen Überschrift: Anwachsen des staatlichen Sektors und der Staatsquote Beschreibung des Kritikpunktes Die Ausgaben des Staates sind für einen steigenden Anteil am Bruttoinlandsprodukt verantwortlich. Dieser Anstieg führt zu einer Erhöhung der Steuer- und Abgabenlast für private Haushalte und Unternehmen. Durch die hohe Staatsquote werden Unternehmen zudem vom Wettbewerb des freien Marktes abgeschirmt und so deren Leistungsbereitschaft und -vermögen gemindert. keine Rückzahlung steigende Zins- und Tilgungsbelastung Anstieg der Staatsverschuldung / Entschränkung finanzieller Möglichkeiten

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